1848 / 23 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

y : ¡sal dieses Gesebes sehr allgemeinen Verhandlung, sien das E A eiche schon vor--

ewiß. Aber die neuesten Berichte a! : SaEern Abends auch in der Kammer 11 Umlauf aan pie, trugen offenbar mächtig dazu bei, in den Mitgliedern iee ba E Ueberzeugung hervorzurufen, daß man in solchem Augen E af e das große Gesamut - Vaterland von E M ie

g inli i gierung die Vüittel m = mer augenscheinliher wird, ger A bieten and lt Mürüa

- ( Freignisse die „Die i E O für Deutschlands Freiheit und Unabhängigkeit

: c+ quftre fönuen. Diese patriotische, zu jedem mit voller D E rad sich auch in mehreren Reden, na- E E it Präsidenten Pr. Müller, so wie der Herren Es und Bestelmeyer, aus, Es war ein erhebendes Gefühl, den Anklang zu sehen, den die Aeußerung der zwei leßtgenannten Abge= ordneten fand, daß man in solchem Moment, wo es vielleicht nöthig werde, daß das ganze Volk wie Ein Mann aufstehe zu des deutshen Vater- landes Schuß und Vertheid:gung, der Regierung alle Mittel zu Er- füllung ihrer ernsten Pflichten an die Hand geben müsse. Am Schlusse der Sibzung interpellirte Pfarrer Dittmar noch den Kultus=Minister von Beisler wegen des Lehrerstandes, indem er fragte, was für die deutshen Schullehrer geshehen und welche Aussicht in dieser Bezie= hung gegeben sei? Der Kultus-Minister von Beisler erwiederte: Die Staats - Regierung habe zur Zeit diesen Gegenstand noch uicht in Berathung ziehen können; indessen könne er doch als Kultus- Minister einige Beruhigung dahin ertheilen, daß von seiner Seite ein aufmerfsames Auge auf den achtbaren Stand der Lehrer unb dessen Lage gerichtet werde. Es sei für die Verbesserung der Lage derselben bereits die Summe von über 400,000 Fl. verwendet wor= den, welche freilih nicht allenthalben habe befriedigen fönnen. Es hänge davon ab, welhe Mittel hierfür im nächsten Budget wiiden geboten werden. Nicht minder würde für die Ansässigmachung und festere Stellung derselben gesorgt werden. Eben so werde die ganze Fürsorge des Ministeriums auf die Gewerb- und polgtechuishen Schu- len, wie auf die Lateinschulen, beziehungsweise deren Lehrer, gerichtet werden. Nur der Drang -der Geschäfte habe hierin bisher einen Aufschub verursacht,

Jn der heutigen Sizung wurde das Jazdgeseß mit 110 gegen 2 Stimmen angenommen. Die Kammer der Reichs-Räthe hat die Berathung des Ablösungs=Geseßes begonnen.

Das österreichische Negiment „Latour“, fast ganz aus eingeborenen Böhmen bestehend, eine trefflich organisirte und das kräftigste Aus= sehen gewährende Truppe, ist bei seinen Einmarsche hier heute sehr gut empfangen worden. Morgen hält es Rasttag. Allgemein wurde auch die Musik dieses Regiments bewundert, die glei{falls durhgän gig aus Böhmen besteht. Es hat Jahre lang zu Prag in Besaßung gestanden. Alle trugen die deutshe Kokarde.

Sachsen. Dresden, 22. Mai. (D. A. Z.) Die Stände hielten heute in beiden Kammern ihre erste öffentlihe Sißung. Jn der zweiten Kammer kündigte unmittelbar nah Eröffnung der Sibung der Abg. Tz\chirner einen Antrag auf Erlassung einer Adresse an den König auf die Thron-Rede an, welcher Antrag später von dem Präsidenten auf die Tagesordnung der nächsten Sißzung gebracht wurde. Hierauf wurden die Eingänge der Registrande verlesen, unter denen folgende Nummern von allgemeinem Juteresse sind: a) eine Petition um Abschaffung des Lehngeldes und um die Gestattung, das Wild auf dem eigenen Grund und Boden selbs wegzuschießen ; b) eine Petition des deutscheu Vaterlands-Vereins in Zittau um Ab- \haff}ung des Zweikannner-Systems und Einführung des Einkammer- Systems; um Einführnng anderer Grundsätze über die aktive und passive Wahlberechtigung zur Volksfkammer und einer anderen Wahl= art, und um die Ertheilung des Rechts des Geseßvorschlags an die Volfskammer unter einem susyensiven Veto der Staatsregierung; c) eine Petition von Jußabern Chemniß-Riesaer Eisenbahn-Zehuthaler-

scheinen, um Herstellung des vollen Werthes derselben; d) ein von den anwesenden Vertretern der Ritterschaft uuterzeichueter „„Autrag auf Gleichstellung des ritterschaftlihen und bäuerlichen Grundbesißzes.““ Dieser Autrag, durch den Abgeordn. von Abendrot(h mit dem Bemerken, daß auch in der ersten Kammer ein gleicher Autrag heute eingereiht werde, eingeführt, wurde auf dessen Wunsch, bevor er an die betreffende Deputation zur Begutachtung ging, in der Kammer durch den Secretair vorgelesen; derselbe lautet :

„Wir Endes-Unterzeichnete ersuchen die hohe Kammer, bei der Staats- Regierung zu beantragen, die nöthigen Ges. vorlagen über Aufhebung, be- ziehendlich Ablösung derjenigen aus dem öffentlichen und Privatrechte her- rührenden Vorrechte der Rittergüter, welche dieselben von dem übrigen länd- lichen Grundbesig unterscheiden, in der fürzesten Frist und spätestens auf dem nächsten Landtage an die Stände-Versammlung gelangen zu lassenz und wie wir die Patrimonial-Gerichtsbarkeit und die daraus fließenden. obrigkeit- lichen Befugnisse, über deren Abtretung sicherem Vernehmen nah auch schon der jeßigen außerordentlichen Ständeversammlurg eine Gescizvorlage zugehen wird, bereitwillig aufzugeben geneigt sind, so beantragen wir namentlich fol- gende Geseßvorlagen: 1) über Aufhebung aller einzelnen Privatpersonen oder Corporationen zustchenden Patronatsrechte in ihrer jetzigen Gestalt; 2) über Aufhebung des den RNittergütern bei Uebertragung der Parechial-Lasten ge- seglich zustehenden Abzugs von 25 Prozent ihres Beiirags3z 3) über Aufhe- bung des Jagdwesens auf fremdem Grund und Bodeuz 4) ferner beautra gen wir die Ablösung der gutsherrlihen Geldgefälle auf einseitige Prove- cation und gegen Uebernahme derselben auf die Landrenten-Bank; \o wie wir endlich 5) die Regulirung der Ablösungen überhaupt auf die \cnellste Weise, unter billigen Grundsäßen und für die betreffenden Personen kosten- frei, durch besondere Kommissare in Ausführung gebracht zu schen wünschen.

„Wenn wir um Beseitigung von Vorrechten nachsuchen, die wir nicht mehx als zeitgemäß anerkennen, so beabsichtigen wir durch diesen Antrag À Zuni Weise eine Liberalität zur Schau zu tragenz wir wollen nur die Belt deset, fepten Dorxrechte auf gesezlichem Wege, auf cine für alle

eführt Hel gieichsörmige Weise, und zwar in der kürzestén Frist herbei- E a6 een; wir wollen den Männern, die das Vertrauen Sr, Majestät vi staatlichen Var U L Ne der Regierung berufen hat, die Umgestaltung fárilis erlei vältnisse, im Sinne des geregelten , geseßmäßigen Fort-

/ eichlern, indem wir selbst den Antrag auf Aufhebung dieser Vor-

rechte stellen, und hoffen dadurch zu erreichen, daß S S

Gutsherrlichfeit ferner n )en, daß man diese Ueberreste der ver Rittergüter und in brigen Bemdien L N oli des:-Veiigern cs , 4 Holigen Bewohnern des platten Landes, denen wir

ämmtlich ange Î Mit L Ee l

air pet it die Untershrisitn ge btrauen auszustreuen und zu un-

j Nachdem die Eingänge den betresseuden Deputationen zur Be-

rihterstattung zugetheilt waren, ergriff Staats - Minister

länder das Wort, um seine Freude über den Antra a Ober-

gutsbesiper und diesen seinen Dank für das bereitwilli E Lte

fommen SNBRU pr eWenz er hob in seiner Rede Pervor, dab Aut î , , , d 2

zur Erlangung von Einheit und Ein gfcit nothwendig sei, sih L

enseítig die ganze volle Hand zu reihen, ni : Singer, den man leicht zurücziehen könne, und ldi vle ae diese Erklärung der Ritterschaft ebenfalls als eine volle redli d Hand entgegenzunehmen. Was den speziellen Jnhalt der Ein Fe der rittershaftlichen Abgeordneten anlange, \o werde die Röaiee rung gern das Zhrige zur Verwirklichung derselben beitragen angenommen, daß es in der Absicht der Unterzeichner liege, die dem öffentlihen Rechte angehörigen Vorzüge ohne besondere Mei, aus dem Privatrehte entsprungenen dagegen nur auf vem Wege des billigen Abkommens abzutreten, wobei nament- lich die Rechte hinsichtlich der Jagd auf die allerbilligste Weise ab- zushägen sein würden ; hinsihtlich der Uebernahme der baaren Geld-

130

gefälle auf die Land-Rentenbauk köune er jedoch vor der Hand keine Erklärung geben, - da diese in das Ressort des Finanz = Ministeriums gehöre. Für die in das Kultus = Ministerium einshlagenden Punkte sagte Staats-Minister von der Pfordten ebeufalls die Bereitwilligkeit der Negierung zu. Hierauf richtete der Präsident an die Kammer die Frage, ob sie die provisorische Landtags-Ordnung auch für diesen außerordeutlichen Landtag als Richtschnur anerkennen wolle? und nachdem diese Frage einstimmig bejaht, wurde zur Wahl der vier Deputationen geschritten,

Jn der ersten Kammer wurde nach Eröffnung der Sißung durch Bürgermeister Klinger der Antrag gestellt, daß die erste Kammer ohne Zuziehung der zweiten Kammer (einseitig) eine Adresse an den König auf die Thronrede erlassen wolle. Staats - Minister Braun erflärte in Bezug hierauf, daß die Regierung kein Bedenken tragen werde, eine cinseitig berathene Adresse anzunehmen, und nachdem Prinz Johann seine Freude über diese Grundsäße der Regierung aus- gesprocheu hatte, faud der Antrag selbst einstimmige Annabme. Ein anderer Antrag des Bürgermeisters Klinger war auf Zulassung der Frauen (die bis jeßt von deu Tribünen der ersteu Kammer ausge- \{chlo}seu waren) auf die dem Publikum geöffneten Gallerizen während der Kammer=Verhandlungen gerichtet, wobei der Antragsteller zugleich feierlih Protest gegen eine Abstimmung über diesen seinen Antrag einlegte, indem er nicht zugeben könne, daß ein bestehendes, aus der zugesicherten Oeffentlichkeit der Verhandlungen fließendes Recht durch eine Abstimmung der ersten Kammer möglicherweise umgeworfen werde, Die Kammer wählte sodann ebenfalls ihre vier ordentlichen Deputa tionen und zugleich eine außerordentlihe Deputation für den Entwurf der beantragten Adresse auf die Thronrede. Täürttemberg. Ulm, 19. Mai. (A. Z.) Das nah Ra- statt bestimmte österreihishe Regiment „Weilington““ hat den Befehl erhalten, nach Tyrol und zwar zunächst nah Bregenz zu marschiren. Dem'ufolge rüt die gestern hier angekommene Abtheilung dieses Re=- giments, aus 1733 Mann und 33 Offizieren bestehend, morgen in der Richtung gegen dez Bodensee aus, und das bereits in Kanustadt an- gelangte Bataillon wird morgen hier wieder eintreffen, um am Sonntag den nah Bregenz Vorangegangenen zu folgen. Die Haltung und das Betragen dieser Truppen ist ein durhaus musterhaftes, und man hat dieselben in den wenigen Stunden, welche sie hier waren, lieb ge wonnen.

Baden. Karlsruhe, 21. Mai. (Karlsr. Ztg.) Seiüe Königl. Hoheit der Prinz Friedrichßh vou Württemberg, Kommandiren= der des Sten deutsheu Armee-Corps, is heute früh um 9 Uhr, von Freiburg kommeud, wo derselbe seither sein Hauptquartier hatte, hier eingetroffen. Nachdem der Prinz Sr. Königl. Hoheit dem Großher- zog und den Mitgliedern der Großgzerzoglichen Familie Besuche ab- gestattet und an der Großherzoglichen Mittagstafel gespeist hatte, ist er nah Stuttgart abgereist, um vor der Hand daselbst zu bleiben.

Nar 0 Ma. (Karlbr: Zta) Nachbem : axitern Morgen cin Vataillon des dritten Großherzoglich hessischen Jnfan- terie-Regiments (Cronenbold) direkt auf der Eisenbalbu nah Darm- stadt abgegangen, ist heute die gesammte hessische Mannschaft aller Waffengattungen, die bisher in und um Freiburg stationirte, nach der Heimat abgezogen. Sie hat vorerst die Eisenbahn nicht benußt. Die Hessen haben sich hier das allgemeine Lob cben so großer Tapfer=- keit und Kriegsthätigkeit , als Humanität und Bildung erworben. Der Abschied war troß der bisherigen großeu Einquartierungslast herzlih und oft rührend.

Sacbf\en-:I2Weimar. Eisenach, 15. Mai. (A. Z) Seit ungefähr vierzehn Tagen bewohnt die Herzogin von Orleans einige Zimmer dahier im Großherzoglichen Schlosse. Sie lett höchst ein=- fach und zurückgezogen mit einer einzigen Kammerfrau. Jhre beiden Söhne baben einen Hofmeister.

Schleswig-Holstein. Rendsburg, 21. Mai. (B. H.) Auf das Schreiben des Köuigl. norwegischen und s{hwedischen General- Konsuls Georg Malmros in Kiel hat die provisorische Negterung un- term 18ten d. die nachfolgende Antwort erlassen :

„Das Schreiben des Königl. schwedisch - norwegischen General - Konsu- lats zu Kiel vom 16ten d. M., betreffend den eventuellen Einmarsch Kü- niglich s{chwedischer Truppen in die dänischen Juseln, hat die provisorische Regierung entgegengenommen, Mit Bedauern erschen wir daraus, daß Se. Majestät der König von Schweden sih durch Befürchtungen sür die Sicherheit des ganzen Nordens veranlaßt gefunden hat, die Zusammen ie- hung von Truppen anzuordnen, Dagegen gereicht es uns zur Beruhigung, daß diese Maßregeln nur zum Schutze der vereinigten Königreiche Schwe den und Norwegen g: troffen werden, daß die Königlichen Truppen nur für tie dänischen Junseln bestimmt sind und auch deit nur vollkommen defenfiv verfahren werden, Es freut uns, zu erfahren, daß diese Maßregeln ohne Nachtheil für den deutshen Handel bleiben sollen, so lange keine Feind- seligkeiten gegen den Handel und die Schifffahrt der vereinten s{hwedisch- norwegischen Reiche von un*erer Seite“ begonnen werden, Wir ersuchen Sie, dem Königlich schwedischen Departement dagegen die Zusicherung zu ertheilen, wir uns unter den obwaltenden Be1hältnissen bestreben werden, dem Handel und der Schifffahrt der vcreinigten Königreiche, in Uebereinstimmung mit den bisher bestaudenen Verträgen, möglichsten Schuß zu gewähren, Ueberhaupt haben die Herzogthümer Schleswig-Holstein nie die Absicht gehegt, irgendwie angreifend zu verfahren. Die Landesrechte der Herzogthümer auf staatliche Selbstständigkeit und unzertrennliche Vereinigung beruhen auf unzweiselhaften Urkunden und Traktaten, und mehr als einmal hat der schwedische Arm scin siegreiches Schwert sür die Erhaltung diescr Landesrechte erhoben. Alle regierenden Fürsten des oldenburgischen Hauses und selbs Se. jeßtregierende Maj. der König Friedrich V1, bei seiner Thronbestei- gung haben die Landesrechte ar.erfannt und ihre Geltung versprochenz aber die unterm 24, Mänz d, J. unter dem Einfluß droh nder Volksbewegung auf dem Schlosse Christiansburg erlassene Resolution hat den Bruch derselben ofen ausgesprochen, Durch diesen Bruch und die darauf folgenden Ge- waltthätigkeiten dänischer Truppen sind die Herzogthümer Schleswig-Holstein zur bewaffneten S elbstvertheidigung gezwungen; uur auf die Anerkennung unserer Landesrechte gegen dänische Gew.ltgerrschaft geht unser Bestreben, und wir werden in dem begonnenen Kampfe mit Gottes Hülse und durch den Beistand tes deutschen Bundes diese unsere Nechte, sammt deren noth- wendigen Folgerungen, auch für die Zukunst sicher stellen,“

Die provisorische Regierung hat verfügt, daß von der Handels- flotte der Herzogthümer Schleëéwig=Holstein die deutschen Farben. als Flagge zu führen sind, und zwar dergestalt, daß die Farben s{chwarz, roth, gelb iu der angegebenen Rreihefolge horizontal aufgezogen werden. E E,

Der Königlich preußische Major der Artillerie, Schmitt, ist von dem Ober-Befehlshaber der Armee, dem General von Wrangel, zum Festungs - Kommandanten der Festung Rendsburg ernannt worden, Der Major von Abercron bleibt in seiner Function als Plaß -Kom- mandant,

Das Kommando des Bracklowschen Scharfschiitzen-Corps hat fol= genden Aufruf ergehen lassen : ada al Bracklowsche Scharfschüßen-Corps is dur Urlaubsbewilliguugen

wié r schei rue Schüpen beraubt und sieht sich deshalb genöthigt, da, die tüchti H „tin neuer Feind unser Vaterland bedroht, einen Aufruf an ergehen S gl Shleswig-Holsteins und des gesamten Deutschlands Krieghührun e sich so {nell als möglich und vollständig zur längeren Corps Beur E gerüstet hier Seba Besonders werden die vom beten, ‘balb Wi en, wenn ihre Verhält isse es irgend erlauben, dringend ge- / vaid wieder zu ihren Kameraden zurückzukehren, Für die Neueintre-

tenden is es nöthig, eine Bescheinigung über ihre anerkannte Moralität und über ihre Fähigkeit, die Büchse zu führen, mitzubringen, da das Corps cin Scharfschüßen-Corps is und bleiben will. Cantonnement Andkjaer bei Veile, den 19, Mai 1848.“

amburg. (Börs. H.) Hamburg, 22. Mai. Vos dem hamburger Bundes-Kontingent sind heute früh die 1e und 5te Com pagnie der Junfanterie nah Schleêôwig abgegangen, die Kavallerie, ungefähr 120 Maun stark, wird wahrscheinlich noch heute Abend, die Âte Compagnie der Jufanterie übermorgen folgen,

Auslands.

eFraufreich. National-Versammlung, Schluß der Sißung vom 19, Mai. Herr Saint-Rom me verlas einen von ibm voräeshla- genen Dekret - Entwurf in Bezug auf die Organisation ber Arbéits Werkstätten; die Entwickelung desselben wurde vertagt. Herr Saint Priest verlas einen Dekret-Entwurf bezüglich des Briefporto?s, wor auf der Finanz=Miuister anzeigte, daß in wenig Tagen die Ne- gierung in dieser Beziehung die Juitiative zu ergreifen beabsichtige, wovon man bei Vorlegung dee Budgets für 1849 sich überzeugen werde, Der Minister des Junern übergab zwei Gesetz - Eut- würfe, deren erster gewisse Departements und Gemeinden ermächti gen soll, sich außerordentli zu besteueru, um Arbeits- uud Wohl thätigkeits-Werkstätten zu errichten; der audere beansprucht für Wol [- thätigkeits- Werfïstätten einen Extra = Kredit von 500000) Fr. QVer Müinister sezte hinzu, daß in der Hauptstadt - die vollkom menste Ruhe herrsche, daß dieselbe auch zu Limoges hergestellt, und daß die Arbeiter überall roieder an ihre Arbeit gegangen seien. Ein Mitglied verlas einen Vorschlag, die National-Werkstätten im Scine Departement anders zu organisiren, um zu verbinderu, daß sie fort fahren, den ailgemeineu Juteressen der Fabrik-Judustrie zu schaden. Er will, daß die Arbeiter in Zukunft mit einem Dienstbu be versehen sein milissen, und daß die dem Seine-=Departement nicht Augehörigen in ihre Departements zurückzeschickt werden, damit man sie dort uüß lih verwende. Der Vorschlag wurde dem Arbeits-Comité zugewie- sen. Der Justiz-Minister erklärte, daß, wer die wegen der neu lien Vorgänge Verhafteten sehen uud sprechen wolle, sich um Er mächtigung dazu nicht au ihn, sondern an die Jnstructionsrichter zu wenden habe. Bis jeßt fei übrigens Niemand zu diesen Verhafteten zugelassen worden.

Sißung vom 20. Mai, Buchez befindet sich nicht auf dem Präsidentensißk. An seiner Stelle eröffnete Senart (aus Rouen) um 1 Uhr die Sißung. Charbounnel ergreift das Wort, um darauf zu dringen, daß in dem Comité zur Untersuchaing der Lage der beiterklasse jedes Departement seinen Vertreter habe. Er hält die fen Gegenstand für den wichtigsten und beklagt sich, daß eine in die sem Sinne vou ihm gestern überreichte Proposition noch keincn Plaß im heutigen Moniteur gefunden. Er wurde ermächtigt, seinen Antrag später zu entwickeln. Der Quästor Degoussée theilte Namens dei Quástur mit, daß diese die unterscheidenden Abzeichen der Deputirten jeßt festgestellt habe. Ju der Kammer solle jeder Veitreter ein rothes Band mit den Fasces der Republik im Knopfloche, bei Ceremonien außerhalb dersclben aber cine dreifarbige Schärpe mit goldenen Franzen tragen, Beide Ubzeichon wurden bei der Abstimmung angenommen und zu gleich bemerft, daß fein Mitglied ohue Band künftig Einlaß in den Saal finden werde, und daß die Schärpe vou der linfen Schulter nach der rechten Seite zu tragen sei. Der Präsident: „Jch em pfange so eben ein Swreiben, durch welches einer unserer Kollegen, der Bürger Denissel, Vertreter für Pas = de - Calais, seine Demisston giebt. Er begríindet diese Demission auf das Selbstgeständniß, daß weder seine Fähigkeit, noch seine Erziehung den Pflichten und Anfor= derungen der Stellung eines Repräsentanten entsprehe, welch? nach U uUVen ero uug gemel c Dur Lentgsel: „ies ift

eine Fälschung; ih reklamire dagegen; der Brief is unecht, ih habe ihn nicht geschrieben; es is eine Fälschung, die ich dem Staats-An walt anzeigen werde, (Gelächter. )“ Der Präsident bemerkte, das Schreiben dürfe niht als Scherz genommen werden; als eine vorsablihe Fälshuug ware die Sache emt emu. Auf Herrn Ventssel' s Antrag wurde das SwWreiben dem Jushz Minister überwiesen, damit ex zur Ermittelung des Urhebers der Fälschung eine Untersuhung veraulasse. Herr“ Matthieu trug demnächst darauf an, eine Wochen - Ausgabe des Moniteurs zu veranstalten, welche aus\schließlich die Beschlüsse und Verhandlun gen der Natioral-Versammlung euthalt.u solle. Plegnat wünschte den neuen Verfassungs-Entwurf so schleunig als möglich den Abthei= lungen zu einer Vorprüfung überwiesen zu seven, che er in öüsfent- licher Sitzung diskutirt werde, Ein anderes Mitglied wunderte fi, daß die vollziehende Gewalt den Hinterbliebenen der am 15. Mai gefallenen National - Gardisten noch keine Pensionen bewilligt habe. Duclerc, Finauz-Minister, versicherte, daß der Moniteur baldigst das diesfällige Dekret bringen werde, Man habe doch erst die Sache untersuchen müssen. Debeaux wollte demnächst eine Musterung deu Hautlungen der provisorischen Regierung vornehmen und die Geseß lichkeit oder Ungeseßlichkeit mancher Defrete prüfen; allein Cre- mieux eilte auf die Tribüne, um die Versammlung zu ersuchen, auf den Debeauxscheu Autrag nicht einzugehen. Dies geschah, und der Debeaurshe Antrag fiel durch. Hterauf entwidelte Herr S. Romme seinen Vorschlag, daß hinsichtlih der National -Werfstatteu eine andere Einrichtung getroffen werden jolle, weil ihre jeßige Cin richtung eine Hauptursache der Desorganisation der Arbeit jet. Herr Trélat, Minister der öffentlichen Arbeiten, äußerte, daß der Vor schlag unzweifelhaft die wichtigsten Interessen der Gegenwart bo rühre. Es sei aber am 17ten eine Kommission aufgektlärter Niäuner zur Untersuchung der Arbeitsfrage niedergeseßt worden, und diese werde uoch heute ihren Bericht über die von ihr vorgenommene Prüfung vorlegen. Die Beamten seines Ministeriums seien threr feits sämmtlich in Arbeit, um zur Lösung der Ausgabe zut gelangen. Er verlange demgemäß, daß man der Regierung die ns thige Zeit lasse zur reiflichen Prüfung dieser wichtigen Frage, da man durch Uebcreilung unmöglich etwas Gutes erzielen fönne. Er beantrage daher die Ueberweisung des Vorschlags an das Comte der Arbeiter, Genehmigt. Herr Ducoux ertunerte daran, daj am Montage, als die Meuterer in den Saal gedrungen, vie Bersamm- lung eben mit einer wichtigen Frage der auswärtigen Politik be- schäftigt gewesen sei. Die Ungewißheit, worin Frankreich über derceit entliche Lösung s{hwebe, trage viel zu der im Lande herrschenden Aufregung und Unruhe bei. Bekanutlich wiederhole seit furzem die Presse täglih Gerüchte, die aber eher Uebortreibungen, welche die Furcht eingegeben, zu sein, als den S! der Wahrheit zu tra- gen schienen. Auch habe er über diese Gerüchte erst den aufgeklärten Mann befragen wollen, der seit einigen Monaten Frankreichs aus= wärtige Angelegenheiten leite; 408 solle sich, werde gesagt, von einem Offensiv- und Defensiv - Allianz - Vetrag zwischen den vier großen territorialen Mächten Europa?s handeln; wenn er den ihm gegebenen Aufklärungen glauben düt:fe, so seien diese Gerüchte unbegründet, aber es sei do zu wünschen, daß die Versammlung zu ihrem Leitfaden nicht Zeitungsgerüchte, sondern feiora lih von dieser Rednerbühne herab gegebene Aufschlüsse habe. Dig

Versammlunz möge daher einen der nächsten Tage für die Prüfung dieser Fragen und für die Erläuteru:gen anberaumen, welche die voll- ziehende Kommission geben zu müssen glaube. Er schlage vor, den Dienstag als deu Tag festzuseßen, an welchem die Fragen bezüglich der auswärtigeu Politik zu stellen seien. (Lärm. Stimmen: Licber gleih.) Lamartine: „Die provisorishe Regierung roar feinen Augenblick in der mindesten Ungewißheit über die Haltung, welche anzunehmen uud zu bewahren der Republik zieme. Aber sie {äßt sich glülich, der Versammlung ankündigen zu können, daß fein einzi ges der verbreiteten düsteren Gerüchte die mindeste Begründung hat. Wir haben die volllommene Gewißheit von einer vollstän- digen Uebereinstimmung der Gesinnungen mit Allem, was vernünftig, verständig und zugleih mitfühlend is im Junersten der französischen Nation mit Hinsicht auf die beiden berührten Fragen. Jch bin bereit, nächsten Dienstag kategorisch auf dic doppelten Ju- terpellationen von neulich zu autworten, und ih hoffe, die Mitthei lungen, welche die Regierung der Kammer dam zu macheu haben wird, geeignet sein werden, die Besorgnisse des Landes ganz zu be- ruhigen und gleichzeitig dem eben erwähnten zwiefahen Zuteresse zu entsprechen, den hohherzigen Sympathicen Frankreichs für die unter= dilten Nationen und deu Gesinnungen der Gerechtigkeit, Máßiguuz und hohen Politik, weldse die Berathungen der Staatsmänner in Sachen des Gefühls leiten müssen.“ (Beifall.) Der Präsident er- öffnete zum Schlusse den Mitgliedern, taß sie sich niorgen um 7 Uhr früh im Palaste der National - Versammlung einzufinden hätten, um sich von da in corpore nach dem Marsfelde zu begeben. Hi auf wurde die Sißung aufgehoben, :

HDier=-

__ Parts, 21. Mai. Die von der National-Versammlung be- schlossene Proclamation an das französische Volk lautet : ; „Franzosen! Die National - Versammlung bürgt Euch für das Wohl

des Baterlaudes, Cinen Augenblick bedroht, sah \ie die edle Stadt Paris sich gesammt erheben, um sie zu vertheidigen. Jn den Mauern, außerhalb der Mauern eilten Bürger und Soldaten auf das Signal der Gefahr her- bei, Alle haben sich um Euch verdient gemacht, Die Dankbarkeit des Lan des Jet thre gerechte Belohnung. Mögen Eure einmüthigen Zurufe denen eatsprechen, die um uns wiederhallen. Eine Hand voll Aufrührer hatte das größte Verbrechen in einem freien Lande, die gewaltsame Usurpation der Bolks-Souverainetät, versuht, Durch augenblickliche Ueberraschung waren lle in den Palast der Geseße mit Gewalt eingedrungen. Schon schrieben nie uns 1hre unvershämten Defrete vor. Bürger, durch keine Berathung, durch tein Wort, durch tein Zeichen haben Eure Vertreter die Bedrückung der Gewalt genehmigt, und als man die National - Versammlung für auf- gelost zu ertlären wagte, gab uns die entrüstet zu den Waffen eilende Be- volkerung durch ihre bloße Anwesenheit die Macht zurück, Euch zu dienen und endlich die Nepublik zu konstituiren. Ganz Paris wacht über uns. S ein Patriotismus bürgt Cuch für das Pfand, das Jhr uns anvertraut yabt, Wir sind glücklich und stolz auf die Hingebung dieses unerschrockenen Volkes, welches uns umgiebt und uns vertheidigt. Wußten jene Unsinni- gen, deren Verwegenheit seinen Namen, seine Stimme zu usurpiren sich an- maßte, denu nicht, daß, wäre ihr Triumvh für einen einzigen Tag möglich, ganz, ezrankreich sich erheben würde, um uns zu befreien oder zu rächen ? Bereits eilte sein patriotischer Bortrab zu uns heran. Frankreich, das hoch- herzige Frankreich würde nicht einen Augenblick das s{mähliche Joch ciner artei tragen, Bürger, seßt Virtrauen auf den Willen der National-Ver- jammling und der vollziehenden Gewalt; die Justiz in ihrem festen, aber geregelten Wirken wird alle Schuldigen erreichen; sie wird die falschen Freunde des Volkes entlarven, welche seine hochherzigen Gefühle hintergehen und scine edlen Leidenschaften nur ausbeuten, um zum Despetismus und zur Anarchie zu gelangen, Das Recht der Petition, das Recht der Association geheiligte Rechte, können nicht urgestraft gegen die Freiheit gekehrt wer- den. Eure Vertreter müssen in der ganzen Fülle ihrer Gewalt, die fie von Cuch empfingen, thre Aufgabe frei erfüllen und auf der dovpelten (Grund lage des Nechts und der Pflicht eine demokratische Republik organisiren welche das Muster und die Chre der ganzen Welt werden soll. Die Frei- heit lebt nur in der Ordnung, die Gleichheit stüzt sich auf die Achtung vor den Gejeßen, die Brüderlichkeit will den Friedenz blos im Schooße ciner ruhigen Gesellschast gedeiht die Arbeit und vollendet sich der Fortschritt Möge Alles, was leidet, auf uns Hoffnung seßen, Arbeiter unserer Städte und unjerer Felder, alle Bedürfnisse, alles Elend schaffen uns heilige Pflich- tenz unsere Hingebung wird sie erfüllen; was die Republik für Eure Würde gethan hat, indem sie Eure Bür. errehte Euch zurückgab, eben das wird sie sür Euer Glück zu thun bemüht sein,“ N E

Die National-Versaramluug hält heute wegen des auf dem Mars-= felde stattfindenden Eintrachtsfestes keine Sißung, und morgen werden eben deshalb mehrere Journale nicht erscheinen. Gegen Mittag ging der Zug der National - Versammlung, der städtischen Behörden und der Gewerke, denen sich die bewaffnete Macht anschloß, bei günstigem Weiter nach dem Schauplaß des Festes.

Der Finanz-Minister hat der National-Versammlung angezeigt,

daß er ihr schon in den nächsten Tagen den Budgets = Entwurf für 1849 vorlegen werde. Flocon, der Minister des Ackerbaues und Handels, wird der National-Versammlung, wie der Moniteur be= richtet, folgende Geseß-Entwürfe vorlegen: 1) Ueber Urbarmachung wüster Laudstrecken, 2) Entsumpfungen. 3) Bewässerungen. 4) Land= wüithschaftliche Kredit Justitute. 5) Ackerbau -= und Handels-= und Gewerbeshulen. 6) Viehstauds-Verbesserung, um gesunderes Fleisch auf den Markt zu fördern. 7) Anlage von National-Gemüsegärten. 8) Errichtung von Acerbau-Kammern. 9) Revision der Couseils der Werkverständigen, 10). Arbeitsbücher-Reform. 11) Maßregeln gegen Arbeiter-Coalitionen. Derselbe Minister hat an sämmtliche Präfel= ten deu Befehl erlassen, alle Cinkäufe von Lebensmittel = Vorrätlz:n für die Staats-Justitute, Gefängnisse, Wachthäuser jeßt zu machen, wo die Prei e aller Art unerhört tief gesunken.

Zum Präsidenten und Sccretair des Finanz - Comités der Na= tional - Versammlung sind zwei Freihandelomänner, Herr Gouin und Herr F. Bastiat, ernannt,

Die mit Abfassung des Constitutions-Eutwurfs beauftragte Kom- mission hat Cormenin zu ihrem Präsidenten und Woirhaye zum Vice- Präsidenten ernannt. i

Der neue Kriegs-Minister Cavaignac hat einen Tages-Befeh( an die Armee erlassen, worin er uuter Hinweisung auf die vou irre geleiteten Soldaten verübten Gewaltthätigkeiten und Subordingtions= Widrigkeiten anzeigt, daß ‘eine strenge Untersuchung eingeleitet wor den, und daß die Schuldigen, weiche theilweise schon eingeferfkert seien, die ganze Strenge der Militair - Geseße treffen werde, Zum Schlusse belobt er das musterhafte Benehmen der Offiziere uud Un- teroffsiziere.

Sämmtliche Mitglieder des höheren französischen Klerus wollen in einer Hauptstadt des Südens eine Versammlung halten, um sich für den Fall, daß die Zahlung der bisher vom Staate an die Geist lichkeit verabfolgten Gehälter eingestellt werden sollte, über die als- dann zu ergreifenden Maßregeln zu berathen.

Gesan welche in den Büreaus der Natioual= e Phil: gl ent\chiedensten gegen die Verbannung der ¿amilie zudwig FYpp's sprachen, war Napoleon Bonaparte, Sohn des Ex Königs von Westfalen. j ifier 200 T E pee M Lene Rollin als Regierunzs-Kom- der guf der Liste der M ten Wie Crevat und Herr Pierre Leroux, gierungoliße stañb: mi ? teuterern am 15teu entworfenen Re= k o , mit zwei Begleitern verhaftet. Jm Ganzen soll as Attentat vom l5ten bis jegt 390 Vex ver p L E H Verhaftungen veranlaßt haben. Zehn der Rädelsführer siben in Vincennes, die übrigen in den hiesi gen Gefängnissen oder auf der Polizei-Präfektur. Manche soll man

131

Tribunaux theilt als verbürgte Thatsache mit, daß der Gouver- neur der Tuilerieen am 15ten Abends 80) Verhaftete, worunter 30 Leute Sobrier's, unter Bedeckung von 300 National Gardisten nach der Polizei-Präfektur abführen ließ, wo mau sie übernahm und dem Chef der Bedeckung eine Bescheinigung über die rihtige Ablieferung gab. Am anderen Morgen war feiner der Verhafteten mehr auf der Präfektur zu finden.

Der Dienst auf der Nordbahn wird fortwährend dur 6000 Mann Linien-Truppen und 2000 Mann bewegliche National-Garde geschüßt. Vom Arbeiter-Personal sind etwa 1200 wieder in Thätig- feit; die übrigen feiern noch. A

Der Akhbar vom 11. Mai enthält folgende Abschieds- Adresse der Einwohner Algiers an deù bisherigen General-Gouverneur Cavaignac, jeßigen Kriegsminister : s

„Herr Gouverneur! Sie haben Worte des Abschiedes an uns gerid)- tetz vernehmen Sie die unsrigen. Sie sind nicht unser natürlicher Füx sprecher, denn sie beabsichtigen, die vollständige Vereinigung und Verschmel zung Algeriens mit Frankreich zu bekämpfen, also gegen unsere innigsten Wünsche zu handeln. Seit achtzehn Jahren erheben wir unsere Stimme gegen militairischen Despotismus, gegen die Ausnahme-Herrschaft, die mau uns bereitet; und Sie sagen uns ín ihrem Abschiedswort, daß Sie mit dem Entschlusse abreisen, dieses System zu vertheidizen. Nein, Sie sind nicht unser natürlicher Sachwalter, Sie sind kein Vertreter unserer Interessen Sie sind im Gegentheile ihr Gegner, Leben Sie wohl Herr Gouverneur. Sie kehren nah Frankreich zurück, wir dagegen bleiben in unserem Elende hier, Doch die Republik von 1848 wird auc) únsere Wünsche zu befriedi gen wissen, Der 1 äche aller dieser Wünsche besteht in der vollkommenen Gleichstellung und Verschmelzung Algeriens mít Frankreich. Hoffen Sie nicht, in der National-Versammlung durch Jhre Stimme diesen Gesammt 1uf Algeriens zu übertäuben. Gruß und Brüderschaft, Algier, 10, Mai.“ (Folgen die Unterschriften des Gemeinde-Vorstandes.) :

Der a!s außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Mini ster mit einer Mission nah Berlin beauftragte Herr Emguuel Arago ist gestern nah seiner Bestimmung abgereist, |

Großbritanien und Jrläand. London, 20. Mal. hre Majestät die Königin gab gestern im Bukinglh zm- Palast einen Staatsball, auf welchem die ganze Königliche Familie, der Prinz von Preußen und die auderen in Eugland anwesenden fremden fürstlichen Personen, #0 wie das diplomatishe Corps, die Minister, die Hof= staate-Beamten und etwa tausend Personen von der Nobility und Gentiy des Landes, erschienen waren.

Die gestrigen Parlameuts = Verhanblungen bieten tein Juteresse. Zm Oberhause beantragte der Bischof vou Llaudaff, daß die Kron-Pfründen in Wales nur an solche Geistlichen vergeben werden sollen, welche der wällshen Sprache mächtig wären, und beschwerte sich über das bisher üblihe entgegengeseßte Verfahren der Neaie- rung. Der Autrag wurde indeß nach einigen Gegenbemerkungen des Mazquis von Lansdowne wieder zurückgenommen, :

m Unterhause wurde die ganze Sizung hindurch tie Berg- thung über die Gesundheitsbill im Comité fortgeseßt.

Vorzestern hielt die „Gesellschaft zur Besserung der Lage der Arbeiterklassen“, an deren Spiße Lord Ashley stet, und deren Pa- trone die Königin Mutter, die Königin und Prinz Albrecht sind, ihre vierte Jahres-Sißung in der Freemasons-Tavern. Prinz Albrecht führte den Vorsiß und hielt zur Eröffuuug der Sitzung eine Rede, welche mit stürmishem Beifall aufgenommen wurde und von der Times in einem besonderen leitenden Artikel gepriesen wird. Ihr Juhalt bezog sih auf die Leistungen des Vereins, die in der Aulage von Familtenhäusern bestehen, doch äußerte {i der Prinz auch zu=

Zeit. „Verlassen Sie sih darauf“, sagte er unter Anderem, „dasz die Juteressen der wohlhabenderen Klassen. und“ der Klassen der

Arbeiter, welhe man oft gegenüderstellt, identisch sud, und welche die Vercinigung derselben zum

jedoch nach dem Verhöre wieder entlassen haben, Die Gazette des

daß es nur Unwisseuheit ift, gegenseitigen Vortheil verhindert, Diese Unwissenheit zu ver treiben und zu zeigen, wie ein Mensch dem auderen, troß des ver widelton Zustandes der Staats - Gesellschaft, helfen kaun, muß das Ziel jedes Menscheufreundes sein. Dies ist aber ganz besonders die Pflicht derer, welche uuter dem Segen der göttlichen Vorsehung Rang, Reichthum und Erziehung genießen. Sie müssen jedoh forg= fältig eine diftatorische Einmischung in die Arbeit und Beschäftigung vermeiden, da diese die Freiheit des Gedankens und die Unabhängig: feit des Handelns, welche jedem Maune, wenn ec sein eigenes Glück gründen will, überlassen bleiben muß, zerstört und das Vertrauen {wächt, unter welhem die Verpflichtungen zu gegenseitigem Woh! thun allein möglich sind.“ j L |

Die neue Reform =- Partei, deren Elemente die frühere ra: ikale Partei und die Chartisten (die Mittelklasse und die Klasse der Arbei ter) sind, und deren Programm der von Herrn Hume zum 23sten d, M. angekündigte Reform = Antrag ist, hat als nächstes Mittel zu threr Konsolidirung eine Rethe von vfjentlichen Versammlungen be- schlossen, dereu erste, von den Sheriffs voi Middlesex auf Veilangen konvozirt, vorgest.rn abgehalten wurde. Zugegen waren mehi1ere Parlaments Mitglieder der radikalen Partei, namentlich die Herren Hume und Williams, von den Chartistenführern dägegen nur einige weniger bekannte Judividuen. Nach ausführlichen, beson-= ders auf die sinanziellen Verhältuisse basirten Auseinanbersezungen darüber, wie wenig die Reform = Bill ihrem Zwecke entsprochen habe (Herr Williams machte unter Anderem bemerklich, daß das Ansgabe Budget jeßt um 8 Millionen größer sei, als selbst zur Zeit des Tory-Ministeriums Wellington im Jahre 1830), wurden mehrere Resolutionen - angenommen, welche mit den Bestimmungen der \oge- nannten „Bolkscharte““ bis auf das allgemeine Wahlrecht, an dessen Statt die Radikalen das beschränktere Wahlreht der eine gewisse Zeit an einem bestimmten Orte Domüiziliten geselzt wissen wollen, übereinkfommen. Die Versammlung {loß in der größten Ruhe und Ordnung, nachdem eine auf jene Resolutionen begründete Petition an beide Häuser des Parlaments angenommen worden war.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 18, Mai. Se. Majestät der Kaiser hat die im Reichsrath durchgesehene Vorstellung des Ministers des Junern, betreffend eine zum Besten der Stadt zu erhebende Abgabe vom Getraide, welches zum Verkauf nah Stk. Pe- tersburg gebracht wird, bestätigt und befohlen, daß bei Erhebung dieser Abgabe von den zum Getraide-Anlegeort gebrachten, mit Rog- gen in Körnern oder Mehl gefüllten Säcken zwei solcher Säcke für einen gerechnet werden sollen.

Jn Moskau sind vom 2. bis 9. Mai aufs neue 64 Personen an der Cholera erkrankt und davon 32 gestorben. Jm Kreise Bele- bei des Gouvernements Orenburg erkrankten zwischen dem 19. und 26. April 2 und starb 1. Jm Kreise Meuselinsk sind keine Cholera- fälle wieder vorgekommen, Aus dem Gouvernement sind fernere Nachrichten nicht eingegangen, Jn der Stadt Nischuij = Nowgorod erlranfkten zwischen dem 24, April und 1. Mai 26 Personen und starben 12, Die Epidemie hat \sich ferner in der Kreisstadt Makar jew gezeigt. Jm Kreise Mglin des Gouvernements Tschernigoff er- frankten zwischen dem 3. und 17. April 15 Personen. Gestorben ist Niemand, Am 6. April zeigte sih die Epidemie auf neue im Kreise Gluchoff, wo im Dorfe Sopitsch bis zum 17. April 18 Personen er- krankt und davon 5 gestorben waren, Desgleichen hat sih die Cho-

gleich über die allgemeine Lage der Urbeiterklassen in gegenwärtiger

lera am 1. Maï wiederum in der Kreisstadt Samara im Gouverne- ment Simbirsk gezeigt.

_ Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. Mai. (H. C) Die Rüstungen nehmen ungusgeseßt ihren Fortgang. Ju Carlsfrona ist Befebl eingegaugen, die Linienschiffe „Karl Johanu““ und „Fäderneslandet‘““ schleunigst auszurüsten, außerdem vier Segel- und zwei Dampf=Fregatten. Dieses Geshwader wird auf drei Mo- nate verproviantirt. Auf den Schiffswerften herrsht eine außeror= dentliche Lebendigkeit; es wird an Sonn= und Festtagen selbs gear- beitet, und zwar von 4 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends. Die Ar-= beitsfräfte sind dadurch so angestrengt, daß man eine bedeutende An- zahl Zimmerleute hat annehmen müssen. Prinz Oskar is {hon am 6ten d. in Karlskfrona angelangt und mit großem Jubel empfangen worden. Capitain Egerström geht mit einer Anzahl Kanoniere nah Gothenburg 0b, um daselbst ein Kanonenjollen-Bataillou zu organi- siren, Es sind etwa 700 Bootsleute aufgefordert , sih hier einzu- [inden, um für die Bemaunung der Kanouen=- Schaluppen verwendet zu werden. Mit mehreren Dampfschiffen sind etwa 30,000 Stück sechslöthiges Schrot nah Schonen und Gothenburg abgegangen. Vie eldbatterieen von Christianstadt und Gotheuburg sollen bereits nah Schonen aufgebrochen sein. Das norwegische Corps, welches dajelbst erwartet wird, beträgt 5000 Mann.

Der Verschlag des Königs in Bezug auf eine neue Volksver- tretung und eine neue Reichstags-Ordnung is im Constitutions-Aus= [use mit 15 gegen 9 Stimmen, als dem nächsten Reichstage vor= zulogende Grundlage der Verfassungs-Reform, angenommen worden.

Schweiz.

C1idg. Z: vom 18, Mai, daß T (

Bern. Einer Äorrespondenz von Bern entnimmt die

C {

- von dem Großen Nathe von Bern zum Präsidenten Herr von Tillier mit 106 Stimmen, zum Vice-Prä= sidenten Herr Niggeler mit 99 Stimmen und zum Statthalter Für= sprech Büßberger mit 113 Stimmen gewählt worden ift.

__ Luzern, Auf einen Dekrets- Vorschlag des Regierungsrathes wird derselbe ermächtigt, aus Veranlassung der wegen Landesverrath gegen die Eidgenosseuschaft Angeklagten ein außerordeutlihes Ver- höramt au zustellen und die Gehalte desselben zu bestimmen.

S chw yz.

ë Das Sch wyzer Volksblatt erklärt die Angabe, da) Schwyz die Urkantoue und Zug zu einer Konferenz eingeladen habe, neuerdings fitr durdaus ungegründet.

___ Glarus. (E. Z.) Die Landsgemeinde hat am 14. .Mai an die Stelle des ablchnenden Landammanu Blumer den bisherigen er= sten Tagsabungs - Gesandten dieses Kantons, Herrn C. Jenny, zum Landammann gewählt, Die Landsgemeinde war indeß nur sehr spär= lich bésucht. j

Wallis. Jm Nouv. Vaud. liest man: „Die beiden lebten Transporte von mailänder Freiwilligen für die Lombardei, die in Sitten fkasernirt wurden, um von thren Chefs instruirt zu werden, sind im Begriff, nah Jtalien abzugehen. “Ju Mailand harrt man ihrer mit Verlangen und bereitet sich vor, sie -aufs beste zu em- pfangen.“

Waadt, (Eidg. Z.) Aus einer Bekanntmachung des Ma- jor Borgeaud ergiebt sich, daß die lombardische Regierung wegen Geldmangel auf die Bildung einer vollstä: digen Schweizer = Legion verzichtet hat, und daß es sich nunmehr blos um ein Scharfschüßen- Corps von 300 Mann handelt, wozu Werbe- Büreaus nicht blos in Lausanne, sondern auch in Bern, Genf, Neuenburg und Freiburg er= richtet seién. ;

Spanien. Madrid, 416. Mai. Der Heraldo meldet : „Wir erfahren, daß der Marquis von Tanay de Nerli, toskanischer Geschäftsträger in Turiíu, am Ateu d. eiue schriftliche, mwenngleich ver traulie Mittheilung an díe sardinische Regierung und den spanischen General-Konsul in Geuna richtete, worin er ihuen auf Befehl scines Hofes crklärte, daß der Großherzog beschlossen habe, Jhre Majestät Zsabella Il. als rechtmäßige Königin von Spanien anzuerkennen und die Verhältnisse enger Freundschaft zwischen beiden Ländern wieder herzustellen , wobei sogleih der von Sr. Majestät dem Könige von Gardimen nah Madrid zu schickende Vertreter auch als Geschäfts= träger von Toscana hier fungiren soll, 1

Die Ruhe i} in Madrid nicht wieder unterbrochen worden. Die Besaßung beläuft sich auf 17,000 Mann und. soll, wie der Popular versichert, um keinen Maun vermindert werden, Dem H e = raldo zufolge hat Jhre Majestät die Königin im Einverständnisse mit dem Minister-Rathe verfügt, daß der für den Verbrauch der hie= sigen Truppen in die Stadt eingehende Wein keinerlei Abgaben un- terliegen und daß vou jeßt an bis guf weiteren Befehl jeder Soldat und Unteroffizier der Besaßung eine tägliche Sold = Zulage von : Realen erhalten solle. h: ¡ ; :

Gestern früh wurde D. Narciso de la Escosura ( Bruder des Cx-Ministers) unter Esforle hier eingebracht und, als verdächtig, an dem Ausstande vom 26. März Theil genommen zu haben, ins Ge= fangmþß geworfen.

Der General Amettler, der nah den Vorfällen vom 26. März nah Badajoz verwiesen wurde, ist am 10ten von dort vers{chwunden. Man vermuthet, daß er sih nach Portugal geflüchtet habe. (España). a R

Bericht eines Augenzeugen über die Kriegs- Ereignisse in Scbleôwig.

Dem neuesten Militair-Wochenblatte ist in einem besonderen Beiheste der Bericht eines Augenzeugen über die Kriegs - Ereignisse in Schleswig beigegeben, Wir glauben auf denselben bei dem allseitigen nteresse der Sache um so mehr aufmer!sam machen zu köónnen, als er bei K arheit der Darstellung nicht nur für den Sachverständigen, sondern auch in weiteren Kreisen für den Laien ein nicht unwillkommener Beitrag zur Geschichte dieses Feldzugs sein wird. Auch -dürfte dem Bericht das Verdienst nicht abzusprechen sein, daß in ihm zuerst eine zusammenhängende T S der Kriegs-Begebenheiten in Schleswig-Holstein zu geben ver- hucyt it.

_ZU bemerken is, daß der Verfasser sich während des Treffens am 23. April bei der rechten Flügelfkolonne aufhielt, er also aus eigener Wahr- nehmung hauptsächlih nur die dortigen Vorgänge zu schildern vermochte, daß 1m indessen “einen weiteren Umblik endi Höhen zugleich wiederholt die Gelegenheit dargeboten haben, eine genügende Uebersicht von dem Gange des Gefechtes zu gewinnen und sich die bezüglichen Mitthei- lungen daher auch in dieser Beziehung größtentheils auf eigene Anschauung gründen, Uebrigens befürwortet der Verfasser, daß er, wie wohl ein Jèder, im Gefecht nicht an defsen spätere Beschreibung, sondirn allein an die glück- liche Durchführung gedacht, Einzelheiten übergangen und namentlich so manche brave That nur daun, wenn er selbst Zeuge war oder thren Ver- lauf von glaubhaften Mithandelnden hörte, erwähnt habe. b

Der Bericht beginnt mit einer Einleitung, in welcher ein leberblick der Begebenheiten gegeben wird, wie sie sih vor dem Anfange der Feindselig- fciten seitens der preußischen Truppen entwickelt haben. Zhr folgt die Be- schreibung des Treffens bei Schleswig, des Gefechtes am bilschauer Kruge und des Artilleriegefehts bei und des Bombardements von Fridericia,