1902 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Sep 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtkamfliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. September.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern Nachmittag um 2 Uhr 40 Minuten von der Wildparkstation bei Potsdam nah Cuxhaven abgereist, wo Allerhöchstdieselben, wie „W. T. B.“ meldet, gegen 10 Uhr eintrafen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zölle und Steuern, für Handel und Verkehr und für Rehnungs- wesen hielten heute eine Sißung.

Der Kaiserliche Botschafter in London Graf Wolff» Metternich hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft von dem Ersten Sekretär, Legations- rath Freiherrn von Eckhardtstein geführt.

Der Präsident der Justiz-Prüfungskommission, Wirkliche Geheime Nath Dr. Stölzel ist von der Reise zurückgekehrt.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial-Direktor Ritter von Geiger und Großherzoglich hessischer Geheimer Staatsrath Krug von Nidda sind nach Berlin zurückgekehrt.

Potsdam, 14. September. Seine Majestät der König von Sachsen fuhr am Sonnabend Nachmittag, wie „W. T. B.“ meldet, vom Neuen Palais nah dem Mausoleum und legte daselbst am Sarkophage weiland Seiner Majestät des Kaisers Friedrih einen Kranz von Lorbeer und Veilchen und am Grabe weiland Jhrer Mazestät der Kaiserin Friedrich einen Kranz von Lorbeer und rosa Nelken nieder. An beiden Kränzen befanden sich grün und weiße Moiréschleifen, deren Enden das Jnitial (G. mit der Königskrone trugen.

Gestern Abend um 8 Ugr fand in der Jaspis-Galerie des Neuen Palais bei Jhren Majestäten eine Tafel zu Ehren der Anwesenheit Seiner Majestät des Königs von Sachsen stait. Allerhöchstderselbe saß zwischen Jhren Majestäten dem Kaiser und König und der Kaijerin und Königin. Rechts von Seiner Majestät dem Kaiser folgten zu- nächst Jhre Königlichen Hoheiten die Herzogin von Albany und der Prinz Eitel-Friedrich, die Ober-Hofmeisterin Gräfin Brockdorf, Seine Königlihe Hoheit der Prinz Frieorih Wilhelm, die Hofdame Fräulein von Gers- dorf, Seine Durchlaucht der Prinz Ernst von Sachsen- Altenburg, Seine Hoheit der Prinz Albert zu Schleswig» Holstcin-Sonderburg-Glücksburg; lints von Jhrer Majestät der Kaiserin saßen Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Friedrich Leopold, die Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland und der Prinz Albrecht, die Palastdame Gräfin Keller, Seine Hoheit der Prinz Chlobwig von Hessen- Philippsthal - Barchfeld, die Sosdame Gräfin Stolberg, Seine Durchlauht der Prinz Albert zu Schleswig-

olstein und Seine Durchlauht der Erbprinz von Hohenzollern. Der Oberst-Kämmerer Graf zu Solms-Baruth, welcher gegenüber Seiner Majestät dem König von Sachsen Plah genommen hatte, saß zwischen dem Königlich sächsischen Gesandten Grafen von Hohenthal und Bergen, dem Staats-

sekretär Freiherrn von Richthofen und dem Minister des |

Königlichen Hauses von Wedel rechts und dem Königlich sächsischen Kriegs-Minister Freiherrn von Hausen, dem General-

Obersten von Hahnke und dem Königlich sächsischen Gencral- | major D'Elsa links. Während der Tafel brachte Seine Majestät

der Kaiser und König einen Trinkspruch auf Seine Majestät den König von Sachsen aus, den Allerhöchstdieser mit einem Trinkspruch auf Jhre Majestäten erwiderte.

Heute Mittag um 1 Uhr ist Seine Majestät der König von Sachsen von hier wicder abgereist. Seine Majestät

der Kaiser begleitete Allerhöchstdenselben im offenen Wagen |

zur Wildparkjtation , wo sich aoh Seine Königliche Hoheit der Prinz Eitel- Friedri ch zur Verabschiedung cingefunden hatte.

Oesterreich-Ungarn. ci den Manövern kam cs am Sonnabend, wie „W. T. B.“ berichtet, zwishen den Gros der operierenden Heercskörper zu cinem Zusammenstoß. Scine Majestät der Kaiser und Seine Kazjerliche und Königliche Hoheit der Deutsche Kronprinz verfolgten von den Höhen des Barbaili aus den Verlauf des Kampfes Um 11/7 Uhr kehrten der Kaijer und der Kronprinz in das Hoflager zurück. Gestern war Nuhectag. Seine Majestät der Kaiser wohnte dem Gottcödienst bei, während Seine Kaiserlihe und Köriglihe Hoheit der Deutshe Krenprinz Jhren Kaiscrlichen und Königlichen Hoheiten den Erzherzogen, Höchstwelche bei den im Manöver befmndlihen Truppen ein aestellt sind, Besuche abstattete Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich von Preußen ist am Sonnabend in Gattein eingetroffen Das Schiedsgericht in dem Meeraugen-S treit Gunsten Galiziens entichiedea, welchem die vier streitigen Varzellen mit Ausnahme eines kleinen Theils Wald- parzellen im Wege der Grenzparzellicrung zufallen

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Großbritannien und Jrland,

Im Phônirpark zu Dublin fand gestern, wie „W. T. B.“ meldet, cine Massenversammlung siatt, in welher der Lord Manor den Vorsit führte und an welher 20090 Ein wohner theilnahmen. Jn ihr wurde eine Resolution gesant, durch die mit Enatcüftung die Beleidigung und der Schinps, welhe der Stadt durch die gegen die Vereinsfreiheit gerichielie Proklamierung der Crimes Act mwmaesügt worden seiea, zurückgewicsen werden und die Versammlung verpflichtet wird, an der Ausbreitung der United JrishL?eggue mitzuardeiten Dillon und I Vxrien sowie andere nationalistishe Abgeordnete hielten het 4e Ansprachen, grifen den Chef:Sefretär Wyndham (chart ar und erflärlen, ie Proklamation werde die Machi der Nation Uiften erhöhen.

Frankreich.

Der Schah von Persien ist gestern Vormittag, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, von Paris nah Rußland ab- gereist.

Der Marine-Minister Pelletan hielt am Freitag Abend in Ajaccio bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Bankett eine Rede, in welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, unter anderem sagte:

Es genügt, die Karte anzusehen, um sich von der strategischen Bedeutung Corsicas zu überzeugen; Corsica ist das Hauptglied der Kette, welche das afrikanishe Frankreich mit dem Mutterlande ver- bindet; die Insel Eelign die wunderbare Rhede von Ajaccio, in welcher

anze Kriegéflotten vor Anker liegen können. Die Ostküste Corsicas zielt

Stalien mitten ins Herz; das Mittelmeer ist zwar keine französische See, hat aber die ai an Wichtigkeit für uns, und Corsica ist eine Bürgschaft für die Sicherheit Frankreichs. Wir müssen deshalb Corsica® be- festigen; aber wir machen jeßt eine. finanzielle Krisis dur, welche uns zwingt, unsere Pläne nur allmählih durhzuführen. Schließlich erklärte der Minister in Betreff der inneren Politik, daß das Ministerium, an dessen Spiße ein Mann von eisernem Willen und unbesiegbarer Energie stehe, jeinem Programm treu bleiben werde.

Gestern Vormittag traf der Marine-Minister an Bord des Panzerschiffes „Jauréguiberry“ in Bizerta ein und wurde daselbst von den Behörden im Namen des Beys von Tunis und der französishen Kolonie begrüßt.

Bei der gestern vorgenommenen Wahl eines Senators im Departement Drôme wurde an Stelle des verstorbenen Senators Bizarelli (radikal) der Vize-Präsident der Deputirten- kammer Maurice Faure (radikal) gewählt.

Das Zuchtpolizeigeriht in Brest verurtheilte den Organi- sator des Widerstandes gegen die Schließung der geistlichen Schule in Ploudaniel Croc bedingt (avec sursis) zu einer Geldstrafe von 100 Francs. Der Gerichtshof nahm nur das Bewerfen des Schlossers, der das Thor der Schule öffnen sollte, mit Koth als erwiesen an.

In Landerneau wurde die Schule der Schwestern vorgestern von dem Unter-Präfekten, der von mehreren Kom- missaren, D Gendarmen und 150 Soldaten unterstüßt wurde, ohne Widerstand und ohne ernste Zwischenfälle geschlossen.

Rußland.

Der Kaiser traf gestern Vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, von der Eisenbahnstation Ryschkowo kommend, im offenen Wagen mit dem Großfürsten-Thronfolger in Kursk ein und wurde von einer städtishen Abordnung, die dem Monarchen Salz und Brot überreichte, begrüßt. Hierauf begab si der Kaiser, den außer dem Großfürsien-Thron- folger die Großfürsten Wladimir, Michael Nikola- jewitsch und Nikolaus Nikolajewitsch, der Minister des Kaiserlichen Hofes, der Minister des Junern, der Verkehrs- Minister und das Gefolge begleiteten, ins Snamensskikloster und besuchte dann u. a. die Gemeinschaft der barmherzigen Schwestern vom Rothen Kreuz sowie die Adelsversammlung, wo im Beisein des Kaisers einc Bronzestatue Alexander's [I]. enthüllt wurde. Die Stadt war reih geshmückt. Die Bevölkerung bereitete dem Kaiser einen begeisterten Empfang. Auf Befehl des Kaisers waren einige Wolostälteste und Dorfälteste aus den Gouvernements Kursk, Poltawa, Charkow, Tschernigow, Orel und Woronesch im Hause des Gouverneurs versammelt. Der Kaiser richtete an sie folgende Ansprache:

Im Frübliüg haben in einigen Gegenden der Gouverneznents Poltawa und Charkow Bauern die benachbarten Wirtbschaften aus- geplündert. Die Schuldigen werden dic verdiente Strafe erhalten; die Obrigkeit wird, dessen bin ih sicher, in Zukunft derartige Un- ruhen nit zulassen. Jch erinnere auch an die Worte meines Vaters, die er in den Tagen der Krönung an die Wolosiältesten richtete: „Hêrt auf cure Adelsmarshälle und glauvt fkcinen thôrihten Gerüchten.“ Denkt daran, daß man nicht durch Besiy- ergreifung von fremdem Gut reich wird, sondern dur ehrliche Arbeit, Sparsamkeit und cin Leben nah den Geboten Gottes. Theilt alles, was ih Euch gesagt habe, den antern Leuten in Euren Dörfern mit,

ebenso, daß id ihre wirkliden Bedürfnisse niht obne meine Fürsorge |

lassen werde. Jtalien.

Der Minister-Präsident Zanardelli traf gesiern Nach- mittag in Begleitung des Ministers des öffentlichen Unterrichts Nasi, der Unter-Staatésckretäre Talamo und Mazziotti sowie zahlreiher Deputirten in Neapel ein. Auf der ganzen

Huldigungen Die Bahnhöfe auf den Nom bis Neapel waren geshmüdckt.

Stationen von

seincm ihm cine Huldigungs-Aè resse überreichten des Minister PräsidentenZanardeli ein von der Munizipalität vcranstaltetes Festmahl statt, an dem vieleSenatoren und Al

ZVacord- :

nete theilnahmen. Der Bürgermeister begrüßte den Minister

Präsidenten mit warmen Worten, in denen er hervorhob, daß der Minister-Präsident und sein Ministerium in bewundernswerther

Einmüthigkcit sür Neapel und die südlichen Prooinzen thätig | in verschiedenen

! solutionen eingebraht worden seien, in denen die Auflösung | des Common Wealth beantragt werde | sekretär des Junnern Lyne habe in ciner in Sydney gc

gewesen scien. Er sprach dafür seinen lebhaf.ecn Dank aus und \{h!oß mit einem Hoch auf den König und die Königin. Der Nede folgte lauter Beifall. Sodann dankte der Minijter- Präsident Zanardelli, w.lcher herzlich begrükt wurde, für den begeisterten Empfong in einer längeren Nede, n, T. V.”, wie folgt, berichtet: Der Minister-Präsident erinnerte zunächst

Neapel uud was cr für tie Juterci

Minister der öffentlichen 2

und rief ferner die Wassenbrüderschaft der

Norditaliecner ins Getädhtniß, Ec

sprechen, weil er doch nur das

sciner Rede im Jahre 1833 in Neapel

nnwandelbare Programm seines Lebens

\{@ütterlihen Bund zwischen der Freiheit unt

Jtalien feierli durch Plebiscite geweiht habe. dicie Programm durchführen und als Chef der Regierung den politischen Grundsäten, die er während scines gonzen Lebens mit voller Ucberzeugung veithcidigt habe, durchaus treu bleiben wolien. Er sehe mit Freude, daß, je mehr das Bewufitscin des von der Vorseduag bestimriten Bündnisses zwischen Freideit und Monarchie sich befeflige someht au

in ter Welt an Sympathie, Einfluß, politischer und moralisch: gervinne. Für dicse rolitishe und wmoraliiche Kraft sei eine stat nationale Seolidatità tiiSe Bedingung. Demwf*eoloe heb Vaterland den

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das Gedeihen Neapels und der Südprovinzen bedeute da und die Größe des Gesammtstaates. In dieser Richtung Minister, ledigli seine Pflicht gethan, und auch das Parlament habe am 17. Dezember v. I. es als Pflicht des Staates ausgesprochen daß alle Theile Italiens in ihrer Wohlfahrt einander angenähert würden. Der Minister-Präsident erinnerte dann an die Bewilligun der apulischen Wasserleitung, an das Nebenbahngeseg, das hauptsäch: lich dem Süden zu gute komme, an die Mitwirkung der Regie, rung zur Regelung der Gesundheitsverhältnisse Neapels sowie zur Ordnung seiner Gemeindefinanzen und an die Einseßung der Kommission zur Hebung des industriellen Lebens in Neapel, deren Vorschläge dur die Kräfte des Staates nach Möglichkeit gefördert werden sollten Infolge des Inkrafttretens des Gesehes über die Abschaffung des Okftrois auf Brot, das 1904 völlig durhgesührt sein werde, sei der Brotpreis n und werde noch mehr sinken; diese und die \ozialen Maßnahmen der Regierung seien Handlungen der sozialen Solidarität zum Besten der leidenden Klassen, welche die Bevölkerung Neapels zu würdigen wissen werde. Neben der Aufgabe des Staates aber müsse man der Pflichten der freien Kräfte, der Initiative des Einzelnen und der Vereinigungen eingedenk bleiben Der Minister-Präsident {loß mit Hochrufen auf Neapel, die Geíneinde- und Provinzialbehörden, seine Industrie- und Handel. treibenden, die anwesenden Senatoren und Deputirten \owie auf den

König, Allerhöchstwelher die unsterblihe Einheit des Vaterlandes verkörpere.

s Gedei habe er, e

Spanien.

In Barcelona sind gestern wegen Vorbereitung oder Verbz eitung von Flugblättern, in denen zum Umsturz auf: gefordert wird, und wegen Besißes von Waffen Verhaf- tungen von Anarchisten erfolgt.

Belgien.

Dem Blatte „Le Soir“ zufolge ist in dem Zustande der Königin eine bedeutende Vershlimmerung ecin- getreten. Voraussichtlich wird der König seinen Aufenthalt

im Vallée de Luchon abkürzen, um nah Brüssel zurück- zukehren.

Griechenland.

Das Blatt „Nea Asty“ erfährt, der König werde in Kopenhagen ein Dekret unterzeihnen, durch welches die

Kammer aufgelöst wird. Die Neuwahlen würden am 15. oder 23. November d. J. stattfinden.

Amerika.

Nach einer dem „W. T. B.“ gge Meldung aus Port-au-Prince vom 13. d. M. liegen sichere Nachrichten darüber vor, daß der Rebellen-Admiral Killick die erste Explosion auf dem „Crête à Pierrot“ persönlich verursacht habe und dabei umgekommen sei.

Wie, dem „Reuter'shen Bureau“ zufolge, eine gestern in New York eingetroffene Depeshe aus Willemstad meldet, haben die venezuelishen Aufständishen Rio Chico erobert und rücken jegt gegen La Guayra vor. Sie haben Los Tequas în der Nacht des 11. Sep- tember überrasht und 60 Mann von den Regierungs- truppen getödtet sowie 109 verwundet. Die Regie- rung in Carácas hat ein Dekret erlassen, in dem allen binnen 40 Tagen sih ergebenden Aufständischen Amnestie ver: sprochen wird. Ein weiteres Dekret erklärt Matos für einen Verräther und ordnet an, daß er vor Gericht gezogen werde, weil er Seeraub getrieben und weil er für den Fall des Ge- lingens seines Aufstandes sich bereit erklärt habe, fremden Kapitalisten die Kontrole der venezolanishen Finanzen in ähn- liher Weise, wie dies in Egypten geschehe, zu überlassen.

Asien. Wie dem „W. T. B.“ aus Peking gemeldet wird, ist

der gesammte Hof am Sonnabend nah dem Sommerpalast

| übergesiedelt; es ist dies der erste Besuh des Gebäudes seit

drei Jahren. Der Palast ist mit großen Kosten wieder her- geritet, und alle Spuren der Anwesenheit der Fremden in den Näumen sind beseitigt worden.

Aus Yofkohama berichtet dos „Neuter'she Burcau“,

Reise dorthin war der Minister-Präsident Gegenstand großer | chinesischen Regierung. Jn Neapel begrüßte | | ihn die Menge mit stürmischen Hochrufen. Bald nach | seiner Ankunft empfing der Minister-Präsident in | Absteigequartier die Spißen der Behörden und Vercine, die | Abends fand zu Ehren |

über die |

es sei wiederum cin japanischer Beamter als Rathgeber

von dem Vize-König von Sz'tshwan angestellt worden. Es | fänden zur Zeit Verhandlungen statt behufs Vermehrung der

bereits bedeutenden Zahl japanischer Lehrer im Dienste der

nend | Zahlreiche chinesische Studenten träfen fortdauernd in Tokio cin.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Saigon haben 300 englishe Soldaten auf Ersuchen des Sultans

| von Kelantan das Fürstenthum, das Siam zinspflichtig

ist, beseßt. Dies verursache erhebliche Unruhe in Siam, da man dort eine Ausdehnung des britishen Protektorats übcr die ganze malayishe Halbinsel besorge. Der Aufstand im nördlichen Siam scheine unterdrückt zu sein.

Australien. Die Londoner „Daily Mail“ meldet aus Sydney, daß australishen Parlamenten Re

Der Staats

haltenen Rede gesagt, er erkenne an, daß Unzustriedenheit herrsche, und gebe zu, daß die Maschinerie des Bundes schwer fällig, verwickdelt und kostspielig sci. Die viclen Tausende, welche das Bundesgesehß befürwortet hätten, als das Neferendum stattgefunden habe, seien zu derselben Meinung gekommen

Nr. 38 des „Centralblatts für das Deutsche Reit“, berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 12. September 1902, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstants-Akten Entlassung: Exequatur-Ertheilungen 9) Bank-Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende August 1902

3) ZolUl- und SteuereWesen : Bestellung eines Rcichsb« vollmächtigten “l Polizei-Wesen: Avêwelsung von Auéëläntern aus dem Reicht- zcdict

Nr. 72 tes „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraut- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 10. September 1902. bat folgenten Inhalt: Die neue evangelische Kirche in Kröllwit bei Halle a. d. Saale X V. Wanterberiammluna des Verbandes deutscder Architekten- und Ingenieur-Vereine in Augtbura vom 1. dis z. September 1902. (Scblußz.)— Vermischtes: Herausgabe des Werkes ber tas Bayernhaus in Deutschland, Oestericich - Ungarn und det Schrrciz Trennderfabren mit begrenzter Aufnahme des Regen- rafsers Gescdichle der Ausarabungen in der Staot Rom und ibrer aádbíten Umgebung sowie die Entilcdung und der Verbleib der Kunit- sammlungen römischer Alterthümer von den Jahrea 1000 bis 1870.

Nr. 44 de3 „Eisenbahn - Verordnungsblatt 8", heraus- egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 12. Sep- Lember, hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 3. September 1902, betr. Gewährung von Neise- entshädigungen an die bei Unfalluntersuchungen als Zeugen zugezogenen Beamten; vom 4. September 1902, betr. Entschädigung für die Be- wachung der auf der zweiten Seite des Bahnkörpers hergestellten Reichs Fernsprehanlagen. Nathrichten.

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Statistik und Volkswirthschaft.

ie Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens - A G und Futtermittel

n im Monat August 1992 in Preußen nah der „Stat. E für 1000 kg: Weizen 164 (im Juli d. J. 172, tim August 1901 166) #4, Roggen 142 (153 bezw. 139) M, Gerste 142 (143 bezw. 144) H, Haser 170 (169 bezw. 140) M, gelbe Erbsen zum Kochen 249 (249 keiw. 240) S, weiße Speisebohnen 299 (258 bezw. 264) M, Linsen 374 (372 bezw. n M, Cßkartoffeln 92,2 (8,8 bezw. 51,9) M, Nichtstroh 50,3. (59,1 bezw. 62,9) M, Heu 54,6 (59,3 bezw. 71,9) M, Nindfleish im Großhandel 1113 (1082 bezw. 1071) 1; im Kleinhandel für 1 kg: Nindfleis von der Keule 1,41 (1,39 bezw. 1,38) f, vom Bauche 1,21 (1,18 bezw. 1,19) M, Schweine- fleish 1,52 (1,47 bezw. 1,43) M, Kalbfleisch 1,39 (1,37 bezw. 1,33) M, Hammelfleish 1,37 (1,34 bezw. 1,31) M, inländischen geräucherten Syeck 1,76 (1,73 bezw. 1,64) #4, Cßbutter 2,25 (2,20 bezw. 2,32) M, irlindisches Schweineshmalz 1,73 (1,72 bezw. 1,65) M, Weizenmehl zur Speisebereitung 30 (30 bezw. 31) «3, Roggenmehl 26 (26) 43; für 1 Schock Eier 3,53 (3,26 bezw. 3,38) M. i Die Preise für Weizen und Roggen sind im Monat August d. I. fast in allen Marktorten gesunken, während sich die Gerste- preise nur wenig verändert haben. Die Ha ferpreise sind în Königs- berg i. Pr., Danzig, Köslin, Bromberg, Bresícu, Görlitz, Stralsund, Berlin, Magdeburg, Halle a. S., Kiel, Hannover und Cassel in der Aufwärtsbewegung geblieben, dagegen in Posen, Gleiwitz, Frankfurt a. O., Stettin, Paderborn, Hanau, Koblenz, Neuß, Aachen und Trier, zum theil nicht unerbeblih, zurückgegangen. Die Preise der ver» \ciedenen Fleishsorten zeigen vielfach Erhöhungen, welche beim Schweinefleisch in Stralsund 30, in Bromberg 20, in Posen 16, in Köslin 15, in Königsberg i. Pr., Danzig und Trier je_10, in Berlin 9, in Gleiwiy und Hanau je 4, in Frankfurt a. O. und Halle a. S. je 1 S betragen.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand ter Klempner in Berlin (vgl. Nr. 214 d. Bl.) ist beendigt. Die Verhandlungen zwischen dem Obermeister und den Norstandsmitgliedern der Innung einerseits und der Lohnkommission andererseits haben, wie die „Vos. Ztg.“ berichtet, vorbehaltlich der Ge- nebmigung der Innung 2c. folgendes Crgebniß gehabt: „Die Ausständigen nebmen am Montag, den 15. d M., in allen Werkstätten unter folgenden Bedingungen die Arbeit wieder auf: Es wird möglichst nur noch in Zeitlohn gearbeitet; die angefangene Stückarbeit wird im Aktord beendet. Falls die Arbeiter freiwillig Stückarbeit übernehmen, farn den Arbeitacbern fein Vorwurf daraus gemacht werden. Die neunstündige Arbeitszeit wird in allen Betrieben eingeführt. Die Lohnzablung muß Sonnabends um öf Uhr und vor allen hoben Fest- tagen um 44 Uhr beendet sein. Eine Lohnkürzung findet deshalb nicht statt. Der Mindestlohn für ausgelernte Lehrlinge beträgt 45 vro Stunde ein Jahr nah vollendeter Lehrzeit und 50 „\ weitere 1 bis 2 Jahre nach vollendeter Lehrzeit, für alle übrigen Bau- flempner 55 & 4 pro Stunde. Die Klempner, die {hon ®% Lobn bekommen, sollen einen Zuschlag von 10 v. H. des Lohnes erbalten. Es wird eine gemishte Kommission gewählt mit dem Auftrage, einen allgemein gültigen Tarif auêszuarbeiten, der am 1. April 1903 in-Kraft treten soll. Ueberstunden sollen vermieden werden; falls sie nothwendig sind, muß ein Zuschlag von 29 v. Þ-. gezablt werden.“ i

Fn Barcelona haben die Maurer (vgl. Nr. 213 d. Bl.) dem ,W. T. B.* zufolge gestern beschlossen, den Ausstand zu be- endigen und heute, Montag, die Arbeit wieder aufzunehmen.

Land- und Forstwirthschaft.

Weizeneinfuhr Marseilles.

Nab den Wodcbenübersichten des in Marseille erscheinenden „Sémavbore“ hat die Weizeneinfuhr Marseilles auf dem Seewege betragen :

in der Zeit vom 10. August bis zum 15. August d davon aus Rußland I Ls

in der Zeit vom 17. August bis zum 22 August d. Cn e a 0

r Zeit vom 24. August bis zum 29. August d. J. 85 974

davon aus Rußland o 9 573

in der Zeit vom 31. August bis zum 5. September J. 14i 287 davon aus Rufkland i 5 38 212

In den Marseiller Docks und Entrepots befanden d 3. September 15 870 äz.

44 641

J. 135 224 59 431

Ernteberict und Stand ter Kulturen in der Schweiz. Der „S@{weizerischen Landwirthschastlichen Zeitschrift“ wird aut Osts{(roeiz unterm 3. September gcschricben Der reanerise gewitterbafte August wird dem Landmann eine s{lechte Erinne-

tibe Mer nicht frübzeitia emtete, bekam viel s{lechtes und

táßites Futter. Kast ebenso kritish ging es bei der Getreide-

ernte ber. Katal war diese Witterung aud für die Torfgewin-

nung. Das gewonnene Material konnte bis jeyt fast nicht getrocknet toerden

Datsclbe Blatt meldet aus Schaffhausen unter dem 8. Sep- tember: Heu und Getreide siad mit Mühe und selten gut gedörrt eingebracht worden, und das Gleiche ist nun au bei dem vielen und \hônen Emd der Fall. Wenn sich auch jeder bei den leyten paar \{hônen Tagen gesputet bat, so sind doch noch betcutende Quantitäten einzuheimsen. Das Obst zeigt sich erst jeyt ret; nachdem im allgemeinen diese Erträge bedeutend untershätt worten, kann dto beim Kernobst von einer Mittelernte geïsprechen werden. Die Trauben beginnen sich in guten Lagen zu färben, jedoch befinden sie sich sehr im Rücksiantde, sotaß zur Erzielung einer guten Qualität ununterbrochen warmes sonaiges Septemberrctter unumgänglih nöthig ist. In den vom Hagel verihonten Gemeinden steht quaatitativ ein starker Mittelherbjt ä Aussicht. Scblimm kann es den Kartoffeln ergehen, wenn nichk tene Witterung eintriti. Die Frühfkartoffcin beginnen rasch_ zu

a A au die späten zeigen {hon Spuren der Kartoffel- T ATi DCTI,

Ernteaussichten in den Niederlanden

Der Kaiserliche General-Konsul in Amsterdam beriétet unterm 20. d. M. : Ueber die Ernteaussichlen in den vershictenen Provinzen et Niederlande lassen sich amtliche Belaantmachungen, wie folgk, aus :

4 Provinz Gelderland «4» __Im allgemeinen ist eine ziemlich gute Erate ir Roggen, das wichtige Gewächs in der Provinz, isi gui entreidckelt, lang im Halm, sotaß cin guter Ertrag erwartet wird. Der al fizen sieht gut zu Felèe. Der Hafer reird ve vbilich aenügenten Ertrag liefern, nur einzelne Striche : durd Nachtfröfte gelitten Von der Gerste wird eTó ¿erd ct Ert: ag zen Stroh und hat vereinzelt durch Wind und Nachifröstle ge- litten. Die Ernté wird mittelmäßig werden

¿ Auésicht. Der

vetaus- |!

Bohnen und Erbfen |

steten im allgemeinen gut und versprech2n eizen reilihen Ertrag. Bie und Kohlsaat lassen eine günititge Ernte erwarten. Die Kartoffeln stehen im all emeinen gut und lassen einen genügenden EGrnteertrag erwarten. Nur biex und da zeigt 1h die Kartoffelkrazkheit. Der Taback verspricht guten Gewiun. Die Weideländer waren infolge des falten Frühjahrs im Wachsthum zurückgeblieben, erholten si jedo und lieferten r-ichlich Futter. Die Wiesen haben „einen reis lichen Heuertcag ergeben. Das Heu ist unter gen Bitterungs- verhältnissen unter Dach gekommen und ist, was Vualität betrifft, ausgezeichnet. Von den Baumfrüchten haven die Kirschen geringen Ertrag geliefert. Der Ertraz der Aepfel und Birnen wird unter mittelinäßig bleiben, auch an Pflaumen und Nüssen wird nur cin geringer Ertrag erwartet.

rovinz Overyssel. e

Die Gas lauten auf Grund der Mittheilungen der Gemeinde-Vorstände, wie folgt: Roggen veripri@t einen guten Ertrag, ausgenommen in einigen Ortschaften, wo das Gewächs infolge ungünstiger Witterungsverhältnisje zum Liegen fam. Der Weizen, von welGem nur wenig angebaut wird, steht gut. Auch Hafer und Gerste vecsprehen guten Ertrag. Vom Buch- weizen wird nicht viel angebaut. _ Er steht auf einigen Flecken \chlecht und verspricht mittelinäßtgen Ernteertrag. Die Kartoffeln haben infolge des kalten Frühjahrs viel gelitten, sie sind ungleihmäßig aufgekommen und auf vereinzelten Pläßen erfroren. Der Ernteertrag wird von der Witterung abhängen. Die Wurzel- gewächse, Erbsen, Bohnen und der Kohl stehen im Großen und Ganzen gut. Der Ertrag an Heu war reihlih, und die Qualität desselben ist gut. Baumfrüchte sind fast niht vorhanden. Nur an Pfirsichen wird ein befriedigender Grtrag_ erwartet. Der Gewiun an Honig ist infolge des falten und nassen Wetters bis

z I let. jeßt ziemlich \{lech Provinz Drenthe.

Ungeachtet des falten Frühjahrswetters wird do auf einen guten Ernteertrag gehofft. Der Roggen verspricht im all- gemeinen einen ziemlih guten Ertrag. Auf einzelnen Feldern fam er infolge starker Megengüsse und desttger Winde zum Liegen, sodaß der Ertrag hier voraussichtlich weniger zufrieden- stellend wird. Der Hafer steht gina und lâßt auf reichlichen Gewinn hoffen. Auch die Kartoffeln werden vermuthlich reichlih2n Ertrag liefern. Die Heuernte war sehr befriedigend. Qualität und Ouantität haben alle Erwartungen übertroffen. Auch der zweite Schnitt wird voraussichtlich reichlich ausfallen.

Provinz Gronin gen. E

Die Ernteerwartungen werden auf Grund der Angaben der Orts- vorstände, wie folgt, geschäßt: An Weizen und Roggen wird auf einen ziemlich guten Ertrag gehofft. Gerste und Hafer stehen nicht besonders günstig, der Ertrag wird jedo immerbin über mittel- mäßig sein. Dasselbe gilt von Buchweizen. Bohnen und Sebsèn werden vorauésihilieh einen mittelmäßigen Ernte- ertrag liefern. Der Stand der Kartoffeln ist mittel- mäßig, in den Veenkolonien ist er gut. Die Zuckerrüben stehen

nicht besonders. Der Ertrag wird durchsnittlich) aus mittelmäßig geshäßt. Kümmel und Kanariensaat stehen mittelmäßig. Der Ertrag wird auf mittelmäßig geschäßt. Der Flachs, welcher im Monat Mai im Wachsthum zurückgeblieben war, bat sih später gut erholt. Der Ertrag wird auf übermittelmäßig ges{hägt. Die Ernte an Baumfrüchten muß als mißglückt bezcicknet werden. Provinz Südholland. E

Die Berichte über Ertrag des Weizens lauten dursMnittlich günstig. Vom Roggen wird ohne Ausnahme ein guter Ertrag er- wartet. Auch in Betreff des Hafers werden, mit Ausnahme einiger Landstriche, gute Erwartungen gehegt. Der Ertrag der Erbsen 1iît nicht so ceichlich wie im vorigen Jahre. Die Bobnen entsprechen den gehegten Erntecrwartungen. Die Berichte über die Flachsernte lauten günstig. Die Kümmelsaat verspricht einen befriedigenden Erirag. Die Kartoffeln stehen ziemlich günsüg. Die Kartoffelkrantheit bat sich bisher niht gezeiat. Die Heuernte war reihlih. Vagegen

Konitantinopel, 15. September. (W. T. B.) In Hodetda (Vemen) ift die Cholera ausgebrohen. Der Sanitätsrath ver- bangte über Herkünfte von dort eine zehntägige Quarantäne. Fohannesburg, 14. September. (Meldung des „Reuter'ichen Bureaus*.) Unter den Pferden und dem Nindvieh ist die Rot- kranfheit ausgebrohen und hat einen fehr _heftigen Grad ange- nommen. Der städtische Thierarzt is der Ansicht, daß dret Fair? notbwendig sein würden, um die Krankheit in Tranévaal auézuroiten, er fürchtet, die Krantheit habe sich im Lande eingenistet und werde dite Farmer im Anbau behindern.

Theater uud Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Anzengruber’s Bauernkomödie „Der G'’wissens8wurm*, die am Sonnabend neu einstudiert in Scene ging, fand bei dem voll- besetzten Hause eine überaus warme Aufnahme. Besonders lebhaften Beifall ernteten dabei die Herren Pohl und Bonn. Ersterer stellte den reien, von Gewissensbissen gepeinigten Grillhofer so dar, wie e wohl in der Abjicht, des Dichters gelegen haben mag; mit feinem Humor wußte er _tiefecnites Empfinden und überzeugende Naturwahrheit zu verbinden. Nur im leßten Akt ließ er sich vielleicht zu einer etwas zu stark aus- geprägten Sentimentalität hinreißen. Herr Bonn verkörperte den Setebeillgar, stets im Hintergrunde lauernden Dusterer außerordentlich charafteristish; er entsagte diesmal auh zu Gursten der zu \haffenden Gestalt seiner Neigung zu victuosenhafter Effekthascherci und {uf mit diskreter Kunst und doh ganz eigen- ariiger Auffassung eine durchaus lebenswahre Figur. Fräuzein Hausner vertrat die weibliche Hauptrolle der Horlacherlies mit nailür- licem, frishem Humor und viel Herzlichkeit, während ihr Partner, Herr Vollmer dea Wastl mit kerniger, s{lihter Derbheit, der er einen \ympathischen, launigen Ton zu verleihen wußte, darstellte. Ebenso waren die anderen Nollen zufriedenstellend beseßt; nur die Kostüme erschienen mehrfach nicht ganz dem bäuerlihen Rahmen des Stüdckes entsprehend. Die Inscenierung war jedoh sonst tadellos, das Zusammenspiel flott und einwandsrel.

Neues Königliches Opern-Theater.

André Messager’s dreiaktige komische Dper Brigitté? (Véronique) wurde bei ihrer ersten Aufführung am Sonnabend mit herzlihem Beifall aufgenommen. Der von Bolten-Bäckers aus dem Französishen von Albert Vanloo und George Duval über- fragene Text vermochte zu dem freundlichen Grfolge aller- dinas wenig beizutragen. Der fleine Liebeshandel, welcher Mitglieder der französishen Hofgesellshaft aus dem Jahre 1824 mit denen des Pariser Kleinbürgerthums verknüpft, seßt im ersten Aft recht langsam ein ; erst im zweiten Aufzuge s{wingt ih die Handlung zu einer unbedeutenden Verwickelung auf. Die junge Hofdame Helene von Solanges suht in der \{lihten Berkleidung einer Blumenbinderin das Herz des ihr be- stimmten Gatten unerkannt zu gewinnen; es ergeben h daraus einige allerliebste Scenen im Walde, die etwas von der empfindsamen Manier älterer Schäferspiele in \sich tragen. Der dritte Aft bringt die selbsiversiändlih glückliche Lösung der kleinen Intrigue, die leider dur einige hineingezwaängte ernsthafte Scenen s{nferfällig in die Länge gezogen wird. Das Libretto an ich fonnte alîo nur geringes Gefallen erwecken. Mit um ]}o größerer Freudigkeit wurde die Musik begrüßt. Messager hat schon in den „Kleinen Michu® und in der „Brautlotterie“ werthvolle Beweise einer glücklichen Begabung gegeben, die \sih auch hier von neuem bewährte. Gr mist in „Brigitte* mit fröblichem Gelingen den feingeshliffenen Klängen zierliher Empfirdung \{lichte Töne volfsthümlichen Behagens bei. Rbythmus und Melodie vereinigen sich zu eigenartigen, zart aus- gesponnenen Klangwirkungen, deren Neize durch eine frisch erfundene Orkesterbegleitung gehoben werden. Das Orchester hat vom Koms-

ponisten eine besonders liebevolle Behandlung erfabren; es leuchtet in

wird von der Zuclkerrübe nur eîn geringer Ertrag erwartet. Die Ernte an Baumfrüchten befriedigt nicht.

Ausfuhr von Getreide aus Argentinien und die Preise desselben für die Zeit vom 16. bis 31. Juli 1902. Mengen in Säcken avg (bolsas)?) in 1000 kg

Getreideart Verschiffungs8ziel

Mais England Deutschland Frankreich Belgien Holland Australien Jtalien Süd-Afrika 9% 114 Spanien 18 439 Brasilien 5 450 Portugal | j 200 VWrder 518 690

¡usammen 202 623

248 743 122 568 70 766 65 226 62 137 36 123 99 157

8&0 167

Weizen Brasilien 89 485 Belgien g 758 Deutschland | 2157

iulainmen 100 400)

Leinsaat Holland ¡ 4 427 England 4275 Franfreich 3 389 Deutschland 717

zulammen i2 805

England 2 857 Australien 1 993

zusammen 4 850

Gegemwerth der böcbsten und niedrigîten Preise in Mark nah dem Durchschnittskurse von § m/n 1 = M 1,78

Preise im Großhandel für 1 dz

Mais, und ywar: § mln bis § msn Pr O. E . 8,19

Weizen, und zwar 7 uter und feiner . 6,— i, : e O 9, 16,02

aat ¿ce O 13 22, 23,14

Hafer . f 6,50 h 11,57.

®) Die „bolaa” zu 66,66 kg.

. . - .

Gesundheitêäwesen, Thierkrankheiten und Absperrungs: Maßregeln. Türkei Der internationale Geiurtheitsrath in Konstantinopel hat âcger:

| die Herkünfte von Odessa cine in Sinope oder in Monaîtir erwartet? Der Butéweizen fi kurz |

Aghzi (Cavak) abzuleislente fünftägige Quarantäne festgeseyt.

durwsichtiger Klarheit, die um \o mehr erfreut, als si in ibr alle Schattierungen leichter Schelmerei und zärtlichen Gefühls rein und sicher wider)piegeln. Wenn {on im ersten Aft ein Quartett dur seine \calfbafte Empfindsamkeit auffiel, dem sih in {liter Fröhblichkeit ein Lied Brigitte's mit ebenbürtiger Wirkung anschloß, fo breitete

der Tondichter doch erst im zweiten Akt den Reichthum seiner Be- aabung verlockend aus. Aus der Fülle bemerkenêwerther Nummern traten cin volfsthümlicher Tanz, ein ländliches Rondo, zwei anmuthige Zrwviegesänge und das leicht bewegliche Lied von der Grisette besonders dervor: sie regten alle îin ihrer Art woblthuend an durd einen stets wechselnden und immer gewinnenden versöônlichen Ausdruck. Um dieser Tondichtung bei der Aufführung in allen Theilen gerecht zu werden, muß ein stark au2geprägtes und vornehmes musikalishes Empfinden bei allen Mitwirkenden als noth- wendig vorausgesezt werden. Josefine Vettori, _welche die Helene- Brigitte spielte, besigt die Anlage zu diefer Rolle; ihr starkes Temperament und ibr volles Organ bedürfen nur noch hin und wieder des fünst- lerisden Maßhaltens, um eine abgerundete Leistung zu bieten. Sieamund Kunstadt als Vicomte Florestan wurde feiner jugend- lien Liebhaberrolle mebr durch scin Spiel als durch sein getang- licbes Können gerecht. Henny Wildner gewann dur die Frische und Fröblichkeit, mit der sie als leiht erregbare Blumenbänpletin ibre Lieder vortrug; die Rolle des Gatten, der !etner Hauptmanné- wabl bei der Nationalgarde größere Wichtigkeit beimißt als seinem Blumenbandel, stattete Emil Sondermann mit einer ganzen burlesfen Komik aus. Auch Karl Schulz weckte in der Partic cincs. von empfindsamer Schwermuth durhtränkten Bedienten aedâmvfte Heiterkeit. Das Orchester leitete Herr Goltmann mit trefflicbem Verständniß für die Feinheiten der Kombvosition Die dekorative Autstattung fiel durch ihre Farbenfreudigkeit auf. Bic Blumenhalle des ersten Aufzuges mit dem Blick auf die Straße und die Waltlandschaft des zweiten Altes mit dem friedlich biagelagerten Dorfe im Hintergrunde trugen ihre barmonische Stimmung au auf die Zuschauer hinüber. Dazu aesellten ih die g s{chmadckoollen im Emvirestil gehaltene Kostüme, die auf eigene Weise den Reiz der Darstellung erhöhten. So fand die Auffüdrung cine freundliche Aufs nabme. tie sich in cinem weniger stürmischen, ader um so aufrihtigeren Beifall äußerte.

heater 0. (Wallner-Thcater) Humor von Adolf L’Arronge s aus“, tas am Sonnabend wm ersten Mal d n der Wallner-Theaterstraße in Scene ging, sagte cffenbar hen Zuschauern ganz besonders zu náäbmen an ten Vor- áng ¿a Stücks lebhaften Antheil, lichen sich rübren und erbeitern und gaben ihrer guten Laune {ließlich dur lauten Beifall Auédrudck jer galt nick: minder der guten Darstellung als Stúdtc Den Dektor Klaus spielte Herr Pategg einfa und vor- nebm: aus dem Ton leichter Ironie, den er annahm, wo es erforderlich ericien, lich ce toch immer die Gute und Herzenkwärme der \vmvatbish gezeichneten Gestalt durhblicken. Den Lubowski gab Herr Alfred Schmasow mit wirksamster Komik, obne doch darum die ge- botenen Grenzen zu überschreiten. disfkreter Charafkteriilif ver- förverte ferner Herc Kirschner den Juwelier Griefinger und sehr anmutdig Fräulein Marianne Wulf dessen Tochter. Fräulein Frieda Brock als munterer Backfish, Frau Werner als ehrbare Hausbälterin, dic Herren Kuhnert und Herrmann u. A vervollltäntigten das treffliche Zusammenfpiel

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Im Königlichen Opernbause wird morgen Humwrertinck 2 Märdheacrer „Hänsel und Gretel“ in der üblichen Beseyung KarellmciÎer von Strauß! Leitung gegeben (s : : Ballet „Die Puppenfee Ueber die ' Anbalt von Max Scbillings“ Orer „Der Pfeifertag" Ürstauféührung am Mittwoech ftattfintei túrtfte

Bemerkang interessieren, welhe dem Klavierauszug

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