1881 / 34 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Feb 1881 18:00:01 GMT) scan diff

mando als KVdjutant bei dem General-Feldmarscall Freiherrn von Manteuffel, als Compagnic-Chef in das gedachte Regt. einrangirt. Mathies, Scc. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 65, im aktiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 3. Februar 1881, bei dem Inf. Regt. Nr. 65 angestellt. Beseler, Sec. Lk. vcm Fuß-Art. Regt. Nr. 4, zur Dienstleistung kei dem Gren. Reat. Nr. 4 auf cin Jahr kommandirt. v. Loßberg, Oberst-Lt. z. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 30, zum Bez. Commandeur des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 81 ernannt. v. Meding, Sec. Lt. a. D., zu- leßt im Füs. Regt. Nr. 73, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 15. April 1877 bei dem Inf. Regt. Nr. 70, wieder angestellt. v. Ablefeldt, Sec. Lt. vom Jaf. Regt. Nr. 94, unter Entbindung von dem Kommando bei der (Sbloßgarde-Comp., zur Dierstleist. bei dem Festungsgefängniß in Céln kommandirt. 5, Februar: v. Natigal, Gen. Major urd Commandeur der 14. Inf. Brig., mit der Führung der 1. Div. becuuftragt. Krause, Gen. Maj. und Abtheil. Chef im Großen Generalstabe, zum Commandeur der 14. Inf. Brig. ernannt. v. Prittwiß, Major vom Generalstabe des V. Armeecor:58, dem General- stabe der Armee aggrea. und als Milit. Attaché zur Gesandt- {aft in Brüssel kommandirt. v. Prittwiß und Gaffron I, Hauptmann vom Großen Geralstabe, zum Major befördert. v. Hagenow, Rittm. und Eécadr. Chef vom Hu). Regt. Nr. 14 unter Ueberweis. zum Großen Generalstabe, als Hauptm. in ten Generalstab dec Armee verseßt. Frhr. v. Wintingerode, Pr e, vom Hus. Reat. Nr. 14, zum Rittm. und Gécadr. Chef, Wins- oel Ce L vom Qui, Mer Mr 1E v. Alvensleben I, Sec. Lt. à la suite desselben Regts., zu Pr. Lts., befördert. v. Wen ck- stern, Oberst-Lt. vom Füs. Regt. Nr. 34, unter Stellung à la eute dieses Regts., zum Kommantanten von Swinemünde ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 3. Februar. v. Erker t, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 82, mit Pens. zur Disp. gestellt. Melcher, Major vom In): Regt. Nr. 46, mit Pens. zur Disp. gestellt. D C O U Don Beckedor ff, Gen. Lt. und Commandeur der 1. Div., in Genehm. seines Abschiedsgesucbes mit Pens. zur Diép. geftellt. Rese, Oberst von der Armee, in Genehm. seines Abschieds8gesuches, mit Pens. und der Unif. des Kadetten-Corps zur Disp. geftellt.

Königlich Bayerische Armee. Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere 27, Jas nuar. Rüter v. Zeulner, Baumüller, Majors zj. D., Sculze, Rittm. z. D., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Herrmann,

Oberst a. D, Sonntag, Frhr. &buer v. Escbenbach, Ma- jors a. D., Kolb, Carl, Hauyileute a. D., zur Disp. gestellt. E f.

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Sa V De Par, See 8 Dea 2 N Regts. der erbetene Absch‘ed behufs Uebertritts in Königl. säch Militärdienste bewilligt.

Im Sanitäts-Corps. 3. Februar. Dr. Müller, Ober- Stabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt vom 2. Chev. Regt., in gleicer Eigenschaft zum 4. F.ld-Art. Regt., Dr. Seydel, Assist. Arzt 2. Kl. vom 16. Inf. Regt., zum Inf. Leib-Regt., Dr. v. Kircbbaur, Ast, Arzt 2. Kl. vom 17. Inf. Regk, zum 16. Inf. Regt, ver- seßt, Dr. Ebenböch, Stabsarzt vom 1. Feld-Art. Negk., im 2. Chev NRegt., zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. u. Regts. Arzt, Dr. Fischer, Ast. Arzt 1. Kl. vom Inf. Leib-Regt., im 1. Feld-Art. Regt. z1im Staksarzt, Dr. Neidhardt, Assist. Arzt 2. Kl. im 1. Feld-Art. Regt., zum Assist. Arzt 1. Kl. befördert. Dr. Horlacer, warakl. Ober-Stabsarzt 1. Kl. des 1. Ulanen-Regts.,, ein Patent setner Charge verliehen. Dr, Besnard, Ober-Stabs1rzt 1. Kl. a. D als Gcn. Arzt 2. Kl. charakterisirt.

%UL. (Königlich Sächsisches) Armer-Corps. Januar.

Frnennungen, Beförderunger und Versepungeru. Im aktiven Heere. v. Egidy, Major 1nd etatéemäß. Stabéoffi. des Inf. Regts. Nr. 103, zum Bats. Command. ux beim Gren, Regt. Nr. 101 ernannt. Fchr. v. Friesen-Miliküß, Pr. Lk, des Jäger-Bats. Nr. 12 und kommandirt béim Generalstœæbe, zum Hauptm. îm Generalstabe befördert. Klee ber g, Sec.Lt. a. O., iu der aktiven Armee und ¡war beim Inf. Regt. Nr. 104, wiederangeftellt. Nacvst ehende Königl. preuß. Sec. Lts. a. D., als Sec. Lts. in der Königl. sächs. Armee an-estellt, und zwar: Dieck hoff, beim Jnf. Regt. Nr. 102, Mohr, Lütgen, beim Inf. Regt. Nr. 196, Schendck, Petri, beim Inf. Reat. Nr. 107, Frhr. v. Friesen, Pr. Lt, des Karab. Regts., zum Rittm u. Escadr. Chef, Frhr. v. Grote, Sec. Lt, des Hus. Regts. Nr. 19, v. Anderten L, Sec. Lt. des Karab. Regts., ¿u Pr. Lis., befördert. Frhr. v. Müller, Sec. Lt. des Garde-Neiter- Regts. der Charakter als Pr. Lt. verliehen.

Fm Beurlaubtenstande. Dr. Kunze, Sec. Lt. der Ref. des Schützen-Füs. Regts. Nr. 108, Heger, Pily, Kürzel, Se7c. Lts. der Res. des Feld Art. Regts. Nr. 12, zu Pr. Ltd, der Res. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, v. Klüchtßner, Major und etaumäß. Stabsoffiz. des Gren. Negts. Nr. 101 in Genehm. seines Abschiedêgesuckes mit der geseßl. Pens. und ter Erlaubniß zum Forttragen der Regts, Unif. mit den vor- geschriebenen Abzeichen zur Diép. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. Willkomm, Sec. Lk. der Nef. des Inf. Regts, Nr. 104, v. Harbou, Sec. Lt, der Rés. des Feld- Art. Regts. Nr. 28, Musmann, Scc. Lt. der Landw. Jvf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, v, Arnim, Sec. Lt. der Landro. Kav. des 1, Vats. Landr». Regts. Nr. 107, der Abschied bewilligt

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 9. Februar. Se. Majestät d-r Kaiser und König konferirten gestern Nachmittag mit dem Gesandten Grafen Limburg-Stirum.

Heute empfingen Se. Majestät den General-Adjutanten, Prinzen Friedrich Wilhelm zu Hohenlohe, hörten den Vortrag des Chess des Civil-Kabinets, Wirklihen Geheimen Raths von Wilmowski, und ertheilten dem Botschafter Grafen von Hatfeldt eine Audienz.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin stattete gestern Jhrer Durchlaucht der Prinzessin Friedrich von Hohenzollern einen Kondolenzbesuch ab aus Anlaß des Ab- lebens ihrer Schwester, dex Prinzessin Elisabeth, Herzogin von Braganza.

Se. gKaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sih gestern Vormittag nach Potsdam, wohnte der Vorstellung der Rekruten des 1. Bataillons 1. Garde- Aer z. F. bei und kehrte gegen 1 Uhr nah Berlin zurück,

_ Abends besuchte Se. Kaiserlihe Hoheit das Friedrich- Wilhelmstädtische Theater.

Das Staats-Ministerium trat heute Mit- tags 1 Uhr zu einer Sizung zusammen.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Herren- hauses, der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten und der Bericht über die 5. Sißung des permanenten Ausschusses des Volkswirth- \shaftsraths vom 7, d, M. befinden sich in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (57.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justiz-Minister Dr. Friedberg und mehrere Kommissarien beiwohnten, stand zunächst der zweite und vierte Bericht der Kommission für Petitionen zur Berathung. Die ostpreußishen Stromschiffer petitionirten darum, daß die Regulirung der Deime ausgeführt werde, und daß als dem Schiffahrts- und auch dem fiskalischen Jnter- esse am meisten entsprehend die gänzliche Beseitigung der im Chausseezuge Königsberg - Eydtkuhnen gelegenen Brücke bei Klein-Sthleuse unter Verlegung der Chausseestraße von dort bis Tapiau auf das rechte Deimeufer und Erweiterung der Jnstitutsbrücke zu Tapiau vorgenommen werde. Die Kommission beantragte, über die Petition zur Tagesordnung

überzugehen. Der Abg. Kieschke beantragte, die Petition der |

Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. Diesec Antrag wurde von den Abgg. Quadt, Dr. Lieber und von Perbandt unterstüßt, die im Sinne der Petenten sprahen. Der Antrag der Kommission, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen, wurde mit 141 gegen 108 Stimmen angenommen. Die Petition der Ver- treter der Stadt Tapiau, welche der obigen Petition entgegen- stand, wurde auf Antrag der Kommission der Staatsregie- rung zur Berüefsichtigung überwiesen. Bei Schluß des Blattes wurden die Petitionsberathungen fortgeseßt.

Nah der im Reichs - Eisenbahn - Amt ausf- gestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung über die im Monat Dezember 1880auf deutshenBahnen (aus\{ließlich Bayerns) beförderten Züge und deren Verspätungen wurden auf 47 größeren Bahnen beziehunz8- weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 28 989,95 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 12 024 Courier- und Schnellzüge, 81 524 Personenzüge, 51 451 gemischte Züge und 78 449 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen Zügen : 1621 Courier-, Schnell-, Personen- und gemischte Züge und 98 882 Güter-, Materialien- und Arbeitszüge. Jm Ganzen wurden 616 369 187 Achskilometer bewegt, von denen 183 365 812 auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeför- derung entfallen. Es verspäteten von den 144 999 cahrplan- mäßigen Courier-, Schnell-, Personen- und gemischten Zügen im Ganzen 2537 oder 1,75 pCt., (gegen 5,77 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, unò 1,31 pCt. im Vormonat). Von diesen Ber- spätungen wurden jedoch 1305 durch das Abwarten verjpätecter Anschlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 1232 Verspätungen (=0,85 pCt.) zur Lait fallen (gegen 0,71

pCt. im Vormonat). Jn vemselben Monat des Vorjahres |

verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen 3on 135 970 beförderten fahrplanmäßi- gen Zügen mit Personenbesörderung 3722 oder 2,74 pCt., mithin 1,89 pCt. mehr. In Folge dey Berspatungen wurden 430 Anschlüsse versäumt (gegen 1476 in demselven Monai des Vorjahres und 306 im Vormonat).

Bei denjenigen Antragsvergehen, bei welchen strafrechtlich der Strafantrag bis zur Verkündung eines auf Strafe lautenden Urtheil, zurückgenommen werden kann, fann, nah einem Urtheil ‘des Neichsgerichts, 1. Straf}s., vom 12. November v, J., dyr Strafantrag nah Verkündung eines auf Strafe lautenden; Urtheils nicht mehr zurücgenom- men werden, sollte auch diajes Urtheil in der höheren JFnstanz

aufgehoben und die SahæœZur anderweiten Verhandlung und

Entscheidung in die Jnstanz zurückgewiesen werden. . - .- , L . s y Eine chriftlite Revisionsan meldung, welche der Unterschrift entbehrt, ist, nah einem Beschluß des Reich s- gerichts, II. Strafsenats, oom 9. November v. J., nicht zu be- rüdcksichtigen.

_— Der Contre - Admiral Berger, Chef der Marine- station der Nordsee, welcher zur Abstattung persönliher Mel- dungen hier eingetroffen war, ist wieder abgereist.

Bayern. München, 7. Februar. (Allg. Ztg.) Der Finanz-Minister von Riedel hat nach feiner Wiedergenesung von cinem mehrwöchigen Unwohlsein heute zum erstermal wieder an einer Sißung des Steuergeseßausschusses der Abgeordnetenkammer theilgenommen. Fn dieser Sitzung wurde die zweite Lesung des Geseßeutwurfs über die Einkommenstcuer zum Abschlusse gebraht und dann in die zweite Lesung des Geseßentwurfs über die Kav1: talrentensteuer ( Referent Freiherr von Stausffenberg ) eingetreten. Den bei dex ersten Les. ing des Finkom- mensteuergeseßes entgegen dem Regierungsentwurfe ge- faßten Beschluß: daß gegen einen Bescheid der (Steuer-)Be- rufur.gskomimission in näher bestimmten Fällen fowohl dem Vertreter des Aerars als dem Steuerpflichtigen wegen un- rihtiger Anwendung des Geseyes Beschwerde an den BVerwal- tungsgerichtshof zustehen soll, ließ der Ausschuß heute wiede fallen. Jn der nächsten Sizung der Abgeordneten- kamm r wi:d vom Abg. Landmann bezüglick des dermaler dem Generalcomité des landwirthschafllichen Vereins zur gutachtlichen Aeußerung unterbreiteten Geseßentwurfs über die Errichtung einex Hagelversiherungsanstalt unter staatlicher Leitung eine Interpellation verlesen werden, um von der Königlichen Staats: regierung Aeußerung darüber zu erhalten, ob sie dicfen Gesegtent: wurf niht noch dem dèrmaligen Landtag vorzulegen gedenke ; der Interpellant bezeichnet die Beschleunigung dieser Gesetzes: vorlage angesichts der sehr bedeutenden Zunahme ter Hagel- \häden in Bayern in den leßten Jahren als sehr wün- schenswerth.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 8. Februar. (W. T. B) Zu der Ergänzungswahyl zum Bezirkstage im Kanton Brumath, bei welcher der Kandidat der ver- einigten flerikalen und Protest-Partei gewählt worden Lt, De- merkt die „Elsaß-Lothringishe Zeitung“, daß diese Wahl an sih eine politishe Bedeutung nicht habe, sondern nur durch die voraufgegangene Agitation. Die „Elsaß- Lothringische Zeitung“ bemertt dann weiter: „Mit Bedauern haben wir einen namhasten Theil der katholisczen Geistlichkeit eine mit ihrem Amte des Friedens und der Versöhnung s{hwer vereinbare Agitation betreiben sehen. Eine derartige Ein- raishung der Diener der Kirche in die rein weltlihen Ange- legenheiten des Landes entsprict niht den Jnteressen die*es leßteren, ebenso wie wir bezweifeln müssen, daß der Gegen- saß, in welchen ein Theil des katholischen Klerus si offen zu der Friedens- und Versöhnungspolitik des Statthalters gestellt hat, den Jnteressen der katholischen Kirche in Elsaß-Lothringen zu entsprechen vermag.

| der Z'wangsbill unzweif

Oesterreich-Ungarn. Wien, 7. Februar. Der Kron- prinz Rudolf ist, wie die „Pr.“ meldet, heute früh aus Brüssel hier angekommen.

8. Februar. (W. T. B.) Der englische Botschaster bei der Pforte, Göschen, und der hiesige englische Bot- \chaft:-r, Lord Elliot, hatten heute mit dem Mi- nister des Auswärtigen, Baron von Haymerle, eine mehrstündige Konferenz. Bei Beginn derselben waren auch die Botschafter der übrigen Mädte, mit Ausnahme des Herrn von Oubril, zugegen; später traf der apostolische Nuntius bei dem Minister des Auswärtigen ein. Hr. Göschen fandte nah der Konferenz mit dem Baron von Haymerle mchre-e Depeschen ab und reiste Abends um 6 Ühr über Triest nah Konstantinopel weiter.

Großbritannien und Jrland. London, 7. Februar. (Allg. Corr.) Eine vom 5. d. datirte Depesche des Oberkom- mandirenden in Transvaal an den Kriegs-Mi- nister meldet, daß Pretoria am 23. Januar verlassen wurde. Circa 5000 Personen bezogen ein unter dem Schuße des Forts stehendes verschanztes Lager. Die Mundvorräthe reichen für mehrere Monate aus. Die durch Freiwillige verstärkte Garnison ist hinlänglih stark genug. Die Boeren lagern rings herum in einer Durchschnittsentsernung von 3 Meilen. Am 16. Januar fand ein erfolgreicher Ausfall statt, wobei die Boern Verluste erlitten. Die Uebergabe der Garnison von Leydenburg wird dementirt. Es wird gemeldet, daß die Forts von Leydenburg und Rustenberg erfolglos angegriffen worden. Die Forts sind wohl verproviantirt und die Garnisonen wurden dur lokale Freiwillige verstärkt. Marabastadt ist nicht angegriffen worden, aber es ist wohl vorbereitet und verproviantirt. Die Eingeborenen sind loyal, werden aber grausam behandelt.

Den „Daily News“ wird aus Durban vom 6 08. gemeldet: Das 97. Regiment ist nach der Front abgegangen. Jn Wesselstroom fehlt es an Proviant. Die Garnison hat zwei Ausfälle gemacht; der erste war erfolgreich, der zweite mißlang. Jn Sir G. Colley's Lager herrscht vollständige Ruhe. Die Boeren verschanzen si im Passe von Laings- Nek,

8 Cu Œ L O) O Der Van Unter- haussizung erwiderte der Unter-Staatssekretär Dilke auf eine Anfrage Bourke's: die früheren Jnstruktionen des Botschasters Goschen seien von Zeit zu Zeir je nach den verschiedenen Phasen der Frage verändert und ergänzt worden. Die Ansichlen der Negierung über den gegenwärtigen Siand der Dinge kenne Goschen aus den mündlichen Mittheilungen Granville's. Das Haus setzte hierauf die zweite Lesung der irischen Zwangsbiäil fort.

Der „Times“ wird aus Durban, voms8. d., gemeldet: Di: Bozrs haben die Postverbindung zwischen dem englischen Lager vor Laings Nek und Newcastle abgeschnitten und dürften voraussichtlich auch die dortige Telegraphenverbindung zer- stören. Eine Abtheilung der Boers in der Stärke von 1000 Mann is im Rücken des linken Flügels der englischen Trup- pen eingetroffen ; dieselbe dürfte das Gebiet des Orange: Frei- staates passirt haben und scheint einen Angrisf auf das Fort Amiel zu beabsichtigen.

9. Februar. (W. T. B.) Nach langer Berathung ilber die irische Zwangsbill im Unterhause beantragte heute früh M'Carthy die Vertagung der Debatte; Gladstone \prach si gegen den Antrag aus, der mit 422 gegen 44 Stimmen abgelehnt wurde. Der Deputirte Metge beantragte hierauf tie Vertagung des Hauses, und Gladstone erfkiärte sih damit einverstanden. Die Sißung wurde in Folge dessen veriagt.

Dem „Standard“ wird aus Durban, von gestern, gemeldet: General Coliey habe ein Regiment und 4 Ge- \hüße abgehen lassen, um die Straße nah Newcastle vom Feiade zu säubern; es habe bereits ein Treffen mit den Boers

| bec annen.

Dublin, 9, Februar Q D. V) gn cine gairerit her stattgehabten Versammlung des Centralcomités ver Agrarliga sührte der Deputirte Dillon in seiner Rede aus, daß die Grundeigenthümer sofort nach Annahme

felhaft den Krieg gegen die Pächter be- ginnen würden. Wenn die Häupter der Liga verhaftet werden jollten, müßten die Pächter die Zahlung des Pachtzinses un- bedingt verroeigern. Jndeß müsse jede Gewaltthat verhindert werden, weil eine solhe Englands Ycacht gegznüber unnüß sei. Die hiesize Landliga beschloß gestern, Parnell auf

| das Dringendste zu ersuchen, daß er sih nach Amerika begebe

und dort Sympathien für die Sache der Liga erwecke.

Frankreich. Paris, 8. Februar. (W. T. B.) Bei der heute in der Deputirtenkammer fortgeseßten Be- rathung des Ehescheidungsgesepßes erklärte der Fustiz- Minister: cr halte es für nothwendig, den Anhängern der Ehescheidung einige Zugeständnisse zu machen. Religiöse Er- wägungen seien bei den Debatten ausgeschlossen, da Frank- rei keine Staatsreligion habe. Die Lage der Kinder \ci ebenso beflagenswerth bei der Ehestheidung wie bei der körperlichen Trennung der Ehegatten. Fn Frank- rei verknüpfe man mit dem Ehestande den Begriff der Un- auflösbarkeit. Die Ehescheidung sei in Frankreich nie- mals populär gewesen und würde die Keime zu einer Sitten- verderbtheit legen. Der Justiz-Minister erklärte zum Schlusse, er habe nur seine persönlichen Ansichten auseinandergc|cht und wolle die Kammer keineswegs beeinflussen. Fm weiteren Verlaufe der Sizung wurde der Antrag auf Wiedercinfüh- rung der Ehescheidung, welher von der Kommission besür- wortet worden war, mit 261 gegen 225 Stimmen abgelehnt.

Nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika den Vorschlag wegen einer internationalen Münz- konferenz in Paris auf der Basis der Doppelwährung von Gold und Silber angenommen haben, wird Frankrcich nunmehr Einladungen zur Theilnahme an der Konjerenz al die übrigen Mächte ergehen lassen, Es is indessen nodh ungewiß, ob diese Einladungen von Frankreich allein oder in Verbindung mit den Vereinigten Staaten ausgehen werden,

Spanien. Madrid, 8. Februar. (W. T. B.) Der Minister-Präsident hatte im Eingang des _Gesehent- wurfes über die Konvertirung der amortisirbaret Schuld cinen Paragraphen eingeshoben, in welhem es heißt, vas Kabinet verdiene das Vertrauen der Krone. Der König weigerte sich diesen Paragraphen zu billigen und es erfolgte deshalb die bereits gemeldete Demission des Kabinets. E, :

(W. T. B. Weitere Meldung.) Die Weigerung des Königs, den Gesehentwurf, betreffend die Konvertirung der amortisir baren Schuld, zu unterzeichnen, erfolgte

mit der Erklärung, daß behufs einer erfolgreichen Durchfüh- rung dieser Operation und derjenigen, welche darauf folgen würde, die Machtbefugnisse bis zur Beendigung der Operatio- nen in ein und derselben Hand bleiben müßten. Dies würde die Unabsezbarkeit des Ministeriums auf ca. 18 Monate selbst gegen den Willen des Königs und der Kammer in- volviren. :

(i T L Meldung.) Das neue Ministerium is konstituirt_ und, wie folgt, zusammen- geseßt: Sagasta Minister-Präsident; Arminjo Auswärtiges ; Camacho Finanzen; Alonzo Martinez Justiz; Martinez Campos Krieg; Pavia Marine ; Alvareda öffentliche Arbeiten ; Cuesta Kolonien; Gonzales Juneres. Die Vereidigung des neuen Kabinets sollte noch im Laufe des heutigen Abends er- folgen. Als Nachfolger des Botschafters de Molins in Paris wird Marschall Concha genannt.

Griechenland. Athen, 8. Februar. (W. T. B) Der Kriegs-Minister theilte in der Deputirtenkammer ein Dekret des Königs mit, durch welches die Mannschaften der Na- tionalgarde im Alter von 31 bis zu 40 Jahren einberufen werden. Durch diese 10 Jahrgänge wird die bewaffnete Macht auf 113 993 Mann erhöht.

Türkei. Konstantinopel, 5. Februar. Das „Reu- tershe- Bureau“ läßt sich von hier melden: Der Finanzaus- diskutirt gegenwärtig Vorschläge zur Auferlegung einer Kopfsteuer von ciner Medjedie per Kopf der gesammten Bevölkerung des Reiches, zur Einkassirung der rückständigen Staatseinkünfte, sowie zur Erhöhung der Grundsteuer. Auch soll cine Zwangsanleihe von der Einwohnerschaft Konstantinopels auf Grund ihrer Befreiung vom Vili- täzdienst, aufgenommen werden, Jn anderen Theilen des Reiches soll die Grundsteuer erhöht und U 0 Ae Voraus erhoben werden. Auf der Pforte wird behauptet, daß der Umfang der jüngsten Ruhestörungen in Huran in Syrien, in den über die Angelegenheit veröfjentlichten Berichten bedeutend übertrieben worden sci. Fn Beantwor- tung einer Depesche der Pforte hätten die Behörden in Huran telegraphirt, daß keine militärishen Verstärkungen erforder- li und die Ruhestörungen ohne Bedeutung gewesen seien.

S Naa Ca, Veo De L Die internationale Delimitirungs-Kommission für die tür ki s ch- montenegrinishe Grenze hat ihre Arbeit vollendet und hat entschieden, daß der Thalweg der Bojana als Grenze zu gelten habe, mit der ausdrüclichen Klausel, daß der Türkei die volle Handels- und Schiffahrtsfreißeit auf der Bojana wie bisher gewahrt werden solle. Die Kommission hat si ver- tagt und wird, falls sich ein Substrai jür weitere Verhand- lungen crgeben sollte, imm Mai wieder zusammentreten.

9, Februar. (L. T. B) Dié Botshaster haben die Beantwortung des Rundshreibens der Pforte vom 14. Januar vertagt.

Aumänien. Bukarest, 7. Februar. Die W. „Pr.“ weiß von hier zu melden: Justiz-Minister Giani hat seine De- mission gegeben. Cogalniceano bleibt bis zum Eintreffen des Nachjolgers auf scinem Posten in Paris.

Serbien. Belgrad, 7. Februar. (W. Pr.) Gestern und heute fand in der Skupschtina eine lebhafte Debatte über diz Säkularisation der Klostergüter und die Ab- schaffung der Mönchsorden und Konsistorial-Gerichte statt. Es wurde fast einstimmig beschlossen: die Negierung möge in der nächsten Session die bezüglichen Geseßvorschläge vorlegen. Unterrichts-Minister Novakovics unterbreitete ein Geießprojelt über die NReorganisaiion der National-Bibliothek und des National-Museums. Fürst Milan befindet sich seit einigen Tagen auf der Jagd.

Amerika. Washington, 5. Februar. (Allg. Corr.) ‘Der Senat nahm gestern eine Resolution an, welche erklärt, daß der Präsident des Senats zur Zählung der Wa hlstim- nien für die Präsidentschast der Vereinigten Staaten nicht befugt ist. Sieben republikanische Senatoren stimmten mit ven Demokraten zu Gunsten der Resolution, welche die Zäh- lung der Stimmen, die durch einen früher gefaßten Beschluß verfügt wurde, niht beeinträchtigen wird.

Der Sonderausschuß des Nepräsentenhauses über den inter-oceanishen Kanal ist übereingekommen, zu Gunsten der Bill zu referiren, welhe Kapitän Eads' Schiffseisenbahn über den Fsthmus von Tehuantepec inkor- porirt und eine Staatsgarantie von 6 Proz. Zinsen während 15 Jahren für Bonds im Betrage von 50 000 000 Dollars verfügt. Dex Kongreß hat einen Antrag auf Abhaltung einer gemeinsamen Sißzung am 9. ds. im Repräsentantenhause be- hufs Zählung der Wahlstimmen sür den Präsidenten angenommen. —- Der Senat hat eine berciís vom Reprä- sentantenhaus adoptirte Vill angenommen, welche die Regierung und das Volk von Frankreih einladen, sich an der Yorktowner 100jährigen Feier zu bethei- ligen. Da der Senat jedoch ein Amendement beigefügt, welc;es die Nachkommen der Familie Lafayette insbesondere erwähnt, so wid die Bill a1 das Repräsentantenhaus zurück gehen.

San Francisco, 6. Februar. (A. C.) Die Flüsse und Buchten in Californien sind allenthalben im Fallen begriffen, allein ca. 3500 Quadratmeilen des Sacramento- thales stehen no& unter Wasser. Die Verluste in diesem Distrikt werden sehr beträchtlich sein.

_ Asien. Afghanistan. (Allg. Corr.) Aus Calcutta wird dem Reutershen Bureau unterm 5. d. Mts. ge- meldet :

Die Eir wohner des Distrikts Tirin baben die Räuber «verjagt, welche die Landstrafen unsicher machten und den Verkehr beein- trähtigten, und sie s{icken jeßt Getreide nah Kandahar. Die Alizaichefs verspracen die Straß:n im Distrikt Zamindawar offen zu halten, um die Dur@&fvhc der ‘ür Kandabar bestimmten Vor- räthe zu erleittern. ‘Jus Sirish? wird gemeldet, daß infolge der Spaltungen, die unter den Durannis in Farak eingetreten, die von ibnen getrcffenen Vorbereitungen zum Angriff der Beludschis einge- stellt worden sind. Es wird auch berichtet, daß 2000 Sawars mit 4 Kanonen von Herat abmars%birt sind, um Chakansur anzugreifen, daß sie aber in Tulezwar Halt geraaht. Ibrahim Khan, der in Ckakonsur ist, soll auf \{!echtem Fuße mit dem Emir von Ghayn stehen. neil des ersteren Sohn einer Einfall in persisces Gebiet S Die Beludschis wollen sich Hashim Khan nicht unter- werfen.

Persien. (A. C.) Eine Depesche des Reuter’ schen Bureaus aus Teheran vom 5. ds. meldet:

Sidah Falar Azem, der persishe Ober-Kommandant während des jüngsten Kurdenaufstandes, kehrte am 3. ds, hierher zurüdck und wurde vom Schah herzlih empfangen. Er wird seinen Siy im Staatsrathe einnehmen. Von Seiten der Regierung sind Mafß-

regelu zur Verbind-rung einzr Erneuerunz des Kurdenaufftandes an- geordnet worden. Die Gebietstheile zwishen Kermanshah und Bagdad befinden si noch% immer in einem unruhigen Zustande. Obei Dullah, der Kurdenchef, hat cine Quantität neuer Gewehre empfangen.

Nr. 5 des DeutschentHandel 8-Archivs, Wochenschuift für Handel und Gewerbe, herausgegeben i:n Reich8amt des Innern, entbält: Gesetgebung: Deutsches Reih: Modifikation in der Besteuerung des Petroleums. Auss{luß gewisser Spielkarten vom freien Verkehr. Tarifirung ausgestopfter Vogelbälge. Oesterreih-Ungarn: Zollbehandlung der Musterkarten vnd Muster, der fünstliben Düngungsmittel, d.r Maschiaecn und Maschinenbestand- theile. Verordnung der K. K. Ministerien der Finanzen und des Handels, betreffend die Zollbehandlung von Bliyableite:n. Schweiz und Großbritannien: Erklärung zwischen der Schweiz und Großbritannien, betreffend den gegenseitigen Schuß der Fabrik- und Handelsmarken. Frankreich: Zeitweilige Schließung mehrerer Zollämter für die Einfuhr ven Rindvich. Spanien: Verzollung des aus den Spanischen Besiyungen in Amerika kommenden Zukers. Eingang?zoll auf s{hmiedeeiserne Atcenseurs. BVer- ciniote Staaten von Columbien: Abänteruxg des Einfußrzolltarifs. Modus der Zahlung der Einfuhrzölle, Schweden und Nor- wegen: Viehbeinfuhr nah Schweden. Berichte: Deutsces Reich : Zur Hebung des deutshen Auzsfußrbandels. Berlin, Düsseldorf. Straßburg i. E. Met. Elberseld. Crefeld. Niede:- lande: Handel, Schiffahrt und Industrie in Amsterdam im Jahre 1879, Hand: lsberiht c.us Harlingen für 1879. Rußland: Wirthschaftlihe Verhältnisse des Gouvernements Kiew im Jahre 1879, Frankreich: Diepp?-, Bericbtigung.

Heft 1 des Jaklrgaugs 1881 der Anualen der Hydro- graphie und maritimen Meteorologi@«, Organ des Hydro- graphis{en Amtes und der Deutschen Seewarte, herauétgegeben von dem OHvdregraphishen Amt der Admiralität, Verlag von Ernst Siegfried Mittler u. Sohn in Verlin, hat folgenden Inhalt: Meteo- rologische und physisch-oceanische Beobachtungen während der Ueber- wirterung der Nordenskjölt]sben Expedition bei der Beringfstraße 1878—79 und Vergleich derselben mit den Beobachtung8ergebnissen einiger andcrea arfktishen Expeditionen. Il. Dicke des Eises und deren Beziehungen zu den arfktishen Temperaturen. Bemerkens- werthe Stürme. 11. Sturm vom 27. kis 30, Oftober 1880, Von Dr. F, van Bebber. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Aus den Reiseberichten der deutschen Bark „Jupiter“, Kapt. H. F. Ringe. Bemerkungen über La Paz, Unter-Kalifornien; Bemerkungen über Altata, Wesiküste von Mexil'o; Bemerkangen über Mazatlan, West- füfte von Mexiko. Victoria Harbour (Vancouver Island). (Mit- theilung von bder Deutschen Seewarte.) Eingänge von meteorolo- gischen Journalen bei der Deuisben Seewarte im Monat Sceptem- ber 1880, Bestimmung von sekundärea Meridianen an der Ost- füste von Südamcrika und von Lissaton, Madeira und Sk. Vincent dur den elektrischen Telegraphen. Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Oktoker 1880 in Nervamerika und Central- europa. (Mitt6eilung von der Deutschen Seewarte.) Kleine hydro- araphis%e Notizen. Flaschenpost a. und b. Von S. M. S. „Nymph.“, Korv.-Kapt. Schröder. Anzeigen und Berichtigung. Tabellen. Kartenbeilage.

—- Nr. 5 des Justiz-Ministerial-Blatts hat folgenden Inhalt: Erkenntniß des Reich2geribts vom 14. Mai 1880. Har (Tr- läuterung der &8. 153 bis 156 A. L. R. Theil 1. Titel 11, Ge- währleistung beim Kaufvertraze betreffend.

Nr. 3 des Kisenbahn-Verordnungs-Blatts, heraus- gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlihea Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 29. Januar 1881, betr. die Verleihung der Anstellungsfähigkeit an nicht anstellungsberechtigte Pecsonenz; vom 25. Januar 1881, betr. die Berechtigung dec Zöglinge der Gewerbeschulen mit neun- jähriger Lehrdauer zm Givilsup/rnumerariat; vom 25, Januar 1881, betr, Aenderung der Dienstoorschriften für die Ginrihtung der Bettriebs- und der Baumaterialiin-Berwaltung; vom 26. Januar 1881, betr. Anwendung der allgemeinen Bestimmungen über die Ver- gebung von Leistungen und Lieseruagen 2c. auf die im Submissions- wege stattfindenden Verkäufe; tom 27. Januar 1881, betr. die Vorschläge zur Verleihung von Orden und Ehrenzeichen; vom 27. Sanuar 1881, betr. Ak änderung der Instruktion für d s Gentral- Wagen-Abrechnungsbureau vom 28, Dezember 1880; vom 31. Ja- nuar 1881, bctr. die Abstenpelung der Frachtbriefe. Nachriwten,

Statistische Nachrichten.

Das statistisce Amt bat nunmehr die Ziffern. der natürlichen Bevölkerungébewegung aus aüen deutschen Staaten für das Fahr 1879 zusammengest-üt.

Danach waren iw Jahre 1879 zu verzeichnen:

335 113 Ehbeschlief ungen, 1 896 741 Geburten, 1214 643 Sterbefälle.

Somit murden im Deutschen Reih dur(s{nittlich tägli 916 Ghen geshlossen, 4936 Kinder geboren und es starben tägli 3319 Personen. Unter den Geborenen und Gestorbenen sind 70 870 Totigeborene mitgerechnet, uc d es kommen daher, wern man diese abzieht, nux 3125 Gestorhene ( 94 Todzgeborene) auf 1 Tag des ZJabres. Von den . Geborenea waren 930195 männlickd, 876 546 weibl; voa den Gestorbenen 636 998 männlib, 577 645 weiblich. Ünchelih wurden 159 821 Kinder geboren, d. i. 8,8% der Gesa:nmt- ahl. 1s Die Zahl der Eheschließungen, welhe |chon feit 1872 im be- ständigen Herabgehen ist, hat si gegen das Vorjabr 1878 wiederum vermindert (um 4903); hingegen haben sich die Geburten vermehrt (um 21 661), und da weniger Sterbefälle vorgekommen find (um 13 964), so entstand für 1879 ein wesentlich stärkerer Gcburten- überichuß: 592098, gegen 556473 im Jahre 1878. Auf 1000 Ein- wolner kamen 7,5 Ebeschiießungen, 40,4 Geborene, 27,1 Gestorbene. f Die natürlicbe BevölkerungEvermehrung betrug demrach 13,2 auf 1000 Einwohner; dieselbe ist in den einzelnen Landes- theilen stets sehr verschieden; sie war im Jahre 1879 am stärkiten ia den polnisc en Bezirken Provinz Posen 19,2, Regierungébzzitk Oppeln 16,0 —- und in den industriereicen rheinischen Bezirken Preußens 16,1; am \{chwöcsten im deutschen Theile der Provinz Scblesien 8,9 und im rehtsrheinishen Bayern 9,3.

(St. Corr.) Die Erkrankungen an Trichinose und die Untersuchung der Sbweine auf Tricinen und Finnen in Preußen, Nach den Regierungsberichten sind Et- krankungen an Trichinose 1879 in verschiedenen Bezirken aufgetreten, Im ckRegierungöbezirk Königtberg sind 55 Fälle dieser Krankheit deobachtet wordcn; davon hatten 5 cinen tôödtlihen Auëgang. Aus dem Regierungétbezirk Marienwerder sind 7 Erkrankungen bckannt geworden. 93 Personen sind im Regierungsbezirk Frankfurt krank gemeldet, sollen aber sämmilih genesen sein. In Berlin ist bis zum 1, Oktober, dem Tage der Einführung der obligatorischen Fleishshau, die Erkrankung von 66 Personen (48 männlice, 18 weib- lie), na diesem Zeitpunkte no% die Erkrankung von 16 Personen zur amtliden Kenntoiß gekommen. Im Regierungsbe:irk Cöslin sind mehrere und im Regierungsbezirk Posen nur vereinzelte (Er- krankungen vorgekommen. Aus Schleswig wird berichtet, daß eine Mutter unt 2 Söhne nach dein Genuß von rohem Hadcklfleisch erkrankt sind, während der Vater unb 2 andere Söhne, welche das Fleisch in gahr gekochtem Zustande genossen haben, gesund geblieben siud. Im Regie- rungébezirk Merseburg sind 25 Erkrankungen mit 3 Todesfällen bekannt geworden. 15Fälle lieferte das Dienstpersonal der Provinzial-Jrrenanstalt zu Nietleben. Ueber den Regierunatbezirk Erfurtwar bekannt, daß seit 1875, nabdem die obligatorische Fleishsyau dort eingeführt word:n, Erkrankungen an Trichinosc nicht voraekommen sind. 1879 sind da- gegen 60 Personen, darunter ein Fleischb:shauer erkrankt. Die

Krankkbeit endete in allen Fällen mit Genesung. In der L F I TEe Set Tat L Ee T e richtiges Bil der Ausb in richtiges Bild von der Ausbreitung der zinen of

geben indeß die Bericte der Boner aner v. Wewer» ug m Gt alle Erfranfungen zur amtlichen Kenntniß gelangen. Gs empfiehlt sid daher, zur Vervollständigung derselben andere Quellen zu be- nußen. So geht aus den Nacbrichten, welche über die Heilanstzlten dem Königlichen statistisben Bureau jährlich zufließen, hervor, daß in den Heilanstalten an Trichinose : in den Jahren behandelt sind gestorben sind

1807 . , S männl, 6 whl. Personen 1 männl. Person.

1878 S D 25 v 9 e » Q j

10 44 16 : i s

Aus diesen Mittheilungen, namentlib aus den Zablen für die Gestorbexen, kann man sch{chließen, daß die an LTrichinose Erkrankten nicht zahlrei die Heilanstalten auffucbea. Jn der That ruft eine andere Quelle eine richtigere Vorstellung voa der Autbreitung der Trichinenkrankheit hervor. Dies ge\sch!eht, wenn man die Angaben der Standes7camten über die Todeéursacben zu verwerthen suht Darnach ergicbt s, daß an dieser Krankh it

gestorben sind: 1877 1878 1879 eat M C5. 20M 20 r 2M 14 GE davon waren alt unter bis 5 Jahren über 5—1D9 ; 2 E lo 10) 2 C 10 0 L060; 16 d 9 G0 Sa I Was die Ursachen der Eckrankung betrifft, so iît in vielen Fällen der Nachweis gelungen, taß tricbinôöses Schweinefleisb genossen war. Fn einigen Fällen war angeblich trichinenfreies Fleisch verzehrt worden. Leßyteres ist mögli, wenn die Untersuchung durch die Fleishbeshauer nit sorgfältig ausgeführt ist. Es screitea daber

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die Behörden gegen fahrlässizge Fleisbbeshzuer energish cin. So

wurde im Kreise Merseburg ein Fleis{hbeshauer mit 3 Monaten Ge- fängniß bestraft, weil er h¿chstens eine Viertelstunde auf die Unter- fubung verwandt hatte. Ein anderer Fleishbeschauer wurde zu 6 Monaten Gefänaniß verurtheilt, da die nabträglicbe Untersuchung eine gleichmäßige Vertheilung der Trichinen in den Muskeln nach? gewiesen hatte... Beide hatten in den konkreten Fälleu das geno jene Fleis für trihinenfrei erklärt.

Damit die mikroskopishe Untersucung der Schweine in allen Fällen sorgfältig durchgeführt werde, verdient cine Verordnung der Regierungen zu Stettin und Minden Nachahmung. Dieselbe \chreibt vor, daß der Fleishbes6aucr mehr als 6 Schweine an einem Tage nur mit Zustimmung des Kreitphysikus oder des Departements» Thicrarztes, deren Aufsicht der Fieishbeshauer übcrhaupt jederzelt unterstellt ist, untersuchen darf. Stellt sih bei Revision der Ge- \cbäftsbücher der Fleishbeshauer heraus, daß dieselben mehr als vie doppclte Zahl der ihnen täglich geitatt:ten Untersuchungen auêgeführt haben, so wird ihven von der zuständigen Bchôrde im WVerwaltungs- bezirk Stettin ohne Weiteres die Konzession genommen.

Die Zabl dcr amtlichen Fleishbeschauer ift übrigens bereits eine beträchtliche; se beträgt 17413 (ohne Berlin). 1879 sind von ihnen 3213155 Schweine untersucht und in 715 Gemeinden 1975 Schweine trichinós befunden. Jm Vergleich zum Vorjahre hat die Zahl der tribinösen Schweine zugenommen, denn ein trichinôses Schwein fam 1879 auf 1630, im Jahre 1878 erst auf 2000 unter- suchte Schweine, Jn Berlin sind die Schneirne erst vom 1, Oktober ab obligatorisch unters :cht. Die Untersuchuag erstrectte ih auf 48 999 Schweine im leßten Quartal 1879 und ergab die Entdeckung von 37 trichinôsen Schweinen (1 ; 1324).

Amerikanishe Specksciten und Schweinefleisb-Präparate {ind ebenfalls untersucht worden. Im gan;en Staate sind 3129 davoa trichinôs b2funden. Dazu ist bemerkenswerth, daß die Regierung in Minden die Ansicht ausspricht, daß bis jeyt in amerikanishen Sp:ck- sciten noch keine lebenden Trichinen aufgesunden sind. In Güters- lob wären 11 Fleischbeschauec Tag für Tag mit der Untersuchung dieser Fleishpräparate, welche wazgonweise dort ankämen, beschäftigt, ohne ein Resultat nah dieser Richtung erzielt zu haben.

Sn Stettin wurden unter 41364 Speckseiten 468 trichir. 03 (1 : 88) befunden.

Die Zahl der finnig befundenen S{weine hat sich verkbältniß- mäßig nicht schr vermehrt. 1879 ift in 9869 Schweinen die An- wesenheit von Finnen festgestellt worden.

Dessau, 6. Februar. Ueber den Stand der anhaltischen Fabriken bringt der „Anh. Staats-Anzeiger“ folgende Notizen: Das Herzogthum zöhlt 510 Fabciken mit 13 628 Arbeitern, worunter in 105 An!'agen 157 männliche und 96 weibliche, zusammen 253 im Alter von 12—14 Jahren, und 286 männliche, 160 weiblicbe, zu- sammen 466 im Alter von 14—16 Jahren. In den 33 Zuer- iabriken des Landes waren ira Jahre 1879 5244 Arbeiter beschäftigt. Durch die Polizeibehörde sind 52 Unfälle zur Kenntniß des Fabrifks- inspektors cekommen, darunter 9 mit tôdtlitem Ausgange.

Kunst. Wissenschaft unnd Literatur.

Entscheidungen der Gerichte und Verwaltunzs- behörden aus dem Gebiete des auf reih8gesegliden Bestimmungen berukenden Verwaltung3- und Polizeistrafrehtes, heraus- gegeben von A. Reger, Königlich bayerishem Bezirkzamts-Afffessor. Ecfter Baav. Erstes Heft. Nördlingen, Verlag der C. H. Bedckschen RBuchhantlung. 1881. Diese Zeitschrift, von welcher das erste Heft vorliegt, bezwedckt, wie di-e Verlagshaudlung mittheilt, zuvörderst die Extscheidunzen d¿r Gerichle (inébesondere des Reich8gerichts und der in Deutschland beitchenden oberstea Verwaltungsgerichke) sowie die Erlosse dec einzelnen Central-Verwaltungsstellenz, insoweit dieselben mit cFaitecpretation der mehreren oder sämmtlichen deutshenBundesftaaten ge- miein'amen Verwaltungs- und Polizeistrafgesezzebung sih befassen, in handlicher Sax.mlung zur Veröffentlichung zu bringen. Neben der Erfüllung dieses Haupizweckes joll die neue Zeitschrift in eigener Ab- theilung („Notizen aus der Reich8geseßz@ebung und aktiren Verwa!- tung") ewerseits Gesege, deren gesonderte BesLHaffung wegen ihres aeriógen Umfanges mit uünverhältaißmäßigen Umständlichkeiten ver- fnüpji ilt, andecerscits solch2 Erlasse aus dem Gebiete der aktiven B-rwaltung mittheilen, welche zugleich für die Rehts8anwendung diens- li und welcwe deshalb oder aus sonstigen Gcünden für die Abonnen- ten in sämmtl;%en Bur. desftaaten in gleicher Weise von besonderem Jn- teresse sind. Endlich sollen in ciner literarischen Uinsczau die haup!säwblich- sten und für den praktishen Dienst des Verwaltungs- uad Polizeis beamten vorzug8roeile in Betracht kommenden Novitäten des Bus - han-els angezeigt und kurz besprochen werden. Die Zeitschrift wird mithin nah ibrem ganzen Inhalte in sämmtlichen deutshen Bundes- staaten gleichmäßig benußbar sein und insbesontere den Bedürfnissen jener Beamten des Justiz- uad höhern Verwaltungsdienstes ent- \prechen, welhe die Auébildung und Anwendung des gemeinsamen Verwaltung#- und Polizeistrafrehtes über die Grenzen des einzelnen Partikularitaates hinaus zu verfolgen wünschen. Die „Entscheidungen ver Gerichte und Verwaltung“ -Behörden“ werden in vierteljährigen Lieferungen von je 5—7 Bozen zur Ausgabe gelangen. Je 4 Liefe- rungen bilden cinen Jahrgang und Band, welcher mit den nöthigen Registern versehen werden wird. Der Abonnementspreis jür den Jahrgang ift auf 6 F festgeseßt.

Von Ariojt's Nasendem Roland, illuskrirt von Gustav Doré, metrischz übersezt von Hermaan Kurz, eingeicitet von Pauk Heyse (Breslau und Leipzig, S. Scbottländer) liegen die 9, und 10, Lieferung (je 1,50 46) vor, in denen das Gedicht bis zum 11, Ge- sange vorgeschritten is. Wie {on öfters hervorgehoben, hat der Ueberseter aus dem Text Alles, was Anstoß erregen könnte, entfernt, und dieselbe dadur erst weiteren Kreisen zugänglih gemabt. Der Leser kann ih daher dem Genuß dieser phantastisben Dichtung in der vorliegenden Ueberjeßzung unbefangen hingeben, Doré's Meister-