1881 / 32 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Feb 1881 18:00:01 GMT) scan diff

(+ 106), Pfungstadt 5363 (+ 401) Ortsanwesente, Im Kreise Dieburg betrug die ortsanw«scnde Bevölkeruag 54 009 (Zunahme 1787), männliche 26 606, weibliche 27 403. Zabl der Wohnhäuser 8476, der Haushaltungen 11 553. Von dea größern Gemeinden des Kreises zählten: Babenhausen 2671 (+ 155), Dicburg 4277 (+ 350), Groß-

Umsftadt 2853 (4 174), Groß-Zimmern 2891 (-+ 151) Orteanwe- ;

sende. Kreis Heppenheim: ortsanwesende Bevölkerung 43 623 (Zu- rahme 1718), mänrliie 21359, weibliche 22264. Zahl der Wohn- bäufer 5998, der Hauthaltungen 9171. Größere Gemeinden: Hep- penheim 5092 (+ 311), Viernheim 4903 (+ 476), Wimpfin 3182 (+ 242) oitsanwesende Personen. Kreis Gießen: ortsanwesende Bevrölkerurg 69 996 (Zunabme 4393), märnliche 34 6&0, weibliche 35316. 2ahl der Wobnhäuser 10825, der Hautshaltungen 14528. Größere Gemeinden; Gießen 16997 (+ 3012, Gin 22 (+ 20, U 276 (+1440), Wie» seck 2304 (+ 177) ortsanwescnde Personen. Kreis Bü: dingen: ort2azwesende Bevöl?erurg 33296 (Zunahme 983), männliche 18906, weibliwe 19390 Zakl der Wohnhäuser 6900, der Hautkbaliungen 8238. Größere Gemeinden: Büdingen 2687 (+ 130), Eczell 1566 (+ 55), Nidda 1781 (+ 22) Orttanwesende. Kreis Schotten: ortsanwesende Bevölkerung 27 814 (Zunahme 719), männlice 13666, weiblide 14148. Zahl ver Wohnhäuser 5110, der Haushaltungen 5996. Größere Gemeinten: Sedern 1831 (+ 49), Laubach 1950 (+4- 111), Schotten 1986 (+ 35), Ulla 1073 (+ 36) Ortsanwesende. Kreis Opperheim: ort8anwesente Bevölkerung 43 437 (Zunahme 1584), männlite 21 368, weibliche 22069. Zahl der Wohnhäuser 8675, der Haushaltungen 9995. Größere Gemein- den: Bodenheim 2167 (+ 126), Nierstein 3140 (+ 174), Oppen- heim 3292 (+ 64), Wörrstatt 2075 (4+ 53) Ortsanwesende.

Kunft, Tüifsenschaft und Literatur

Londons, 5. Februar, Der Schriftsteller Thomas Carlyle ist beute früh 84 Uhr im Aiter von 85 Jahren gestorben. Das Gesetz, betreffend die Verfassuag d waltungégerihte und das Verwaltungsstreitve Vot 30 Su 1870/2 UUguit 1880 neb den Da assenen Regulativen 2c., erläutert nach den Motiren, den Verhandlungen des Landtags und den Entscheidungen des ODber-VBermwmältung®- gerihts 2c. von Wohlers, Geh. Ober-Neg.-Rath, vortragenden Rath im K. Ministerium d:8 Junern, Mitglied des Bundesamtes f. d. Heimatlhwesen. 1881, Berlin, Franz Vahlen, (Zart, 2,50 6) Das vorstehend angekündigte Buch bietet tie neue Redaktion des Verwoaltungêégerichtsgeseßes in vergieihender Darstellung mit der Fassung von 1875 und mit deujenigen Erläuterungen dar, welche Nnch aus den Motiven dec Regierungsvorlage von 1875, der vBegründung® der neueren Vorlage, den Landtaç8verhandlungen und den Entschei‘ ungen des Ober-Verwaltung8gerichts sowie des Bundes- amtcs8 für das Heiraatt wesen crgeben, Es giebt cine übersihtliche und gedrängte Verarbeitung des zur Zeit vorhandenen, zum Ver- tändniß tes Geseßrs gereichenten autbentishen Matícrials, ohne in Bezug auf das materielle Recht über die Vrenzen hinauszugehen, die das Berwalturgsgericbtögeseß sich selktst gestecktt hat und als es der Zusamnmenbang mit diesem hier und da zu erfordern schien. Eine werthvolle Beigabe dieser neuen Arkcii des auf dem Gebiete des BVerwaltungérecht8 bekannten Verfassers bilden die Regulative zur Ordnung des Geschäftsganges bei den versciedcnen Instanzen der Ver waltung®?gerichte fowie der Tarif für die Vere@nung der Kosten in streitigen Verwaltungssacen vcm 8. November 1876. O S U Cen Deren Dun E Gotha, Friedrich Andreas Perthes, 1881, VIII. u. 132 Seiten. Preis 2,40 ( In diesem Buch ist der Versuch gemacht, die widtigsten Gatturgen kellcnisher Poesie in bistorisber Reihenfolge eivem Kreise Gebildeter vorzuführen, die vicht in der Laçe sind, selbst aus der Quelle zu \{opfen. Dr. Schulze (St. Petersburg) behandelt das Homerische Zeitalier und die Homerischen Gedichte, das Leben und Dichten des ArchiloHus, Alkaios und Solon, die Entwickelung der Tragödie und den Aia3 des Sophokles, die Komödien des Aristophan«s und das Cpigramm. Die Darstellung ist üb?ral illuflrirt tucch mitgetheilte Proben, welche 1.ach den Lesten Ueber- sezunzen von Voß (Homer), Weber, Herßberg, Geibel, Donner (Sophok!es) u. #. w. ausgewählt sind und, wo dieselben nicht aus- reiten, wie z, B. in dem besonders gelungenen Abschnitt über das griecise Epigramm, vom Autor s\clb\t hergestellt worden. Die Auf- säße führen in ansprewender Weise in die Schönheiten und in den Neichthum griechisGer Poesie und Weltanschauung ein und w-r- den auch allen Denen, die in früheren Jahren selbs an der Quelle geschöpft habcn, denen das Leben mit seinen praktischen An- sprüchen und seinem rastlosen Treiben diese lautere Quelle aber ver- \ck{üttet hat, willlommen sein. Die Schulzeshea „Skizzen" \i..d an- ]þrewend ausgestattet und werden Jedem, ter Kopf und Herz dv: ch feine Lettüre zu bereicern liebt, ein gern aufgenommzaes Geschenk sein. E (Fin interessantes Unaterrichtswerk, welches Vielen, namcntl:ch den Angehörigen praktischer Verufézweige willkommen sein dürfte, PUDIE De WiIoltoarapi Marte Anital! zu Leipzia. Es sind dics Mathematische Unterrichts-Briefe für das Selbststudium Erwachsencr. Es türste dies der erfie Versuch sein, cin Selbsturterriht&werk der mathematiscen Diéciplinen zu schaffen, und nicht allein dies macht die „Mathematischen Unterrichts- Briefe" zu einer beachtcnêwcrthen Erscheinung, sondern vor allein der Umstand, daß in diesen Vricfen ter Verwendung der Mathematik im praktischen Leben eine ganz besondere Berücksichtigung zu Theil geworden ift. S L S Ano alter Fevde belitell nid eine als dl, Band von Solds&midts Bibliothek für Haus und Reisen erschienene Novelle voa Bernhard Frey (Verlin, Albert Golds{midt). Di? in dem Titel angedeutete Handlung tritt erst am Schlusse der Eczählung hervor; diese sclb't wirkt nit dur Effekte, sondern durch ihcen inneren Gekalt: d’e Entwidckelung ciner unerwid,rt bleibenden und die Bekämpfung einer anscheinend nicht erwiderten Liebe, beides noch tompliziit durch das Freundtschaftéverhäliniß der Nebenbubler. Das in den Haupipersoren bet andelte psychologishe Thema ist in span- nender Weise durchgeführt, auch die Nebenpersonen sind gcs{ickt ge- zeichnet und greifen belebend in die Handlung ein. : : Das Magazin für dieLiteratur des Jn-undAus- | landes (50. Jahrgang 1881. Herausgeber Eduard Engel iu Berlin, Verlag von Wilbelm Friedrich in Leipzig) enthält in seiner neuesten Nummer: Deutschlaad: Zur Geschibte des „Magazin“. 1, Februar 1832 tis 1, Februar 1881, Hans Hopfen: Mein Ontel Lon Juan (Rudolf Baumbach). England: George Eliot E. Mirus). Japan: Die klassis@e Dichtkunst der Japanen (F. 1, Junker von Largeco. Schmeiz: Cine \chmeizer Monatsschrift. (I. J. Honegger). Kleine Nandschaa: „Der Traum“. Aus dem Leben des Dichterlords, Voy Kac! Bleibt reu. Rabelais-Litera- tur. Georg Lüchner. Literarische Neuigkeiten. Bikbliogra- phie der neuesten Erscheinungen. ;

Gewerbe und Sandel

Amilichen Nacribten zufolge ist in den Gouvern: ments Warschau und Plock die Rinderpest in folgenden Oitschaften nunmehr erloshen: in dem erstgenannten Gouvernement in den Dörfern Dzierèonca, Poplacir, Ludwikow und Kunki, sowie in der Stadt Gombin, Kreis Gostynin*), ferner in den Dörfern Mikota-

er Ver- rfahren cilaf

dem Bundesrathe vorgelegten „Entwurf eines Gesetzes, be-

Ten und anderen Betrieben gegen die Folgen der beim Betriebe {ich ereignenden

achten des Prof. Dr. Heim in Leipzig über die voraussichtl:che Höhe der Beiträge veröffentlicht. Außerdem hat derselbe eine Separat- auégabe veranstaltet, die ron der Erpedition des „Verl. Actionair“, SW,, Beutk straß? 17, und turch die Königliie Hofbuchhandlung von E. S. Mittler und Sohn, S, Kochstraße 69/70, für 1 zu be- ziehen ift.

Nürnberg, 5. Februar. (Hopfenmarktberict vcn Lecpold Held.) Bei einer wesentli geringen Zufuhr wurden seit Mitiwoch am Hopfenmarkte ca. 300 Ballen verkaufk,. In diescr Ziffer sind mek;rere Posten geringer Waare zum Preise von 70—80 # ent- halten. Die Preise für geltlibe Miitelhopfen sind etwas gedrüdt, i gute farbige Sorten sh fest behauxten. Die Stimmung ift ruhig.

Glasgow, 5, Februar. (W: L. B) Die Vorrathe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 517 §00 Tons gegen 437 €00 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 123 gegen 111 im vorigen Jahre.

Verkehrs-:Anstalten.

Rew-York, d. Fekruar. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer „Lessing“ ist hier eingetroffen.

Verlin, 7. Februar 1881.

In der am Sonrabtend abgthalteren Sitzung dex Gesellschaft für Erdkunde gcdachte der Vorsitende Dr. Nachtigal zunäckst ter hundertiten Geburtstagéfeier von Adalbert von Chamisso, welcher der Gesellschaft als einer ihrer Begründer nohe steht. Als ein Zeichen dankbarer und dauernder Verehrung hat der Verein am Jahreêtage, dem 30. Januar, cinen Kranz auf das Grab des Dich» ters niedergelegt. Von dsten MReifenten der Gesellschast sind nicht viel Mittheilungen eingelaufen. Der. Lenz wac vor 14 Tagen in Bordeaux und wird hoffentlich ia kürzefter Zeit nah Berlin zurück- tehren. Von Dr. Gerhard Rohifs liegt ein Brief vom 22, Dezember v. I. vor. Derselbe wollte am nächsten Tage von Massaua auf- brechen, und cs ift anzuxebmeu, baß er si direït zum Kaiser Io- hannes begeben wixd, D, Stecter hat eine sehr umfangreiche Arbeit über ti2 Umgegend vou Mafssaua eingesardt, Prof. Der, Koner gab einige Erläuterungen zu der 1euen Kiepertshen Karte vou Bulgarien, von welbec nur 688 Exemplare vorhauden find, von denen die Gesellschast eine dur Vermiitlung des Autwärtigen Amtes erhalten hat. Die üblichen Vorträge des Äbents hiclten der Direktor der Sternwarte, Prof. Dr. Förster über Ausrüstung und Borbildung zu astronomishen Mcessungen auf Reisen und Prof. Dr. Fritsch über den ÜUnalthärngigkeittkampf der südaftikanishen Boercun.

A f

Bei der tinternationalen baïneologischen Aus stel- lung, wilde am 1, Mai gleichzeitig mit dcr allgemeinen deutschen Patert- und Musterschutausstellung in Frankfurt a. M. ecröffner werden wird, kommen in erster Linie selbstredend tie Mineralwässer in Betracht, tie aus den Quellen herrührenten natürlichen Produkte: Sinterbildungen, Jucrystationen, Mooréerde, Schlamm 2c, von denen die beiden letzteren bekanntli in Form von Bädern und örtli@ applizirten Umscblägen vielfa Verwendung finden; hieran {ließen sich die aus den Queden auf künsilihem Wege hergestellten Prâäs- pvaraie, Salze, Laugen u. \. w., die seit einigen Jahren ia unglaub- lichen Quartitäten produzirt zum Theil als Ersatmittel sü: die Bäder und Wäßfser in Arwer. dung kommen. Diese sämmtlichen Gegenstände in elegante\ter Weise ausgestatte? und auf Etagècen und Tischen der verschiedensten Form aufgestellt, werten ein interessantes und dabei aucv dem Auge sehr gefälliges Bild abgeben, Neben diesen natür- lichen und kTünstliden Mineralwasserprodukten fiuden sih dann noch Situationspläne, Ansitten urd Modelle von Bade- und Kurhäusern, TrinkhaUen u. st. w.. ferncr die Literatur und Statislik der einzelnen Bâderz in gleicher Weise wird die alte Geschichte der einzelzen Bade- orte dur{ Borlage alter Grundrisse und Fundstücke ihre Erläutervng finden. Die foigende (ruppe enthält pharmazeutische Präparate, diäietisce Nabrungémittel. Hierher çehören der Kumys, die ver- {iedenen Gleischextra t Fluid meat 2c, sowie die zahlreiwben als Zusäße zu Bädern vericcndeten Präparate. Die dann folgenden, bei der Wasserabfüllunz und bei der Fertigstellung disselben zum Ver- sandt nothwendigen Maschinen und Utensilien werden eia teutliches Bild diescr möhsamen und komplizirten Arkteit geben, die dem Un- eingeweihten gewöhnlich sehr einfach erschein!

_ Die beiden folgenden Abtheilungen enthalten die, aus dem vec- schieden sten Material angefertigten Badewannen mit ihren maar tç;- facen Helz- und Wärmevorricbtunzen; Badewannen, wie sie für Siamm, Moor und Sandbäter im Gebrauch sind, sowohl als Bollbâde:, wie au als Partialbäder. Fernec finden wir hier Doucen zu Kalt, Warmwasser, Russ.-Römisde und JIrishe Bäder, tranéportable Schnißbäder verschiedenster Konstruktion. Ein be- lräcbtlicher Theil dieser Badevorrichtungen ist mit der Wasser- und L'ampfleitung fu Verbindung, um fie jedec:cit in Betrieb seßen zu können. Weiter ist cine Kollcktion der verschied nsten Systeme von Inhalationtapparaten, Gas- und elektrischen Bädern. Ungemein reich ist die ate GVevppe, welche Krankensessel, Trage unt, Fahr stühle, Seebad- tarren, Strondshut:hütten und andere zur Krankenpflege nöthigen Requisition umfaßt. Apparate zur Añnwendunz der Elektrizität, des Ga!l'anism us, des Magnetismus zu Heilzwecken, beiloymnastishe 1nd ortl opâdisc;e Apparate sc&licßen \sich hier an. Es folgt dann cine Kolicktion solcher, die förperlide Bewegunz im Freien fördernden Spicle (Cricket, Lawn Tennies, Croquet) Spiele, die von uns Deutschen, in Vezug cuf ihre ter Gesundheit nutzbringenden Eigen- s{afien noch zu wenig gewürdigt werden, Zuleßt is noch der Kanal- und Abfuhrsysteme zu gedenken, bie theils in Plänen, theils ia Modellen zur Anschauung gebracht werden und die von dim heutigen Standpunkte der Hygienie betrach- tet ein bedeutender Faktor find für die GCesurdbeit des Einzelnen s0o- wohl. als für die der Gesammtkeit der Bevölkerung.

j Die Arbeilen zu der Auésfteliung {ind bereits soweit vollendet, daß in den leyten Tagen der Kotalog{ragebogen an die Auxtsteller vershickt wurde. i

Dieser Bogen enthält die Nortmalien für d!e dem Kata"og bei- ¡ugebenden Cliccés und die Angabe dec in denselben aufzunehmenden rg n. Die Act der Abfassung und Zusammen?eßzung des Katalogs roird demsellen cinen dauernden wissenschaftlichen Werih verleihen.

Literarishe Neuigleitien und periodische Schhrifter.

Deutsche Landwirthscha{tlidbe Presse. Nr. 1, -— Jn- =alt : Ueber die Wettervorhersagur.g im Dienste der Landwir{hschaft. Von Prof. Voßler, —-= Verein zur Einführung von Zuchtmaterial und Verbesserung der heimischen Pferdezuht. Von Graf Behr-

juwek und Wulka Cosnowsfka, Kreis Warschau**), und in dem Dorfe E H A Ee em Gouvernement Plock in den Orfern Kohtewo, Wymyéëly, Ceksia und Popielzin-Doln rei Plonet 4) b \ Pop Volny, Kreis Dagegen ist die Scuche neuerdings in b fei i rei ; ieuerdings in dem Dorfe Topolin, Kreis Warschau, aufgetreten. j |

e conf Reichs-Anzeiger Nr. 287, 303 do 1880; 6 de 1881. A Es, conf, Reichs-Anzeiger Nr. 304 de 1880; 6 ds 1881. 4°) conf. Reicht-Anzeiger Nr. 6 do 1881,

Bandelin. Mosffutter für Rindvieh. Von Prof. Dietrih-Mar- burg. Ochsenmast. Einstreu. Ersay für Kartoffeln auf [chwerem nassem Boden. Von W. Paulsen-Nassengrund. Forst- kultur, Von Okterförster von Nordenflycht.

Forstwissenschaftliwes Centralblatt (früher Monats- {rift für Forst- und Jagdwe!en). Unter Mitwirkung sämmtlicher Professoren der Forstwissenshoft an der Universität München und zahlreicher arderer Facbleute aus Wissenschaft und Praxis keraus- gegeben vor Dr, Franz Baur, o. ô. Professor der Forstwisienschaft

f) conf, Reiché-Anzeiger Nr. 298, 303 de 1880, 23 de 1881,

Der „Berk. Actionair“ hat dén von dem Reic(ékanzler i

treffend die Verjicberung der in Bergwerken, Fabri- beswäâftigten Arbeiter i

Unfälle“ mit dem Weorilaut der „Begründung“ nebst dem Gut- ;

¡ Iabr ang) Heft 2. 1881. Inhalt : Ociginalartikel : Ueber die Bewirth- | {aftung der Staatêwaldungen dis Kgl. bayer. Forstamts Freising.

Vom Kgl. Forstmeister Bierdimvfel. Ueber Maschinen-Torf- | gewipnung. Von E. Frank. Mittheilungen: Die 1X. V-rsamm- | lung beutsber Forstmänner in Wildbad. Von D-. Schwappach. | (Sówluß). Die 2. oberbayerishe focsilide Wanderversammlu-g zu | Fürstenfeldbruch am 12. und 13. Juli 1880. Von Oberförster | Schaaff. Bemerkung zu den „MittLeilungen aus der säcbsishen Fo -stverwaltung im Jahre 1879" im Junihbeft dieses Blattes. Literarishe Berichte. Notizen.

Journal für Landwirthschast Im Austrazge des Central- auéschusses der Königlicken Landwirtkscbast8gesellschast zu Celle und unter Mitwirkung der landwirthschaftliben Institute, Laboratoriean und Versuch8anstalten deutsber Hobschulen, herausgegeben von Dr. W. Hennebera, ordentlihem Professor und Direktor der landwirth- \cafilicen Versuchbstation, und Dr. G. Drecsler, ordentlihem Pro- fessor und Direktor des landwirthschaftlichen Instituts zu Göttingen. Berlin, Verlag von Paul Parey, Verlags8bucbhandlung für Landwirthe \chaft, Gartenbau und Forstwe!en. 1881. (Wiegandt, Hempel u. Parey). XXVIII. Bard. Het 4. Inhalt: Originalabhandlungen: Bodens bestimmende Pflanzen, Von Profcsscr Dr. R. Braungart in Weihen- stephan. (Schluß) Die Bewegurg der Fleisch- und Fettpreise in Deutichland seit dem Jahre 1852 und ihre Ursachen. Von Proscessor Zulius Piersto!} in Jena. Neferate: Prof. B, Sollens, über die Scheiblerse Bestimmung d:8 Zuckers in der Nübe. Ref. B. Tollens. Prof. Wollr.y, tas Dörren der Samen. Ref. W. Edler. Derselbe, Untersucbungen über den Koblensäureachalt der Boden- luft. Derselte, Untersuchungen über den Einfluß der Pflanzen- tee und ter Beischattung auf den Kohlensäuregehalt der Bodenluft. Derselbe, Untersuchungen über den Einfluß der Behäufeluvg auf die Temycratur- und Feuchtigkeite verhältnisse der Ackcrerde. Prof. v. Liebenberg, Unser Samenbßandel. Derselbe, über die Dauer der Keim- kraft der Sporcn einiger Brandpilze. Prof. Leiscwiß, die neuere miß- liche Gestaitung der landwirthschaftliwen Verhältnisse in Deutsch- land und die Maßregeln zur Sickerunz eines fernerweit prosperiren- den sandwirthschaftlihen Betriebes. Prof. Wüst, Mittheilungen der Prüfurgsftatioa sür landwirth\caftlihe Maschinen und Geräthe zu Halle a. S.; S({rotmühle für GöpelLetrieb von Picksley, Sims u. Co. in Leigh (Ergl.); Janchepumpe von Ph, Ant. Fauler in Freibvrz (Baden); Wegehc bel des Ritterautsbesitzers Weber, Humelrodek bei Gläsersdorf ia Schlefien; Kartoffellegemaschine von W. Siedertleben n. Co. in Bernburg; Handdreschmaschine der Minervahütte zu Haiger iz Nassau; Johnftons Getreides mähemaschine „Triumph“ von D. S, Morgan u. Co. in Brockport N F Locomobile und Dampfdreshmaschine von Heinr. Lanz in Mannhcim; H. de Lavals Milchcentrifuge „Sepyarator“. Prof. I. Köhn, Erwerb eiñes Gayaiï. Litteratur.

Det De Na ae Da D Uner suhurgêamtes für Lebensmittel 2c. in Hannover. Hest 2. íInhalt: Statuten der Milchkuranitalt Haanover. Ueber Zu- sammenseßung urd gcsundheitss{chädlide Wir!ung eincs Kartoffel- zucers, Fiscbe a!s Nahrungsmittel. Soll die Zugabe von Ultramarin zum Zucker nicht als etne Versälschung desselben aufze- faßt werden? —— Luft- oder Pilzfilter. Die Käseproduktion der Ver. Staaten. Die Butierfälscungen in Amerika. Ergebnisse des Lebenémittel-Untersuhungsamts Hannover im Monat Dezember. Ergebnisse des städtische Untersuchung£amts für Nahrungsmittel, Genifimittel und Gebraudlsgegen tände zu Osnabrück in den Mona- ten November vnd Dezember. Vermischtes: Ein Musterguiacten über Bier. Berhalten der Stärke gegen Glycerin. Die Kaffee Wanze. —— Anzeigen. _ Dex Arbeitersreund, Zeilshrift des Central-Bereins für das Wobl der arbeitenden Klassen. Herausgegeben von Profcssor Dr, Victor Böhmert in. Dresden in Verbindung mit Professor Dr. Rudolf Gneist in Berlin, als Vocsißendem des Ceniralvoereins. L Sabrgang. Seite O, Berlin, Berläg von Leonhard Simion. 1889, —- Jrhalt: Abhandlungen. Am Jahresschlusse 1880.

an der Uriversität München. Berlin, Verlag von Paul Parey (Wiegandt, Hempel u. Parey). 111. Jahrg. (der ganzen Reihe XXV,

A. Borsig. Von Franz Woas. Betriekts-, Lohn- und Hilfs- kassen-Verhältnisie ter Meißner Porzellanmanufaktur von 1719—1880. Treuelohn. Ueber Zwayrgkerziehung, Nettungë- und Armen- Erziehungs-Anflalten. Von Adelf Gumpreht, Monatschronik.

Allgemeine Literarishe Correspondenz, heraus- gegeben von JIchannes Proelß und Julius Riffert, Verlag von Carl Reißner in Leipzig. Nr. 82, Inhalt! Zehn Jahre aus der Iugendzeit der deutshen Alter!ßumékunte. Von Julius Riffert. Aktensiückde zur Geschichte des Jupygen Deutschlands. Mitgetheilt von Johannes Preelß (Scluß folgt.) Kritische Umschau: Novellen, Erzählungea und Märchen: Allauy, Fluch der Liebe, bespr. von Meta Benfcey; MWindermann, Aus dem Leben, bespr. von Julius Riffert; Putliß, Rafaeclla; Leander, Trâu- mercien an franzôsishen Kaminen, bespr. von Julian Weiß; Weil, Zur Weihnachiezeit, bespr. von Julius Riffert. -— Länder- und Völkerkunde: Das neue Universum, Heine, Jopan, Helms, Eine Segelfahrt um die Welt, Sonnenschein und Sturm im Osten, Ncrdlandfahrten, kespr. von Richard Oberländer; Conrad, Fran- zösiswe Charakterköpfe, zwciie Serie, bespr. von Friz Lemmermayer. Gescbichte: Dahn, Die Alamanrenschlacht bei Straßburg 357 n. Chr., Der deuts - franzésishe Krieg 1870/71, des Generalstabs- werkes 18. Heft, bespr. von Hugo Arnold. —- Neue philosophisce Literatur: Bahnsen, der WiderspruÞh im Wissen und Wesen der Welt; Lehmann, Ueber Kants Prinzivien der Ethik; Rethwisch, Der Begriff dcr Defiaition, besyr. von Moriß Brash. Zeitzeschicht- liche Mittheilungen. Fragen und Artworten. Sprüche und Spiyen. Neuigkeiten vom Bücbermarkt. Anzeigen.

Das „Schiff“, Wochenschrift für die gesammten Jateressen

der Binnenschiffahrt (vierteljährl. 2 A), Nr. 44. Inhalt: Akteastücke. Dampfschiffahri auf dem Bodensee. Der Hafen von Rofawitz. Oesterreichiswe Schiffershulen. Die Elb- quai3 in Dreéden und Riesa. Elbscbiffahrts Akte. Elbe-Brüken, CEibérecher für Stettin-Swinemünde, -— Oderschiffahrt. Aus dem Danzige WViinterhafen. Die Wasserstraßen der Provinz Posen. Russische Kanäle. St Petersburg und die russischen Wasser- straßen. -— Vom Dunjestr. Schiffahrt, Flößerei und Schiffbau von Ulm. Zum Projekt eines Sicherheitéhafens am Niederrhein. Die Toane als Sewichtseirheit. Die Roheiseneinfußr auf dem Rheine. Zur Erleichterung der Zollabfertigung in (Fmmerich. 36. JIahresversammlung des Cor ce. Sächsischen Schiffir-Vereins zu Dresden am 26. Januar 1881, Notizen. Sciffbau. Verscbiedene Gcfindungen. Personenschiffahrt. Wasserbau. Sciffahrtsbetrieb. Geschäftsberichte. Vom Frachtenmarkt. Wasserstand. Kurse. Inserate. _. Baugewerlkls - Zeitung, Vrgan des Verbandes deuï- {her Baugewerkémeister. Zeitschrift für praltishes Bauwesen. Re- daktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 10, Inxhalt: Vereinsangelegenheiten. Schulnachrichten. Lokales und Vermischtes. Perfonalnachrihten. Brief- und Fragekasten. Submissionen. Annonc:n.

Nr. 11, Jahalt: Der Volkawirthscha!t9rath. Ein vor- theilhafter Pisébau. —- Erker aus Dijoa uyd Tuient. Wereins- angelegenheiten. Technische Notizen, Lokales und Vermischtes. Amtliches. Soziales, Konkurrenzen. Bücberarzei,en und Rezensionen. Personalnachrichlen. Brief- uad Fragekasten. Berliner Baumarkt. Submissionen. (Entwurf eines Gesehes über Abänderung der Gewerbeordnung. -— Annoncen,

Nedacteur: Riedel.

Nexlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Fünf Beilagen (eins{chließlich Börsen-Beilage). (150)

Berliza;

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

A B.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 7. Februar. Jm weiteren Nerlaufe der vor gestrigen (54.) Sigzung seyte das Haus der Abgeordneten die erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Verwendung Der in olge weiterer Reichssteuerreformen an Preuyen zu überweisenden Geldsummen fort. Der Abg. Ridckert erklärte, er wolle dem Reichskanzler nur widersprechen, nicht denselben widerlegen, denn der politische Gegner sei, wie der Reichskanzler gesagt habe, niht zu widerlegen. Aber es müsse fonstatirt werden, daß es im Hause und im Lande Männer gebe, welche die wirthschaftlichen Ansichten des Reichskanzlers nicht theilten. Die Verfolgung persönlicher Fnteressen bei der Führung der Staatsgeschäfste traue dem Reichskanzler Niemand zu: wer unter den Mitgliedern dieses Hauses häîte es je ge- wagt, den berühmten Staatsmann, den Preußen mit Stolz den seinigen nenne, so niedrig zu stellen Gr queue sich, daß der Reichskanzler nicht zurücktrete, aber die Gerüchte dieser Art, die jeyt verstummen müßten, seien niemals ret glaubhast gewesen. Aber ebenso, wie der Reichskanzler, würden auch ¿er und seine poli'ischen ¿Freunde vom Kampfplayz nicht zurücktreten, so lange ihre Austraggeber sie hersendeten. Wenn er aber erkläre, daß die Wirthschafts- politik des Reichskanzlers nicht zum Heile des Landes gereihe, dann beginne die Heße dec den Reichskanzler freiwillig unterstüßenden Presse und erkläre ihn und den Abg. Richter für Republikaner, die die Monarchie mstürzten wollten. So sehr fehle in Preußen die erste Bedingung des poli- tishen Lebens, die Achtung vor dem Gegner und sei- ner Loyalität. Der Reichskanzler meine, seine Partei wäre vom Fraktions- und Corpsgeist so beherrscht, daß sie der Regierung den Erfolg ihrer Maßregeln nicht gönnte, die seine Partei selbst machen müßte, wenn der Abg. Richter und er Minister wären. Er lehne diese für ihn s{hmeichelbaste Aeußerung ent- chieden ab. Ér möchte lieber mit dem Reichskanzler paftiren, lieber mit demselben in Frieden leben, als ihn sachlich be- fämpfen, und er sei frei von deni fleinlihen Geist, der unter Politit nichts anderes als die Bekämpfung der Fiegierung verstehe, und an einem Minister aus den Reihen der Libera- len das loben würde, was er und seine politischen Freunde jeßt bei dem Reichskanzler tadelten. Fm Zusammenhang mit dem Verwendungsgeseß stehe die Frage der Landwirthschaft und des Erfolges der Wirthschastspolitik. Die linke Seite dieses Hauses, auf der ebenso gut Grundbesißer fäßen, wie auf dec rechten, sähen die Landwirth- chast nicht als ein Stieskind des Erwerbslebens an, dem man immer größere Lasten aufbürden dürfe. Die Allianz der Schußzzöllner und Landwirthe halte nicht mehr lange, hoffentlich sehe man nah wenigen Jahren die Landwirthe in Schaaren in das freihändlerishe Lager zurückkehren. Die Be- hcuptung, daß der Getreidezoll von russishen Jmporteur bezahlt werde, sei nach den Ergebnissen der wissenschaftlichen un» praktischen Untersuhungen auf das Entschiedenste als un- haltbar zurücktzuweisen. Speziell hätten die technischen Ermit- telungen in Ostpreußen au} Ias Evidenteste nezeigt, daß der Zoll vom Jnlande gezahlt werde. Wenn nun der Reichs- kanzler als Beispiel für die Steuerbelastung der Landwirth- schast ansühre, daß ihm jeder Scheffel Korn, den ex verkaufe, 1 bis 11/7 #6 Grundsteuer koste, fo glaube er (Redner), daß hiermit niht viel bewiesen sel Grz V [el glülicher in seiner kleinen Wirthschaft. Nach seinen Rechnungen koste ihm der Scheffel Roggen noch nicht 50 5 Grundsteuer. Aehnlihe Resultate hätten viele Gnoce es fannte Grundbesißer aufzuweisen. Wenn [erner der Reichskanzler der Mcinung sei, man müsse die Land- wirthshaft aufmuntern, um den Bedarf an Korn selbst zu decken: so glaube er, daß die Majorität in der Landwirth- hast heute anderer Ansicht sei. Wenn die Landwirthschaft glauben sollte, daß ihre beste Lage wäre, das Korn selbst zu produziren, was Deutschland gebrauche, so strebe ne unrich- tigen Zielen nah. Deutschland brauche etwa jährlih im Du1ch- nitt für 620 Mill. Mark ausländisches Getreide. Für Branntweinbrennereien, Bierbrauereien und Zuckerfabrikation seien aber in Norddeutschland allein landwirthschastlihe Roÿ- produkte im Werth von ca. 335 Mill. Mark verbraucht worden, also über die Hälfte der Summe, die von auêwärts imporiirt werde. Nehme man hierzu no die Verwendungen für Rohpro- dukte aus Süddeutschland, so finde man die Bilanz beinahe her- geslellt und das Jdeal des Reichskanzlers erreicht, Sollten denn nun aber die landwirthschafllihen Rohprodufte diejen aZzndustrien entzogen werden? Er halte es für unmöglich, daß Somand, der ein hervorragendes Interesse an der Landwirth- schast Habe, dieselbe einen solhen Rückschritt machen lassen wolle. Daß in dem erhöhten Körnerbau die Zukunft liege, das sei bei vielen Landwirthen heute ein über- wundener Standpunkt. Selbst in dem s{hutzöllnerishen Blatt des Herrn Bueck werde ausgeführt, daß nur von dein Zurülk- treten des Körnerbaues Heil zu erwarten sei, und der Weg, den der Reichskanzler in der Landwirthschast betreten, dem Lande zum allergrößten Schaden gereichen müße, (Nedner, verlas einen betr. Artikel eines Landwirths). Der Reichskanzler habe nun bezüglih der wirthschaftlichen Verhältnisse hervorgehoben, daß es in den leßten Fahren, nachdem die Zollreform eingeführt, besser geworden sei, und daß der Abg. Richter, wenn derselbe das nicht zugestehen wolle, auf 20 Millionen ungläudige Gesichter stoßen würde. Hier- nach würden nah seiner (des Redners) Ansicht wenigstens noch 7 Millionen gläubige Gesichter bleiben, womit ev tinst- weilen zufrieden sein wolle, zumal, wie er hoffe, die Zahl sich beträhtlih vermehren würde, Wenn nun der Reichskanzler zum Unterschied gegen sonst, wo die Herren auf der rechten Seite dieses Hauses betreffs der Erfolge der Wirthschaftspolitik aufs Warten seine Partei vertröstet hätten, gestern erklärt habe, daß der Segen bereits da sei: so möchte er wissen, wo denn die Besserung zu finden sei? Seit dem 7rahre 1878 sei ja allerdings eine Hebung in einzelnen Branchen des indu- \triellen Lebens zu spüren gewesen, besonders 1879/80. Dies fei aber lediglich die Folge der größeren Be stellungen des Auslandes gewesen; diese Hebung sei zu-

| lionen ungläubiger Gesichter im Lande fehen. ) | gestrigen absprechenden Urtheils des Reichskanzlers über die

B erlin, Montag, den L Februar

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dem eine ganz allgemeine und in allen übrigen Ländern | eine viel größere als in Deutschland gewesen. Wie übrigens die Tabaksindustrie unter der Besteuerung leide, das sei be- reits neulich ausgeführt worden. Dazu habe man leider noch vom Reichskanzler gehört, daß derselbe niht eher ruhen werde, als bis der Takak noch mehr blute. Nach seiner (des Redners) Ansicht werde es hald einen Zeitpunkt geben, wo das Bluten aufhören würde, wenn nämlih der Tod ein- trete. Und er fürchte, daß die Tabaksindustrie allerdings zu Tode geheßt werde. Dann habe man nichts mehr bluten zu lassen, und er sei begierig, dann zu sehen, was der Finanz- Minister von Preußen mit dieser todten Tabaksindustrie an- fangen werde. Jedenfalls werde man aus dem Monopol nicht |

diejenigen finanziellen Erträge herausbringen, die nothwendig | seien, um die Armenlast, die Schullast, die Polizeilast auf den

Staat zu übertragen. Das sei ja doch die eigentliche Bedeu-

tung des Tabaksmonopols. Er sei ebenso wie die Abgg.

Bamberger und Delbrück prinzipieller Gegner des Tabaks-

monopols nit als Freihändler, sondern weil bei der Durch-

führung des Monopols auf dem seiner Meinung nah

einzig möglihen Wege der ausgiebigen Entschädigung

kein finanzieller Ertrag zu gewinnen sei. Die Müllerei sei

lediglih in Folge der Zollpolitik ohne Hülfe ruinirt; der

Ausschwung in der Eisenindustrie habe seinen Anfang von

Amerika genommen; als die Bestellungen daher aufgehört

hätten, sei es in dor Eisenindustrie wieder sehr still geworden,

das gestehe selbst der Geh. Rath Dr. Wedding in den Be-

richten über die Eisenindustrie im Jahre 1880 zu. Ueberhaupt

seien es immer auswärtige Bestellungen gewesen, in Folge

deren ein Aufshwung eingetreten sei. Jm Gegensaße zu dem

Reichskanzler erkläre er, daß die Bewohner der Ostprovinzen,

die unter der neuen russischen Zollerhöhung am meisten litten,

für die, wie der Reichskanzler meine, allgemein verlangte Retorsion bestens dankten; erx könne die Entwickelung der Völker in wirthschastliher Beziehung nicht darin finden, daf

sie sih einander in Zollerhöhungen überböten; Rußland

werde sich über kurz oder lang zu einer anderen Zollpolitik

befehren müssen, denn es werde einsehen, daß es selbst am

meisten durch seine jeßige Politik benachtheiligiî werde.

Si n Tertilinoise ener der wiOUgten

Industrien, durch die neue Wirthschaftspolitik eine Bes- | serung eingetreten? Er bestreite dies. Gerade in der | Textilindustrie zeige sich als Erfolg der neuen Wirth-

schaftspolitik, daß die Kauskraft Preußens eine geringere ge- | worden sei. Er verweise in dieser Beziehung auf das lebte | „Deutsche Handelsarchiv“, das doch mwahrlih nicht einen | falsden Bericht über die wirthschaftliche Lage des Landes geben. | wolle. Was nun die Vorlage selbst betreffe, so habe es ge- | schienen, als ob diese nach einer süillshweigenden Ueber- | E O O U U vonn Wu Diese Gerüchte haben so lange gedauert, wie die vom

konservativen Finanzprogramm und wie die vom Nütritt

des Finanz-Ministers; jeßt sei das konservative Programm | in der Versenkung und der Finanz-Minister stehe fester als je. Er finde, daß durch tas Erscheinen des Kanzlers ‘eine gewisse Vershwommenheit in den einzelnen Parteien aufgehört habe. Seine Partei werde der Durchberathung des Gefeßes nit entgegentret?n, im Gegentheil er wünsche der Regierung Auskunft zu geben über die Stellung seiner Partei , und sollte das Abgeordnetenhaus darüber auch einer Nach- \ession sich unterziehen müssen; freilih, wie diese Auskunft ausfallen würde, könne sich die Regierung wohl ungesähr denken. Er habe sich noch über das dürstige statisiische Material zu beklagen, welheë nah so langer Vorbereitung cls Unter- lage für das Gejeß gegeben sei, er habe so kein rechtes Urtheil über die Tragwe:te des leßteren. Er würde also zunächst für eine Komz:nissionsberathung eine Ergänzung des veralteten Herrsurth/shen Materials vom Jahre 1878 wünschen; so z. B. sei die Gebäudesteuer gar niht berücksichtigt. Was jage nun der Minister des Jnnern zu der gestrigen Rede des Reichskanzlers? Sämmtliche Minister seien anwesend gewesen, nur der Mi- nistec des Jnnern niht. Was sage derselbe zu dem neuen Konmmunalsteuerprogramm des Reichskanzlers? Wo sei das wirkliche Regierungsprogramm Jn der Vorlage oder in der Nede des Kanzlers? Nahdem man sich in das Geseß nah den Motiven vertiest habe, erfahre man auf einmal etwas ganz Anderes von höchster Stelle. Es werde ja sehr inter- essant sein, diese Vorlage im Plenum weiter zu berathen, um ¡o interessanter, als es an allem Material fehle. Bevor man nit wisse, was Preußen an Matrikularbeiträgen zu zahlen | habe, könne dies Gesey gar nichts nüßen. Der Reichskanzler

habe einmal gesagt, ihn kümmere die ganze Reform nichts, er nehme seine Matrikularbeiträge, wie er sie brauche. Seine Meinung vor der Erhebung von 130 Millionen Zöllen sei eine ganz verschiedene in Bezug auf Steuerr-form, als nachher. ; Das, was Preußen aus diesen 130 Millionen bekomne, fónne man auch auf Grund des vorjährigen Geseßes ver- wenden. Die Nede des Reichskanzlers habe das kon- servative Steuerprogramm über den Haufen geworfen, aber auch vom Finanz-Minister wisse er nicht, wie derselbe denke, | und wenn die Vorlage ain eine Kommission kommen folte, | müßte man doch die Grundzüge der Steuerreform der Ne-

gierung kennen. Von der Neberweisung der Klassensteuer an

die Gemeinden verspreche er sih gar nichts, weshalb hebe aan

sie nit lieber ganz auf ? Oder überlasse man doch audh die

Erhebung derselben den Kommunen, welche sich die Sache

billiger allein machen würden als es durch die Regierung ge-

\chähe. i

Ueber dicsen Reformplan werde man auch 29 Mil: Bezüglich des |

Klassensteuer spreche er seine Verwunderung aus. Gerade die Klassensteuer sei in einer Zeit der größten Noth entstanden, 1806—10, wo man an die edelsten Eigenschaften, an den Patriotièmus der Nation habe appelliren müssen. Was folle dann aber geschehen, wenn der Staat die Klassensteuer in Zeil der Noth wieder zurückfziehe? Er wolle sih nur noch erst betre}fs der Ueberweisung der Grund- und Gebäudesteuer an die Kreise äußern. | Er gebe zu, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen Kreise | und Provinzen die einzigen Organe seien, an welhe man die

Sachen überweisen könne, cber er frage: wo bleibe die Ge- '

18ef.

werbesteuer? Gehe dieselbe nicht pari passu mit der Grund- und Gebäudesteuer? Er werde ein eventuelles Amendement einbringen, um die Ansicht der Mehrheit darüber festzustellen. Von dem Finanz-Minister wisse man bis jeßt niht, woher die neuen Steuern im Reiche kommen sollten; man wisse nur, daß der Tabak mehr bluten solle, wie viel dabei herauskomme, wisse man aber niht. Wenn nun aber der Reichskanzler meine, daß das Schulgeld aufgehoben werden und die einzelnen Ge- meinden die Entschädigung dafür bekommen sollten, weshalb stehe das nit in der Vorlage ? Glaube man, daß im Rahmen dieser Vor- lage der Wunsch des Reichskanzlers zu erreichen sei? Fm Ab- geordnetenhause säßen ja eine Menge Herren vom Lande er möge die Sache nicht verstehen, aber er stelle die Be-

hauptung auf, daß dieses Verwenvungsgeseß die Entlastung

vom Schulgelde nicht ermöglihe, man müßte denn eine Protektionswirthshaft treiben, der einen Gemeinde etwas geben, der anderen nit. Das wäre sehr gefährlih und er glaube, der Abg. von Meyer, mit dem seine Partei Tag für Tag mehr zusammengehe, werde auch seiner (des Redners) Ansicht sein. Es thue ihm leid, aber der Avgckvon Meyer fönne seiner Partei nicht entrinnen; der Abg. von Meyer sei nun einmal an den Abg. Nichter fest gekettet, und es sei nit unmöglich, daß man die Abgg. von Meyer, Richter und ihn (Redner) einmal als seltene Exemplare der altpreußischen Finanz- und sonstigen Ueberlieferungen im Lande herumzeigen Und Wen Wurde, das eien die; welhe an den alt hergebrachten Zuständen festhielten“. Er hoffe, der Abg. von Meyer werde mit dem demselben eigenen Muth die Grundlagen des alten Systems zu vertheidigen wissen. Auch würde sih sehr wohl statijusch nachweisen lassen, daß namentlich die größeren Städte, welche eigene Kreise bil: deten, von dexr Entlastung selbst wenig spüren würden. Diese Städte erhielten in der That nur ein Minimum und fönnten nur durch Verringerung der Kreissteuern entlastet werden. Hiernach halte er das Gesetz, wie es liege, ur UNz annehmbar und sei bereit, das Nein, welches der Reichskanzler gestern vom Hause verlangt habe, ohne Weiteres auszusprechen und

| später noch wesentlih dur statistische Zahlen zu begründen. | Seit gestern sei er auf das konservative Programm gar nicht

mehr neugierig, es habe seinen Dienst gethan, das Weitere werde sich finden. Jnteressant sei ihm aber die Rede des Abg. von Wedell gewesen, da derselbe im Gegensaß zu seinen fon- servativen Freunden und deren Erklärungen bei der ersten Berathung des Etats jeßt auf einmal darauf ausgehe, die Grundsteuer zu ermäßigen. Nun habe sih der Reichs- kanzler auch über die s{chlechte Gebäudesteuer be lagt, die ihrer Zeit von den Konservativen gegen die Stimmen der Liberalen geschaffen sei. Wolle man heute die Gebäudesteuer herabseßzen, so würde er dave Jen, Dex Abg. Richter werde dann nicht säumen, einen darauf be- züglichen Antrag einzubringen. ‘Der Finanz-Minister habe ja jeßt das Geld dazu. Der Reichskanzler habe dem Hause ge‘tern eine völlig neue Steuerpolitik entwicelt und u. A. ge- sagt: „Er (der Reichskanzler) sei zu den Herren, die die

| Steuern zu bewilligen das Recht hätten, als Bittender, als

Bettler im Namen der Armen gekomnien.“ Seine (des Ned- ners) Partei hätte im Namen dieser Armen die ablehnende Antwort gegeben, sie hätte das „Nein“ gesagt, dessen Bedeu- tung auch der rechten Seite dieses Hauses sehr bald klar werden würde. Was die Konservativen den Armen an direkten Steuern abnehmen könnten, reite lange nicht an das, was sie denselben durh den neuen Zoll- tarif auferlegt hätten. Dies könne man aus dem Studium der Jahresübersichten der Konsumvereine erkennen. Die Last der neuen Zölle habe, wie sich aus einem Bericht eines west- fälishen Konsumvereins ergebe, für eine sparsame Arbeiter- fan:ilie von 6 Köpsen nah genauer Buchführung eine Mehr- auêsgabe von 45 „F per Woche ergeben, ohne Hinzurehnung der Lasten auf Tabak und Luxusgegenstände. Der Reichs- kanzler wolle jeßt das Reich als das Sammelbassin für die Steuern betrahten. Jhm (dem Redner) werde jeßt schon angst und bange, wenn er das Verwendungsgeseß ansehe und das, was na demselben als Grundlage der direkten Steuer in Preußen übripg bleibe. Der Kanzler habe gestern auf die Finanzen Frankreichs hingewiesen. Die Franzosen erhöôbden dagegen vie! mehr an direkten Steuern als Preußen. Die Franzosen müßlen natürlih au viel mehr an indirekten Steuern zahlen, wel sie die kolossalen Kriegsschulden hätten, Werde das Finanzprojekt des Finanz - Ministers Bitter durhgesührt, so werde kein Staat cinen kleineren Stamm von dirckten Steuern gegenüber den so großen in- direkten besitzen, wie Deutschland. Darauf könne man niht eingehen. Sei das eine Jdee im Jnteress2 der Unifikation des Reiches ? Wie sollten sih die Dinge gestalten, wenn der Norden und Süben si die Rehnung gegenseitig auf- machten, sobald der Reichsschaß nicht blos der Sammelplaß sei für Reichszwecke, sondern auch für die staatlihen, un» dann gar noch für die kommunalen Bedürfnisse der einzelnen Gegenden? Er verstehe es, wenn der Arbeiter bei dem Schmalz- und Getreidezoll sih damit beruhige, daß derselbe sage, er gebe diese Zölle im Jnteresse des deutschen Vaterlandes, seiner Einrichtung und seiner Vertheidigung. Das aber werde der- selbe niemals für gerecht und billig halten, daß davon in einer entfernten Gegend Deutschlands Kommunaleinrichtungen acshaffen werden sollten. Der Maßstab nach welchem die Bevölkerung in den einzelnen Gegenden zu den Reichslasten beitrage bei indirekter Besieuerung sei vollständig ver- schieden und regel« sich nach dem Konsum. Es sei ja be- fannt, daß der Norden vorzugsweise Kaffee, Thee u. \. w. verzehre, daß dagegen der Süden mehr Bier trinke, daß der Süden aber die Biersteuer niht in der Gemeinschaft habe, sondern für ih selbst zurüChalte. Wie könne man denn daran denken, eine decartige Steuerpolitik durhzuführen, die den aller- dings großartigen genialen Van, wie man es beim Reichs- kanzler gewohnt sei, ins Auge faße, den Reichsschay zum Sammelbassin zu machen für staatlihe und noch kommunale Bedürfnisse in jedem Winkel von Deutschland. Die kommunalen Bedürfnisse aus den Steuern zu decken, die im ganzen Reich erhoben würden, das sei ein Unding, eine finanzielle Unmög- lichkeit, ebenss seien die Lasten, die die vom Reichskanzler be-