1902 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Sep 1902 18:00:01 GMT) scan diff

dem Geheimen Kanzlei-Sekretär bei der Ober-Rehnungs- kammer, bisherigen Geheimen Kanzlei-Jnspektor Shwandt aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhestand den Charakter als Kanzleirath und -

dem Kaufmann Otto Münsterberg dem Kaufmann Hermann Windesheim in Erfurt den Charakter als Kommerzienrath zu verleihen.

in Langfuhr und

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Superintendentur-Verweser, Oberpfarrer Mueller in Fürstenberg gum Superintendenten der Diözese Guben, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., und den zum Oberpfarrer an der Jakobi-Kirche in Perleberg gewählten Archidiakonus Niese daselbst zum Superintendenten der Diözese Perleberg, Regierungsbezirk Potsdam, zu er- nennen.

Angekommen :

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Handel und Gewerbe Möller, von Königshütte i. O.-Schl., und Seine Excellenz der Unter-Staatssekretär im Ministerium

für Handel und Gewerbe, Wirkliche Geheime Rath Lohmann, vom Urlaub.

Nicßtamlliches.

Deutsches Nei ckch.

Preußen. Berlin, 29. September.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern Dag in Nominten die Vorträge des stell- vertretenden Chefs des Marinckabinets und des Staatssekretärs des Reichs-Marineamts entgegen.

Der Wirkliche Geheime Rath, Direktor des Verwaltungs- Departements des Reihs-Marineamts, Professor Perels ist von seiner Dienstreise wieder zurückgekehrt.

Der Regierungsrath von Ascheberg in Marienwerder ist der Königlichen Regierung zu Düsseldorf zur weiteren dienst- lihen Verwendung überwiesen worden.

Dem Regierungs-Assessor Hausleutner in Oppeln ist die kommißarishe Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Strelno, Regierungsbezirk Bromberg, dem Regierungs-Assessor Dr. Ziller in Cassel die kommissarische Verwaltung des Land- rathsamts im Kreise Zabrze, Negierungsbezirk Oppeln, und dem RNegierungs-Assessor Dr. Becker in Oppeln vom 1. Oktober d. J. ab die kommissarishe Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Osterholz, Negierungsbezirk Stade, übertragen.

Der Regierungs-Assessor Ebehard in Trier ist der König- lihen Regierung zu Wiesbaden zur weiteren dienstlihen Ver- wendung überwiesen, der Regierungs - Assessor Dr. Haa r- mann dem Landrath des Kreises Mülheim a. d. Ruhr, Regierungsbezirk Düsseldorf, und der Regierungs - Assessor Dr. jur. Plate, z. Zt. in Hagenau (Elsaß), vom 1. Oktober d. J. ab dem Landrath des Landkreises Cassel zur Hilfe- leistung in den landräthlihen Geschäften überwiesen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich hessische Geheime Staatsrath Krug von Nidda ijt von Verlin abgereist.

Der hiesige Hanseatishe Gesandte Dr. Klügmann ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ am 2. September in Barcelona eingetroffen und geht am 9. Oktober von dort nah Genua in See.

S. M. S. „Moltke“ ist am 26. September in Las Palmas (Canarishe Jnseln) angekommen und geht am 4. Of: tober von dort nach Monrovia in See.

S. M. S. „Vanther ist am 26. September von Port- au:Prince nah Kingaton (Jamaica) in See gegangen.

S. M. S. „Falke“ ist an demselben Tage in Willemstad (Curaçao) eingetroffen und am 27. September von dort nach Portc-au-Prince in See gegangen

S. M. S. „Fürst Bismark" ist mit dem Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize - Admiral Geißler an Bord am 2%. September in Tsingtau angekommen.

_ -

S. M. S. „Tiger“ ist am 27. September von Amoy nah Hongkong in Sec gegangen.

Sachsen-Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog ist am 24. d. M. im Jagdhaus Pleß eingetroffen, wo Höchstderselbe bis zum 5. Ok- tober zu verbleiben gedenkt, an welchem Tage Seine Hoheit sich nah Schloß Altenstein begeden wird.

Oesterreich-Ungarn, .

Die Konferenzen der Minister über den autonomen Zolltarif wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend und Sonntag forigeseht.

Fraukreih.

Der Kriegs-Minister, General André hielt gestern in Aix-en-Othe (Dep. Aude), wie die „Agence Havas“ be- richiet, bei der EnthüYung eines Denkmals zum Andenken an die im Kriege von 1870 Gefallenen eine Rede, in der c den „Besiegien von 1870“ seine Hochachtung aus- sprach Und versicherte, Frankceih versüge heute über eine Armee, d, 2, falls es ihrer eines Tages bedürfe, gewiß ebenso viel Muth zeigen werde wie ißre Vorgänger, und die, da sie besser ausgebildet sei, sicherlich den Sieg wieder an ihre Fahnen heften werde

Bei einem Festmahl, das sich an die Enthüllung des zu Ehren Gambetta's und der Helden der nationalen Verthei- digung in Saint - Maxent (Dep. Somme) errichteten Denkmals anschloß, hielt feliern, dem „W. T. B.“ zufolge, der Handels-Minister Trouillot eine Lobrede au die tapfern Sol- daten der Republik und den Mann, der in der ersten Reihe der Be- gründer der Republik gestanden, Gambetta. Der Minister ver- theidigte Gambetta gegen die Anschuldigungen seiner Gegner, die von ihm behaupteten, daß er ein Freund der Kirche und der Kongregationen und der Vorläufer der „Ralliierten“ gewesen sei. Das Ralliieren Gambetta's habe darin bestanden, Männer für sein Programm und für seine Jdeen zu gewinnen. Jn Wirklich- keit jei Gambetta immer ein Vorkämpfer für dic demokratische Reform, ein Befürworter der Einkommensteuer, ein unversöhn- licher Gegner des Klerikalismus und der Kongregationen sowie ein entshlossener Verfechter der radikalen Republik gewesen. Das Jdeal Gambetta's lasse sih in die Worte: „Ganz Frank- reich, die gange Republik !“ zusammenfassen. i

Der Kolonial-Minister Doumergue hielt gestern in Saint-Amand (Dep. Marne) bei einem Bankett eine Nede, in der er erklärte: das Kabinet wisse sein Programm ohne Schwäche durchzuführen, es freue sich über die gegen dasselbe gerihteten Schmähungen, welche ihm zum Ruhm gereichten. Die Gegner seien gewohnt gewesen, zu sehen, daß die Geseze zwar beschlossen aber niht angewendet würden. Alle Minister seien sich bewußt, daß sie Nepublikaner seien, daß sie die unter dem vorigen Ministerium. erlassenen Geseße durhzuführen und alle Reformen, die bei den leßten Wahlen angekündigt seien, zu verwirklichen hätten. Das Ministerium werde, dank der Einig- keit aller wahren Republikaner, dieses Programm ohne Schwäche durchführen.

In St. Etienne tagte gestern die Jahresversammlung

der „Sociétés mutualistes de France“. Den Vorsiß führte der Präsident der Deputirtenkammer Bourgeois. Erz, erörtere in seiner Eröffnungs- rede eingehend die PJdee der Gegenseitigkeit und führte

aus, die Gruppierungen sozialer Werke würden allmählich ein Ney sozialer Solidarität hafen. Die Revolution habe die Gewaltherrshaft gebrohen, um das Recht zu schaffen. Jett gelte es, die Gerechtigkeit zu schaffen, die jedem das gewähre, was ihm zukomme, odann die Solidarität, die einen jeden gegen die Gefahren in der Natur und im sozialen Leben shüße. Die Gegenseitigkeit allein könne diesen Schuß sicherstellen. Der Redner legte weiter die Wohlthaten der Gegenseitigkeit dar; besonders sei diese nöthig im Kampfe gegen den wirthschafts-politishen Egoismus, der in dec Form von Trusts eine Gefahr für die Gerechtigkeit und die Freiheit bilde.

Gestern hielt in Sens (Dep. Yonne) gelegentlich einer großen soßialistishen Kundgebung, die von republifa- nischen Vereinigungen der dortigen Gegend veranstaltet wurde, der Deputirte Jaurès cinen Vortrag über das Thema „der Sozialisómus und die politische Lage“, in dem er es als eine der Aufgaben der sozialistishen Partei bezeihnete, die Landleute und die Arbeiter gegen den Krieg zusammenzuschließen. Ein Theil der Bourgeoisie sei, in dem Glauben, der sozialen Frage auszuweichen, in den Nationalismus, Chauvinismus und Militarismus verfalen, Aber im Grunde wolle niemand die Revanche. Es gebe für das republifanishe Frankreich nur cine möglihe Nevanche, das sei die, in Europa an der Befestigung des Friedens und der Entwickelung der Demokratie mitzuwirken. Elsaß- Lothringen verlange nicht wieder, ein von zwei Völkern zerstampftes Schlachtfeld zu werden. Wenn dieses Fricdens- Jdeal eine Chimäre sei, wie ließen sich dann die verflossenen mchr als 30 Jahre des Friedens erklären? Bezüglich der inneren Politik spra fich Jaurès für ein weiteres Zusammengchen der radikalen Republikaner mit den So- zialisten aus. Die Versammlung nahm schließlich eine Tages- ordnung an, in der Jaurès aufgefordert wird, seinen Feldzug gegen den Krieg zu Gunsten internationaler Schiedsgerichte, B Abrüstung und des europäischen Friedens fort- zusehen.

ie General Frater ist wegen seiner Zeugenausfagen im Prozesse gegen den Oberstleutnant de St.-Nemy zur Dispozition gestellt worden.

NufßlanD.

Der Kaiser und die Kaiserin sind am Sonnabend, wie „W. T. B.“ meldet, mit den Großfürstinnen Töchtern von St. Petersburg nach Livadia abgereist.

Dem „Regiecrungsboten““ zufolge empfing der Kaiser, als Allerhöchstderselbe am 25. d. M. aus Anlaß des Stapcliaufs des Vanzerschifses „Kujäs Ssuworow““ die baltishe Schiffswerft besuchte, eine Abordnung der Werkführer und Arbeiter der Werft. Die Abordnung brachie Salz und Brot dar und richicte eine Ansprache an den Kaiser. Allerhöchstdersclbe erwiderte Folgendes:

„Habt Dank für Gucr Brot und Salz und für die von Euch ge- äuferten Gefüble. Arbeitet ehrlich, verhaltet Euch rubig und laßset Gu nit von s{lechten Menschen irre machen, die ebenso Eure Feinde wie auch meine Feinde sind. Ich bin überzeugt, Brüder, daß VFhr auch ferzer den guten Ruf der baltishen Werft aufrecht erhalten werdet."

Der kommandierende General des Wilnaschen Militär- bezirks, General der Infanterie Gurtschin ist gestern gestorben.

Nach brieflichen Mittheilungen aus Helsingfors, welche vorgestern in Kopenhagen eintrafen, sind, wie „Rißau's Bureau“ meldet, am 20. d. M. sechs neue Kaiserliche Dekrete veröffentlicht worden, die folgende Bestimmungen enthalten: Der General-Gouverneur und sein Gehilfe erhalten Siße im finishen Senat (Staatsrath); Beamte können nur von ihren Vorgeseßten angeklagt werden; Beamte, auch Rithter, können ohne Untersuhung oder gerihtlihes Urtheil verabschiedet werden: bei der Beschung aller Beamtenposten sind Russen den Eingeborenen (Finen) gleichgestellt.

Jtalien. Jn S tresa (Prov. Novara) ist gestern, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, in Gegenwart der Königin- Mutter und der Herzogin Wittwe von Genua ein Denkmal des Königs Humbert cuthüllt worden.

Syanien,

Gestern fanden, dem „W. T. B." zufolge, zur Erinne- rung an die Shlaht von Alcolea, welGe im Jahre

1858 den Sieg der Nevolution entshied, Versammlungen und Banketts in Madrid, Valencia, Almeria, Saragossa und in verschiedenen anderen Slädien siatt, ohne daß es zu | irgend einem Zwischenfall gekommen wäre.

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Türkei.

Auf der österreichish-ungarischen Botschaft in Konstanti ist am Sonnabend, wie W. T. B.“ meldet, das Protok- über die Ernennung Muzaffer S zum Gouver neur des Libanon von Tewfik Pascha und den sämmt lichen Vertretern unterzeichnet worden. :

Das russische Stations\chisf „Kubane§“ ist gestern Aben) von Konstantinopel nah Burgas abgegangen und wird q Mittwoch mit dem Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsg von Rußland, Höchstwelher dem Sultan einen Besuch q statten wird, zurükehren.

Die „Neue gele Presse“ meldet aus Salonichi, dis Einwohner aller bulgarishen Dörfer des Vila Monastir, namentlich in der Umgebung von Vodengq hätten sich am Dienstag gleichzeitig erhoben. Die Auf fänbisen seien gegen die türkishen Dörfer vorgerüt, un} es S bereits blutige Zusammenstöße stattgefunden. Fj Mi A e in Monastir und Salonichi schi mit größter Beschleunigung Truppen nah den aufständische Gegenden. Die Lage sei sehr ernst.

Rumänien.

Der König und die Königin sind gestern Nahmitig in Sinaja eingetroffen.

Serbien.

Aus Belgrad berichtet „W. T. B.“, Arnauten hätt das auf serbishem Gebiet belegene Dorf Miokowitsh i Kopaonik-Gebirge überfallen, sih aber nach zweistündige Gewehrfeuer zurückgezogen. Nach R A von det Grenze seien bei den S Ne hl Mie A von Arnauten ay serbischer Seite innerhalb dreier Monate 12 Grenzwächter unh

16 Bauern getödtet und 9 Grenzwächter und 11 Baue s{hwer verwundet worden.

Bulgarien.

Bei der gestrigen feierlihen Einweihung der Ce dächtniß-Kirhe und des Seminars auf dem Schipkq Passe brachte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Fürs Ferdinand einen Mp, aus, in welhem derselbe daran erinnerte, daß der Schipka-Paß der Sh plaß gräßlicher Kriegsscenen gewesen, denen die Sonne d Friedens gefolgt sei. Rußland habe die Verewigung de ruhmvollen Thaten in Gestalt einer Kirhe gewünscht, die den Seelenfrieden der gefallenen Helden geweiht sein solle. An dit Spiße der Bewegung habe sih der Kaiser von Ruß land gestellt, und das ganze russishe Volk habe ih

gedankt. Hier sei für die zukünftigen Generation ein Denkmal der Größe der von Rußland gebra Opfer geschaffen, und die Glocken dieser Kirche sollte

beiden Seiten des Balkans die christlihe Liebe und di Opferfreudigkeit des Brudervolkes verkünden. Niema seien die Bitten der orthodoxen Slaven unerhört verhallt Dieser Tag bilde die festliche Vereinigung beider Natione Im weiteren Verlauf gab der Fürst seiner Freud über die Anwesenheit des Sohnes des rus Gencralissimus Ausdruck, dankte im Namen des bulgarisd Volks und der bulgarishen Armee und trank auf di Gesundheit des Kaisers Nikolaus und der Kaiserlie Familie. Der Großfürst Nikolaus Nikolajewitss antwortete mit einem Toaste, in dem Höch stdersel namentlich für die seinem Vater gewidmeten merksamkeiten dankte. Die von Rußland gebrachten Opf hätten ihre Früchte getragen. Der Kaiser Nikolaus Bulgarien, das sih auf selbständiger Grundlage entwiätl stets wohlgesinnt. Der Großfürst trank auf die Gesund des Fürsten und das Gedeihen des Landes.

Amerika.

Wie dem „W. T. B.“ aus Washington gemeldet wit hat der Sekretär des Präsidenten, Cortelyon, gestern No mittag folgende Mittheilung veröffentlicht:

Am Sonntag früh nahm Dr. Shaffer aus New York an t Berathung der Aerzte des Präsidenten NRoosevelt ta

Die Zunahme der lokalen Symptome und eine Erhöt der Temperatur machten es E eine Incision, die fleine Hdblung vorzunehmen, dur welche der Kno

bloßgelegt wurde, der \ih als leiht angegriffen erwies. Es wutte vollkommene Drainage eingerichtet, und die Aerite sind 1 der Zuversicht, daß die Genesung ununterbrochen forts{hreiten mt Die Operation wurde von Dr. Rixev, dem Dr. Lung aue und in Berathung mit dem General-Arzt O'Neilly und ? Aerzten S haffer und Urie vorgenommen.

Die republikanishe Konvention von Montan hat sih gestern für die Wiederwahl Roosevelt's a2 gesprochen.

Das „Neuter'she Bureau“ meldet aus New York t! 97. d. M., ein Telegramm des Kommandanten des % Cap Haïtien liegenden Kriegsschiffes der Verein

Staaten „Montgomery“ berichte, daß die Blo! der in den Händen der Aufständishen befndis Häfen durch die provisorische Regierung von Haïti n csfektiv sei. Der Kommandant des Kriegs4

„Cincinnati melde, die zur Zeit auf dem Jsthmus ?! Panama befindlichen Streitkräfte der Vereinigten Ste seien ausreihend. Es sollten deshalb, wenn niht uno gesehene Zwischenfälle einträten, weitere Truppen dorthin ? entsandt werden. L

Der „New York Herald“ erfährt aus Asuncion, 5 Juan Ezquarra zum Präsidenten, Manuel 2 minguez zum Vize-Präsidenten von Paraguay" wählt worden sei.

Asien,

Aus Tientsin theilt das „Reuter'she Bureau gestrigen Tage mit, daß der britische Gesandte Sir Ed? Sat ow Anweisungen, betreffend die Nück gabe der E! bahn an China, erhalten habe. Die Rückgabe solle 19 ins Werk gescht werden. d

Nach einer Meldung aus Shanghai hat der Ado der Vereinigten Staaten Evans eine Fahrt auf dem Yo® fluß nach Jtschang angetreten, um die Lage in de grengendon rovinzen zu prüfen und über Berit erstatten.

Rer. 41 des „Centralblatts für das Deutsche K vom 26. September 1902, im t des 2 hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Entlassung. 2 wesen: Nachweisung der Ein des Reichs vom 1.

bis Ende August 1 3) Polizeiwesen : Ausweisung von Ao aus dem Reichsgebiet.

Großistädten, aber au ber

Statistik uud Volkswirthschaft. Die Preise für Shweinefleish in 23 der wihtigsten Marktorte Preußens seit 1892. Die DurWhschnittspreise, Mittelpreise aus den höchsten und niedrigsten Notierungen, feinste und s{chlechte Waare ausgenommen,

betrugen nah der „Stat. Korr.“ für 1 kg Schweinefleish in Pfennigen

: ; 1892 1902

A 1892 | 1893 | 1894 | 1895 | 1896 | 1897 | 1898 | 1899 | 1900 | 1901 | bis R L “5 : arktorten O E S S

1 Z1BBI8RAA2a8

Königsberg i. Pr. 130 | 135 | 132 | 120 | 122 | 140 | 132 | 131 | 131 | 145 1 132 | 150 | 150 | 150 } 150 | 150 j 150 | 150 | 160 D C E 1925 | 124 | 119 | 116 | 110 | 117 | 128 | 123 | 113 | 129 | 120 | 140 | 140 f 135 | 135 | 135 | 135 135 | 145 (I E 195 | 120 | 123 | 113 | 101 | 120 | 126 | 118 | 113 | 122 | 118 | 135 | 135 | 135 | 135 | 135 135 | 135 | 150 Bromberg . . . .| 124 | 125 | 123 | 117 | 114 | 121 | 126 | 118 118 | 131 | 122 | 145 | 130 | 125 | 145 | 135 | 145 | 135 | 155 D ees 134 | 128 | 121 | 114 | 119 | 131 | 137 | 125 | 129 | 135 | 127 | 135 | 135 | 135 | 135 | 135 | 135 137 | 153 A 109 | 114 | 113 | 112 | 107 | 121 | 125 | 112 | 119 | 130 | 116 | 126 | 130 | 130 | 130 | 130 | 130 130 | 134 Béla e e 139 | 142 | 136 | 131 | 125 | 129 | 139 | 132 | 127 | 143 | 134 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 150 | 150 G as 193 | 127 | 118 | 123 | 116 | 128 | 134 | 126 | 130 | 135 | 126 | 142 | 142 | 140 | 140 | 140 | 140 | 135 | 131 rankfurt a. Oder . | 131 | 131 | 131 | 125 | 120 | 124 | 136 | 130 | 125 | 135 | 129 | 145 | 145 145 | 145 | 144 | 145 | 145 | 146 t ee 133 | 135 | 198 | 133 | 124 | 139 | 151 | 147 | 144 | 150 | 138 | 149 | 149 | 150 | 151 | 155 | 160 | 160 160 Stralsund . . . . | 127 | 130 | 130 | 130 | 116 | 123 | 140 | 125 | 112 119 | 125 1 130 | 130 | 130 | 130 | 130 | 130 | 130 | 160 Bn e 137 | 132 | 129 | 125 | 120 | 130 | 140 | 136 | 134 | 142 | 133 | 150 | 150 | 150 | 149 | 145 | 143 42 Magdeburg . . . . | 130 | 130 | 130 | 128 | 113 | 120 132 | 130 | 130 | 130 | 127 | 140 | 140 | 140 | 147 | 150 | 150 | 150 | 150 alle a. Saale . . | 135 | 139 (135 | 135 | 132 | 130 | 140 | 140 | 137 | 149 | 137 | 165 | 165 165 | 165 | 165 | 165 | 165 | 166 Ee 1925 | 131 | 130 | 126 | 123 | 137 | 141 | 132 | 130 | 136 | 131 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 Ande Ce 130 | 125 | 122 | 120 | 110 | 123 | 130 | 130 | 123 | 130 | 124 | 135 | 135 | 135 | 135 | 135 | 135 | 135 135 snabrüdf 195 | 121 | 121 | 114 | 111 | 118 | 126 | 124 | 125 | 133 | 122 | 140 | 140 | 140 | 140 | 140 | 140 | 140 | 140 N 127 | 126 | 195 | 124 | 114 | 120 | 132 | 126 | 124 | 130 | 125 | 135 | 135 | 125 | 135 | 131 | 125 | 125 125 A a 160 | 160 | 160 | 153 | 148 | 150 | 150 | 150 | 155 | 160 | 155 | 170 | 170 | 170 | 170 | 170 | 170 170 | 170 Laa 0155 (155 | 157 | 155 | 127 | 146 | 159 | 155 | 155 | 158 | 152 | 165 | 165 | 165 | 165 165 | 165 | 165 | 169 Be A 150 | 149 | 148 | 143 | 132 | 141 | 152 | 147 | 145 | 153 | 146 155 | 150 | 145 | 145 | 152 | 150 | 148 | 145 Ne e .| 163 | 162 | 161 | 155 | 147 | 150 | 152 | 158 | 151 | 161 | 156 f 173 | 173 | 173 | 173 | 173 178! 178 | 173 Au a [165 | 170 | 178 | 180 | 163 | 175 | 180 | 171 | 168 | 180 | 173 | 180 | 180 | 180 | 180 180 | 180 | 180 | 180 im Mittel 135 | 135 | 134 | 130 | 122 | 132 | 139 | 134 | 132 | 141 | 133 | 148 | 147 | 146 | 148 | 148 {148 | 147 | 152. Man ersieht bieraus, daß an den obigen 23 Märkten der | rihteten sich die Versuche der Genossenshaft darauf, durch Ver-

Durchschnittspreis für die 10 Jahre 1892 bis 1901 sich auf 133 F stellte. Das erste Jahr der Reihe, 1892, stand um ein Geringes über diesem Durchschnitt. In den nächsten Jahren bis 1896 ging das Mittel allmählich, jedoch bei den einzelnen Märkten wenig gleichmäßig, auf 122 zurück, um im Jahre 1898 wieder ag 139 zu steigen, im Jahre 1900 auf 132 zu fallen. Das Jahr 190 steht mit 141 9 bereits niht unerheblich über dem zehnjährigen Durchschnitt. Am höchsten war Beler in Aachen mit 173 A (im Jahre 1901, 1898 und 1895: 180, im Jahre 1896: 163 4), am niedrigsten in Gleiwitz mit 116 (1901: 130, 1896: 107) A4. Der Preis für Januar 1902 is mit 148 wieder merklich höher als der des Vorjahres und geht dann mit geringen Schwankungen bis zum Juli auf 147 herab, um im August auf 152 zu steigen. Bei den einzelnen Marktorten zeigt sich jedo eine tone Gm der Bewegung. In Görli fand vom Januar bis August eine Abnahme von 142 auf 131, in Paderborn von 135 auf 125, in Koblenz von 155 auf 145 statt; an 7 Märkten blieb der Preis in allen 8 Monaten derselbe, nämli in Breslau (150), Kiel (159), Hannover Bo Osnabrück (140), Cassel (170), Neuß (173) und Aachen R In weiteren 4 Marktorten er aben sich nur geringe Steigerungen : so in Frankfurt a. O., wo der Preis mit unbedeutenden Schwankungen von 145. bis 146, in Berlin, wo der Preis von Januar bis Juli von 150 auf 142 sank, um im August wieder auf 151 zu steigen, in Halle a. S. und Hanau, wo er sich stets auf 165 hielt und erst im August auf 166 bezw. 169 stieg. Größere Preiserhöhungen hatten nur 9 Märkte, nämlich Königsberg von 150 auf 160 (übrigens erst im leßten Monate), Danzig von 140 auf 145 (März bis Juli nur 135), Köslin (von 135 auf 150 erst im August), Bromberg von 145 auf _ 155; im März 125, dann abwechselnd 145 und 135, im

ugust ein Steigen um 20 «), Posen (von _ 135 auf 153, fast ganz erst im August), En (von 126 auf 134), Stettin (von 149 auf 160), Stralsund (von 130 auf 160 erst im August), Magdeburg (von 140 auf 150). Die Steigerung beschränkt sich also fast aus\shließlih auf die östlichen Marktorte, während im Westen die Preisabschläge überwiegen oder Schwankungen überhaupt nit eintraten. Besonders auffällig ist die Ungleichmäßigkeit der Bewegung in Bromberg und die große, unver- mittelte Steigerung im August bei Posen um 16 und in Stralsund sogar um 30 „4. Derartige sprunghafte Bewegungen werden sich im Zeitalter des Verkehrs immer nur unter ganz besonderen Verhältnissen

auébilden können, dur welche der natürlihe Ausgleich von Ort zu Ort gestört wird.

Zur Arbeiterbewegung.

_ Die Textilarbeiter tes Voigtlands und Sachsens sind,

wie der „Conf.“ meldet, in eine Lohnbewegung eingetreten. In einer roßen Weberei in Greiz, in der auch im Frühjahr ein großer I TIEa ausbrach, hat die Arbeiterschaft bereits die Arbeit eingestellt

Der in Commentry tagende Kongreß der französischen Bergarbeiter (vergl. Nr. 228 d. Bl.) entschied sich, wie dem .W. T. B.* berichtet wird, im Prinzip für den allgemeinen Ausstand, ohne über Einzelheiten bezüglih des Zeitpunkts ih {lüssig zu machen. (r überließ vielmehr dem nationalen Aus|{huß der Minenarbeiter die Festseßung des Zeitpunkts für den Beginn des allgemeinen Auéstands. In Ergänzung dieser Nachricht wird dem in Paris erscheinenden „Temps“ gemeldet, daß der Ausshuß des Nationalverbandes der Bergarbeiter, welchem die Bestimmung des Zeitpunkts für den Gesammtautstand überlassen ist, durchweg aus Strikegegnern bestebt. Bemerkenöwerth sei auch, daß der Kongreß den prinzipiellen Gesammtausstand nur mit 45 gegen 41 Stimmen bei 8 Stimmenthaltungen beschlossen habe.

Aus New York wird dem „W. T. B.* telegraphiert, daß eine genaue Untersuhung der Lage im Anthracitkoblengebiet (vgl. Ar. 227 d. Bl) ergeben habe, daß keine Aussicht auf sofortige bestche. Im Zusammenhang mit dem Ausslande seien

brigung Personen getödtet worden.

bisher

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung der sicben Gemälde Böeklin's in Eduard Shulte's Kun stsalon (Unter den Linden 1) ist um aht Tage ver- längert, wird also erst am Sonntag, den 5. Oktober, geschlossen. Im übrigen hat jet cin Wechsel der Bilder stattgefunden. Neu aus- gestellt sind KoUektionen der \{wedishen Maler Gottfrid Kallstentus aus Stockholm und Gustav Adolf Fjaesiad aus Arvila sowie von Emile Claus, Astône. Außerdem find noch mit einzelnen Werken dertreten: Joh. G. Drevdorff aus St. Anna, die Berliner Max

eper, Hans Bohrdt, Hanns Fechaecr und Robert Richter, die Nünchener Erich Kubiershky und Carl Seiler, ferner Julius Potvin aus Brüssel, und Andere.

Land- und Forstwirthschaft.

Die Weintrauben, die wir gegenwärtig in Berlin und anderen eits in Âeineren Previnzstädten, in großen engen zu verbältnißmäßig recht billigem Preise angeboten finden,

amen niht allein aus Jialien; auch Ungarn liefert einen ansechnli

Beitr dazu. Zieruüber berihtet der deutsche landwirthschaftliche ländièe an das Autwärtige Amt: t Ttegelung der odufticns- und Absatwerhältnisse und 2arenalidh bebufs planmäßiger Beschickung der in- und gus-

Märkte wurde vor etwa einem Jahre die „Genossenschaft

alda e Trauben- und Obstproduzenten* gegründet, welche sich zu- istl nur mit der Ausfuhr von Trauben befaßt. Im „ersten Zahre

dieser Markt große Traubenmengen aufnehmen kann und durch sehr ige Bahnverbindungen besonders leicht zu erreichen ist.

orläufig beschränkte sih die Genossenschaft auf die Ausfuhr der Trauben solcher größerer Traubenproduzenten, die in der Lage sind, an einem, höchstens in zwei Tagen eine volle Waggonladung Trauben u lesen, zu verpacken und zu versenden. Die ungarischen Trauben find weit weniger haltbar als die italienischen, sie gelangen daher nur in Körben zum Versand, da sie die Verpackung in Kisten, wie die Italiener, nicht vertragen. l ;

Die Genossenschaft lieferte im ersten Jahre ihres Bestehens bereits 10 000 kg Trauben mehr nah Deutschland, als die Gesammt- ausfuhr Ungarns nah Deutschland im Vorjahre betragen hatte, nämlich 162 181 kg gegen 152 Tonnen Gesammtausfuhr Ungarns nah Deutsch» land im A bre 1900. Die Ausfuhr der Genossenschaft richtete ih in der Hauptsache nah Berlin, in geringerem Maßstabe auch nah Ham- burg, Frankfurt a. M. und Breêlau. Ihre insgesammt 38 Waggon- ladungen (162 181 kg) Tafeltrauben wurden mit 53397 H ver- werthet. Man verweist in Ungarn die Weinbauern darauf, daß auf den deutshen Märkten in erster Linie auf gefällig verpackte, groß- beerige, gesunde und gleihmäßige Trauben geseheh werde, während der Qualitätswerth eine untergeordnete Rolle spiele.

mittelung eines ohe D Vertreters in Berlin festen Fuß zu fassen, da

Anbauflähen Großbritanniens 1902.

Nach der vorläufigen amtlichen Statistik über die Landwirth- {aft Großbritanniens waren im Jahre 1902 von dem gesammten 56 786 173 Acres betragenden Areal des Reichs 32 387 965 Acres (1901: 32 417 445 Acres) kultiviert, En Gltegti der zeitweilig und permanent mit Gras bestandenen Flächen, ohne Berücksichtigung der Gebirge und Haiden. Ueber 20 Millionen Acres entfallen hiervon auf Grasflächen, denn mit Klee und Gras im Fruchtwechsel waren 4 831 898 Acres (4 856 387) und mit permanentem Gras 16 806 521 Acres (16 827 249) bedeckt; von leßterer Summe werden allerdings nur 4 580 719 Acres (4 350 459) zum Heumachen verwendet. Dem- nächst war die bedeutendste Flähe, nämlich 3057 203 Acres (2 996 902), mit Hafer bestellt. Gerste \tand auf 1909 383 Acres (1 972 148) Weizen auf 1 726 473 Acres (1 700 965), Noggen nur auf 68 379 Acres (56 650). Einen großen Theil nimmt der Bau von Rüben ein: es waren nämlich 1608 661 Acres (1 664 525) mit Steckrüben und 441 414 Acres (398 805) mit Mangolds bepflanzt. Kartoffeln wuchsen auf 573 880 Acres (577 260), Bohnen auf 943 101 Acres (251 613), Erbsen auf 179751 Acres (155 130), Wien auf 172 147 Acres (157 546), Kobl auf 69 039 Actes (60 B41) Koblrabi auf 23 937 Acres (17 004), Luzerne auf 53 663 Acres (43 546). MRapsfelder bedeckten eine Fläche von 100 356 Acres (102 980); dem Flachsbau waren nur 838 Acres (640), dem Hopfen 48 (24 Acres (51 127) reserviert. Beerenobst wurde auf 75 378 Acres (74 999) gezogen. 293 131 Acres (344 105) lagen brach.

Abgesehen von Gradüland, ist eine erbebliche Verminderung des Arcals beim Brachland eingetreten, ferner nahm merklih ab der Anbau von Gerste und Steckrüben. Dagegen nabm die Anbaufläche zu vor allem bei Weizen, Hafer, Erbsen, Mangoldwurzeln und Wien.

(Nah The Board of Trado Journal)

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungss- Maßregeln. Malta.

Die Lokalregierung ven Malta hat durch Government Notice Nr. 218 vom 20. d. M. die Häfen des Marmara- Meeres und des Bosporus für verseucht erklärt.

Finland.

Laut einer in der amtlichen Helsingforser Zeitung erfolgten Be- kanntmahung wird finländischerseits Pernambuco als pestfrei betrachtet.

Griechenland.

Die griehishe Regierung hat angeordnet, daß diejenigen von

Odessa kommenden Schiffe, die seit ihrer dortigen Ausreise 14 Tage

unterwogs waren, von der Quarantäne befreit sind. Sofern fie nit autweitlih ihrer Papiere bercits von den zuslän digen Bebörden eines anderen Staats dedinfiziert wurden, sollen Schiff, Ladung und

assagiere in der Quarantäne-Station von Delos einer gründlichen Desinfektion unterzogen werden.

Theater und Musik,

Trianon-Theater.

In den kleinen, zweckmäßig umgestalteten und geshmackvoll außgestatieten Räumen des Theaters, das ungefähr seit Jahresfrist in der Georgenstraße besteht, begann am Sonnabend die Spielzeit unter der neuen Direktion mit der Aufiüheung bon Maurice Donnay's vieraktigem Lustspiel „Die Liebesshaukel* (La Basculs). Donnay geigte in seinen früheren Werken, den „Armantsa* und „Douloureuss*“, e A

Ju nfs zu i h r ibn verdichteten sich die Li pfindun leiht erregba stimmten Erfahrungksäten, denen er dramatish Autdruck geben wollie. Aber troy der geist Einfälle, mit denen er seine Behauptungen slüyte, vermochten sie nicht zu überzeugen Ebenso ungläubig bleibt der Zuschauer gegenüber Donnay's wunder- licher Zweiseelentheorie, als deren Vertreter Hubert de Plouha in den Mittelpunkt der „Liebesschaukel* gestellt ift. Bei ihm liegt die

rer und nervöser Naturen zu be- |

omme

| Anf

Phantafie in steter Fehde mit dem Herzen. Bald entzündet fich des gutmüthigen L hißige Einbildungékraft an der leihten Flamme romantischer Liebesabenteuer, bald wärmt sih sein Heri an dem rubigen Feuer des häuslihen Herdes, bis die verheißungsvollen Aus- iten auf wachsendes Familienglück ihn endgültig für das Haus ent- heiden lassen. Durh dieses Wechselspiel zeigt das Stück eine merkwürdige Doppelgestalt. Neben allen Schlüpfrigkeiten und possenhaften Motiven des landläufigen französishen Schwanks blüht das Familienidyll, wie es in leichten deutshen Lustspielen an der Tagesordnung ist. Streng gewissenhaft hat der t eug diese zwiespältige Handlung über die vier Akte vertheilt. Die reignisse spielen sich umschichtig in der Yan Been Umgebung einer leiht erregbaren Schauspielerin und im behaglichen Kreise der Familie ab, gerade so regelrecht, wie Hermann Sudermann in L „Chre“ das Vorderhaus mit dem Hinterhaus abwecseln läßt. 1f die Personen- zeichnung hat Donnay geringen Werth gelegt; alle Charaktere sind mit mehr Wohlwollen als Lebenswahrheit durhgeführt, sie seßen alle Welt in Erstaunen dur ihre verborgene Tugend, in der sie troß aller äußerlihen Oberflächlihkeit und Leic tfertigkeit erstrahlen. Die Lebensfähigkeit des Stückes beruht zumeist auf dem leichtflüssigen und launigen Dialog, der des-Verfassets scharfe Beobachtungsgabe und seinen stark au8geprägten Sinn j Satire bekundet. Die In- \cenierung und Darstellung der „Liebesschaukel“ fand bei den Zuschauern lebhafte Anerkennung. Hans Junkermann spielte den furhtsamen Hubert de Plouha, dessen Phantasie zuweilen mit dem Herzen durh- geht, mit naiver Laune, die nur selten einen possenhaften Anklang verrieth. Helene Fehdmer zeigte sich als eine anmuthige und kluge Darstellerin der Künstlerin Rosine Bernier, und Johanna Zademack betonte mit natürlicher Lebhaftigkeit die zärtlihe Liebe der nie ¡weifelnden Gattin.

Björnstjerne Björnson hat sein soeben vollendetes Drama, das den Titel „Auf Sterhove“ führt, dem Deutschen Theater zur S übergeben, wo es noch in dieser Spielzeit in Scene gehen soll.

Die Dichter- und Tondichter-Abende, die das Schilller- Theater seit nunmehr acht Jahren im Bürgersaale des Rathhauses veranstaltet, werden auch in dieser Spielzeit wieder fortgeführt werden. Es haben bisher alljährlich ‘25 Abende stattgefunden, und die gele Zahl wird auch in diesem Winter abgehalten werden. Fröffnet wird die Reihe der diesjährigen Dichter- und Tondichter- Abende am Sonntag, den d. Oktober, mit einem „Goethec-Abend“. Den einleitenden Vortrag bält Dr. Raphael Löwenfeld, die Gesang8- vorträge hat Herr Gustav Friedri übernommen.

Die seit mehreren Jahren nicht mehr aufgeführte Oper „Alessandro Stradella®“ von F. von Flotow, welche morgen in neuer Einstudierung im Theater des Westens in Scene geht, ist in den Hauptpartien mit Fräulein Bonomie, den Herren F. Bucar, Nobert Biberti, Siegfried Adler und Albert Aumann beseßt. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Schink, die Negie liegt in den Händen des Ober-Regisseurs Goldberg.

n der am 6. Oktober im Neuen Königlihen Opern- Theater stattfindenden ersten Aufführungder „Modernen Konzerte des Berliner Tonküunstler-Orchesters unter des Königlichen Kapellmeisters Richard Strauß Leitung gelangt u a. ein Werk von Marx Schillings, „Ein Zwiegespräh“, zur Aufführung. Die Komposition ift dieselße, welche im vorigen Jahre durch Herrn Weingartner nach der Generalprobe vom Programm gestrihen und am Abend durch die Ouvertüre zu „Tannhäujer" ericht wurde. Zu dem Konzert findet am 5. Oktober, Mittags 12 Uhr, eine öffentliche Hauptprobe (Einlaß 1 A6) statt.

Das Programm des am 13. Oktober in der Pbilharmonie stattfindenden ersten Philharmonischen Konzerts unter Professor Artbur Niki\ch{?3 Leitung lautet: Berlioz: Duvertüre zu „Ben- venuto Cellini“; Tschaïkowsky: Suite Nr. 1 in D-mo11; Saint- Saëns: Klavierkonzert in F-dur; Brahms: Symphonie Nr. 2 in D-dur. Der Solist des Abends ist Herr Ferruccio Busoni.

Die Zusammenstellung von fünf Bach’schen Kantaten zu einem Konzert-Abend, wie sie der Philharmonische Chor mehrfach mit großem Glück geboten hat, wird auch wieder die dieswinterlichen Aufführungen dieses Vereins einleiten. Das am 15. Oktober i D Kaiser Wilhelm Gedächtniß-Kirhe stattfindende Konzert bringt u. a. die Kantaten „Jesu, der du meine Seele“ und „O Ewigkeit, du Donnerwort* mit dem berühmten Arioso „Selig sind die Todten“. Den Sologesang des letztgenannten Stücks wird Herr Professor Johannes Messchaert übernehmen.

Mannigfaltiges. Berlin, den 29. September 1902.

Die gestrige scchste Regatta der „Berliner Woche“ auf dem Wannsee ging bei dem berrshenden flotten Nordwinde (in der Stärke von 6,59 m) nicht ohne einige kleine Unfälle von statten. Die Vat „Toni 1IV* erlitt Havarie durch Bruch des Piekfallblocks, „Kalypso 111“ gerieth beim Schwanenwerder auf Grund, und „Wannsee“ mußte die Fahrt aufgeben, weil sie mit Dr. Brandt's „Matbilde* zusammengestoßen war; „Mathilde“ wurde infolge dessen ebenfalls vom Rennen ausgeschlossen, ebenso „Paula 11“, weil sie die Ziellinie noch einmal passiert hatte. „Niagara“, dic amerikanische Yacht Sciner Majestät des Kaisers, die gestern mit ibrer Klasse gestartet war, vermochte auch diesmal keinen Erfolg zu erzielen. Absolut beste der ganzen NRegatta wurde mit 2 St. 10 Min. 30 Sek. gesegelter Zeit die Yacht „Glücckauf® des Herrn Stinnes, die au nach berechneter Zeit bei 2 St. 53 Min. 50 Sek. den Preis der Rennklasse 1V errang und zwar vor „Jenny“ und „Mimosa*. In der Rennklasse Va holte sich Büxenstein's „Klein Polly“ den ersten Preis nah 2 St. 58 Min. 5 Sek, während der weite Preis der „Susanne 11‘ nah 3 St. 6 Sek. zufiel, „Henny 111“ wurde Dritte. In der Rennklasse Vb wurde das Hamburger Boot Windspiel 11° mit 2 St. 50 Min. 49 Sol. relativ befstcs. Den zweiten Preis erhielt hier der Hamburger „Bli V1“ nah 3 St. Min. 38 Sek.,, drittes wurde „Aschenbrödel“. In der Rennklasse Vl kam Trautwein's „Butt 11° dei 3 St. 6 Min. 31 Sek. berechneter Zeit für den Preis allein in Frage, da „Donner“ eine Boje berührt hatte und „Hugin“ nicht mehr gezeitet war. Die beiden Preise der Sonderklaîsse holten sich die „Lunula“ vom Wannsee-Klub und die Hamburger „Tilly®* bei 2 St. 31 Min. 40 Sek. bezw. 32 Min. Sek. gesegelter Zeit vor Haohe* und der englisGen Yacht „Cicely 11°. Jun der Kreuzerklasse 111 siegte Lüdecke's „Irmgard* dei 3 St. 8 Min. 43 Sek. mit 34 Sek. über die Yacht „Prosit* des Akademishen Seglervereins. Jn der Kreuzerklasse 1V errang Ulrih's „Ziu® nah 3 St. Min. 7 Sek. den erften Preis. Die beiden übrigen Preise erhielten Kreuschmar's „Eite 11° und Dr. Looses „Lucie“ nah 3 St. 6 Min. 49 Sek. beuv. 25 Min. 34 Sek. Jn der Kreuierklasse Va licß sih au gestern Müller's „Stella® bei 3 St.-13 Min. 17 Sek. den eis von der „Undine* niht nehmen. Die gr der Kreuzer- lasse Vb fielen an „Ella* vom Wannsee-Klub und die Tegeler „Oceana 11° nach 3 St. 10 Min. 15 Sek., bezw. 16 Min. 53 Sek. «Rheingold® und „Sedina® gingen dieômal leer aus. Jun der Kreu rflasse Vi wurde Spindler's Yacht o EniE mit 3 St. 17 Min. 47 Sek. Ersie und Wustrau's „Darling 111° 33 Sek. später Zweite vor „Augusta“, „Gudrun 11° und „Patria“.

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Am Donnerêbtag, den 2. Oktober, findet in den Morgensiunden eine internationale wissenshaftlihe Ballonfadhrt statt. Es steigen bemannte und anbemannte Ballons, sowie Drachen auf in Trappes, Paris, Straßburg, Friedrichshafen, Bern, Wien, Budapest, Krakau; Bath, Berlin, St. Petersburg, Moékau, Blue Hill Observatorv U. S. A. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erbält eine Velobnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß: den Ballon und die Inftrumente sorg!lältig birgt

und an die angegebene Adresse sofort telegravdist Nachricht sendet 4 é Ballons und Justrurnente toird

eine vorsichtige Behantlung

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