1848 / 20 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2 U ; entspann, war übri- Resultat einer längeren Debatte, die sich darauf. Sipung vorschlägt,

daß alle Maßregeln, welche im Laufe ei “d 2 die Büreaus zur Prüfung übergehen sollen -_:99ns al Á dafür, wie nah dem Reglement für andere rap ber für die Verfas Stunden vorher erfolgten Anzeige bedarf. Die 0 S S ber E L as han ungs-Kommission, welche die Regierung 96 ase er Eg M e Abstimmungen hervorgegangen waren, l" Kiyien mit 517 ge Marras mit 646, Lamenna is mit L E n nit é ebe Hen queville mit 490 und Dufaure mit 3: A het p ee ab der Abstimmenden war 784, die absolute Majorität aljo 393 ge= wesen,

París, 18. Maí. Feste auf dem Marsfelde die bestimmte Absicht der

inden zu lassen. y ns P Sucástoren der National-Versammlung haben angezeigt, daß

vorläufig das Publikum auf die Tribünen “nicht zugelassen werden fann, weil dieselben sich durch die Ueberfüllung mit Menschen am 15. gesenkt haben, so daß Bauarbeiten nöthig sind. Es is Befehl ergangen, die detaschirten Forts um Parts sofort en Kriegsfuß zu seben. M Tae E of war heute Vormittag im Justizpalaste versam- melt, um die in Folge dee vorgestrigen Ereignisse nöthig gewoadenen gerihtlihen Prozeduren vor sein Forum zu ziehen, : Der Minister des Junern hat verfügt, daß die Functionen der General -Kommissäre in den Departemeuts wit dem 18. Mai auf- ören. ; Der Moniteur zeigt amtlih an, ‘daß Herr Guinard seiner Stelle als Chef und Herr Saisset seiner Stelle als Unterchef des Generalstabes der National-Garde eutseßt seien.

Gestern sind die Vorbereitungen zu dem wieder aufgenommen worden; es soll nun Regierung sein, dasselbe am nächsten Sonn=

Großbritanien und Jrlaud. London, 17. Mai. Die Königliche Familie begab sich gestern, begleitet vom Prinzen von Preußen, von dem Buckingham-Palast nach den ostindischen Docks, um die chinesische Dshunke in Augenschein zu nehmen. Jm auswärtigen Amte fand gestern ein Kabinetsrath statt, welchem alle in der Statt anwesenden Minister beiwohnten, :

Im Unterhause veranlaßte gestern cin Antrag des Herrn Horsman über die Mißbräuche in der Hochkirche von England eine längere Debatte. Derselbe beantragte nämlich eine Adresse an die Königin, wonach eine Untersuchung des Zustandes der Kathedralen und Kollegiat-Kirchen angestellt werden soll, ia der Absicht, zu ermitteln, ob dieselben uiht wirksamer für den Dienst der Kirche und die Vil- oung des Volkes verwendet werden fönuten. Der Antrag war haupt= sächlih gegen den großen Aufwand und den geringen Nußen der Geistlichkeit an den Dom- und Stiftskirhen gerichtet, wobei der Redner nachwies, daß in Canterbury jeder Domherr mehr Einkom= men habe, als die Geistlichkeit sämmtlicher übrigen Kirchsprengel der Stadt, und dennoch der Dom beim täglichen Gottesdienst leer stehe, während die eigentliche „arbeitende Geistlichkeit‘ sich aufreiben müsse und kaum so viel, wie zu ihrem Lebensunterhalt nöthig sei, erhalte, Lord Grosvenor unterstüßte den Antrag, gegen welchen Sir R. Juglis sich erhob, Derselbe konnte die niedrige Besol- dung der unteren Geistlichkeit niht in Abrede stellen, aber wollte nicht zugeben, daß die hohe Geistlichkeit zu viel habe. An dem privatreht- lihey Grundsaß festhaltend, daß die Güter der höheren Geistlichkeit eben so wenig «n die niedere vertheilt werden fönuen, wie die Güter der Aristokratie an das Volk, entschied er diese Frage des öffentlihen Le- bens, Oberst Sibthorp trat diesem lebhaft bei und sprach gegen den Uberalismus der Zeit, Nachdem hierauf noch Herr Gladstone seine Ansicht geäußert und bemerkt hatte, daß die Dom- herrnstellen noch vermehrt werden müßten zur Beförderung der Ge= lehrsamkeit und der Vol!serziehung, und Lord John Russell in seiner Antwort zugegeben hatte, daß allerdings noch viel für die

aa,

Berlin, 20. Mai. Nachdem die Börse im Laufe dieser Woche wenig Veränderung darbot, herrschte plößlih vorgestern eine große Flauheit in allen Fonds, weil sich durc) Mauer=-Anschläge die bekanu- ten Nachrichten aus Paris vom 15ten verbreiteten und folhe in der That eine weitere Entwerthung der Fonds rehtfertigten. Die Be- sorgniß und der panishe Schreck war unglaublich, Jeder wollte ver=- faufen, es fand si aber kein Käufer, die Actien fielen mitunter um circa 4 %, so sind namentlich Köln-Mindener von 62% bis 587 % gefallen, Jnmitten dieser Aufregung veröffentlichte das Ministerium des Junern eine inzwischen eingegangene telegraphishe Depesche vom 16, aus Paris mit den bekannten beruhigenden Nachrichten, wodurch zwar die Course sich wieder besserten, aber nicht sogleich den vorigen Standpunkt einnehmen konnten. Wie wichtig es für die Börse und für die Jn teressen aller Besißer is, jede bei der Regierung eingehende telegra- phische Depesche, sofern sie auf die Bewegung der Börse Einfluß haben fann, mittelst Anschlag an der Börse veröffentlicht zu \ehéèn, ist

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geistlihe Pflege des Volks zu thun, aber für diese Session kein Ge- seß darüber zu erwarten sei, nahm Herr Horsman seinen Antrag zurück, Herr Hume erklärte noch, was er seit zwanzig Jahren un- ablässig gefordert hat, daß nämlih das Eigenthum der. Kirche Eigen- thum des Staates werden müsse, um die Sache gründlich zu entschei- den. Nachdem dieser Gegenstand verlassen war, kam Herr Urqu- hart wiederum mit scinen bekannten Juterpellationen 10 Betreff der Stellung Englands zu Rußland hervor. Was er wollte, geht aus seiner Rede nicht ret deutlich hervor, denn er verlangte die Vörle=- gung der Papiere über den Vertrag vo1 Unkiar Skelessi und die jeßt {chwebende hleswig - holsteinische Angelegenheit, um daraus zu ersehen, daß Rußland, Preußen und Oesterreich gegen eine L herstellung Polens gewinnen wollen. Lord Palmerston et RNgerie Bei-= des, da die ersteren Papiere fein Licht auf den angeregten Gegen- stand werf:-n, und die Verhandlungen über Schleswig-Holstein noch \{webten. Ueber Polen entspann sih cine furze Debatte, in welcher Lord Dudley Stuart das Benehmen der Polen in Posen gegen Preußen in Schub nahm, aber das allgemeine Yißfallen des Haujes über seine Rede erregte, Der ursprüngliche Antrag wurde zurückge=- zogen und die Sibung vertagt. L S

Jn Dußlin ijt vorgestern der Prozeß L Brien 's vor dem Queens Bench verhandelt wordeu, Er hielt die Stadt während des ganzen Tages in größter Spannung; das Urtheil war bei Abgang der Nachricht noch uicht gesprochen, Herr Mitchill befindet sih in dem Gefängniß von Newgate in -Dublin in Hast, : /

Der tapfere Ex - Gouverneur von Sind, Sir Charles Napier, is gestern von Havre in Portsmouth angekommen.

® Die Gazette veröffentiicht die (befannte) vom Ben d, M. da- tirte Note des dänischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Knuth, durch welchen die beabsichtigte Elb- und Weser-Blo- fade sistirt und die Blokade überhaupt auf Kiel, die Mündung des \chleswigschen Kanals und die Oder Mündungen beschränkt wird,

Niederlaude. Aus dem Haag, 18. Mai. (Sedé la Haye.) Der Baron von Bentin, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mmister am belgischen Hofe, ist zum interimistischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden.

Spanien. Madrid, 13, Mai, Das ministerielle Blatt la España sagt: „Ju den am besten unterrichteten Kreisen spricht man abermals von neuen und uaghe bevorstehenden Unruhen, die zum Zweck haben, die Straßen unserer friedlichen Hauptstadt noch einmal mit Trauer zu erfüllen. Mau sagt, es würde die leßte und ver- zweifelte Anstrengung sein, welche die Anarchie und ausländischen Jutriguen in gemeinsamem Interesse machen würden, uns nicht, Diese Scilderhebung is die verhängnißvolle und uo wendige Jolge der früheren.“ i E

Dagegen sagt der Heraldo, das Blati des Minister-Práäsiden- ten, heute Folgendes: „Die Feinde der Regierung erkennen sich für überwunden und denken nicht daran, noch einmal ihr Glück auf der Straße zu versuchen. Dies erhellt aus den Angaben, welche die Regierung erhalten hat. Aber eben denselben zufolge denkt man jet vermittelst Meuchelmordes das zu erlangen, was man nicht durch Aufstand und Verführung erreichte. Niederträchtig und fcig wie immer, denken die Verschwörer die hervorragendsten Männer der

th=

Dies wundert |

gegenwärtigen Lage verrätherisherweise zu ermorden, und der General |

Narvaez ist dazu bestimmt, ihr erstes Schlachtopfer zu sein. Schon bevor die Regierung es auf bestimmte und einleuchtende Weise erfuhr, war diese Nachricht im Publikum verbreitet, und zahllose Freunde des erlauchten Herzogs von Valencia beeilten sich, sich zu seinen Befehlen zu stellen, um ihn überall zu begleiten und das Land vor einem der größten Unglücksfälle zu sichern, der unter den gegenwärtigen Um= ständen es treffen könnte. Aber ‘die Freunde des Generals Narvaez mögen sich beruhigen, Die Regierung hat alle Fäden der Verschwö=- rung in ihren Händen, und der General Narvaez wird nicht das

N

ferliner fÖrse.

mehr fühlbar gewoiden, als sekt, wo es Jedem beliebige Nachrichten, die auf Steigen oder Gallen ter Course influicen, in seinem Juteresse dur den Druck zu verbreiten, dadurch unberechenbaren Schaden zu veraulassen und so für jeme Zwecke auszubeuten. Was den Geschäftsgang in dieser Woche an- betrifft, so blieb derselbe, ungeachtet der bedeutenden Schwankungen, denno eben so unbedeutend, als seither, weil auch nicht die geringste Unternehmungslust bemerkbar wird. Unsere preußischen Fonds sind sehr vernachlässigt und Staatsschuld sch: ine sind bis 697%, Bank-Antheile bis 59 gewichen, \chlosseu je:oh heute wieder 60 G. Eisenbahn Actien im Allgemeinen wesenllich niedriger, als in voriger Woche, Anhalter Liu, A. von 764 bis 74 %, Litt. B, von 68 % bis 69 %o, Berlin-Stettiner von 764 bis 745 %, Potsdam-Magdeburger von 48 bis 43%, Halle: Thüringer von 44 bis 40 %, Rhrinische von 4/ bis 45 %, Niederschlesish-Märk. von 57% bis 565 %, Stargard- Posener von 46 bis 44% %, Bergisch-Märk. von 41 bis 38 %, Friedr.

niemals freisteht ,

| in 1 Aft, von L. Schneider,

Opfer eines {ändlihen Meuchelmordes sein. Und was würden jene Leute damit erreihen? Würden sie die Staatsregierung umstürzen? Keincsweges. Hinter dem General Narvaez würden' seine Rächer stehen. Wenn der General Narvaez unter den Streichen eines Mör= ders fallen sollte, so würde Blut Strömen fließen, das Blut jener Schändlichen, die niht in die Gesellschaft unseres Jahrhunderts gehören. Der Tod des Herzogs von Valencia würde sie nur noch mehr vom Besiße der Macht entfernen, denn ihre Reihen würden dezimirt werden. Sie mögen nicht glauben, daß das Blut des Ge- nerals Fulgosio ungerächt bleiben werde, Sie mögen nur etwas warten, und fie werden sehen, wie die Regierung es zu rächen weiß.“

Den öffentlihen Blättern zufolge beabsichtigt die Regierung, die meisten Truppen von hier zu entfernen und dur Gendarmen zu erseßen, Gestern traf bereits cine starke Abtheilung Gendarmerie hier ein und wurde in den für die. Biïreaus der Deputirten-Kammer bestimmten Sälen untergebracht.

Das Regiment España ist aufgelöst, und sämmtliche Chefs und Offiziere desselben sind auf Wartegeld gestellt worden,

Der General-Capitain hat befannt machen lassen, daß bei feinem der huldigen Soldaten oder Unteroffiziere mehr Geld vorgefunden wurde, als er zu besißen berechtigt war.

So eben erscheint in der Gaceta ein Dekret, welches auf den Antrag des Finanz - Ministers die Niedersezung einer Kommission verfügt, „die ohne Zeitverlust sich mit der Abfassung eines Reguli- rungs - Entwurfcs der kousolidirten und nicht konsolidirten oder unver= zinslihen, sowohl äußeren als inneren Staatsschuld beschäftigen und sich darüktexr direkt mit dem Finanz - Minister benehmen O 0 der diesem Dekrete voraufgeschickten Auseinanderseßung erklärt der Finanz - Minister, die Regierung hâtte beschlossen, daß die vier und fünfprozentige Schuld vom 1. Januar nächsten Jahres anu keine Zilt- sen tragen solle. Demnach würden also diese Papiere, die jeßt resp. 11 und 14 pCt. stehen, in die Klasse der unverzinslichen Schuld, welche 53 steht, fallen! : :

Auch bat die Regierung bereits von der außerordentlichen (Fr mächtigung, zehn Millionen Piaster auf beliebige Weise zu erheben, Gebrauch gemacht. Sie will nämlich 5 Millionen in Schabbillets ausgeben, die den Meistbietenden überlassen und späterhin bei Ent rihtung der Steuern an Zahlungsstatt angenommen werben sollen. Außerdem hat der Finanz - Minister die S, «Fernando - Bank mit dem Bezrfkause von 35,000 Centnern Quecksilber beaufträgt, indem der mit der Fomento - Bank abgeschlossene Kontrakt rückgängig gemacht worden ift.

Der General Zavala, an den General Narvaez übergab, worden. : i ¿

Der Eingang und der Garten des Hauses, in welchem die bel- gische Gesandtschaft belegen ist, wird noh ímmer von Polizeiwachen besegt gehalten,

Der Marquis von Montalto, ter am brüsseler Hofe, is in gleicher wordeit.

der im Jahre 1843 die Stadk Balencia ist plöbhlich nah Ceuta verbannt

bisheriger sardinisher Gesand= Cigenschaft hierher verseßt

Zönigliche Schauspiele. : Moutag, 22. Mai. Jm Schauspielhause. 81fste Abonne- ments-Vorstellung : Jhr Bild, Lustspiel in 1 Aft, nah dem Franzb}t- heu, von Th. Hell. Hierauf : Der zerbrochene Krug, Lustspiel in 1 Akt, von H. v, Kleist. Und: Versuche, musikalische Proberollen | Musik von mehreren Komponisten. An

fang halb 7 Uhr.

güönigsstädtisches Theater. Montag, 22. Mai. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Aften, von D. Kalisch, Musik vom König!, Musik= Direktor Gährich.

Eben so sind alle Prio-=

zwar Potsdam =Magde- burger 4proz. von 68 bis 63 %, 9proz, von 73 bis 67 %, Nieder= {chli sis&-Märkische 4proz. von 70 bis 69 %, proz. 2te Serio „von 79; = 765 %, ie Serie von 735 4 Vie geringsten Auf- träge zum Verkauf wirken ungünstig auf die Course, und es zeigt sich l. ider, wie au selbst die proz. sichersten Prioritäts-Cssekten den all= gemeinen Bewegungen folgen und einem weiteren Druck entgegenge ben möchten, wenn nicht bald die so nöthige Ruhe zurücikehrt,

Lilblms. Nordbahn von 30% bis 292 %- ritäts-Act'en sehr beträchtlich gewichen, und

Va=- mit allein wird, unseres Era hteus 1, weder Vertrauen hergestellt

werden und der Cntwerthung cin t:ftiger Damm entgegengeseßt werden können.

Ueber ausländische Fonds können wir im Allgemeinen nur mel den, daß solche, wenngleich auch twas geraichen, doch im Ganzen ei- nen festen Stand behauptet haben,

Auswärtige Börsen.

Breslau, 20, Mai. Vollw. Louisd?or 1134 Br, Poll, Paviergeld 90 bez, u. Gld. Oesterr. Banknoten 94%—* bez. Staatê- Schuldscheine 3% vroz. 685 Br. Sechandl, - Prämien-Scheine à 50 Rihlr, 79 Br. Bresl, Stadt - Obligat. 34 proz. 88 Br. Posener Pfandbr. 3% proz, 68; Br. Schles. do. 34 proz. 83% Br. do. Lit. B, 4proz. 84 Br., do, 31proz. 74 Br.

Poln, Pfdbr. neue 4yroz. 81%; Gld., do. Partial-Loose à 300 Ml N Russ.-poln, Schaß- Obligationen in Silber - Rbl. 4 proz,

Actien, Oberschl. Lit. A. Z32yroz, 62 r ;

; r\{chl. Lit. A. 3{proz, 62 Br. Bresl.-Schweidn.- ab gra 68 D Niederscblejisch - Märk. 35 proz. 56% Br.,

+ Priorit. 5proz. 80 Br,, do, Ser, 11. 76 Br, Friedr, Wilh. Nordbahn Zus.-Sch. Aproz. 30 Br. N OEe «M0 E

Wechsel-( í Amsterdam 2 M, 142? V. SMr[x, Hamburg a Vista 150 G. ai 1 Unt L \d, Sterling Gz Berlin « La, a M, 6 Rthlr, 25:

do. 2 M. 99% Br.

AVien, 49, Mai Met 5 -

c : : proz. 58, Aproz. 51, 3yroz. 35! Anl. M. da 98, 39. 58, 60, Rorvb, 73%, T Mos: Bor: Livorno 48%. Pesth 48. Bank - Actien 790, §20 800, 810, ‘Die Börse fest. Die Ruhe nicht gestört, / , M), „Die

Sgr. G,

Leipzig, 20. Mai. L, D. Part. ig, B. A. 150 L L, Dr. E. A, 861 Br, “Sil Ele Sächs. Schles. 60 Br. Chemn. Riesa 22 Br,, 203 O tau 22 Br. Magdb. Leipz. 150 Br. Berl. Anÿh, 4 do, B. 654 G, Altona-Kiel 774 G, Deß. B. A. 80 Br B. A. 61 G. : Franffurct a. M., 19. Mai. Darmst, 50 Fl, 5 25. Gu 25 Fl. 19 Br. Baden 50 Fl. L. 355. A Is Fl 23, 22%. Kurhess, L, 205, 204. Sardin, 19, 18, Span, 3proz-

Leipz. 72 Br. Löb, Zit- TA7 G. Preuß.

165, 164. Poln. 300 Fl. L. 74. 72. do, 500 Fl. 505. 494. Kölu- Minden 62. 60. Bexbach 49, Friedr. Wilh. Nordbahn 304.

Paris, 18. Mai. 3proz. 47. 5), proz. 7 20 UUONDe bahn 356. 25.

Loudon, 17. Mai. 825, Ard, 124. 3proz. 214. Engl. Fonds erholten sich wieder fremden Fonds war sehr wenig Geschäft. heren Preisen fest.

Amsterdam, 18. Mai. Ju allen Gattungen holländischer Fonds zeigten sih heute zu erhöhten Preisen vielfache Käufer, Ler Umsaß in Jntegralen und 4proz, war sehr belebt. Span, haben sih ebenfalls von ihrem gestrigen Rückgange erho!t, und wurde in beiden Haupt-Gattungen Einiges umgeseßt, Von den übrigen srem- den Fonds waren nur russ, 4proz. gefragter, Holl, Jutegr. 404, %-

3proz, neue 45%, 46%, 46. Ayroz. ostind. 59, 60%, 4 Span. Ard. 92 7, Or. Piècen 94, %&, Coupons 05, V2 Russ.- engl, 86, 85. Aproz. Hope 6l. Stiegl. 61. Wechsel. Paris 555 G. Wien 30 G. Frankf. 97% G. Londou 2 M. 11.85 O., k, S, 11.95 G, Hamburg 345 G. Petersburg 169 G.

Antwerpen, 17. Mai, Belg. Fonds merflich höher. Sproz. 664 G. 4zproz. 61. 2ivroz. 334, 34, Span. Ard. 9, %-

Madrid, 12, Mai. 3% 214 baar. (N. d. B. 215 G. 21% Pap.) 5% 14 Pap. (N. d. B, 14 G.) Pasjive 5% Pap. (55 G. n. d, B.) Coupons 84 Pap. Ferdin, - Bank 80 G. Pariser Wechsel 4. 59 G, Londoner 41 Pap,

L Markt - Berichte. i L SSpigdherg, 18. Mai, Die Zufuhr war gering. Weizen 52 bis 54 Sgr. pr. Schffl, Roggen 34 bis 39 Sgr., große Gerste 30 Sgr., kleine Gerste 27 bis 29 Sgr., Hafer 22 bis 23 Sgr. Kartoffeln 22 bis 24 Sgr,, Spiritus 18 Rthlr. 15 Sgr, pr. Ohm. Breslau, 20. Mai. Weizen, weißer 53, 55 bis 58

Zproz. Cons. 83%, a. Z- 83%. 934 Pr0oz

Jnt, 424, Aproz, 62. Mex. 10 und waren 5 % gestiegen. Ju Cisenbahn-Actien bei hs

L } 16/7 16+

Sgr,, dito gelber 50, 53 bis 55 Sgr. hei beträchtlihem Umsaße.

Roggen 35, 37 bis 40 Sgr. bei vieler Nachfrage.

G erste 30, 32 bis 34 Sgr, wenig Begehr.

Hafer 194, 215 bis 23 Sgr., wenig Begehr. S

Für Spiritus is viel Frage hei ziemlich veränderten Preijen,

Eim:r sind à 7%, 5 bis s Rthlr. verkauft worden,

Rüböl matt und mit 95 Rthlr. offerirt.

Jn Zink is uns vou einem Geschäft nichts bekannt geworden.

Die Frage sür Roggen und Weizen hält an, hmgegen waren Gerste und Hafer vernachlässigt.

Koudon, 16. Mai. Die Aufhebung der Blotade der deut=- hen Häfen in der Nordsee und theilweije der 11 der Ostsee, welche nun den Verkehr in neutralen Schiffen erlaubt, verspricht hon eine wesentliche Erleichterung in dem Geschäft mit jenen Gegenden und giebt Hoffnung zur b ¿loigen Beilegung des Zwistes im Norden. Da- gegen sind leider die heutigen Berichte von Paris schr beunruhigend. "" Baumwolle, In Liverpool betrugen die, Verkäufe voriger Wache 24,4120 B., von denen 22,710 B. an Spinner und 1410 B. zur Ausfuhr. Für middling, middl, fair amerik, {loß der Markt von Freitag cher billiger, Notirungen: sal Georgia- E ote 4°; Pce., fair Louisiana 45 Pee. Einfuhr voriger Be D AEE B, Vorrath 407,190 B., gegen 518,500 B. vor 12 Monaten, _Ablie- ferung von Liverpool zum inländischen Veibrauh seit dem 4, Januar 23,770 B. pr, Woche gegen 19,160 B. in 184/, Am Sonnabend und gestern gingen daselbst 12,000 B. um. Hier bleibt es still. :

Fettwaaren. Kol'osnuß-Del 49 a 54 Pfd. Palmöl 33 Pfd, Talg flau, in loco 47 Sh. verzollt, auf Lieferung 45 Sh. j

“Metalle, E Een Nr. 1 44 Sh. Zink in loco 15 Pfd 5 Lieferung 14 Psd. Psd, auf ROEA Die jebigen Auctionen gehen fortwährend sehr flau zu einer Erni-drigung von 2 a 3 Pce. gegen Februar = Preise ab, Es sind circa 11,000 B. vorgewesen, und circa 6000 B, blei= ben noch zu versteigern.

Cochenille im Werth niht verändert, aber ohne lebhaften

Begehr.

Druek und Verlag der Deekerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. Beilage

„A7 20,

21 du Ausland,

Oesterreich, Pesth. Handschreiben des Königs.

Frankreich. National - Versammlung. Die Ereignisse und Ver- handlungen in den Sißungen vom 15, Mai. Paris, Verhaftungen und Maßregeln gegen die Montagnard's, Depeschen über die polui- \chen Angelegenheiten.

Schweiz. Tagsayzung. ie Verhandlungen über die Haltung in den italienishen Angelegenheiten. Zulassung des Gesandten von Uri, Beseitigung des Verfassungsraths,

IKissenschaft und Kunst.

Königl. Opernhaus. (,„Tell“‘.) Ausstellung in der Königlichen Akademie der Künste, (Dritter Artikel.)

D

Uichtamtlicher Theil.

Binusland.

Hesterreich. Pesth, 13, Mai. Zufolge eines Königl. Handschreibens au deu Erzherzog Statthalter hat dieser mit Contra- signatur unseres Ministers des Junern den Kommandanten von Peterwardein, Oberst Baron J. vou Hrabovszky, zum Königl. Kom missar mit unbeschränkter Vollmacht über Kroatien, Slawonien, Pozsega, Syrmien und Veröcze ausgesendet und ihm alle Militair- macht in der Militairgrenze und in der ganzen Gegend zur Ver- fügung gestellt. Zugleich is an alle Jursdictionen von Kroatien 2c, der Befehl ergangen, sofort die Ungültigkeit aller vom Ban aus- gegangenen gesez= und verfassungswidrigen Dekrete zu publiziren und allen mit Gegenzeihnung der betreffenden ungarischen Minister versehenen Befehlen des Königlichen Statthalters unter {werster Verantwortlichkeit pünktlihen Gehorsam zu leisten. Ein drittes De fret endlich is an den Ban selbst gerichtet und befiehlt ihm, indem es die von ihm begangenen geseß= und verfassungswidrigen Schritte aufzählt, diese sofort zurückzunehmen und binnen drei Tagen einen Kurier herzusenden, welcher die Bürgschaft von der püuktlichen Aus führung dieses Dekretes überbringe. Zu dieser glücklihen Wendung der wiener Kabinetspolitif soll der englische Gejandte in Wien viel beigetragen haben. Es fragt sich nur, ob sie niht zu spät kommt, ob der Ban nicht die Maske abwerfen und die russishe Fahue ausf- steten werde, Erst am 15, Mai können wir hier sihere Nachrichten erhalten. Die Nachrichten aus dem Lande sind beruhigend. i

Frankreich. National-Versammlung. Das Jour- nal des Débats berichtet über den Hergang der Ereignisse und Verhandlungen in den Sißungen vom 15. Mai: :

„Gleich beim Beginn der Sizung sahen wir, daß ein Komplott bestehe. als wir unter dem von außen her in die Versamnilung dringenden Geschrei einen der Quästoren der Versammlung, Herrn Degoussée, auf die Red nerbühne steigen sahen und 1hn erklären hörten, dap, gegen den Befehl des Präsidenten und gegen den Befehl der Quästoren, der National-Garde jeder Widerstand gegen das Cindringen der Aufrührer untersagt worden sei, Einige Minuten darauf wurden die Tribünen von Abgeordneten der Klubs besezt, welche einen Wald von Fahnen über der National - Versammlung aufpflanzten, Auf der Rednerbühne sahen wir Herrn Barbès und Herrn i N um das Wort stritten, Einige Worte, welche per A Aa en mit Zeichen des Beifalls aufgenommen, Allein nun wird del Di der Versammlung selbs entweiht, Man dringt ín den- selben ein. Einc wüthende Menge stürzt durch alle Thüren in denselben, während die Aufrührer, welche im Besiße der oberen Tribünen waren, sich an den Saulen herabgleiten lassen und sich unten im Saale des Platzes bemächtigen. Der Präsident seßt seinen Hut auf und bleibt auf sei nem Stuhle, Auf mehreren Punkten des Saales brechen furcht- bare Kämpse aus, Einige Abgeordnete, welche muthig protestiren, werden bezeichnet und unwürdigen (Gewaltthätigkeiten unterworfen, Herr Barbès ist auf der Erhöhung des Platzes für den Präsidenten und reicht seinen von außen eingedrungenen Freunden die Hand, Er verlangt einen Augen- blik Stille, um die Bittschrist für Polen zu verlesen, Herr Ras pail bringt die Bittschrist und steigt auf die Tribüne, welche {on von einer wüthenden Menge beseßt i, Und an -deren Fuß sortwahrend Kämpfe “stattfinden, Die Bänke werden erstiegen, Wir hören den Ruft „Es lebe Louis Blanc!“ Herr Louis Blanc ergreift das Wort von dem Plaße des Präsidenten über der Tribüne. Cr verlangt einen Au- genblick Stille für Hern Raspail, welcher die Verlesung der Bittschrift be- ginnt, Was liegt aber an deren Znhalt, Man hört das Geschrei von der Straße z dieses beherrscht Alles, Herr Barbès steht noch immer zur Seite dcs Präsidenten, Herr Louis Blanc hinter ihm, Herr Barbès beantragt, zu erklären, „daß die Bevölkerung von Paris sich um das Vaterland wohl verdient gemacht habe.“ Dann wagt er es, zu verlangen, daß der Saal von den Eingedrungenen geräumt werde, Man antwortet ihm: „Nein, Nein!‘ Auf der eigentlichen Rednerbühne, unter ihm, tritt jeyt eine bleiche und feurige Gestalt auf, Es ist Herr Blanqu i, Er erzwingt einen Augen- blick Stille. Auch er beginnt von Polen zu sprehen, von dem Polen des Jahres 1772, Aber Polen verschwindet baldz an die Stelle dieser Erdichtung tritt die Wahrheit, Cs handelt sich von Nouen, Die Verwirrung und der Sturm verdoppeln ih, Herr Ledru Rollin erscheint auf der Tribüne unter Beifalls - Bezeugungen, Er ver- langt, daß die in decn Saal Eingedrungen si wenigstens unter das Pe- ristyl der Kammer zurückziehen und die Versammlung berathen lassen möch- tenz aber au er erhält als einzige Antwort: „Nein, nein!‘ . Die NRed- nerbühne bedeckt sich mit Menschen, welche einer über den anderen steigen, Der Saal füllt sich immer mehr, Die Abgeordneten der Klubs stürzen nach cinander mit den Fahnen in denselben herein, Es erscheint auch die Fahne des Jakobiner-Klubs, mit einem Flor behängt. Diese hat indeß doch noch die drei Farben; aber auf einer Tribüne oben erscheint eine ein- farbige Fahne, die blutrothe Fahne, Sie wird jedoch bei dem Ausbruche eines Nuses des Abscheus wieder zurückgezogen und verschwindet, Herr Barbès steigt wieder auf die Redner - Bühne, Wißt Jhr, was er verlangt? Er verlangt, daß man sofort eine Abgabe von einer Millia;de Franken von den Reichen bewilligez er verlangt, daß, wenn irgend Jemand, er sei, wer es wolle, heute Abend in Paris den Generalmarsch schlagen lasse, derselbe für einen Verräther des Vaterlandes und außer dem Gesetze erklärt werde, Wenn Jhr dies furchtbare, wüthende Geschrei gehört hättet, womit dieser Antrag auf eine Milliarde aufgenom- men wurde, und den shrecklichen Tanz, welcher in dem Saale losbrach, Wenden wir die Augen davon ab! Herr Louis Blanc wird darauf er- griffen und im Triumphe einhergetragen, Auf der einen Seite des Saales hält er auf ciner Bank eine Rede, während Herr Bar b ès auf der anderen Seite von der Rednerbühne noch immer auf seinen Beschluß anträgt. Auf der Spiye einer Pike wird daun eine Schrift umhergereicht, auf welcher wir die Worte lesen: „Die National-Versammlung is aufgelöst,“ Die Schrift wird zwar abgerissen, aber nur um von Hand zu Hand zu gehen und zum Tages- befehl zu werden, Mitten in einem furchtbaren Sturme steigt einer der P der Klubs, Herr Huber, aufdie Nednerbühne und erklärt daselbst: „Daß im Na- men des Volkes die National-Versammlung aufgelöst sei.“ Der Play des Prä- sidenten wird von allen Seiten erklettert ; der Prästdent, Herr Buchez, wird von seinem Präsidentenstuhle vertrieben; ein Öffizier der Nationalgarde in

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Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Uniform steigt auf den Play des Präsidenten und schwingt seinen Degen in der Luft, Eine rothe Schärpe wird aufgezogen, und es hängen ihre bluti- gen Falten unter einer großen dreifarbigen Fahne, welche mit der phrygischen Treiheits-Müge gekrönt ist, herab. O Freiheit, verhülle dein Haupt ! O armes Va- terland, verbirg deine Thränen und deine Trauer. Aufdem Plazedes Präsidenten und auf der Tribüne heben hundert Hände Berzeichnisse einer neuen proviso- rischen Regierung emporz hundert Stimmen rufen sie zu gleicher Zeit aus. Wir verließen unsere Tribüne, und überall, in den Geschäfts-Zimmern und in den Gängen, sahen wir unter dem furchtbarsten Lärmen provisorische Regierungen fabriziren, Die Namen derselben, welche wir sammeln konn- ten, und welche sich fast auf allen Verzeichnissen fanden, waren folgende: 1) Louis Blanc, 2) Barbès, 3) Albert, 4) Blanqui, 5) Raspail, 6) Hu- ber, 7) Sobrier, 8) Proudhon, 9) Leroux, 10) Cabet, (Nach einem Be- richt des Siècle fand die Nationalgarde später in einem Saal, wo die bewaffnete Gewalt die Führer der Bewegung in ihren Berathungen über- raschte und Barbès, Blanqui, Huber, Sobrier und Raspail verhaftete, fol- gende Liste einer provisorishen Regierung : Barbès , Ledru Rollin, Louis Blanc, Albert, Thoré, Blanqui, Cabet, Raspail, Flocon, Leroux und Caus- sidière, Mehrere Hundert Stimmen im Saale riefen; „Nach dem Hotel de Ville!’ Mehrere Arbeiter: „Warum denn nah dem Hotel de Ville? Warum sollen wir unsere Geschäfte nicht hier abmachen?“ Andere Stim- men: „Nein, Nein, nah dem Hotel de Ville; hier sind wir von Verrä- thern umgeben,“ Die Mitglieder der National - Versammlung ziehen sich in den Konferenz-Saal und in die Geschäfts-Zimmer zurück, Äber während dies in der National - Versammlung vorging, hatte sich außerhalb des Ver- sammlungs-Saales ganz Paris erhoben. Die Nationalgarde war wie Ein Mann aufgestanden, man kann es dies Mal im wahren Sinne des Wortes sagen. Der einzige Gedanken ihres Herzens äußerte sich durch den einmüthi- gen Nuf: „Es lebe die National-Versammlung!“ Die Quais widerhallten von dieser großartigen Protestation, Um 7 Uhr drang ein Bataillon der zehnten Legion und ein Bataillon der mobilen National - Garde in den Sißungssaal und trieb schnell alle diejenigen, welche ihn beseßt hielten, aus demselben hinaus, Die National-Versammlung nahm dann ihre Sizung wieder auf, Herr von Lamartine erklärt, daß der Play für die Exefutiv- Kommission mitten unter den Gefahren und in der Straße sei, und verläßt mit Herrn Ledru Rollin den Saal, um sich nach dem Hotel de Ville zu begeben. Es wurde gemeldet; Die Herren Courtais und die Mitglieder der eben von den Aufrührern ernannten provisorischen Regierung, Barbès, Blanqui, Sobrier, Huber und Raspail seien bereits verhaftet, Es scheint, daß einer derselben sich hon nah dem Ministerium des Jnnern begeben, dort die Siegel übernommen hatte und bereits Befehle erließ, als die Nationalgarde sich wieder in den Besi des Ministeriums seßte. General Foucher, Befehlsha- ber der ersten Militair-Division, habe den Oberbefehl über alle Streitkräfte erhalten, General Baraguay d'Hilliers sei mit dem Oberbefehl der Trup- pen, welche die National-Versammlung beschüßen sollten, beauftragt, Herr Et, Arago zeigte an, daß die Abfertigung der Posten ungehindert stattge- funden habe. Herr Duclerc, Minister der Finanzen, meldete, daß durch den Telegraphen in alle Departements die Nachricht von der Wiederher stellung der Ordnung abgesendet sei, Von außen hören wir fortwährend Geschreiz aber diesmal ist cs der Ruf der National-Garde, Die National-

Versammlung genehmigte auf den Antrag des General-Prokurators, Herrn Portalis, daß zwei ihrer Mitglieder, Herr Courtais und Herr Barbes, verhaftet werden dürften, Herr Arago und Herr Garnier Pagès, welche aus dem Palaste Luxembourg kamen, wo sie seit dem Morgen Sihung ge- halten hatten, traten nun in den Saal ein und wurden mit Zeichen des Beifalls empfangen. Aus dem Luxembourg hatten sie den Befehl erlassen, daß die National-Garde berufen werde, Herr Garnier Pagès erklärte, daß schon am Morgen alle zum Schuße der Bersammlung erforderlichen Maßregeln ergriffen gewesen wären, daß aber alle diese Befehle der Regie rung nicht befolgt worden seien, Er fügte hinzu, vaß die Regierung ent- schlossen sei, die Ordnung aufrecht zu erhaltenz daß sie das Recht der Asso- ciationen achten werdez daß sie jedoh die Klubs schlicßen werde, welche zu dem Zwecke errichtet seien, in die National-Versamnilung einzudringen und dieselbe zu stürzen, Als Herr Garnier Pagès erklärte, daß Frankreich eine redliche Republik wolle, wunde seine Stimme durch unermeßlichen Beifall überdeckt, Die ganze Versammlung erhob sih und rief mit Begeisterung: „Es lebe die Republik.“ Herr Cl, Thomas trat in den Saal und wurde mit allgemeinem Beifall empfangen, Die Negierung hatte ihn zum Ober- Befehlshaber der Nationalgarde ernannt, Herr von Lamartine kehrte dann auch in den Saal zurück und wurde fast auf die Nednerbühe ge- tragen, Er verkündete : „Der Aufruhr ist in seinem Keime erstickt. Die Leute, welche hier aus dem Saale entkommen sind, um sih nah dem Hotel de Ville zu begeben, sind entwaffnet und verhaftet. Die ganze Bevölkerung hat sich erhoben, um der National-Versammlung die Souverainetät zurüd-

zugeben, welche einen Augenblick ihren Händen entrissen war, Die Verbin-

dung zwischen dem Volke und der National-Versammlung is auf Leben und Tod,“ Der Beifall, mit welchem diese Worte aufge-

nommen weiden, wurde durch einen neuen Lärm von außen unter-

brochen, Herr Louis Blanc tritt in den Saal, bleich, entstellt

und mit zerrissenen Kleidern. Er steigt auf die Rednerbühne steigt jedoch,

da er nicht sprechen konnte, wieder herab, Man sagte, er fomme von

dem Hotel de Ville, Er stieg dann wieder auf die Rednerbühne, und er-

flärte: „Jch versichere Jhneu auf Ehre .. Diese Worte werden mit

Ausrufungen der Ungläubigkeit ausgenommen, Herr Louis Blanc shwur

jedoch bei Allem, was heilig ist, daß er an Allem, was vorgegangen sei,

feinen Antheil habez daß er nie ein Mann der Gewalt gewesen sei, und

betheuerte seine Achtung für die Versammlung. Die Verwirrung auf allen

Bänken is außerordentlich, Herr Marrastst erzählte dann kurz, was in dem

Hotel de Ville vorgegangen sei, Die Wachen daselbst waren nicht stark ge-

nug, die Abtheilungen der Aufrührer, welche sich nach diesem Punkte ge-

wendet hatten, zurückzuweisen; die Gitter wurden durchbrochen und vier oder

fünfprovisorischeNegierungen nach einander proklamirt, Die Nationalgarde nahm

jedoch auch von dem Hotel de Ville wieder Besi, Es wurde umstellt, und unter

den Personen, welche verhaftet wurden, fanden sich auch, vielleicht durch

Zufall, wie er sagte, zwei Mitglieder der National - Versammlung, Herr

Barbès und Herr Albeit, Der General-Prokurator forderte darauf

die Erlaubniß, daß auch Herr Albert verhaftet werde, Die Versammlung

ertheilte diese Ermächtigung einstimmig, Nach einigen Worten des Herrn

Marie erklärte die National-Versammlnng durch Zuruf des Beifalls der

National-Garde von Paris und der mobilen National-Garde ihren Dank,

Die Sizung wurde um 9 Uhr Abends aufgehoben. Draußen stand die

National-Garde in unermeßlicher Zahl unter den Waffen, Die Stadt war

ruhig. Die ganze Bevölkerung hatte nur Einen Ruf z es war der siegreiche

Ruf, welcher die verbrecherische Unthat, von der wir Zeuge waren unter-

drücte und erstickte, der Nuf: „Es lebe die National-Versammlung [4 wel-

cher in ganz Frankrei Anklang finden wird,“

Paris, 17. Mai. Auch der Gouverneur des Luxembourg, Herr Raisan, soll“ verhaftet sein, Der verhaftete Oberst Saisset, vom Stabe der Nationalgarde, ist im Luxembourg in Verwahrsam. General Cour- tais, der abgeseßte Ober-Befehlshaber der Nationalgarde, is nicht, wie es anfangs hieß, nah Vincennes gebraht worden, sondern wird von der Nationalgarde an einem Ort nicht fern von dem Sißzungs-Lokal der National - Versammlung bewacht, An die Stelle von Barbès is Herr Laugier einstweilen zum Commandeur der 12ten Legion der Na- tional - Garde ernannt. Ein Theil der verhafteten Judividuen is nah dem Fort von Vincennes abgesührt worden, unter ihnen auch Barbès, dem dort eine Zelle, welhe 250 Stufen hoch liegt, als Gefängniß bestimmt wurde. Als man ihn dorthin brachte, rief er: „Es lebe die Re- publik! Ju vier Tagen werde ich nicht mehr hier sein.“ Als man die Gefan= iy von Paris fortbrachte, wurden sie unterweges von dem wiederholten Ruf : „Nieder mit den Aufrührern! ‘““ begleitet. Gestern Nachmittag verbreitete sich zwar das Gerücht, eine Menge Arbeiter seien nah Vincennes gezogen, um die Freigebung der Gefangenen zu fordern, und es wurde wieder Generalmarsh zur Zusammenberufung der Na-

tionalgarde geschlagen, aber das Gerücht erwies si als ungegründet,

Montag den 22. Maí.

S R A ; 2.

Dagegen leistete das bewaffnete Corps der Montagnards, etwa 500 an der Zahl, dem an dasselbe ergangenen Befehl zur Räumung der Polizei - Präfektur eine Zeit lang Widerstand, und erst als das Ge=- bäude von einec starken Abtheilung National-Garde und Linientruppen mit Geschüß umringt worden war, zogen die Montagnards aus dem- selben ab, welhes daun sofort von der National-Garde, den Vetera=- nen und der republikanishen Garde beseßt wurde.

Der französische Geschäftsträger in Berlin spricht sich am Schluß einer Reihe von Depeschen, die er seiner Regierung über die polni= hen Angelegenheiten eingesandt und die der National-Versammlung vorgelegt worden, unterm 7. Mai dahin aus, daß Polen bei dem ersten angreifenden Schritte Frankreihs gegen Deutschland verloren sei, und daß nur ein Mittel bleibe, die Zukunst Polens zu retten: Die Beruhigung der Gemüther und die Zurückhaltung jedes bewaff= neten Schrittes; nur durch Unterhandlungen könne Polen unter den jeßigen Verhältnissen gerettet werden.

_ Schweiz. Tagsaßung. Sißung vom 13, Mai. (Eidg. Ztg.) Uri und Zug sind noch abwesend. Glarus eröffnet seine Justruction für Mißbilligung der Veröffentlihung der Verhandlungen der geheimen Sihungen, und der neu eingetretene walliser Gesandte, Dr. Ducrey von Sitten, wird beecidigt, An der Tagesordnung sind die Anträge der Siebner- Kommission (die vorgestern bereits mitge=- theilt worden), Freiburgs Gesandter ergreift gleich nah dem Berichterstatter das Wort, um als Minderheitsmitglied der Kom- mission gegen den vierten Kommissional-Antrag als überflüssig durch Art. 8 des Bundes-Vertrages und seine durch die Tagsatzungs-Be= s{lüsse von 1819 und 1828 erhaltenen Erläuterungen zu sprechen. Herr Dr, Bussard kommt anf die so hüchtern geschehene Anerken- nung der französishen Republik, was er sehr bedauert, \o wie auf die Neutralitäts - Frage, zurück, wobei er der Schweiz die Fakultät, die beliebige Partei je nah Umständen ergreifen zu können, vorbe- halten möchte. Er will den vierten Antrag gestrichen wissen. Aargau erwiedert ihm, daß es besser wäre, wenn Frei- burg einmal sein Kontingent organisiren würde, ehe es an den Krieg mit dem Auslande denke. Die deutshen Kantone wollen dagegen die Neutralität sämmtlich unbedingt aufreht erhalten wissen, und es schien, als ob sih die Schweiz in zwei Lager , in eine deutshe und französische Schweiz, getheilt hätte, indem nur die Gesandten der französischen und italienishen Schweiz, Tessin, Waadt, Freiburg, Neuenburg und Genf, für eine abweichende Politik sich aussprachen, da sie glaubten, daß die Neutralität nicht in allen Eventualitäten gehandhabt werden könne und es daher besser sei, zu warten, bis man eine Partei ergreifen könne. Von Waadt, zwar auh von Freiburg, Genf und Tessin, wurde die Ablehnung des sardinischen Bündnisses sehr bedauert, da dieses aber in sehr equivoken Ausdrücken geschehen sei, so wurde sogar die Hoffnung ausgesprochen, daß die Sache noch einmal in etwas anderer Form vorkommen fönnte. Die Debatten wurden besonders zwischen dem Gesandten von Bern (Ochsenbein) und denjenigen von Genf und Waadt heftig und bitter geführt, wobei es sich offenbar zeigte, daß hier nicht mehr ein bloßer parlamentarischer Kampf, sondern persönliche Gegner vorhanden waren. Bern mate seine bekannte Neutralitäts-Politik auch heute wieder geltend, wurde dann von Genf zu widerlegen ge- sucht, was den Bundes = Präsidenten zum Lächeln veranlaßte; diejes wurde hinwiederum von Genf sehr übel aufgenommen und riß den Gesandten zu der heftigen Aeußerung hin: man werde sehen, daß er recht habe. Einen getreuen Sekundanten fand Genf in Waadt (Eytel), der heute alle Bitterkeiten gesammelt hatte, um damit Bern zu iber= shütten, was Bern zu der Aeußerung veranlaßte, daß; Waadt Bern zu seiner besonderen Zielscheibe auserforen zu haben scheine, und daß jeßt ein welscher Sonderbund vorhanden sei, dessen Tendenzen man

entgegentreten müsse. Genf nennt den bernischen Gesandten und Bundes- Präsidenten einen Mann, der sich die Diftatur wolle anma= ßen, weihen Diktator die Schweiz nicht anerkennen werde. Bern lehnt diese Zumuthung energisch ab, er vertrete und kämpfe nur für An= sihten und Prinzipien, welche die ganze \{hweizerische Bevölkerung mit ihm theile, Waadt und Genf glauben, daß der vierte Antrag, auf Verbot der Werbungen, nur eine Einladung an die Kantone sei, welche dieselbe befolgen könnten oder auch nicht; allein sie wurden von Bern bitter belehrt, daß es ein Befehl sei, dem nöthigenfalls die Schweiz so gut Respekt zu verschaffen wissen werde, als sie vor kurzem den Tagsabßungs - Beschlüssen Nachachtung zu verschaffen gewußt habe. Freiburg will die Minorität doch besser respektirt und nicht ver- dächtigt wissen. Als Gesandter eines ehemaligen Sonderbundstandes erklärt er, daß die überstürzten Maßregeln von Aargau den Sonder= bund ins Leben gerufen hätten und dadurch die Uberalen in Frei- burg unterdrückt worden seien. Es werden dann noch mehrere Amendements APIeUt. 2 D: von Ui: dau die zwei aufgebotenen Bataillone von Zürich und St. Gallen ent- lassen und nur aufs Piket gestellt werden sollen, Juteressant und für die Anhänger der lombardischen Sache nicht erfreulich lautend waren die Eröffnungen des Bundes =- Präsidenten über eine Unter= redung des Bundes - Präsidenten mit dem bekannten Abgeordneten Prinetti, wonach er in seiner Meinung, daß es den Lombarden nicht rein um die Republik, sondern um der Schweiz ganz fremdartige Jnteressen zu thun sei, nur bestärkt worden sei. Die verschiedenen Amendements blieben in der Minderheit. (Die Abstimmung über die Auträge der Kommission is {hon vorgestern berichtet.) ;

_ “Sthung: voin 196 Mal «Gi dieser Sibßung entspann \ich eine Verhandlung über die Zulassung des ersten Gesandten von Uri, Herrn Muheim, weil derselbe das Manifest des Sonderbundes unter- zeichnet hat. Es wurde mit 1757 Stimmen die Zulassung des Ge- sandten ausgesprochen. ;

_ Sigung vom 16. Mai. (Bas. Ztg.) Jn der heutigen Sißung der Tagsaßung wurde der Verfassungs - Rath mit großer Mehrheit beseitigt. Die Frage über das Repräsentations=Verhältniß kam noch zu keinem Entscheide. Wahrscheinlich wird si die Mehr- heit für das Zweikammer=-System aussprechen. : :

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Opernhaus. Tell Derr Poozt Axn Li (Den 19, Mai.)

Ein Gast, Herr Pecz aus Wiesbaden, der bereits am 12ten als Raoul in den „Hugenotten““ auftrat, verschaffte uns am verflossenen Frei- tag den Genuß, Rossíni's „Tell“ einmal wieder zu hören. Unstreitig is „Tell“ eine der gediegensten und geistreichsten dramatischen Schöpfungen dieses Komponisten. Der italienische Maestro verleugnet sich und sm ge wöhnliche Schreibweise darin fast gänzlich, indem es thm gelang, o ] E hinzustellen, das sich, bei reichster Melodiefülle, durch et de amatori e Recitative, einfache Cantilene, ausdrucksvolle Chöre und interessante pr strumentirung, mit einem Worte, durch musikalischen Gehalt zu einem eben