1848 / 56 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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jonen erlassen, an die National - Garde, die Soldaten, E ade und die Jusurgenten. Die Nationalgarde, Linie und Mobilgarde feuert er zur Verdoppelung ihrer Anstrengungen an, denn es handle sich um die ganze Zukunft granfreihs und der Nepublik, Die Bürger, welhe noch nicht dem Dienst der Nationalgarde sih an= geschlossen, erinnert er an ihre Pflicht, Den Jusurgenten ruft er zut „Ihr glaubt Euch im“ Juteresse der Arbeiter zu schlagen : nein, Jhr kämpfet gegen sie; auf sie allein wird all" das vergos= sene Blut zurückfallen. Jm Namen des mit Blut befleckten Va- terlandes, im Namen der Republik, die Jhr ins Verderben stürzt, im Namen der Arbeit, die Jhr begehrt, und die man Euch niemals ver- weigert hat, macht die Hoffnungen unserer gemeinsamen Feinde zu Schan= denz legt Eure brudermörderishen Waffen nieder und zählt darauf, daß die Regierung, eben so wie es ihr nicht unbekannt ist, daß es in Euren Reihen verbrecherische Aufwiegler giebt, au weiß, daß sich dort Brüder finden, die nur irregeführt sind, und die sie in die Arme des Vater= landes zurückruft. Aehnliche Proclamationen hat auch der Präsident der National-Versammlung erlassen.

Großbritanien und Jrlant. London, 24. Juni. Gestern fand im auswärtigen Amte cine mehrstündige Kabinets - Be= rathung statt.

Die beiden Häuser tes Parlaments verhandelten gestern Gegen- stände von verschiedenem Juteresse. Jm Oberhause brachte Lord Kinnaird die Polenfrage zur Sprache und fragte, ob die Regie- rung von ihrem Gesandten in Berlin Aufschlüsse über die Dinge in Posen erhalten habe. Nachdem er die dortigen Ereignisse in einsei= tiger Weise und unvollständig dargelegt hatte, antwortete der Mar= quis von Lansdowne, daß er die verlangten Papiere nicht vorle gen könne, da sie innere Angelegenheiten eines fremden Staates be= treffen, in welche England sth niht einzumischen habe. Eine län- ere Erörterung der irländischen Angelegenheiten, die indeß ohne Ne= fultat blieb, veranlaßte der Graf Fibwilliam. Derselbe wollte durchgreifende Hülfe für Jrland und erkannte als solche die Anlage von Eisenbahnen durch die Regierung. Der Marquis von Lansdowne lehnte es ab, und der Antrag wurde ohne Abstimmung verneint.

Im Unterhause war gestern die Debatte lebhafter. Nach= dem man zu Anfange wiederum einige Zeit mit Reden über Wahl=- bestehungen hingebracht hatte, wurde die Debatte über die westindi= schen Unterstüßungs - Maßregeln wieder aufgenommen. Die Haupt= frage drehte sich wie immer um die Zuckerzölle und die Konkurrenz der Kolonieen mit den Sklaven haltenden Staaten, Herr Hawes, der Unter-Staats-Secretair im Kolonialamte, suchte nachzuweisen, daß das Zuckergeseß von 1846 den Kolonieen niht geschadet habe, daß

312 eine Abweichung von einigen Einzelheiten dies:s Geseßes in der gegen- wärtigen Krisis nothwendig sei, daß aber die Kolonieen, um wieder emporzukommen , viel mehr auf eine ökonomischere Verwendung ihrer Arbeitskräfte und eine rationelle Bewirthschaftung der Pflanzungen sehen, als sich auf die Hülfe des Mutterlandes verlassen sollten; denn daß die Sklavenarbeit wohlfeiler und besser sei, als die freie Arbeit, sei nicht erwiesen. Lord George Bentinck nahm darauf gegen die Regierung das Wort und behauptete, die ostindischen Kolonieen könnten ibren, Zuckex nicht anders, als zu 28 oder 30 Shillinge pro Centner herstellen, während der Sklavenzucker für 21 Shillinge ge=- liefert werde, und deshalb müßten die Kolonieen den Schuß haben. Jm weiteren Verlauf seiner Rede griff Lord George Bentinck die Minister persönlih an, indem er gegen den Kolonial-Minister, Gra= fen Grey, und dessen Unter-Staats-Secretair, Herrn Hawes, vorbrachte, sie hätten Berichte, welche von deu Kolonieen eingegangen wären und dem westindishen Comité vorgelegt werden sollten, absihtlih ver= heimlicht, dagegen erhob sich Lord John Russell mit großer Enut- rüstung und wies diesen Angriff auf den Charakter eines englischen Ministers entschieden und mit Heftigkeit zurück. Die in Rede ste- hende Depesche von Jamaika sei dem Comité keinesweges vorenthal= ten, sondern zum Druck für das Comité gegeten worden; der Kolo= nial-Minister habe, als er dana gefragt wurde, geglaubt, das Co- mité sei bereits im Besi derselben und verlange einen neuen Bericht über die Lage Jamaifa's, deu er allerdings uicht geben konnte, da er keinen erhalten hatte. Lord John Russell wurde ausfallend gegen Lord Bentinck. Dergleichen niedrige Schlihe““ , sagte der Minister, „sind bezeichnend für Leute, die sich mit Dingeu abgeben, womit sih der edle Lord lange beschäftigt hat, Der edle Lord zeichnet sih außer= ordentlich aus, einen Betrug der Art aufzudecken, wenn es sich um den Namen und das Alter eines Pferdes handelt; aber wenn er ei- nem Maune, wie Lord Grey, solche Betrügereien zur Last legt, o muß ih ihm sagen, daß er meinen edlen Freund gänzlich verkennt! Er verkennt gänzlich den Charakter der Staatsmänner, welche seit einer langen Reihe von Jahren hohe Aemter in England bekleidet haben, Er schadet mit diesen und ähnlichen Verdächtigungen weniger Anderen, als sich selbst!‘ Herr d'Jsra eli griff hierauf den Mini- ster eben \o heftig an: Statt sich auf Lord Grey's und seine ei- gene Stellung zu berufen, hätte Lord J. Russell besser gethan, die bestimmt ausgesprochenen Beschuldigungen eben so bestimmt zu wider- legen, und hatte schr Unrecht, Lord G. Bentinck seiner noblen Pas- sion wegen anzugreifen. Seinem Freunde sei gerade wegen seiner Bemühungen um die Pferdezucht ein Dank ausgesprochen worden von einer Versammlung, deren Vorsißer wer gewesen sei? Der Herzog von Bedford (Lord J. Russells Bruder)! Diese Ver=

RPertiner Börse vom 28, Fun i.

handlungen dauerten unter großem Lärm, Jubel und Gegenjubel bis halb 3 Uhr, da die Debatte auf Montag vertagt wurde.

Das Comité, welches das Unterhaus niedergeseßt hatte, um die Ursachen der neulihen großen Handels-Krise in England zu untersu= chen, hat jebt ihren Bericht erstattet, Der wesentliche Jnhalt des= selben is folgender: Unter den Zeugen, welche-vòr dem Comité be- fragt wurden, herrschte die einstimmige Ansicht, daß die erste Ursache der Noth war: die unzureichende Aerndte, - vorzüglich der Kartoffeln im Jahre 1846, und die Nothwendigkeit, im Jahre 1847, die Mit- tel zur Bezahlung der beispiellos großen Eiufuhr von verschiede- nen Arten von Nahrungsmitteln, welche in diesem Jahre statt= fand, herbeizushaffen, Unter deu übrigen Gründen sind von einigen Zeugen der ungenügende Vorrath von Baumwolle, die Ableukung des Kapitals von seiner gewöhnlihen Verwendung in Handels = Geschäften auf den Bau von Eisenbahnen, die ungehörige Ausdehnung des Kredits, besonders in unseren Geschäften mit dem Osten, und die übertriebenen Erwartungen von der Ausdehnung des Handels, als solche bezeihnet worden, welche zu diesem nämlichen Er= gebnisse mitgewirkt hätten. Das Comité findet keinen Grund, zu bezweifeln, daß diese Ursachen in verschiedenem Maße in den ver- schiedenen Theilen des Landes die Wirkung hervorgebracht haben, welche ihnen auf diese Weise zugeschrieben werden.

Belgien. Brüssel, 24. Juni, Der Moniteur meldet heute die Ernennung des Herrn Firmin Rogier zum Gesandten bei der französischen Republik ; dies Blatt bringt zugleich einen Königli= chen Beschluß, welher das Gehalt des Gesandten in Paris von 60,000 Fr. auf 35,000 Fr. ermäßigt. S

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 29, Juni. Jm Schauspielhause. 102te Abonnements= Vorstellung: Ein Sommernachtstraum, nah S hakespeare , von Schlegel, in 3 Abth., Musik von F. Mendelssohn-Bartholdy, Tänze von Hoguet. | H : -

Freitag, 30. Juni. Jm Opernhause. ‘72ste Abonnemeuts= Vorstellung: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 4 Abth., mit Tanz, Musik von Mozart. (Frau Louise Köster: Die Gräfin, als vor- leßte Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr. i

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver= fauft : E ; Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr. z ein Billet in den Logen des ersten Ran- ges und im ersten Balkon daselbst 1 Nthlr. ; ein Billet im Parterre, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr. z ein Billet im Amphitheater 74 Sgr.

Wechsel - Course.

| Brief. | Geld.

| 1433 | |

Amsatordam »»« ‘oer 6ST C D D006 250 Fl. | Kurz do. 250x1. | 2k. | 142%

Hamburg 300 mx. Kurz | 150% 150 O E R I CE L Ta Li Cv i 300 Mk. | 2 Mit. |— | 1493

L List. | 3 Mt. (6 25536 251

S0OT.. | 206 L E

150 FI1. | 2 Mi. |

Io: [A Mil

100 Thble. | 2 31

S T: | Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 100 Thlr. f L |

Breslau «

Fraukfurt a. DL südd. W 100 FI. | 2 Mt, | 100 SBbI | 3 Wochen |

Petersburg

Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und Geld Course.

rf.| Brief. | Geld. | Gem. Zí.| Brief. | Geld. | Gem. St. Schuld-Sob, I 68% | 683 Kur-u.No:.Pfdbr./35| 88 S717 Seeh. Präm. Sch. |-—| 83 Sehles1sche do. 37 K.u.Nm. Schuldv, do. Lt. B. gar. do./33 Berl. Stadt-Obl. Pr. Bk-Anth.-Sch,— Westpr. Pfandbr. 37 7 Sti | f b. f

Gros3b.Posen do. 4 do. do. C Frnedrichsd’or. | Aud. Goldm.à Bt

Discouto.

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

Ausländische Fonds.

81

Poln. neue PfdJbr.| 4 do. Part. 500 F1.| 4

Russ Hamb. Cert

do.beiHope3, 4.8. -

dó. dos: 1: Anl; do. do. 8200 FI.|—

do. Stiegl. 2. 4.A. e Hamb. Feuer-Cas.|? L do. do. 5. 4

do.Staats-Fr. A ul. |—| do, v. Rthsob.Lst. | Holl. 25 % Int. —- do.Poln.SchatzO. | 4 Kurb.Fr.O. 46 th. —— do, do. Cert. L.A| 5 Sardin. do. 36 Fr. ——— do.do.L.B.200FI. —| 11 N. Bad. do. 35 FI. -- Pol. a. Pfdbr.a.C.| 4 | 84 {

|

___ Die Course sind heute wieder etwas gestiegen , scheine preishaltend.

Nuswäáärtige Wörsen.

Breslau, 27, Juni. Louisd?’or 1125 Gld. Poln. Papier- geld 877 Br. Desterreich, Banknoten 87 Br. Staate=Schu!dscheine STPTDI* 68 bez. Schlei. Pfandbr. 3L5proz. 892 und ck bez. u. Gld., do. Ans. B, Ayroz. 88% und ?; bez., do. 3!yroz, 76 Br.

g. R M, neue 4 yroz. 844 Br,, do. Partial-Loose a 300 Actien. Oberschl. Lit, A, 32 proz. 72 Br., dito Litt. B, 34proz. 72 Br. Breslau -Sthweidn, «Freiburg Apyroz. 71 Br. Nie- derschles, «Märk, 35 proz. 62 Br., do, Priorit. 5proz. 85 Glbd., do. 5 proz. Ser, ITI, 78 Br. Krakau-Oberscl, A proz, 20 Br. Fried= rich-Wilhelms-Nordbahn 4 proz. 32!-, bez. u. Gld Wien, 26. Juni. Met. 5proz. 66. Âproz. 53! Anl. 34: 108. 39: 67. Nordb. 9%. " ged V2 Livorno G Pesih 89. B. A. 1009, E Wechsel. Amsterd. 163. Augsb. 116: F 4117: Hamb. 174. Lond. 12.2 B. Paris 138. K. K. aw F iy 27, Juni, L, Dr. Part. Oblig. 89! 6 Leipz B. A. 150 Br. Leipz, Dr. E, A. 87 Br. 86 G. Säghs\. Bayer. 74 Br. 70 G. Sähs. Schles. 61; Br. Chemn. Riesa “951 G. Löbau-Zitt. 22 Br. Magdeb. Leipz. 1495 Br. Berl. Anh. A, 79 Br.

3proz. 38. Mail. 61.

je Stimmung blich bis zum Schluss der Börse

do. B. 734 G. - Alt. Kiel. 804 Br. Deß. B. A. 82 G, Preuß. B. A. 71 G.

London, 24. Juni. 3proz. Cons. 832, a. Z. 83%. 3%{proz. 841. Ard. 3proz. 227. Bras. 65. Mex. 16.

Engl. Fonds gingen durch ungünstige Nachrichten aus Paris um 2 % zurück. Jn Feinden Fonds wurde schr wenig gemacht, Eisen- bahn - Actien still und die Preise unveräntert. “_ Amsterdam, 25. Juni. Effekten-Sozietät, Coup. Ard. 54. Oesterr. Met. 25proz. 28%. war heute zu den notirten Preisen höchst unbedeutend,

Jntegr. 417, Das Geschäft

Kisenbahn- Actichu

Stamm - Aclien. Kapital.

Der BReinertirac wird nach erfolgter Bekanntm. in der d:zu bestimmien Rubrik auegefüllt Die mit 34 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.

Tages - Cours.

Ber]. Anhalt Lit. A B. | 3;560,000 do. Hamburg | do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd..-.

Magd.-Halberstadt do. Leipziger

Halle-Thüringer

Cöln - Minden do. Aachen

Bonn - Cöln

Düsseld. Elberfeld

Steele - Vohwinkel...

Niederschl. Märkisch.

do. Zweigbahn

ODersch I A.

do. D.

Côse&l- OderbercC, s,

Breslau - Freiburg .….

Krakau -Oberschl....

4 L | T55 bz.

8,000,000 | 4 L 07G 4,824,000 | 4 Ll C UO, 4,000,000 | 4 40 B, 1,700,000 | 4 a 2,300,000 | 4 e 9,000,000 4 | 13,000,000 4,500,000 | 1,151,200 1,527,000 | 1,100,000 | 10,000,000 3 1,500,000 | « 1,429,700 35 2,400,000 | 34 | 1,200,600 | 4 1,700,000 | 4 1,500,600 4

40 0. 3+ | 65% B. 657 bz.

4

S]

1 4 1 L

T1 29 geboten.

Quittungs - Bogen. Berl, Anhalt. Lit. B: Stargard-Posen | BELE „MAE A406) PLIGO = NEISSO es: 0s Magdeb.-Wittenb.... Aachen-Mastricht .…. Thür. Verbind.-Bahn

2% B

2,500,060 2 A G. 53 bz

1 5,000,000 4 4,000,000 4 6. 1,100,000 | 4 |-9 4,500,000 | 4 6 i 2,750,000 | 4 5,690,000 | 1 | 8,525,000 4 | 8,000,060 | 4 8,000,000 | 4 |

Ausl. Quitlungsbog. Ludw.-Bexbach 24 FI. ! Feter... Gl Friedr... Wilh.-Nordh.

Schuss - Course von Cöln -Minden 655 6G.

Amsterdam, 24 Juni, Am hiesigen Fondsmarkte habe! sich die Course im Laufe dieser Woche merklih höher gestellt, und fand ein lebhafter Umsahz statt; die Vortheile, welche die österreichi- schen Truppen in Jtalien errungen, bewirkten eine bedeutende Ver- besserung in den Coursen der wiener Effekten, und dieses machte ci- nen sehr günstigea Eindruck auf mehrere andere Fouds; die Unter nehmungen der Spekulanten wurden dazu noh du'ch den stets reich- lih versehenen hiesigen Geldmarkt erleichtert, welches zugleich mch rere Kapitalisten zu Einkäufen von Staatspapieren veranlaßte. Von den holländischen sind vornehinlih 4 proz. wirklihe Schuld, auch für ausländische Rechnung, in Frage gewesen, wodurch deren Preis am meisten gestiegen is und von 635 dieser Tage 05% erreicht hat ; 3proz. do. ging von 487 bis 49{% und Jutegrale von 4177 bis 425% hinauf. Die Actien der Handels-Maatschappy theilten die gün- stige Stimmung ebenfalls und erhoben sich von 122 auf 1232 %-. Die Course von wiener Metalliques waren die ganze Woche über steigend, und sind 5 proz. von 525% allmälig bis 577% und 25 proz. von 273 bis 295% emporgekommen. Auch alte 5 proz. russische Obli» gationen bei Hope gingen täglih höher, anfänglich, wie man glaubte, wegen der Loosung zur gewöhnlichen jährlichen Ablösung, do auch nachher folgten sie der steigenden Richtung und wurden gestern bs zu 93% abgenommen ; 4 proz. Certifikate bei demselben waren nicht \o begehrt und erhoben sih nach einem Rückfall von 69; auf 697, % nur bis 705%, Der Unsaß in spanischen Effekten machte eine Aus= uahme und ging träge von statten; Ardoin= Obligationen sind dabei von 9% auf 97% gewichen und 3proz. binnenländische wechselten zwischen 16% und 162%; Ardoin - Coupons galten 6%. Der Geldzins-Cours ist bei Prolongations-Anleihen auf 3% heruntergegangen ; gewöhnliche Pfandauleihen werden noch zu 32% Zinsen abgeschlossen. , Antwerpen, 24. Juni. Wenig Geschäft. Belg. Fonds ziemlich fest, 2% proz, 3135, %. Span, verlassen Ard, 8%, 2.

; G. 70 % 39 6.

oinectis und der Umsatz war ziemlich lebhaft.

Prioriläts - Actien. | apital. 4

Tages - Cours.

E T Es E8 z | | |

Simmilicbe Prioritäts-Actien werden durch S jührliche Verloosung a 100 pCt. amortis |

|

Berl.-Anhalt |1,411,800| 4 dO Hambu 5,000,000 41 do. Potsd.-Magsd... |2,90/,200| 4 do. do 7 13,132,800 5

Magdeb.-Leipziger .…. |1,788,000| 4

Halle - Thüringer .….. 4,000,000) 45 |

Cöln -Minden.……... 13,674,500 | 4 |

Rhein. v. Staat gar.. |1,492,800| 35 | do. 4. Priorität, s. 2,400,200 | 4 do. Stamm - Prior... 1,250,000) (

Düsseldorf-Elberfeld. |1,000,000|

Niederschl. Märkisch. 4,175,609;

do. do. 3,509 000 do 1II. Serie. (2300,00 do. Zweigbahn | 152,000 do. do. | 148,000

Oberschlesische |1,276,600

Cosel - Oderberg 250,090

Steele - Vohwinkel... | 325.000

Breslau - Freiburg. 400,000 Ausl. Stamm-Acl. |

Dresden-Görlitz ..

Leipzig-Dresden 4,500,000

Chemmtz -Risa 3,000,000)

Sächsisch-Bayerische [6,090,000]

Miel - AÎLona «.-.- P, /2,050,000|

Amsterd.-Rotterd. Fl. |6,500,000|

Mecklenburger Thlr. di

| |

. 4,000,000 |

| |

von Preussischen Bank - Antheilen 71+

Bank - Antheile höher bezahlt, Staats

huld-

Markt: Verichte. Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : eizen 88 pfd. 48 Rthlr. bez. Roggen loco 24—26 Rthlr. | vhue Ab zeber, auf lelz= » Sig 24 Nblr, Oi) tet Texmint 1 die Forderung 27 Rthlr.

» Sept. /Okt, 25 Rthlr. G. ) Hafer 48/52 pfd. 16—18 Rthlr, Gerste 21—23 Rthlr. Rapps 58 Rthlr. gefordert. Rübsen 56 Rthlr. do. Rüböl loco 9; Rthlr. » SQU/, 9% Lir. Aug. /Septc 10 Rkblr. Br, G. » Sept, /Okt. 104 Rthlr. Br., 10u—?% O. Spiritus loco 165—4 Rthlx, bez. » Sept. /Okt. 16 Rthlr. Br. : S Jun Folge des anhaltenden Regenwetters in den Provinzen stellt sich für Roggen einige Speculation auf spätere Termine ein, doch fehlten Abgeber. Rüböl preishaltend, Spiritus matter, da die Be= richte von Schlesien flauer lauten.

M - A E E L T: D Edi 1a U,

Mit der heutigen Nummer des Staats-An- zeigers werden Bogen 51 und 52 der Berhandlun- gen e Vereinbarung der Preuß. Verfassung aus- gegeben.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Beilage

Beilage zum Preußischen Staats-A

313

A

A

/ __DL uf. ch,l g n-d. Desterreich. Wien. Proclamation des Erzherzogs Johann, An- sprache desselben an die Offiziere der National-Garde, Sachfen. Drésden, Bekanntmachung. Hessen und bei Nhein. Darmstadt. Entlassung der Kriegs-Reserve. Kammer-Verbandlungen. E Meclenburg-Scitwerin. Schwerin. Abrei“e des Großherzogs nach Cisenach, Ankunft von strelizischem Militair, S Anhalt-Defau. Deßau. Nachtrag zur Verfassungs-Urkunde. Sachsen-Lltenburg. Altenburg. Minister Wüstemann in Nuhestand verleßt. S Lauenburg. Lauenburg. Beschlüsse ver Bürger-Versammlung, N Auslaud. 5 . D 2 V 5 cos r eit und Irland. London. ZJndische Ueberland - Post : 45 er Zustand in Multan und Nachrichten aus Hong-Kong : welz, Vern, Widerlegung der über Ochsenbein verbreiteten Ge- rüchte, L Tissenschaft und Kunst. teste ung 10 der Königlichen Akademie der Künste. (Fünfter Artikel.) Ydttingen. Preisvertheilung in der Universität Markt-Berichi N E ck(artt-Berichte.

T I S E R S E A I Ai TF D E T CUZRAE A S E E A I E T S I Ea T PEC L R

Uichtamtlicher Theil. Deutschland,

C Cow Ht A Q ta O2 C / serl T Del, 29 Du (Wien. Ztg.) Ss, Kai= erl. Hoheit der Erzherzog Johann hat nahsteho=ks 9 N

_H0h “10er zog Jo)ann hat nachstehende Proclamatio E Proclamation

„Se, Majestät der Kaiser hat mich in Anbetracht fei j

ta) ee A U Anbetr eines nocl ern- den Unwohlseins zu seinzm Stellvertreter ernannt, 1ER „„mÍNn diejer Eigenschaft habe ih den Neichstag in scinem Namen zu erössnen und bis zu seiner Zuräckkunst nah Wien die ihm als constitutió nellem Kaijer zustehenden Regierungs8-Geschäfte zu leiten, E „Vieles Vertrauen meines Kaisers is mir heilig! Ich will es recht- r » Non » 9 11 »y (+5 El N - fertgen, indem ich seinen innersten, „aufrichtigen Willen erfülle, der dahin geric tet ist, die den osterreichischen Bölkern gewä rten Freiheiten und Rechte streng E geror enua ga wahren und in al! 1 Fllen, wo das Kaiserliche Wort entscheiden soll, den Geist der Gerechtigkeit und Milde festzuhalten,

¡(11€ Zeit 1 ernst und entscheidend für Oesterreichs Glück und Macht + Ee Pit pr 1a v S E, a R E - } ‘lle M scster Grundbau ist zu vollführen, die Geseßgebung bedarf in allen 1)ren Zweigen ivesentliche Veränderungen, und neue Hülfsquellen

4 n + q N Ui os A E ç Fav H P O E, um den nachsten, dringenden Anforderungen zu genugen, tes große Ausgabe kann nur durch gemeinsame und kräftige Mitwirkung Aller und nur durch díe vereinigte, feste Haltung gegen die Feinde des Vaterlandes freudig gelöst werden. T8

I) 16 or(tah a S f F EAE Í I, , 4 „Ut Zuversicht rechne ich auf diese allgemeine Mitwirkung, ich ck ly » f Sjo Us E Corr o f B M TI 4 F taz.

Ln 10 die Lebe Des österreichischen Boltes zu ihrem Kaiser und zu E Aen M AUR E 1ch rechne auf seinen verstandigen Sinn für S und. tue als Gedingungen einer wahren Freiheit, und ich rechne N a h at Deer auen Au meinem, wie 1h glaube, bewährten ehrlichen —Llen, Jur Desterreihs Wohlfahrt und Ruhe auch meine leßte Krast zu weihen, j EAE M A E , (, “5

H „Unter diesen Dorauns}ezungen fühle 1 mich noch stark und von den Vesten Yosfnu r daß ic ie nir anvertr S Gesea C gls O daz 1ch die mir anvertraute Macht durch das O (/ ven, Grieden und durch das allgemeine Wohlergehen gckräftigt

df Vande meines gnâdigsten Kaisers wieder zurücklegen werde, i C 4 Erzherzog Johann.“ JEUTE: Ntelite Der nuern, Baron Pilleradorf, d Ober=ßKR: G N Ul, Aaron uergDorNs, den T-ver- Kommandanten und die Offiziere der Natioualgarde S i C 10 di stziere der Natioualgarde Sr. Kais. L r2Der2:Do c OBatt} nr 111 »y Ï F o ( Bie Da 1 E Jann vor und erwähnte bei diejer Gelegen= „Ci ay dite {ation qo hon Aa art Fina 8 2 1 A! L E [Won wiederholt ihre Gesinnungstüchtig=

n D amtk?i vethatiat abe Sp C GOnloi S Dliae : i [u l ét atig! DNDC, P. Kath. Hoheit befragte den ber - Rommandanutei Uber den Stand 1d die Or iru Garde und erba Ae A E SSCUN Hg Der ein Institut, d L mit uten und berzlihen Worten, daß A E HS [Hs rduung und Sicherheit einstebe, einen \ckch6- nen Beruf habe. Sie vertrete den Besib, die Gewerbe und die În=

M , C f y Ey 4 - 4 . E p - D telligenz, ibr Beruf [et gegenwärtig ein um so wichtigerer, als der Reiclstag bevorstehe und nicht gestört werdeu solle, au hoffe er, daß endlich jener Friede über Wien wiederfehren werde, der allein das Auf- blühen der Kaiserstadt möglich mache. „Mein Kaiser‘, äußerte Se, Kais. Hoheit, „ist unwohl und hat mich alten Mann dazu bestimmt, seine Stelle hiec einzuneymen, 1ch din even jo sehr von dessen

jer Meinung überzeugt, als ih sein

Katser alles das, was er ver- Meine Herren, von einer

iz unmöglih. Jch lese in afademishe Legion, daher Einigkeit unter ¡u Ihnen Ver-

constitutionellem Willen und ei Vertrauen becsiße und \prochen, als ehrlicher Reaction is keine Rede, denn i Zhrer Aller Blicken, daß 1ch auf Sie Alle: Bürger und National

uns, Einigkeit, die uns so nöthig is. Jch habe trauen, daher verftrau

Der Minister

der 6 Batte:

weiß, daß

Yann

s

daß die Ergänzung Sar. Majestät dem erwiederte: „Braven trauen verdient Ver= Sie noch Alle \ehen, fend der Serenade ia

Durch beute sttiz und” des erordnung,

aufrühre-

Sachsen. veröffentlichie 2 Junern wird die Belohnuna mit rischer Schriftei

Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 22. Juni. (D, A. Z.) Die Regierun It die Krieas-ReserL( fanterie M aimenter, 2000 Mann

Die zweite Kammer Frage der Auflösun nach Erledigung tattfinden möge.

chusses über etnen

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emeldeten) eigenmad

eten Zib, Moßtr,

diesen als ihren Eid

Kammer 19re Mißbilligung darübe1 fordere, ihren Pflichten wieder 1

Bezirke in der Kammer unvertreten

heute die Prorogation des Fi

1848 mit Stimmenaleihheit

Falle nämli die Proposition der

angeseden wird. Anh wurde der

Allodification der Erblehen und Lan

Bestimmungen angenommen,

Meclenburg-Schwerin. Scchwerin, 25. Zuni. Se. Königl. Hoheit der Großherzög “ist am 23sten d. nad

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s Y i - C f abgereist, um der Perzogin von Orleans einen Besuch abzujt

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Gestern sind 500 Maun des strelibshen Garde - Bataillons mit dem Musik = Corps hier eingerückt, Sie werden bis zum 28sten c. hierselbst verweilen und dann auf der Eisenbahn nah Rendsburg ge=- hen. Das Feld-Lazareth wird am 1. Juli nachfolgen. Eine Batte- rie von 6 Geschüßen, zum Theii bereits bespanut, soll ferner mobil gemacht werden.

Anhalt-Desßau. Deßau, 20. Juni. (D. A. Z.) Das Ministerium hat in einem Nachtrage zum Verfassungs = Entwurfe bi besonderen Bestimmungen über das Veto des Regenten, welche jenem Entwurfe nah vorbehalten waren, in Vorschlag gebracht, Es ist das suspensive Veto verliehen und dabei ferner ein neues, auf direkte Wahlen hinauslaufendes Wahlgeseß zugesagt, den Ständen auch die Wahl zwischen diesem und dem früheren Entwurfe, welcher indirekte (jedo den direkten äußerst nahe fommende) Wahlen vorschlug, an- heimgestellt. i

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 25. Juni. (D. A, Z) Dem Minister von Wüstemann is}, auf erneuertes Ansuchen, nunmehr, „in Berücksichtigung sener erheblich gestörten Gesundheit und der seit seiner Beurlaubung im Ministerium eingetretenen Veränderungen ““, die gänzlihe Verseßung in den Ruhestand in der ganerkennendsten Weise ertheilt worden.

Lauenburg. Lauenburg, 24. Juni, (H. C.) Mit Rücc= sicht auf den Bundestagsbeschluß vom 16. d., welcher dem badischen Gesandten Welker die E.nsebung einer provisorischen, von Dänemark unabhängigen Regierung überträgt, fand am 22. d. eine Versamms- lung von etwa 400 hiesigen Bürgern und Einwohnern auf dem Schüßenhause statt, um diejenigen Landeswünshe, welche vom Herrn Welker bei der Einseßung der neuen Regierung laut jenes Besclus- ses zu berüsihtigen, durh Beschlüsse der Volks = Versammlung fest- zustellen. Die Versammlung faßte einhellig folgende Beschlüsse, welche durch eine Deputation zur Kenntniß des Herrn Welker gebracht wer- deu sollen: 1) Trennung der Justiz =- Verwaltung von der Regie- rug als Administrativ- Behörde. 2) Da die jeßige Regierung das Land durch die Neutralitäts - Erklärung vom 27, März und de- ren Folgen gegen ganz Deutschland bloßgestelit hat, namentlich auch niht gehörig dabin gestrebt hat, durch zeitige Einberufung der Landstände der s{limmen Lage des Landes abzuhelfen : so sind die jeßigen Regierungsglieder weder als Justiz- noch «als Regierungs- Beamte wieder anzustellen, sondern volksthümliche, das Vertrauen des Landes genicßende Männer, 3) Daß von der neuen Regierung

ämmtliche untergeordnete Verwaltungs - Beamte aufgefordert werden, den Verkehr mit dänischen Behörden abzubrehen und die proviso- rische Regierung als alleinige, ihnen vorgeseßte Behörde durch einen Amtseid anzuerfennen. 4) Dringender Wunsch der Versammlung, daß sofortige Volkswehr auf Staatskosten verfügt und demnächst das hannoversche Militair entlassen, auch endlich 5) daß alle Klassen der Staatsbürger gleichmäßig vertretende Stände eingeführt werden, daß mithin die Ritter- und Landschaft auf ihre ständischen Vorrechte ver= zichten müsse,

BMusland.

Großbritanien und Jrland. London, 23. Juni. Die aus Bombay vom 12. Mat eingegangene Ueberlandpost bringt nähere Berichte über den in Multan, dem Hauptorte des west- lihen Gebiets von Lahore, ausgebrochenen Aufstand. Sie bestätigen den Tod der zwei britischen Agenten, eines Civilbeamten aus Ben= galen, Vans Agnew, und des Lieutenants Anderson von den Bom= bay-Füsilieren, welche den zum Vachfolger des bisherigen Statthal- ters von Multan eruaunten Kban Singh dahin begleitet hatten. Síe waren am 18. April dort eingetroffen und von dem alten Statthal ter Mulradsch gut empfangen worden. Es fam sedoch zu einèm Streite mit ihrem Gefolge, und beide Engländer wurden dabei ver wundet. Jn Folge dessen zogen se sich mit Khan Singh und ihren Begleitern in ein kleines Fort außerhalb der Stadt zurück, wo sie sih 24 Stunden sicher glaubten. Von Musltan eilten jedoch Streit- kräfte zum Angriffe herbei. Anderson war durch eine \{chwere Wunde ans Lager gefesselt, und als der Feind, mit welchem die Eskorte ge=- meine Sache machte, zu ihm ins Zimmer drang, hieb er den Ersten der ihm nahe fam, nieder, wurde aber sofort erschossen. Seine Leiche, wie die des Lieutenants Auderson und des sie begleitenden Wundarztes Wilkinson, die Beide umgebracht wurden, erlitten arge Beschimpfungen und wurden in Stücke zerhackt. Khan Singh ge- rieth verwundet in Gefangenschaft. Sobald in Lahore der Tod der beiden britischen Agenten bekannt war, wurden die Befehle zur Absen= dung von Truppen zurückgenommen, da die Hitze in diesem Theile des Pendschab während der Monate Mai bis Sept. fast unerträglich ist, Bon Bombay wurde die Absendung von 4 Regimentern nah Kur- radschi vorbereitet, von wo, sobald die Jahreszeit es gestattet, den Ju- dus und Dscheuab hinauf in flachen Fahrzeugen ein starkes Corps gleichzeitig mit einem von Firozpur abzusendenden gegen Multan auf= brehen wird. Der Aufstand in Multan is darum nicht ohne Be- denklichkeit, weil alle mißvergnügten und nah Rache verlangenden Soldaten der ehemaligen Armee der Seikhs, die nach den Siegen der Britten entlassen worden sind, sich wahrscheinlich zu ihnen {lagen werden, Jn dem übrigen britishen Ostindien war mit Ausnahme von Aude Alles ruhig.

Aus Hongkong sind Nachrihten vom 26. April ange= fommen. Man hatte dort am 22. April die erste Kunde von der französishen Februar - Revolution erhalten. Der Gouverneur von Hongkong wollte in einigen Tagen eine Zusammenkunft nit dem Statthalter von Canton halten, wo Alles ruhig war. Einige Chi= nesen, welche ein paar Euopäer angegriffen hatten, die sich in einem Boote nach den Faktoreien begaben, sind auf Verlangen des britischen Konsuls sofort bestraft worden. Aus Schanghai wird vom 13. April ein Gleihes wegen der Rädelsführer bei dem Angriff auf drei eng=- lische Missionaire berichtet ; auch war der dortige Ober-Beamte ab= ge\eßt worden. Die Absendung des Kriegsschiffs Espiègle mit dem englischen Vice-Konsul nah Nanking scheint diesen Gang der Dinge sehr befördert zu haben. Jn jedem der Häfen von Schanghai, Ningpo, Fu-ts{u-fu, Amoy, so wie vor Canton und Whampoa, sta= tionirte ein britishes Kriegsschiff.

Schweiz. Bern, 22. Juni. Der Verfassungsfreund sagt: „Alle die verbreiteten Gerüchte über einen bevorstehenden Austritt des Herrn Ochsenbein aus dem Regierungsrathe, der von gewisser Seite 10 sehnlichst erwartet zu werden scheint, sind unwahr. Herr Osen- bein wird, so lange ihn das Vertrauen der Mehrzahl des Volkes

umgiebt, fest auf seinem Posten für das Wohl des Vaterlandes Wache stehen,“

Wissenschaft und Kunst,

Ausf\tellung in der Königlichen Akademie der Künste. Fünfter Artikel. (Vergl, Preuß, Staats-Anzeiger Nr. 11, 14, 20, 34 u. 36.)

Gearemalerei: C, Hübner. Leopold Bendix, Claudius

Jacquard. Chr. Grothe. Rudolph Jordan. Elise Bau=

mann - Jerihow. Julius Schrader. Leopold Güter= bock, Eduard Meygerheim.

__ Wenn man mit Hinblick auf eine Schwesterkunst in der Malerei von dramatischen Darstellungen reden will, so fragt es \sich, wie weit man mít diesem allgemeinen Vergleich in Bezug auf die besonderen Arten der Dïa- matif gehen kann, inwiefern diese in der Malerei wiedergefunden werden. Wenn nämlih in der Historienmalerei die Wichtigkcit eines aufgefaßten Aktes, der großartige Apparat, womit er vollbracht wird, kurz, die Schtvérê und Bedeutsamkeit des Stoffes den Bildern einen Inhalt verleihen kann, jo daß dadurch das historisce Drama überhaupt rep1iäsentirt erscheint, \o läßt sich auch zugleich für die Tragödie insbesondere behauptei, daß sie durch eine richtige Auffassung und die Darstellbarkeit des tragischen Mo- ments in der Malerei zur Erscheiaung zu kommen ve- mag. Denn“ da ‘die Begebenheiten auf der großen öffentlihen Schaubühye der Geschichte vor- gegangen sind und ein Jeder von ihnen Kenntniß zu nehmen pflegt, \o bürgt dies auch für die Verständlichkeit des Bildes, Wollen wir nuu aber als Analogon des bürgerlihen Drama’s das Genre nehmen, so würde die Auffindung der entsprehenden Art für das bürgerlihe Trauerspiel bei der Malerei eine schwierige Ausgabe sein: denn wie soll der tragische Konflikt zur Darstellung kommen, der doch einzig darin besteht, daß die Personen sich nicht ihrer Einseitigk.it und Gebundenheit, worin sie durch Meinungen und Ansichten festgehalten werden, zu entreißen ver- mögen. Vas durh den Dialog zu Tage gelegte “Jnnere tkitt nicht mit allgemein bekannten Verhältnissen und Zeichen hervor. Man entdehrt der Hülfe der im Bewußtsein lebenden Geschichte, und die malerische Darstellung is unmöglich, wenn nicht eine direkte Anleh- nung an ein vorhandenes Theaterstück, welches sich der allgemeinen Kunde ter Nation erfreut, stattfindet, Hätten wir es z, B, ‘in dem Bilde von C. Hübn er, „die Ausvfändung“, (Nr. 423) mit einem Familienvater zu thun, der an dem Vorurtheile, an der Beschränktheit zu Grunde geht, daß er das Ergreifen einer anderen als der gewöhnlichen Beschäftigung für ein Herunter- fommen, für einen Schimpf hielt, \o liegt darin allerdings etwas Tragisches, das aber ein Bild dennoch shwerlich zur Veranschaulichung bringen kann, wenn es nicht total unverständlich werden will, So aber reduzirt si der Inhalt der Darstellung auf cinen traurigen Zustand, der durch das Unglück einer Handverwundung entstanden is, der je nachdem um o unwahrer oder auch um fo schauderhafter wird, als der Künstler mit der ihm zu Ge- bote stehenden Kraft, zu individuglisiren, uns die Mitglieder einer Familie schildert, welche alle die Bürgschaft sür ein braves, seelengutes Jnnere auf den offenen und ehrlichen Angesichtern tragen. Der Familienvater is ein Leinweber, der mit dem Ausdrucke der Verzweiflung rathlos dastcht. Er trägt die eine Hand in eiuer Binde, ist aljo dur eine Verwundung dek- selben zur gewöhnlichen Arbeit unfähig geworden, Vor ihm i} \{chon ein Theil der ärmlichen Habe aufgehäuft, die Hauspostillen, messingener Haus- rakh, Kleider und andere Dinge, Aus dem Keller trägt Einer einen großen Korb voll Kartoffeln, die Hoffnung für den Winter, Der Mann dex Justiz aber, der den Donnerschlag in das arme Dasein dieser Familie ge- tragen hat, wendet sich eben, zu gehen, Ein bleiches, feindseliges Antliß, eine hagere Figur mit spizen Fingern und aus der Tasche hervorguckenden Registern. Ex sieht nur halb zurück auf die knieende Frau des Webers, welche man nicht ohne die tiefste Erbitterung so daliegen sehen kann, Vor dem entseßlihen Schauspiel flüchten sih zwei Mädchen an den Vater, der sie umschlingt und die gesunde Hand krampfhaft ball. Auch ein Knäbchen, mit dem unschuldigen Spielwerke, einem zur Leuchte ausgehöhlten Kürbiß in den Händen, schmiegt sich angstovoll an die älteren Sc{western an. Ganz rechts sißt die taube und blinde

Großmutter. JZhr schreit ein Enkel die furhtbare Begebenheit in die Nacht ihres Dafeins hinein. Dem trostlosen Zustande scheint aber plößlich ein Ende gemacht zu werden dadurch, daß im Hintergrunde durch die gcöffnete Thür ein Mann mit eïínem Beutel voll Geld naht. Vielleicht ist es der Bruder, der irgendwo Geld aufgelieben hat, vielleicht der künftige Schwie- gersohn des Alten, der ihn aus der Noth retten kann. Jedenfalls beruhigt uns das kaum, Wir wissen nicht, daß in ähnlichen Lagen, die sich hidigen anderswo wiederholen können, wieder ein Deus ex machina eintreten werde Ss 11 nur, wie es auch nicht anders sein fann, die augenblickliche Hülfe aus augenblicklicher Bedrängniß, wie wix immer wünschen, daß fie eintreten möge, wo wir Jammer und Elend, ob wirkliches oder gemaltes sehen. Die Versöhnung aber, die einem tragischen Konflikte folgt, und die nachhalti

zu jein pflegt, ist es natürlich nicht. Js die Familie so gut, wie sie ahe geschildert wird, jo fann sie, obwohl vom Unglück gedrückt und der Bosheit Anderer gepeinigt, innerlich doch vicht auf die Dauer ganz zerknickt und verzweiselnd sein, und wir kommen immer wieder zu der sich bei solchen Gelegenheiten aufdrängenven Frage, warum der Maler denn diese Mo- mente des äußersten Elends malt, Es bleibt kein Grund für ihn übri

als daß er eingesteht, er brauche seine Kunst dazu, wozu andere Mittel vorhanden sind. Wir müssen das für einen mangelhaft duxrchgearbeiteten Znhalt der Zeit halten, wenn daraus für die Kunst nichts weiter hervorz geht, als die nackte Andeutung, daß die sozialen Probleme, welche jegt fast ganz Curopa beschäftigen, noch immer nicht gelöst sind. Dieses gilt aud von zwet anderen Bildern, welche denjelben Gegenstand, eine Auspfändunc

behandeln, Das eine is von Leopold Bendix (Nr. 73). Wir cibliden zivei unmiformirte Beamte in dem ärmlichen Dachstübchen eines Arbeiters

Der eine, wohlgenährt, mit einer Glate, sit an dem einfachen Tische und registrirt die wenige, dem|Geseße verfallene Habe. Wie zwei Denksäulen welche die Znschrift der ganzen Kalamität der Verhältnisse auf dem Angesichte geschrieben tragen, stehen Auge in Auge der andere Diener der Justiz und der arme Mann einander gegenüber, Jener mit der Müye auf dem Kopfe, die Arme ineinandergeshlagen mit ruhigem, fast herausforderndem Blie. Dieser mit aller Bekümmerniß seiner Lage und dem erwachendem Ingrimm in den

blassen Zügen mit der Linken das Haupt eines kränklich aussehenden Kua- ben an sich drängend, die Rechte aber zur Faust geballt, welche das neben ihm sißende, das Kleinste säugende Weib ergriffen hat, indeß sie mit der Miene des äußersten Flehens auf dieselben Augen zu wirken sucht, in welche der Mann den ganzen Fluch seiner Trostlosigkeit hineinbohrt, ‘Umher die zu|ammengerasste, geringe Habseligkeit, Das andere Gemälde von Clau- dius „acquard (ohne Nummer) stellt den nächsten, noch jammervolleren Moment vor, wo zwei Kinder mit dem Rest der Habe wirklich auf die Straße geworfen sind und das harte maison à louer {on neue Bewohner einladet. Der Vater, der Soldat war, is in der Schlacht erschossen, die Mutter vielleicht jegt erst gestorben, Wir schließen jenes aus dem Portrait in Militairkleidung, welches den Armen noch gebliebcn is, und aus der aus dem Koffer hervorsehenden Uniform. Ulle drei Bilder sind mit einer furcht- baren Wahrheit gemalt, vorzüglich aber bewährt wieder das Hübnersche die ganze Meisterschaft seines Urhebers in der Pinselführung und Charakterzeich- nung, _Allein wir müssen dabei beharren, der Tendenzmalerei vom âsthe- tischen Standpunkte aus die Berechtigung zu versagen. Anders verhält es sich mit der Darstellung der nothwendigen Schicksale, die vom menschlichen Leben unzertrennlich sind, Diese tragen ihre Versöhnung in sich und kön- nen daher, troy alles Unglücks, oft einen erhebenden, niemals aber cinen das Gemüth zerrcißenden oder verstimmenden Eindruck machen, Wix nenncn z- B, die Erwartung am Strande von Chr. Grothe (Nr. 1585). Ueber der blauen, stillen Wasserwüste geht in Nebelschleiern déx blutrothe Mond auf. Tiefe Einsamkeit rings umher, Mit stummen Grame schaut dic betrübte Fischer- oder Lootsenfrau, auf einem Felsstück sizend, hinaus in die Oede, Eben so ihr Knabe “mit vorgebogenem Hauptez die Tochter aber hat ihr Haupt mit den Händen verhüllt und siyt in gebrochener Stellung da, Aufmerksam