Staatsmitteln zur Beseitigung des durch Uebershwemmung und Mißernte herbeigeführten Nothstandes in Oberschlesien. — Der Referent, Fürst von Haßfeldt-Trachenberg, beantragte, diese Denkschrift durch die Kenntnißnahme des Hauses für erledigt u erachten. Herr von Tettau, der seiner Zeit Referent über Dia betreffenden Geseßentwurf gewesen, konstatirte, daß die Staatsregierung viel weniger ausgegeben, als ihr für diese Zwecke bewilligt worden sei. Darum könne man in Zukunft der Staatsregierung bei ähnlichen Gelegenheiten das größte Vertrauen darbringen. Er dankte der Regierung, daß sie weniger Ausgaben für Beschaffung von Lebensmitteln und viel mehr Mittel für den Wegebau verwendet habe. Ebenso dankte er der Regierung, daß dieselbe die gewährten Darlehen mit der Verpflichtung der Nückgewähr geleistet habe. — Nach einigen kurzen zustimmenden Worten des Herrn Frhrn. von Senfft-Pilsach wurde der Antrag des Referenten ohne weitere Debatte vom Hause angenommen. (Schluß des Blattes.)
— Der Sthlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Zweiten Beilage.
— Jn der heutigen (45.) Sißzung des Hauses der Abgeordneten, welcher die Staats-Minister Bitter und von Puttkamer mit mehreren Kommissarien beiwohnten, seßte das Haus die zweite Berathung des Entwurfs des Staats - haushalts für 1881/82 fort und zwar bei dem Etat des Mini- steriums der geistlichen, Unterrihts- undMedizinal- Angelegenheiten, dauernde Ausgaben Kap. 121 Tit. 24 bis 26. Die Diskussion über die 3 Titel, welhe ver- schiedene Positionen für Zwecke der Schulaufsicht betreffen, wurden verbunden. Der Abg. Dr, von Stablewski (Kroto- chin) führte Klage darüber, daß in Posen fast nux evange- lische Kreisschulinspektoren angestellt seien, und daß durch den Kulturkampf sowohl die katholische Konfession wie die polnische Nationationalität unterdrückt werde. Der Abg. Strofsser sprach ausführlich über die segensreihe Thätigkeit der früheren geist- lihen Schulinspeltoren und wünschte, daß die Schulaufsicht möglichst wieder in die Hände der Geistlihen gelegt werde. Die zur Remuneration derselben im Etat ausgeworfenen Fonds hielt der Redner für zu gering.
Der Abg. Dr. Kolberg dankte dem Kultus-Minister, daß in den ostpreußischen Kreisen Braunsberg, Allenstein und Heilsberg die Aufsicht über die katholishen Schulen wieder einem Katholiken übertragen sei; er befürwortete möglichste Ausdehnung dieses Prinzips und wollte eine größere Fürsorge für den katholishen Religionsunterriht getroffen wissen. Der Abg. Dr. Weber (Erfurt) erklärte sih gegen den Antrag der Budgetkommission, welche die Tit. 25 und 26 zu vereinigen vorgeschlagen habe. Beide Titel behandelten ganz getrennte Materien, und eine Vershmelzung derselben würde die Kontrolle darüber völlig unmöglih machen, welche Summen für die kommissarishe und welche für die Schulaufsicht im Nebenamte ausgegeben worden seien. Hierauf nahm das Haus den Antrag der Budgetkommission an.
Zu Titel 29 lag ein Antrag der Abgg. Platen und Rickert vor, wonach die Position so verstärkt werden sollte, daß den emeritirten Elementarlehrern ein Ruhegehalt von mindestens 600 A jährliG gewäyrt werden könne. Die Unterrichtskommission beantragte durch ihren Refe- renten, den Abg. Strosser, diesen Antrag abzulehnen, den Titel für dieses Jahr unverändert zu genehmigen, den- selben im nächsten Etat aber nah Maßgabe des ermittelten Bedürfnisses zu erhöhen; ferner die Regierung aufzufordern, in der nächsten Session einen Geseßentwurf über die Lehrer- pensionen vorzulegen. Für diesen Antrag trat der Abz. Schmidt-Sagan ein. Der Staats-Minister von Puttkamer erklärte sih materiell mit diesen Anträgen der Kommission einverstanden ; er hoffe aus dem für dieses Jahr ausgeworfe- nen Fonds die Bedürfnisse der Emeritenpensionen bestreiten zu können, sollte sich ein Mehrbedürfniß einstellen, so sei er zu eincr Erhöhung der Position im nächsten Etat bereit. Ebenso erkenne er das Bedürfniß an, die Pensionsverhältnisse der Volkslehrer geseßlich zu regeln, denn es handle \ich hier um einen unleugbaren Nothstand. Mit den Vor- arbeiten für ktie geseßlihe Regelung werde sofort begon- nen werden, doch mache er auf die große Schwierig- keit der Sache aufmerksam, die es ungewiß erscheinen lasse, ob schon im nächsten Jahre dem Hause eine Geseßesvorlage werde zugehen können. Was an ihm liege, werde cx thun, um die Sache zu beschleunigen. Der Abg. Dr. Petri nahm von der Erklärung des Ministers mit Freuden Notiz und brachte einige spezielle Verhältnisse aus Nassau zur Sprache. Der Abg. Knörke dankte dem Minister für seine wohlwollende Zu- sage, glaubte aber, daß demAntragNickert-Platen um so mehr Folge gegeben werden müsse, weil der Minister selbst zugestehe, daß eine definitive geseßliche Regelung der ganzen Eineriticungsfrage noch längere Zeit in Anspruch nehmen werde. Nach einem Schluß: worte des Referenten Abg. Strosser wurde der Antrag Platen- Rickert abgelehnt, der Antrag der Budgetkommission ange- nommen.
Bei Schluß des Blattes ging das Haus zu der Bera- thung der einmaligen und außerordentlihen Ausgaben, Kap. 14 Tit. 24, über.
— Die im Reichs - Eisenbahn - Amt aufgcstellte, in der Ersten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Betriebs - Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat De- zember v. Js. ergiebt für die 83 Bahnen, welche auch hon im entsprehenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende — theil- weise auf nrovisoril@benEentittelungen beruhende — Daten: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Monat Dezember v. J. bei 51 Bahnen = 61,44 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 32 Bahnen = 38,56 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monate des Vorjahres, und pro Kilometer bei 46 Bahnen = 55,42 Proc. der Gesammtzahl höher, und bei 37 Bahnen = 44,58 Proc. der Gesammtzahl (darunter 10 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer als in dem- selben Monat des Vorjahrcs. Die Einnahme aus allen Ver- kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende Dezember v. J. war bei 62 Bahnen = 74,70 Proc. der Gesammtzahl höher und
in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 49 Bahnen = 59,03 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 34 Vahnen = 40,97 Proc. der Gesammtzahl (darunter 10 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem- selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staats- verwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rehnung verwalteten, betrug Ende Dezember v. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 201 606 500 M6
| digt. bei 21 Bahnen = 25,30 Proc. der Gesammtzahl geringer, als |
C S L L L
(409 350 900 #4 Stammaktien, 45450 000 #4 Prioritäts- Stammaktien und 746 805 600 #4 Prioritäts-Obligationen und die Länge derjenigen Strecken, für welhe das Kapit bestimmt ist, 4090,87 km, so daß auf je 1 km 293 729 M ent- fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat- bahnen betrug Ende Dezember v. J. das gesammte kon- zessionirte Anlagekapital 1 400 301 657 # (556 319 950 M Stammaktien, 216 876900 # Prioritäts-Stammaktien und 627 104 807 #6 Prioritäts - Obligationen) und die Länge der- jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 6925,13 km, so daß auf je 1 km 202 207 e entfallen.
— Da in keinem Bezirke ein UebersGuß an selbst- gewonnenem Fichtensamen zur Abgabe an andere Bezirke disponibel ist, so hat der Minister für Landwirthschaft den Bezirksregierungen gestattet, den ihnen fehlenden Fichten- samen zu den Kulturen des Wirthschastsjahres 1881 aus be- währten Samenhandlungen zu beziehen.
Dessen. Darmstadt, 24. Januar. Ueber das B e- finden der Frau Prinzessin Carl is heute folgendes ärztliches Bulletin veröffentliht worden: „Bei fortdauernd gutem Befinden verlassen Jhre Königliche Hoheit die Prin- zessin Carl zum ersten Male das Bett und werden keine wei- teren Bulletins mehr ausgegeben.“
£ esterreich-Ungarn. Wien, 24. Januar. (W. T. B.) Im Befinden des Kardinals Kutschker ist gegen Abend eine wesentliche Vershlimmerung eingetreten, das Bewußtsein des Erkrankten, das ih bis dahin wenigstens theilweise er- halten hatte, ist jeßt gänzlich geshwunden.
Schweiz. Bern, 21. Jaruar. (N. Zürch. Ztg.) Die
Landesbefestigungskommission beendigte gestern ihre Arbeit. Sie wird dem Militärdepartement ihre Vorlagen machen, wobei es sih jedo selbstverständlih noch nicht um ins Einzelne ausgearbeitete Pläne handeln wird. __ Nach einem Telegramm des „Nouv. vandois“ entschied sich die Kommission mit sieben gegen sechs Stimmen durch Stichentscheid des Vorsizenden, Generals Herzog für das Centralbefestigungssystem des Oberstdivisionärs Rothplet.
Großbritannien und Jrland. London, 24. Ja- nuar. (W. T. B.) Jn ter heutigen Unterhaussißung begründete der Generalsekretär für Jrland, Forster, in 11/stündiger Rede die von der Regierung eingebrachte Bill, welche den Vizekönig von Jrland ermächtigen soll, jeden, den er des Hochverraths oder anderer Verbrechen, seien sie vor oder nah Erlaß dcs Geseßes verübt worden, s{huldig hält, zu verhaften und in Gewahrsam zu halten. Die Bill soll Ge- seßeskraft bis zum 30. September d. J. haben und wegen Hochverraths sür ganz JZrland, wegen agrarisher Ver- brehen und anderer Verbrechen, welche gegen Geseh und Orètnung verstoßen, nur für solche Distrikte An- wendung finden, wegen deren besondere Proklamatio- nen erlassen sind. Die Annahme der Bill fei drin- gend und solle daher von der Bill über den Besiß von Waffen getrennt berathen werden, die so ziemlich die Zustände wieder herstelle, wie sie-z“x Zeit der im vorigen Jahre er- loschenen Friedeñserhaltung®akte bestanden hätten.“ Die Vor- lage wurde von mehreren ärishen und radikalen Deputirten bekämpft, von Northcote aber gebilligt und als eine absolute Nothwendigkeit bezeihnet. Die Berathung wurde \cließlih auf heute vertagt.
Das an den irischen Küsten in Dienst befindliche Ge- \{wader soll durch zwei Kanonenboote verstärkt werden.
— 26. Januar. .(W. T. B.) Die „Times“ meldet aus Durban, von gestern: Der Gouverneur, General Colley, ist heute mit einer 1000 Mann starken Turuppen- abtheilung von Newcastle nah dem Transvaallande auf- gebroden. Die Boers machten dem Zuluhäuptling Oham cin Allianzanerbieten, Oham hat dasselbe aber abgelehnt.
Birmingham, 24. Januar. (W. T. B.) Heute ist cine Abtheilung Kavallerie nah Small- Heath entsandt worden, um die dortige Feuerwaffenwerkstätte gegen etwaige Versuche der Fenier, si der darin befindlihcen Waffen und Munition zu bemächtigen, zu {hüßen.
Dublin, 24. Januar. (W. T. B.) Jn dem Prozeß Parnell begann der Richter Fißgerald heute seine Ansprache an die Geschworenen, in welcher er erklärte, er zweifele keines- wegs daran, daß die Landliga eine illegale Organisation sei, und daß diejenigen, welckte an den unter den Auspizien dieser Liga gehaltenen Meetings theilnahmen, einen illegalen Akt begangen hätten. Fißgerald verurtheilte scharf einige auf den Mee- tings gehaltene Reden, namentlih diejenigen Biggars und Dillons. Während der Rede des Richters betrat Parnell den Saal und wurde zum Gegenstand von Ovationen, Die Sitzung wurde sodann vertagt.
Frankreih. Paris, 24. Januar. (W. T. B.) Jn der Deputirtenkammer wurde heute ein Schreiben des bonapartistishen Deputirten Dugué de la Fau- connerie verlesen, in welchem derselbe mittheilt, daß er sein Mandat niederlege, weil er niht länger an einer Politik theil- nehmen wolle, welhe dem durch das allgemeine Stimmrecht proklamirten Regime feindlih sei, und weil er auch nicht eine Haltung einnehmen wolle, welhe dem Mandate zuwiderlaufe, das er von seinen Wählern empfangen habe. Hierauf begann die Kammer die Berathung des Preßgeseßzes,
Spanien. Madrid, 25. Fanuar. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben in Sevilla neue Uebershwemmungen stattgefunden. Jn Cordoba und Gerona sind durch Unwetter große Verheerungen angerichtet worden. — Die Kammern werden sih voraussihtlich nach Votirung der Adresse auf die Thronrede vertagen.
__ Italien. Rom, 24. Januar. (W. T. B.) Die Depus- lirtenkammer hat heute ihre Sißungen wieder aufgenom- men. Es wurden mehrere Jnterpellationen an die Regierung, darunter auch eine über den Suziedsgerichtsvorschlag angekün-
Der Minister Depretis legte einen Geseßentwurf über die Verlängerung der Giltigkeit des Gesehes, betreffend die JZustizreform in Egypten, vor. Die Sißung wurde zeitig wieder geschlossen, da sih die Beschlußunfähigkeit der Kammer herausstellte, Dem „Diritto“ zufolge stehen Meavere Ver- änderungen beim Konsularcorps bevor. er au de Martino in Alexandrien soll nach Marseille, der Konsul Maccio in Tunis nah Alexandrien verseßt und für Tunis würde augenblicklich nur cin Agent mit rein administrativer
Türkei. Der „Agenzia Stefani“ zufolge hätte die griechische Regierung ihre auswärtigen Vertreter dahin informirt, daß sie den Vorschlag der Pforte, wegen Abhaltung einer Ko n- ferenz in Konstantinopel, noch unvortheilhafter finde, als den Vorschlag eines Schiedsgerichts. Gleichzeitig habe die griechishe Regierung ihre Vertreter angewiesen, sich in diesem Sinne bei den Regierungen, bei denen sie beglaubigt wären, auszusprechen.
__— Aus Straßburg i. E., 24. Januar, meldet „W. T. B.“: Die „Elsaß-Lothringische Heitung“ veröffentlicht ein Schreiben aus Paris, in welchem die deutschen Besißer türkischer Schuldtitel aufgefordert werden, ein eigenes Syndikat zu bilden und sih in Konstantinopel durch eigene Dele-
girte vertreten zu lassen, damit nicht Anderen die Vertretung deutscher Fnteressen anheimfalle.
_ Serbien. Belgrad, 24. Januar. (W. T. B.) Der
Kriegs-Minister legte in der heutigen Sißung der Skup- \chtina den Geseßentwurf üb-r die Reorganisirung der Armee vor. — Die Skupschtina genehmigte einen Antrag, O das Fnterpellationsreht der Abgeord- neten, __— Wie der „Polit. Korresp.“ von hier gemeldet wird, ist zum Vertreter der serbischen Regierung auf der} im Ber- liner Vertrage in Aussicht genommenen Eisenbahnkon- ferenz à quatre, deren De Mitte Februar in Wien erfolgen soll, der ehemalige Bauten-Minister, Oberst Zdravkovic, ernannt worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 24. Januar. (W. T. B.) Jn der Besetzung der Generalgouverneur- posten stehen mehrere Veränderungen bevor. Der Generalgou- verneur von Odessa, General Drentelen, soll an Stelle des Generals Tschertkow nach Kiew, wo ersterer bereits früher als Chef des Militärbezirks fungirte, gehen. Dem internationalen Charakter Odessas soll durch die Ernennung des Generals Fürsten Dondukow-Korsakow, welcher gegenwärtig General- gouverneur von Charkow ist, Rechnung getragen werden. Für den Generalgouverneurposten in Charkow is dex chemalige Adjunkt des Großfürsten Michael, General Fürst Swiatopolsk-Mirski, in Aussicht genommen. Die Motive für die Veränderungen bestehen, wie die „Agence Russe“ be- merkt, darin, daß man in den Bezirken, zu deren Leitung die betreffenden Generale berufen werden jollen, Chefs haben will, welhe Sympathien in der Bevölkerung besißen, die De-
hänger des gegenwärtigen Regierungssystems sind, welches von dem Wunsche geleitet ist, Kundgebungen lokaler Bedürf- nisse einen größeren Spielraum zu verschaffen.
i 26. Januar. (W. T. B.) Die als bevorstehend signalisirten Veränderungen in der Beseßung der General-Gouverneurposten sind nunmehr vollzogen. An Stelle Tschertkoffs tritt in Kiew Drentelen; an Stelle dieses in Odessa Fürst Dondukow - Korsakow. General- Gouverneur in Charkow wird Fürst Swiatopolsk-Mirski. — Der Chef des Stabes des St. Petersburger Militärbezirks, Fürst «FFmeretinski ist seines Postens enthoben und dur den Baron Nosenbach erseßt worden.
Moskau, 24. Januar. (W. T. B.) Jn dem am Sonn- abend vor dem hiesigen Militärkreisgericht begonnenen Prozesse gegen den 22 Jahre alten politischen Ver- brecher Pekarsky wurde gestern das Urtheil gefällt. Dasselbe lautete auf 15 Jahre Zwangsarbeit. U Anbetracht der Jugend des Verbrechers, welcher mehr der Versuchung erlegen sei, beshloß der Gerichtshof, eine Umwandlung der Strafe in 4 Fahre Verbannung nach einem entfernteren Orte Sibiriens bei dem General-Gouverneur von Moskau auszuwirken, Der Verbrecher stand in Verbindung mit Hartmann.
Schweden uud Norwegen. Stockholm, 21. Ja-
nuar. Vor dem Könige und in Gegenwart des Kron- prinzen , des Kriegs-Ministers, des Jnspektors der Militär- Lehranstalten 2c. hat heute der Herzog von Westgoth- land sein Dffizierexamen abgelegt. — Der König hat heute den Kronprinzen, Oscar Gustaf Adolph, Herzog von Werm- land, zum Major in der Svea-Leibgarde, im Dragoner-Corps des Leibregiments und im Regimente Wermland, sowie den Prinzen Oscar Carl Wilhelm, Herzog von Westgothland, zum Unterlieutenant in der Leibgarde zu Pferde und im Regimente Westgöta ernannt. — Aus Veranlassung des Geburts - tages des Königs gab heute früh die Schiffsholmsbatterie den üblichen Königsfalut ab. Heute Abend findet im König- lien Schlosse ein großer Ball mit Souper statt, zu welchem die {{hwedishen und norwegischen Staats-Minister und Staats- räthe, das diplomatishe Corps, sämmtlihe Mitglieder des Reichstages, die Spißen der Civil- und Militärbehörden 2c. eingeladen sind. Nach dem vom Finanz-Minister dem Reichstage vorge- legten Budgetentwurfe für das Jahr 1882 sind die ordentlichen Einnahmen zu 19 290 000 Kronen (darunter die Staatseisenbahnen mit 5 000 000 Kronen, Telegraphenwesen 1 330 000 Kronen, Verpachtung der Staatsdomänen 2 900 000 Kronen, Zinsen von Staatsdarlehnen 4 360 000 Kronen, Zehnten 1645 000 Kronen, Staatsforsten 1 000 000 Kro- nen 2c.) und die außerordentlihen Einnahmen zu 55 550 000 Kronen (darunter Zölle mit 27 000 000 Kronen, Post- wesen 4 900 009 Kronen, Stempelsteuer 3000 000 Kronen, Branntweinsteuer 15 000 000 Kronen, Rübenzuckersteuer 50 000 Kronen und die sogenannte allgemeine Bewilligung 5 600 000 Kronen) veranschlagt, wozu noch kommen: die Hälste vom Gc- winne der Reichsbank im Jahre 1880 mit 1 200 000 Kronen und einige Ersparnisse von früheren Bewilligungen mit 348 000 Kronen, mithin im Ganzen: Einnahmen 76 388 000 Kronen. Dagegen sind die Ausgaben veranschlagt: König: liche Hof- und Schloßverwaltung 1 218 000 Kronen, Justiz- Ministerium 3 796 000 Kronen, Ministerium des Aeußern 618300 Kronen, Kriegs - Ministerium 18757 000 Kro- nen (inkl, 1535 000 Kronen außerordentlihe Ausgaben), Marine-Ministerium 6 680 000 Kröónen (inkl. 1 405 000 Kronen außerord.), Ministerium des Jnnern 5670000 Kronen, Finanz- Ministerium 13060 000 Kronen, Kultus - Ministerium 10 552 000 Kronen, Pensionen 3 180 000 Kronen, Darlehen zur Senkung der Seen Hjelmaren und Ovismaren 300 000 Kronen, Reichëstags- und Revisionskosten 2c. 624 800 Kronen, Ausgaben des Reichsshuldencomtoirs für Amortisirung und Verzinsung von Staatsanleihen (nach Abzug von 2 405 403 Kronen Einnahmen) 10863 200 Kronen, in Summa also Ausgaben 75 319 300 Kronen. Den verbleibenden Uebers{huß von 1 068 700 Kronen \{lägt der Finanz-Minister vor, zur Verstärkung des Grundfonds der Staatskasse zu verwenden.
Mission ernannt werden.
centralisationsbestrebungen unterstüßen und entschiedene An-
Landtags- Angelegenheiten.
Die XV. Kommission desHauses derAbgeordneten zur Vorberathung des Entwurfs eines Gesetzes , betreffend die Aus- dehnung der Wirksamkeit des nassauischen evangelischen Centralkirhenfonds und der nafsauischen evangelischen Pfarrwittwen- und Waisenkasse auf die vormals hessischen Theile des Konsistorialbezirks Wiesbaten, bat si wie folgt konstituirt: Hollen- berg, Versißender; Rübsam, Stelvertreter des Vorsißenden ; Dr. Petri, Schreiber, Bork, Wißmann, Dr. Lieber, Schriftfügrer.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlibungen des Kaiserlichen Gesund- heits-Amtes sind in der zweiten Jahret woche des Jahres 1881 von je 1000 L ewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,8, in Breslau 30,2, in Königöberg 29,2, in Cöln 27,9, in Frankfurt a. M. 22,8, in Hannover 20,6, in Cassel 94,9, in Magdeburg 24,5, ia Stettin 28,5, in Altona 29,4, in Straßburg 24,7, in Mey 30,3, in Müochen 33,6, in Nürnberg 24,7, in Augsburg 33,3, in Dreéden 23,6, in Leipzig 23,4, in Stuttgart 93,9, in Braunschweig 18,9, in Karlsruhe 21,8, in Hamburg 26,0, in Wien 31,8, in Budapest 35,4, in Prag 43,0, in Triest 25,5, in Krakau 41,4, in Basel 29,5, in Brüssel 22,6, in Paris 29,3, in Amster- dam 24,3, in Kopenhagen 25,4, in Stockholm —, in Christiania —, in St. Petersburg 44,0, in Warschau 23,6, in Odessa 21,7, in Bukarest 25,2, in Rom 39,3, in Turin 29,3, in Madrid 32,7, in Lon- don 22,6, in Glasgow 24,1, in Liverpool 29,3, in Dublin —, in Edinburgh 22,6, in Alexandria (Egypten) 44,1. — Ferner aus frühe- ren Wochen : in New-York 27,3, in Philadelphia 19,2, in Chicago 902, in St. Louis —, in San Franciêco —, in Cincinnati 22,9, in Calcutta 42,1, in Bombay 30,3 in Madras 37,7. j
Während an den süd- und westdeutsen Beobachtungsorten beim Wotenbeginn östliche und nordöstlihe Winde herrschten, die au bis an das Ende der Woche vorwaltend waren, und uur vorüber- gehend nach West- und Südwest und Cöln na Nordwest umliefen, überwogen an den ostdeutshen Stationen westliche und nordwestliche, mit nördlichen und s\üdöstlihen Luftströmungen wechselnde Winde, und in Nord- und Mitteldeutshland nördliche, über West und Süd- west nach Nordost umlaufende Windrichtungen, die in Berlin und Brcmen am S@&luß d-r Woche nah Süd und Südwest gingen. Die Temperatur der Luft war cine niedrige und bli¿b weit unter dem Monatêsmiltel. Gegen Ende der Woche herrschte in ganz Deutschland strenger Frost. Nieders&{läge von Schnee waren nicht selten, aber nicht sehr ergiebig, Der beim Beginn der Woche mäßig hohe Luftdruck sank im Laufe der Wodte tief, stieg zwar am 13. wieder, zeigte aber zu Ende der Woche sinkende Tendenz.
Die Sterblichkeit hat in der Berichtêwoche allgemein wieder zu- genommen. Für die deutschen Städte stieg die allgemeine Sterb- likeitsverhältnißzahl auf 26,2 (von 25,5 der Vorwowe auf 10900 Bewohner und aufs Jahr gerechnet). Dabei ist der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit etwas verringert , der der höhe- ren Alteréfklassen (über 60 Jahre) gesteigert. Von 10 000 Lebenden starben aufs Jahr berehnet 77 Kinder unter 1 Jahr gegen 79 der Vorwoche (in Berlin 64 gegen 6). .
Unter den Tode8ursaben gewann von den Infektiontkrank- heiten Diphtherie noch größere Verbreitung und trat besonders in Königsberg, Danzig, München, Dresden, Berlin, Wien, Pest, Paris, u. a. O. recht bösartig auf. Das Scharlachfieber zeigte dagegen Natlässe wie in Stettin, Berlin, Cöln, Barmen, Coblenz u. a. Sn Hamburg, Breslau, Düsseldorf, Bochum und London nahm die
Zahl der Tod: sfälle zu. Masern zeigten gleichfalls mist NRük- gänge, namentlick in Kiel, Nürnberg, Altona, Hamburg, Metz und London. — Cyphöse Fieber herrschten in Paris in großer Ausdehnung ; auch in Königsberg und St. Peteréburg stieg die Zabl der Todesfälle an Unterleibstyphus, in leßterer Stadt au die an Flecktyphus. Außerdem wurden aus Berlin 2, aus Warscau, Valencia, Murcia je 1 Todesfall an Flecktyphus gemeldet. — Eine Zunahme der Todesfälle erfuhr auch der Keuchhusten in Regenéburg und Hamburg. Entzüntliche Erkrankungen der Lungen und Lusft- röhren waren in den meisten Großstädten gesteigert , sowie auch Lungenphthisen erheblih häufiger zum Tode füdrten. — Darmkatarrhe der Kinder zeigen keine wesentlich? Ver- änderungen in ihrem Vorkommen. — Die Pokenepidemien in Wien, Pest, Prag, London, Paris und Malaga zeigen noch kcinen merk- lihen Nablaß. In beschränkter Zahl wurden Blattern in Triest, St. Petertburg, Venedig, Saragossa, Wa: schau, Odessa, Bukarest, Murcia Todet veranlassung. Aus deutschen Städten wurden 3 Todcs- fälle an Pocken aus Königéberg, Breélau und München je 1, und aus Nürnberg 1 Todesfall an Varicellen gemeldet. Gewerbe S E i
Der Auss{uß der Ban es Bexrlinekr Nag - vereins Ga seidene für das Jahr 1880 auf 9/10 %o fest- gestellt. Der Geheime Kommerzien-Rath v. Bleichröder hat seine Stelle als Mitglied des Ausschusses niedergelegt. Es wurde hi-rauf der Geheime Kommerzien-Rath SchwabaÞw zum Mitglied des Aue- {usses coopti:t, Hr. Eduard Rieß zum Vorsigenden und Hr. Ernst Mendelsfohn-Bartholdy zum stellvertcet enden Vorsigenden des Aus-
usses gewählt. A
G uet a. M.,, 2. Januar. (W. T. B.) Wie die
„Frkf. Ztg.“ mittbeilt, hzben die Mitglieder des Aufsichte- rathes der DeutschenHandelsgesellschaft für alle Wesel- verbindlihkeiten des Instituts sowie für alle bis zum 31. Dezember 1881 von der Hantelsgesellschaft autgestellten Accepte Garantie übernommen. Die stillen Gesellschafter winden unter solden Um- ständen bei der Diskontirurg dec Wechsel kcinen Schwierigkeiten
begegnen. : N Antwerpen, 24, Januar. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 2528 Ballen, verkauft 979 B. Schleppendes Geschäft,
Preise flauer. Berkehrs-Unftaliten- Triest, 24. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer eMinerva* ist heute früh mit e LNRS e hinesishen Uceber- landpost aus Alexandrien hier eingetroffen. S , Antwerpen, 24, Januar. (W. T. B) Die Swhiffahrt auf der Swelde ist vollständig unterbrocen. 2 New-York, 24, Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd , Mosel“ ift hier einzetroffen,
Berlin, 25 Januar 1881.
Preußische Klassenlkotterte. hne Gewähr.) E Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klas;c 163. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen : 1 Gewinn von 60 000 #4 auf Nr. 85296. 2 Gewinne von 15 000 F auf Nr. 39 986. 47 402. 3 Gewinne von 6000 4 auf Nr. 31 142. 43 154. 52 015. 49 Gewinne von 3000 # auf Nr. 4008. 6137. 6935. 12204. 14229. 17202. 17980. 18373. 19630. 19 950. 23611. 24265. 26776. 28096. 28176. 29 808. 31 472. 32259. 336531. 35993. 36124. 36991. 38081. 38 984, 40 096. 43 850. 48 363. 49693, 51406. 52339. 55 674. 56188, 58103. 68794. 61264. 67 006. 67 661. 67 922. 69 230. 72382. 72474, 72718. 77013. 80 624. 83 450. 85 830. 86956. 94386, 94741. E 45 Gewinne à 1500 é auf Nr. 2325 3869 4259 5431 6459 6480 6544 7272 8630 10461 12 321 12394 14603 15 034 18 875 22 545 22 961 25 236 25 579 31 674 32095 32 687 33 822 35 106 36 605 36 791 40532 43413 44 722 50 728 56 323 57 486 61685 64410 65 289 66 766 73 036 73 305
64 871.
86 Gewinne von 600 #4 auf Nr. 4225. 4575. 5226. 6401. 8939. 90L1. 9204. 9630. 9756. 11 195. 11 221. 11 411. 11 676. 12304. 13571. 15420. 15860. 18048. 20 380. 292 487. 22910. 22975. 24108. 29221. 30132. 30 368. 30 670. 30785. 31578. 31809. 34118, 35604. 38721. 39 541. 39771. 41187. 42071. 44346. 45929, 46 502. 47 679. 48853. 49694. 52620. 54105. 54135. 55 283. 55 860. 57 374. 59111. 59484. 59636. 59718. 61 194. 65673. 65938. 66129. 67778. 69645, 69 887. 73053. 723985 70166, ¿D 314. 75 780, 76 623. 77 806. 78152. 79458. 79949. 80350. 80 918. 82 702. 82984. 83267. 83380. 84361. 86146. 87 880. 89 603. 89990. 90561. 94148.
Berichtigung. Jm gestrigen Berichte muß statt : mit 1500 M die Nr. 18838. mit 1500 A stehen.
73 018. 77 659.
18 836.
Nachdem das Reichs-Postamt bei der für Berlin in der Anlage begriffenen allgemeinen Fernsprecheinrihtung den Betrieb am 12. Januar versuchsweise begon..en hat, ist am 24. Januar auch die von demselben in Mülhausen i./E. angelegte allgemeine Fernsprecheinrihtung dem Betriebe über- geben worden. An das Centralamt in Mülhausen sind bis- her 71 in Privathäusern eingerichtet? Fernsprechstellen an- geshlossen. Die getroffenen technishen Einrichtungen haben ih gut bewährt. Für Hamburg, wo ebenfalls zureihende Betheiligung in Aussicht steht, sind die von dem Reichs- Postamte angeordneten Vorbereitungen zur Ausführung in vollem Gange. : : Wie wir hören, wird für Stuttgart die Anlage einer allgemeinen Fernsprecheinrihtung von Seiten der Königlich württembergischen S ohne Betheiligung einer Privatgesellschast beabsichtigt. Jn der Schweiz hat die Staatsverwaltung den Beschluß gefaßt, Konzessionen zur Ein- rihtung solher Fernsprechanlagen nicht mehr zu ertheilen, sondern diese Anlagen für Rehnung der Staatstelegraphie auszuführen.
ostsparkassenbetrieb in England. (Arch. f. Post u. Tel) Mit dem 92. Novemker 1880 is ia England ein nenes Gesetz über die Sparbanken in Kraft getreten, welches voraussitlich von weittragenden Folgen für die Entwickelung der wirths{aftlihen Ver- hältnisse des Volkes, insbesondere der wenizer bemittelten Schichten deffselbcn sein wird. Dieses Gesetz enthält nämlich außer Anordzungen we'en Aufnahme einer Anleihe zur Deckung des Defizits, welches sich bei dem Betriebe der Privat Sparbanken seit Jahren herausgestellt hat, sowie wegen Herabsezung der für die Spareinlagen zu zahlenden Zinsen von 3 auf 23% die wichtige Bestimmung, daß die Spar- einlagen, sobald dieselben eine bestimmte Höhe erreicht haben, im Interesse der Sparenden und auf deren Wunsch zum Ankauf von Staatépapieren verwendet werden können. Die bezüglichen Artikel des erwähnten Gesetz:8, welche natürlich auf die Postsparkassen ebenso Anwendung finden, wie auf die Privatbanken, lauten in Ueber- chung wie folt: i L ‘Auf Grund dieses Gesetzes kann in Zukänft jedes Guthaben bei ciner Prioat- oder Staats-Sparbank auf den Wuns des JIn- babers in Staatspapieren angelegt werden, vorausgeseßt, daß:
a. das betreffende Guthaben sch mindestens auf 10 Pfd. Sterl. beläuft (oder nah dem augenblicklihea Marktpreise diesem Betrage leichkommt), A, ; s L der Betrag des anzulegenden Kapitals für ein Jahr und für dieselbe Person 100 Pfd. Sterl. nicht übersteigt, und : c. ter Gesammtbetrag des in Staatspapieren angelegten Kapi-
tals für ein Konto über 390 Pfd. Sterl. nicht hinau®geht. : Ebenso kann der Sparende ten Verkauf folcher aus seinem Guthaben erworbenen Papiere im Werthe von mindestens 10 Pfd.
terl. beantragen. j 2 - Der Umsatz der Spareinlagen in Werthpapiere muß spätestens 7 Tage nah Stellung des bezügliden Antrags bewirkt werden. Dasselbe gilt von Anträgen auf Verkauf von Staatépapieren. Die Unkosten sind von dem Antragsteller zu trag j
Mit der Dividende für die angekauften Staaté papiere wird nah Abzug der desepinäßigen Fe een in derselben Weise verfahren, wie
it den Zinsen der Spareinlagen. : 2 E etre höhere Courswerth der Staatépapiere ist bei der Feststellung des nah dem Vorhergehenden zulässigen Höchstbetrages
i influß. Z . S ; ohne Mie "Geschafte, welche mit dem Umsaß dec Spareinlagen in Staatspapiere oder umgekehrt zusammenhängen, sollen durch die Ver- mittelung der Staatsschuldenkommission erfolgen“ u. 1. W.
In den zur Ausführung dieses Gesehes von der Postverwaltung erlassenen Vorschriften sind prozentige Konscls (Konsolidirte eng- lishe Staatéschuld) als diejenigen Papiere bezeichnet, in welchen zus näcst die Anlage der Srarguthaben erfolgen kann. An Gebühren (w:lWe alle Auslagen deen, au die mit der Einziehung der VDivi- denden 2c. verlundènen) ist zu zahlen: Für Papiere bis zum Werthe von 25 Pfd. Sterl. 9 Pence, von medòr als 25 bis ein\&ließlich 50 Pfd. Sterl. 1 Shill, 3 Pence, von mebr als 50 bis eins{ließlich 75 Pfd. Sterl. 1 Sbill. 9 Pence, von mehr als 75 bis einschlicßlich
(0 Pid. Sterl. 2 Shill. 3 Peace.
15: Der Einfauf s Papiere erfolgt ¿zum Tageécourse und der Syparende erhält hierübec eine Bescheinigung durch die Post zuge- {idt. Ein ähnliches Verfahren tritt aud bei dem Verkauf von Papieren ein. Hierbei sind die Gebühren bis zu Beträgen von 100 Pfd. Sterl dea obigen gleich; für 200 Pfd. Sterl. find die- selben auf 2 Shill. 9 Pence und sür 300 fd. Sterl. auf 3 Sbill. 3 Pence festgeseyt. Die Dividenden werden durch die Poit erhoben und dem Guthaben der Sparenden hinzugeseßt. Personen, gdie 50 Pfd. Steil. in Staatêpapieren angelegt haben, erhalten auf An- trag über dieses Kapital oder jedes Vielfache von 959 Pfd. TE O, ein Besitzzeugniß; demselben n die C e die an den Bor- zeiger zablbare Dividende der Papiere veizusügen. L,
E T cizkimadle mi diesen MOrIE wird auch Seitens er Privat-Sparbanken verfahren we1den, :
M Ver at A Bedeutung dieser Maßnahme liegt daß der Ankauf voa Staatépapieren in England bisl mit großen Schwierigkeiten und Kosten, auh nur zum Min- destbetrage von 100 Pfd. Sterl, (also etwa 2200 ) gesche- hen konnte, so daß dem Wenigbemittelten die Möglichkeit völlig abgeschnitten war, seine etwaigen Ersparnisse in sicheren derartigen Papieren anzulegen. Jet wird dagegen der Jahaber selbst cines verbältnißmäßig geringen Guthabens bei einer Sparbank des Landes in dieser Beziehung, soweit es sich um Staatépapiere handelt, den aroßen Kapitalistea gleichzeftellt sein. Daß bierin ein wesentlicher Antcieb zum Sparen für die unbemittelten Klassen liegt, wird eben- sowenig in Abrede zu stellen sein, als daß hierdurch indirekt der Woblftand und tas Glück der Bevölkerung aus Wirksamfste geföôr- dert werden. Ä
er Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes E gestern, am Geburtêtage seincs acistigen Schußherrn, Königs Friedri des Großen, sein sechêzigites Stiftungsfest ia altgewohnter feierlicer Weise dur ein Makbl im Englischen Hause. Unter den Klängen des Einzugämarsches aus dem „Tannhäuser“ betraten die Gene den Festsaal, den fünf langgestreckte Tafeln füllten, an deren L, e lerer der Vorsitende des Vereint, Staats-Minister Dr, Delbrü den Ghrenplatz einnahm. An der H1uptwand stand die Kolossal- büste des aron Königs, vor ihr die Büste Beuths, rechts die Pommer-ECsche's, links die D.lbrüds, des Begründers und langiähri- gen Vorsitzenden des Vercins. Der Saal hatte einen originellen
darin, bisher
durch den Saal laufenden goldenen Schnur bingen die Wappenshil- der des bobenzollerns&en Königshauses, der alten deutschen Kaiser- geshle{ter, der preußischen Provinzen, der deutschen Bundesstaaten und hervorragender Städte. An der Hauptfront befanden #ich zwei große anner der Berliner Industrie und darunter Trophäen aus Marschallstäben der Maschinenbauer. Nach der Suppe verlas der Geheime Ober-Berggrath Der. Wedding den Jahresberiht, aus dem wir entaehmen, daß der Verein zur Zeit 642 Mitzlieder zählt, an ibrer Spiße Se. Majestät der Kaiser und König. Es {weben zur Zeit 2 Preisauf- gaben und 7 Honoraraus\creibungen, für deren Lösung 14 000 4. ausgeseßt sind. Die versh'edenen Kommissionen des Vereins geben ein reges Bild der Thätigkeit, welche jeßt ihr Interesse auch der Hes bung des deutschen Kunstgewerbes, der gewerblicben Fortbildungs- und Facbsculen u. \. w. zuwenden. Die mit dem Verein verbundene von Sie Stiftung hat ein Vermögen von 389 631 , deren Zinsen an 21 Stipendiaten vertheilt wurden. Die Webersche Stif- fung beläuft sih auf 30 000 G, das Vermögen des Vereins selbst auf 61 800 4. Der Handels-Minister hat aub im vergangenen Jahre einen erheblichen Zushuß gewährt. Der Bericht \{loß, wie üblich, mit der Aufforderung, dem Andenken an König Friedrih ein ftilles Glas zu- weihen: eine Ehrenpflicht, der sich die Gesellschaft unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches unterzog. Den Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser und König brachte in beredten Worten der Vorsizende, Staats-Minister Dr. Delbrück aus; die Gäste sangen nah dem dreifahen Hoch die Volkshymne. Bald darauf erbob ih Dr. Werner Siemens, um in längerem Toast den Handels-Minister, Reichskanzler Fürsten von Bismarck zu feiern. Das Hoch auf den Reiskanzler fand einen freudigen Widerhall. Der Staats-Minister Dr. Delbrück verlas hierauf ein Screiben des Fürsten von Bismarck, in welchem derselbe die Ablehnung der an ihn ergangenen Einladung mit seiner angegriffenen Gesundheit entshul- digt, tem Verein aber den Ausdruck seines lebhaften Interesses für dessen Thätigkeit übermittelt. Dr. Max Weigert weihte seia Glas dem Vorsißenden. Kurz vor dem erst in der zehnten Stunde erfol- genden Schlusse des Diners gedachte in herkömmlicher Weise Or. v d. Wyngaert noch der Armen und Elenden; eine veranstaltete Samm- lung brachte das Resultat von fast tausend Mark.
Nah einer Zusammenstellung der „Times“ giebt es gegenwärtig 65 N Gesellschaften. Die älteste derselben ist die Pariser, welche im J. 1821 gegründet wurde. E3 existirt in Paris auc eine Gesellschaft sür Handels8geographie, die 1873 gegründet ward. Die Berliner Geographishe Gesellshaft wurde 1828 gegründet ; außer derselben hat Deutschland ähnliche Institute in Frankfurt a. M, Darmstadt, Leipzig, Dresden, Müncben, Bremen, Halle, Hamburg,
reiburg, Meß und Hannover. In Halberstadt, Magdeburg und Jena fe Geoaraphische Gesellschaften in der Bildung begriffen. Die Londoner geographische Gesellschaft, die einzige in England, ward 1830 ges ründet. Die nächstälteste Gesellschaft ist (näst Frankfurt a. M.) die von Rio de Janeiro, gearündet 1838; dann folgen Mexiko 1839, St, Petersburg 1845. In Rußland giebt es außerdem Geographische Gesellschaften in Tiflis, Irkutsk, Wilna, Orenburg und Omsk. Geo: graphische Gesellshaften existiren ferner im Haag (gegründet 1851), New-York 1852, Wien 1856, Genf 1858, Nom 1867, Buda-Pest 1872, Amsterdam 1873, Bukarest 1875, Lissabon 1875, Madrid, Ant- werpen, Brüssel, Kopenhagen, Lima 1876, Stockholm und Quebeck 1877, St. Gallen, Bern, Oran 1878, Tokio 1879, Buenos Ayres, Algier und Oporto 1880.
Aus Rothenburg an der Tauber schreibt man der „Nat, Ztg.“ unterm 19. d: Schon vor einiger Zeit haben Sie davon Notiz genommen, daß im Laufe des bevorstehenden Sommers in unserer alten Tauberstadt, die si ohnedem in den Sommertaonaten einer starken Fremdenfr-quenz erfreui und die ihrer alterthümlihen Bauart und ihrer Naturschönheiten wegen erst fürzlih durch den Besuch des deutsben Kronprinzen geehrt wurde, die Aufführung eines Festspieles, das eine Episode aus ihrer denk- würdigen Vergangenheit behandelt, beabsichtigt ist. Dieses Vorhaben ist nun soweit gediehen, daß das Stück verfaßt ist, die Rollen vertheilt find und die Leseproben begonnea haben. Das Stück selbst, von einem hiesigen Geschäftsmann, Hrn. Glasfermeister Höôrber, verfaßt, ift einigen literarischen Autoritäten zur Begutachtung vorgelegen und von den- selben gutgeheißen worden. In Beziehung auf richtige, zeitgemäße Aut stattung duch Kostüm? und sonstige Requisiten ist auch bereits Sorge getragen, daß dieselben gut und tadello3 ausfallen werden, so daß wir fest überzeugt jen. u dürfen glauben, den Besuchern nichts Gewroöh-libes zu bieten. j Da aber mebrere Blätter sch des Auédruckes à 1a Odberammergau bedient haben, so dürfte es angezeigt seia zu bemerken, daß die Bezeichnung in mancher Hinsicht nit zutreffend sein wird. Unser Festspiel wird nicht im Freien, sondern im großen alterthümlichen Rathhaussaale statifindea, der eine sehr große Anzahl von Zuhörern faßt, und werden, wenn nöthig, Wiederholungen stattfinden. Nach dem Schlusse der Hauptaufführung wird eîn öffentlicher Umgang stattfinden, der eine Szene aus der Zeit des dreiß1gjährigen Krieges darstellt, welcher Zeit die Handlung des eigentlichen Fest)pieles auch entaommen ist. Alle Nacbrichten , die nicht vom leitenden Ausschusse aus kommen, sind jedenfalls mit großer Vorsicht aufzunehmen.
Auf der KöniglihschwedishenSciffwerfte inCarls- krona brach am 20. d. in dem Gebäude, in welchem die See-In- strumente, die Seekarten, alle zum Torvedowesen gehörigen Justrn- mente 2c. aufbewahrt werden, ein heftiges Feuer aus, dessen Löschung wegen des starken Nordostwindes und der herrschenden bedeutenden Kälte äußerst \{chwieriz war. Die ganze Seckartensammlung, die Sex- tauteu 2c. wurden ein Raub der Flammen, dazegen glüdte es, den größten Theil der [kostbaren Torpedo-Instrumente, der Chronometer und des Loggbucharcivcs zu rette 1.
D315 Residenz-Theater bleibt am Mittwoch und Don- nerstag wegen der umfassenden Vorbereitungen zu der a „Cyprienne“ ges{lossen. Am Freitag findet eine einmalige Au'- fübrung von „Junggesellensteuer“ und am Sonnabend die erste Aus führung von „Cyprierne“ statt.
Räume den geöffnet, der Central-Sfkating-Rink und das Krollshe Gtablissement. Im ersteren ra} sib. eine bunte Gesellshaft von Rittern, Blamenmädchen , ( ONRAN, und Jockeys zusammcn, die theiis auf dem Rink us eo theils in den oberen Räumen sich dem Tanze „wi gee. Der bei dem gegenwärtigen Frostwelter florirende Giesport ha e freilich der Frequenz der Rollshuhbahn, die eben doch immerdia e ein Surrogat für jenen bildet, einigea Avbrucb gethan, dafür utte aber um so eifriger getanzt, und verlief das Fest in größter Frs lich» keit erst zu früher Stunde. — Die Gesellschast bei Fro eg Bi (xflusiveren Charakter. Hier war au das männliche Elemen
dem Ersuchen, matkirt zu ersceinen, in größerer Zahl PRNSEIREG, Auch hier wogten die mannigfaltigsten Kostüme durcheinander un
boten ein glänzendes lebensfrohes Schauspiel, Küche und Ke P boten hier wie dort das Beste, und erst bei vorgerücktec Zeit trennte sih die animirte Gesellschaft.
Am Sonnabend hatten zwei Etablissements ihre
Masken
h fünstler Bellachini trat am Sonnabend mik eiaec ed iatiiatedaa „Zauberpièce®“ vor das zahlrei erschienene Publikam. Das neue Kunststück besteht in der Enthauptung eines Negerknaben ; die rühmeußwerthe Fingerfertigkeit Bellachini s bringt dies scheinbar blutige Werk mit solcher Geschidklickeit zu Stande, daß Niemand dur die Operation unangenehm berührt wird. Der Künstler zeigt dem Publikum das auf eînea Teller gestellte Haupt des Knaben, und einige Personen dürfen si auf der Bühne von der „Kopslosigkeit“ desselben überzeugen. Bald hernach stellt sich der
74 082 75415 78984 79710 82 197 82 683 92 143.
Feslschmuck erhalten und zwar einen heraldishen. An einer rings
Nezerknabe als „geheilt“ dem Publikum wieder vor.