1848 / 25 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

iußjeren Begränzung , in der die Kirche ihrer Leitung bisher gi ent E “Sie wird jedoch ihre Stellung eg so E DEN, Dee ; B : es das innerlich Ausein- ir der den Raum beschränken, noch au dc á Kirche weder den ?aun ; A uer 5 arat p bi h ebo ( ere Mittel zusammenhaiken 31 E: 44 ¡dergehende durch äußere Vuttel 3 | , wissend daß die wahre Eimgung, wenn g gg ne M oa fee 15 ire der Freihei - dem Gebiete der angeien Kirche Li Bes i n5g- - c L Eis r eei / n ie. Zur Umformung Del ep S E D s F „D verheißenen Gleichstellung aller Kulte in ihren äußeren Re a art die erforderlichen Einleitungen ebenfalls bereits ge= «L Y us F

rOfeR WOIDEN. richtôwesen anbelangt, so ist den Universitäten E Me S ben, iber ihre fünftige Verfassung in besou- bereits Veranlassung ge e) iht entsprecbende Institut der Re- derem Hinblick auf das der Zeit nichf entsprec E Ee n E gierungs Brvollmächtigten zu berathen und Dori Mage Zu Mahon, Das Gymnasía!- und Realschulwe}en, über dessen zweckmäßige Umge= c ¡éung und angemessene Verschmelzung schon früher verhandelt ind Md teriallen dafür gesammelt worden, wird ebenfalls in küzester zeit Leide nähßereu Erörterung unterworfen worden, und ist es zunächst die Absicht, darüber mit einer aus Virektoren und Lebreru der verschiedenen ho heren Bildungs - Anstalten bestehenden Kommission in Verbindung zu treten, um auch n diejem wichtigen Theile der Jugendbildung der cktimme Sachverständiger, auch außerhalb der Gräuzen des Ministe- riums, gebührende Rechnung zu legen. Dasselve gilt auch in Bezug : die Umaestaltung des Voiks-Schulwesens (des Elementar-Unter S auch dem Gebiete der Künste die erforderliche Rück- gewidmet worden. Die dringend nothwendige Reorganisation bestehenden Anstalten und des Kunstwesens überhaupt, dr}sen organishe Entwickeluug iu allen seinen Theilen und in der nothwen=- digen innigen Verbindung derselben hon seit längerer Zeit vorberet tet war, wird jeßt den Verhältnissen der Gegenwart angemessen und acht minder unter gehöriger Vertretung aller Juteressenten ihrem Ziele entgegengeführt werden. - Auf solche Weise “wird die politishe Entwickelung des preuß! Staates Hand in Hand ‘gehen mit den Vorschritten zu dem der Kirche, der Künste und Wissenschaften und der Heil= der Lehre und in dem Leben. Ueberall wird da- Rücksicht auf weise Sparsamkeit, auf Gewinnung tüchtiger und lauterer Arbeitskräfte, auf die Anforderungen der Sache, mit Beseitigung alles Persbulichen, mit den An sprüchen in Einklang zu bringen, gestrebt werden, welche aus dem ndpunkte der Bildung des preußischen Volkes und aus der Höhe emacht werben müssen, auf welche Kunst und Wissenschaft bei uns ediehen sind und hoffentlich zur Ehre unseres neuen Staats-Drga- werden erhalten und noch gesteigert werden können.

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emel, 18. Mai. (Königsberger Ztg) Zu den bei- npagnieen, welche seit eimger Zeit hier in Garnison stehen,

êiner Abtheilung Dragoner und Artillerie noch das Aste lon des 1sten Junfauterie= Regiments gekommen, welches mit “h der Einwohner empfangen wurde. Da die Aukunst

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s Abends lgte, so waren die Hauptstraßen der Stadt festlich

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lsuminirt; es herrscht zwischen Militair und Civil das freundlichste Verhältniß. Der Strand vom Leuchtthurme bis zur sogenannten holländischen Müßte, einer waldigen Höhe nach der russischen Gränze ist gegen einen möglichen Laudungsversuch der dänischen Kriegs- iffe mit Wachen beseßt und bei deu Geschüßen eine Schanze für ie Artillerie aufgeworfen. Bis jeßt haben sih jedo die Dänen in der Nähe unseres Hafens nicht gezeigt.

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Hefsterveich. Triest, 17. Mai. (A. Z.) Unfere Briefe vom Hauptquartier bringen noch immer nichts Entscheidendes, Die Armee unter Graf Nugent stand vorgestern noch vor Trevisoz ein von dort cingetroffeuer Oberst versichert, daß man bei seiner Abreise wegen der Uebergabe unterhandelte, Die Truppen erhalten fortwährend Ver- stärlung, Gestern sino in Görz wieder 8000 Maun Jufanterie, 2 | Compaguicen Poutounicre mit vielen Wageu, Brücen-Requisiten und einer Batterie schweres Geschüß eingerüdt, Palma hält s{ch noch, Díe Bomben, welche hineiugeschleudert werden, zünden uicht, da die Dächer der Häuser mit Erde bedeckt sind. Die Belagerten habea noch gegen 60 Ochsen, die ihnen für 30 Tage Fleis bspeise geben, fonst herrscht aber großer Mangel an Lebeusmitteln; das Korn, das sie noch besißen, kann nicht gemahlen werden, da die Kroagten die Mühlen zerstört haben. Die Oesterreicher haben währeud der gan zen Belagerung nur einen Verwundeten, sonst erlitten sie keinen Ber- lust, da sie durch das Maulbeergesträuch sehr gut geschügt sind; sie geben den Piemontesen jedo das Zeugniß, daß sie sehr gute Schüßen sind. Eine ihrer Kugeln traf mitten durch eine österreichische Bat terie, Auch durch Laibach zieht viel Militair uach Jtalien.

(Bayer. Bl.) Tie Frau

Bayern. Müuchen, 22. Mai. | j zaßlreichem Gefolge

Herzogin von Modena ist gestern Übend hier eingetroffen,

Gestern Nachmittag kamen die Reichsrätl des Ablösungs - Gesetzes zu Ende und nahmen et Stimmen an,

Die Kammer der Abgeordneten hat gestern die Berathung über das Lehensgesct (Aufhebung des Lehenverbandes) begonnen und beute fortgeseßt. Ju dieser Sihung wurde jedoh auf einen von Hr, Mül ler im Namen dex Grundeigenthümer gesteilten An:rag beschlossen, die weitere Berathung auszuseten, bis das von der Kammer der Reichsräthe stark modifizirte Ablösungs-Gescß von der Abgeordneten Kammer wiederum berathen sei, weil beide Geseße in Zusammenhang

anden, (Nach dem Lehensgesehß sollen, gewissermaßen als Eutschä- digung sür die Ablösung, die Lehengüter ihren Besißern als Allode überlassen werden.) Hierauf ging man zur Berathung des Gesetzes über die protestantische Kirche in Bayern über. Abgeordn. Eppels- A E R \eine freudige Zustimmung aus. Desgleichen Jordan, E E Er wünscht die Abschaffung der Klöster 2c. E Pfalz und fragt, warum man nicht auch den Katholiken Kon- zien gewähre. Ruland und Vogel eifklären stch gegen Einnii hing fatholischer Verhältnisse, Hierauf werden nach kurzer Debatte die vier Artifel des Gesebes angenommen. Der vom Ausschuß hei- gefügte Wunsch, daß die Berhandlungen der Gra C onode öffent lich sein möchten, wird genehmigt und nah Antrag Evvelsheim':

dis DNiesar ag EÉppelsheim?s auch aus, dIE Vibzesan-S9noden ausgedehnt, Eben so wird ein zwci- ter Wunsch des Ausschusses: daß ein oder zwei Mit Ker bes À logischen F fultät in Erlangen zu den General - Sg1 A E AUEDE

7 ; ynoden zugezoge: werden möchten, ‘angenommen, mit dem von Eppelsheim beben

it der Berathung F OL GEOEN O

Zusaße: „in den sieben diesseitigen Kreisen.“ Fi i è (Eppelsheim?s) —— sofortige Einberufung Be GeätrilaSgue Pfalz wird gleichfalls an\enommen. Kultus-Minister Beislerx er- flärt, noch in diesem Sommer solle die Einberufung erfolgen. Ab Rehlen wünscht, daß die General - Synoden zur Hälfte gus Welt: lichen, zur Hälfte aus Geistlichen bestehen sollen, zieht aber auf den mehrseitig geäußerten Einwand, daß man den geseßlichen Organen der protestantischen Kirche niht vorgreifen solle, den Antrag wieder zurück. Eppelsheim wünscht, daß die Beschränkung der pfälzischen

protestantischen Theologen auf Erlangen aufgehoben und die Be- nußung der utrechter Stiftungen gestattet werde. Minister Be is ler: Bereits zweien Theologen sei dies gestattet worden, und es werde

142 das Universitätswesen überhaupt freier geordnet werden. seß-Entwurf wurde zuleßt einstimmig angenommen.

Sachsen. Dresden, 24. Mai. (D. A. Z.) Die für den Adreß-Entwurf erwählte außerordentliche Deputation der ersten Kam- mer hat ihren Bericht erstattet und den „Entwurf einer an Se. Köü- nigl. Majestät seitens der ersten Kammer einseitig zu erlassenden Adresse“ vorgelegt, der in der. heutigen Sißuug der Kammer zur Berathung kam. Derselbe lautet:

1. Ew. Königl. Majestät haben uns in einer {weren und ver- hängnißreichen Zeit zusammenberufen. §, 2. Die großen Ereignisse der jüngst- verganaenen Monate, welche Europa erschütterten, konnten auch unser säch- sisches Vaterland uicht unberührt lassen. §. 3. Deutschland i} in eine neue Bahn eingetreten. §. 4. Ew. Königl, Majestät haben in weiser Würdi- gung der Zeit und der auf größere freiheitliche Entwickelung gerichteten Be- dürfnisse Jhres Volkes, so wie in gerechter Anerkennung der von der Mehr- zahl resselben als Lebensbedingung erstrebien Rechte, die Maßregeln ergrif- fen, welche diese Ncchte und Freiheiten Jhrem Volke sichern sollen. §. 5. Wie Sie selbst unerschütterlih treu an dem einmal gegebenen Worte ge- lalten, immer cin Freund des Volkes, immer zu Opfern bereit, daher mccht gefürchtet, wie ein König der Gewalt, sondern geliebt und hocgeehrt im Jn- und Auslande, so werden Sie auch jeut fest beharren bei den gegcbe nen Zusagen. §. 6. Sie haben sich mit Näthen umgeben, welche das Vertrauen des Volkes besißen und deren Leben und Grundsäße sichere Bürg schaften für die glückliche Lösung unserer Zustände darbieten, da auch sie, gleich wie wir, von der Ueberzeugung durchdrungen sind, daß reaclionaire Bestrebungen der Entwickelung der wahren Freiheit nur verderblich fein würden. §. 7. An der ruhigen und ehrenhaften Haltung der großen Mehr- zahl des sächsischen Volkes in den neuesten Zeitereignissen haben sich die Segnungen bethätigt, welhe durch die von Ew. Königl, Majestät vor sieb- zehn Jahren verliehene Verfassung vorbereitet worden sind. §. 8, Sind allerdings auch in unserem Vaterlande cinige rohe Ausbrüche der Gewalt und der Beschädigung fremden Eigenthums vorgekommen, so stehen sie doch zur Ehre des sächsischen Volkes nur vereinzelt da, und wir hoffen mit Ew, Königl. Majestät, daß dergleichen Frevel sich nicht wiederholen werden. €, 9, Je mehr dieselben aber der Gesinnung der Gesammtheit des Volkes ent- gegen sind, um so mehr halten wir uns auch verpflichtet , die Erwartung auszusprechen, daß Ew. Königl. Majestät Regierung eintretenden Falls mit Ernst und Nachdruck dergleichen Verbrechen zu verhindern im Stande sein werde, zumal durch letz-ere der Kredit des Landes untergraben und die Nückkehr des Vertrauens verhindert wird, welches allein geeignet is, Han- del und Gewerbe wieder zu beleben und die Opfer nicht vergeblich werden zu lassen, die von dem Volke jeßt gefordert werden müssen, §, 10. Wir werden bereitwillig mitwirken zu Aufsuchung und Beschaffung der Mittel, um der eingetretenen Arbeitslosigkeit zu begegnen, dem danieder liegenden Gewerbe und Handel seinen alten Flor wieder zu geben und die traurige Lage unserer armen, arbeitenden Mitbrüder zu verbessern, was uns ohnehin unser Herz zur Pflicht macht, §, 141. Wir werden hierbei Ew. Königl. Majestät Negierung, welche bereits mit anerkennenswerthem Eifer die wah- ren Bedürfnisse der Gewerbetreibenden und der arbeitenden Klassen zu er forschen sich bemüht, mit dem Vertrauen entgegenkommen, welches die be- drängte Lage des Landes und die nicht zu bercchnenden Creignisse erfordern werden. §. 12, Nicht minder werden wir bei der Berathung eines neucn Wahlgeseßes bethätigen, daß die erste Kammer bereit is, fern von allen ari- stokratishen Standes- oder Sonderinteressen der Rittergüter, lediglch das wahre Wohl der Gesammtheit des Volkes sich hierbei zum Zielpunkte die- nen zu lassen, getragen von der Jdee, daß die Vorrechte der zeither bevor- zugten Klassen fallen müssen und nyr durxh Kräftigung des sittlichen Ele ments in allen Schichten der Bevölkering die Nationen der wahren Frei- beit entgegengeführt werden können. §. 12, Möge auf diesem Wege unser Sachsen , unser gesammtes deutsches Vaterland vorschreiten und aus der Gährung unserer Zeit dasselbe kräftiger, eîniger und herrlicher als je her- vorgehen. Wenn Ew. Königl, Majestät hiexbei erklärt haben, daß Sie von neuem bereit sind, selbst größe Opfer zu bringen, um Deutschland einer einheitlichen Verfassung zuzuführen, so erkennen wir darin Ew, Königlichen Majestät oft bewährte hochherzige Gesinnung, ?-welche in treuer Liebe Jhr Volk nur um so fester an Jhr Fürstenhaus kettét, und in dieser Gesinnung schen wir den Eröffnungen entgegen, welche Ewz Königliche Majestät uns darüber werden zukommen lassen.“

Nach dem Vortrage dieses Entwurfs durch den Referenten (Bür= germyeister Klinger) kam die Kamméer dahin übereiu, daß der Bera thung der einzeluen Abschnitte eine allgemeine Diskussion des Gegenstau= des vorangehen solle. Die allgemeine Debatte leitete der Referent durch die Bemerkung ein, daß er nicht fürchte, ‘diesen Entwmf vou der Kam- mer wesentli) abgeändert oder verworfen: zu sehen, deun die Grund- sähe desselben seien wohl im Allgemeinen die der Kammer. Zwar habe es anfangs in seiner Absicht gelegen, als Referent auch hier das alte gefallene Regierungs-System noch besoaders zu bekämpfen, wie er 6s Jahre lang in der zweiten Kammer gethan, ein System, das die Rechte uud Freiheiten des Volkes nicht zu achten „gewußt habe, Allein er wolle hier nicht den geistigen Kampf beginuen gegen Ab- wesende und Wehrlose, ihnen keinen Speer nachwerfen, und glaube hiervon um. so mehr abschen zu können, als die indem Adreß- Entwurf ausgesprochene Anerkennung des neuen Systems zugletch die indirckte Verwerfung des alten enthalte.

Der Ge-

Man möge daher - das Vergangene versenken in den Schoß der Eide, gber so tzcs, daß es nicht wieder erstehen könne. Eben so möchte er-fast wünschen; si im §. 12 \chrfer über das „Fallen der Vorrechte“ ausge|prochen zu haben, do beruhige thn auch hier der in demselben Paxagraphen enthaltene anerfaunte Grundsaß, daß nur durch die Kräfttgung des

sittlichen Elements in allen Schichten der Bevöllerung die Nationen der wahreu Freiheit entgegen gesührt werden köunten. ;

Diese Einleitung des Referenten veranlaßte Herrn von Zeh- men (Deputatious - Mitglied) zu der Erklärung, daß er bei Unter- zeinuung des Entwurfs von einem C tandpunkte GuSaegongen, der von dem, auf welchen ter Referent sich jeßt gejtellt,. wesentlich ver- chieden sei. Eine neue Zeit sei allerdings angebrocen, aber és ruhe noch im Schooße der Zukunft, ob ste als eine heilbringende begrüßt werden dürfez er habe fich mit dem Entwurf einverstanden erklärt, weil es ihm scheine, als sei jet die Hauptsache die: daß die Kammer offen áussprehe, welche Stellung sie in der Zukunft einneh- men werde, - nicht“ aber um an“ Persönlichkeiten zu mäkeln, die der Vergangenheit angehören." Der Referent erwiederte hierauf, 2 baß ex ht die Form, sondern das? Wesen der Sache, nicht die Mätiter der alten Regierung, sondern“ das System befämpfez dieses sei dem Volke nicht genehm gewesen, ‘und daß es auch dem König nicht geneh gewesen, habe dieser ‘durch die Aende- rung desselben bewiesen. Wie die sittlihe und geistige Vervollkfomm- nung (uicht aber Essen ,- Reiten und Champagner = Trinken) das Ziel des Lebens, das höchste Prinzip der Familie sei, eben so“miüs}se auch dieses sitilihe Prinzip als die Grundlage der Regierung“ in jedem Gesel und in ihrem Handeln vorherrshen; werde dies thk aner- fannt und aufrecht erhalten, so sei Alles verloren. Er hoffe, daß er nicht nöthig babe, dieser zur Vertheidigung des Entwurfs 1och ein Wort hinzuzufügen. [ D

Hierauf ging die Kammer zur Berathung der einzelnen Para- graphen über. Bürgermeister Schanz wünschte, daß die Kammer in der Adresse auch ihre „Sympathieen““ für- die Zeitbewegung aus- \preche, und beantragte zu §. 3 den Zusaß t" ,„welche Deutschland und unser Sachsen hoffentlich zu einem glorreihén und erwünschten Ziele führen wird“, was jedoch Feine Annahme. fand. Bei §..6 bemerkte

Staatsminister Dr. Braun, daß die Regierung in diesem: Paragra- phen den Ausdruck des Vertrauens erkennê, und sprach sich; dahin aus, daß die Staatsregierung die' Hoffnung hege, es werde ihr im Ver- eine mit den Ständen" elingèn, nicht nux alle reactionairen;; sondern au alle revolutionairen Béstrebsngen zu üliterbrücken, tie wahre constitu=-

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tionelle Monarchie aufrecht zu erhalten und zu kräftigen, das gesunkene Ver- trauen neu zu beleben undden Flor, der jeßt von Handel und Gewerbe ge= wichen, zurückzubringen. (Die Kammer gab dieser Erklärung ihren Beifall durch ein „Bravo“ zu erfennen, wie dies vorher auc die Tribüne bei cinem Saß in der Rede des Referenten gethan lakte.) F. I wurde von Herru von Heynih als der wichtigste des Ent= wurfs rezeihnet; wenn die Regierung der Unsicherheit der Personen und des Eigenthums entschieden entgegentrete, so werde dies das beste Mittel zur Belebung des Vertrauens sein, auch spreche er offen aus, daß nur das Bewußtsein, Personen und Eigenthum gesichert zu seven, dem Einzelnen die jeßt gebrachten und noch zu bringenden Opfer erleichtern könne. :

: Staats Minister Dr. Braun hielt für diesen Abschnitt eine Erläuterung nöthig, da es bei der Fassung desselben fast den An

schein gewinne, als habe die Regierung in diesem Puukte bisher ihue Pflicht nicht gewissenhaft erfüllt, und ersuchte den Referenten, wenn darin irgend ein Vorwurf für die Regierung liegen solle, diesen dann genauer zn formuliren, damit sich diese rechtfertigen könne. Der Re= ferent glaubte tie Bedenken des Herrn Staats-Ministers durch die {m Entwurfe gebrauchten Worte „cintretenden Falls“ bereits geho

ben, und Staats-Minister a. D. von Nostiß-=Wallwitz, unm je= den Zweifel hwinden zu machen, beautragte, daß „iun Stande sein“ mit dem Worte „fortfahren“ vertausht werde, welhe Aen

deiung au) von der Kammer “angenommen wurde, Staats

Minister Oberländer fand sich veranlaßt, der Kammer ein Nesumé über das Verhalten und die Maßregeln der Regierung den vorge

fommenen Tumulten gegenüber zu geben, wobei derselbe namentlich in Bezug auf die Vorgänge im Sc)önburgischen die dort thätig ge

wesenen Regierungs-Kommiisare gegen jede Verdächtigung entschieden in Schuß nahm, obwohl cr die Viöglichkeit zugebe, daß fie sich g:

irrt haben fönnten. Herr von Carlowih äußerte, daß diese Kom

missare wohl eine größere Tlaikraft hätten entfalten können, und guch Abgeordneter von Thielau glaubte, daß sie nicht ibre volle Schuldig

feit gethan hätten. Aufrechterhaltung des Geseßzes und der Ordnung sci die erste Bedingung zur Freiheit; wo diese ohne jenes Gegeuge

wicht auftrete, sei sie nicht echt. Namentlich könne es auch uicht ge

biliigt werden, daß dic Civil-Fommissare Anorduungen über die Ope

rationen und Dispositionen des requirirten Militairs zu treffen hat

ten, da dies lediglich Sache des Militair-Kommandanten sein müsse. Mit ei er Erwiederung des Staats - Yiinisters Oberländer, daß auch niht der leiseste Verdacht vorläge, als hätten jene Kommissare nicht nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, wurde dieser Ge

genstaud als hir erledigt betrachtet,

Bei 8. 12 stellte Staats-Minister a. D. von Nost1ß=Wall= wiß einen Autrag auf Wegfall des Wortes „qaristokratischen“‘; die Kammer nahn diesen Antrag an, obgleih der Referent das Wort zu halten suchte. Jn demselben Paragraphen wollte Graf von Solms vor dem Woörte „Vorrechte“ den Artikel gestrichen wissen, da doch wohl nicht alle Vorrechte hier gemeint sein könnten, blieb aber mit dicsem Autrage gauz isolirt stehen. Zwischen §§. 12 und 13: wollte Bürgermeister Schanz einen Zusaß eingeschaltet haben, der da hin ging, daß. die Regierung zur Abänderung der Verfassungs Urkunde die YJuitiative crgreifen möge, begnügte sich aber später damit, diesen Antrag als Wunsch in das Protokoll meder gelegt zu sehen. Nachdem noch im §. 13 auf Antrag des Bürger= messters Starke nach den Worten „1 xreuer Liebe“! . der Zusaß „uud Dankbarkeit“ eingeschaltet worden war, wurde sodann dit Adresse mit diesen Abänderungen in ihrem Entwurfe von der Kant mer einstimmig angenommen und wird morgen durch eine besondere Deyutation, bestehend aus dem Direktorium und den durch das Loos l/rzu ernannten Herren Dr. Steinacker, Hofrath von Nostib, Bür= germeister Hübler und von Heyniß, dem Kömge überreicht werden.

Soefsen und bei Nheiæz. Mainz, So eben wird folgende Bekauntmahung an angeschlagen :

Das Festungs-Gouvernement hat befohlen, Folgendes bekannt machen zu lassent 1) Daß Militair-Patrouillen angewiesen sind, jedes Tragen von IVaffen, sie mögen einen Namen haben , wie sie wollen, nicht zu duldey, und jeden solben bewaffneten Bürger zu arretiren und nach der Citadell« zur Hast- zu bringen. 2) Daß dic Patromllen ferncr angewiesen sind, jedes BVersamineln von Bürgern auf der Straße zu verhindern und zu verbieten. Wenn nach dreimaliger Aufforderung, auseinanderzugehen, diesem Befehle richt gelorcht wird, sollen die Waffen in Anwendung gebracht werden. Jn Auftrag des Festungs - Gouvernements bringe ih dieses hiermit zur öffent- lichen Kenntniß, mit dem dringenden Ersuchen an alle Bewohner, sich obi ger Anordnung zu sügen und den Gefahren einer Zuwiderhandlung sich nicht auszuseßen, da vor Allem die Ruhe wiederhergestellt sein muß. Mainz, den 23, Mai 1848. Der Bürgermeister, Na d.“

affa Wiesbaden, 22. Mt (V. P. A. 3) Heute wurde unsere neue Stände-Versammlung durch Se, Hoheit den Her zog mit nachstehenker Ziede eröffnet; S /

„Meine Herren und lieben Stände! Jch heiße Sie willkommen in \hrem neuen Berufe. Ein vexjüngtes Leben is aufgegangen über unjerem Baterlande. Jch schließe mich ihm an mit vollem Herzen, Mein Ziel ist wie das Jhrige: die größtmögliche Verwirklichung der Freiheit und Wohl fahrt der Cinzelnen, wie der Gesammtheit. Lassen Sie uns nach diejem Ziele streben mit Entschiedenheit, mit Wahrheit, aber auch mit klarer Er- kenntniß dessen, was wahre Freiheit ist, Meine Herren und lieben Stände! IRas ich in dem mit meinem Volke geschlossenen neuen Bunde am 4. März d. J, übernommen, soll, \o viel an mir liegt, ohue jeden rücthaltigen Gedanfen, zur vollen Entwickelung kommen, Die Volks - De- vaffuung ist in ihrer Organisation begriffen, Eine Kommis sion, aus der Volkswehr selbst gebildet, is mit deren mög lichster Beschleunigung beschäftigt, Das provisorische Wehrge wird Dhnen zur Prüfung vorgelegt werden. Die P:eßfreiheit besteht in vollem Maße, eben so das N:cht der frcien Vereinigung. Das Militair hat den Eid auf die Verfassung geleistet; es is fortan vor Gott verpflichtet, zu deren Auf- rechthaltung mitzuwirken. Jch habe angeordnet, daß „zyuen sämmtliche aus die Domainen be.üglichen Dokumente und Akten vorgelegt und alle Auf- \cchlüsse, die Sie wünschen, gegeben iverden sollen. Die Frage, die wieder holt den Frieden dieses Landes störte, wird auf diejem Wege zur Lösung fommen. Ein Gesezeniwurf zu eiuer freien, auf dem Prinzip del Soelbst- Verwal ung beruhenden Gemeindeordnung wird JZhnen vorgelegt werden, Jhrer Zustimmung im voraus gewiß, habe Jch die lepien Reste ter Feudal - Lasten, die Jagd - Frohnden in Bezug guf die Domainen ohne Entschädigung aufgehoken,. eut Gele - Ent- wurf zur Aufhebung des Jagd - Regals u eTOIe veröffentlicht, und zur Beseitigung der Bannrechte 9 Cin N gen getroffen worden. Dem in der Arbeit befindlichen Le A MNeL Nejen Derwal- tungs-O ganisation soll das Prinzip der mbgne Ti r aid: Ltt: M, der vollständigen Trennung der Justiz von der S: S E Get welche leßtere durch einen frei gewählten Beirath aus den Vürgern eine oollsthümliche Grundlage erhalten wird. 1e Nechtsprechung wird bffent- lich und mündlich sein, und Schwurgerichle verden int Strafsachen eine weitere Garantie der unabhängigen Justiz gewähren. Auch darüber wird Ihnen ein Gesetzvorschlag vorgelegt ar B Cine, den Anforderungen der Gerechtigkeit gegen die Gesammtheit des Bolkes entsprechende billige Ablösung des Zehnten wird Gegenstand Zhrer Thätigkeit sein müssen. Zum Schutz und zur Förderung der Interesscn ter arbeitenden Klassen, zu welchem Zwecke eine besondere Kommission ernannt worden, werden Jhnen Maßregeln vor- geschlagen werden. Das „auf die gegenwärtige Verwaltungs - Organisation gegrüudete Bud et wird Jhnen zur Prüfung übergeben werden, Die Ver besserung des Steuer - Systems zum Zweck der möglichst gerehten Verthei- lung der Staatslasten nah Verhältniß des Einkommens wird Gegenstand

Zhrer Untersuchung sein. Es i Mein inniger Wunsch, daß unser deut- {hes Vaterland zu nationaler Einheit gelange und dadurch în Macht und Größe wachse, Zu diesem Zwecke is gegenwärtig die konstituirende Na- tional-Versammlung in Frankfurt vereinigt. Hoffen wir, taß es ihr gelin- gen werde, den xechten Weg zu jenem großen Ziele zu finden. Jch lade Sie ein, Jhre Arbeiten zu beginnen. Möchten dieselben zum Heile des Landes gereichen, damit noch die späte Zukunft seguend auf die Zeit zu- rückblickde, in welcher der Grundstein zum neuen Aufbau des Staates ge- legt worden is,“

Als der Herzog geeudet hatte, schritt der Chef des Ministeriums, Präsident Hergenhahn, zur Beeidigung der Stände-Mitglieder. Der- selbe ließ zuerst die Aufforderung ergehen, die Eidesformel in ihren einzelnen Thei!en wohl zu beachten, und nachdem er sie dann verlesen hatte, trat auf erfo:gten Namens- Aufruf ein Mitglied n:ch dem an- deren vor und leistete den Eid. Hierauf erklärte Präsident Hergen- hahn im Namen des Herzogs den Landtag für eröffnet. :

Schleswig-Holstein. Rendsburg, 23. Mai. (H. C.) Die provisorische Regierung hat eine Bekanntmachung erlassen in Bezug auf die Uebernahme der Garantie von Seiten der Stagts- lasse für die von Beamten der Herzogthümer Schleswig - Holstein ihren eventuelleu Wittwen verordnungsmäßig versicherten Pensionen. Die Betheiligten haben fi innerhalb vier Wocheu zu melden. Auch die von den Zollerhebungs- und den Post - Beamten in Kopenhagen medergelegten Cantionen werden als der Regierung der Herzogthümer geleistet angesehen und garantirt, i :

] (H. C.) Die Kommission zur Untersuchung der Lage der Zusten und Arbeiter auf dem Lande wird zunächst ihren Sib in der Stadt Ploen aufschlagen, welhes wohl zunächst sciuen Grund darin hat, daß auf mehreren Gütern dieser Gegend son seit Zahren eine Unzufriedenheit der Tagelöhner-Klasse bemerkbar ge- wesen ift.

: Zeit vorgestern Abend hat die Korvette „Galathea““ ilre Sta=- tion um eiuige Meilen weiter in die See verlegt.

Unsere Garnison wird in diesen Tagen durch Reserven verstärkt werden, wogegen wiederum Detaschements in die Umgegend ver- legt jind. A

Die Auflösung der Freischaaren führt uns manche Freischärler zu, welche vor ihrer Abreise noch unsere {bne Gegend betrachten wollen,

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__ Hadersleben, 19. Mai. (H, E) Mit der Felbvost“geht hier die Nachricht ein, daß der Feind heute bei Norder - Stenderup eine Landung versucht hat, Jm Koldinger Fjord zeigten sich am Nachmittag 2 Lampfschisse und 2 Kanoneuböbte, wele Miene mach= ten, Truppen auszuschissfeuz da aber die Küste dort von deu Preußen stark beseßt war und diese sich in Position zur Vertheidigung sebten, zogen die Dänen sich zurück. Von einem Kanonenboote soll ein Schuß gefallen sein, aber ohne Wüfkung. Gegen Abend zog eine Abtheilung von Aldosers Corps gegen Osten, um den Strand des haderslebener ¿jords und des kleinen Belts bei Arvesund zu rekognosziren und er- forderlichenfalls zu reinigen. i __ _Frankfuet. (O. P. A.-Z) Ftanlfutar M, 24 Mal Oestern beschlossen die hier anwesenven österreihischen Mitglieder der tonstituirenden National-Versammlung, ohne Verzug eine Petition an ihren constitutionellen Kaiser zu richten, worin der Monarch ersucht werden soll, baldigst in seine alte Haupt - und Residenzstadt wieder zurucfzukehren.

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Zusland.

L „Fraukreich. N at ion al- Versammlung. Sihung vom 20, Mai. Die Seine Ufer find durch starke Kavallerie-Abtheilungen in der Nähe des Sibungssaales gesperrt. Um 1 Uhr eröffnete Bu- ez die Sißung, Nachdem Ba stide, Minister der auswärtigen Au= gelegenyeiten , die Versammlung aufgefordert hatte, die Adresse der nordamerifamschon Feijaaten durch eine Antwöorts- Adresse zu erwie= dern, nahm der General Baraguay d'Hilliers das Wort, um den ihm von der National = Versammlung am 15. Mai verliehenen Oberbefehl über die zur Bewachung der National - Versammlung bze= stimmten Truppen niederzulegen. (Erstaunen.) General Ca- vaignac, Kriegs - Minister, gab der Versammlung die nöthige Auffiärung. Er fei nämlich vom Präsidenten um außerordentliche militairische Maßregeln am heutigen Tage ersucht worden, die er auch get: ofen. General Baraguay scheine darin eine Beeinträchtigung des ihm verliehenen Amtes erblickt zu haben, woran er (Cavaignac) übri= gens nicht im entferntesten gedacht. Präsident Buchez: Gerüchte, die ibm zu Ohren gekommen, hätten ihn zu der Ansicht vermocht, die vom HBeneral Baraguay getroffenen Maßregeln könuten nicht ge-

nügen, und darum habe er den Kriegs-Minister um Ergreifung außer= ordentliher Maßregeln ersucht. General Baraguay schien jedoch durch diese Erklärung wenig befriedigt und bestand auf seiner Cut

lassung, welche die Versammlung durch Stimmenmehrheit auuaghm. Nachdem hierauf Herr Wolowski seine Juterpellationen zu Gunsten der Polen erneuert und Frankreihs Hülfe für dieselben in Anspruch genommen hatte, {lug Herr Vavin den Entwurf zu einem Dekret vor, wonach Frankreich, in Erwägung, daß die Zerstückelung Polens ein ewiger Zaufkapfel für den europäischen Frieden bleibe, auf sofortige Wiederherstellung desselben dringen follte,. Sarreus und Buchard sprachen in demelben Sinne. Unter allgemeiner Aufmerksamkeit be

stieg Pierre Bonaparte die Bühne. Der vorzüglichste Gruud, warum er das Wort nehme, sagte derselbe, liege darin, daß die pol- nische Frage eine eht französische und demokratische sei. Nichtsdesto= weniger müsse er die Vavinschen Anträge auf sofortige gewaltsame Wiederherstellung Polens bekämpfen. Vavin dringe erstens sofort auf Verhandlungen mit den drei Mächten des Nordens; was ciner Kriegs Erklärung gleichkäme, wosür Fraukreih 100,00) Mann auf den Kriegsfuß seßen müßte; zweitens habe er verlangt, die National Versammlung solle sih mit dem frankfurter Parlament in Verbintung setzen, um die Befreiung Polens dur Deutschland zu erwirken oder even- tuell zu erzwingen, Dieser Weg sei ein Unding, eine National=-Ver- fammlung könne unmöglich mit der anderen forrespondiren. Seiner Ansicht nach miisse dies durch die konstituirte vollzieheude Kommission (die interi= mistische Regierung) geschehen, deren vorläusige Jntervention für Polen sich nach seinem Antrage darauf beziehen solle, von Preußen und Oester-= reih in Wien und Berlin für Posen, Krakau und Gallizien die Er- füllung der Versprehungen von 1815 und vom März 1848 zu ver langen, Herr Vavin wunderte sich sehr über die Friedlichkeit der Anträge des vorigen Redners. Krieg, nicht die Diplomatie, könne Polen befreien. Er gewärtige hierüber die Erklärungen des ehema- ligen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten. Zunächst lege erz: Dar vollziehenden Gewalt die entseblihe Lage der an= gelommenen Emigranten aus Polen ans Herz und empfchle sie der Milde der Versammlung. Lamartine bestieg nun die Tribüne. Allgemeine Stille. Er begaun mit der Erklärung, mit wie peinlichen Gefühlen die angeregten Gegenstände nicht nur auf der heimischen, sondern auch {hon auf der britischen Redner= blihne berührt worden und werden müßten. Nicht daß Frankreich seine Politik geändert, es sei den Grundsägen der provisorischen Regierung treu geblieben, noch fein Tag des Egoismus könne ihm

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vorgeworfen werden Die Republik werde jenen Grund- säßen der Nichtinterveution und Mäßigung treu bleiben. Je- des Volk müsse sich selbs politisch entwickeln, die belgischen italienishen uud deutshen Legionen hätten das zur Genüge bewiesen. Diese Politik sei stark angeseindet worden, man habe sie eine Willfährigkeit gegen die auswärtigen Mächte genanut, allein sie sei die einzig rihtige und habe sich als solche in Neapel, Rom, Toskana und ganz Jtalien bestätigt. Der Redner verliest bier- auf die der Versammlung bereits vorgelegten Depeschen, die sich auf den Einfall in Chambery beziehen, und theilte noch zwei Briefe aus Mailaud mit, 1) von der mailänder provisorischen Regierung, 2) von dem Ausschuß der dortigen Republikaner, in welchem jede Interven- tion Fraakreihs abgelehnt wird. Die polnische Frage, erklärte Herr von Lamartine, sei s{wieriger. Die Republik brauche zwar feine Zurückhaltung zu beobachten, aber sie müsse die Allgemeinheit der ge- sellschaftlihen Verhältuisse im Auge behalten; sie dürfe nit, wie cs eine Fraction wünsche, sofort zum Angriff schreiten. Ein solcher Schritt würde alle Bande Frankreihs mit den nordischen Mächten zer:issen haben. Der Reduer entwarf nun ein Bild von den Ereig- nisseu im Großherzogthum Posen und theilte der Versaumlung einige Depeschen des mit dem Kabinet von Berlin gepflogenen diplomatischen Briefwechsels mit. Die Vorlesuug dieser Dokumente dauerte ziemlich lange und war so anstrengend für Herrn von Lamartine, daß die Sitzung darauf eine Viertelstunde unterbrochen blieb, Um halb 5 Uhr erflärte sie der Präsident für wieder eröffnet. „Der Jhuen von mir vorgetragene Notenwechsel““, fuhr Lamartine fort, „die Darstellung der versch:edenen Berichte aus amtlichen Quellen beweisen klar, daß Preußen nicht uur seinen Versprehungen rücksichtlich der Wiederherstellung Posens nicht zurückgenommen, fondern sie zu erfüllen bereits auge- fangen hat. Krakau und Gallizien, in demselben Regenerations-Ver= suche begriffen, werden von Oesterreich keinerlei Hindernisse finden, Der slawische Volfsstamm wird sich zu einem großen selbstständigen Ganzen erheben und der Kampf von Volkostamm gegen Volksstamm, Sprache gegen Sprache wird aufhören. Diese selbstständige Eut= wickelung aller Nationalitäten ijt als der Beginn der großen Völker- Familie zu betrachten; sie allein kann die Demokratie begründen. Die Februar=Revolution hat alle Völker elektrisirt. Jede direkte Jutervention Frankreichs ist unnöthig und sogar gefährlich, Man hat uns der Schwäche und sogar der Feigheit angeklagt. Aber ich frage, ob wir denn uach dem F: bruar wirklih so kühn auftreten dürften, um ganz Europa zu troben? Jedermann kennt den Einfluß des Krieges auf alle gesellschaftlichen Verhältnisse. Durften wir die Gesammt -Juteressen des Julandes aufs Spiel seßen? Konnten wir Frankreich, Belgien und Spanien einer allgemeinen Weltkrisis ausseßen und die Interessen von Millio nen Arbeitern vergessen, die darch Krieg brodlos geworden wären? Und wollen Sie wissen, wie viel unsere Armee disponible Maunschaf- ten unmittelbar nach dem Februar zählte? 80,000 Manu! Und dg- mit mußten wir 400 Stunden Landesgräuzen beseßen. Wir koun- ten damit unmnöglih ganz Europa eutgegenrücken, namentlich Deutschland nicht, das 30,000 Mann an unseren Flauken und 250,000 Russen im Hintergrunde hatte. Selhe Eventug- litäten, solche Blutbäder, solhe Menschenschlächtereien hat die provi sorishe Regierung niet verantworten wollen. (Beifall) Was soll nun aber geschehen zur Herstellung Polens? Ein zweiter Moskgu- Feldzug? Nein. Polen muß durch Deutschland befreit werden. Als Minister und französischer Bürger widerseße ih mih jedem Feldzuge zur Herstellung Polens ohne Deutschlands entschiedene Theilnahme. Die traurigen Ereignisse des leßten Montag, die meinem Herzen tie- fen Schmerz _ verursachen, haben uns Allen die Gefahren frie=- gerischer Manifestatiouen bewiesen, Jch unterstübe vou Her- zen den Vavinschen Vorschlag zur Erlassung einer Adresse an das deutshe Parlament, so wie ich mich der Abstimmung über eine motivirte Tagesordnung ebenfalls nit widerseße. Nur die Ge=- walt befämpfe ih; Frieden, dieses sogenannte Utopien der Weisen, ist und set unser Wahlspruh. Dem Recht, der Freiheit, der Selbst-

ständigkeit wird daun der Sieg bleiben.“ Sarrens fand diese Er- färungen ziemlich unvollständig. Lamartine, meinte er, habe ge sprochen wie General Sebastiani vor achtzehn Jahren unter der. ge- stürzten Regierung. Diejenigen, die den Krieg wollten, seien keine Anarchisten, soudern echte Demokraten, welche die Verwirklichung der Grundsäße Freiheit, Gleichheit und Brüdershaft wollten. Vaviín betrat uun nochmals die Rednerbühne und wollte von der Adresse abstehen, wenn man eine motivirte Tagesordnung in der von ihm vorgeschlagenen Form annehme. Nach ihm stieg Marrast auf die Tribüne und verlas eine Adresse der National - Versammlung an das deutsche Parlament in Fraukfurt. Zwei andere Mitglieder eilten dann ebenfalls mit Adreß =- Projekten auf die Rednerbühne. Auch Wolowski machte einen neuen Vorschlag. Der Präsident las die sämmtlichen Anträge vor und wollte abstimmen lassen, doch zog die Versammlung vor, sämmtliche Entwürfe an das Comité für die aus

wärtigen An elegenheiten zu weisen, was demnächst geschah, Zum Schluß der Sißung beantragte der Finanz -= Minister Duclerc noch eine Bewilligung von 281,362 Fr. für die Leißämter, und Lignier trug auf Errichtung von Muster = Pachthbfen in scinem Departement an. Um 6 Uhr wurde die Sißung aufgehoben.

Parts, 23, Mai. Nah dem Journal des Débats war gestern Abend das Gerücht verbreitet, daß unter den Mitgliedern der voilziehenden Gewalt seit den Ereiguissen vom 15, Mai Uneinigkeit ausgebrochen sei, und daß sie sich überzeugt hätten, sie könnten nicht mehr zusammen regieren. Diese Uneinigkeit soll, der Presse zu- folge, in den Widersprüchen ihren Grund haben, die einige ihrer Re glements- Entwürfe hinsichtlich der Befugnisse des Präsidenten der Nationalversammlung in dem von Martin von Straßburg präsidirten Comité finden. Auch spricht man vom Rücktritt des Justizministers Cremieux und seiner Erseßung durch Betl\mont.

Die Untersuchung gegen die üm Donsjon zu Vincennes Verhafte- den nalt sich ihrem Ende. Gestern wurde der Präsident Buchez als Zeuge vernoinmen. Barbès soll einen Fluhtversuh gemacht haben, den ein wachthabender Offizier begünstigt hätte, doch wäre der Flüch- tende durch einen drittén Gefäugnißwärter, bei dem er vorbeigehen mußte, erfaunt, wieder f: stgenommen und nun, statt im Erdgeschoß, unter dem Dach in Haft geseßt worden.

Der Moniteur enthält heute die Dekrete der vollziehenden Ge- walt, welhe den Raspailschen Klub im Montesquieu - Saale und Blanquischen Klub im Saale des Konservatoriums aus dem Grunde \chließen, weil am 15. Mai aus ihnen Männer mit Gewalt iu die Nationalversammlung eingedrungen und im Stadthause eine proviso- rische Regierung ausgerufen, Thatsachen, welche das in den Geseben vorgeschene Verbrechen des Attentats bilden.

Unter die Mitglieder der National-Versammmlung wurde gestern die erste Serie der allgemeinen Petitionsrolle vertheilt, Sie enthält nicht weniger als 177 Bittschriften, die an die National-Versammlung ge- rihtet wurden und deren Bittsteller alle um dringende Ecledigung bitten,

Abbé Lamennais hat seine Demission als Mitglied" der Ver- ungs-Kommission der National-Versammlung eingereicht,

fas

Großbritanien und Jrland. London, 22, Mai. Ihre Majestät die Königin und Prinz Albrecht , begleitet von den

Königlichen Kiudern und einem kleinen Hofstaat, sind heute nah Os- bornehouse auf der Jnsel Whigt abgegangen. Am-.nächsten Douner= stag wird die Königin nah Portsmouth kommen, um dort in Gegen- wart der Lords der Admiralität den Grundstein zu einem neuen Bassin für Kriegsdampfschiffe zu legen. Am Freitage wird die Königin wie- der nach der Stadt zurückehren, um Sonnabend zur Feier ihres Ge=- burtstages ein Drawing Room zu halten.

Die im Kanal sich sammelnde Flotte is ziemlich ansehnlich. Außer den von Cork zurückgekehrten Linienschiffen „„St. Vincent (120 K.) und „Prince Regent‘ (90 K.) unter Sir Charles Napier, Flaggen - Admiral und Befehlshaber des Geschwaders für besonderen Dienst, befindet sih in Spithead bereits der „Ganges“ (84 K.) und der „Bellerophon““ (78 K.), „Caledonia ‘/ (120 K.), „Blenheim (60 K.) nebst anderen Schiffen werden dort erwartet. Aus Ply- mouth find vorgestern neue Mannschaften für dies „Kreuzer-Geschwa- der von 1848“ eingetroffen.

_ Niederlande. Maecstricht, 18, Mai, Man weiß bereits, daß Herr Corneli in der Sißung der zweiten Kammer vom 11. Mai einge Turze Bemerkungen über die Lage Limburgs gemacht hat. Der Staats-Courant bringt endlich den Wortlaut jener kurzen Nede, die wir hier folgen lassen : | A Jh werde diese Gelegenheit benußen“, sagte Herr Corneli, „unt meine Meinung über die gegenwärtige Lage Limburgs auszusprechen. Unsere Stel- lung hat sich seit kurzem gänzlich verändert, man führt jezt die Beschlüsse des Bundestages aus, und man schickt sich zu den Wahlen für die Bun- desversammlung von Frankfurt anz es giebt sih eine große Bewegung in Umburg kund, und obgleich nichts vorfällt, was Besorgnisse vor Störung der Ruhe und Ordnung rechtfertigen könnte, so is dieser Zustand doch nichts wvemger als günstig, deun er bringt individuelle Meinungs- Aeußerungen mit sich, welche die Unzufriedenheit und Mißstimmung vermehren können. Jch sür mein Theil glaube, daß es nur ein Mittel giebt, um zur Einigkeit und Ordnung zu gelangen, und dies besteht darin, die Bestimmungen der Bundes Akte vollständig auszuführen und das Herzogthum auf die von jener Afte vorgeschriebene Weise so zu organisiren, daß demselben eine angemes- sene Repräsentation gegeben wird, welche auf legalem Wege die Bedürfnisse des Landes und die Wünsche seiner Einwohner in Erfahrung bringen und befriedigen fann. Ein solches geseßliches Organ der Bevölkerung wird die Negierung besser unterrihten und in Stand seßen, nah Zeit und Umstän- den die Znteressen des Königreths und Limburgs geltend zu machen,“

Maestricht, 19, Mai. Ju Folge von Depeschen, welcbe aus dem Haag aulangten, sind die abgeordneten Stände versammelt und, nachdem eine Berathung stattgefunden hatte, folgende Verorduungen beschlossen worden :

Bekanntmachung, Der Gouverneur und die abgeordneten Stände an die Einwohner des Herzogthums Limburg. Es zeigt sich immer deutlicher, und die Negierung beklagt es, daß die gefaßten Beschlüsse, um die Bundes- Verpflichtur gen Limburgs zu erfüllen, bei Manchen die irrige Meinung ver- anlaßt haben, als ob Limburg aufhören sollte, zu den Niederlanden zu ge- hören, welcher irrigen Meinung einige Orts - Behörden nicht sremd sind, Unter diesen Umständen halten wir es für eine gebieterische Nothwendigkeit, die Cinwohner Limburgs durch kategorische Erklärungen vor neuen Jrrthümern zu bewahren. Deshalb, Einwohner Limburgs, machen wix kraft höherer Ermäch- tigung öffentlih kund, daß die Negierung tief durhdrungen is von den Pflichten, welche ihr die Verträge und das Grundgeseß auferlegen; daß durch diese Dokumente ganz Limburg für niederländishes Gebiet erflärt wird, wovon nur ein Theil durch das moralische Band eines Bun- des an Deutschland geknüpft ist 5 daß diese Verträge, welche von dem Bun- destag und von ganz Deutschland respektirt werden, Limburg als nieder- ländisches Gebiet anerkennen, und daß diesen Verträgen allein, welhe auch Niederland respyektirt, das Band entstammt, welches zwischen einem Theile Limburgs und Deutschland besteht; daß bei aller Achtung der persönlihen Meinungen eines Jeden die Orts Behörden doh in ihrer Eigenschaft als niederländische Justi- tutionen nur mit Einwilligung der höheren Autorität öffentliche Kund gebungen vornehmen können; daß demnach Jedermann in Erinnerung ge- bracht wird, daß gänz Limburg ein niederländisches Gebiet i, und daß eln Jeder. die - Staatsgeleße zu VeobaGem Parz daß jedoch in den Theilen von Limburg, hiusichtlich - deren: die

Verbindung mit dem Bunde verpflihtend ist, die Ortsverwaltungen befugt sind, die Bundesfahne als anerkanntes Zeichen der Ver- bindung mit dem Bunde aufzupflanzen, aber nur nachdem sie unsere Genehmigung dazu nachgesucht und erhalten haben. Wir begen das Ver

trauen, daß durch gegenwärtige Bekanntmachung die Angelegenheiten Lim- burgs auf ihren wahren Gruud und Boden gebracht sein werden, und wir hoffen, daß man an diesem festzuhalten wissen wird, Und damit Nieman- den unbekannt bleibe, was ihm zu wissen nöthig, verordnen wir, daß ge- genwärtige Bekanntmachung als Plakat öffentlih und in üblicher Weise sofort nach deren Cmpsang und dann zum zweitenmal am darauf folgen- den Sonntag verlesen werden, wofür die Orts Verwaltung Sorge zu tra gen, auch dieselbe gleih nah deren erster Verlesung anschlagen zu lassen vat, Geschehen zu Maestricht, 19, Mai 1848. Bei, der Berathung gegen- wärtig der Gouverneur Präsident, die Herren von Liedel, Sandberg, A. Le- kens, F. Corten, Ruys van Beerenbroek und Michiels van Kessenich

Schriftführer der Stände, Die abgeordneten Stände des Herzogthums

Limburg. (gez) E, van Meeuwen, Auf Befehl, der Schriftführer der

Stände. F. Michiels van Kessenich.“ :

Bekauntmachung des Gouverneurs des Herzogthums Limburg an die Bewohner und die Behörden dieses Landes: E

Die heute von mir und den abgeordneten Ständen erlassene Bekannt machung hat Euch. über die politische Lage Limburgs hinlänglich aufgeklärt. Mit dieser Bekanntmachung hat jede Unkunde ausgehört, und ih wünsche enstlih, daß der Jnhalt jenes Dokuments vünktlich befolgt werde.

5s wird demnach Jeder ermahnt, die in Limburg bestehenden Geseke zu achten, und alle Behörden sind angewiesen, dieselben aufrecht zu erhalten und achten zu lassen. ;

Die Behörden Limburgs werden begreifen, daß sie niederländische Be- hörden, sind und daß der Kommissarius des Königs in dieser Provinz jede ungeseßliche Gewaltthat unterdrücken muß und wird, dan.it Jeder in seinen RNechten geschüßt werde,

Und damit Niemand mit Unwissenheit sich entschuldige, so wird 2c, 2c.

Gegeben Maestricht, 19, Mai 1848. :

Der Gouverncur des Herzogthums Limburg, (gez.) E. van Meeuwen.

L Spanien. Madrid, 18. Mai. Lie España enthält heute Golgendes : „Die Regierung hat die einzige Maßregel ergriffen, die sich mit ihrer Würde und der des hochherzigen Volkes vereinigen ließ, an des- sen Spiße sie durch die freie Wahl der Krone gestellt ist: der eng- lishe Gesandte, Herr Bulwer, hat im Laufe des gestri= gen Tages durch den Herzog von Sotomayor seine Pässe zugeschickt erhalten,“

Zugleich soll dem englischen Gesandten bedeutet worden sein, binnen acht und vierzig Stunden seine Abreise aus Spanien anzu treten. Diesen Morgen hat Herr Bulwer dem Minister der auswär tigen Angelegenheiten eine neue Note zugestellt und is dann ab- gereist.

Gestern früh ging ein außerordentliher Courier an unseren Ge- fandten in London ab. Man glaubt, er überbringe vie Umstände, welche zu der ernsten gegen Herrn Bulwer getroffenen Verfügung Veranlassung gegeben haben. (España.) ss

Der Heraldo enthält Folgendes: „Nach unzweifelhafteu, bei der Regierung eingegangenen Nachrichten zeigten sich vor wenigen Tagen in den Gewässern von Denia zwei mit Waffen und Munition beladene Schiffe mit englischer Flagge. Aus ihren Manövern ging hervor, daß sie keine ganz unschuldigen Absichten gegett unsere Küsten führ- ten. Die an der Küste getroffenen Vorsichtsmaßregeln verhinderten