1848 / 41 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Psi Ra

das Vertrauen der Regierung Ew. Majestät zu verdienen suchen

werde.“ : j Ihre Majestät geruhte in folgenden Ausdrücken zu erwiedern : , „Herr Graf! Es is Mir äußerst angenehm, durch Sie zu ver- nehmen, daß Jhr erlauchter Souverain, so wie Ih, von dem lebhaf- ten Wunsche beseelt war, die freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Spanien und Preußen, welche beide Länder so eng mit einander verknüpften und nie hätten unterbrochen werden sollen, wiederher= zustellen. Mit großem Vergnügen sche Ich sie wieder angeknüpft, und \o wird denn auch Mein Bestreben, sie immer enger werden zu lassen, um so größer sein. Ih danke ZJhrem erlauchten Herrn auf- rihtig für die Wünsche, die er der Wohlfahrt Meiner Unterthanen und dem Ruhm Meiner Regierung widmet, und Sie können ihm versichern, daß Jh keinen geringeren Antheil an Allem, was zu sei- nem vollständigen Glüde beitragen kann, nehme. Sagen Sie 1hm auch, Herr Graf, daß Jch in hohem Grade der sehr rihtigen Wahl,

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durch welche er Sie zum getreuen Dolmetscher seiner Gesinnungen erfor, Meinen Beifall zolle, und daß ich Jhnen mit besonderem Wohl=- gefallen und Geneigtheit Gehör verleihen werde, so oft Sie Mir in seinem Namen etwas mitzutheilen haben werden.“

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 14. Juni. Im Schauspielhause. 93}e Abonnemeuts= Vorstellung: Das Liebesprotokoll, Lustspiel in 3 Abtheil., von Bauern= feld. Hierauf: Der Weg durchs Fenster, Lustspiel in 1 Aft, von W, Friedrich. i:

Donnerstag, 15. Juni, Jm Opernhause. 67ste Abonnements- Vorstellung: Neu einstudirt: Die Zauberslöte, Dper in 2 Abtheil, Musik von Mozart. (Frau L. Köster: Königin der Nacht.)

Im Schauspielhause. 77ste franz. Abonnements = Vorstellung. Noémie, comédie - vaudeville en 2 actes. La Gazette des iri- bunaux, vaudeyville comique en j ‘acte,

Lau.

Freitag, 16. Juni, Jm Schauspielhause. 94ste Abonnements- Vorstellung. Zum erstenmale:

Abth., von G, Freitag.

Königsstädtisches Theater.

Mittwoch, 14. Zuni. Der Weltumsegler wider Willen. teuerliche Posse mit Gesang, in 4 Bildern, von Räder.

Donnerstag, 15. Juni, Der Verschwender, Original-Zauber- märchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik vom Kapellmeister Konr. Kreubßer. (Herr Pogrell, vom Theater zu Klagenfurt : den Azur, als Gast.) d

Freitag, 16, Juni. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D, Kalisch. Musif vom König!. Musik= Direktor Gährich.

Aben

® E s é. : - Rerliner Börse rom 153. Fun i. Wechsel - Course. EKEisecenbahn- Actien. | Brief. | Geld. E i E E l A i ec Ca Cel 250 Fl. | Kurz 1432 | 1435 Siamm - Actien. | H apital. Prioriläts - Aclien. K aptal| s | Ä pee C L C Gier Cd Ove HS 095 250 Fl. | 2 Mi. 1423 | 1427 ——— Tages - Cours. : | S | Tages - Cours. Hamburg «e... ooooo 300 Mk. | Kurz 150% | ittis E OaLTOE C Dae R ETMe nie Sämmtliche Priorit ils-Actien werden durch | N | E 300m. [200 | 1495 | 1492 | Die mit 34 pCt. ber. Actien sind v. Staat gar. | jäbrliche Verloosung a 100 pCt. amortis. | London +44... E I Lst, | 3 Mt. 6 2456 215 2 : s N O 300 Fr. | 2 Mt. SIZ| Berl. Anhalt Lit. A B. | 3,500,000 | 4 | 7%| 794 bs. «. e. Berl Anla. eee 1,411,800| 4 | 753 6 Wien 1% 20 Nr a aer attucedtor 150 F1. |2 Mt. | -— -— do. Tamburg ….... | 8,000,000 | 4 | 24| 56 6 do. Hamburg... 5,000,000] 42 | 847-6. U S 0A E 6 0000 EPISE 0E 150 F1. j 2 Mi. | -— 1014 do SLeLun -Starg.. 4.324.000 4 | | 792 B dO. Potsd. Magd. G9 2,367,200 4 Ee G e 100 Thlr. | 2 Mt | 995 | do. Potsd.-Magd... 4.000.000 | L do. do ., 13,152800| 5/705 bs. s S0 N 14 L S 100 L. l * Tage | E E Magd. L agen adt de "A 1,700,000 | 4 | e a Magdeb.-Leipziger S 1,788,000 d 2 A HOPRLS 5 R A A A as (2M. A do. Leipziger .…... | 2,300,000 | 4 | 15 = Halle - Thüringer .….. |/4,000,000!| 42 | 723 bz. u. B Frankfurt a. M, odd. W.......-+.+ 100 F1. 2 Mt. P —- (66 28 | Halle Thuninger..... | 9000000 4 | 47 u. 462 ps Coln Minden... (SOAS00 4 | ¡SE G Pa bOS ea a E U Son His 100 SRbI | 3 Wocben| | h ap Tee «+…...- | 13,000,000 | 34 | —| 6592 ba G60 G. Rhein. v. Staat gar.. |1,492,800| 34 E G O al Y T F R E EE T E , C AACne E E A 5 | d I: A 2 447.25 L Inländische Fonds, P fandbrief-, Kommmal- Papiere und Bonn- Cöln ee Er i E, e Mine A0 Os 7 532 B E : Düsseld. Elberseld .… | 1,527,000 4 Düsseldorf-Elberseld. |1,000,000| 4 E |ze.| Brief. | Geld. | Gem. VAA Brief. | Geld. | Gem, G Ag fr E # 1,100,000 i L E ä Niederschl., Märkisch. 4,175,000) 4 j 743 8 75 bz. Sti. Schuld-Seh. 31] 693 69: Kur-u.Nm.PfJbr.|3L| S1 | &S | L ] : 7. E 44 }. 10,000,000 35 | 62 L B, 62 bz. do. do. s 3,500,000 9 59 G. L a4 E | 00 „welgbahn | 1 500,000 | 4 24 A. do. III. Serie. |/2,300,000| 5 | 785 B. SEAn, E, Sch, s 4 947 Sehlesische D [23 | Ohbherschl. Lit. A }: 129,700 31 (e 50 B T0 be. do. Zweigbahn 152,000 41 S C Ra A S E gar N, | do. Lit. B 2,400,000 | 3% | —| 71 B do. do. 148,000| 5 | 58 etw. bz. Bork. E 22) 74 a Pr. A b, | Iz | [ Cosel Oderberg S 1.200.000 A - Oberschlesische | 1,276,600| 4 V P and d i (A; Es | : Breslau Freiburg 1,700,000 ile Cosel - Oderberg... | 950,000! 5 E R ae E Toacadaudon |—| 194 | 134 u 498 Steele - Vohwinkel | 325,000 5 | Ostpr. Pfandbr. (34) E And Goldm.à Sth.) 13! 125 Quillungs - Bogen. E »resiau - Prelburg. . | 400,000 E Pomm. do. |3ck]| 8 887 Discouto : | E 55 | Berl. Anbalt Lit, B, 9 500.000 s | 60 02 - bz, u. G S Y i ; i Stargard Posên ..... | Zoo E Ausl. Slamm- Act. ch6 Ausländische Fonds. Bene Märk | 5,000,000 4 90 51 5 B 51 bz. A | S5 | : : j Béieg. N'etsda | H 1 90 5 4X Ue Dresden Gorlitz -. 4,000,000 1 T Russ Hamb. Cert /5 | has / | [ Poln neue Pfdbr | 4 | 81 5 | E | 81 M a Zau S WeHG E L EOOOOO) | Ç 90 11:2 Leipzig Dresden O 4,500,000) [ | do:heitlope3. 4.8/5 | F do. Part 500 F1.|4 | 68% | 574 | A E 4,900,000 4 60) G Chemnitz -Risa /3,000,000| l] dae d0: 1, L E | do. do. 300 FI.|—| 83 | | Th E Vos j Bar | 2,750,000 | 4 | 30 Sächsisch Bayerische [6,000,000| 4 | | s do. Stiegl. 2.4.4.4 | 731 | 734 | Hamb, Feuer-Cas. 31 | | E SGOOLOUO 4 | 20 Kiel - Altona .…. Sp. |2,050,000| 4 | —| 825 6. 82 B do. do. 5. x4) | do. Staats-Fr. Anl.|—| H | | Ausl. Quillungsbog. | | | Amsterd. Rotterd. L 6,500,000) 4 | | do. v. Rtbsob.Lst.| 5 931 | 1931 | Holl. 22% Int. |25| | Ludw.-Bexbach 24FI1. | 8,525,060 | 4 | 90 | Mecklenburger Thlr. /4,300,000| 4 | E do.Poln.SchatzO.| 4| 54 Kurb.Fr.O. 40 S | | PESthér. i. On &8&.000,000 | 1 | 80 | | | do. do. Cert. L.A.| 5 | Sardin. do. 26 Fr.|—| - | | | Friedr. Wilh.-Nordhb. 83,000,000 | 4 | 85| 31 L S hau G | | do.do.L.B.200FI.\|—| 107 11 N. Bad. do. 35 L | - | | É , Pol. a. Pfdbr.a.C.| A | 815 | 8; | | | Schluss - Course von Cöln - Minden 65 6. von Preussischen Bank - Antheilen 697 B.

Die rückeoängice Bewegung der Actien ein, doch konnten sich die Course nicht erholen.

YBerliner Börfe.

Verlin, 10. Juni. Die günstige Stimmung, in der wir die Börse am Sonnabend verlassen hatten, behauptete sich nicht nur beim Beginn dieser Woche, sondern vermehrte sich in dem Grade, daß ein rascher und bedeutender Aufschwung der Course eine lang entbehrte Regsamkeit im Geschäft hervorriefk. Es wurde von allen Seiten viel gekauft, das Geld zeigte sih plöblich flüssig, und es schien, als wolle sich ein festes Vertrauen entwickeln, daß man sich einige Tage den besten Hoffnungen hingeben konnte, Dennoch zeigte es sih, wie wenig dazu gehörte, ein eben so plöblihes Sinken der Course eintreten zu sehen, denn seit einigen Tagen, und besonders seit der Debatte über Prinzipien - Fragen in der National-Versammlung, hält das Weichen der Course an, und die Börse gewann ein sehr flaues Ansehen, Nicht minder nachtheilig sind auch die Ergebuisse einiger in dieser Woche abgehaltenen General - Versammlungen ge wesenz \o soll man in Magdeburg bei der Magteburg - Wittenberger Gesellschaft die Direction solher Unregelmäßigkeiten bei der Abstim mung überführt haben, daß die Actionaire wohl einsehen mochten, wie sie ihre Kapitalien der Willkür einzelner Sonderinteressen preis- gegeben haben. Auch die Potsbam-Magdeburger General-Versamm lung bot kein erfreuliches Bild dar, die Verhältnisse dieser Bahn sind wenngleich das Unternehmen selbst nicht schlecht is durch die seitherige Verwaltung dergestalt geschwächt, daß eine neue Emission von Prio- ritäts - Actien beschlossen werden mußte. Es ist in der That nicht vorauszusehen, wohin die Eisenbahnen gelangen, wenn nicht durch= greifende Maßregeln getroffen werden, um deren Verwaltungen größere Garantieen zu geben. Von der rheinischen Gesellschast erfahren wir, daß die Stamm= Actionaire diesmal keine Zinsen erhalten können, obglei die Einnahmen ih bedeutend vermehrt haben. Alle diese Resultate influirten auf den Stand unserer Course, und die Börse konnte erst heute wieder einige Festigkeit erhalten. Die Schwaukun-

gen waren sehr bedeutend; wir lassen sie hier von den Actien- Gat tungen folgen, worin am meisten gemacht wurde.

: Berlin-Anhalter Litl, A, von 7645 bis 83%, wien bis 79 %. r t 69 bis T7 %, bleiben 74% bez. Stettiner von 775 el 2 4/0, Jind a T9% verkauft, Köln-Mindener von 63 bis 67%, Ura L v. Halle Thüringer von 45 bis 50 % bez., wichen bis Dk v, Nie erslesische bis 64% bez., sind heute a 622 % gefallen.

erslesische L B, (9% bez, {ließen 72 % , eben so Ober-

schlesische Litt, A. Potsdam - Magdeburger 45 a 40 9 Br Stargard - Posener bis 56 % bea, Waben h Br. L dura Wittenberge bis 43! % bez., fielen bis 41:2 %, Bergisch - Märkische bis 45 bez. und dann bis 42% gewichen. Friedrich Wilhelms-Nord- bahn bis 35 % bez. blieben heute 31% % Brief und Geld.

Der Fonds - Markt bot ebenfalls bedeutende Schwankungen dar.

Preuß. Staatsschuldscheine sind etwas gestie dli P 695 Gld. Preuß. Prämienscheine von 78 bieten G e A \ f Antheile folgten der Bewegung aller übrigen Effekten fie E ai f 77 % bezahlt, S Des rad bez, u, Brf. ' irden bis Ausländishe Fonds sind am bedeutendsten gestie i jedoch wieder eben so ras zurück und {ließen ages “eut V) vUR, engl. Anl. von 87 bis 95 bez, bleiben 93 Brf. Stiegliß von 68 bis 734 % bez., wichen bis 72 Brf. u. bez. Certifikate Lit, A. von 604 bis 694 %, schließen 67 Brf. 500 Fl, 56° bis 61 bez,, bleiben 60 Brf. Der Umsaß in den vorstehenden Effekten war sehr um-

fassend.

———EERS

|

|

4proz. 76 Old.,

Course hat seit voriger Post weitere Lortechritte remacht, und die Umsätze blieben sehr beschränkt Preufs. Staatsschuldscheine haben sich behauptet, dagegen sind Bank-Antheile beträchtlich gewichen.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 10. Juni. Dukaten 964 Br. Louisd'or vollw. 1125 Bre Polit. Papiergeld 82 Dv, Oesterr, Banknoten 92 Br. Staatê-Schuldscheine 32proz. 097 Gld, Sechandl.-Prämien-Scheine à 90 Nthlr, 82 Old, Sckchbles. Pfandbr. 329ro4. 89% Br., do. Lit. B. 4yroz, 89 Br, do. 82pro4 765 Br, -

Poln. Pfdbr. alte 4proz. 85 Br., do. Partial - Loose à 300 Fl. 83 Gld., do. Bank-Certif. à 209 Fl. 14 Gld. Russ. Slb.-Rbl. 4 proz. 58% Br.

Uctten Wen Lil A. do. Priorit. Do, Uit, B, 82004, 73 O. 42 B, Bresialls Schweidn. - Freiburg 4pr2z3, 725 Gld., do. Priorit. 4proz. 75 Old. Niederschles\. - Märk. Z5proz. 64 etw, Gld., do. Priorität. 5proz.

nèue 4proz. 85 Br., do. | Àà 500 Fl. 592 Old., do. Pol1u, Schaß = Obligat. in

3010) 9 Old,

Ser, I, 78 Gld. Krakau = Oberschl. 4proz. 32 Br. Friedr. - Wil=- | helms - Nordbahn Zus.-Scheine 4proz. 337; u. #4 bez. Wechsel -Course.

Amsterdam 2 M. 1422 G. | Hambur a Vila 1497 O. | do. 2M, 145815 G. | London 1 Pfd. St. 3 M. 6.24 G. Berlin a Visla 100 Br. 0 2M S O 29 O. JIVien, 10. Juni. Met. 5proz. 66. Aul, 34: 108. Nordb.

91, Gloggn. 81. Mail. 56, Livorno 534, Pesth 51. B. A. 1000,

Wechsel. Amsterdam 158, Augsb. 15, burg 1717 London 12, 4. Paris 136.

Paris, 9. Juni. Der wahrscheinlihe Sieg des Expropria tions - oder Rückkauf - Gesetzes in der National-Versammlung, in Ver-= bindung mit der bedrohlihen Haltung des gesammten Arbeitervolkes, wirken keinesweges ermuthigend auf die Geschäftswelt. Darum fie len die Fouds. 3proz. 45%, 5proz. 67%, Bank 1225; belgische 5 proz. 66! ; neapol. 7124 span. (nichts); Stadtobl, 1180; Orleaus 570; Rouen 413%; Marseille 225 baar, 226% Zeitz Basel 8753 Nord 36224; Lyon 315; Strasburg 358%.

Lage der französishen Bauk am §8. Juni Abends, Ju Barren und baarem Gelbe 75,114,048 Fr. 37 Cent. (in Paris) und 62,285,971 Fr. (in den Departements). Die Höhe der Wech- sel im Umlauf betrug für Paris 129,831,930 Fr. 88 Cent., für die Provinzen 156,690,630 Fr. 16 Cent, Der Staat is bei der Bank fasse noch mit 19,173,804 Fr. 87 Cent, affreditirt. Das Contocur= rent beträgt 72,144,220 Fr, 74 Cent.

10, QUAA Gros, 40, /0., Oproz, 08.

London, 9, Juni. Cons. p. C. 84%, a, Z. 844. Ard. Dän. 66. Portug. 63. Bras. 68. E

Engl. Fonds blieben ohne eine wesentliche Veränderung und \{lo}en zu den vorigen Preisen. Die fremden Fonds blieben unver= ändert, Jun Eisenbahn - Actien war wenig Geschäft,

Markt - Berichte.

__ Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : Weizen 40—46 Rthlr. Roggen loco 24—26 Rthlr.

Frankf. 116. Hams-

i

Nordb. 363 . 75. 115,

Hafer 48/52pfd, 16;—18 Rthlr,

Erst am Schluss der Börse trat mehr Festigkeit

Gerste 22—23 Rthlr. Rüböl loco 10—95 Rthlr.

» * Sept, /Okft. 10¿—# Rthlr. Sviritus loco 17—17% Rthlr. bez. u. G.

Marktvrete vom Getraide. Berlin; den 10; Zun.

Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr, 6 Pf.z fleine Gerste 1 Rthlr. ; Hafer 23 Sgr. 9 Pf, auch 20 Sgr.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 25 Sgr.; Rog- gen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr.z große Gerste 1 Rthlr,; Hase! 20 Sar. 9 Pf, auch 22 Sqr 0 P

Sonnabend, den 10. Juni. E

Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr. 10 Sgr. ; der Centner Heu 27 Sgr. 6 Ps, auch 20 Sgr.

Danzig, 10. Juni. An der Bzhn wird gezahlt für Weizen 48— 060 Sar, Roggen 2—230 Sgl., GVêrsite 2027 Sar, Erbsen 40 09 Sgr, Hafer 17—19 Sgr. vr, Sessel

Spiritus. 17 Rthlr. pr. 120 Quart 80% Tr.

Stettin, 10. Juni. Roggen in loco 21 a 215 Rthlr. ge handelt, pr. Juli 82pfd. zu 225 Rthlr. offerirt, 22 Rthlr. geboten, pr. August zu 23 Rthlr. offerirt.

Heutiger Landmarkt :

S ren

4 J} 174 Sgr., graue 48

Weizen. Nogagen. Gerste. Hafer. Erbsen. Lastadie 16 1% H - Paradeplal 18 14 4 1 D Prei Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. . 40 & 42 2 a M I Ho N

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 22—21% % bez., pr. August 205 % bez. - U Rüböl in loco zu 95 Rthlr. bez. und Geld, pr. Juli 95 Rthlr. _ _R 6 Ç 2 Nyitof t geboten, pr. Sept. / Okt. 10; Rthlr. Brief und Geld.

Breslau, 10. Juni. Weizen, weißer 47, 51 bis 54 Sgr., gelber do. 44, 48 bis 51 Sgr.

Roggen 29, 33 bis 36 Sgr.

Gerste 26, 28 bis 30 Sgr.

Hafer 19, 20—21; Sgr. A

Spiritus fand lebhafte Frage und wurde von 55 bis 8% bege- ben, Eigner halten nah den Berichten aus Berlin auf 9 Nthlr.

Rüböl sehr flau, 97, Rthlr. offerirt.

Zink ohne Handel. A i

Bu mäßiger Zufuhr blieben die Preise ziemlich die gestrigen, nur Weizen war etwas gesuchter, besonders in den guten Qualitäten.

London, 9. Juni. Getraidemarfkt. Die Zufuhren von englischem Weizen sind gut, vom Auslande is indeß seit Montag wenig eingegangen. Das Geschäft war heute beschränkt und in den Preisen für Weizen, Gerste und Bohnen keine Aenderung. Erb- sen sind etwas niedriger, Hafer mehr gefragt zu vollen lebten Preisen.

Druck und Verlag der Deekerschen Geheimen Ober -Hofbuchdruerei, Beilage

Graf Waldemar, Schauspiel in 5

„7 41.

Hz: Bar: t: POLE E L L E A. T

Ina

Deutschland. Bundes - Angelegenheiten. _der National - Versammlung. Hannover, Hannover, Bericht des General-Lieutenants Halkett,

Frankfuri a, M. Verhandlungen

Br

Uichtamtlicher Theil.

Deutschland. Bundes - Angelegenheiten.

rantfurt «M, 8 Iun (O. P N A) Bierieunto bung der Fonftttkuiren den Nationalversammlung. einer Mittheilung des Präsidenten sind in den Ausschuß die deutsh-siavische Frage durch die Abtheilungen Kalchberg von Teschen, Kagerbauer von Linz, Reitter von Yrag, Beisler von München, Schott von Wien, von Schmerling von Wien, Gutherz oon Wien, Sommaraga von Wien, Ruge von Berlin, Fallmerager von München, Gisfra von Wien, Madckcwiczka von Krakau, Berger von Wien, Fritsch von Ried gewählt, Von der österreihischen Re gierung ist den Abgeordneten (dem Wortlaut des eingegangenen Schreibens nur denjenigen aus Oesterreich) das Portofreithum auf den österreihishen Posten bewilligt, : HDedckscher, Berichterstatter des völkerrehtlichen Ausschusses für

die shleswig' he Angelegenheit, gab als Einleitung einen historisch=

staatsrehilichen Nückblick auf die früheren Verhältnisse, welchem sich

die gedrängte Darstellung der Ereignisse der leßten Zeit anschloß. Ver jüngste Rückzug der stegreichen deutschen Truppen hat nicht bloß in Schleswig eine gewaltige Aufregung und Entrüstung hervorge= rufen. Man habe natürlicher Weise den Rückzug in Zusammenhang ge- bracht mit den nah allgemeiner Meinung obschwebenden Unterhandlun- gen über Waffenstillstand und Frieden. Unter den vom Norden Kommenden habe si die Ansicht festgestellt , daß Jütland aus politishen, Nord= s{leswig aus strategishezen Gründen geräumt worden sei. Theilweise Bestätigung dieser Ansicht liege in einem Bundesbeschlusse vom 9, Juni *), in welchem besonders die Wiederbesezung von Nord= s{chleswig empfohlen sei, Ueber die Frage selbst seien verschiedene weitere Anträge eingegangen, wie z. B., daß die einzelnen Staaten keine selbstständigen Friedensverträge sollen schließen dürfen; daß sich für die Cinverleibung ganz Schleswigs in den deuischen Bund aus gesprochen werde 2c. Diese Anträge gingen jedoh entweder auf die allgemeine deutshe Verfassungsfrage, und seien deshalb nicht jeßt zu begutacten , oder es sci nicht räthlich, durch Beschlüsse bezüglich der definitiven Einverleibung von ganz Schleswig den Friedensverhand lungen vorzugreifen. Wenn er den Schluß ziehen \olle, so sei ihm unzweifelhaft das Recht der staatlichen Verbindung der Herzogthümer, das Recht dagegen, daß ganz Schleswig bei Deutschlaud bleiben jolle, fönne zweifelhaft genannt werden z; eine Bemerkung, die ibm nicht werde mißdeuter werden. Der zweite Theil des Ausschußantrages (es int diejer bereits in dem summarishen Berichte der „Ober =- Post= +lmts-Zeitung““ enthalten) erscheine dur den jüngsten Buudesbeshluß erledigt, zumal, da Nachrichten eingetroffen, daß die Truppen wieder vorgerüdckt seten, Der Berichterstatter beantragte Annahme des An= trages ohne weitere Erörterung aus Gründen, die ín der süngst er= folgten sofortigen Annahme der Erklärung wegen Schußes der Na= tionalitätcn ihre volle Würdigung gefunden, Mittermaier erstattete im Auftrage des Verfassungs = Aus-= \chusses Bericht, bezüglich des von den luxemburgishen Abgeordneten aegen den Beschluß vom 27, Mai eingelegten Protestes. Nach einer urzen historischen Einleitung untersuchte der Berichterstatter die recht= liche Bedeutung der in dem luxemburgischen Wahlgeseße enthaltenen Vorbehalte, so wie der darauf sich stüßenden Verwahrung der luxem= burgischen Abgeordneten, (Erstere sind bereits in einem früheren Sißzungsberihte vom 29. Mai mitgetheilt.) Diese Prüfungen liefern das Ergebniß, daß jenem, von den Ständen Luxemburgs beschlosse- nen Vorbehalte eine rechtliche Wirkung nirgends zuerkanut werden, so wenig als ein beshränkender Auftrag einzelner Landestheile an ihre Abgeordneten von Bedoeutung sein könnte. Jeder Abgeordnete hat nah feiner Ueberzeugung, ungebunden durch etwanige Jn- ttructionen, zu stimmen. Die Abgeordneten stehen da als freie Män= ner, welche die heiligen Jnteressen Deutschlands zu berathen haben. Sie werden die Wünsche ihrer Auftraggeber in Betracht ziehen, aber selbstständig prüfen und abstimmen. Nur \o kann der Hauptzwedck, die Einheit, erreiht werden. Jn diesem Sinne werden die luxem= burgischen Abgeordneten erwägen, daß ihr besonderes Land nur ein Theil des großen Deutschlands is. Nie kann zugegeben werden, daß einzelne Theile den Beschlüssen der Gesammtheit keine Folge leisten wollen. Das Großherzogtzum Luxemburg i} in keinen anderen Ver- hältnissen, als jeder andere deutsche Staat. Es war kein Recht da zur Verwahrung, aber auh noch nicht einmal ein Grund, da noch fein Widerstreit sih ergeben hat. Nimmermehr konnten die Abgeord= neten erflären, daß sie der Versammlung niht mehr anwohnen wollen. Der Ausschußantrag ging, wie schon erwähnt, dahin, daß die Natio nalversammlung: in Erwägung der Nichtverbindlichkeit von Beschrän= fungen und Junstructionen bei den Wahlen, so wie der Ungültigkeit der eingelegten Verwahrung, die Abgeordneten von Luxemburg auf- fordern solle, an den Verhandlungen wieder Theil zu nehmen. Sodann erstattete y. Rado wi Bericht im Namen des Marinegus- \husses, (£8 hat sich dieser die Fragen gestellt, welche Aufgaben eine deutsche Seemacht bezüglich der Vertheidigung der Küsten und für die kom- merciellen Verhältnisse, zu erfüllen hat; sodann, welche Art und Zahl von Schiffen diesem Zwecke zu entsprehen im Stande seien z endlich, welche Zeit zur Erreichung des Zieles erforderlich sein werde. Nur in längerer Zeit wird dieses geschehen und nur bei Vereinigung aller Staaten Deutschlands wird eine deutsche Flotte geschaffen werden

5 ) Der Redner veilas die betreffende Stelle: „daß der Bundesver- sammlung keine politischen Gründe vorliegen, welhe der Wiederbesezung der geräumien Bundestheile entgegenstehen und der General v. Wrangel die Befreiung des von den dänischen Truppen neuerlich beseßten Theils von Schleswig zu bewirken wissen werde, Oberpostamts - Zeitung, Beil, Nx. 1 vom 7. Zuni, : Z

Beilage zum Preußishen Staats-

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föunen. Kein einzelner Staat, auh der mähtigste nicht, kann die Aufgabe in dem erforderlichen Umfange lösen. Das erste deutsche Kriegs\chiff, das sich vor den Rio la Plata legt, zeigt den dort zahl- reih wohnenden Deutschen, daß hinter ihnen vierzig Millionen Deutsche stehen. So is es nicht blos die materielle Frage, welche die Noth- wendigkeit, eine Flotte zu schaffen, erscheinen läßt. Die Lösung der Aufgabe kann nur in Zeitabshuitten erfolgen, Hätten wir nur den Anfang einer Seemacht gehabt, wir hätten den Krieg in Schleswig glänzend geführt und es hätte fein Rückzug stattfinden müssen, den die kleinste Scemacht dur ihre wenigen Schiffe abwendig gemacht. Noch will und kann der Ausschuß nit auf einzelne Vorschläge ein- gehen, Der Antrag zielt nicht darauf hin, in den nächsten Jahren eine Linienflotte zu stellen. Für den Schuß der Küsten so wie des Handels werden Schisse zweiten Ranges genügen. Den von dem Ausschusse ge- stellten Antrag, die Bundesversammlung zu veranlassen, den Betrag von 6 Mill, Thalern auf verfassungsmäßtigem Wege verfügbar zu machen, be- gründete der Berichterstatter in nachstehenden Ziffern, Nach einem gemachten Vorschlage würden für zwei Fregatten von 45 bis 50 Kag- nonen etwa 900,000 Thaler, für 4 Korwetten etwa 920,000 Thaler, für 2 Dampfschiffe zu 500 Pferdekraft beiläufig 800,000 Thaler, für | Dampfschiffe zu 250 Pferdekraft 920,000 Thaler, für 200 Kano- nenboote (zu 2 Kanonen) 140,000 Thaler zu verwenden sein; der Res wäre für Zeughäuser, Werften 2c. zu verwenden.

Nach einem Berichte des Prioritäts-Ausschusses sollen als drin- gender Gegenstand verschiedene auf Sicherstellung der National-Ver-= sammlung gegen Angriffe gehende Vorschläge an einen besondern Aus- \huß gewiesen werden, Wippermann hält die Sache, wenn auch Gerüchte wegen beabsihtigter Angriffe auf die Versammlung im Um- laufe seien, nicht für so bedeutend, da}; ein besonderer Ausschuß niederge- sett werde. Eiue Benachrichtigung an die Behörden der Stadt Frankfurt werde genügen. Schüler von Jena is der Meinung, daß unruhige Ver- sammlungen in Frankfurt oder dessen Umgegend Zu bedauern seien, nicht wegen der Gefahr, sondern wegen der BVerdächtigungen gegen die Unke, zu welchen sie Veranlassung geben würden. Doch sei er dagegen, die Polizei aufzurufen, weil dadur eine Auf- regung erst hervorgerufen werde. v. Radowiß: Von 1792 bis 1848 hätten sich stets dieselben Versuche wiederholt. Als die Versammlung zusammengetreten, | bedeutende

babe eine Partei die Hoffnung gehegt, sle zu ihren Zwecken benußen zu fönnenz; diese Hoffnung sei jeßt gesunken, soweit die Erfah- rungen der leßten Wochen sprehen könnten. Es frage si, ob diese Partci nicht zu denselben Mitteln wie früher greifen werde. Das Losungswort sei jeßt gefunden : „Ni.der mit der Reaction.“ Damit gehe es, wie früher mit dem Wort „Demagog““, welhes früher auf alle angewendet worden sei, die irgend eineu Fortschritt wollten, Jeßt nenne man jeden Reactionair, der das Bestehende niht um stoßen wolle, wenn es niht im Widerspruche stehe mit den höheru Ideen, Es handele sich natürlih niht um den Schuß der ein- zelnen Personen. Finde - ein niht erfolgloser Angriff statt, \o stehe in Aussicht eine provisorische Regierung, die Ausrufung der Republik 2c. Die hiesige Bürgerschaft sei bereit die Versamm Ung zu uen, Nur fei De rage, 00 die «Blrger 2s ver

möchten, wenn ein Sturm von außen dazu komme. Der Red ner trägt darauf an, einen Ausschuß von odex 5 Personen

niederzuseßen, denen, mit dem Präsidenten au der Spiße, an- heimgegeben werden solle, mit den hiesigen Behörden sich zu benehmen, Seien nicht hinreihende Widerstandsmittel vorhanden, dann solle man die benachbarten Regierungen ersuchen, Truppen be- reit zu halten, welche jedoch erst auf Verlangen der National - Ver- sammlung herbeiziehen dürften, WBrumprecht bemerkte, als Bericht erstatter der Prioritäts - Kommission, daß un‘ex den Anträgen nicht blos solche sich befänden, welche auf die umlaufenden Gerüchte sich bezögen, sondern auch andere allgemeine, wie z. B. derjenige auf

Permanenz = Erklärung der Versammlung bis zur Beendigung des Verfassungs =

Werks 2c. Otes . bgbe den. .LUlittag flir eme besondere Kommission veranlaßt, Plathner: Claubt die Stadt Frankfurt, daß besondere Maßregeln nothwendig seien, so wird sie dieselben ergreifen und die nöthige Aufforderung erlassen. Es wäre ein Zeichen von Furcht, wenn die Versammlung die Anregung gäbe. Lassen wir die demokratischen Vereine hierher kommen; wir werden thun, was Deutschland wiil, und das wird durchgeführt werden, Vogt von Gießen erklärte sich mit dem Vorredner einverstanven, Man habe bereits die Erfahrung des Vorparlamentes, und damals sei größere Aufregung gewesen, Es bestünden in Deutschland höchstens 60 demokratische Vereine; jeder werde, wenn überhaupt, höchstens 5 Mit glieder hierher senden; was set da zu surcten? Navegaux hov hervor, daß verschiedene Vereine erfärt hätten, die Versammlung nicht beschicken zu wollen; fo der zu Köln, da dieser selbst den Schein vermeiden wolle, auf die Nationalversammlung einzuwirken, Der Redner theilt die geäußerten Besorgnisse niht. Man solle nicht mit den Worten „Reaction“ und „Anarchie“ #\o viel spielen; nicht Ver dächtigungen vorbringenz man müsse Gründe haben, Venedey sprah für Niedersezung einer Kommission. Man dürfe übrigens nicht alle Bewegungeu seit 1792 bis 1848 in dieselbe Klasse stellen ; die Versammlung selbst sei hier in Folge einer Bewegung. von Magyern aus Wien will keine Bewachung, weder durch Bajonette noch durch Sensen. Die Stadt Frankfurt sei beunruhigt, und darauf müsse Rücksicht genommen werden. Der Redner macht den Vor- chlag, keine Volksversammlung innerhalb eines Umkreises von drei Meilen zu gestatten; außerdem sollen die Regierungen jcden be- wvaffnêten Zuzug hindern, und die Nationalversammlung solle be- ließen, im Falle einer Störung sih etwa aht Tage nachher in Wien oder Regensburg wieder zu versammeln. Edel von Würz- burg verband mit dem leßten Vemerken den Antrag: daß die Na- tionalversammlung - im Falle einer Störung sofort in einer im Voraus zu bestimmenden Stadt wieder zusammentreten solle, wo Sicherheit und die erforderlichen Lokalitäten zu erwarten seien, Simon von Trier: Man habe immer von Vertrauen gesprochen und auf Vertrauen verschiedene Beschlüsse gegründet; das möge man auch in dieser Sache thun, Gegen Niederseßung einer Kommission sprachen noch mehrere Redner, u. a. Lichnowsky. Bei den leßten Rednern wiederholte sich der Ruf: zur Tagesordnung. Eine Mittheilung des Präsidenten, daß noch 15 Redner eingeschrieben seien, erregte viele Heiterkeit. Die Frage des Vorsißenden, ob wegen angeblicher Be- drohung der Sicherheit der Nationalversammlung und der dagegen zu ergreifenden Maßregeln zur Tagesordnung übergegangen werden solle, wurde fast einstimmig und mit vielen Beifallszeichen bejaht. Die übrigen Anträge wurden an den Prioritäts-Aus\huß, zur Stel- lung neuer Auträge, bezüglich der Priorität zurückgewiesen.

Nach einer Ankündigung von Fuchs aus Breslau is vom Prioritäts = Aus\huß der Antrag beim Präsidium eingereiht worden, daß dem Prioritäts-Aus\huß die Begutachtung des Materiellen auch der Anträge, welche sehr oft mit Petitionen im Zusammenhang stän= den, zugewiesen werden solle, sofern dieselben niht an die besonderen Ausschüsse überzugehen hätten, Auf der heutigen Tagesordnung

Anzeiger.

Mittwoch den 14. Junîi.

stand noch die von Blum in Aussicht gestellte Aeußerung auf die

Erklärung des preußishen Staatsministers v. Arnim, welche durch den Abgeordneten von Auerswald gestern mitgetheilt worden war. Eisenmann ersuchte, da doch kein Beshluß werde gefaßt werden éönnen, die Debatte, welche sehr heftig werden könnte, fallen zu lassen. Er glaube, daß v. Arnim die Wahrheit gesprohen, und daß Blum nicht absichtlih ein anderes berichtet habe. Es wurde auf den Vor= schlag nicht eingegangen, Blum, der unter der gespanntesten Auf= merksamkeit der Versammlung sprach, erklärte sih dahin, daß, da der Gegenstand verhandelt werden solle, dieses niemand weniger zu scheuen habe als er. Jn der Mittheilung von Auerswalds sei ein we- sentlicher Mangel; es fehle ein bestimmter Antrag. Was nun die Erklärung des preußishen Staats - Ministers betreffe, so enthalte sie die Behauptung, daß niemals ein Nath vou der preußishen Regie- rung wie er gesagt haben solle, gegeben worden sei. Von einem Nathe sei aber nicht die Rede gewesen, indein er diesen Ausdruck nicht gebraucht, (Der Redner verliest einen Abdruck des stenographi= {hen Protokolls). Er habe übrigens dem preußischen Ministerium auch nicht Verrath vorgeworfen; ferner habe er nur gesagt, daß er feine weitere Bürgschaft für die Wahrheit der Notiz geben fönne, als die Versicherung auf Ehrenwort, daß ihm die Mit- theilung gemaht worden sei, und dies sei in Gegenwart von Zeugen , Mitgliedern der Versammlung, die er zu nennen bereit sei, gesehen. Es gäbe Fälle im Geschäftsleben, wo Namen nicht genannt werden könnteuz auch er sei nicht in dem Falle, den Namen des Ministers nennen zu können, der ihm die Mittheilung gemacht habe. Cs sei übrigens Thatsache, daß verschiedene Ständekammern ein= berufen seien, Man habe si gestern auf den prozessualischen Stnnd= punkt gestellt, und von ihm die Beweise verlangt, Wenn sich jemand auf Aktenstücke berufe, die ihm als Privatmann nicht zu Gebote stünden, sv sei es Sache des Gerichtes, diese Aktenstücke herbeizushaffen. Es sei nun vielleicht, wie die Sache stehe, nicht zu hoffen, daß die Akten- stücke noch jeßt so zu beschaffen seien, wie etwa bei der ersten Anfrage. Er wiederhole übrigens die Bitte, jeßt noch die Akten einzufordern. 7m übrigen gehe er niht weiter auf die Sache einz sei er unrichtig berichtet, so bedaure er das, Es wäre am Playe gewesen, daß am Schlusse der Zurückweisung eine Aeußeruug über die Stellung des preußishen Landtags gegeben worden wäre. v9, Auerswald: Wenn gesagt worden sei, daß man einen Antrag vermisse, so habe er diesen erst dann stellen wollen, nahdem die ursprünglihen Worte Blum?’s vorgelegt worden seien. Er gehe dahin, daß die Versamm= lung wegen der erhobenen nicht begründeten Anklage gegen eine deutshe Regierung ihre Mißbilligung aussprehe. Jn Verlaufe der Reve verlas der Redner eine ihm zugekommene Abschrist der dama- ligen Rückäußerung des preußischen Ministers des Auswärtigen an die meiningeushe Regierung. Hierin ist bezüglich des Vorschlages wegen vollständiger Veseßuug des Pleuums des Bundestags bemerkt, „daß auf eine Erwägung dieser hon an sich bedenklichen Frage im jeßigen Augenblick, kurz vor dem Zusammentritte der Nationalver= sammlung, nicht einzugehen Fei.“ Der Präsident bemerkte unter dem Beifall eines großen Theils der Versammlnng, daß der von Auers= waldsche Antrag nicht zur Abstimmung kommen könne, da er eine Berweisung zur Ordnung verlange, und ein solches Verlangen sogleich bei der Aeußerung hätte "gestellt werden müssen. Der Beschluß der Versammlung könne nur auf Tagesordnung gehen. Diese wurde auch, nachdem noch mehrere Redner, insbesoudere Lihnowsk9 und Schaffrath, gesprochen, mit großer Mehrheit beschlossen.

hun. Funszehnte Sibung der deuts \chen National-Versammlung. Auf der heutigen Tages- Ordnung stand die Berathung über den Bericht des Ausschusses für vvlferrehtlihe Fragen in Betreff der shleswigshen Angelegen- heit. Der erste Redner war Dahlmann, der wohl mit Recht und ohne Nuhmredigkeit sagen konnte, daß er für eine Sache sprehe, der er seine besten Kräfte und ein ganzes Menschenleben gewidmet habe. Der Redner hegt die: feste Zuversicht, daß Schleswigs Sache jebt siegen müsse, Der Ausschuß hat verlangt, die Ehre Deutschlands zu wahren. Die Ehre Deutschlands wahren in dieser Sache heißt altes Unrecht vergüten, heißt neues Unrecht nicht begehen. Altes Unrecht, schweres altes Unrecht is von deutscher Seite begangen worden. Es is schon behauptet worden, Schleswig habe den Rechtsweg nicht betreten, Schleswig hat ihn betreten; aber er ist ( Zum Jahre 1822 hat die holsteinische

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ihm abgeschnitten worden. Ritterschaft die deutsche Bundes-Versammlung angegangen z nur diese erstere konnte den Weg betreten; denn allein Holstein gehörte zum deutschen Bunde. Die Sache ward verzögertz vergebens ward diese Sache, an welcher die höchsten Juteressen Schleswig?s hingen, in einem gründlichen Referate erörtert. Diesem Referate entgegen folgte eine Erklärung des damaligen Bundestagsgesandten von “Holstein. Als gegen lehteren die Ritterschaft mit einer neuen Darstellung der Rechte ihres Landes und des unauflöslih verbundenen Schleôwigs auftrat, so duldete es der damalige Bundespräsidialgesandte nicht, daß diese Eingabe überhaupt vertheilt oder zurückgegeben wurde. So blieben die eingesendeten 2000 Exemplare in der Kanzlei liegen, und erst später erhielt der Redner, damals Professor in Göttingen,

die Nachricht, daß e1 Exemplare wieder in Empfang nehmen

fönne, Es war damals darauf hingewirkt worden, Gesandte, welche der Sache Schleswig - Holstein günstig waren, vom Bundestage zu entfernen. Es erfolgte ein Beschluß, daß die Verfassung Holsteins,

für welche damals die Ritterschaft aufgetreten war, nicht als in an- erkannter Wirksamkeit besteyend betrahtet werden könne, daß die Bundesversammlung aber wachen werde, daß in der zu gründenden Verfassung die Rechte Holsteins bezüglich seiner Verbindung mit Schleswig gewahrt werden. Dieses Wachen war so wirksam, daß Schleswig bezüglih der Landstände von Holstein abgetrennt, und blos berathende Stände eingeführt wurden, also im Widerspruch mit dor von den früheren Herzogen ausdrücklih verbürgten schleswig- holsteinischen Verfassung. Hier is also altes Unrecht wieder gut zu machen, Am wenigsten wird Deutschland wollen, daß neues geschehe. Nehmen Sie an, rief der Redner, was der Ausschuß vorschlägt; es ist das wenigste, was Sie thun können. Es erreiht faum die Hoffnungen , welche man hegen zu dürfen glaubte. Der Redner kann nicht zugeben, was der Berichterstatter gesagt habe, daß es min- destens zweifelhaft sei, ob ganz Schleëwig bei Deutschland bleiben solle, Selbst die Dänen in ihrem Fanatismus haben anerkannt , daß Schleswig zusammenbleiben müsse. Der nördlichste Schleswiger ist so berechtigt, wie der südlihste Holsteiner. Noch habe der Redner den Schleswiger nicht gesehen, auch im äußersten Norden, der sich abtrennen wollte von seinem Lande. (Stürmischer Beifall.) Was die Versammlung thut, als gut und ret, das thut sie nicht nur für Schleswig = Holstein; sie thut es für die ganze heilige Auf- gabe der deutschen Verfassnug, Man solle es nicht glauben, wenn behauptet werde, daß dur die Vereinigung des ganzen Schleswigs mit Deutschland das europäische Gleichgewicht erschüttert werde und daß es deshalb zu ernsten Verwickelungen führen werde, Durch das