1881 / 50 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Feb 1881 18:00:01 GMT) scan diff

Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nah alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher : : “von A.—H. am Montag und Dienstag, von J.—R. am Mittwoch und Donnerstag, von 8.—Z. am Freitag und Sonnabend. Berlin C., den 28. Februar 1881. Der Königliche &cheime Regierungs-Rath und Ober-Bibliothekar : Lepsius.

Justiz-Ministerium.

Verseht sind: der Amtsgerichts-Rath Selig in Apenrade an das Amtsgeriht in Wandsbeck, der Amtsgerichts-Rath Herrmann in Eisleben als Landgerihts-Rath an das Land- acrit in Glaß, der Amtsrichter Kr eich in Oranienburg als Landrichter an das Landgericht in Oppeln und dcxr Amt3- rihter Krekel in Tangermünde als Landrichter an das Land- gericht in Limburg a. d. Lahn. i i

Dem Landgerichts-Rath Huber in Saarbrücken ist zum Zweck seiner Uebernahme in den Großherzogli oldenburgischen Staatsdienst die Entlassung aus dem preußischen Justizdienst ertheilt,

Bei dem Landgericht in Cöln ist eine Staatsanwaltsstelle zu beseßen. A /

Q E Lider Rechtsanwälte sind eingetragen: der Nechtsanwalt Schul in Kosten bei dem Landgericht in Lissa, der Regierungs: Assessor a. D. Thiele bei dem Amtsgericht in Gelsenkirchen, der bisherige Amtsrichter Hömann in Pför- ten bei dem Landgericht in Guben und der Gericht s- Assessor Kaufmann bei dem Amtsgericht in Arnswalde und bei dem Landaeriht in Landsberg a. W. E

Der Notar Michal ski in Zielenzig ist in Folge Be- chlusses des Disziplinar-Senats des Kammergerichts aus sei- nem Amte entlassen. : ;

Der Ober: Landesgerichts-Rath Höland in Naumburg, der Amtsgerichts-Nath Hagelberg in Uslar, der Amts- richter Claisen in Cöln, der Kreisgerichts-Rath z. D. Thiele in Schweidniß, der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Bigorck in Königsberg i. Pr. und der Nechtsanwalt Thomsen in EKernförde sind gestorben.

Bekanntmachung für Seefahrer.

mea Aer Staats-Navigations\{ule zu Flensburg eine Steuermanutprüfung für große Fahrt.

Die Anmeldungen sind aa den K3Iniglichen Navigationélehrer Thoböll daselbst zu richten.

Altona, den 25. Februar 1881. i : :

Der Königliche Naviagationsshul-Direkkor für die Provinz

Schleswig-Holstein. Engel.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 28. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten heute Vormiltag 11 Uhr dem Kirchgange des Hohen neuvermählten Paares bei, em- pfingen hierauf mit Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Höchstdessen Besuch und nahmen Nachmittags den Voctrag des Wirklichen Geheimen ags von Wilmowski ent- gegen.

Se. Kaisexrlihé und Königlihe Hoheit der Kronprinz empfing vorgestern früh den Klosterpropst Baron von Liliencron und demnächst den Hofmarschall von Fssen- dorff, stattete Mittags den hier eingetroffenen Fürsilichen Gästen Besuche ab und begab Sich gegen 21/2 Uhr zum Empfange Jhrer Hoheit der Prinzessin Augusta Victoria in das Königliche Schloß.

Abends wohnte Se. Kaiserlile Hoheit der Vorstellung im Opernhause bei und besichtigte demnächst die Zllumination in mehreren Straßen.

Gestern früh begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz zum Gottesdienst in den Dom, Fhre Kaiserlile Hoheit die Kronprinzessin nach der englishen Kapelle.

Nachmittags 3/2 Uhr fand ün Kronprinzlihen Palais ein kleineres Familiendiner statt.

Gegen 617, Uhr begaben Sich die Höchsten Herrschasten zur Vermählungsfeier in das Königliche Schloß.

An der Feier des Einzuges Jhrer Hoheit der Prinzessin Augusta Victoria, Durchlauchtigsten Braut Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wil- helm, hat die Bevölkerung der Haupt- und Residenzstadt Berlin in freudigster Weise Theil genommen. Diese Theil- nahme, wle in dem begeisterten Empfange bereits ihren Nusdruck gefunden hatte, bethätigte sh am Abend des Einzugstages ferner in einer außerordentlich glänzenden und allgemeinen Jllumination der Stadt. Fn den Haupît- straßen, vom Schloß durch die „Linden“ bis zum Pariser Plat, wo die Friesgemälde in elektrischer Beleuchtung strahlten, durch die Wilhelms-, die Leipziger und Friedrichsstraße, wogte bis zu den späten Abendstunden ein scheinbar unversieg- liher Menschenstrom alle besonders {hönen Veranstaltungen, namentlich die Schaufenster mit den Büsten des Brautpaares, in freudiger Stimmung begrüßend.

Die Allerhölhsten und Höchsten Herrschaften, welche mit Zhren hohen Gästen um 7 Uhr das Schloß verließen, um der Oper beizuwohnen, wurden auf der Fahrt dorthin von den dihtgedrängten Schaaren des Publikums mit lauten Hochrufen empfangen.

Mit der Zllumination, welhe ohne jeden Unfall oder Störung verlief, endete der Einzugëlag.

Der gestrige Vermählungstag war noch mehr vom Wetter begünstigt als der erstere. Vom frühen Morgen an strahlte die Sonne vom blauen, nur wenig bewölften Himmel. In der Feststraße „Unter den Linden“ bis zum kleinen Stern

und dem Schloß Bellevue bewegte si} zu Wagen und ¿u Fuß vom frühen Morgen an ein festlih ge- stimmtes Publikum, welches namentlich an den Palais

Sr. Majestät des Kaisers und Sr. Kaiserlichen Os des Kronprinzen dihte Gruppen bildete. Den Höhepunkt aber erreihte das Gewoge auf der Feststraße gegen Abend, als die Allerhöhsten und Höchsten Herrschaften und Jhre Hohen

Die Feier selbs verlief der mitgetheilten Festordnung gemäß. Der Ober-Hofprediger Dr. Koegel, der den Trauungs- akt vollzog, rief, sih an die Hohe Braut wendend, das An- denken Jhres hochseligen Vaters zurü; er erinnerte an Jhre Konfirmation und an den Spruch, den Höchstsie damals mit

auf den Weg bekommen: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben.“ Dann begann der Redner die Pflichten des Lebens

darzustellen und führte unter Zugrundelegung der Worte aus der 1. Epistel St. Pauli an die Corinther, Kap. 13, Vers 13: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, die Liebe aber ist die größeste unter ihnen!“ fie alle auf die Liebe zurü, die stärker als die Hoffnung, selbst dem Glauben an Kraft überlegen, Alles überwinde und welche die Bürgschaft der Festigkeit gebe gegen die Verlockungen des Lebens und die Wethselfälle des Geschicks. Ein Haus wollen Sie bauen, so ungefähr {loß der Redner, daß weithin sicht- bar sein wird so sei es auch eingerichtet, daß es als freudiges und leuhtendes Beispiel dastehe, fest _in si gegründet und innerlih in sich geschlossen, aber ‘offen allem Guten, kräftig allen Stürmen zu widerstehen. Mit den Anfangsworten des Lieblingsliedes der Prinzessin: E geh? voran auf der Lebensbahn !“ {loß die Ansprache.

Um 7 Uhr 35 Minuten verkündete der Donner der Kanonen im Lustgarten der draußen versammelten Menge den feierlihen Moment des Ningwechsels. :

Die G anschließenden Festlichkeiten verliefen ebenfalls dem Programm gemäß. An dem herkömmlichen Fackeltanze

nahmen Theil die Staats - Minister: von Boettiher E Lucius von Puttkamer, Bitter Maybach, Graf Eulenburg von Kameke, von Stosh Freiherr von

Patow, Graf Stolberg Graf von Schleiniß.

Gegen 12 Uhx erreichte die Feier ihr Ende.

Heute Vormittags 11 Uhr fand für das Hohe neuver- mählte Paar, Jhre Majestäten, die Königliche Familie und die Allerhöchsten und Höchsten Gäste nebst Gefolgen der Kir(hgang in die Kapelle des Königlichen Schlosses statt.

Mittags 1 Uhr machten die Hohen Neuvermählten Jhre Visitenfahrt.

Nachmittags 41/2 Uhr ist Galadiner im Weißen Saale des Königlichen Schlosses.

Der Bundesrath hat in seiner Sißung vom 12. Februar d. J. eine Jnstruktion zur Ausführung der 88. 19 bis 29 des Gesetzes vom 23. Juni 1880 über die Abwehr und Unterdrückung von Vieh- seuchen (Reichs-Geseßbl. S. 153) beschlossen. Dieselbe ist in Nr. 8 des „Central-Blatts für das Deutsche Neich“ zur allge- meinen Kenntniß gebracht.

Jn der heutigen (6.) Sißung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Fürst von Bismarck, mehrere Bevoll- mächtigte zum Bundesrath und Bundeskommissarien beiwohnten, theilte der Präsident das Nesultat der Wahlen zu den ständigen Kommissionen mit, und daß eingegangen seien: die am 3. November 1880 zu Paris abgeschlossene Uebereinkunft, betreffend den Austaush von Postpacketen ohne Werthangabe nebst Schlußprotokoll und erläuternder Denkschrift, sowie der Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für die Witiwen und Waisen der Reichsbeamten. Auf der Tagesordnung stand zu- nächst der Antrag der Abgg. Auer u. Gen., betreffend vie Aufhebung bes gegen den Abg. Wiemer beim Königlichen Amtsgericht in Chemniß s{webenden Unter- suhungs- resp. Strafverfahrens. Der Abg. Wiemer begrün- dete diesen Antrag und machte dabei der sächsishen Justiz- behörde den Vorwurf, daß sie nur aus Chikane gegen ihn vorgegangen sei. Der Präsident von Goßler rügte diesen Ausdruck, der von dem Bevollmächtigten zum Bundes- rath, Königlih sächsishen Geheimen Justiz-Rath Held auh materiell als völlig unbegründet zurückgewiesen wurde. Der Abg. von HeUdorff-Bedra beantragte die Ueber- weisung des Antrages Auer an die Geschäftsordnungs-Kom- mission, das Haus lehnte jedo, nachdem der Abg. Kayser diesen Weg der geschäftlihen Behandlung bekämpft hat*e, diefe: Vorschlag ab und nahm den Antrag Auer an. Due Debatte wurde hierauf die dritte Berathung der Gesetzentwürfe, betreffend die Zuständigkeit des Reichsgerichts für Streitfragen zwischen dem Senat und der Bürgerschaft der freien und Hansestadt Ham- burg und betreffend die Begründung der Revision in bürger- lihen Nechtsstreitigkeiten durch Bestätigung der Beschlüsse zweiter Lesung erledigt. Das Haus trat demnächst in die Spezialberathung des Reihshaushalts-Etats für 1881/82 ein. Der Abg. Dr. Boretius sprach sein Bedauern darüber aus, daß die Publikation der Einberufung des Reichstags erst \o kurz vor dem Einberufungstermin erfolgt sei, Der Staats- Minister von Boetticher erkannte diese Thatsache als richtig an, wies aber darauf hin, daß der Termin annähernd bereits vor der Publikation ziemlich allgemein habe bekannt sein müssen, weil mit Rücksicht auf die Erledigung des Etats eine spätere Einberufung nicht zu erwarten gewesen sei. Der Präsident von Goßler spra bei dieser Ge- legenheit den Wunsch aus, alle allgemeinen Erörterungen aus der zweiten Lesung des Etats möglichst auszuscheiden. Der Abg. Richter glaubte, daß die s{hwache Beseßung des Hauses weniger - auf die späte zublikation des Einberufungstermins als auf die Diätenlosigkeit zurück- zuführen sei. Der Abg. Freiherr von Frankenstein wies darauf hin, daß auch die noch fortdauernden Arbeiten der Einzellandtage zum Theil daran Schuld seien, daß viele Mit- glieder ihre Pläße im Reichstage noh nicht eingenommen hätten. Der Etat des Neichstages wurde hierauf genehmigt. Beim Schluß des Blattes dauerte die Etatsberathung fort.

Die Einnahmen der Reihs-Post- und Tele? gran en erwa tuns sowie der Reichseisenbahn- zerwaltung und der Einnahmen an Wechselstempel- steuer haben für die Zeit vom Beginn des Elatsjahres bis zum Schlusse des Monats Januar 1881, verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres, betragen : Post- und Telegraphenverwaltung 113 591081 (+- 4 373 051 M), Reichseisenbahn-Verwaltung 32 866 300 (4+ 1637460 M), Wechselstempelsteuer 5 416 700 (+ 84 268 M).

Um übersehen zu können, wie die jährlihe Preis- bewegung in den Haupt-Holzarten und Sorti- menten für die Staatswaldunrgen sih gestaltet, hat der Minister für Landwirhschaft dur Cirkularerlaß vom 16. d. M. angeordnet, die desfallsigen Angaben alljährlih den

Gäste nebst deren Gejolgen Sih zur kirhlihen Einsegnung des Hohen Brautpaares nah dem Schlosse begaben,

über die Einnahmen und Ausgaben der Forstverwaltung bei- zufügen, und zwar das crste Mal für die Etatsjahre 1878/79,

1879/80 und 1880/81, von da ab jedesmal nur für das betreffende zu Ende gegangene Rechnungsjahr. Jn Zukunft werden die nah Maßgabe der Verfügung vom 99, November 1880 zu fertigenden statistishen Zusammen- stellungen sür sämmtliche Bezirksregierungen und die Finanz- direktion diejenigen Malerialien zur Erlangung spezieller Angaben über den gedachten Gegenstand liefern, welche für jeßt nur der Regierung zu Wiesbaden zur Verfügung stehen. Bis dahin genüge es, daß unter Vermeidung spezieller Durch- schnittsberehnungen sür die einzelnen Sortimente, nur im Allgemeinen angegeben werde, ob und in welhem Maße etwa die Preise für Nußtholz und für Brennholz der vorkommenden Hauptholzarten eine steigende oder fallende Tendenz gezeigt haben und welche Gründe hierfür vorliegen.

Nath einer Entscheidung des Neihsgerichts, I. Hülfs- senat, vom 23. Dezember v. J. erwirbt der Ersteher eines be- bauten Grundstücs in dex Subhastation dasselbe in dem Zustande, in welchem sich das Grundstü zur Zeit der Ver- steigerung befindet. Er kann demnach vom Subhastaten weder die Herausgabe noch die Vergütigung von Pertinenzien des Grundstücks verlangen, die der Subhastat vor der Versteige- rung (selbst wenn die Subhastation bereits eingeleitet war} entfernt hat ; vielmehr muß er, um einen derartigen Anspruth gegen den Subhastaten geltend machen zu können, von den mit ihren Forderungen bei der Subhastation ' ausgefallenen Realgläubigern ihre Nette auf die beseitigten Pertinenzien sich cediren lassen.

Der von Seiten cines Bevollmächtigten im Ausfirage des Antragsberechtigten gestellte schristlihe Strafantrag ist nach einem Urtheil des Reich8gerichts, 11. Strafsenats, vom 10. Dezember v. J., gültig, auch wenn der Bevollmäch: S N auf Grund einer mündlichen Vollmacht gehan-

elt hat.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Staats-Minister von Nostiß-Wallwiß und König- lich württembergisher Präsident des Staats-Ministeriums, Dr. von Mittnacht sind von hier wieder abgereist.

Vayern. München, 26. Februar. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer hat den Haus- und Grundsteuer- Geseßentwurf nah den Anträgen des Ausschusses mit 128. gegen 2 Stimmen angenommen.

AWürttemberg. Stuttgart, 2. Februar, Der „St. A. f. W.“ meldet: Die in den lezten Wochen aus Cannes ein- getroffenen Nachrichten über den Gesundheitszusland der Majestäten lauten fortwährend höchst erfreulih. Troß Des noch immer unbeständigen, meist regnerishen und stürmischen, wenn auc nicht kühlen Wetters, ist das Befinden sowohl des Königs als der Königin ein schr befriedigendes. Dieselben schen fast täglih Gäste bei sich, Jn der leßten Zeit war der Großfürst Nikolaus von Nußland einige Tage zum Besuche bei den Majestäten.

Sachsen-Weimar-Eisenach, Weimar, 27. Februar. (W. T. B,) Die städtish°n Behörden haben anläßlidz der Hochzeitsfeier des Prinzen Wilhelm Glü ck- wunschadressen an Zhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin und an Jhre Kaiserlihen Hoheiten den Kron- prinzen und die Kronprinzessin gesandt. Die öffentlihen Ge- bäude sind zur Feier des Tages festlih beflaggt.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 26. Februar. (Els.- Lothr. Ztg.) Jn der gestrigen 31. Plenarsißzung des Lan des- aus\husses erfolgte die dritte Lesung des Juitiativgeseßz- entwurfes Kleinclaus' und Genossen, betreffend die Brand- versiherungsgelder. Die einzelnen Paragraphen sowie “der Entwurf im Ganzen gelangten ohne Diskussion in der Fassung der zweiten Lesung zur Annahme.

Auch der Entwurf eines Gesehes zur Ausführung des Reichsgesehes vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, wurde in der ihm in der zweiten Lesung gegebenen Fassung ohne Diskussion angenom- men mit Ausnahme von Alinea 2 §. 4, welches gemäß einem von 28 Mitgliedern unterzcihneten Amendement Köclin in folgender Fassung angenommen wurde :

„Die Schiedsmänner werden für den einzelnen Fall dur den Kreisdirektor aus der Zahl der unbetbeiligten Kreiêeingesessenen ers nannt, und zwar auf Grund ciner jährli durch den Bezirkstag auf- zustellenden Liste. Sie sind zu vereidigen. Dasselbe gilt, wenn an Stelle tes beamteten Thtierarztes ein anderer approbirter Thierarzt zugezogen wird, für diesen, sofern derselbe nicht schon im Ällgemeinen als Sachverständiger beeidigt ist.“

Zum Schluß wurden die Regelung der Ortszulagen und andere Abänderungsvorschläge zum Etat berathen.

Jn der heutigen Sißung wurde der Kommiissions- vorschlag, eine Emission von Rententiteln im Betrage von 5 Millionen Mark vorzunehmen zur Deckung einmal der im diesjährigen Etat gewährten Eisenbahnsubventionen in Höhe von 1300 000 (4 sowie des Weitern zur Umwandlung der augenblicklih s{chwebenden Schuld in eine feste Anleihe ab- gelehnt und der ursprünglihe Vorschlag der Regierung an- genommen, im Betrage von nur 1 300 000 (für Eisenbahn- subventionen) Rententitel auszugeben. Um 12!/4 Uhr wurde die Sißung auf Nachmittags 2 Uhr vertagt und demnächst die Session durch den Staats-Sekretär Hofmann geschlossen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 27, Februar. (W. T. B.) Der gestrigen Soirée bei dem Minister des Auswärtigen, Freiherrn von Haymerle, wohnten der Kaiser, mehrere Erzherzöge und verschiedene Vertreter auswärtiger Staaten bei. Unter den Leßteren befand sich auch der deutsche Bot- {hafter Prinz Neuß.

Vor der Wohnung des Abg. Lienbacher fanden

estern Abend lärmende Studentendemonstrationen fiatt. Die Polizei zerstreute die Versammelten und nahm mehrere Verhaftungen vor.

Aus Kairo, 25. Februar, meldet die „Presse“: Kronprinz Rudolph ist in Begleitung des Barons Schäffer, eines Theiles des hiesigen diplomatishen Corps und mehrerer österreichisher Kavaliere in Fayum eingetroffen und beim deutschen General-Konsul von Saurma, auf dessen Be- sizungen er drei Tage jagen wird, abgestiegen. Die zur Nil- fahrt des Kronprinzen bestimmten zwei Dampfer sind von hier nah Beni Suef abgegangen, wo die Einschiffung er- folgen wird. An Stelle Grüners wurde Baron Pereira-

nah dem Finalabs{chlusse eirzureihenden Zusammenstellungen

Arnstein zum österreichischen Konsul in Alexandrien ernannt,

Agram, 25. Februar. Der Banus hat sich in der Grenzfrage nah Wien begeben.

Großbritannien und Jrland. London, 26. Fe- ear ŒW T B) Das Reuter Bureau meldet aus Newcastle, vom 25. d. M.: Ein Einge- borener, der sich bei den Boern als Gefangener befand,

schäßt die Zahl der Boern, welche Laingsneck beseßt balten, | politischen

auf 7000; das Geshüßmaterial derselben bestehe aus 2 alten Kanonen. Die Boecrn von Utrecht hätten auf die Nachricht

Nach einem weiteren Bericht des Neuter'shen Bureaus aus Newcastle, von heute früh, ging das Gerücht, Wa k- kerstroom sei von den Boern genommen, später aber wic- der von den Engländern beseßt worden, welche dabei mehrere den Boern gehörige Wagen weggenommen hätten.

27. Februar. (W. T. B.) Bei der in East-Kum-

berland stattgehabten Wahl zum Unterhause wurde |

der liberale Kandidat Howard mit 3071 gegen 3041 Stimmen gewählt.

Aus Bloemfontein wird unter dem 26. d. gemeldet, daß dex Volksraad des Oranje-Freistaates mit 22 gegen 15 Stimmen eine Resolution angenommen habe, in welcher derselbe sein Bedauern darüber ausfpriht, daß die Capregierung den Export von Munition ohne vorgängige Anzeige den Bewobinern des Oranje-Freistaates nicht ge- stattete. Diese Maßregel stände im Widerspruch mit dem Geiste der mit England bestehenden Konvention. Zum Schluß wird der Präsident Brand aufgefordert, die englishe Regie- rung zu ersuchen, einer Fortdauer diejer Maßregel entgegen- zutreten.

M Februar. (W. D. B) Näh einem Telegramm des Neuterschen Bureau's aus Newcastle, von heute Mittag, ging General Colley mit 6 Compagnien gestern Mitternacht von Mount Prospect aus vor und hat eine links von Laingsneck gelegene Position des Feindes, Spißkop, weggenommen. Während des aanzen heutigen Vormittags wurde Gewehrfeuer gehört, zwischen Laingsneck und der von Colley befehligten Truppenabtheilung sah man BVoern in großer Anzahl.

08 Februar, ruh ŒW. D B)Welitere Meldun- gen des Reuterschen Bureaus aus Newcastle: Von gestern Nachmittag: Die englishen Truppen sind von Spiß- Xop wieder vertrieben worden. Große Verluste auf bciden Seiten. Mehrere englische Offiziere, darunter einige von hohem Range, sind getödtet oder verwundet.

Von gestern Abend: Alle na dem englischen Lager zurücätkehrenden Verwundeten sagen, General Colley sei ge- tödt.t, kaum 100 Engländer seien entkommen. Die Boern machten viermal einen Angriff auf den von den Engländern beseßten Hügel und standen auf dem Punkt, den Rückzug an- treten zu müssen, als die Engländer durch den Mangel an Munition gezroungen wurden, sich ihrerseits zurüczuziehen.

Ein Telegramm aus Durban, von heute meldet: Nah detaillirten Berichten über das Treffen von Spiß- kop entstand, als die Munilion zur Neige ging, ein furckt- bares Gemetel. Die englischen Truppen machten \{ließlich einen verzweifelten Bajonnetangriff, aber zu spät, die Boern feuerten unausgesett mit tödtliher Wirkung. Das 60. Negi- ment {lug sich wacker kämpfend zum englischen Lager durch, das 58. (Hochländer:) Regiment wurde fast gänzlih auf- gericben; von dem leßteren sind nur sieben Mann übrig ge- blieben. Die Artillerie deckte den Rückzug so gut wie möglich; E E sind nicht verloren gegangen. Das Lager wird be- estigt.

Frankreich. Paris, 26. Februar. (W. T. B.) Der Senat genehmigte heute die Aufhebung aller Zölle für ölige Substanzen. Der Senat und die Deputirten- kammer haben sich bis zum nächsten Donnerstag vertagt.

Ein Cirkular des Ministers des Fnnern an die Präfekten der Küstendepartements macht denselben zur Pflicht, \charf auf etwaige Einschiffungen von Was- fen und Munition zu ahten. Am Freitag wurden in Marseille zwei Schiffe, welche Waffen und Munition für griehishe Empfänger geladen hatten, mit Beschlag belegt. Éin griechishes Segelschiff, welches mit einer Pulverladung angebli für Algier bestimmt war, aber nah Griechenland gehen wollte, wurde gestern am Auslaufen verhindert.

Heute fand anläßlich des achtzigsten Geburtstages Victor Hugo's eine große Manifestation vor dessen Hause statt. Zahlreiche Deputationen von Gesellshasten aller Art waren mit Fahnen und Musik erschienen. Auf dem Trocadero fand cine Versammlung statt, in welcher Louis Blanc eine Nede auf Victor Hugo E :

28, Februar. (W. T. B.) Bei der Deputirten- wahl in St. Denis wurde Noques, welcher zu den jüngst Amnestirten gehört, mit 3530 Stimmen zum Deputirten ge- wählt ; sein Gegenkandidat, der Republikaner Deschanel, erhielt nux 3288 Stimmen.

Griechenland. Athen, 26. Februar. (W. T. B.) Die Vertreter der Mächte theilten gestern dem Minister- Präsidenten Komunduros mit, die Pforte werde keinen feindlichen Schritt gegen Griechenland unternehmen, und sei der griehishen Negierung eine gleihe Haltung zu empfehlen. Komunduros erwiderte, Griechenland werde während der Verhandlungen in Konstantinopel sich dem Wunsche der Mächte gemäß verhalten, in der Hoffnung, daß Europa diese Verhandlungen zu einem Ergebniß im Sinne der Ausführung der Beschlüsse der Verliner Konferenz brin- gen werde.

Türkei. Konstantinopel, 25. Februar. Der „Pol. Corr.“ \chreibt man: Seit einiger Zeit treten in mehreren Distrikten von Candia äußerst zahlreiche Fälle von Steuer- verweigerung auf. Die Pforte hat den Plan, die mili- tärishen Konskriptionen auch auf die Stadt Kon- stantinopel und deren Gebiet auszudehnen, angesichts der besonderen Schwierigkeit,n, die einer sofortigen Verwirk- lichung im Wege stehen, vorläufig bis auf Weiteres auf- gegeben. Jn Ergänzung ciner früheren Meldung, wo0- nah die ostrumelische Finanzdirektion den Betrag von 30 000 türkishe Lire bei der „Banque Ottomane“ a conto des Tributes an die Pforte eingezahlt habe, wird mitgetheilt, daß dies überhaupt die erste Zahlung Ostrumeliens ge- wesen sei. Demnach berechne sich der Tributrückstand Ost- rumeliens mit 335 000 türk. Lire, da die Gesammtschuldigkeit bis jeßt 365 000 türk. Lire betrage. Durch das organische Statut ist nämli der Tribut für das Finanzjahr 1879 80

mit 105 000 türk. Lire fixirt worden, während der normale

| Tribut sür das Finanzjahr 1880/81 sich auf 240 009 Lire be-

läust. Nachdem die Anklagekammer in Chio durch einen formellen Beschluß konstatirt hat, daß die Lokalbehörden in Beitylene bei dem bekanuten Streite zwischen Fischern verschiedener Nationalität gar kein Ver- sGulden trifft, erscheint die sogenannte Mitylene-Afaire ihres Charakters gänzlich entfleidet. Das ordnungs-

| mäßige gerichtlihe Verfahren gegen die Betheiligten hat vor

f Vors | dem Assisenhofe in Chio bereits begonn

‘ofen 2 ; * E | sisenhofe in Chio bereits begonnen. von der großen Zahl der herannahenden Verstärkungen der | angeklagt: darunter der Rädelsführer Demetrius Lambri Callias Engländer in die Heimath zurückkehren wollen, seien aber } und dessen Bruder Yorgi : durch die Boern von Zoutpansberg daran verhindert worden. | ge; : On

17 Perfonen sind

Die Vertheidiger der beiden Leßt- genannten machten geltend, daß ihre Klienten hellenische Unter- thanen seien. Der Gerichtshof beschloß jedo, dieselben fo lange als türfise Unterthanen zu betrachten, bis sie in lega- lem Wege ihre anderweitige Nationalität nacgewiesem haben. Gleichzeitig räumte der Gerichtehof eine angeniessene Frist zur Beibringung dieses Nachweises ein.

8%. Februar. (W. T. B.) Die Pforte beabsichtigt das von ‘der europäishen Kommission gemäß Artikel 23 des Berliner Vertrages im vorigen Jahre festgestellte Reglement sür die europäishen Provinzen der Türket zu ver- öffentlichen.

_— 28, Februar. (W. T... B.) Gestern hat bezüglich der griechischen Frage ein großer Rath stattgefunden, an welchem alle aktiven und mehrere vormalige Minister, sowie verschiedene höhere Militärchefs theilnahmen. Wie es heißt, wird die Pforte in ihrer Antwort auf die Noten der Bot- schafter vom 21. Februar die Konzessionen andeuten, welche sie über die Zugeständnisse in ihrer Note vom 3. Oktober v. J. hinaus zu machen geneigt ist. Ferner sollen der Präsident des Staatsrathes, Server Pascha, und der frühere General- stabshef Alinizam Pasha zu Bevollmähtigten für die Unterhandlungen mit den Botschaftern designirt sein.

Janina, 17. Februar. o E) Dem Kom- mandanten der türkishen Streitkräfte in Thessalien

G Pasa wurde au ey Oberbefehl der epiro- Oen Lp vertrag Dibaje Pasa f in Serres in Macedonien geboren. Seine Eltern waren Christen. Fm kindlichen Alter wurde er von einem Pascha aufgenommen und vekehrte sich zum Jslam. Der Pascha sorgte für die Er- ziehuna des Knaben, dessen militärishe Begabung ihm eine rasche Carrière sicherte. Gegenwärtig hat Hidajet Pascha den Nang eines Armee-Kommandanten inne. Am russisch-türki- schen Kriege nahm er in der Stellung eines Unter-Generals Theil.

Rumänien. Bukarest, 27. Februar. (W. D. B.) Gestern wurden im Ministerium des Auswärtigen die Natifikationen der Konvention mit Desterreih-Ungarn bezüg- li der Verlegung der ZollbehandlungvonBurdjeni nah Jbkani ausgewechselt. Das bezügliche Protokoll wurde von dem Minister des Auswärtigen, Voerescu und von dem österreichischen Gesandten, Grafen Hoyos Sprinzen- stein, unterzeichnet.

Aufßland und Polen. St. Petersburg, 26. Februar. (W, T. B) Dev chinesische Gesandte, Marquis Tseng, ist heute Mittag nah dem Auslande abgereist. Der erste Sekretär der chinesishen Gesandtschaft, Schaojulin, verläßt in den nächsten Tagen St. Petersburg, um den unterzeichneten Vertrag zwischen Rußland und China nah Peking zu überbringen. :

_— 27. Februar. (W. T. B) ‘Der cinesishe Gesandte, Marquis Tfeng, wird in Paris die Nücsendung des nah Peking expedirten neuen Vertrages abwarten. Nach erfolgter Ratifikation wird die Auswechselung des Vertrages alsdann hier stattfinden. Der Sohn des Generals Kauf f- mann wird hier erwartet. Derselbe überbringt den Bericht des Generals Skobeleff.

Amerika. Washington, 26. Februar. (W. T. B.) Dex Kabinetsrath berieth gestern über die finanzielle Lage. Der Scaßsekretär Sherman theilte die Maßregeln mit, die er getroffen habe, um dem Geldmarkte Erleichterung zu verschaffen; irgend welcher Beschluß wurde nicht gefaßt. Viele Kongreßmitglieder, welche die Funding-Bill unterstüßt hatten, neigen sih jeßt der Meinung zu, daß die Maßregel niht wohl angezeigt gewesen sei, und daß sie die ungünstigen Wirkungen des 5. Artikels der Bill nicht erwartet hätten. Der Schaßsekretär Sherman wird bis zur Entscheidung dcs Kabinets fortfahren, die Gewalten seines Ministeriums aus- zuüben, um dem Geldmarkte Erleichterung zu verschaffen.

New-York, 27. Februar. (W. T. B.) Das Nepräsen- tantenhaus bewilligte den beantragten Kredit für die Kohle n- station auf dem Jsthmus von Panama und nahm einen Beschluß an, nah welchem die Vertreter der Vereinigten Staaten auf der internationalen Münzkonferenz angewiesen werden sollen, keine Lösung zu acceptiren, welche nicht die Silberwährung als einen Theil des Münzsystems der an der Konferenz theilnehmenden Nationen anerkennt.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 20. Februar. (Pol. Corr.) Die finanzielle Gebahrung der internationa- len Tribunale wax im Jahre 1880 eine derart günstige, daß ein Uebershuß von 25 000 egyptischen Livres konventions- mäßig an den Jujtiz-Minister abgeführt werden konnte.

Nr. 8 des Central-Blatts für das Deutsche Rei, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden öInhalt : Zoll- und Steuerwesen: Bewilligung von Privat-Transitlägern ohne amtliden Mitvershluß für Sesamöl, Seife und Wallrath; Be- st-llung eines Stations-Controleurs; Befugniß einer Zollstelle. Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen der Post- und Telegraphen», fowie ter Neichs-Eisenbahnverwaltung und der Einnahmcn an WWechselstempelsteuer bis Eade Januar 1881. Konsulatwesen: Ein- zichung eines Kovsulats und eines Vize-Konsulats; Exequatur- Ertheilungen. Veterinärwesen: Instruktion zur Ausführung des Geseßes über die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen. Marine- und Scbiffahrt ; Erfcheinen eines weiteren Heftes der Ent- scheidungen dcs Ober-Secamts und der Seceämter. Postwesen : Uebereinkemmen zwischen Deutschland und Niederland, betreffend die Einziehung von Quittungen mittels Pestauftragé; desgl, zroischen Ceutschland und Rumäuien, Polizeiwesen : Autweisung von Auts- ländern aus dem Neichsgevicte.

Ne. 8 des Umtéblatts des Neih8-Postamts hat fol- genden Inhalt: Verfügungen : Bom 2d. Februar 1881: Erneuerke Nufforderung zur sorgfältigen Entwerthung der Fceeimarken 2c. Bedrucken der eingehenden Packetadressen mit dem Ankunfttstempel.

Archiv für Post und Lelegraphie. Beibeft zum Amtsblatt des Reichs-Postamts. Herausgegeben im Auftrage des Neichs-Postamts. Nr.'3. Februar 1881, Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße; Miethweise Beschaffang von Post- und Telegraphendien|t-

räumen. Scvenkungen für das Poftmuseuimn. Der WeißhnaHt®2- verkehr beim Packetpostamte in Berlin. Verhältniß der amerikas nischen Postverwaltung zu den Eisenbtahngeseüschaster. Lizutenant S{watka’s St&littenreise nah King William-Land. Kleine Mit- theilungen: Die Postrwertbzeichen Spaniens. Eine neue Linie der cinesisch:n Damtfsciffah!tsgesellschaft. Ueber das Eifenbahn-, Post- ur d Telegraptenwesen in Smyrna. Eine sferrciciscde Afrikaerpedition. Literatur des Verkehrswesens: I. Binder, F., Dr.

Die eleftrisben Telegraphen, das Telcphon und Mikcopton. 1I. Kovacewié, Ferdinand. Sammlung von Aufgabzn aus der gal- vanischen Elektrizitättlehre. Zeitschriftenüberschau.

Neichstags-UAngelegenHeite:,

Dem Réeicbstage ist folgender Entwurf eines Geseues, be- treffend Abänderung des Geseßes vom 13. Februar 1875 Aber die Natutäalleistüngen für die bewaffnete Macht im Frieden vorgelegt worden.

Wir Wilhelm, ron Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. verordnen im Namen des Reichs, naHŸ etrfolgier Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt:

An di: Stelle tes vierten Absatzes des §. 3 des Gesetzes über die Naturallei\tongen für diz bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 (Neit8-Geseyblatt Seite 52) tritt nachstehende Vorscbrijt :

Die St:llung von Vorspann kann nur gefordert werden für die auf Märschen, in Lagern oder in Kantonirungen befindlichen Theile der bewaffneten Macht und rur insoweit, als der Vedarf nicht reWt- zcitig durch die Militärverwaltung oder die Truppentheile selbft gegen einen Preis hat ficerzestelt werden könhen, welcher den oom Bundesrath für den betreffenden LieferungsverLkand festzestelltzn Vers gütungsfaß (S. 9, 1) nit übersteigt.

Urkundlich 2c.

Gegekben 2c.

Gen Reichstag auf das Etatsjahr 1881— 82. isi in den Einnahmen (Kap. 6: 482 46) unverändert geblieben Die Ausgaben (Kay. 2: 493 770 4) haven sich gegen den lau- fenden Etat um 51 190 M erhöht. Bei den Ausgaben zur Remus- nerirung von Stenozgr2phen 2c. (55 809 6) sind den durchschnitt- liden Au8gab:n entspreWend 14 490 A zuge]eßt worden, cvenso bet den Seschästsbedürfnissen (175 000 4) 63 700 4 Dagegen haben sich die Catschädigung der Privateisenbahnen für die Bewillizung der a a a1 die Reichttazsabgeordneten (48 000 4) um 27020 ermäßtat.

„Nachdem neuerdings mehrere Prioateisenbahnen in den Staats- betrieb übergegangen sind, ist dur Verhantlungen des MNetch8- Schaßamts mit der vorsißenden Direktion des Vereins der deutschen Privateisenbahnen die Pauschalentschädigung, welche den Verwaltun- gen der gcdaten Eisenbahnen für Fahrt n der Reichttagéabgeord- neten während der gegenwärtigen Session des Neichstags auf ihren Bahnstrecken, aus der Reichekasse zu zahlen ist, auf 18000 A. für den ersten Monat der Freifahrtbewilligung und 6050 f für jeder folgenden halben, bezw. angefangenen halben Monat rormkitt worden. Hiernach beträgt unter der für den Meichêtazsetat üblichen Voraus- setung einer dreimonatlichen Dauer dzr Session und unter Berück- sidtigung der Gültigkeit der Fahrkarten von 8 Tage vor Begiun bis 8 Tage nah Schluß der Sestion die den Privatcisenbalh nverwait 121- gen zu zahlende Entschädigung 48 000 4"

__— Der Etat der Kaiserlichen Marine weist an Einnahmen 405 145 M (+ 44173 M) auf; die Echöhung der Grlöfe und der A adl der Grundstüde 2c. um 50 000 # hat die Mehreinnahmen veranlaßt.

Die forldauernden Ausgaben betragen 28 218 326 „#4 (-+ 2 620 037 M), und zwar Kap. 45 Admiralität 477810 4, Kap. 46 Hydro- graphisbes Amt 141030 4 (+ 1800 4), Kap. 47 Deutsche Seewarte 210190 6. (+ 6750 K), Kap. 48 Stations-Jnten- danturen 165540 A (— 60 4), Kap. 49 Rechtspflege 22920 M. (+ 1200 A), Rap. 50 Seelsorge 39282 #6 (+ 300 6), Kap. 51 Militärpersonal 542496 (+ 221120 M). (Es treten nab dem Flottengründungéplane hinzu: 1 Contre- Admiral, 3 Kapitäne zur Sce, 2 Korvetten-Kapitäne, 4 Kapitän- Lieutenants I. und 5 Kapitän-Lieutenants 11. Klasse, 7 Maschinen- Unteringenieure, 4 Materialienverwalter, 164 Matrosen u. \. w., Kap. 52, IndienstiteUung der Schiffe und Fahrzeuge 3079 000 6 (+ 73 000 M), weil die Judienststellungen jür einen größeren Ums fang und eine längere Zeit in Ausfibt genommen sind.) Kap. 93, Naturalverpflegung 2196 156 4 (4+ 344100 M), Kap. 54 Befklei- dung 109 604 M (— 1636 M), Kap. 55 Servis- und Garnison- verwaltungswesen 690 538 #6 (— 13 292 4.), Kap. 56 Wohnungs- geldzuschuß 500000 A (+ 11(00 M), Kap, 57 Krankenpflege 481 646 A (+ 6302 M), Rap. 58 Reise-, Marsch- und Fracbtkosten 323 009 M (—-60C0 A), Kap. 59 Unterricht 114 516 M (+ 353M), Kap. 60 Werftbetrieb 11770354 4A (+ 1157 665 X), Kap. 61 Artillerie 1923980 46 (+ 715 205 X), Kap. 62 Torpedorwesen 931 372 M, Kap. 63 Looisen-, Betonnungs- und Leuchtfeuerwesen 142 725 A (+ 1030 M), Rap. 64 Verschiedene Ausgaben 173 700 f (-Þ 101200 6). Die Mehrkosten entstehen durch kostspielige Ver- suche über Schraubenkonftruktionen für Panzei korvetten 2c., Leistungs- fähigkeit der Kessel, Wirkungsart der Torpedos den modernen Pan- zerschiffen gegenüber u. \. w.

Zu einmaligen Ausgaben (Kap. 7) sind 11373558 (— 2285 892 A6) ausgeworfen.

Gewerbe und Sandez.

Im Inseratentheile d, Bl, sind mehrere Verfügungen britiscer Gerichtshöfe in Sachen, betr, die Groat Britain Central Lifo Asguranco Bociety veröffentlicht, auf welche wir an dieser Stelle aufmerksam machen.

In der heutigen Aufsihtsrathesizung der Breslauer Diskontobank Friedenthal u. Co. wurde der Geshäfts- absbluß pro 1880 vorgelegt, welcher, nachdem die Handlungsunkosten, Depositen, Zinsen 2c. und CTantièmen in Abzug gebratt und der ordentliche Reservefond statutenmäßig dotirt sind, einz Dividende von 69% ergiebt und außerdem cine Ueberweisung von 80000 F auf das Delcredere-Konto zuläßt. Es wird ferner ein Reserve-Konto 11, errichtet, dem der restliche Agioaewinn auf die bereits im vorigen Geschäftsbericht erwähnten 3 Millionen eigener Aktien im Betrage von 150 000 A zugeführt wird. Verluste haben die Bank im leßten Jahre nicht betroffen.

In der Sitzung des Verwaltungsrathes der Bochumer Bergwerks-Aktien-Gesellschaft vom 26. d. M. wurde die Bilanz des Geschäftsjahres 1880 zur Vorlage gcbracht und vor- behaltlih der Revision derselben eine Dividende von 3 °/% besclossen. Außerdem wurden für die regelmäßigen Abschreibungen ca. 110 090 Æ, für den Reservefonds 20 000 und als extraordinäre Abscbreibunzg auf die neubeschaffte Wasserhaltungsmaschine 70 000 X zurückgestellt.

In der ordentlihen Generalversammlung der Altionäre der Berlin-Neuendorfer Aktien-Spinnerei wurden die vom Aufsichtsrathe und der Direktion erstatteten Geschästôberichte entgegen- genommen. Das Etablissement hatte danach ein von Verlusten ver- \chontes, stark beshäftigtes Jahr; troy Neu- und Umbaues zei,te der Gesammtumsaz eine Zunahme, nämlih 2766 802 F gegen 2392985 M in 1879 bei einer Mehrproduktion von ca. 7 °/. Ans- gesihts der günstigen Geschästslage und um das Etablissement auf der Höhe der Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, wurde in diesem Jahre der bereits beabsichtigte Ausbau und die Vermehrung der Produktionsiraft um 2800 Spindeln in An- griff genommen und zugleich der Neubau eines Wolllagers 2c. be-

wirkt. Es arbeiten nunmehr 17 689 Spindcln, die später bis auf