1848 / 34 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Bemerken, daß er dies ohne höhere Jnstruction nit gestatten könne. Das Boot kehrte hierauf zur Flotte wieder zurüd,

Bayern, München, 30. Mai. (A. Z.) Die beiden Kam-

mern haben gestern und heute uoch Gesammtbeschlüsse über mehrere bereits berathene Geseße erzielt und sind somit am Ende ihrer Ge- schäfte angelangt. -Bei dem Jagdgeseße schlossen si die Reichôräthe der Modification der Abgeordneten bezüglich der Hofjagdeh an, nachz dem der Königliche Finanz-Minister das Einverständitiß der Règiéäüng erflärt hatte. Bezüglich des Lebengescbes is die Vereinigurtg dadurch erzielt, daß die Abgeordneten von Fixation und Ablösung der Leljen- taxe abgingen und die Fassion statt der Abshäßung des Lehenwer- thes der Berechnung des Ablösungs-Kapitals zu Grunde legten, Das Ablösungs-Gesct if dadurch zum Gesammtbeshlusse erhoben worden, daß die Reichsräthe von der Aufnahme des Prinzips der Ablösbar= keit der Forstrete abgingen, und nachdem Fretherr von Lerchenfeld die Vorlage eines desfallsigen Geseßes für den nächsten Landtag in bestimmte Aussicht gestellt hatte. Auch das Geseg über die Grunt= lagen der fünftigen Geseßgebung wurde dadurch vereinbart, daß die Reichsräthe gegen die Stimmen des Grafen C. Seinsheim und des Freiherrn von Arctin in die Aufhebung der Siegelmäßigkeit als. Vorrecht mit Eintritt der erwarteten Notariats = und Prozeß-= geseße willigten.

Nachdem die Kammer der Abgeordneten heute Abend ihre Ge-= schäfte beendigt hatte, ergriff Abgeordneter Bestelmeyer, als Ve= teran der Kammer, das Wort, um în deren Namen dem ersten Prä- sidenten für die Verwaltung dieses seines shwierigen Amtes Äner- feunung und Dauk auszudrücken und ein Lebewohl in scine Heimat und auf seinen ehrenvollen Vertrauens-Posten in Frankfurt zuzurufen. Präjsident Kir chgeßner drückte hiersür seinen gerührtesten Dank aus und erwähnte der anstrengenden Thätigkeit und Mitwirkung Aller. Hieran reihte er einen Rückblick auf die zahlreihen Geseße, welche dieser Landtag zu Tage gefördert, erwähnte dessen, was von der Krone in den jüngsten Tagen geschehen und wie Männer des Ver- trauens und aus der Mitte der Kammer ihre würdigen Räthe seien ; er {loß mit einem von der Versammlung dreimal wiederholten Lebe- hoch für König Max Il, Hierauf ergriff der Staats - Minister des Aeußern, Graf von Bray, das Wort, ,, Ehe diese hohe Versamm- lung“, so begann er, auseinandergeht, sei. es mir erlaubt, von meich nem Standpunkte aus auh noch einige Worte an Sie zu richten. Cs sind gegen die deutschen Regierungen, und namentlih gegen die bayerische, in manchen Orgauen der Oeffentlichkeit Beschuldigungen und Verdächtigungen ausgestreut worden. Man hat sie separatistisher Tendenzen beschuldigt, und behauptet, es herrsche bei ibr nit der n&= thige Eifer für Deutschlands Einigkeit, Meine Herren! Nirgends ijt man deutscher gesinnt als in unserem Lande und in unseren Räu- inen. Jh hoffe, meine Worte werden weiter reichen, als die Wände dieses Saales. Wir leben im Herzen Deutschlands, Bayern ist das Herz Deutschlands, und \o wie das Herz nicht vom Leibe getrennt werden tau, wenn das Leben fortdauern soll, wird au Bayern von Deutsch= land uicht geschieden werden können. Fragt man, was die Regie= rung wolle, jo antworte ih, sie will nihts, was nicht auch Bagern will. Sie will ein einiges, kräftiges, versüngtes Deutschland, im Znnern intelligent, frei, betriebsam, nach außen geachtet und achtung= gebietend. Welche Opfer gebracht werden müssen, um das hohe Ziel zu erreichen, läßt sich wohl im voraus niht so genau bestimmen. Ss wird eine Verständigung stattfinden zwischen Volk und Regierung, eiu Vertrag, von beiden heilig und gleich geachtet. Die Opfer aber die nicht gebraht werden dürfen, zu deneu rechne ich solche, die, wirkli gebracht, Deuschland selbst s{chwächen, Deutschland seines Ruhmes und seiner Zierde berauben würden. Hierunter verstehe ih die reiche, fruchtbringende, lihtverbreitende Maunichfal!igkeit und Eigenthümlichkeit der deutshen Volfsstämme und, was Bayern ins-= besondere betrifft, unseren glorreichen Namen, unsere in Deutschland stets eingenomnene hohe Stellung unter einer tausendjsähri:en Dynga- fstie. Vas sind die Ansichten und Absichten der Regierung. Daß es au die Jhrigen sind, dafür bürgen mir die patriotischen Ver= handlungen dieseë leßten Landtages, wie aller früheren.“ Der erste Präsident richtete sich sofort mit der Aeußerung an die Kammer: „Jh glaube, daß wir diesen Ansichten uns qus ‘vollem Patriotismus anschließen“, und das legte Wort der Abgeordneten war ein allge- meines, kräftiges „Ja, ja!“ : N

Die Regiernng hat die Portofreiheit für die Versendung der gedrucckten Vei handlungen der National-Versammlung bewilligt.

Augsburg, 30, Mai, (A. Z.) Wir erhalten heute zum er= stenmale wieder die oftindische Ueberlandpost durch den Courier von Triest, wohin se durch die Schiffe des österreihischen Lloyd nun re= gelmäßig alle 14 Tage gebracht werden wird, um von da dur Esta-= fette auf der süddeutshen Route nach London gebracht zu werden. Der Courier hatte den Weg von Triest nah Kempten in 41 Stun- den zurückgelegt. Da die Straße von Ampezzo geschlossen war, hatte er einen Umweg machen müssen.

Oldenburg. Oldenburg, 31. Mai, (Hannov. Ztg.) Heute Morgen zog eine Ergänzung unserer Artillerie, etwa 80 Mann mit 2 Kanonen, nach Schleswig-Holstein ab, Die zuleßt eingetre=- tene Jahresklasse unseres ersten JZnfanuterie-Regiments wird, nach voll- ständiger Ausrüstung und wenn niht Gegenbefehl eintritt, am 6. Juni nachrücen,

__ Sechzl 'swig-Holftein, Rendsburg, 31. Mai. (Alt. Merk.) Die zweite Batterie des hier im Kronwerk liegenden Ar- tillerie-Regiments hat bei der heute abgehaltenen Löhnung beinahe Mann für Zaun die Löéhnuung eines Tages zur Stiftung einer deut- {hen V'olte gegeben, Die Offiziere und Unteroffiziere (sogar die Zerkaipatheten) haben ebenfalls in gleichem Verhältniß dazu beige- ragen. j

: Ver Major von ter Tann hat vom General Wrangel die Zu- sicherung erhalten, mit dem Aten Freicorps gegen den Feind verwandt zu werden, und demna h bricht dasselbe morgen nah Norden auf, Vas Nanßbausche (2te) Freicorps, so wie das Kroghsche (1ste) Frei-

corps stehen bereits dem Feinde gegenüber.

_ &Glensburg, 31. Mai, (Alt, Merk.) Von Gravenstein er- fährt man nihts weiter, als daß das Gerücht von dem gestrigen Bo ubardement des Sthlosses sehr übertrieben gewesen ist, daß zwar cinige Bomben in der Richtung hingeworfen sind, aber feinen wesent- lihen Schäden angerichtet, am wenigsten gezüudet haben, Die Stim- mung is hier wieder etwas vertrauensvoller geworden, da man ein- sieht, daß man si dur ‘ü“ertriebene Darstellungen der sundewitter Affaire vom Sonntag Uunnüßerweise hat erschrecken lassen, Am Bontag scheint daselbst so gut wie gar nichts vorgefallen zu sein,

Bremen. Bremen, 1, Juni, (Hann. Ztg.) Heute Morgeu ist unser Infanterie - Kontingent ausgerückt, um \ich über Hamburg nah dem Kriegsschauplatze in Schleswig = Holstein zu be- geben,

außerordentliche Umstände eine solche Maßregel nöthig machen würden, Den Vorschlag Bouvet1's abec bekämpfte der Minister, und derselbe

g | wurde verworfen.

des Deputirten - Mandats mit Staats&ämtern beauftragte Kommission hat instweilen folgende Bestimmungen hierüber aufgestellt: „Die Mit= glieder der National- Vers, jie es nicht bereits sind; ‘eben so können sie während der Dauer ihres Maudats uicht beför-ert werden. Ausgenommen siud die Minister, die Unter-Staatssecretaire, der Polizeipräfekt, der Maire von Paris, der Ober-Befehlshaber der Nationalgardè und der Goneral-Prokura- tor von Paris, Kein Repräsentant soll neben seinen Diäten noch cinen Gehalt bezichen fönnen. Es ist jedem Repräsentanten, der nicht Beamter i, untersagt, auf seine Diäten zu verzihten. Die Repräsentanten können außerordentliche und einstweilige Missionen ins Junere und ins Ausland empfangen.“

Präfekten der Departements daran, daß kraft Dekrets der Königin von Spanien alle spanischen Flüchtlinge in ihr Land zurückkehren dürfen, und fordert sie auf, dies Dekret zur Kenntniß aller Fliicht- linge zu bringen, damit sie \sófort von der bewilligten Amnestie Ge- brauch machen, Den Mittellosen soll das nöthige Geld zur Heimreise gegeben werden.

des 15. Mai an die National - Versammlüug gerichtet und in den Journalen veröffentliht, Sie sucht darin zu beweisen, daß sie an jenem Tage weder Schwäche noch Unentschlossenheit bekundet habe, und daß man nicht ihr die begängenen Fehler zur Last legen könne.

192 Ausland.

haft auf Kriminal-Untersuchung gegen Louis Blanc stützt si? auf fol- geude Beweggründe: „Jn Erwägung, daß aus der gegen die Urheber und Mitschuldigen/ dès Mtentäts vom 15. Mai eingeleitéfen Untersüchung und namentli aus" dem Zeugehwerhör Louis Blanc's sélbst ‘die ernste Vermuthung Hékvorgeht, da besagter Louis Blane au der Erstür- mung und Uniterdrückung der National'= Versammlung Theil genom= men; in Erwägung, daß béjagter" Louis Blauc nach eigenem Ge- ständniß zweimal zum Volk, das den Sibungssaal erstürmte, ge- sprochen : einmal durch eín Fenster der Hauptfronte an der Seite von Barbès und Albert und das zweitemal auf einem Stuhle im Saale der Pas = Perdus, und daß er in Folge dieser Aureden vom Volke im Triumph in den Sizungsfaal getragen würde; in Er- wägung, daß Louis Blauc in diesem Saale . und während des Tumults das Wort von neuem ergriffen und namentli gesagt: ¡7,15 wünsche Euh Glück dazu, das Recht wieder erobert zu haben, Eure Bittschriften in Person vor die Kammer zu bringen. Künsftig wird man es Euch niht mehr bestreiten fönnen““; eine Aeußeruug, die durch die Aussage von vier Deputirten erbhärtet wurdez in Er- wägung anderer Unistände endlich, die hier speziell zu erörtern uner- heblich, tragen der General-Prokurator Portalis und der Prokurator Landrín bei der National - Versammlung darauf an, zu gestatten, im Sinne des Artikels 87 des Strafgeseßbuchs die Kriminal-Üntersuchung gegen den Deputirten Louis Blanc einzuleiten. Jm Justiz - Palast 31. Mai 1848. (gez) A. Portalis. Landrin l

Iun seiner gestrigen Vertheidigungsrede sagte Louis Blanc: „Jch verneine, am 15, Mai zu dem hereindrängenden Volk gesagt zu haben: „,„Jh wünshe Euh Glück dazu, das Recht wieder erobert zu haben, Eure Bittschriften in Person vor die Kammer zu bringen.‘ Jh jagte vielmehr: Wenn Jhr wollt, daß dàs Petitiousreht gehei ligt sei, so achtet doch Eure eigeae Souverainetät. Der Redner betheuerte au, daß er zu der Demoustration am 15ten uicht mitge- wirkt und nie zu Gewalttihaten aufgefordert habe; der- am 15ten auf die Volks - Souverainetät gesheheue Augriff habe ihn vielmehr tief entrüstet, Er sei am 15ten nicht von seinem Plaße ‘in der Versamm- lung gewichen, bis man ihn im Triumphe fortgetragen habe. Er [reue sih übrigens der Anklage gegen ihn, weil sich dadurch die Nich- tigkeit der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen czweisen werde, Der Präsident Buchez, der am 15. Mai den Vorsiß in der National= Versammlung führte, erklärte gestern, daß er selbst an jenem Tage Louis Blanc aufgefordert habe, eine Anrede an das Volk zu halten,

In den Abtheilungen der National = Versammlung gab die An flage gegen Louis Blanc zu lebhafter Diskussion Veranlassung. Mauche Abtheilung saß bis 7 Uhr, ehe sie über die Wahl desjenigen Mit- gliedes si einigeu konnte, das der Begutachtungs=- Kommission bei- zutreten habe, Heüte Vormittag hielt diese Kommission Sitzung. Bis Mittag war sie noch zu keiner Entscheidung gekommen. Auf den Straßen bildeten si starke Gruppen von Arbeitern, in deren Mitte lebhaft disfutirt wurde.

Morgen will die vollziehende Gewalt zwei Gesez= Entwürfe in Betreff der Volks - Aufläufe und Plakate in die National = Versamm- lung bringen. Den Unterzeichner und Lrucker eines Plakats zu Gunsten der Kandidatur des Prinzen von Joinville für das Seine- Departement hat sie zur Kriminal - Untersuchung ziehen lassen. Auch ist der Polizei - Präfekt von ihr beauftragt, auf Jndividuen, die man iun Verdacht hat, daß sie zur Anstiftung reactionairer Umtriebe vou London abgesandt seien, ein wachsames Auge zu haben. Lou s Bo- naparte, der von London nach Paris gekommen war, um feine an die National - Versammlung gerichtete Petition, die aber in derselben nicht bis zur Verlesung gelangte, zu unterstützen, i} von der Polizei ausgewiesen worden. ;

Im National liest man mit Bezug auf die Ereignisse in Nea- pel: „Der Augenbli ê is vieueciht nicht mebr fern, wo der Fall iner Jutervention eintritt, den die moderirte, jedo eutshlossene Politik der Bollziehungszewalt von selbst feststellte. Es ist zunächst ihre Pflicht, sih auf jede Eveutualirät vorzubereiten. Baudin?s Geschw a=

der vor Neapel is zu s{chwach, und min möge dasselbe vor allen Lin- gen durch die 5 Linienschiffe verstärken, welche vor Toulon in Reserve

li gen und binnen vierzehn Tagen equipirt werden fönnen.“ O Minister der auswärtigen UAngelegenhe.teu, Herr Bastide, bat in der National - Versammlung erklärt, Udniiral Baudin h4be die Weisung

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erhalren, darauf zu sehen, daß der Waffenstillstand zwischen deu JZu- surgeuten von Messina und den Königlich neapolitamshen Truppen streng beobachtet werde; weitcr fönne er sich uicht erklären, ovne dem Interesse der vielleicht angekuüpften Unterhandlungen zu schaden.

Gestern hat der belgische Botschafter, Fürst von Ligne, dem Mi=

nister der aus¡värtigen Angelegenheiten seine Kreditive überreicht, heute will der spanische Geschäftsträger dasselbe thun, Fürst Ligne, der als außerordentlicher Botschafter in besouderer Mission akkreditirt ift, sprach die innigsten Wünsche Belgiens für die Wohlfahrt des fran- zösischen Volkes uud für die Fortdauer der freundschaftlichsten Bezie- hungen zwischen beiden Ländern gus. Herr Arago erwiederte in dem nämlichen Sinne.

Herr Bouvet hat in der National-Versammlung vorgeschlagen,

die verheiratheten Reservisten vom ‘Militairtienste zu befreien. Der Kriegsminister versprach im Namen der vollziehenden Gewalt, daß man die jungen Soldateu, welchen die vorige Regierung das Hei- raten eilaubt habe, nit unter die Fahnen rufen werde, falls n cht

Die mit Prüfung des Vorschlags hinsichtlich der Unvereinbarkeit

ammlung fönnen nicht Beamte werden, falls

Der Minister des Junern erinnert in einem Rundschreiben die

Die vollziehende Gewalt hat einen Bericht über die Ereignisse

Zu Cambrai hat sih ein Theil der Nationalgarde als mobile

Garde organisirt, antere Städte woll Durch den Ankunft des Ex- mas, zu Bdrde

um aufs erste Signal nach en zu gleihem Zwecke mob Telegraphen ist die vollziehen der National =- V richtigt worden.

#- dur seine früheren 9

Paris zu eilenz viele ile Garden errichten. - 2 , (ck - de i : j Frankreich, Paris, 1, Juni, Der Antrag der Staats-Anwalt= 8 tee la Ma vertitaïten, Emile Tho= Ti uad Te über volfsthiim- intihtüng der T (5 Diref rel ist zum General-Direftox derselbe eri won, 1 zum General-Direftor derjelben Ç Aa C Dye , d ans Rothschild's* Muster-Meiere; Suresne is ein Raub der Heute, als am Himmelfahrtst

ae: age, bält die Börse, Bank, y

V , n e o Mational-Versammlunc Bebörden und J

feine Sißung. S G A Pg vulen sind ebenfalls

geschlo\sen.

ßbritanien und Jrland. Oberhause vom Grafen mmission zur Untersus Geseßes wurde mit der Marquís vo

London, Z1, Mai. Lucan gestellte 2 mung eintger 2 33 gegen 27

gestern im Ernennung einer Ke irländischen Armen- nommen, troßdem daß Campbell im Namen ten. .Der Standard theilt die den Ueberschrift : Sibung beschloß die Königin aus Anlaß Jm Unterhause venor zur Verbesserung der L aber das Mittel dazu wurde gl der Minister des Junern, gesellen sanitarische M in die Betreibung dcs deshalb mit seiner 9 sundheits-Kommission » gegen 43 handlungen des

Antrag auf Lirkungen dos Stktimmeh ange= nLansdowne, Graf 63 ree der Regierung sh dage i i Abstimmung unter der „Niederlage der Minister“’, das Haus eine Beileids -

triummphiren Zum Schluß Adresse an Jhre Majestät des Ablebens der Prénzessin fand der erwähnte Antrag des Lord Gros -= age der Bäergesellen wohl A s unzweckmäßig anerkannt.

ir G, Grey erflärte, daß

die Beschwerden der Bäcker aber feine Einmischung des Stg erheischten, Der Autrg Petition vor. die gegenwärtig Nach kurzer Debatte _Stim verworfen.

DaTijes betrafen verschiedene Gegenstände von

itragsteller nióge noch sißende Ge= wurde der Antrag

Bouv9erin an , worin die Aufhebung der aus

übergekommenen geiftlihen Gerichtshöfe als ny Der Minister des s Antrags einverstanden und versprach zu nächsten Parlameuts=- Session eine Bill zu worüber die hohkirchliche Partei, durch p sih sehr ungehalteu bezeigte und ) eidenschaft, aber diesmal uicht aus religiv Eämpfte, sondern weil dadurch cin neuer Schritt Nach den Erklärungen des Mi Bouverin nicht nöthig, auf nen Antrag zurück. —- Dr. L nen ‘in Antrag, zur ausgabung der 6

dem Mittelalter her thwendig ausgespro= chen werden sollte. dem Prinzip de Aufang der diesem Ende einzubringen, JFuglis und Oberst Antrag mit ge sen Gründen be= zur -Centra!isation nisters indeß fand Abstimmung zu dringen, und zog sei 3owring stellte hierauf aht Resolutio= der Minister bet Ver= ven Gelder, und bemerkte dabei, daß jährlich etwa / Millionen Pfd. verausgabt würden, ment darüber Rechnung erhalte.

zur Unterstüßung des Antrags uud Das Land, sagte er, Pfd. und im Budget stäuden nur 54 mit den von Dr, Bowring auf ) nicht eine durchgreifende Aenberung

genaueren Kontrollirung

ohne daß das Parla Herr Hume

98 Millionen

Der Shabfanz

rigen Redners. gäbe eigentlich

säßen überein, glaubte aber dod der Entwerfung des Budgets b fam zur Äbstimmung, und zwar zuerst das Am ndement des S , zur früheren Frage überzugehen, welches mit 55 54 Stimmen verworfen wu rde, und dann des Dr. selbst} eler mit 56 gegen 51 Stimmen

Dieser Sieg der gemäßigten radifalèn lautem Beifall aufgenou1men. in den Personen des Aus-chussee beliebt, einer nationalén L nor wünschte einen fleinen Gru;

Bowring?

angenommen

Uend ‘rungen

welcher O'Counor's Vlan

S bließlich wurden

Ae ECT Maf

1dbesize! stand

egte dem Hause eine Bittschrift vor, weiche gegen die katholis: Unte Haus bildete sh demnä: artifclweisen

itiBunasbill

ais Ausschuß über diese Bill

Große Theilnahme findet hier ältesten Sohnes des Grafen von V Majestät an dem Hofe zu Berlin. dem Alter vo;

s. Lords Burghersh, Gesandten Jhrer Er starb hier ain 29. Mai in

estmorlaud,

1-390 Jahren.

Admiral Napier geht ins M 'ttelmeer. morgen und übermorgen depark der Bazar zu Gunsten des Unter den vornehmen D weniger, als sechs Herzogiunen,

Reitbahn bei Hy Krankenhauses f

anen, welche hier die Wagren feilbieten, fin

Schwyz. 30, Mai wurde der S“! weizer=Regimeuter in Neape!, mung hat noÿ nicht Stände zwar ihr Bedauern ausgesprochen, d schlagen mußten, aber

Tagsaßung. (Eidg. tg) In dex Sißung der Antrag von Genf, betreffend Rückveru- verhandelt; eine Abstim- die meisten die Schweizer sich für gefunden, daß dieselben ihre einen ehrenwerthen Muth bewiesen hätten, der auch nicht durch Theilnahme an Exzesscn befleckt sei.

stattgefunden, jeßt babe etne solche Sache Pflicht gethan und

. Mai. (D. A. Z.) Heute Nachmitt "Angle?erre abge-iegen, B. dem kaufmännischen Kasino, flatterten ah man ihn durch den Corso fahren, zahlreihen Menge begleitet, welche ißm Hochs Herren saßeu auf dem Rücksitz ganz edrerbietig. menden grüßten ihn, auch tie Priester Alle, ster, war doch in weltlicher Tracht, hielt den Hut in der mit ausgestrecktem Arm,

Italien. Hioberti angelangt und im Hotel d mehreren Häusern des Corso, t E f ausbrachten,

Die Entgegenkom Er aber, obgleich Prie=- was für römische Priester uner= Hand, grüßte auf frauzösische A während die Jtaliener beim Gruß nur be-= hende mit der Hand winken, und machte überhaupt mehr den Ein- dru eines Patisers als Mann mit reichem, langem kastanienbraunem Haar.

Er if ein großer, \{chöner

es Jtalieners. l Er sieht noch

Wissenschaft und Kunst, Königliches Schauspielhaus.

Zum erstenmal: Tiphonia, Tragödie in 5 Akten von Karl Zwengsahn.

Stückes is ein geistreicher Lyrifer, aber elnes rührt und ergreift uns, der Ein- ndlung des Stückes hat nicht der freie das Leben gus eigenthümlicher Anschauung

Der unbekannte Dichter dieses chwacher Dramatifer. anzen is matt,

Dichtergenius geschaffen , der

in seiner Fülle und Ursprünglichkeit unwillkürlich erfaßt und gestältet, son- dern ein kleiner, berechnender Verstand, der Personen und Handlungen gleih- sam als Tafeln benußt, üm eínen Spruch, eine Jdee, ein Prinzip darauf zu schreiben. Ein Drama mag immerhin eine Tendenz haben, wenn es dabei nur nicht st‘hea bleibt, wenn- es nur die Tendenz nicht zur Haupt- sache macht, welcher Personen und Handlungen dienstbar werden. Dann tritt die Absicht des Dichters hervor, zu belehren, und wir befinden uns eher in der Stimmung, eine Vorlesung zu hören, als uns einer unmittel baren Anschauung des Lebens, wie sie das Drama gewähren soll, zu freuen, Ju einem Drama Alles in Beziehung zu einer Jdee zu seßen und diese als Zweck des Ganzen hinzustellen, beweist einen Mangel an dichterischer Erfindung, tas unwillkürlihe Hervortreten der Idee dagegen, aus einer freien Schöpfung ursprünglichen Lebens, die wahre Dichtergröße. Shaké- speare is fern von aller Tendenz, und seine Stücke sind doch die tenden- ;sesten.

En Dichter der Tiphonia is ein geistreicher und zartfühlender Mann, aber diese Eigenschaften machen noch keinen Dramatikerz sein zarter Sinn verlegt die Handlung in das Junere der Personen und läßt sie nicht aus der Fülle und Gewalt der Ereignisse hervoigehen, und sein Geist illustrirt in feinen Wendungen wohl eine Jdce, aber diese Zllustrationen sind nicht der freie charafteriftishe Ausdru bestimmter Persönlichkeiten, die unter dem Einfluß der Ereignisse haideln, Jm ersten Fall ist die Handlung dürftig, im leßteren unwahr; das ganze Drama wird eine unwahrscheinliche Ge- schichte, die sich an einer Reihe einzelner sehr \{öner G.dichte abspinnt,

Der Dichter hat den Zweck, die Despotie im Gegensaß zur freien Staatsform und den Sieg der leßteren über die erstere darzustellen, Damit er einen konkreten Fall seßen kann und für den inneren Kern der Dichtung ein äußeres Gewand erhält, geht er zu den Markomannen , —- ein Miß- griff, weil bei jenem Volke {chwerlich ein politisher Kampf ter angedeuteten Art mit den ihn begleitenden Umständen entstehen konnte und es besser scheint, gar keine bestimmten Orts - und Zeitverhältnisse zu seßen, wo der Gegenstand dech einmal so allgeniein ift, daß er durch bloße Namenbezeich- nung eine bestimmte charafteristische oder gar historische Färbung nicht gewinnen kann. Die Königin Tiphonia hat ihren Vater Ralph, der frei und glücklich sein Volk regierie, der Herrschaft beraubt, das Volk gekuechtet und den Al- ten gefangen gesezt, Das Volk und das Kriegsheer, mit dem Ober ¿Feld- herrn an der Spige, tragen mit Unwillen die ihnen aufgelegten Fesseln, und die offene Empörung wird nur von dem am Hofe zufäll'g verweilenden Weonden-Fürsten Jsko, einem Freund des alten Königs, eine Zeit lang da- durch verhindert, daß derselbe beschließt, die Königin durch ein falsches Spiel zu bekehren. Er nimmt die Maske eines Tyrannen an, gewinnt als solcher die Liebe der Königin, indem er sie in der Turannei zu überbieten sucht, Und vollendet ihre reuige politishe Bekehrung, als er ihre Liebe ver- schmäht, weil ein Tyraun ein Gott sein, sich selbst genügen muß und nicht menschlich fühlen darf. Fast gleichzeitig mit diesem Spiel ist der Aufstand ausgebrochen, das Volk fällt seinem rechtmäßigen Herrscher zu, die Königin dantt ab, nimmt Gift, bedauert, es genommen zu haben, als der Wendenu- Fürst seine Maske abwirft, und der alte König besteigt wieder den Thron,

Das Dürftige der Handlung fällt sogleich in die Augen; ihr Haubpi- Schauplaß is das Herz der Königin, in welchem der Kampf zwischen Despotie und Freiheit entschieden wird, und zwar deshalb zu Gunsten der leßteren, weil der Despot kein Mensch scin kann. Wenn die Freiheit so leichten Kaufes zu gewinnen wäre und ihre Gegner nur în den Herzen der Könige überwunden werden dürften, dann stände es gut um die Welt; man brauchte keine Revolutionen mehr! Aber die Handlung is nicht blos dürf- tig, sie is neben Willkür und Unwahrscheinlichkeit au gar nicht einmal tragisch, was in der Tragödie doch ein Haupt-Erforderniß sein soll, Der alte König Nalph sigt im Kerker mit seinem Narren, der ihm sein Unglück vorhält, und verzehrt sich in Klagen und verzweiflungsvollen Verwünschun- gen, er, ein starker, muthiger Greis, der sein Bolk liebt und von diesem ge- liebt wird, der es frei machen will und kann, weil Alle zu ihm stehen und die Herrschaft ver Königin verabscheuen, Warum thut er es nicht gleich ? Wenn König Ralph wirklich der thatkräftige und freiheitsliebende Herrscher seines Voltes i, für den er si ausgiebt und auh von Al- len gehalten wird, so begreifen wir weder seine drei Akte hin- durch dauernde Unthätigkeit und sein ohnmächtiges Verztweifeln, noch die ganze Voraussezung des Stückes, daß cin solcher König so schwach sein und die politische Thorheit begehen kann, aus Liebe zu sei- nem verzogenen Kinde sich absezen zu lassen, Es ist deshalb ein erzwun- genes, unnatürliches Pathos in dem Ralph, das uns nicht rühren kann. Wir haben nur so lange Mitgefühl mit dem Leidenden, als wir sehen, daß sein Schicksal ein nothwendiges und unvermeidlicbes i und sein Geist At- strengungen macht, dem Leiden nicht zu erliegenz unsere Theilnaime aber hört auf, sobald wir sehen, daß das Leiden im Widerspruch stebt mit dem Charalter und das dem Leidenden zu Gebote stehende Maß von Kräften nit a fgewandt wird, um das Schicksal zu bewältigen oder zu ertragen. Der Dichter hat den Lear vor Augen gehabt, aber Lear leidet, weil er leiden m1, weil ihn scine einseitige troßige Natur zum Leiden bestimmt. Lear is nur Familienvater, und als folcher hat er eine Schwäche, die sich furchtbar rächt. Körig Ralph is Vater und König, Und die politische Thorheit des \chwachen Vaters, welche der starke und freie König sogleich „un/cchdlich machen wird, kann ihm fein solches Leiden verursachen, Der Mensch trägt sein Schicfsal in sich, das is das Prinzip der modernen Weltanschauunz im (Gegensaz zu dem autiken Begrisf des unvermeidlich n, von Lan herab Her- hängten Fatums. Das Pathos in der antiken Tragödie „wird wohl erzeugt durch das Anfämpfen gegen ein willkürlich „verhängtes Schictsal, dem det Mensch nicht entgehen kann, das Pathos in der modernen Tragödie aber muß in dem Kampfe offenbar werde, den der Meusch gegen ein eben jo unvermeidliches, aber aus seixer eigenen Natur entsprungenes oder von dieser bedingtes Geschick zu kämpfen hat. Wenn deshalb König Nalph gegen ein Unglück kämpft, das ihn seinem Charakter nach nicht treffen kaun, so wird er sich selbst untreu und sein Pathos unwahr.

Derselbe Fehler des Willkürlichen der Handlung Und des mangelnden tragischen Juhalis zeigt sich an der Hauptfigur des Stückes, der Königin selbst, Tiphonia stirbt, weil es dem Dichter so beliebt, nicht weil sie sterben muß. Denn warum macht sie ihrem Leben ein Ende? Weil sie gegen ihren Bater gesündigt? Der verzeiht ihr aus o lem Herzen, als sr ihre Bekeh- rung erfahren, und freut sich, sein verlorenes Kind wiedergewonnen zu haben. Oder glaubt sie, den Isfo, der sie bekehrt, ohne Hoffnung liebe 1 zu müssen ? Eín liebendes Weib denkt nicht sogleich an die Hoffn ngslosigfeit ihrer Liebe, Oder drückt sie das Bewußtsein der Schuld, ihrem Volk ein Tyrann gewesen zu sein? Sie hat gar keine Schuld, Tiphonia erscheint bis zu ihrer Bekehrung als eine durchaus unzurechnungs fähige Person, die gar nit weiß, was sie will, und in ihrem Tyrannenlspiel mehr einer Marotte der übermüthigen Laune eines verzogenen Kindes als mit Bewußtsein einem festen, wohlerzogenen Prinzip folgt. Deshalb “allen is ihre Bekeh- rung auch leiht möglih, die mit dem Erwachen des weiblichen Gefühls gegenüber einem starken Manne sogleich erfolgt. _ Wahre Despoten und Usurpatoren werden nie bekehrt, und weil _ Tiphonia kein wahrer Despot is, braucht sle auch nit zu sterben. Jhre Schuld mit aller Gewalt durch den Tod sühnen zu lassen, damit das Stück nur eine Tragödie wird, is ein psychologischer Fehler; denn nach ihrer Bekehrung muß sie erkanut haben, daß für sie jet erst recht das Leben angeht, Der ganze leßte Aft is deshalb eine verfehlte Zusammenstellung durchaus un- gerechtsertigter Ereignisse, wozu auh noch die ganz unnöthige, als freiwillig dargestellte Abdankung der Tiphonia zu Gunsten des von seinem siegreichen V olke bereits wieder in seine Herrschaft cingeseizten Königs Ralph zu rechnen ist,

Was nun endlich den Bek. hrer der Tiphonia anbetrifft, den Wenden-

Auswärtige Börsen.

Breslau, 3. Juni, Louisd'or 113 Br. Poln, apiergeld 9H Br, Oesterr. Banknoten 922 bis ; bez. u. Br. E ERL R scheine 32proz. 694 Br. Seehandl, - Prämien - Scheine à 50 Rtblr. /) Br. Posener Pfandbr. 4yroz. 85 Br. 84 Gld., do. 3¿4proz. 73 Dr, Seh 20. S M. bo, Lit. B. 4proz. 862 dez do:

35proz. 760% bez. Preuß. Bank = Antheilsheine 65 Gld, Poln. Pfdbr. alte 4proz. 85 Gld., da, neue Épro Ren bez. u. O. do. Partial-Loose à 300 Fl. 81 Gld., do, à 500 Fl. 56 Gld., do. Bank= Certis, à 200 Fl. 10 Gld. Russ, - Poln, Sthag - Obligat, 4proz, 35 Gld, Ä

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fürsten Jöko, so ist dies wohl. die unñglülichste Figur des Stückes, an wel- chem die Schwäche der dramatischen Entwikelüng am meisten offenbar wird. Dieser Wendenfürst vershüldet unnöthigerweise die Ausdehnung des Stückes über fünf Akte dur seinen ganz plöglichen Einfall, die Kö- nigin zu békehren, Wäre er gleich im ersten Akte nach Hause gereist, wozu hon alle Anstalten getroffen waren, so- hätten die Sachen ihren natürlichen Verlauf genommen, Das Volk wäre aufgestanden, geleitet von dem Be- fehlshaber. des Heeres, und hätte seinen alten König wieder eingesezt. Da fällt dem Wendenfürsten aber ein, mit dem Herzen der Königin ein Expe- riment zu machen, Er räth vom Aufstande ab und versucht die friedliche Lösung durch seine Bekehrung. Fünf Akte treibt er sich an den Brettern umher, hält der Königin unter der falschen Maske eines Tyrannen anstren- gende- Reden über die Tyrannengewalt, welche allerdings auf die Königin eine entgegengeseßte Wirkung machen, weil sie den Fürsten zu lieben an- fängt und die- Liebe ste bekehrt, die aber in dem Gang der Ereignisse nichts ändern, Die Figur des Jsfo ist dramatisch null, wie schön auch seine Ne- den sein mögen. Von allen übrigen Personen des Stückes sind allein der Ober-Befehlshaber des Heeres und der Leibknappe des Wendenfürsten richtig gezeichnete Charaktere, Die Hosfpartei der Königin, mit deren Hülfe sie wahrscheinlih den König abgeseßt - hat, besteht aus Gifimischern und sigen Sklavenseelen, Mit einem #o zusammengeseßzten Desvotismus ist allerdings leicht fertig zu werden, der Narr des Königs ist ein ganz verun- glücter Versuch, Shakespeare nachzuahmen, : : | Gespielt wird das Stück vortrefflich. Die Leistungen der Frau Cre - linger als Tiphonia und des Herrn T oring als NRalph bieten einzelne Momente von großer Schönheit. Herr Wagner (Jsko) nimmt einen zu schr getragenen Ton an, doch gelingt ihm die verstellte Torannenrolle ganz wohl, und der Vertrag der Hauptstellen in der Unterredung mit der Königin ist von Wirkung. Die Herren Grua als Oberbefehlshaber des Heeres und Wauer als Leibknappe befriedigen, nur der Narr (Herr Hiltl) bringt nicht die sarkastishe Schärfe und den Humor mit, j

Kunst-Ausstellung in der Königlichen Akademie der Künste.

(Vergl. Preuß. Staats-Anzeiger Nr 11,14 u; 205) Vierter Artikel. Geschichtliches Genre: Nikaise de Keyser. Adolph Menzel.

Zwischen die verschiedenen Abtheilungen, in welche die wissenschaftliche Kunstlehre den großen Reichthum des Darstellbaren und Daugestellten ord- net, wirft der Kunstgenius oft seine Schöpfungen, ohne na den Regeln zu fragen, die er gleichwohl selbst dur sein Wirken oeranlaßt hat, Ge- schieht aber das Durchbrechen einer Negel nit mit derjenigen edlen geisti- gen: Freiheit, die im Werke ein neres (Heseß verkünbigt, so wird sich das- selbe auch nicht der beabsichtigten Wirkung zu erfreuen haben, Bei aller erdenklichen Freiheit, die dem Maler überall in der Wahl seines Gegen- standes gelassen is, muß er voch mit Strenge darauf halten, daß zwischen dem Vorwurf und der Behandlung desselben keine Disharmouie stattfinte ; er muß nicht cinen historischen Stoff genrearlig einkleiden oder die Figuren der anspruchslosen Genredarstellungen in historischem Style behandeln; er muß als Lgriker nicht dramatisch, als Dramatiker nicht [ori sein, Sofern wir nun auf die Figuren sehen, welche in den Bildern handelnd erscheinen, so muß die Geschichte natürlich Auskunft darüber geben helfen, welche für ein historisches Ge mälde verwandt werden können und welche nicht, Sie weist den Einzelnen den Plaß auf der von aller Welt gesehenen Bülne an, als deren thätige Mit- glieder allein sie einen Anspruch auf Verherrlichung durch die Kunst haben, Verdankt aber ein Name blos dem Umstande, daß sein Besiger zugleich eine Krone besaß, oder sonst einem ähnlichen die Aufzeichnung, so wird er da- durch allein niemals der Held einer historischen Darstellung werden können,

Dieses is nun freilich nicht der Fall bei N ik aise de Keyser's Bild, welches darstellt, wie der ritterliche Erzherzog Mar, der spätere deutsche Kaiser, den Maler Hans Hemling besucht, welcher als vecwundeter Kriegs- mann im St. Johannis - Hospital zu Brügge sich aufhält. Der Held von der Martinswand is viclmehr eine historische Personz gleichwohl sehen wir ihn bier in einer Handlung aus seinem Privatleben begriffen. Wir haben ein Genrebild vor uns, das dadurch e n etwas erhöhetcs Juteresse für sich fordert, als historische Personen auftreten. Wir werden also dieses und ähnliche Erzeugnisse historishe Genrebilt ex nennen müssen, von denen unsere Ausstellung mehrere recht gelungene aufweist, Verweilen wir noch bei dem Erwähnten, Wir eiinnern an ein im vorigen Herbste hier besonders ausgestelltes Bild desselben Künstlers, welches, eine Darstellung aus dem Leben des Malers Rubcns cnihaltend, verschiedene befaunte und berühmte Männer gewiß nicht obne Portrait - Aehulichkeït mitein|chloß; und. das, mit dem gegénwärtigen verglichen, die Borliebe des Malers für derartige Süjets zu bekunden scheiut. Was bei jenem Bilde von der Kritik über die außerordentliche Sorgfältig- keit und Zierlichkeit der Behandlung gesagt war, gilt auch von dem vorlte- genden. Ju einer Halle des angeführten Gebäudes sißt an cinem mit Maler-Ute filien reich bedeckten T-sche der kranke vnd dürftige Soldat. Er hat sich eben mit Randzeichnungen um alte Handschriften beschäftigt, und, sih den Cintretenden zuwendend, versucht er, gegen diese sih zu erheben, worin ihn eine der pflegende» Schwestern unterstüßen will, Mit ciner güti- gen Handbewegung der Linken ladet der Fürst zum Sigzenbleiben ein, wäh- rend er an der Rechten feine s{óne Gemahlin Maria von Burgund führt, die mit theilnehmendem Blicke auf deu kranken Maler schaut, Hinter dem Fürstenpaar erblickt man das Gefolge desselben, von denen Einzelne sich schon der Betrachtung der Kunstschöpfungen, 1m derentwillen man gekommen, hingegeben haben, Die Werke des danibaren Pfleglings bestehen hauptsächlih in einer großen Altartafel mit zwei Flügel- thüren die Vermählung der heiligen Katharina ent('altend aus dem Jahre 1479, die im Hintergrunde des Gemaches angebracht is, und in dem Reliquienkästhen, welches mit Scenen aus der Legende der heiligen Ursula geschmückt i und seitwärts zur Linken steht, Beide Kunstwerke sind noch heute an dem Orte, wo die Dankbarkeit des Künstlers sie zurückgelassen hat,

Die Fertigkeit de Kevser's, der umgebenden Welt der Gegenstände und den Stoffen von den herunterwallenden, reichgestickien Gewändern der Her- zogin bis zu den Kissen des Nekonvaleszenten den Stempel großer Natur- treue zu verleihen, ist bewunderungswürdig. Auch die Carnation theilt die- sen Vorzug, besondere Rundung und Zierlichkeit der Hände fast bei gllen Figuren. Ein kleiner Mangel von JZunigkeit und Wärme von Seiten des besuchenden Theils kann in dem Ceremoniell des ganzen Vorgangs seine Ertlärung finden; der eigenthümliche Ausdru von Dankbarkeit und Leid auf dem Angesichte des Pfleglings zeigt, daß der Maler der Fähigkeit, zu individualisiren, nicht entbehrt,

Wir gehen von diesem auf das sauberste und fleißigste ausgearbeiteten Stücke zu eince leiht und keck hingeworfenen Farbenslizze unseres Adolph Menzel über (Nr. 1637), welche eine Scene aus dem Leben Gustav Adolph?s, nämlich sein Wiederschen mit seiner Gemahlin im Schlosse zu Hanau am 10, Januar 1632, darstellt. Nach der Eroberung von Mainz, dieser reichen und prachtvollen Residenz seines katholischen Feindes, gönnte der unvergleichliche Verfechter des Protestantismus seinen siegreichen, aber erschöpften Truppen die Nuhe der Winteiquartiere, Er selbst, indem er die Arbeiten des Staatsmannes den Operationen des Feldherrn folgeu ließ, fand auch dazwischen Zeit, zu Hanau, welches er von Mainz aus besuchte, seinem Herzen ein Fest zu gewähren, Er eilt aus dem Schlosse in die Arme der Königin, die kaum der prächtigen Karosse entstiegen is. Die Herzlichkeit und Lebhaftigkeit, womit Beide cinander umarmen, die, von dem

Actien Oberschl. Lit. A. 34 proz. 70 bez., do, Litt, B.

3zPproz. 70 Gld, Bresl.-Schweidn.- Freiburg Avroz. 714 bez. Nie= derstlesish - Märk. 34proz. 695 Gld., do. Ser. I, Iproz. 75 Gld, Krakau=-Oberschl. 4proz. 29 Gld. Friedr. Wilhelms-Nordbahn Aproz. 32% bez. u. Br.

Wechsel - Course. Amsterdam 2 M. 142% Gld. Hamburg a vista 1504 Br., do. 2 M. 1485 Gld. London 1 Pfd. Sterl. 3 M. 6 Rthlr, 235 Br. Berlin a vista 100, Br., do, 2 M. 995 Bri

Wien, 2. Juni, Met. 5proz. 62, 4, Aproz. 52, 2, 3proz. 41. Anl, 34: 102, 39: 62, 4. Nordb. 85. Gloggn, 82, Mail, 54. Livorno 52%, Pesth 50. B. A. 922,

j wechselnden Kriegsglück getrennt, um #6 eifriger den Augenblick erhaschen, | da sie cinander tvieder angehören fönnen, is eben so trefflich und leben-

dig geschildert, als die ganze Darstellung durchaus ¿den Charakter der Zeit trägt, in welcher sie spielt. Der ganze Aufzug, mit dem die Königin kömmt, in seiner reichen Eutfaltung auf der Schneedecke des _Wüniters, der: húnge- breitete Teppich, das Ceremoniell der Hofdamen, die sich nach! allen Regelñ der Etikette tief verneigen, neben diesem Allen einige kriegerische Gestalten begleitender Soldaten, die wie ein zuy einem Feste mitgenommenes Schwert Zeugniß ablegen für die Heldenkraft des Besißers : das Alles ist ‘geistreich und mít den erforderlichen Mitteln wiedergegeben. Wir empfehlen daher eine Ausführung des Bildes, do nicht in: allzu -großer Ausdehnung, (Schluß folgt.)

Königliche Schauspiele. : Montag, 5. Juni. Jm Opernhause. 89ste Schauspielhaus= Abonnements-Vorstellung : Wilhelm Tell, Schauspiel in 5 Abth., von Schiller. Die Ouvertüre und die sons zur Handlung gehörige Musik ist von B. A. Weber, (Herr Bürde, vom Stadttheater zu Ham= burg : Arnold von Melchthal, als Gastrolle.) Anfang 6 Uhr. Dienstag, 6. Juni. Ju Opernhause. 64ste Abonnementse Vorstellung: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 4 Abth., mit Tanz, Musik von Mozart. (Frau Louise Köster: Die Gräfin.) Anfang halb 7 Ube.

Leßte Vorstellung dieser Oper vor dem Schlusse der Opern- Vorstellungen. Im Monat Juli findet die Beurlaubung der Mitglieder der per statt, und werden demnach während des besagten Monats die Vpern=Vor stellungen ausgeseßt, Im Schauspielhause. 73îte französische Abonnements-Vorstellung.

Üongsftädtisches Theater. Montag, 5. Juni. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik vom König!. Musif= Direktor Gähri.

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2 R,

Theater- Notizen.

Es sind schon zu verschiedenenmalen die finanziellen Verhältnisse des hiesigen Königlichen Theaters beleuchtet und einer unparteiischen, gründlichen Beurtheilung unterbreitet worden. Dasselbe hat große, ernste und komische Oper, großes Ballet, nicht blos als Theil und Accessit der Oper, sondern als selbstständige Gattung, die verschiedenen Zweige des recitirenden Schau- spiels und endlich französisches Schauspiel zu gewähren, eine Aufgabe, die in großen Hauptstädten unter mehrere Theater vertheilt ist, Der in Folge dessen große Ausgabe - Etat, dur die Ansprüche erhöht, welche die Kunst- bildung, die Jutelligenz und der Geschmack Berlins an das Theater stellt, konnte bei einer \m Vergleich mit anderen Theatern großer Städte, als Pa- ris, nur mäßigen Subvention von 150,000 Rthlr., welche unter den frühe- ren Leitungen nicht ausgereicht, von der gegenwärtigen, allein durch eine große Steigerung der vom Publikum zu gewinnenden Einnahme behauptet wor- den, tvelche Steigerung, beiläufig gesagt, nur zu klar ein erhöhtes Juteresse sür das Theater unter der gegenwärtigen Leitung bewährt, während von mancher Seite dasselbe als erloschen dargestellt werden soll. Die Einnahme der deutschen Schauspiele wurde von dem Durchschnitts-Betrage der legten drei Zahre 1839 41 vor der gegenwärtigen Leitung von 170,000 Rthlr._ im Jahre 1847 auf mehr denn als 222,000 Rthlr., also um 52,000 Rthlr., erhöht, was durch eín anziehendes Repertoir, durch Gastspiele der vorzüg- lichsten Künstler des Ju- und Auslandes und die Gleichstellung der Preise mit denen in anderen großen Städten bewerkstelligt wurde, Es wäre eine unver- zeihliche, unverantwortliche Täuschung der Administration, wenn sie (ganz abgesehen von dem augenblicklichen Stante der Einnahme, die \o weit herabgesunken, daß bei den meisten Vorstellungen die Tages-Cinnahme nicht die Tages-Ausgabe deckt) selbs für das nächste oder die nächsten Jahre den Theater-Etat auf eine gleich große Einnahme, wie in den leßten Jahren, basiren wollte. Sie muß daher den Ausgabe-Etat zu beschränken suchen, um so meÿr, als die Anwendung hoher Preise unter den gegenwärtigen Verhältnissen weniger angebracht und ergiebig als bisher sein dürste, Un- ter so bewandten, dringenden Umständen wurde es zur Nothwendigkeit, an

die Aufhebung des französischen Theaters zu denken, ‘das seit dem Jahre 1828 mit dem Königlichen verbunden is, Einem mit dem gegenwärtigen Direktor des französischen Theaters, Herrn St. Aubin, getrosfenen Abkom- men gemäß, wird gegen eine demselben zu zahlende Entschädigung und die von ibm z: übernehmende Verpflichtung, die Mitglieder seiner Gesellschaft

dem Kontrakte gemäß abzufinden, der noch mehrere Zabre laufende Kontrakt aufgehoben, und werden mit Ende Juni díe französischen Vorstellungen g2- {lossen werden. Das Königliche Theater wird dadurch in Stand geseßt, den nationalen und zeitgemä en N ch{ungen ent|prechend, seine Kräfte und Thätigkeit ganz der Ausbi/dung und Veroollkommnung deutsber Kunst zu widmen,

Uebrigens is den Freunden des französischen Theaie1s die Aussicht nicht benommen, wenn später günstigere Verhältnisse das Besteheu eines französi- schen Theaters, wenn auc nur saisonweije, wie in England, Jtalien und anderen Lände1n, sichern, sich solches wieder zu verschaffen,

Außer den früher mitgetheilten Novitäten wird in der bevorstehenden Zeit das Shafkespearesche Irauerspiel „Julius Cäsar’, seit 1830 nicht ge- geben, neu einstudirt, Beschäftigt sind darin die Damen Crelinger und Werner und die Herren Hendrichs, Rott, Döring u. A, Desgleichen wird mit großentheils neuer Beseßung aufgeführt: „Die Zauberflöte“, Um die Darstellung dieses klassischen Werkes möglich zu machen, hat Frau Köster die Rolle der Königin der Nacht gefälligst übernommen, eine Par- lie, die allerdings den Stimm-Umfang derselben, so wie überhaupt den selbst hoher Soprane, überschreitet.

Es i} mehrseitig der Leitung - der Vorwurf gemacht worden, daß sie vor anderen Theatern die Frau Birch-Pfeiffer und ihre Dramen begünstige, Es isst an der Zeit, diesen ungegründeten Vorwurf zu widerlegen, Wirst man einen Blick auf das Nepertoir aller deutschen Theater, der größten, mit Jnubegriff des Burgtheaters zu Wien, wie der kleinsten, \o wird man in demselben die Stücke der besagten Verfasserin meistens mit noch häufi- geren Wiederholungen als hier finden; noch mehr, es is kein einziges Stück der Frau Birch-Pfeiffer auf dem Königlichen Theater zu Berlin zuerst ge- geben worden, So ist in der leßten Zeit das neueste Stü derselben : „Der Pfarrherr‘“, Original-Schauspiel, zuerst in Hamburg, und zwar in 14 Tagen achtmal, bei besuchtem Hause aufgeführt worden. Die berliner Bühne is} sonach den anderen Theatern nur gefolgt, nachdem diese Stücke daselbs bereits einen glücklichen Erfolg gehabt, Sollte sie diese auf allen Theatern mit Beifall gegebenen Stücke von ihrem Repertoir aus\{hließen? Würde das Publikum, wenn solches geschähe, nicht vielmehr dieselben dringend begehrt haben? Er- leben nun besagte Stücke, wie auf anderen Theatern, so auch hier häufige Wiederholungen mit vollen Häusern , so is davon eine natürliche Folge, daß der Dichter - Antheil oder die Tantième, welche bei der Königlichen Bühne zum Vortheil der Dichter eingeführt is ,-der Fran Birch-Pfeiffer ei- nen verhältnißmäßig bedeutenden Gewinn abtwirft, indem dieser Dichter- Antheil auf der Anzahl der Wiederholungen des Stücks und dem Besuch

| tes Publikums basirt is, Dies liegt im Wesen und Charakter der Tan- ) tième und hat hier, wie in Frankreich, wo die letztere zuerst eingeführt wor-

den, statt; der bedeutende Gewinn, den Frau Birch-Pfeiffer durch die Tan- tième bezogen (welcher übrizens in mehreren Blättern unrichtig und zu hoch angegeben wird ), kann sonach keinesweges als eine Bevorzugung derselben betrachtet werden.

Wechsel. Amsterd. 155. Augsb. 111, Frankf. 112. Hamb. 170; Lond. 11, 54. Paris 132.

Leipzig, 3. Juni, L, Dr. Part. Oblig, 89: Br., 885 G. Leipz. B. A. 150 Br. L, Dr. E. A. 86 Br. 85 G, Sächs, Bayer. 70 Br. Sächs. Schles. 60 Br., 58; G. Chemn. Riesa 254 G, Löbau Zitt, 214 G. Magdeb. Leipz. 1527 G. Berl. Anh. A. 78 Br., 7745 G. do, B. 714 Br., 70; G. Altona-Kiel 83 Br,, 82 G. Dess. B. A. 80 G, Preuß. B. A. 66 G.

raunffurt a. M., 2. Juni, Darmst. 50 sl. L. 534, 53. F 25 o 18, 175. Baden 50 Fl. 38, 37 1E do. 35 Fl. 23, 224. Kurhess. L. 21%, 214. Sardin. 185, 17%. 3proz, span,