1848 / 41 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 11. Juni. Aus dem Kriegs-Ministerium ist uns nstehender Auszug aus dem Bericht des Generals von Wrangel, d, d. Ulderup, den 6. Juni d. J., zugegangen:

,„„Ew, Königlichen Majestät berichte ih „allerunterthänigst, daß seit meiner leßten ehrfurchtsvollen Meldung über die von der Armee bezogenen Kantonnirungs-Quartiere zwishen Fleusburg und Apenrade, Aßbüll und Tinglev die Dänen immer dreister und unternehmender geworden sind, sowohl durch bedeutende Truppenmassen, welche sie bei Sonderburg übergeseßt und bis Nübel, Satrup, Ulderup vorgeschoben, als auch dur Detaschements und Streifzüge, welche sie gegen Apen- rade, Lygum - Kloster und Tondern unternommen hatten, Es wurde dringend erforderli, diesem Unwesen ein Ende zu machen; ih schickte daher am ten d. M. eine mobile Kolonne unter dem braunschwei= gishen Oberst - Lieutenant von Paczenski, bestehend aus einem Ba- taillon und einem Regimente Kavallerie, über Tinglev gegen Lygum- Kloster und Tondern, ließ eine Rekognoszirung von 2 Bataillonen und 2 Schwadronen unter dem Oberst-Lieutenant Grafen von Wal- dersee gegen Apenrade vorgehen und beschloß für den 5ten d. M,, dur eine starke Refognoszirung gegen Sonderburg den Feind aus Sundewitt bis auf seinen befestigten, durch Kanonenböte und Batte= ricen auf dem jenseitigen Ufer flankirten Brücenkopf zurückzuwerfen, Die erste dieser Unternehmungen wurde von dem Oberst = Lieutenant von Paczenski mit großer Schnelligkeit und Geschicklichkeit ausgeführt; er traf auf eine feindlihe Abtheilung von 4 bis 6 Esfadronen und ein Jnfanterie-Detaschement; der Feind hielt niht Staud, indeß ge= lang es der diesseitigen Kavallerie, dem 1sten hannoverschen Dragoner- Regiment, ihn einzuholen und ihm 2 Offiziere, 25 Dragoner und 32 Pferde abzunehmen. Der Obeist - Lieutenant Graf Waldersee fand Apenrade nur von einer schwachen feindlihen Abtheilung Infanterie und Matrosen beseßt, die sih indeß schleunigst entfernte und ein- schiffte, Die dritte und bedeutendste Rekognoszirung fand gestern, den 5, Juni, statt; ih hatte hierzu den Geburtstag Sr. Majestät des Königs von Hannover ausersehen und die Truppen unter dem Vorwande einer großen Parade konzentrirt. Die Brigade des Ge- neral -Majors von Bonin versammelte sih hinter ihren Vorposten in der Gegend von Grüngift; die Avantgarde und 1ste Brigade des lVten deutshen Bundes - Corps nebst der hannoverschen 9 pfündigen Fuß-Batterie bei Grafenstein. Die Brigade des Generals von Möllen- dorf behielt ihre Vorposten-Aufstellung gegen Apenrade und der Rest der holsteinischen und deutishen Bundestruppen, mit Ausnahme der Besatzung von Flensburg, bildete eine Reserve in der Gegend von Holeböll. Die beiden Angriffs-Kolonnen waren angewiesen, gleichzeitig aus ihrem Rendezvous um 10 Uhr Vormittags aufzubrechen , und die eine auf der Straße über Ulderup und Satrup , die andere über Abbüll und Nübel gegen Sonderburg vorzudringen; der Feind sollte ohne lang- wieriges Tirailleur-Gefecht mit Entschlossenheit angegriffen und, wo möglich, von seinem Rückzuge auf Sonderburg abgedrängt, der Brücken= fopf selbst aber nur dann angegriffen werden, wenn es gelänge, mit dem Feinde gleichzeitig in denselben einzudringen.

Beide Kolonnen gingen mit Muth und Tapferkeit vorz der Feind

hatte sich mit vieler Umsicht in dem ihm wohlbekannten Terrain auf gestellt , wurde aber von Hecke zu Hecke zurückgedrängt und gelangte in einem fast aufgelösten Zustande in seinem Brücenkopfe an, Deu- selben anzugreifen, erschien mir zu bedeutende Opfer an Menschen zu fordern, ohne ein positives Ziel dadurch zu erreichen. Nachdem die Düppel-Kirche und Mühle genommen worden, ertheilte ih daher den Befehl zum Abbrechen des Gefechts und zum Rüdckmarsche in die Stellung von Satrup und Nübel-Mühle, Dies war bereits zum Theil {hon erfolgt, als der Feind unseren Rückzug für eine Wirkung des stärkeren Feuers aus seinen Positions=-Geschüßen ansah und mit 3 Bataillonen hervorbrach. Die ihm zunächst befindlichen Truppen machten wieder Front, hielten den Feind auf und seßten demselben einen so kräftigen Widerstand entgegen, daß er seine Absicht aufgab und sih wieder in den Brückenkopf zurückzog. Wir haben die Nacht auf dem Schlachtfelde bivouaquirt und sind auch heute noch dort stehen geblieben, Flir den Fall, daß der Feind neue, bisher noch nft ge- zeigte Kräfte in das Gefecht bringen sollte, ließ ih während der Nacht die Reserve und auh die Brigade des General von Möllendorf heranzichen. Die Nothwendigkeit, sie zu gebrauchen, is indeß nicht eingetreten, denn der Feind räumte heute Morgen die Düppeler Höhe, welhe er während der Nacht beseßt hatte und zog sich ganz in seinen Brückenkopf zurück.

Sämmtliche Truppen unter meinem Befehle haben ih durch Tapferkeit, Ausdauer und Ordnung in dem zu dem Vorgehen höchst s{wierigen Terrain auf das ausgezeichnetste benommen. Außer einer Anzahl Gefangenen und Pferden is es indeß niht möglich gewesen, dem Feinde Trophäen abzunehmen. Der Verlust an diesem Tage istt leider nicht unbedeutend, und werde ich nicht ermangeln, die Listen, so wie die näheren Berichte und Verzeichnisse derjenigen Offiziere und Mannschaften, welche sich besonders ausgezeihnet haben, Ew, Majestät allerunterthänigst vorzulegen, sobald die betreffenden Einga- ben von den Truppen eingegangen sein werden.“ :

Berlin, 13. Juni, Hier is folgende Bekanntmachung erlassen worden :

„Um die Sibungen der National-Versammlung gegen Störun- gen zu sichern, erscheint es nothwendig, das Ansammeln und Verwei- len größerer Menschenmassen in der Nähe des Sigungs-Lokals zu verhindern. i j

Es fann daher an den Sizungstagen während der Dauer der Berathungen der National-Versammlung in den nächsten Umgebun= gen der Sing-Akademie dem Publikum das Zusammentreten und Verweilen in größerer Menge überhaupt nicht mehr gestattet werden.

Auch an anderen Orten und zu anderen Zeiten sind größere An- häufungen des Publikums auf den Straßen und öffentlichen Plätzen der Stadt unstatthaft, sobald sie die Freiheit des Verkehrs oder sonst die öffentliche Ordnung beeinträchtigen.

Finden nichtêdestoweniger solche Ansammlungen statt, so wird die Bürgerwehr, wenn nach Ever Aufforderung des Befehls- habers die Menge nicht auseinandergeht, auf Grund der Verordnung vom 19, April c., einschreiten und die bei dieser Gelegenheit zu ver-

aftenden Personen dem Gericht zur Bestrafung überweisen,

Berlin, den 10, Juni 1848,

Das interim. Kommando der Bürgerwehr. Blesfon.

Der Polizei-Präsident, von Minutolj,“

Breslau, 10. Juni. (Bresl. Dg) Heute um die zwölfte Stunde zogen die Kürassiere und die Arti erie = Abtheilung der hie- sigen Garnison, welche im Großherzogthum Posen gegen die Jnsur- genten gekämpft, mit flingendem Spiele in unsere Stadt ein. Sie wurden eingeholt von der Bürger-Kavallerie und den hier garnisoni= renden Jägern,

Posen, 11. Juni, (Pos. Z.) Hier is folgende Bekanntmachung erschienen ;

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lihe Maßregeln nicht mehr nothwendig erscheinen, so erfläre ih hier= mit das Martial - Geseß, welches am 5. Mai c. für das Großher- zogthum Posen proklamirt worden war, für aufgehoben,

Posen, den 10. Juni 1848, Der Königl, Kommissarius, General der Jnfanterie, von Pfuel,“

_Dessterreich, Wien, 9, Juni. Die Wiener Ztg. enthält nachsteheudes Schreiben des Papstes an Se. Majestät den Kaiser :

„Es war immer “ein Gebrauch bei dem heiligen Stuhle , inmitten der Kriege, welche die hristliche Erde mit Blut tränkten, Woxte des Friedens zu sprechen, und indem Wir schon in Unserer Allocution vom verflossenen 29, Mgi aussprachen, daß es Unserem väterlichen Herzen widerstrebe, den Krieg zu e:tlären, hatten wir ausdrücklich Unseren sehulichsten Wunsch, etwas zum Frieden beizutragen, ausgesprochen. Es wird daher Eurer Majestät gewiß nicht mißfällig sein, wenn wir Uns an Jhre Frömmigkeit und Gewissenhaf tigkeit wenden und Allerhöchstdieselben mit väterlicher Zuneigung ermahnen, von einem Kriege abzustehen, der, ohne dic Gemüther der Lombarden und Venetianer dent Kaiserreih wieder erobern zu können, eine lange Reihe von Drangsalen nah sich ziehen würde, die Allerhöchstdieselben gewiß eben so sehr verabscheuen als mißbilligen. Auch wird es der edelmüthigen deutschen Nation nicht mißliebig sein, wenn Wir sie auffordern, allen Haß zu beseitigen und dur nützliche und freundnachbarliche Verhältnisse eine Herrschaft zu begründen, die weit edler und glücklicher sein würde, als wenn sie auf das Schwert sich stüßte. Wir hegen das Vertrauen, daß die Na- tion selbst, die mit Recht stolz auf ihre Nationalität is, nicht ihre Ehre in blutige Versuche gegen die italienische Nation seßen wird, jondern vielmeh1 darin, sie edelmüthig als Schwester anzuerkennen, da Beide unserem väter- lichen Herzen als Töchter theuer sind und in ihre natürlichen Gränzen wie der zurückzukehren, um in ehrenhaften Verhältnissen unter dem Segen des Herrn neben einander zu wohnen. Wir bitten indessen den Spender aller Aufklärung und den Urheber alles Guten, Ew, Majestät fromme RNathschlüsse einzuflößen, indem wir mit Jubrunst Unseres Herzen Allerhöchstdenselben Zhrer Majestät der Kaiserin und der Kaiserlichen Familie den apostolischen Segen ertheilen,“

Brie, S, Qual (J, d. Oest, Lloyd.) ---Laut Uebereinkunft mit dem Contre - Admiral Albini, Kommandanten der vereinigten ita lienishen Flotte, sollte vorgestern das für die Levante bestimmte Dampfschiff abgehen, wurde aber zu unserer größten Ueberraschung von dem Admiral unter nihtigen Vorwänden zurückgewiesen, wobei er noch hinzufügte, er hoffe noch diese Nacht in Triest in Gesellschaft des Capitains ein Glas Bier zu trinken, Gegen 11 Uhr Nachts näherte sih auch das feindlihe Geschwader, aus 8 Fregatten, 3 Kor vetten und 3 Dampfern besteyend, unserem Hafen und feuerte ohue die geringste Wirkung drei Kanonenschüsse ab. Unsere Batterieen rihteten aber auf die feindlichen Schiffe cin so wohlgenährtes Feuer, daß sie sih genöthigt sahen, sich außer dem Bereiche derselben zu- rüczuzieheu, niht ohne bedeutende Beschädigung zweier «Fregatten uud eines Dampfers, dessen Bogspriet, gestern von einem Schiffer aufge= funden, als Trophâäe die Halle unserer Nationalgarde ziert. Heute früh bemerkte man vom Molo San Carlo aus, daß die feindliche Glotte zwei Kanonenschußweiten von unserer äußersten Batterie an der istrishen Küste vor Anker liegt,

Bayern. München, 8, Juni. (Nürnb. Korr.) Bekannt- lih hatte der Freiherr von Closen in der Kammer der Abgeordneten den Antrag gestellt, Behr und Eisenmann für die durch ihre Verur: theilung und Einkerkerung erlittenen materiellen Verluste zu entschädi gen; dieser Antrag wurde von der Kammer der Abgeordneten ein stimmig angenommen und erhielt auch die Zustimmung der Kammer der Reichsräthe, Auh Se, Majestät der König hat diesen Antrag genehinigt, und Eisenmann wurde sofort aufgefordert, seine pecuniai=- ren Verluste anzugeben, Eisenmann berechnete, daß er blos an Er- trägnissen des bayerischen Vollsblattes und abgesehen von seiner ärzt lichen Praxis und nach Abzug der Erträgnisse seiner literarischen Ar- beiten im Kerker die Summe von 37,000 Fl. anzusprechen haben würde. Er erklärte aber, daß er in keinem Falle eine größere Ent shädigungssumme annehmen werde, als zur Deckung seiner Existenz

und zur Sicherung gegen Entbehrung im Falle von Arbeits- unfähigkeit nöthig sei, und dazu erachtete er die Summe vou 12,000 Fl. für vollfommen ausreihend. Dagegen sprah er den Wunsch aus, daß die Königlihe Staats-Regierung 10,000 Fl, zur Gründung einer deutshen Flotte beisteuern und den Rest (15,000 Fl.) zu Gunsten der brodlosen Arbeiter resp. für die Jndustrie verwenden möge. Die Königliche Staats = Negierung hat darauf erwiedert: l) dem Dr. Eisenmann sei eine Entschädigungssumme von 12,000 Fl, in Raten zu verabfolgen; 2) die Bitte um Unterstüßung der Jndu strie habe bereits die möglichste Berücksichtigung gefunden und finde sie noch täglih; 3) die Bitte um Zuwendung von 10,000 Fl, zur Gründung einer deutshen Flotte könne für den Augenblick, bei dem großen Aufwand für die Armee, nicht erfüllt werden, Doch werde die Staats - Regierung, sobald sich die Kassen wieder füllen, dieses Wunsches nicht vergessen und dessen Verdienst dem Urheber zu- weisen,

Hessen und bei Nhein. Darm a 6 Sun Gr J.) In der heutigen Sißung der zweiten Kammer legte der Justiz= Minister Kilian einen Geseß-Entwurf vor in Betreff der Grundla gen einer neuen Gerichts - Organisation für dig Provinzen Starken- burg und Oberhessen. Diese werden hiernach die rheinhessishe Ge richts-Verfassung erhalten, Die Landgerichte werden in threr Kom petenz auf die vier Friedensgerihte beschränkt und Gerichtsschreiber bei denselben angestellt, Jn jeder Provinz bestehen mehrere follegia lische Kreisgerichte, in verschiedene Senate getheilt, die theils in erster, theils in zweiter Jnstanz urtheilen. Ueberhaupt finden künftig nur noch zwei Junstanzen statt. Jede Provinz erhält ein Ober geriht als Apellationsgericht. Für das Land besteht ein Cassations= und Revisionsgeriht. Das G richts = Verfahren ist mündlih und böffentlich mit Staats-Anwaltschaft. Civil- und Straf-Gerichtsbarkeit bleiben vereint, Die Schwurgerichte werden aus einem Präsidenten, 4 Räthen und 12 Geschworenen bestehen. Die freiwillige Gerichtsbarkeit wird von der streitigen getrennt; für erstere das Institut der Notare eingeführt, die keine Gehalte, sondern Gebühren nah der Tax-Ordnung erhalten. Alles, wie in Rheinhes= sen. Abg. Leh ne reichte seinen Antrag auf Aenderung des mainzer Festungs-=Réglements \hriftlich bei der Kammer ein, Die Kammer berieth einen Geseß-Entwurf, wornah die Einwohner einer Gemeinde für die durch Tumultuanten in derselben angerihteien Schaden ver= antwortlich sein sollen. Heute Nachmittag wird sie darüber abstimmen.

Schleswig-Holstein. Rendsburg, 8. Juni. (Börs. H.) Der General von Wrangel hat nachstehenden Armeebefehl erlassen : Paupiguaxtier Ulderup, 6. Juni 1848, Den Offizieren und Soldaten der Armee sage ih hierdurch meinen wärmsten Dank, spreche ich meine vollste Anerkenntniß aus, nicht allein für den Muth und die Tapfer- keit, mit welcher sie bei der Rékognoszirung des gestrigen Tages den Feind in seinen verschanzten Brückenkopf zurückgeworfen , sondern eben so schr für die Ausdauer und Ordnung, mit welcher sie die Schwierigkeiten eines lan- gen Marsches und eines Terrains überwunden haben, welhes im höchsten Grade dem Dorgehen hinderlich ist! Wir werden heute auf dem gewon- nenen Terrain bivouakiren und morgen in die näher an den Feind vorge- \chobenen Cantonnements abrücen. Wran gel.“ : j Auf Sundewitt ist seit dem Gefechte vom sten nichts vorgefal= en. Die Hannoveraner, Mecklenburger und Braunschweiger sind ge- stern wieder in. ihre Quartiere in und bei Flensburg eingerüdt, wo

„Da gegenwärtig Ruhe und Ordnung im Großherzogthum wie- der hergestellt sind und zu deren fernerer Handhabung Ec SI T

auch die kommandirenden Genergle wiederum seit 3 Uhr Nachmittags

eingetroffen sind, Am gestrigen Vormittage erschien abermals einer der schon früher dagewesenen Parlamentaire auf einem Dampfschiffe, mit dem ostensiblen Zweck, sich nach dem Schicfsal verwundeter dänischer Gefangenen zu erkundigen und Briefe an dieselben zu überbringen, ohne Zweifel aber au zugleih mit der Allsicht, wo möglich einen Blick in die neue Strand-=Batterie zu werfen. Man fertigte ihn so furz wie möglich ab. Das Beste, was er mitbrachte, waren Berichte der in Hadersleben und Christiansfeld zurückgelassenen Aerzte, die also dana mit den Verwundeten nicht fortgeschleppt sein fönnen, Unter den verwundet eingebrachten Feinden wird der von dänischen Blättern mehrfach erwähnte norwegische Freiwillige Löwenskiold, Sohn des Statthalters von Norwegen, genannt, dem beide Beine abge= hossen sind, und der seinen Wunden erlegen sein soll. Jn Flens-= aues. sind. Yas O. Und / Juni 246 Verwundete eingebracht worden, von l le leichter Veiwundeten sogleih wieder nah Süden trans portirt wurden. i d

Rendsburg, 8. Juni. (Alt Merk.) Ueber das Gefecht

E e s A L S. a 0 UCVer DAS L E) des Tannschen Corps mit dem Feinde enthält das hiesige Tage= blatt eçolgendes: S8

„Das Corps erhielt von dem General Wrangel die Erlaubniß, selbst- ständig in Nord-Schleswig zu operiren, und marschirte demnach am Mon tag den öten d. M, in einer Stärke von 400 Mann, ohne crst die von Rendsburg nachgesandten Verstärkungen abzuwarten, von Flensburg aus uach Uck. Es wurde ausgestreut, daß ein Marsch nach Tondern beabsichtigt werde, und zu dem Ende 60 Wagen requirirt. Von Uk behielt das Corps indessen seine nördliche Nichtung. Die Absicht war, dänische Corys, die in Hadersleben sein sollten, zu überrumveln : indessen stieß die berittene Spiße des Corps schon zwei und cine halbe Stunde über U hinaus auf eine dänische Reiterpatrouille, welhe von den vier berittenen Freiwilligen geworfen und verfolgt wurde, Obwohl eine Üeberrumpeluug nunmehr un- möglich war, beschloß der Major von der Tann denno, den Marsch nach Norden fortzuseßen, Mit Tagesanbruch am “7teu d. M, traf nord- westlih von Hadersleben eine Comygagnie von 60 Mann, welche die Avant=- garde bildete, auf 2 feindliche S{&wadronen Husaren (220 - 340 Mann), welche sich sogleich auf sie stürzten, Die Compagnie warf sich sogleich hin- ter die Hecken. Unter dem Feuer der Schüßen stürzten die dänischen Huja- ren, die beiden Schwadronen warfen sich in wilder Flucht zurück. Wäh rend dieses Gefechts der Vorhut ordnete Major Tann die übrigen Com- Die Vorhut

ot

pagnieen in Kolonnen und rückte mit denselben vorwärts, sticß auf 2 Compagnieen dänischer Kastelljiäger (350 Maunn)z hinter den selben auf einer Anhöhe standen 2 Kanonen und 300 Schritt hin= ter diesen 2 Schwadronen Husaren, Die Kastelljäger wurden zeitig ge nug entdeckt, Hâtten diesclben nicht viel zu früh geschossen, qo stand dem Corps eine sehr ernstliche Gefahr bevor, Es entivickelte sich 1ndeß frühzeitig genug ein Tirgilleur-Gefecht, welches nach einiger D auer dadurch beendet wurde, daß man mit einem Hurrah darauf ging. Lie Kastell «ager hielten diescn Angriff nicht aus, sondern flohen. Ohne ich mit 1h rer Verfolgung aufzuhalten, befahl Major Taun den Angriff auf die dân! schen Geschüße, welche die tapfere Schaar mit Kartätschenfeuer empfingen. Jm Séurmschritt drang die Kolonne mit dem Bajonette vorwärts und ex oberte die beiden dänischen Geschüße, die Mannschaft wurde größtentheils zu Gefangenen gemacht, Die drei dänischen Schwadronen wagten es nicht, den Versuch zu machen, durch das Büchsenfeuer hindur die Artillerie 4 VETTOIL, Judessen hatten sich die beiden Compagnieen der E stelljäger wieder gesammelt und drangen guf derx linken Flanke des Major Tann vor, und bald stürmten auch die 3 2chivadronen auf das Häuflein der Unsrigen herein. Aber unter dem wohlgeztelten euer derselben stürzten Roß und Reiter zusammen, ‘ein Knäuel dei Berwirrung vereinte Niedersinkende, Kämpfer und Heranstürmende, Der Angriff der Reiterei verwandelte sich bald in eine aufgelöste Flucht. Mit Leichtigleit wurden nun auch die vorgedruugenen dänischen Jäger zurückgetrteden. Vas l Sckchüzen hatte gegen

Gefecht war entschieden. Die kleine Schaar tapserer 2 Artillerie, Kavallerie und Jufauterie , zusammen gegen 900 Mann BVanen, einen glorreichen Sieg ersochten, 50—69 todte Dänen ‘bedecckten das Feld, die große Zahl der Verwundeten war zum Theil von den T anen gerettet, Die anderen mußten auf dem Plaße gelassen werden. Der eigene Verlust betrug 4 Todte und 19 Berwundete, Unter den Verwundeten beklagt man den bayerischen Hauptmann Corneli, dem eine Kartätschenkugel ein Bein zerschuetterte, 2 Kanonen, 29 Gefangene aller drei Waffengattungen, 2 Offiziere, 1 Mu- nitionswagen und mehrere andere Wagen, endlich 22 Pserde, sielen Dent Siegern in die Hände, Bei dem Mangel an Bespannungsgeschirx fonnte nur eine Kanone mitgenommen werden, Außerdem wurde ein Munitio1

19 und ein Offizierwageu mitgeführt, Gestern Abend war vas l

Corps mnn Uc( Tn dem Sundewittschen Sonderburg zurlick= 00 verwundete Deutsche

WIEHEDUTd, Un I D) sind die Däuen wieder hiuter ihre getrieben und in Folge dessen hier circa einz, so wie circa 10 gefangene Dänen durhgebracht,

z Gestern langte ein dänischer Parlamentair hier a l

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wahrscheinlich deshalb ohne Zeitverlust empfahl, da Ge gel augenblicklih nicht hier war, sondern erst einige S mit mehreren Truppen aus der Gegeud vou Gravenstein

Das von der Tannsche Freicorps beabsichtigte d : Hadersleben zu überfallen, wurde deshalb in der Nacht vom 6ten auf den 7ten dieses zu Wagen von Bau oder U bis eine Stunde dies seits Hadersleben gebracht, wo es unverhosst die Vânen, nämlich Jufanterie, 3 Schwadronen Kavallerie, eine Vatteric und auch einige norwegische Freischärler {hon \{lagfertig autraf. Die Dänen gaben ein mörderisches Feuer aus allen Geshüben, allein ihre JZnfauterie ließ die Kavallerie, die \i{ch tapfer genug zeigte, und Artillerie im Stiche, und nah einem vtertelslünd'gen Gefecht gestern morgen um 3 Uhr nahm unsere brave Freischaar 3 Kanonen, wovon eine vernagelt, die anderen beiden hier durchgebracht, circa 25 Gei eine und 2 Offiziere mit eben so vielen Pferden gefangen. Auf dem Plabe ist keiner der Unsrigen geblieben, doch sind hier wohl 25 der selben verwundet, worunter der Hauptmann Corneli, dessen Fuß dur eine Kartätsche gelitten, angekommen, wovon bereits zwei gestorben. Auch einige verwundete Dänen und ein freiwilliger Normann sind mit hierhergenommen.

tunden später zurückkehrte. ie Dôanen in

Bremen. Bremen, 7. Juni. (Hannov. Ztg.) Auf dem gestern abgehaltenen Kaufmanns=Konvente wurde unter Anderem ver handelt über die Niederseßung einer möglichst aus allen Geschäfts Branchen bestehende Kommission von achtzehn Kaufleuten, um die höchst wichtige Frage zu berathen, was bei einer demnächstigen Ver= einbarung über allgemeine deutsche Handels und oll Verhältnisse nicht nur für den bremenschen, sondern auch für den deutschen Han del wünschenswerth sein dürfte, Der Senato1 Duckwiß hob die Wich- tigkeit der Berathung dieser Kommission unter Hinweisung auf die in der frankfurter National-Versammlung laut gewordenen Ansichten und auf die Arbeiten der hamburger Kommission iu einer höchst anziehen= den Rede eindringlih hervor, Jn die Kommission wurde darguf Se= nator Duckwiß einstimmig gewählt,

PinslandD.

HDesterreich. Mailand, 3. Juni (A. Z.), Ueber die Ca- pitulation von Peschiera sagt das Bülletin vom gestrigen Tage: „Am 30, Mai um 11 Uhr Nachts kapitulirte Peschiera z nach Abschluß der Capitulation zogen in die Festung Ae das veroneser Thor einige italienishe Offiziere mit einer AOPague Artillerie und einer Schüßen= Compagnie vom 13. Regiment Pignerol ein, Um 31. zog früh Mor- gens das ganze erwähnte 13. Regiment und das parmesische Miliz= Corps ein. Um Mittag verließen die Oesterreicher die ¿estung durch

das brescianer Thor; ihre Waffen, die sie anfangs bei sich führten,

legten sie naher in Gegenwart des Herzogs von Genua 2c, auf dem Rande des Ufers nieder. Blos die Offiziere hatten Erlaubniß den Degen zu behalten. Die abgezogene Garnison, 1600 Kroaten stark, bewegte sich unter gutem Geleit auf dem Wege nah Desenzano und fam gestern nah Brescia, Die Unsern fanden in der Festung sehr viel Kriegsmaterial, Kanonenkugeln, Bomben, Mörser jedes Kalibers. Die Häuser bieten in ihrem Jnnern das Bild der Zerstörung. Der Feind wollte bis zum Aeußersten widerstehen und hatte gleichsam al- len Mundvorrath aufgezehrt. Von den wenigen übriggebliebencn Kanonieren ward Jeder zum Dienst für zwei Kanonen verwendet; da die Mühlen verdorben waren, gebrauhte man Handmaschinen ; fast alle Pferde waren aufgezehrt; Salz war nit mehr vorhanden, und man gebrauchte Salpeter; die Soldaten plünderten die von den Boms- ben des Feindes angezündeten Häuser, und die wenigen dort gebliebe- nen Einwohner, nur 400 an der Zahl, meistentheils an den Verthei= digungêwerken zu arbeiten gezwungen, wurden dann in die Kasemat- ten aufgenommen. ““ Die Capitulations - Akte von Peschiera umfaßt 15 Artikel, unter anderen: die Oesterreicher ziehen mit allen Kriegs- ehren abz nachdem sie vorbeidefilirt sind, legen die Gemeinen die Waf- fen nieder, alle ziehen nah Ancona, wo sie nah Kroatien, wo möúg- lich nah Zegna eingeschifft werden ; wenn sie auf dem Boden des vsterreihishen Kaisers angelangt sind, erhalten die Gemeinen ihre Waffen zurück; Alle Truppen versprehen bei Manneswort während des gegenwärtigen Krieges weder gegen die Waffen Karl Albert's noch gegen seine italienischen Verbündeten zu dienen,

Frankreich. National=-Versammlung. Sihung vont ‘. Zum. Die Artikel 3 bis 10 des Geseßentwurfes gegen die Zu jammenrottungen wurden mit einigen Abänderungen in der verschie denen Zeitdauer der für die geringere oder stärkere Straffälligkeit angejeßten Gefängnißstrafen angenemnmen und hließlich der ganze, 19 amendirte Entwurf mit 478 gegen 82 Stimmen votirt, :

Sg Lom S Sl Präsident Senard eröffnete die Sibung um 1 Uhr. König (aus Colmar) erklärt, gestern irrthiüm- lich unter denen aufgeführt worden zu sein, die für das Gese gegeu ujammenrottungen gestimmt. Cr protestire gegen dieses Geseß. Ein Mitglied der äußersten Linken macht dieselbe Bemerkung. Beide werden vom Präsidenten zur Ordnung gewiesen, dg gegen ein ge- nehmigtes Geseß nicht mehr protestirt werden könne. Berryer liest der Versammlung cinen Gesebentwurf rücksihtlich der Amortisations-= und Consignations- Kasse vor. Ceyrac trägt auf Bewilligung von 1,000,000 ör. Unterstüßungsgelder für die Feldarbeiter an, Abr a- ham Dubois überreicht eine Proposition, die gegen Schaffung neuen Papiergeldes protestirt. Clement stellt den Autrag, daß die Mitglieder der National - Versammlung nicht mehr auf Staatskosten, jondern guf eigene Rechnung im Restaurations-Lokale der Bersamm lung zehren sollen, (Allgemeiner Protest.) A stoin überreicht eine Proposition, die darauf anträgt, bei Falliten dem rückständigen Lot:ue der Fabrikarbeiter u. \. w. im Konkursurtheil den Vorzug der ersten Rlasse einzuräumen. Mortimer Ternaux beantragt die Unter stüßung der Tontinen-Gesellshaft. Favre reiht einen Borschlag rüdichtlih der Vergleiche zwischen Schuldnern und Gläubigern bei Ronkursen ein, Revec trägt auf Abschaffung der Artikel 1781 ns Civilgesebbuches an, weil er dem Gleichheitsprinipe widerspreche, „randotng wiederholt seinen Antrag auf Berdoppelung von Aus- sUÿrpramien für gewisse Manufakturwaaren (Gewebe 2c.), um die inländische Production zu heben. Auf Buneau's Antrag wurde die Erörterung des ministeriellen Geseb=-Entwurfes über die Cisen= bahnen auf den Montag anberaumt. Die Tagesordnung führte zur Disfussion des Gesetz Entwurfs über die für den geheimen Dienst verlangte Summe von 500,000 Fr. Herr Leon Faucher wider: jeßte sich dieser Kreditbewilligung, ohne daß man wisse, wie das Geld verwendet werdez auch sei erst vor kurzem eine gleiche Summe von 500,000 Fr. für die Liquidirung gewisser Ausgaben be gehrt worden, und es srâge ckch, ob die Regierung diese Summe doppelt verlange, e qu erfliven ju welden Zwedcken 3 PBernber set ble National Versammlung berech- tigt, Aufschlüsse zu fordern, er beantrage daher, daß der vorliegende Gesebß Entwurf an die Abtheilungen zuriüiverwiesen werde, damit der Minister des Innern dort zu Erklärungen aufgefordert werden könne. Die Versammlung trat diesem Antrage bei und schritt daun zur Be= rathung des Geseß-Entwurfs, über die Unvereinbarkeit des Mandats der Volksvertreter mit besoldeten Aemtern, welchen folgendermaßen lautet: „Art. 1. Kein Mitglied der National - Versammlung kann während der Dauer seines Mandats und bis nach den beendigten Wahlen für die künftige geseßgebende Versammlung ein bezahlter Be amter werden, wenn es nicht s{hon ein solcher ist; eben so wenig eine Beförderung erhalten, wenn es Beamter E, U ite gend einen Dienstgehalt oder sonstige aus seinem Amtsverhält= niß entspringende Geldentshädigung beziehen. Art, 2, Von diesen Verboten sind jedoch ausgenommen: die Minister, die Unterstaatssecretaire, der Polizei-Präfekt und Maire von Paris, der Ober - Befehlshaber der pariser National-Garde und der General» Prokurator am pariser Appellationshofe. Diese Beamten dürfen jedoch beide Gehalte (das ihres Amts und das als Volksvertreter) nicht zuglei beziehen. Artikel 3. Jedem anderen Mitgliede der National - Versammlung is es untersagt, auf die Entschädigung zu verzichten, welche die Nation ihm gewährt. Artikel 4. Die Mitglieder der National-Versammlung können von der Regierung der Republik zu außerordentlihen Missionen im Jn- und Auslande verwandt werden. Jede andere amtliche Beschäftigung i} ihnen untersagt. ‘’ Eine Menge Amendements sind zu dieser ursprüglichen Fassung gestellt worden. Die Diskussion derselben dauerte zwei volle Stunden, ohne daß man zu einem Resultat gelangte. Endlich wurde entschieden, sie sämntlich an einen Ausschuß zu weisen, was geshah, Um 6 Uhr wurde die Sibung aufgehoben.

Sibßungvom9, Juni, Der Ministerder öffentlihen Arbeiten, Herr Trelat, legte Rechenschaft über die Sichtung der National - Werk- stätten ab, ohne jedoch die Zahl der Arbeiter anzugeben. Er erin- nerte ans eine Dekrets- Entwürfe, welche sih auf die Beschäftigungs- art der beibehaltenen Arbeiter und die dazu nöthigen Kredite beziehen, und ermahnte die Versammlung zur Eile, da Gefahr im Verzuge sei, Die Versammlung wird sich sofort damit beschäftigen. Zunächst nimmt sie die gestern abgebrochene, Debatte über das Unvereinbarkeits Geseß wieder auf, wogegen jedoch Pfarrer Coquerel bemeift, daß der sich Verfassungs - Aus\huß damit beschäftigen solle, Die Be richterstattung über jenes Geseß wurde auf Moutag anberaumt, an welchem Tage sie der Diskussion des Eisenbahn=Gescßes vorausgehen soll, Saint Priest beantragt die Bildung eines besonderen Äer= bau-Ministeriums, das für einen Ackerbau-=Staat wie Frankreich von ho- dem Di am gl Sein Antrag wird dem Forst-Ausschusse überwiesen Cadläking von Bea ich berathen werden. Bauthier trägt auf Seautreitis An A äusern für das arme Volk in allen Gemeinden

2 M: ihm Gelegenheit geboten werde, sih mit guten und wohlseilen Lebensmitteln zu versehe Wird unterstüßt und die Berathung für nächsten Donnerstag i i, Die Ver R erledigt hierauf mebrere Propositic! e . Die : ‘ersammlung Bezug haben. König aus Colmar tra E wg! tyr inneres Reglement der Stellvertretung im Militgirdi „agt seinen Antrag auf Aufhebung

lenst vor, Diese Vertretungs- Befug=

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niß sei unrepublikanisch und gleihe einem Menschenhandel, der ein {mählihes Privileguum zu Gunsten des Reichen begründe, Ca vaignac, Kriegs - Minister, erwiederte, daß sein Geseßentwurf auf

Verpflichtung aller jungen Männer von 17 Jahren zum Militgir= dienst, der im Ausschuß bereits geprüft worden, den Vertretungs- unwesen von selbst ein Ende mache. Hierauf kam ein Antrag Henri Di dier’s, daß dem Generalgouverneur von Algerien die Befugniß entzoçen werden solle, ¿Franzosen auf seine eigene Berantwortlichkeit aus der Kolo= nie auszuweisen, zur Berathung. Der Antragsteller erklärte, es werde dies, in Folge des Verfahrens des General Changaruier während derx leb ten Unruhen zu Bona, laut gefordert. Der Kriegs Minister rechtfertigte aber den General-Gouverneur aufs entschiedenste und widerseßte sih dem Antrage. Zu demjelben Sinne syrah General Baraguay d’'Hilliers, und die Versammlun- beschlvß, den Vor {lag niht in Erwägung zu ziehen,

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Randoing?'s Antrag auf Fest- stellung einer Auéfuhr-Prämie für Wollstoffe wurde in Berücfsichti- gung gezogen und wird später diskutirt werden, Dieselbe Berücksich= tigung fand ein Autrag Alcan's auf Bewilligung von Ermuth{- gungs-Kapitalien für freiwillige Arbeiter-Associatiouen. Ein Antrag rüjihtlich der Uniformirung der Nationalgarde, welchen Lemaire gestellt hatte, fiel durh. Loisset?s Proposition, fin verunglücte Ar- beiter in Fabriken und sonstigen Werkstätten wurde an den Arbeits-Aus {uß zur Prüfung gewiesen. Der Minister Flocon ekl ite, daß der An tragsteller vorzugsweise die Arbeiter in Etablissements mit großen und gefährlihen Dampfkräften meine. Parieu entwickelte seinen Antrag auf Unterdrückung der Majorate, die \ch seit 1835 wieder einge: schlichen hätteu. Er will nur diejenigen Familien-Fi ecifommisse stens verschont wissen, die von Napoleon herrühren und die man aus sterben lassen solle. Lherbette fand den Antrag zu radikal, fonnute jedoch nicht hindern, - daß Parieu?s Antrag in Betracht aczogen um später berathen zu werden. Marchal seßte d | einer Steuer auf Hypothekentitel zur Wiederherstellung des ert Kredits aus einander. Der Antrag ging an das Ges mité. Die Sißung wurde um 6 Uhr aufgehoben. i ten Repräsentanten Moreau, Goudchaux und Caussidièrs Sibung bereits beigewohnt,

Paris, 10, Juni. Bei den Ergänzungswahlen f epartement haben folgende 11 Kandidaten die meiste balten un.d sind als gewählte Voiksvertreter prof| Caussidière, 2) Moreau, 3) Goudchaux, 6) Lheroux, 7) Victor Hugo, 8) Louis 10) Boissel, 11) Proudhon. Die höchste hatte Caussidière, nämlich 146,416; die ui Nach Lebterem folgten Thoré, Kersousie, Ras) von -Girardin, Cabet, H. Say, Savary, A. Mallarmet, Adam, Chambolle, Bayard und Duz aber nur 11 Repräsentanten zu wählen waren folgenden Kandidaten durchgefallen. Der Moniteur meldet nuu amtlich dic Bethmont zum Justiz-Minister au die Stelle t

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Grofßbritauien und Jrland. Lo! ist am Mittwoch Nachmittag nach Osbornebous: ( abgegangen. Die im Hafen von Portsmoutl) liege 1d die Köuig liche Jagd salutirende Flotte gewährte ein großaitiges ckchauspiel.

Die Verhandlungen des Parlameuts wäbrend der drei lelzten Tage waren nur im Ünterh ause von cinigen nteresse. Am bten brachte hier Lord Ashley die Lage cines großen Theils ver beran wachsenden Jugend in der Hauptstadt zur Sprache, in dei Absicht, die Regterung zu veranlassen, jahrlih eine bestimmte Unzahl Kinder beiderlei Geschlechts aus den sogenannten ragged schools, Sulen für lumpte oder Armenschulen, zur fre willigen Auswanderuug nach einer englishen Kolonie, namentlich nah Australien zu bestimmen. Die Unzahl dieser Kinder, welche nat, s{chmutig und verlassen in Lon don sih herumtreiben, \ch{chlug der Lord auf 30,000 an. Die genannten Schulen hätten allerdings {c Vieles zur derselben gewirkt, aber man wisse nicht, wie die jungen [Pater zu verjorgen seien. Lord Ashley trug deshalb darauf an, die Regieruug solle alliährlich 1000 Kinder aus diesen zerlumpten Schulen 900 Knaben und 500 NViädchen auf öffentliche Koster nah den! südlichen elustralien s{chicken, wo ein gro ßer Mangel an Arbeitern ist, Diese Verpflanzung solie den Kindern als Belohnung für gute Aufführung bewilligt werden. Große Bortheile würdey für England wie für die englischen Nieder lassungen aus einer solhen Üebersiedelung erwachsen: unte: Underem werde die entsebliche Ungleichheit im Berhältnisse beider Geschlech ter, die jept m. -Austrällen herrsche, dadur vermindert werden. Der Minister des Jnnern hoffte das Beste vou den Anstren gungen, welche Lord Ashley und feine chrijtlichen ¿Freunde für diese armen Rinder machten, besonders von den „zerlumpten Schulen““, Er billigte den Plau, welchen Lord Ashley vorschlug, im Allgemei nen; auch der Kolonial - Minister sei damit einverstanden. Indes wären einige Rücksichten zu nebmen, weshalb T Oro 2UbleS bâte, für heute von einer Abstimmung über seinen Antrage abzu stehen, Nachdem eine Menge Redner“ Lord Ashley's Bemühungen das größte Lob gespendet, aber mehr ihre Meinungen über Aus- wanderung auseinaudergeseßzt, als über Lord A} [9's Vorschlag gesprochen, nahm dieser seinen Borschlag vorläufig zurück, jedoch ungern und mit dem Vorbehalte, den Minister genau zu überwachen und sein Gedächtniß aufzufrischen. Nach einigen anderen Geschäften vertagte sich das Haus.

Jn der vorgestrigen nur kurzen Sihung des Unterhauses ging die Bill, welche eine ausgedehntere Berechtigung, Hasfeu zu tödten, verleiht und insofern eine Erweiternng des Jagdrechtes ent hält, unter lebhaftem Widerspruch von Seiten der alten Torÿpartei durh das Comité. Herr Buck, ein Squire in Devonshire, sah in dieser Bill den Anfang zur Aufhebung der Jagdegeseßez sie erlaube, sagte er, freien Handel mit Hasen, und das ehrenwerthe Mitglied für Manchester (Herr Bright) werde im nächsten Jahre wohl auf treten und auch freien Handel mit Fasanen und Rebhühnern erlangen, zuleßt werde es am Ende auch dahin fommen, daß man die Füchse vertilgt und so eine der größten Vo föbelufligungen zerstört. Die Gahsung der Bill ward demnach nach Veiwerfung eines Amende= ments des Herrn Drummond nit 93 gegen 11 Stimmen ange nommen. Zum Schluß wurde die Bill wegen der- Kirchenpläte für die freien Gemeinden in Schottland nach Verwerfung eines entgegen= stehenden Amendements mit 84 gegen 59 Stimmen zur Comité- Berathung gebracht.

U Anfang der Sigzung stellte Sir W. Vernen an den Mi- nister des Innern die Frage: ob es wahr sei, daß Herr Mitcell, der irländishe Volksaufwiegler, auf seinem Transport nah Spike JZsland von den! Befehlshaber des Schiffs an die Offiziertafel gela- den und mit allen Zeichen einer Hochachtung, die einem \solhen Ver- breher nicht gezieme, behandelt worden? Sir G, Gr ey erwiederte : Nicht der Befehlshaber, sondern der Chirurgengehülfe bes Schiffs habe Mitchell zum Frühstück gezogen, Er habe indeß die nöthi= gen Befehle gegeben , daß dasselbe künftig niht mehr stattfinde,

Gestern wurde im Unter hause die Debatte über die Schiff= fahrtsgesebe fortgeseßt und wiederum vertagt. Zum Schuß der Schifffahrts - Juteressen durch diese Geseße erhoben \sich nur zwei

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Redner, Sir J. Walsh und Herr Miles, welche die Regierungs- vorshläge mit deu bekannten Gründen der Schutzöllner bekämpften. Gegen den ersteren erhob sich Herr Mac G regor, der befannte Handelsstatistiker, und wiederlegte die Behauptung, daß die Annahme der Regierungsvorschläge den Ruin der englischen Handels-Marine herbeiführen würde, Er sei wohlbekannt mit der Geschihte der Schifffahrt Englands, wie aller übrigen rivalisirenden Staaten, könne aber feine Gefahren in der freigegebenen Schifffahrt sehen. Jm Ge- gentheil, diese Freiheit, ve: bunden mit den Grundsäßen der von Sir R. Peel hergestellten Handelsfreiheit, würde die LDocks und Waaren- lager der Themse zu den großen Emporien der Erzeugnisse der Welt machen, Ueberdies sei die gegenwärtige Zeit die günstigste zur Ausfüh- rung der Maßregel, da die Vereinigten Staaten sich bereit erklärt hätten, dem englischen Beispiele zu folgen, Wenn aber England und die Bereinigten Staaten gemeinschaftlich unbeschränkte Schifffahrts- und Handelsfreiheit annehmen, so müßte jedes Land der Erde dasselbe thun, Herr Mac Gregor empfahl zum Schluß der Regierung eine weitere Reform des Zollsystems, namentlich Aufhebung des Zolles für Schiffsbauholz. Herr Cardvell, ein Unhänger Sir R. Peels, saßie den leßteren Punkt auf, um dem Ministerium einige Jukose- quenzen in seinen Vorschlägen nachzuweisen. Die den Schiffseigen thümern zugesicherte Freiheit und Gleichheit sei nämli nicht ersicht- lich, da die Bemannung der Schiffe unter gewissen Beschränkungen stehe, und ein Schiff, in den Ostseeprovinzen gebaut, zollfrei in Eng land eingeführt werden, während das Schiffsbauholz von dort noch dem jeßigen Zoll unterliegen sollte. Es würde dies der cinzige Fall im Tarif sein, wo das Rohmaterial besteuert und das daraus gefer igte ¿5abrifat steuerfrei wäre. Zir George Clerfk, Vice = Präsident des Handelsamtes unter Peel, sprach gleichfalls für die RNegtierungsmaßregeln, die der yabftanuzler im Einzelnen gegen Herrn Cardvell zu redt=- n suchte, Die Vertagung der Debatte auf heute oder auf Montag wurde auf den Antrag des Herrn d’Israeli und gestern nur unbedeu- j ill für die Jusel Tobago Gestern zeigte der Marquis von heute die Vertagung des Hauses bis zum

Sißungen. Dienstag O O Et tragen werde. Ministerium hat vorgestern Verhasts - Be| gegen vier "artei erlaffen, nämlich sell, Sharp, welche Bewegungen der lebten drei Ersten wurden ohne Weiteres festge ar nach Manchester gefahren, um dort eine Bewegung 31 gamjren, Er is daselbst verhaftet und

don gebracht werden vor die Geschworenen

A F aas »C 4 Deer Geiteur.

Ninister der auswärtigen reditirten neapolitanischen )vesandten, außer der (in Nr. 37 de: uß, Staats=Anz.) mit=-

enten Proclamation des Königs, nachstehende Depesche übersandt:

„Mein Herr! Wir können unmöglich gleichgültig dabei bleiben, wenn wir so viele italienische Journale lesen, die gewöhnlich im Auslande über Jeßt, Ubertrieven und fommentirt werden, und die alle oder docy zum größ ten Theile geneigt sind, die uns betr: fenden Thatsachen zu ecntistellen, die offenbarsten Lügen zu unterstützen und Folgerungen daraus zu ziehen, un

Verdacht gegen die Negierung des Königs zu erregen und sie auf jede mög

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legenheiten hat den im 1

liche Weise zu beleidigen.

„Bas der König am 29. Jannar versprochen, das hat er guch getreu und auf die umsassendste Weise, ja, nah den Folgen, die daraus entsprun- gen jind, zu urtheilen, vielleicht in zu, umfassenden Weise, auSgesuührt.

„Die edlen und patriotischen Gesinnungen, welhe Se. Majestät in de1 Proklamation vom 1. April aussprach, haben auf das deutlichst gezeigt, ivie lebyast der König sich für die Unabhängigkeit Jtaliens interessirt: auch hat Se. Majestät, welche gewissenhaft handelte, sih nicht auf bloße Worte

Besserung | beschrän{t, sondern allm lig und aus freiem Antriebe mehrere Freícorvs,

so wie eine Armee von 12—14,000 Maun Landtruvven und ein Ge- schwader von mehreren Dampf- und Segelschiffen, abgesandt. „Wozu hat dies Alles gedient? Um im Auslande unerklärlichen Haß

und Erbitterung, im Junern Verschwörungen hervorzurufen, die den Zwedck

| hatten, die Regierung zu stürzen und die beschworene und mit Begeisterung

aufgenommene Constitution dur die Nepublif uud den Kommunismus zul erseßen. i „Es läßt sich nicht bestreiten, daß dic Republik und dex Kommunismus das Ziel waren, wonach _durch Woite und Handlungen diejenige Faction hinstrebte, welche die Eröffnung des Parlaments entschieden verhindern die Negierung dahin treiben wollte, daß sie nichts mehr bewilligen fönne ‘und die endlich, als sie mit Erstaunen sah, daß der König Alles bewillige, was man nux wünschen konnte, kein anderes Mittel sah, ihm entgegenzuarbeiten als die Uruppen zu beleidigen und zum Kamvfe zu e : ¡ies sind allen Bewohnern der Stgdt bekannte Thatsachen Nur diejenigen, welche sich der Mitschuld bewußt sind und dieselben hit bér Wahrheit gemäß darzustellen wagen, haben, indem sie ihrer Einbildungs. lrast freien Lauf ließen, in Jtalien \o viel lügenhaste Berichte verbreitet daß es kaum mehr möglich ift, die Thatsachen, wie sle wirklich sind, zu er- tennen und darzustellen, E „Aber die Regierung des Konigs , velche sich ihrerseits nichts vorzu werfen hat, bemühte sich, mit Offenheit unt Wahrheit die Thatsachen so darzustellen, wie sie sind, und es geht gus derselben die treulose Absicht hervor, die Conslilution umzustürzen und nicht nur das RKonigreich, sondern auch ganz Jtalien mit der furchtbarsten Anarchie unter der Form der Ne=- publik und des Kommunismus zu bedrohen, : „Diese Komplotte und Verschwörungen haben es der Regierung des Konigs unmöglich gemacht, für die heilige Sache Italiens ferne! o mit- zuwirken, wie es bisher geschehen is, Die Regierung sieht sich daher ge- nöthigt, im Interesse ihrer eigenen Vertheidigung, so wie in dem aller an dexen constitutionellen Staaten, alle ihre Truppen aus der Lombardei zut rückzurufen, die Anarchie unter de1 angenommenen Form dex Republik tb des Kommunsmus zu bekämpsen, 2h Im Namen des Ministers der auswartigen Angelegenheiten und seils-Präsidenten : Y 5

Qo Dessen Kabinets-Chef E, Targioni,“ Spanien, Madrid, 3, Juni, Die Gaceta enthält beute folgenden amtlichen Artifel : u ,„Destern Abend um 8 Uhr geruhte JZhre Majestät die Königin in Privat = Audienz und mit den herkömmlichei Förmlichkeiten den Herrn Grafen Raczynski zu empfangen, und, indem dieser der Köü- nigin das Schreiben einhändigte, welches ihn als außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am hiesigen Hofe beglau bigt, hielt er folgende Anrede : é : : „Madame, der König, mein erlauchter Herr, legt die höchste Wichtigkeit auf die freundschaftlichen Verhältnisse, welche stets zwi {hen Preußen und Spanien bestanden haben. Was er am eifrigsien wünscht, is, sie aufs neue sich entwickelu zu sehen, und er wird un- aufhörlich von dem Wunsche durchdrungen sein, daß der Thron Ew. Majestät von Ruhm erglänze, daß Jhre Unterthanen glücklih seien dap Spanien unter dem Schirme seiner politischen Unabhängigkeit, der Ordnung und Beständigkeit an Wohlfahrt zunechme. Madame, von jeher habe ih die Ehre, mich bei Ew. Majestät beglaubigt zu schen, als eine der shäbbarsten Gunstbezeugungen betrachtet, dur welche der König, mein Herr, meine Anhänglichkeit an seine Person belohnen könnte, So eben hat er mir dieses Glück widerfahren lassen, und ih wünsche, mi desselben würdig zu machen, indem ich