1881 / 23 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Jan 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Eorst vorber entworfen hat, und welches er dur die ron ibm selbft als

uit authentish bezeichnete Tabelle zu xervcllftändigen versucbt bat. |

Um das zu beweisen, meine Herren, und das ist eigentli der

Hauptgrurd, weshalb ih überbaupt dos Wort genommen habe, |

erlaube ih mir Ihnen folgende Zablen mitzutheilen, die zwar in einzilnen Punkten mit d Uebersibt des Hrn. Dr. Windthorst enthalten sind, aker do in den Kouklusioncn sehr wesextlib von seincn Resultaten abweicen.

Die Gesammtzahl der katbolishen Pfarreien in Preußen beträgt 4604 mit rund ic laffe die Tausente und Hunderte weg 8 800 000 fatbolisden Seelen; tavon find allerdinas nit ordnungs mäßig mit Pfarrern besetzt 1103 mit rund 2985 000 Seelen.

Darunter befindet sich natürlih auc die ganze Diaspora, wo eine |

regelmäßige Seelsorge ohnehin vur vereinzelt stattfindet und statt- finden farn. Diesem Zustande, der aller ings nach der Veberzeugung der Regierurg eiren sckchweren Nctkbstand cnthâlt, haben die Regie- rung und die Lardesvertretung gemeins&astli% durch den Art. 5 des Gesetes vom 14, JIrli ia cminentester Weise Abhülfe verschafft. Ich will Ihren hierfür folger de Ziffern anführen :

Erledigte, d. h. nit mehr mit Pfarrern besctzte Pfarreien, in welWen auf Grund dis Artikel 5 des Gesetzes vom 14. Fuli 1880 jeclsorçgerisde und zwar regelmäßige Auebülfe geleistet wird dur rite angestellte Stellvertreter, also auf Grund des Absay 2 des Art. 5, find 508 Pfarreien mit 1 463 000 Seelen. Solche Pfarreien, in welchen auf Grund des Alinea 1 des Art. 5 regelmäßige Aus- bülfe durch wirkliche Pfarrgeistlihe geleistet wird, sind 445 mit 450 C00 Seelen. Also über 1900000 Katholiken in 953 Pfarreien haben dur die Dazwischerkunft der Geseßgebunag, welde gegen das Centrum zu Sniande gekommcn ist, eine regelmäßige Seelsorge wieder empfangen, es bleiben Pfarreien, in dcnen zwar keine regelmäßiee Seelsorge stattfindet, in denen aber doc von Zeit zu Zeit dur bcreitwillige Geistliche die Seelsorçe unbehindert auëgeübt toird, 150 ücrig mit 170000 Seelen. Das ift der Umfang des Nothstandes im gegenwärtigen Augenblick; oder wenn id, was ja drastiscber wirkt, mit Prozentzahlen rechnen will, so stellt sid die Sache folgendermaßen : Dur die gesetzgeberishe Aus- hülfe des Art. 5 ist von der Gesammtzabl der erledigten Pfar- reien und der in ihnen vorhandenen Seelen den Bedürfnissen noch nit genügt für 13,9 % der Pfarreien und für 8 %/ der Seclen ; von ter Gesammtzahl aller Pfarreien uud aller Katholiken im preus- ßiscén Staat bleiben in diesem Augenblick später wird ih ja das allerdings ändern als nigÞt regelmäßig versorgt nur übrig 3 °/o der Pfarreien und 2% der Katholiken,

Meine Herren, ih bin ja weit davon entfernt, dies als etwas Erwünschtes zu bezeichnen, im Gegentheil, bie Regierung hatte den [lebhaften Wunsch, daß keine katholishe Seele chne regelmäßige Versorgung wäre; aber wenn ih bedenke, daß der Herr Abg. Windthorst uns ein Bild entrolit hat, welchcs eigent- lih darauf hinausgebt, daß die ganze katholische Be-cölkerung in die- fem Augentlick si in dem dringendsten Netbstande in Bzzug auf die Seelsorge befände, und wenn ic dem gegenüber diese Zahlen stelle, dann muß ich zurückfommen auf mein neulich ausgesprochenes und von ihm allerdings auch damals mit Unwillen vernommenes Wort: man schadet dem Interesse seiner Sache durch U-cbertrei- bungen. :

Meine Herren! Dazu kommt noch ein anderer Punkt, den der Hr. Abg. Windthorst allerdings in einem anderen Zu- fammenhange berührte, ich meine die finanziele Seite der Frage. Die Regierung hat innerhalb der ibr zu Gebote stehenden geschlihen Möglichkeit auch in dieser Beziehung dafür gesorgt, daz dem Bedürfriß möglichst abgeholfen werde. Sie wissen ja Alle, wenn Sie sih aütigst der d céjährigen Etats- berathung erinnern wollen, daß hier aut‘ drüdlich zur Sprache ge- kommen ift, daß die Herren Ober-Präsidenten ersucht sind, den staatlihen Vermögens verwaltern in den erledigten. Diöcesen die Er- Taubniß zun erthcilen, s zu gesiatten, daß die Kircbenvorstände aus den fkirchlihen Revenuen derjenigen Geistlihen, welche sib, wie ih auch neulich anerkaunt habe, in bercitwilligser Weise der Befriedigung d:8 Seelsorgebedürfnifses vnterziehen, MRemus- verationen und Entschädigungen zu gewähren, um ibnen bie Auzéübung der freiwillig überr. ommenen Aushülfe zu erleichtern. Alle diese Mecmente, meine Herren, führen m-ch zu der Ueberzeugung, daß der Hr. Abg. Windthorst doH dea Beweis für seine Behauptungen dem Hause nicht hat erbringen können,

_Es ift ja vollkommen richtig, und i sage das zu meinem großea Bedauern, daß, wein der jeßige Zustand fortdauert, wenn es nit gelingt, in ciner gegebenen Zeit zu regelmäßigen kirchlichen Verbältnissen wieder zurückzukehren, das Bild, welches ich eben von dem gegenwärtig auf dem Gebiete der kathboliscen Seelsorge bestehenden Nothstand entwickelt hate, in einer gegebenen Zeit von Jahren we- fentlih anders und sebr viel trüber aussehea wird, Aber ih muß doch ganz entscieden hier betonen, das Mittel zur Beseitigung dieser Zustände liegt niht in dem ununterbrochenen Sturmlauf gegen un- jere Gefeßzgebung, und wenn die heutige Verhandlung nur den Nußen ftistet, daß sie die mafigeben den Kreise der fatholishen Kirce davon überzeugt, daß dieses Mittel nit ausreiht, um den Sta zu beugen, so würde ih darin einen großen Vortheil sehen. Meine Her- ren, das Gefey vom 14. Juli, so sehr es dur die Beschlüsse dieses Hauses

in s.inem I»balte verändert worden ift, enthält doch noch cinige Hand- |

haben, allerdings vur bis zum Scluß dieses Jahres, auf Grund deren es möglich sein würde, cine Annäßerung und die Ankahnung

einer Verständigung zu versuben. Lassen Siz mich den Wunsch aus-

sprechen, taß die geseßlichen Mittel, welche ih andeute, nit un- |

benutzt bleiben; der CEat¡bluß dazu müfite allerdings von derjenigen Seite auêachen in derez Händen die C eidung über das Schidksal der katholischen Kirche ruht.

Der Abg. von Bennigsen erklärte, mit Necht habe der !

Kultus-Minister es abgelehnt, dem Abg. Windthorst auf das ganze Gebiet seiner Erörterungen über den Kampf zwischen Staat und Kirche bei Gelegenheit cines Antrags zu folgen, der wörtlih mit einem Antrage übereinstimme, der vor kaum einem halben Jahre von einer großen Mehrheit des Hauses bei Be- rathung des tirhenpolitishen Gesehes vom 14. Juli nach umfassen- der Erörterung in zweiter und dritter Lesung abgelehnt wor- den sei. Auch die Parteien, welche die Regierung in dem siebenjährigen Kampf}e unterstüßt hätten, seien durchaus ver- anlaßt, ebenso zu verfahren, und er für sein Theil bescränke si heute darauf, den ablehnenden Standpunkt seiner Freunde zu dem Antrage Windthorst kurz zu begründen. Wie komme der Abg. Windthorst dazu, diesen abgelehnten Antrag zu wie- derholen, was habe sih seitdem geändert? Es fei denn, daß durch Art. 5 des Gesetzes vom 15. Juli v. 5F., durch die Mög- lihkeit, daß geseßlih angestellte Geisilihe und Hülfsgeistliche in verwaisten Pfarren Sakrautiente spenden, Messe lesen und geistlize Amtshandlunger vornchmen fönnten, dem Noth- stande bis zu einem gewissen Grade abgeholfen sei. Das

4. habe au der Abg. Windthorst anerkann1, wenn auch nicht in dem Maße wie der Minister, dessen zahlenmäßige Darl gung für die Mehrzahl der Mitglieder dieses Hauses ebenso inter essant, als dem Unternehmen des Abg. Windthorst nicht ünstig gewesen sei. Man werde im Lande darüber verwun- ert sein, in welhem Umfange die Wirkung des Artikels ein- getreten sei, der übrigens nicht in der Vorlage enthalten gRe- wesen sei, sondern durch die« Mehrheit ded Hauses, zu der auch seine Freunde gehört hätten, in das Gesch erst hinein- gebracht worden sei. Daß der Abg. Windthorst den damals abgelehnten Antrag jeßt wiederhole, fei begreifliÞh und für ihn nothwendig. Denn das Centrum, das aht Jahre lang dur Anträge jeder Art und bei jedem Anlaß die Bewegung unterhalten habe und zu erhalten für seine Pflicht halte,

enjenigen übereinstimmen, welche in der !

Wtaatk j

weil cs den Kampf für die Kirhe als einen nothwendigen fordere, müsse sie gerade jeßt auffrishen, wo das vorjährige Gcseß und andete seit Jahr und Tag wirkende Ursachen die Viassen in diesem Kampfe etwas ermatten ließen. Alle Par- teien, mit Ausnahme des Centrums, würden den Antrag ab-

lehnen, au die Nechte troß ihrer motivirten Tagesordnung, die seine Freunde und er ablehnen müßten. Denn die beiden

ersien Motivirungen seien unklar, weil cin wesentlihes Moment fehle, die Hinweisung auf das Non possumus und das Erfor- derniß cines versöhnlichen Entgegenkommens Seitens der römischen Hierarchie. Sodann weise die leßte Erwägung auf das Geseß vom vorigen Jahre hin, über dessen Fnhalt und Be- deutung die Mehrheit des Hauses sehr verschiedener Meinung acwesen sei, und weil dieses Motiv nicht auf das Geseg a!!lein hinweise, sondern auf den Entwurf, der ja in seinen wesent- lichsten Bestimmungen durch die Mehrheit dieses Hauses ab- gelehnt sei. Bei der Verschiedenheit der Auffassungen der kirhenpolitishen Frage erscheine jeder Versuch, eine motivirte Tagesordnung einzubringen, als ein unfruchtbares Beginnen, ohne Aussiht eine Mehrheit zu finden ; dazu seien die Motive der Ablchnung des Antrags zu mannigfach, ja entgegengeseßter Natur. Der Zweck des Windthorstschen Antrages sei lediglich, die Agitation wieder zu beleben, und die schwankenden Ge- müther wieder aufzurihten. Der Antrag Windthorst unter- scheide sih von Art. 5 wesentli dadur, daß jener allen Geist- lichen das Messelesen und die Spenden des Abendmahls erlauben wolle. Nun habe der Abg. Windthorst zwar darauf hingewiesen, daß außerdem die Pfarrer noch andere Pflichten hätten, aber der Abg. Windthorst werde zugeben, daß die genannten die wichtigsten und wesentlichsten Pflichten seien; und dazu wolle das Centrum Geistliche zulassen, die den staatlicherseits ge- stellten Anforderungen nicht genügten, fremde, nihtdeutshe Geistliche, fecner solche, die dur rechtliche Entscheidung ihres Amtes verlustig erklärt seien. Das könne der preußiscze Staat nie acceptiren, denn das greife noch über das hinaus, was vor den Maigeseßzen bestanden habe, über das, was in allen europäischen Staaten in Bezug auf Staatsaussicht der Geist- lichen gegenüber gelte, und diese Zumuthung werde, außer dem Centrum, keine Partei an den Staat stellen, der, er wiederhole es, zum Kulturkampf gedrängt fei. Doch darauf wolle er niht weiter eingehen, er könnte Stunden darüber zubringen. Er habe {hon bei früherer Gelegenheit sich dahin ausgesprochen, daß er von dem Ernst und der Schwere des Kampfes und von der Gefahr desselben au für den Staat vollkommen überzeugt sei; er werde es als ein Glück be- traten, wenn die Möglichkeit der Beilegung da sci, aber wenn das Centrum der Ansicht sei, daß der Kampf in der Art beigelegt werde, daß der Staat si den Forderungen der Kurie unterwerfe, dann werde derselbe niemals beigelegt twer- den. Er sei bereit von dem Momente an, wo deutlich her- vortrete, daß die Kurie sich im Wesentlichen wieder auf den Standpunkt begeben wolle, den sie früher in Preußen und auch jeßt noch in vielen deutshen und fremden Ländern cin- genonimen habe und einnehme, an dem Friedens{lu}se mit- zuwirken, und dann werde das Centrum auch die Mehrheit dieses Hauses bereit finden, ein Abkommen zu treffen, bei dem Staat und Kirche bestehen könnten. Ju einem Briefe des Papstes an den früheren Erzbischof Melchers habe sich eine gewisse Bereitwilligkeit hinsichtlich der Anzeigevofliht dokumen- tirt, dann aber habe der Papst seine Konzefjion nicht etwa wegen des Abbruchs der Verhandlungen, sondern ganz un- motivirt zurückgezogen und auch den cFnhalt derselben so inter- pretirt, daß sie allen Werth verloren habe. Der Abg. Windt- horst jei nun durchaus offen, derselbe habe zweimal gesagt, im Sommer und jeßt, für jezt und gegenwärtig stelle er nur diese Forderungen; im Sommer 1880 habe derselbe noch deut- lier gesagt, man werde in Deutschland nicht eher zur Ruhe lommen, als bis die Maigeseßze sunditus beseitigt seien. Also welche Perspektioe eröffne sich für scine Partei und die Staatsregierung in dem Falle, daß etwa ein Abgeordnetcn-

haus fo schwach sein sollte, decn Antrag Windthorst und ähn- | lihe Anträge anzunehmen? Das würde weiter nihts sein, | | wie von vorn herein in offener Weise verkündet worden Tel | ¡ als die erste Etappe auf dem Wege zum vollständigen Sieg |

der Kirche über den Staat. Man würde dann die Nach- giebigkeit des gesetzgebenden Körpers und der Staatsregierung diejem Antrage gegenüber weiter ausnüßzen, um die Massen in dem Gedanken zu bestärken, daß der vollständige Sieg ihnen sicher sci, daß die Abschaffung der Maigesetze funditus, wie der Abg. Windthorst gesagt hade, erfolge. Jn

| einem derartigen, mit solcher Perspektive vorgebrachten Antrage

tónne cer wahrlih kein Friedensbedürfniß erkennen. Wollte !

man diesen Anträgen, die sich als Anfang zu größeren an- kündigten, nachgeben, ohne von jener Seite Nachgiebigkeit er- warten zu tönnen, wollte man somit in die Maigesete, wie in die ganze Stellung der Staatsgeseßgebung auf diesem Gebicte eingreijen, jo würde die staatlihe Stellung brehen und die Ansprüche der katholischen Massen wie der römischen Kurie steigern. Dadurch würde der Moment des Friedens in unab- jehbare Ferne hinausgeshoben. Wollte aver der Staat jenen ¿Forderungen gereht werden, nach dieser ersten Nachgiebigkeit die Maigesezgebung volllommen beseitigen, so wäre auch damit dieser Kampf keineswegs beigelegt, weil der

Staat, s{hwächer geworden, über kurz oder lang sich

niht 7—8 Jahre umsonst geführt haben, bis jeßt, wo der andere Theil {wah werde, die Massen nicht mehr in Bewegung zu erhalten seien, wo man selbst in Rom die Un- möglichkeit einsehe, gegen Deutschland und das übrige Europa einen solizen Kampf gleichzeitig zu führen. Wenn der Staat nur noch 1—2 Jahre fest bleibe, dann werde man wirkli ein Ergebniß erreihen und das Centrum seine Partei zum ¿Frieden bereit finden, wenn Rom dazu bereit sei, troß der er- bitterten Feindschaft wegen der Errichtung eines evangelischen Kaiserthums, Denn hier liege die Wurzel des ganzen Kampfes zwischen Kirche und Staat! Je fester im Laufe der | Zahre die unerschütterlihe Sicherheit des neuen Deutschen Reiches dastehe, desto mehr werde auch in Nom tro der Ab- neigung, diese Existenz zu würdigen, das dort nit vollständig untergegangene ZJnteresse der eigenen katholischen Kirche zum Abschluß des Friedens drängen. Diesen Moment wolle er abwarten, dann werde das Centrum seine Partei zum Frieden bereit finden.

Der Abg. Freiherr von Schorlemer- Als erklärte, den lehz- ten Ausführungen des Vorredners, die geeignet seien, die Le1- denschasten gegen das Centrum zu erregen, fehle jede Grund- lage; es sei eine historishe Unwahrheit, daß die katholische

Kirche dem Deutschen Reiche abgeneigt gewesen sci; weder von | bar“.

Nom noch dem Centrum werde si eine bezügliche Aeußerung

, nahweisen lassen.

| Iperaer zuerst seine | Kultus-Minister un | gefragt, weshalb ! bradt babe, da do Noth immer mehr tung ob, immer und immer hervorzutreten, Haus aus Gerechtigkeits Minister habe si sehr derhole immer, Centrum durhgebracht habe, daß ge Erleichterungen dung fei um so unglücklicher, weil ersten niht von der Regierung herrühre, Centrum für diesen Artikel gestimnt seß habe das Centrum freilih nicht a es Verleßungen unveräuße1licher Aber diese Verdä

Im Gegentheil habe der Abg. Reichen- Anerkennung darüber ausgesyrochen. Der d der Abg. von Bennigsen hätten beide das Centrum den Antrag abermals einge- ch neue Momente nicht vorlägen. Wenn die iege dem Centrum die Verpflich- wieder mit einem solchen önnte es doch hoffen, daß das gefühl ihm zustimmen werde. viel darauf zu Gute gethan und wie- milde Juligeseß gegen das gen das Votum des Centrums eingetreten

steige, so l

und einmal fk

daß man

3 der Artikel 5 gar und weil zweitens das Das ganze Ge- nnehmen können, weil Rechte des katholischen Glau- h chtigung, das Centrum habe weise er mit aller Entschiedenheit zu- der Pfarreien, heiße es, seien ohne ßige katholische Seel- sche Regierung und Landes- der ungerechteste Zustand, in den man Nach den besseren Quellen 697 Seelen ohne Seel:

Dem Bedürfniß werde nicht oder auch alle Sonutage, ein der ganzen Gemeinde nur eine Der Nath, sich nach Rom zu und auch schon oft widerlegt. ch seinem geistigen Oberhaupte

als Verräther ie tatholischen Massen sehr Nedner) jedoch die liberalen igsen habe gewiß viel mehr hlen als das Centrum; man l man habe denn selbst da- Die Härte des Kulturkampfes und Reden en vielmehr für das Jeder Priester solle lle wenigstens einmal pfangen, das seien For- und gewährleistet durch ) demselben Sinne selbst für niht für die 8 Millionen preußischer bweichung hiervon führe direkt auf die nischen Noms oder die der Schreckens- zurückE! Der Abg. Grumbrecht habe ein- etwas nach dem Revolverkomment \{medckenden as Beste wäre gewesen, die Katholiken zu de- welchen Lärm hätte solch ein Aus gebraht, wenn derselbe in Der Abg. von Bennigsen hab ¡ verherrlicht, glaube jedoch, des Abg. | marck Hand ¡ Die Mittelpartei werde aber, | zu gebrauchen, der Grund und ktonserva

bens enthalte. die Milde nicht gewollt, __Nur drei Prozent Seelsorge. hierüber, was regelmä sorge sei, entscheide eine protestanti vertretung. Das fei eine Minorität verseßz des Abg. Dr. Win lorge, 1 501 194 halbvermaist. genügt, wenn alle 14 Tage, Geistlicher erscheine, wenn in einzige Messe gelesen werde.

wenden, sei nicht mehr neu Das katholishe Volk werde \i

und dulden, dem Abg. von Bennigsen \ schwächer erschienen ihm ( Massen, und der Abg. von Benn Herzklopfen vor den nächsten Wa suche Niemandem hinterm Ofen, hinter gesessen.

wie die des Abg.

en könne. dthorst seien 646

gegenüber

von Bennigsen, wirkt Centrum als dessen eigene Agitation.

die heilige Messe lesen, jeder Katholik fo im Jahre die heiligen Sakramente em derungen des fkatholishen Glaubens Art. 12 der Verfassung der in Samoaner gelte, nur Katholiken ! Zeiten des alten heid männer von 1793 mal in einem, Tone gesagt, d

zimiren druck hervor-

der Judenfrage gefallen wäre ! e heute wieder den Kulturkanmpf e Bruderhand gereicht ; Bennigsen

und den Secessionisten di

ins bessere Land wandeln um einen Ausdruck Mommsens der Dekomposition der liberalen ulturkampf habe ja für Bedeutung : für den Staat vielleiht auch das Mittel zur für die liberalen Parteien sei n den Katholizismus und die evange- ließlich ein Kampf ge ¡ Überhaupt. Lange könnten also beide Zwecke | ander bestehen.

tiven Partei sein. | die Znteressenten die verschiedenste | sei derselbe eine Machtfrage, Gründung ciner Staatskirche derselbe ein Kampf gege lische Orthodoxie, #{ die Religion niht nebenein- Daher habe Dr. Falk gehen und von Puit- Kampfesweise

Aenderungen das Fnteresse des Staats und der evang und nur weil der Kulturkampf die evangelische , habe Dr. Falk gehen müssen; für die Ka- | tholifen sei Hr. von Puttkamer nicht gekommen; die Bis- | thümer und Pfarreien seien noch immcr verwaist, das Kirchen- vermögen sei konfiézirt, die Gehälter der Geistlichen seien gesperrt. Die Schuld treffe aber, wie er offen zugestehe, nicht den Minister allein und die liberale Partei, nein, die Schuld trage ter Fürst Bismarck; derselbe habe die Macht in Hän- den, seine Schuld sei es, daß der Kampf fortdauere. Nun heiße es immer, bas Centrum sei niht genug entge Welches Entgegenkommen verlange man

Centrum? Dasselbe sei zu Unterhandlungen mit Rom nicht | legitimirt, auch nicht von Rom beauftragt, mit dem Staate entgegengekommen, veröffentliten

eingetreten , elischen Kirche es be-

| Kirche geschädigt habe

gengekom-

unterhandeln.

Depeschen Centrum verlange, nämlich vollständige, politischen mit einem Wort, die politishe Knechtschaft. ( Centrum aber nicht 1rre machen, das fatholishe Volk habe in von Neuem für die nothwendigen Unterlagen seiner Existenz | den leßten zehn Jahren viel gelernt, zu wahren hätte. Seine Partei wolle diesen Kampf |

Î

unbedingte Heeres- wirthschaftlichen Man werde das

es kenne den Schüßen, habe und suche keinen anderen. | W23s die Einigkeit Aller im Kriege gegen den auswärtigen

Feind erreiht gehabt habe, das sei dur den Kulturkampf

wieder zerstört worden, der wie cin Fluch auf dem Staate Gottlosigkeit und Verbrechen seien gewachsen und die Heidenkinder wüchsen in Menge auf. Ministers möge gut gemeint scin, daß diese Kinder in der empfangen

der seine Rechte durchlöchert

Der Erlaß des Kultus- Unterricht Konfession angehörten,

ungetauften katholischen Gründung gescheitert, wäre derselbe ge-

| evangelischen

einer Stkaatskirche sei kläglich

lungen, so würde Niemand mehr in die Kirche gegangen sein

und ein gut christlihes Volk wäre in die Nacht des Unalau- Ferner habe der Kulturkampf habt, als Mittel in den politishen Parteikämpfen zu dienen. Alle Parteien fühlten wohl jeßt, daß man mit ihnen ein Spiel getrieben habe, daß man eine nach der anderen benutzt habe, um damit „alle Neune“ zu ieben. immer fort

Christen ?

bens versunken, den Zweck ge-

So ctwas dauere

entgegengescßten Gründen sich | gegen eine Regierung verbänden, so sei dieselbe unhalt- habe die ftatholishe Kirche dem Liberalismus opfern wollen,

sei: Christianum ad leonem! Der Liberalismus habe feine Aufgabe gut verstanden, aber man sehe doch den Revers der Medaille. Als die Judenpetition bekannt ge- worden sei, die noch gar nicht überreicht sei, da habe sich ein Sturm in der Presse erhoben, es sei die Interpellation ge- fommen, die sogenannten Notabeln hätten eine Erklärung er- lassen. Wo seien denn diese Herren gewesen, als man 8 Mil- lionen fkatholisher Bürger die freie Aeußerung ihres Glaubens und den Genuß der Sakramente genommen habe? Wo seien die Fnterpellanten gewesen, als man die geistlihen Orden vertrieben habe, wo seien sie gewesen, als man die Ver- fassunasattikel aufgehoben habe? Er habe in der Erklärung der Notabeln gelesen, die Judenhete sei eine Schmach für die der tshe Nation; von einer Judenheße sehe er noch nichts, das aber jage tr, Und er möhle, daß es an jener Stelle gehört werde: die Katholikenverfolgung sei eine Shmach für die deutshe Nation! Er verstehe es, wenn man auf tem sreireligiösen Standpunkt stehe und dem Katholizis- mus und der evangelishen Orthodoxie gleich abgeneigt sei, wie unter Dr. Falk; unerklärlih sei es ihm aber, wie cine konservative Regierung, die beide {hüten sollte, zwar die gläubigen und ungläubigen Evangelishen \{hüße, die Katho- liken aber unterdrüde. Das sei ein unhaltbarer Zustand; wie wolle man gegen die wachsende Sozialdemokratie an- känipfen, wenn man die beste Kraft in dicsem Kampfe, den Glauben und die Kirche, lahm lege. Aus allen diesen Ge- sihtspunkten bitte er, den Antrag Windthorst anzunehmen, derselbe sei das bescheidenste Maß der Forderungen des Cens trumis. Man mache damit cin großes Unrecht gut und be- seitige eine drohende Gefahr. : :

Der Abg. Schmidt (Sagan) sprach gegen den Antrag. Der Vorredner habe der Behauptung des Abg. von Bennig- fen widersprochen, daß es besonders die Errichtung des pro- testantischen Kaiserthums fei, welhe den Haß Noms hervor- gerufen und den Kulturkampf veranlaßt und getragen have. Mit Unrecht. Selbst römischerseits ließen sih Aeußerungen anführen, welche die Behauptung des Abg. von Bennigsen bewiesen. Er erinnere nur an die Phrase von dem Steinchen, wenn es ins Rollen käme. Das Juligeset fei von dem Lande richtig aufgefaßt, niht als ein Zeichen der Shwäche des Nück- zugs, auch nit als Beweis fortdauernder böser Absicht, sondern als ein Zeichen, daß man bereit sei, bis an die äußerste Grenze zur Beilegung des Streites zu gehen, ader auch fest entschlossen, auf den als nothwendig anerkannten Forderungen zu bestehen. Dies sei der Standpunkt seiner Partei im Juli v. F. gewesen ; jezt solle man ein neues Votum abgeben; doch die erneute Prü- fung führe zu anderen Resultaten. Es handele sich zunächst darum, ob die staatlichen Forderungen berechtigt seien oder ihre Zurückweisung Seitens des Centrums. Seine Partei sei der Ansicht, daß Nom nachgeben könne, ohne gegen die Grundsäße der katholischen Kirche zu verstoßen, und er glaube, daß die Entscheidung dieser Frage getrost dem Urtheil des katholischen Volkes überlassen werden könne und für Preußen nicht ungünstig ausfallen würde. Der Hauptpunït in _der Maigeseßgebung sei und bleibe die Anzeigepfliht. Seine Par- tei habe bei der Berathung des Juligeseßes den eventuellen Erlaß dieser Pflicht auch nicht in die Hände der Verwaltungs- behörden legen wollen, und habe gemeint, es werde dadur der Haß gegen Beamte, welchen diese Befugniß beige- legt sei, wenn sie von ihr keinen Gebrauch machten, erweckt und der Kampf noch verschärst werden. Für den preußischen Staat passe das Verwaltungsverfahren in diesem Falle nicht. Er hâtte es als einen Rückzug betrachtet, hätte man auch auf folhem Wege die Anzeigepflicht durchbrochen. Seiner Partci gelte diese Anzeigepflicht in erster Linie als berechtigte Forde- rung des Staates und darum wiederspreche er dem Antrage Windthorst. Seine Partei suche die schädlichen Folgen des Kulturkampfes, soweit dieses angängig sei zu mil- Dern. Nun sage man fklerilalerseits, es handle 1nchG hier tim einen Kampf des Glaubens gegen den Unglauben. Dics müsse er entschieden von der Hand weisen. Der Staat habe die {were Aufgabe, soweit wie mögli die Ver- schiedenheit in den Konfessionen auszugleichen und dergestalt das Christenthum zur prafiishen Wahrheit zu machen, und in diesem seinem Berufe erscheine der Staat als ein noch be- deutenderer Träger des Christenthums, wie die Kirche. Diefe Aufgabe verfolge der Staat auch in dem Kulturkampfe, der nicht dem Volke den Glauben nehmen solle. Einer Kirche jedo, welche die Superiorität über dn Staat beanspruc;e, habe der Staat das Necht und die Pflicht, sein Recht ent- gegezustellen. Auch dieses erkenne das Volk als bereQtigt an, und er glaube, man könne dem Volke vertrauensvoll aud) das Urtheil über die Berechtigung der Klage überlassen, ob die katholishe Kirche mit dem Fnterdikt belegt sei.

Der Abg. von Helldorf (Naumburg) bemerkte, wenn er sih für den Antrag zum Worte gemeldet habe, so brauche er wohl nicht vorauszuschicken, daß er allein nur seine Ansicht vertrete, wenn er auch glaube, daß er mit derselben nit allein im Hause stehe. Der Zweck seiner Ausflihrungen sei, für den Frieden mit den katholischen Mitbürgern zu sprehen. Ein preußischer Staatsmann könne auch seiner Meinung nach, sei derselbe konservativ oder liberal, der Kurie nimmermehr zu- gestehen, bestimmend auf die Verhältnisse des preußischen Staates und der katholischen Kirche in demselben eirzuwirken. Nur über das Maß der Rechte, welche der Staat auf Grund des Geseyes den bestehenden Kirchen- und Religionsgesell [haften einräumen könne und solle, gingen die Vieinungen auseinander. Auf ter linken Seite des Hauses jedoch jollte man darüber einig scin, daß der moderne Staat scinen Bürgern niht nur die Freiheit des Bekenntnisses, sondern auch die Freiheit der Religionsübung gestatten müßte, jowcit solche nicht gegen das öffentliche allgemeine Recht verstoße. Das sei ein alter liberaler Grundsay. Er wolle nun nicht unterjuchen, wie weit mehr oder weniger von diesem Grundsaß auc auf liberaler Seite abgewichen sei, weshalb liberale Viänner im Interesse des Staates von diesem Grundsatze hätten abweichen zu müssen geglaubt. Er frage nur, hätten die Bestimmungen, welche das Haus heute beschäftigten, ihren Zwet erreicht, und wenn er die Frage verneine: warum niht? Die Maigeseße sollten dem Volfe zeigen, daß der Staat mächtiger sei, als die Kirche, aber im Gegentheil sei durch diejelben die Macht der Kurie gestärkt worden, indem man die Ueberzeugungetreue im deutschen Volke belebt habe. Wenn man in jener Zeit gesagt hätte, der Staat erkenne einen

Pfarrer nicht an, der nicht die Bestimmungen der Maigejete erfülle, der Staat gestatte ihm nicht die Vertretung der Kirche und Gemeinde, nicht die Betheiligung an der Verwaltung des Kirchenvermögens, ja wenn der Staat selbst das Kirchen- vermögen in befannter Weise unter seine Verwaltung ge- nommen hätte, wie stände man heute? Er glaube, wenn man

den gleihen juristishen Scharfsinn, wie derselbe vordem an- gewendet worden sei, um immer wieder neuc Lücken der Geseß- gebung zu schließen, verwandt hätte, den Unterschied zu finden zwischen dem Amte des Staates und dem Amte der Kirche, daß kein Theil der Staatshoheit verloren ge; aber die entstandene Erbitterung nicht zu beklagen Die Macht der Kurie könne nur gebeugt werden, wenn man {arf unterscheide zwischen der auêwärtigen Macht und cem Einen modus vivendi fönne man nur schaffen, wenn man leßteres Bedürfniß befriedige. _mög nicht vergessen, daß es sich nit sowohl um das Jnteresse für die fTatholishe Seelsorge, sondern um den Frieden mit den Wenn ein Sterbender das Sakrament nicht erhalten könne, wenn ein Säugling meilen- weit zur Kirche getragen werden müsse, um nah römischem Ritus getauft zu werden, und er an den Eindruck denke, den

Un Ei

angen wäre, man

religiösen 1 1 Man möge

n Mitbürgern handle.

cine milde fih do a Den, n È l aber mit Geseßesänderungen würde es doch nitt durchdringen, Aus dem preußishen Landrecht geh: schon der staatliche Charaftter der firchlihen Beamten Élar hervor. Auch sei ein Vorgerichtstellen der Geistlichen s{hon in diesem Geseßbuch vor- geschen und nicht erst dur neue Geseße eingeführt. Wenn er auch anerkenne, daß es für die katholische Kirche dringend nöthig sei, die Geistlichen von dieser Aufsicht zuemanzipiren,—denn aus der katholischen Kirche fönne man keine Staatskirhe machen so fóônne er doch dem Antrage Windthorst nicht zustimmen. So wie es jegt stehe, sei noch ünmer niht der Standpunkt der privilegirten Kirchen aufgegeben worden, und auch die katholische Partei sei niht geneigt, offen diesen Standpunkt aufzugeben, Von Zeit zu Zeit habe der Abg. Windthorst mal gesagt, derselbe könnte sich vielleicht mit ihm (dem Redner) verständigen, aber dies sei immer nur, wenn es demselben

geseßgebende müsse Wandel geschaffen werden. Wenn man den katholischen Priester wegen des Messelesens und Spendens der Sakramente bestrafe, wozu derselbe sich nah seiner Ueberzeugung für berechtigt hcelte, dann dränge man das fatholishe Volk immer hr in die Hände Derjenigen, die ihm jagt hätten nur die Bestimmung, den katholishen Glauben zu unterdrüctéen, die cs wagten, den Kulturkampf als einen Handelsartikel auf den politishen Markt zu bringen. Y müsse hier einmal nüchtern die Dinge nehmen, wie sie seien, und wenn es auch schwer sei, das Wort „Umkehr“ aus- zusprechen, fo halle er es doch wie im Privatleben, fo auch im öffentlihen für kein Zeichen der Schwäche, einen be- gangenen Fehler einzugestehen und die Konsequenzen aus tomme ihm nicht zu, wenn

die Gesetze

dieser Einsicht zu ziehen. die Beschlüsse irgend einer liberalen Gruppe zu e! aber das Recht habe er, auszusprechen, daß er die Liberalen der Königlichen Staatsregierung gegenüber, w h nicht mehr für verpflichtet halte, allein die Kosien des Kultur- Was den Antrag selbs anlange, so sei das Schilfsal desselben vorauszusehen, und er woll C sicht auf die Geschäftslaçe des Hauses auf denselben nicht näher eingehen, obgleich er verschiedene Bedenken gegen den- selben habe; aver es würde au ihm jehr be L nen, einen fatholishen Geistlihen, der mit Urtel und Recht Handlungen gestellt seien.

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kampfes zu tragen.

lich erschei- | welche sämmiliche Kirchengesellschaften umfasse, geschehen | Von diesem Standpunkte könne seine Partei unmögli dem Antrage der Konservativen zustimmen. Derselbe trage die Unter Strase ( | Jedoch als Einzelner wolle er nicht mit verbessernder Hand Er stimme für den Antrag mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß er damit den Zweck dieses Antrages, wie er ihn auffasse, anerkenne, nämlich, daß Hand- lungen, welche rein kirchliche seien, nicht ferner als Hand‘ungen eines vom Staate anzuerkennenden Beamten : Und, wenn alle katholishen Priester, die zufolge eines Geseßes, wie es der Antrag bezwecke, hier Messe lesen und die Sakcamente spenden würden, wohlgemerkt ohne irgend eine Anerkennung vom Staate, nicht deutshe Priester wären, sondern nur römische Sendlinge, so denke er doch von der Macht des preußischen Staates zu hoh und kenne den Pa- katholishen Mitbürger zu gut, als daß bei dieser Gelegenheit auch nur ein Jota verloren gehen könnte von dem Recht und der Macht des Staates. :

Der Abg. Holt betonte, wenn die Vorlage der Regierung vom vorigen Jahre wirklich Geseteskraft erlangt hätte, dann würden sicherlich die noch bestehenden Streitpunk ; die seine Partei s{merzlich bedauere, beseitigt worden sein. Das habe nicht geschezen können, wesentlih durch die Schuld des Centrums, und jeßt stehe man vor dem Antrage Windt- horst, von dem er offen gestehen müsse, daß derselbe seine ringe, und dessen Ablehnung seiner Partei shwer gemacht werde. Die Forderung erschcine so ein- werde doch blos das unveräußerliche Necht / thums, die Sakramente zu spenden, die Messe zu lesen, wo und wann es verlangt werde, gefordert. Aber sei denn diefes Recht je bestritten worden, und bestehe es nit überall ? Es sei eben nur an gewisse Ordnungen, welche die Vorauss\etß Anerkennung Seitens des Staates i l aber würde man aufheben und würde aus einer sta | eine freie Kirhe machen, Wie würde denn das

an die Sache herantreten.

betraten

triotismus

nd Lücken,

Partei in Verlegenheit b

es Chriften-

ngen bildeten für die

erkannten katholi man den Antrag de d Bild aussehen, wenn der Antrag angenommen würde ( würde eine vom Staate anerkannte, mit Privilegien aller Art ausgestattete Kirche j : den Staat behandeln wie eine Missionsstation in cinem i nischen Lande. Erwarte man, daß seine Partei dazu die ZU- stimmung geben solle ?

dthorft annehme.

4 ck das Land und

in solcher Zustand jeßt zwischen dem könne, lösen, und das sei | Artikel der

Das sei unmöglich. E das Band, Kirche noch

feine Partei

Staat und der motivirten ausdrüden | konservative Windthorst annehmen 5 de regierung mit einem neuen Geseze nach dieser Richtung hin ) zwar auf demjelben der Vorlage vom Mai v. F. geschehen sei. n regierung si entschließen würde, noch cinmal diesen s and dahinter stehen. Wunjch nah Frieden sei heute Gemeingut des ganzen L geworden, ja diese Forderung, ernstlich den

n die Staats-

eg des Friedens | Kultus-Minister, daß derselbe als Pr öffentlihen Veinung geworden. der konservativen Partei ndthorstshen Antrages.

Stablewéki jprac)

Das seien die Gründe für die Ab- 14 9 , «S A zunächst demn Abg. Erklärung freundliche politische Geseh Katholiken ! tishe Bedeutung; es enthalte eine Anerkennung der[Härten der Maigesebe, helfe aber denselben nicht ab. E waisten Gemeinden sci bedeutender als der Minister angegeben. Durch die Aushülfe werde au kein ordnungsmäßiger Gottes dienst geschaffen ; es sei den Geisilihen auf die Dauer unmög- lih an zwei oder mehr Stellen ihre geistlihen ¿Funktionen zu erfüllen, ohne Schaden für ihre Gesundheit. die Sterbesakramente könnten werden, weil z. B. in der Erzdiözete Pojen un

oft 4, 6, 8 Meilen weit wohne.

Die Zahl der ver-

Das Sakrament der Taufe, nicht gespendet nächste Geistlich Bei einem Nothbstande anzunehmen, eigentlichen Pfarreinkünste Zet hee man die Priester im Lande

Windthorst

funktionen sih anzumaßen oder die spruch zu nehmen.

r, man biete die Gensd'armen, die Soldaten dazu auf. solhe Heye habe man auch einmal in Eugland aegen die en inszenirt, aber selbst die protestantishen Geschichts-

1 schreiber hätten dies entschieden verurtheilt. Redner führte einzelne Beispiele an, wo man Geistliche, welche in Privat- häusern eine Messe gelesen hätten, cinen z. B., der seines Bruders Kind habe taufen wollen, verfolgt und troß des neuesten firhenpolitischen Gesetzes unter Anklage gestellt habe. Die Folge des Kulturkampses sei eine religiöse Verwahrlosung, eine Zunahme der Verbrechen, namentli des Vieineides. Das Wort der preußischen Könige, die Polen in ihrer freien Reli- gionsübung zu shüßen, have seine Bedeutung verioren, denn nirgends werde ein folher Gewissenszwang geübt, selbst Ruß- land habe einen folchen Zwang nicht.

elle, also an den Minister wen-

Praxis der Maigeseße haben wolle, so möge es 4 4

Handhabung des Gesetzes liege,

n die fompetente S P

Der Ubg. Dr. Virchow bemerkte, wenn das Centrum nur D

essen Händen di e

schlimm ergangen fei. Sowie das Centrum hoffe, daß etwas 4 5

zu erreichen set, habe es das sofort vergessen. Seine Partei

habe die Regierung unterstüßt in dem Kampfe, weil sie ge- Mau abe es würde endli der Beitpuntt Tom- me M mant Q auf allen Selten überzeugen Urde, day eine glle Ordnung der TiLOuGe!

Verhältnisse, eine Wiederherstellung des Religicnsfriedens nur auf dem Wege einer gemeinsamen neue 0

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4 Sejeßgebung, ehen fönne.

,

Spur einer etwas eiligen Abfassung und zeige nicht jene ge-

wandte Hand, wie z. B. der Antrag Minnigerode, dem man es anmerfe, daß derselbe aus einer Feder geflossen sei, welche derartige Dinge etwas besser zu formuliren wisse. Wenn die

Konservativen statt ihres ersten Erwägungsgrundes gesagt

ätten: „in Erwäguna, daß ein dringendes Bedürfniß auf eite der Rechten dieses Hauses bestehe, die Mitglieder des Sentrums zur unbedingten Heeresfolge zu bringen“, as wäre ein Erwägungeëgrund. Was die Konjserva- tiven als solchen hingestellt hätten, sei nur eine Anerkennung

der Beschwerden, welche die Herren vom Centrum vorbrächten.

Die Konservativen sagten nun, sie wollten die weitere Ver- folgung des von der Königlichen Staatsregierung in dem Gesfeßentwurf vom 14, Mai 1880 betretenen Weges. Glaube man denn, daß, wenn das alles, was in diesem Entwurfe nicht angenommen worden sei, aufgenommen würde, die Sache als beendigt angesehen werden könne? Seine Partei, auf dem alten preußischen Standpunkte, ¿ne Dieje Veamten VOL oen Nichtersiuhl stellen und, wenn sie abgeseßt scien, wie andere

{ abgeseßte Beamten behandeln; seine Partei ziehe dann auch

die Konsequenzen. Halte man diese Konsequenzen “für fals, so müsse man diese ganzen Gerichtshöfe über die Beamten be- seitigen. Dann sei der Staat den Weg nah Kanossa gegangen. Wenn man die Regierung nicht dahin bringen könne, weiter zu gehen und zu einer wirklih regelrechten Geseßgebung über die Kirchengemeinschafsten zu kommen , so sei das jetzige Ver= hältniß, wobei der Minister mit der einen Hand gebe, was die and:re nicht wisse, das allershlimmste, und er würd? im Sinne ciner solchen Politik es noch immer für viel verständiger halten, den Weg nah Kanofsa nun einmal zu vollenden. Die preußishe Gesehgebung über die Kirche könne unmögli) in ihrem unfertigen Zustand bleiben, d das sollte die Königliche EStaatsregierung anerkennen. Sr theile auc) niht die Erwartung des Abg. von Bennigsen, daß die Kurie nachgeben werde, denn die Kurle gebe uie nach, auch für cinen modernen Staat, in dem die Kurie jelbdit M I fordate habe, sei es unmöglih, Frieden mit ihr zu halten, weil sie eben die Verträge nicht halte. Das Berhättn: 3 Werde unhaltbar; man werde auch nie Gesfebe finden, welche inen vollen Frieden garantirten. V F A

l sprinzip geherrsht, indem man der Kurie nicht jo a1

Finger sah, und in dieser Zeit habe dieselbe Preuße! iner Unmenge von Klö!t |

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äßziagkeit des

¿halb Abga. DIe lba. von Schorlemer erhebe de1 ô 4 14 machen könne. Solle Preußen nun fo viel 1 ; als es Religionen und Konfessionen dori gebe? Er wün} man hätte in Preußen gar keinen Kultus-Minijter mehr, daun würden die ganzen Dinge vom Standpunkte des döffenl- ligen Rechts aus behandelt. | nan dafür Preußen einen konfessionslosen Justiz-Minister verschaffen, dann würde man dasjenige erreihen, was Noth thue. E Die Diskussion wurde geschlossen, in einer persönlichen Bemerkung bedankte sih der Abg. Frhr. von BMinnigerode für das Kompliment des Abg. Virchow in Bezug auf den Stil seines Autrages und zwar im Sinne des Onfel Brätig, der dem Korl Habermann im Stil immer „über“ gewesen sei. Das ch=chlußwort als Antragsteller erhielt der Abg Dr Windthorst: Der Minister sowohl, wie der Abg. von Ven- nigsen hätten es verwunderlich gefunden, daß er jeinen An- trag, obgleih derselbe schon zweimal abgelehnt fei, wieder ein- aebraczt habe. Das sei doch im parlamentarischen Leben etwas alltäali&;es. Sein Antrag werde so oft tommen, als es die Geschäftsordnung gestatte. (utta cavat lapicem, Daß die Presse sich mit seinem Antrage fo lebhaft veschäftigt habe, dante er ihr, den gegnerischen, wie den ireundlihen Blättern und unter den lehteren jage er )etnen befonderen Dank, dem „Reichsbotcen“, der „Frankfurter Zeitung“ und den demokratischen

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