1848 / 28 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Sache noh nit ganz aufgegeben, und die Veranlassung jenes Auf- rufs wird wohl im weiteren Verfolge auch darauf noch einmal wieder zurücführen. Für Armirung der hamburger Kriegs\chifffe sind hier in Folge des Ausfrufs einer ungenannten Hamburgerin von den Damen der Stadt 464 Mark Cour. beigesteuert und dur die Beiträge zahl- reicher Dienstmädchen und mehrerer männliher Dienenden 132 Mark 95 Scisllinge gesammelt worden.

(Altonar Merkur.) Bei dem Wahl - Direktorium des Âten \{leêwigschen Wahl-Distrifts is das nachstehende Schreiben des Rit= ters Bunsen eingegangen : E

„Dochgeehrte Herren! Dur Vermittelung der provisorischen Regierung habe ih die Chre gehabt, Jhr gefälliges Schreiben vom Iten d, M, zu erhalten, worin Sie mir die Nachricht von der gro= ßen Ehre mittheilen, welhe dur die auf mich gefallene Wahl eines Abgcordneten des Aten Wahldistrikts des Herzogthums Schleswig mir am Sten ejsd, zu Theil geworden isst. Empfangen Sie, hochgeehrte Her= ren, meinen innigsten Dank für Jhr ehrenvolles Zutrauen, und wollen Ste Jhren Mitbürgern diese Gesinnungen und meinen Wunsch aussprechen, mich desselben würdig zeigen zu föunen. Was mich abhält, sogleich in diesem Augenblick jenem Rufe zu folgen, sind eben die Verhand= lungen über die Angelegenheiten Jhres theuren Landes mit der groß= britanishen Regierung, welhe mir anvertraut sind. Möge bald eine unsere und aller Deutschen gerechte Forderung und Wünsche befriedi gende Lösung dieser Angelegenbeit mir erlauben, dieselben Jnteressen und des gesammten Vaterlandes bei der National - Versammlung in Frankfurt, Jhren Ansichten gemäß, zu vertreten. Unterdessen geneh= migen Sie und alle Jhre geehrten Mitbürger den Ausdruck meiner dankbaren Ergebenheit. London, den 18. Mai 1848, Bunsen.“

2Busland.

Frankreich. National-Versammlung. Sigung vom 25, Mai. Herr von Mornay nahm nach Vorlesung des Protokolls das Wort, um, ete man zur Tagesordnung schreite, sein Befremden darüber auszudrücken, daß das betreffende Comité den Dekrete-Entwurf noch nicht vorgelegt habe, welcher die Amtsvgerhältnisse zwischen der Na- tional-Versammlung und der vollziehenden Gewalt regelt. Dieses Dekret sei wichtig, und er trage auf Beschleunigung an. Präsident Buchez versprah, daß dasselbe der Versammlung alsbald vorgelegt werden solle. Die Versammlung schritt dann zur Berathung über das aus 8 Artikeln bestehende Dekret zur Verordnung einer Untersuchung der Arbeiterverhältnisse in Frankreih. Da kein Mitglied für dessen allgemeine Besprehung das Wort nahm, so ging die Versammlung fogleih zu den einzelnen Artifeln über.

Es wurden wenig Ausstellungen gegen dieses rein organische Bordekret gemacht, und dasselbe ging unverändert durch. (S, das gestrige Blatt.) FJuzwischen wurde folgendes Amendement des Gene= rals Le Breton zu dem Dekret - Entwurf über die Familie Ludwig Philipp's unter die Mitglieder vertheilt: „Jch verlauge, daß in fei=- uem Falle das auf den Exfönig Ludwig Philipp und seine Familie bezügliche Verbannungs-Defret guf diejenigen Glieder dieser Familie angewandt werden fönne, welhe im Monat Februar von Pa- ris abwesend waren und somit befanntermaßen allen Handlun= gen fremd blieben, welche die Vertreibung der jüngeren Bour= boneulinie zur Folge hatten.“ Hiernächst schritt die Versammlung zur Berathung über Getränksteuer = und sonstige Departemental - Gesegze. J. Pyat erflârte dann, er wolle übermorgen den Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten interpelliren, um zu wissen, welches die Grundsäße seien, die derselbe in dea Handlungen in Bezug auf die Wiederherstellung Polens zu befolgen gedenke. (Unruhe.) Minister Flocon, in Abwesenheit des Ministers der auswärtigen Angelegen= heiten: „Die Minister tragen kein Bedenken, zu autworten, daß die Versammlung selbst durch ihre Wünsche den für die Wiederherstellung des freien und unabzäugigen Polens zu befolgenden Weg bezeichnet hat,“ Von allen Seiten: „Sehr wahr!‘ Die ganze Versammlung erhebt sich, um den Juterpellations - Vorschlag zurückzuweisen. Eine Stimme zur Linken: „Wir werden vielleicht bald Erklärungen über die unglüäclihen Ereignisse in Neapel zu verlangen haben.“ Unter denjenigen Propositionen, die eine ziemlich lrbhafte Debatte hervorriefen, befand sih ein Antrag Adelswvard's rüsichtlih der reitenden mobilen Garde wegen eines J

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JInsurrections-Versuches. Zwei Unterofsiziere der mobilen Kavallerie hätten sih uuter die National- garde begeben, um eine Empörung anzuzetteln. Diese beiden Unter=« offiziere hätten diesen Versuch unter Mitwissenschaft oder gar im- Ausf= trage Ledru Nollin?s gemacht. Cavaiguac, jetziger Kriegs = Mini= ster, und Flocon boten dem hereinbrechenden Sturme die Spiße, indem sie die strengste Untersuhung der Sache ver sprachen. Die Proposition ging an den Untersuchungs - Aus- \{chuß, der seiner Zeit darüber berichten soll. Bourbousson besticg dann die Tribüne, um seinen Antrag zu entwickeln, nah wel&em die allgemeinen Wahlen künftig in den Gemeindehaupt- orten wr nicht in den Provinzial - Hauptstädten erfolgen sollten. Dieser Arêrag fiel jedoch durch. Lespïnay erhielt hierauf das

, u Versammlung zu bewegen, den Betrag eines Tages ihrer Ze#ragelver ten Opfern der Nationalgarde des 15. Mai zuzu- wenden, Clement Thomas, neuernannter Ober - General der Nationalgarde, erklärte, daß die sämmtlichen Legionen der Bürger- wehr bereits folleftirt hätten, und man ließ daher den Antrag fallen, Ein Autrag Montreuil?s in Betreff der Anbauung und Coloni- sation Algeriens wurde auf [später verschoben. En d schließli-h darguf an, das Projekt rücksichtlch der Eisenbahn -[Expro= priation nicht uur dem Finanz - Ausschusse, soudern auch dem Aus- \chusse für die öffentlichen Arbeiten vorzulegen. Nach einigen weite- xen unerheblichen Geschäften ging die Versammlung um 6 Uhr aus einander.

G nri 050!

Paris, 26. Mai. Mittelst Dekrets der interimistishen Regie- rung vom 23. d. wird Herr Bellocq zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der französischen Republik bei der Re- gierung des Königs der Belgier ernannt.

Der Kriegs - Minister hat die Auflöfung des Comités für die National-Vertheidigung beschlossen, da die Arbeiten desselben beendigt sind. Ein berathendes Comité, aus denselben Mitgliedern bestehend, soll nun noch einen Entwurf zur Modifizirung der Armee-Organisa- tion nach den demofratishen Prinzipien ausarbeiten, welche die Grund- lage der neuen politishen Justitutionen bilden.

Der Moniteur de l’Armée veröffentlicht folgenden Bericht über die Garnison von Paris und die in der nächsten Umgegend ste- henden Truppen: „Jn Paris garnisoniren das 11ste, 12ste und 61ste Fnfanterie-Regiment, das 2te Dragoner und das 9Yte Fanciers-Negi- ment; in St. Denis und Vincennes das 29ste Jufanterie-Rrgiment ; außerdem in Vincennes das bte Artillerie-Regiment. Ju der Umge- geud stehen das 7te und 23ste leichte Infanterie-Regiment und das 18te, 21ste, 34ste, 45ste, 48ste, 55ste, 59ste und 73ste Jnfänterie-Regiment,

Der Messager sagt: „Es scheint gewiß, daß Herr Thiers die

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din, dessen Organ, ‘die

Regierung einnimmt, sich als Kandidaten für die Haupt

desavouiren.“

Die mit Prüfun

eauftragte Kommission hörte vorgestern den Bericht des Herrn Mar=

tin vou Bt bung uud faßte sodann ihre definitiven Beschlüsse. Herr Martin erklärte, daß er seine Stelle als Bericht - Erstatter niederle- gen muse, wenn die Kommission den Entwurf der Regierung ver- werfe. Er äußerte zugleich , daß eine solche Entscheidung , falls sie von der Versammlung bestätigt werde, auch die Mitglieder der vollziehenden Kommission veranlassen dürfte, die ihnen übertragene Gewalt niederzulegen. Nah zéemlich langer Berathung ent- schied sih die Kommission, da sle bei allem Streben, der Versammlung ihre Souverainetät unangetastet zu bewahren, den- noch der vollziehenden Gewalt gern mehr Autorität geben möchte, mit 12 gegen 5 Stimmen für Annahme der drei ersten Ärtikel, welche die vollziehende Kommission ermächtigen, in der National-Versamm- lung nicht persönlich zu erscheinen, außer wenn sie aufgefordert wird, Erläuterungen zu geben. Die Fassung dieser Artikel ist dahin abge- ändert worden, daß die Mitglieder der vollziehenden Gewalt nur dann in der Versammlung zu erscheinen brauchen, wenn sie durch 40 Mitglieder dazu aufgefordert werden, Der vierte Artikel, welcher dem Präsidenten der Versamwlung das ihm provisorisch ertheilte Recht nehmen sollte, Gencralmarsh schlagen zu lassen, soll dagegen einmüthig verworfen worden sein.

Das Finanz - Comité beschäftigte sich vorgestern mit dem Dekret- Entwurfe wegen Uebernahme der Eisenbahnen durch den Staat. Der Entwurf fand lebhaften Widerstand. Mehrere Mitglieder be- haupteten, daß man gegen die Gesellschaften, die - alle ihre Ver- pflichtungen erfüllt hätten, eine \chreieude Kontrakt - Verleßung be= gehen würde. Was diejenigen Gesellshaften angebe; die zur Vollen- dung threr Bahnen außer Stande seien, so sei die Expropriation zu- lässig, aber nur unter der Bedingung, daß man die ausgeführten Arbeiten vollständig vergüte und so die Actionaire entshädigez auch müsse man wissen, ob der Staat im Stande sein werde, die Ar= beiten zu vollenden, Man behauptete auh, daß der Ent- wurf, abgesehen vou den drücckenden Laßen, die er den Staats-= Finanzen aufbürden müßte, die \{chlimme Wirkung üben werde, daß er den Associationsgeist und Privat - Kredit vernichte und die aus= ländischen Kapitalien zurückstoße. Die Mehrheit des Comités nahm diese Einwürfe, die besonders dur Berrger, Duvergier de Hauranne, St. Beuve und Demarçay vorgebracht und begründet wurden, sehr ünstig auf. Berryer bemerkte noch, daß der Staat, falls er das Bedürfniß fühle, den Arbeitern Beschäftigung zu geben, dazu außer= dem hinreichend Gelegenheit finde, indem Arbeiten für mehr als 300 Millionen auszuführen seien. Das Comité wird heute eine Unter- Kommission mit Entwerfung eines Berichts über diese wihtige Frage beauftragen.

Jm Luxembourg werden jeßt die Zimmer möblirt, welche die Mitglieder der Regierungs - Kommission, und zwar Lamartine und Arago im Petit-Luxembourg, Ledru - Rollin, Marie, Garnier-Pagès und der General-Secretair Pagnerre im eigentlichen Palaste, bewoh-= nen follen.

Die Zollbeamten haben an der Barrière zu Villette sechs Pul= verfäiser weggenommen, die in größeren Tonnen zwischen anderen Waaren versteck waren. Bei dem Absender fand man 44 Kisten mit Flinten, die ebenfalls nah Paris gebracht werden sollten. jeßt die Adressaten zu ermittelu.

General Courtais ist aus dem Luxembourg nach Vincennes ge- braht worden. Die Nachricht, daß Barbès zu entweichen versucht

Kandidatur für Paris abgelehnt hat, seitdem Herr Emil von Girar-

habe, war falsch.

Heute und morgen werden die 130 Pferde der ehemaligen Civil= liste, die bisher von den Ministern und Mitgliedern der Regierung gebrau{ht wurden, öffentlich für den Staat versteigert.

Zu Lille ist die Ruhe völlig hergestellt. Ju Toulon, wo Meu- terer das Arsenal erstürmt hatten, sollen sich die Truppen nach leb= haftem Kampfe wieder in Besiß desselben geseßt haben und die daraus vertriebenen Arbeiter zur Pflicht zurückgekehrt sein. Zu Lyon hatten Aufrührerhaufen auch wieder Barrikaden an den Eingängen von Croix-Rousse errichtêt, die am 22. noch nicht weggeräumt waren,

So eben is ein gewisser Borme verhaftet worden, der am 15ten als General « Secretair der Vershwörer im Stadthause fungirte, und dem es gelungen war, zu entkommen. Unter den seit dem 15ten ver= hafteten Personen is au der Präsident des demokratischen Klubs des 11ten pariser Stadt-Bezirks, Dr. Beudin, Er soll an der Spitze der Männer, die gewaltsam in die National-Versammlung eindrangen, gestanden und die Arbeiter ín den National - Werkstätten haranguirt haben.

Der neue Polizei - Präfekt ist mit einer allgemeinen Maßregel hinsichtlich der Arbeiter beschäftigt, die dem Seine=Departement nicht angehören. Alle, die ohne Arbeit sind oder zu arbeiten sich weigern, sollen sofort Paris verlassen und in ihre Heimat zurückkehren. Um die National-We!fstätten, die monatlih 44 Millionen Fr. kosten, et- was zu leeren, hat die Regierung den Arbeitern von 18 bis 25 Jah= ren anrathen lassen, in die Armee einzutreten. Als kürzlich bei einem hiesigen Hutmacher 14,000 Hüte bestellt wurden, \chickte dieser in die National - Werkstätten, um Arbeiter aus denselben zu beschäftigen ; diese forderten aber e nen Tagelohn von 14 Fr. Der Hutmacher fonnte so viel unmöglich bezahlen und sah si daher genöthigt, die Hüte in England anfertigen zu lasset. : ,

Die Assemblée nationale zeigt an, daß man sehr emsig an Wiederbilzung der geheimen Gesellschaften arbeite, namentlich an Wiederherstellung der „Vier Jahreszeiten.“ Ein anderes Blatt will wissen, in der Rue Pigale sei ein legitimistisher Kiub gegründet, in welchem man ganz offen Heinrih V. als König von Frankreich yro- flamire.

Die weltlihe Central-Behörde in Lon hat die Congregationen der christlihen Glaubenslehre, die bisher dort den Jugend-Unterricht leiteten, aufgehoben.

Pierre Leroux, den man niht nah Vincennes, sondern in die Conciergerie gebracht hatte, is gestern freigelassen worden. Bethmont will den General Courtais, Jules Favre den Repräsentanten Barbès in dem Prozesse wegen des Attentats vom 15. Mai vertheidigen.

Von Horace Raisson ist ein Werk, „Die Polizei von Paris, die Nothwendigkeit ihrer personellen und moralischen Reorgauisation““, unter der Presse.

Straßburg, 24. Mai. (Köln. Raft Bis jetzt haben nur wenige Polen den vorige Woche gemeinscha tlich gefaßten Entschluß, nach- Jtalien zu gehen, ausgeführt, Sie ziehen vor, in Frankreich zu bleiben. Dg si indessen ihre Zahl hier außerordentli mehrte, so hat man ihnen verschiedene Aufenthaltsorte angewiesen. Sehr viele begeben sich nach dem nahen Hagenau, Sie beziehen fortwährend Unterstüßung aus der Staatskasse.

Unsere Handels = Kammer hat sich wiederholt an die Regierung gewendet, um der Rheinstraße die Rechte der Seepläße zu vindizi-

resse, eine feindliche Haltung gegen die nnimn dt gemel= det. Man fügt hinzu, Herr Thiers wolle die erste günstige Gelegen- hit benußen, um alle Identität der Ideen mit einem Journal, wel- hes einer Hinneigung zu monarchifcher Reaction beschuldigt wird, zu

_, t des Dekret - Entwurfs über die Bezichungen pyisen der National = Versammlung und der vollziehenden Gewalt

Man sucht |

ren. Straßburg macht darauf Anspru, daß die Kolvnial - Waaren auf dem Rheine mit derselben Zoll - Skala bezogen werden können, wie über Havre. Wird die Differenz von 33 pCt. aufgehoben und die Gleichstellung der Flaggen auf dem Rheine bewirkt, so fann der oberrheinische Schiff =- Verkehr wieder etwelhe Bedeutung erlangen; jedenfalls würde der Durchfuhr = Handel außerordentlih gewinnen und der ganzen Rheinstraße ein großer Nußen daraus erwachsen, Die Privilegien der Seehäfen gegenüber dem Elsaß vertragen sich auf feinen Fall mit der von der Republik verkündeten Gleichheit,

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Gebucroßbritanien und Jrland. London, 25. Mai. Der I ag Ihrer Majestät der Königin, welche gestern 29 Jahre alt geworden ist, wurde in Windsor auf die gewöhnliche Art dur Glok- fengeläute und Kanonendonner gefeiert. Die Königliche Familie ver=- brachte den Tag in Osbornehouse auf der Jnsel Wight

Das Parlament hat gestern an dem Tage dun Rennen feine Sißbung gehalten. Der darauf bezügliche Antrag Lord George Bentinck*s, des Vorstehers des Joey - Klubs, welcher erflârte, dieser Tag sei ein allgemeiner Festtag der Nation, war vom Hause unter Gelächter angenommen worden, O

Die Times fährt fort, in ihren leitenden Artikeln eine Deuts\h- land unfreundliche Politik zu empfehlen. Heute sagt dies Blatt unter Anderem Folgendes : „Während Frankreich, Deutschland und Jtalien in Schwierigkeiten und Aenderungen verwickelt sind, welche ihre fünf- tige Lage und Politik wenigstens ungewiß machen, is es gut, daran zu erinnern, daß die fontinentalen und maritimen Jnteressen Englants mit denen des Nordens von Europa in vollkommener Uebereinftim- mung stehen. Die gegenwärtige Lage der Verhältnisse is nicht \o, daß unseren Minisiern sofort die Pflicht auferlegt wäre, irgend eine besondere fkontinentale All:anz einzugehen; aber wenn die Beit ein= treten sollte, daß eine solche Combination für die Erhaltung des Frie dens oder für die Vertheidigung der großen öffentlihen Juteressen nothwendig würde, dann sind die nordischen Seemächte unsere feste- sten Freunde, und ein politisches Einverständniß zwischen England, Rußland, Schweden und Norwegen, Dänemark, Holland und Belgien würde sich als die beste Garantie der Rechte dieser Stagten und als der Schuß der Ordnung und der Unabhängigkeit ihrer Besißungen erwcisen.“ i

Der britishe Gesandte am spanischen Hofe, Sir H. Bulwer, ist gestern, von Madrid fommend, hier eingetroffen. Gleichzeitig ist auch der spanische Graf de Mirasol hier angelangt, welcher bekannt- lih von dem spanischen Ministerium beauftragt is, über das Beneh= nen des englischen Gesandten mündliche Aufklärungen zu geben.

der großen Derby-

Jun Ostindien is auch der jeßige Radschah von Sattara mit Tode abgegangen, und das Gebiet fällt nun wieder an die ostindishe Com-

pagnie zurück, Der neue Gouverneur vou Hongkong, Herr Bon ham, war, den leßten Nachrichten zufolge, auf seinem Posten bereits eingetroffen,

Die im Kanale ansegelnden deutshen Schiffe werden von den entgegenfahrenden englischen Lootsen gewarnt; diese sind sehr eifrig, diejen Dienst zu leisten, da sie für jedes Schiff, welhes sie nach einem englischen Hafen in Sicherheit bringen, 5 Pfd, St. erhalten. Das amerikanish-deutsche Dampfschiff „Washington““ is das einzige

Schi}, welches mit der s{warz=roth-goldenen Flagge am Mast durch die Nordsee fuhr. Die dänische Fregatte wagte nicht, ihm zu nahen. Denn neben der deutschen Reichsflagge wehte der Sternbanner,

Aus den dem Unterhause vorliegenden Nachweisungen erhellt, daß die Einfuhr aus europäischen Häfen nah Großbritanien im Jahre 1845 auf britishen Schiffen 731,934 Tonnen, in anderen 751,369 Tonnen, 1846 in britischen Schiffen 947,174 Tonnen, in anderen 860,948 Tonnen, 1847 in britischen 1,252,872 Tonnen, in anderen 1,176,372 Tonnen betragen hat.

(B. H,) Mit der „America““ sind new=-y orker Nahrich= ten vom 10. Mai eingegangen, Jm Kongresse war eine Bill ein- bracht, um den Präsidenten zur temporagiren Beseßung von Yucatan zu ermächtigen, Cine andere Bill bezweckte Erleihterung des Ver= fehrs mit Canada, indem sie den Präsidenten ermächtigen s\oll, alle Artikel, deren zollfreie Einfuhr in Kanada gestattet wird, auch zur zollfreïien Einfuhr in den Vereinigten Stagten zuzulassen. Beide Ge se8-Entwürfe waren noch in der Berathung. Jn Detroit (Michti= gan), eine Stadt von 20,000 Einwohnern, war am 9. Mai eine heftige Feuersbrunst ausgebrohen; 40 Häuser waren bei Abgana der Nachricht (2 Uhr Nachmittags) schon abgebrannt.

Aus Veracruz hatte man in New-York Nachrichten vom 22. April. Sie beschäftigen sih noch immer mit Speculationen über die Wahrscheinlichknit oder Unwaßrscheinlichkeit der Natification des Griedens-Vertrages. Santana war am 1. April in Antigug an= gekommen und wollte am 5ten nah Jamaika abgehen. :

Nach Berichten aus Cadenas (Cuba) vom 14. April war man dort vor einem Aufstande der Schwarzen gegen die Weißen be= sorgt. Es waren militairische Maßregeln zum Schuß der Stadt ge= troffen.

Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom 12. März wird die Blokade der argentinishen Häfen von Seiten der französischen Escadre aufs strengste gehandhabt. Noch am 8. März waren von 10 nah Europa bestimmten Schiffen, welche, vom Dunkel der Nacht begünstigt, den Hafen von Buenos-Ayres verlassen hatten, acht, nach=

| dem sie hon 80 Miles zurückgelegt hatten, von franzüsishen Dampf=

schiffen wieder eingebraht worden; doch hat man ihnen gestattet, nach Entlöschung ihrer Ladungen, in Ballast wieder abzugehen, unter dez Bedrohung, daß beim Wiederbetretungsfall Ladung und Schiff kon- siszirt werden würden. Die englischen und französischen Friedens Commissaire waren noch n‘cht angekommen.

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 23. Mai. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls vom 18. d. is der General Militaix= Gouverneur von Moskau, General der Jufanterie, Fürst Shtscher= batow, auf seine Bitte, seiner zerrütteten Gesundheit halber, dieses Postens enthoben worden, mit Belassung in seiner Function als Mit= glied des Reichsraths; der verabschiedete General der Infanterie, Graf Sakrewsfi, tritt wieder in Dienst und wird zum General-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und zum General-Militair-Gouverneur von Moskau ernannt.

Velgien. Brüssel, 27. Mai. Der Senat hat gestern den Geseb-Entwurf über eine Parlaments - Reform mit Hinsicht auf die Jnkompatibilitäten angenommenz es. stimmten 19 Mitglieder dafür, 6 dagegen, und 6 enthielten sih des Mitstimmens, unter ihnen der Justiz-Minister, welcher erklärte, daß das Ministerium dem Entwurf so, wie er von der Repräsentanten - Kammer amendirt worden, nicht bcipflihten könne, weil derselbe in dieser Gestalt zu weit gehe, doch wolle es das Land nicht den Eventualitäten ausseßen, die aus einer Verwerfung des Entwurfs in diesem Augenblicke entspringen könnten, es enthalte sich daher der Theilnahme an der Abstimmung. Die Sizungen des Senats wurden dann geschlossen, da ihm feine Arbei= ten mehr zur Erledigung vorlagen, und die Versammlung trennte sich unter dem Rufe: „Es lebe der König!“ . E

Die Jndependance meldet, daß der französishe Gesandte beim belgishen Hofe, Bellocq, unmittelbar wird bestätigt und die französische Republik von Belgien wird anerkannt werden,

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Schweden und Norwegen. Stodckholm, 18, Maï. (Alt. Merk.) Vorgestern wurde im Constítutions - Aus\{husse be- schlossen, daß der neue Repräsentations-Entwurf des Königs zur ver= fassungsmäßigen Behandlung bis zum nächsten Reichstage ruhen solle. Die Votirung geschah ofen und fiel mit 15 gegen 9 Stimmen aus. Bon diesen neun Stimmen gehören vier dem Ritterhause, drei dem Priesterstande, eïne dem Bürger= und eine dem Bauernstande an.

Schweiz. Bern. (Eid g. Z.) Nachdem díè Person Ochsenbein's gesiegt hat und daher einstweilen mit Angriffen verschont is, streiten si die Parteien wenigstens um seîíne Büste, Bildhauer Schlee bot dem Großen Rathe die von ihm herrührende lebensgroße Büste des Bun- des - Präsidenten Ochsenbein, welhe jeßt im Autikensaale steht, als Geschenk an. Ebersold wüuscht, daß das Geschenk angenommen und der Künstler entschädigt werdez Gygax hingegen faud, der Staat habe fein überflüssiges Geld für dergleihen Dinge, und übrigens möchte er auch nicht, daß es hieße, man wolle allzu sehr vergöttern. Die Sache ward an den Regierungsrath gewiesen.

Graubündten. (E. Z.) Die provisorishe Regierung von Mailand hat von der Regierung von Graubündten Auslieferung der Gewehre, die den österreichishen Deserteurs auf Kantonsgebiet ab- genommen worden, verlangt. Der Rhätier méint, sie würden in- dessen einstweilen wohl im Kanton bleiben, bis man für die Trans- port- und Unterbaltungskosten auf audere Weise gedeckt sein werde.

Italien. Rom, 12, Mai. (A. Z.) Die republikanische Propagauda hat Rom aufgegeben und sich vorerst nach Neapel ge- wendet, Sei dort nur erst der Thron gestürzt, so müsse hier auch das Regiment zusammenbrechen, Daher haben wir jeßt Ruhe. Nur hört man darüber flagen, daß der Papst sih zurückgezogen hält und im Publikum nicht erscheint, Nachdem das 13te Bataillon aufge- wartet hatte, bewarben fich auch die anderen um gleiche Berechtigung. Dieselbe Begünstigung is indessen dem berüchtigten sechsten, welches seinen eigenen General vor geladenen Gewehren gewarnt hat, nicht zu Theil geworden. Gesegnet hat er's, aber nicht zu ihm gesprochen, Nach der Allocution war der P. Ventura sechs Stunden mit dem Papst zusammen gewesen, Man glaubt, daß er bei der Redaction eines an den Kaiser von Oesterreich abgesandten Schreibens behülflich gewesen sei, Daß er die sicilian he Adresse, welche ebenfalls den P. Veutura zum Verfasser gehabt hat, gesehen habe, bevor sie im Dru erschienen, nimmt man mit Sicherheit an. Die Wachen der Civica werden fortwährend, troß der eingetretenen Ruhe, jeden Abend verstärkt, Die Stimme des Publikums erhebt sich gegen das nicht aufgegebene Mißtrauen und giebt den Retrograden Schuld, sle thäten Alles, um den Papst vom Volke entfernt zu halten. Die Diebereien nehmen s{reckhaft zu,

Rom, 13, Mai. Eine Ministerial-Ordonnanz zeigt die erfolgte Gründung des mit dem Fundamental-Statut versprohenen Staats- Raths an, welcher aus 10 ordentlichen und 5 außerordentlichen Räthen, einem Präsidenten, welhe für gewöhnlich der Justiz-Minister sein wird, aus einem unter den Räthen zu wählenden Vice-Präsidenten und 24 Auditoren bestehen soll. Außerdem wird ihm noch ein Ge- neral -Secretair beigegeben werden. Dieser Staatsrath kann mit der Begutachtung und der Ausarbeitung von Gesetzen beauftragt werden und hat die ihm von den Ministern vorgelegten Fragen zu beantwor- ten. Ueber die Vorschriften der öffentlichen Verwaltung muß er be- fragt werden. Er zerfällt in drei Sectionen, Die Minister dürfen bei den Sißungen erscheinen, aber nicht votiren, Der Staatsrath versammelt sih jede Woche einmal, die Sectionen werden nach Maß=- gabe der Umstände von ihren Präsidenten berufen, Die Staats- Räthe werden besoldet, t ürfen aber keine andere Besoldung beziehen.

Troß der kritischen Zeiten scheint das Gouvernement mit der Lösung der Eisenbahn-Frage beschäftigt zu sein. Wie verlautet, will man den nicht unbeträchtlihen Fonds der Beneficenza, der bisher an

Müßiggänger vershwendet wurde, zur Bethätigung des Unternehmens mit verwenden.

Genua, 20. April. Es sind heute durch den seit drei Tagen sehnlich erwarteten „Caprix“/ Nachrichten der traurigsten Art aus Nea- pel hierher gelangt. Die zur Eröffnung der Kammern am 15ten d. in Neapel versammelten Deputirten hatten in einer Vorberathung erklärt, daß sie den ConstitutionsckEntwurf nur beshwören würden, wenn ver- schiedene Modificationen gemaht würden. Der König weigerte sich, darauf einzugehen, rief die {weizerishen und neapolitanischen Trup= pen unter die Waffen, während auf der anderen Seite die National- garde sich in allen Straßen, namentlich Toledo, verbarrifadirte. Am 16ten fielen die ersten Schüsse von der Nationalgarde, die eine mör= derische Erwiederung durch die Truppen fanden. Der Kampf ent- brannte bald auf allen Seiten und dauerte 7 Stunden lang mit furcht= barer Erbitterung und mit ungeheurem Verlust auf beiden Seiten, namentlih sollen die Schweizer sehr gelitten haben. Die Truppen blieben Meister der Stadt, die Nationalgarde wurde entwaffnet und die Stadt gegen außen ganz abgeschlossen, um ihr jede Hülfe abzuschnei= den. Die Polizei ist wieder in voller Thätigkeit, und man steht einer Schreckens-Regtierung entgegen. Dem neapolitanischen Konsul wurde hier sogleich das Wappen abgerissen und verbranut, die Aufregung ¡st furchtbar.

Die Allg. Ztg. fügt dem Vorstehenden noch hinzu:

„Direkte Nachrichten aus Neapel fehlen uns. Unser dortiger Korrespondent hatte längst blutige Tage prophezeit, die rasch nahen würden, Aus unserer heutigen römischen Korrespondenz ergiebt sich, daß die republikanishen Sendlinge nah Neapel gezogen waren, um dort zum Ausbruch zu s{hüren. Der Ausbruch i} gelungen, aber der König, von den Truppen und den Lazzaroni unterstüßt, siegte, so ent- schieden, daß er die dreifarbige Fahne abnehmen und die weiße bour- bonische aufstecken ließ, Die Schweizer, die in Ober-Jtalien ffir das

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einige Jtalien kämpfen, halfen in Neapel den Absolutismus und den ;

Separatisinus wiederherstellen. Das franzbsishe Geschwader seiner- seits stellte sich în Schlachtordnung auf und drohte den Königlichen Palast zusammenzuschießen.

Die Köln. Ztg. giebt nah Briefen aus Neapel Folgen- des über die dortigen Ereignisse :

„Neapel vom 15. Mai, 7 Uhr Morgens. Neapel is in Aufrühr. Der ganze Toledo in Barrikaden; alle Sêitengassen mit Karren und Equipagen gesperrt, Die ganze Nacht wurde gearbeitet. Auf den Balkonen stehen die Nationalgardisten zum Kampfe bereit. Der Schloßplaß, Largo di Castello 2c. sind mit Königl, Truppen be- seßt. Ein einziger Schuß wird die Loosung zu einem fürchterlichen Blutbade sein. Der König ernannte plößlih eine Pairs - Kammer ganz gegen den Willen der Ultra-Radikalen. Es sind 50 von ihm bestimmt, darunter Cariati, Bozzellf, der Erzbischof, Gamboa, Mon- signor Mazzetti u. A. Die Aufregung ist ungeheuer. Die Depu- tirten - Kammer is versammelt und verlangt Aufhebung der Pairs-

Kammer, Uebergabe der Forts an die Nationalgarde 2c. Deputationen eilen hin und her. Man will eine proviso- rishe Regierung ernennen Eine Deputation der National-

garde befindet sich beim Könige. In der leßteren Zeit stachelten die Ereignisse in Rom und das Erscheinen eines französishen Ge= \{chwaders. Romeo feuert die Leute an. Der Kanonikus Pellicano wurde vor 5 Tagen bei einem kfünstlihen Tumulte in der Kirche Gesu nuovo von Marine - Soldaten verwundet. Das Alles regte begreif- licherweise mächtig auf. Man schreit überall über Verrath u. C! 10 Uhr. Man unterhandelt hin und her, ohne zu einem Resultate zu gelangen. Der König will niht nachgeben. Ein Regiment Schweizer, die Ulanen, haben den Befehl erhalten, sich zurückzuziehen ; mittlerweile befestigt man die Barrikaden. Das Königl. Schloß ist eine Festung geworden. Daß die französische Flotte ( Ädmi. al Bau- din) sich ganz im Geiste der Bewegang gegen den König erklären werde, verbreitet man, vielleicht fälshlich; man fügt hinzu, daß fran- zösishe Truppen bei dem ersten Kanonenschusse landen und si mit der Nationalgarde vereinigen werden.

Vom 16. Mai. Wir haben einen sehr blutigen Tag hinter uns. Um 11 Uhr gestern begann der Kampf und dauerte bs 3 Uhr Morgens. Die Königl. Truppen siegten. Die Schweizer fochten wie Löwen und bewerkstelligten das Meiste, Major Salis-Soglio vom 3. Regiment, v. Stürler, v. Murell fielen. Es floß sehr, sehr viel Blut, Der Toledo war der Haupt -= Schauplaß. Um 3 Uhr Nach- mittags erhoben sich die Lazzaroniz Feuer, Raub und Plünderung wütheten die ganze Nacht hindurh. Diesen Morgen wird niht mehr geschossen. Die Stadt wimmelt von Lazzaroni, Die Nationalgarde ist aufgehoben, ein neues Ministerium, darunter au Rozzelli, cingeseßt, Viele Paläste sind ganz ausgeplündert und ausgebrannt. Wo man Nationalgardisten fand, wurden sie niedergemacht. Die Häuser sind voll von Todten. Jn den Eck-Palästen des Toledo, welche von den Schweizern erstürmt wurden, ward fast Alles niedergemaht. Unzäh= lige Nationalgardisten wurden gefangen. Man erwartet die Provin- ziellen und fürchtet natürlih die Lazzaroni.““

Neapel, 17. Mai. (Sdwäb. Merk.) Seit gestern früh ist die Ruhe nicht weiter gestört worden, das heißt, es is nirgends mehr zu irgend einem Zusammenstoßen zwischen Truppen und Bürgern gekommen; nah dem unseligen Ausbruch vom Montag mögen auch die Blindesten und Wildesten geheilt sein. Der Zustand der Straße Toledo läßt sich niht beschreiben; es wird lange brauchen, bis die Spuren der allgemeinen Verheerung verschwunden sind. Noch weiß man nicht, wie groß die Anzahl der Opfer is, welche in diesem Straßenkampf fielen; die Verhafteten und Gefangenen waren gestern mehr als 600, auf einigen Schiffen vertheilt. Eine Königl. Pro- clamation wirft die ganze Schuld des Vorgefallenen auf die Natio- nalgarde, die den Aft des Mißtrauens in die Absichten der Regie rung, woraus die Barrikaden entstanden, theilweise unterstüßte und dann zuerst angriff. Die Wuth der Truppen, die von unsichtbarer Hand ihre Offiziere und Kameraden fallen sahen, sei nicht zu hindern gewesen. Gegen Urheber und Theilnehmer werde die strengste Un= tersuchung eingeleitet, die Nationalgarde aufgelöst, die Kammern mit einem nächstbevorstehenden Dekret einberufen ; übrigens werde die Krone das Statut in seiner ganzen Ausdehnung aufreht erhalten. Die Pro- clamation ist unterzeichnet von einem neuen Ministerium, dessen Mit- glieder Bozzelli und Torella dem Januar-Ministerium, Ruggiero dem eben abgetretenen angehören. Noch i der Verkehr unter den besseren Klassen der Gesellschaft niht hergestellt, Wenige wagen auszugehen, aus Furcht vor dem Pöbel, dem Toledo's Ausplünderung nicht genügt. Die Truppen werden zum großen Theil in die Umgegend geschickt, weil man große Massen Provinzialen im Anzug glaubt. Die ganze französishe Flotte, aus zehn bis zwölf Schiffen bestehend, liegt vor dem Hasen.

Neapel, 18, Mai. (Galign. Mess.) Mehrere Franzosen, die an dem Barrikadenkampfe Theil genommen, waren in Haft ge- bracht; sie sollen in der That die ersten Anstifter des Aufstandes ge= wesen sein; so eben verlautet aber, daß diese Gefangenen dem fran- zösischen Admiral ausgeliefert worden, weil er erklärt hatte, daß er sonst die Stadt bombardiren würde. Zwei englische Dampfschiffe und zwei Fregatten sind in den Hafen eingelaufen und nehmen Flüdchtige ohne Rücksicht der Partei an Bord. Dasselbe thut indeß auch das französishe Geschwader.

Folgendes i} das neue neapolitanische Ministerium, durch welches aber die öffentlihe Meinung keineäweges zufriedengestellt it: Fürst Cariati, auéwärtige Angelegenheiten und Präsidium des Minister=- Rathes ; Bozzelli, Jnneres und öffentlicher Unterricht; Fürst Torella,

Aderbau, Handel und geistlihe Angelegenheiten; Genergl Carascosfa, ösfentlihe Arbeiten; Paolo Ruggieri, Finanzen; Fürst d°Jschitella, Krieg und Marine.

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Parma, 18. Maï. (A, Z,) Die Stimmen, die sich anfangs gegen unmittelbare Verbindung mit Piemont erhoben, sind zum Shwei- gen gebrahcht, was zum Theil den Worten Gioberti?s zuzuschreiben ist, der vou Piacenza nah Parma reiste, hier (16ten) redete und nun über Modena und Bologna nach Rom gehen wird. Jn Modena trat am 15ten Sig. Crema im Theater auf und fragte unter Fahnen= \{chwenken das Publikum: Wollt ihr Karl Albert zum König? Ja oder Nein! Da man von allen Seiten Ja rief, fuhr der Redner fort : so laßt uns diese Fahne (savoyishe und Karl-Albertishe) auf dem erz= herzoglihen Palast aufpflanzen; im raschen Zug wogte das Theater= publifum dem Palast zu, auf seinem Balkon ward die piemontesische Fahne aufgepflanzt; man \{chwur, sie zu vertheidigen, und rief die gegenwärtigen höheren piemontesishen Offiziere zu A der Feier- lichkeit auf. Jn der Sißung der piemontesischen Deputirtenkam- mer vom 17ten wurde beschlossen: Piacenza als einen integriren= den Theil des Reichs zu betrachten, Deputirte von ihm einzuberu= fen, einige fleine Vorbehalte, die Piacenza bei seinem Anschluß ge- wünscht hatte, zu genehmigen z über den Vorbehalt der Piacentiner aber, daß die bisherigen definitiven Beschlüsse ihrer provisorischen Re= gierung, besonders die in Betreff der Skaatsgüiter, aufrecht erhalten würden, einstweilen noch nihts zu bestimmen.

Spanien. Madrid, 20, Mai. Gestern Nachmittag wurden die dreizehn vom Kriegsgerihte zum Tode verurtheilten, aber durch die Königin begnadigten Unteroffiziere vor der Front mehrerer Re- gimenter vor dem Thore von Alcalà \{impflich degradirt, und nachdem die Uniformen ihren abgerissen waren, ins Gefängniß zurück- geführt, Einer dieser Unteroffiziere erbot sich darauf zu Aussagen und wurde in der Staatskanzlei von den Ministern verhört, wo er ungemein wichtige Enthüllungen gemacht haben soll. (España.)

In Sevilla ließ der General-Capitain Shelly am 46ten díe bei Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung interessirten Personen zu- sammentreten und gestattette ihnen die Errichtung einer bewaffneten Bürger-Compagnie, Der dortige Gefe politico is abgeseßt worden, weil er den General Shelly ohne hinlänglihen Grund nah der Stadt zurükgerufen und dadur die nachdrücklichere Verfolgung der rebellishen Soldaten verhindert hatte. Leßtere sollten von dem zur See von Cadix nah Huelta abgegangenen Bataillon verfolgt wer= den. (QOeralos)

Jn Alicante wurde eine Vershwörung entdeckt, in deren Folge mehrere Offiziere der Besaßung aus dem Dienst entfernt wurden. Von Murcia sind Truppen dorthin abgegangen.

3proz. 20 G. 95proz. 135 G.

Meteorologische Beobachtungen.

1848. Morgens INachmiitags | Abends | Nach emaliger

28. Mai. 6 Ubr. 2 Ubr. 10 Uber. | Beobachtang. Luftdruck ..-...- 337,6 1''’Par./337,47''Par./337,57’’’ Par. [Quellwärme B R. Luftwärme... | +7,2° R.| +13,3° R.| + 9,9° R. |Flusswärme 13;5° R. Thaupunkt... | -+ 3,17° R.| + 3,4° R.| + 1,0° R. |Bodeowärme Dunstsättigang. | (4 pCt, 44 pCt. 44 pet | Ausdünstung ¿O | trüb. trüb. | heiter. [Niederschlag 0,04 1““Rh. Wind .....-+.+ | NW. NW. | NW. |Würmewechsel-+ 14,2° Wolkenzug. - - -| NW., | | -+ 7,9

Tagesniittel : 337,55" Ps —+ 10,4" R... + Ae e Di pCt. RW.

Lonigliche Schauspiele.

Dienstag, 30. Mai. Jm Opernhause, 61ste Abonnements- Vorstellung: Mulier lacecat in ecclesía, oder: Die Éluge König, historische Tragikomödie in 3 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Die Willys, oder: Gisela, - phantastisches Ballet in 2 Abth., von St. Georges und Coralli. Musik von Adam, Für die hiesige Königliche Bühne eingerihtet von dem Balletmeister Hoguet, Anfang halb 7 Ubr,

Zu dieser Vorstellung werden Billets verfauft :

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. ; ein Billet in den Logen des ersten Ran- ges und im ersten Balkon daselbs 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr; êin Billet im Amphitheater 74 Sgr. j

Im Schauspielhause. 71e französische Abonnements-Vorstellung. Un Mari qui se dérange, comédie- vaudeville en 2 actes, par Scribe, La Vendetta, vaudeyille comique en 1 acte.

Mittwoch, 31, Mai. Jm Schauspielhause. 86\te Abonnements= Vorstellung: Ein Sommernachtstraum, nach Shakespeare, von Schlegel, in 3 Abth., Musik von F. Mendelsfohn-Bartholdy. Tänze von Hoguet.

zu folgenden Preisen

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 30. Mai, Die Wiener in Berlin. sang in 1 Akt, von K. von Holtei. Hierauf: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Aft, vou Görner. Zum Schluß: Herr Karoline. Vaudeville-Posse in 1 Aft, von D. Kalisch.

Mittwoch, 31. Mai. Maria Magdalena. Ein bürgerliches Drama in 3 Akten, von Friedrih Hebbel, (Mad, Rott: Klara.)

Mit dem 1. Juli d. J. beginuen für die Monate Juli und August, wie in den früheren Jahren, die Ferien des Königsstädtischen Theaters. Die Bühne wird für den Zeitraum von acht Wochen ge= \hlossen, und mit der Wiedereröffuung am 1. September beginnt zu- gleich die neue italienishe Opern-Saison. Z Die Direction des Königsstädtischen Theaters.

Posse mit Ge-