1902 / 248 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Oct 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Ausnahme s\chon bei Gelegenheit des Bach - Festes im März 1901, dann aber in der gleiden i aaumcógi egen Ende des vergangenen Winters in der Philharmonie ausgeführt waren. Auch diesmal wieder wurde den zahlreichen Hörern, die die Räume der Kirche fast bis zum lekten Playe füllten, eine rechte Erbauung bereitet, sind diese Kantaten dech nicht minder dur die Glauben®- innigkeit, die sie erfüllt, wie durch überragende Kunst G NO

rüber war es nur die Singakademie, die den Freunden Bach’scher

[E in Berlinalljährlih die Bekanntschaft einiger Kantaten vermittelte; es ist erfreuli, daß neuerdings auch der Philharmonische Chor in der Pflege dieser Musik eine seiner Hauptaufgaben sieht. Neu war bei der leßten Aufführung die Beseßung der Soli und die Mit- wirkung des Berliner Tonfkünstler-Or esters. Unter den Solisten trat die Altistin Fräulein Muriel Fotter besonders hervor, nicht nur durch den Umfang und die Größe ihrer Aufgabe, sondern aurch durch die Art, wie sie sih ihrer erledigte: an der Fülle, dem gesättigten Wohllaut ihres s{hönen Organs und an dem edlen Vortrag konnte man seine rechte N haben. Mit ihr vereinigte sich Frau Jeanette Grumbacher zu einem überaus wohlgelungenen Vortrag des reizvollen, lieblichen Duetts in der Kantate „Jesu, der du meine Seele“; der Text „Wir eilen . . .“ Js allerdings bisweilen die Sängerinnen zu einer Beflügelung des

mpos verleiten zu wollen. Auch der Tenorift Herr Dr. Raoul Malter löste seine niht leihte Aufgabe in befriedigender Weise. Herr Messchaert endlich Be nur eins bedauern: daß er niht mehr zu singen hatte. ie aus der Höbe hberabklingende „Stimme des heiligen Geistes“, die mit dem tröstenden "Selig \ind die Todten* das Gespräh zwishen Furht und offnung beendet, wirkte ergreifend. Auch das bereits erwähnte r{hester bestand, troß einiger Schwankungen, im Ganzen mit Ehren. Die Orgel versah in treffliher Weise Herr Walter Fiscer. Der Dirigent ließ sämmtlihe Strophen der Choralkantate „Christ lag ia Todesbanden" vom Chor singen. Darüber, ob dies oder die Bethei- ligung von Solisten das Richtige ist, sind die Meinungen getheilt; die Art der Ausführung aber verdiente unbedingt Anerkennung. Dagegen war es {wer zu verstehen, warum der ganz von Ergebung, Innigkeit und Frieden erfüllte Choral „Es ift enug“ im s{chmetternden Forte gesungen wurde. Im Beethoven-Saal gab ebenfalls am Mittwoch Fräulein Elly Bern cinen Lieder-Abend. Sehr viel Schulung hat aus der an und für ih nit großen Sopranstimme der Sängerin ein Instrument emacht, mit dem sie ret gute Pte zu erzielen vermag, wie der häufige und lebhafte Beifall ewies. Jede Natürlichkeit, jedes Empfinden ist aber aus diesem Gesang vers{hwunden, alles ist nur Kunst; aber niht die wahre Kunst, die tief empfunden sein will, sondern es sind nur fünstliÞh ge- bildete Töne, die niemals erwärmen können. Am besten geficlen von den vorgetragenen Liedern das „Zigeunerkind“ von Heinemann und „Die Hexe“ von Beines, die unter lebhaftem Beifall da capo verlangt. wurden. Au der zum Schluß gesungene Walzer aus der Oper „Romeo und Julia® von Gounod wurde \türmis applaudiert und als Zugabe wiederholt. Herr V. Bos hatte für Herrn Robert Erben die Begleitung übernommen und führte fie, wie immer, ganz vortrefflich dur. i Im Saal Bechstein ließ sich am Donnerstag Marimilian ilzer, ein noch im fnabenhaften Alter ftehender Geigenspieler, óren, der mit fräftigem Strich, äußerst sauberer Technik und ver- bältnißmäßig bo entwideltem Kunstverständniß sein Programm, das Vieurtemps, Beethoven, Bah und Sarasate umfaßte, durhführte. Die zweite Konzertgeberin des Abends, Fräulein Ida Kopetschni, behandelt ihren hellen Sopran noch zu zaghaft und stimmungélos, als daß ihr Vortrag irgend welche Wirkung hinterlassen konnte. u derselben Stunde hatte die bekannte Pianistin Fannie Bloom- ield-Zeisler im Beethoven-Saal eine zahlreiche Zubörer- haft versammelt. Sie brachte im Vereia mit dem Phil- barmonischen Orchester Konzerte von Beethoven, Grieg und Chopin zu Gehör. Der große Reiz ihres Spiels strömt aus dem ichen, runden Ton, über den sie stets in untadeliger Weise verfügt ; dadurch wurden auch die hin und wieder auftauchenden Mängel der nif und einzelne Eigenwilligkeiten der Auffassung verdeckt. Die Zuhörer wurden denn auch nicht müde, der Künstlerin während des ganzen Abends rauschende Beifallsbezeugungen zu spenden.

Herr Kurt Brenken, der amFreitag im Oberliht-Saale der Philharmonie ein gut besuhtes Konzert aab, zäblt zu den jungen, boffnungsvollen Geigern, die Geshmack im Vortrag mit einer guten Technik vereinen, obne jedo {on zu den Höben der Kunsi gea t zu sein. Aehnliches ist von den Vorträgen der

edersängerin Hansi Delisle zu sagen, die gleichzeitig im benachbarten Beethoven-Saal konzertierte. Eine hübsche Stimme, cine gefüblvolle Art, den Gedankeninhalt besonders neuerer Lieder von Wagner, Strauß, Weingartner, Hugo Wolf u. A. wiederzugeben, erzielten zusammen eine angenehme Wirkung. Aber troy der bemerkentwerthen Gewandtheit, mit der fie den tehnishen Schwierigkeiten der neueren Kompositionen gerecht wurde, kam ihre Vortragöweise noch niht recht über das Dileitantenhaste hinaus.

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: Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 220. Vorstellung. Margarethe. Oper in 5 Akten von Charles Gounod. Text nah Wolfgang von Goetbe's „Faust“ von Jules Barbier und Michel Carré. (Margarethe: Mdme. de Nuovina, von der Opéra Comique in Paris, als Gast.) Anfang 74 Uhr. h:

Schauspielhaus. 213. Vorstellung. Das große Licht. Schauspiel in 4 Aufzügen von Felix Philippi. Die zur Handlung gehörende Musik von Ferdinand Hummel. Antang Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 221. Vorstellung Nobert der Teufel. Romantische Oper in 5 Alten von G. Meverbeer. Nach dem Französishen von Scribe und Delaviane, übertragen von Th. Hell. Ballet von Emil Gracb. Anfang 7 Uhr.

Schaospielhaus. 214. Vorstellung. Die Ahnfrau. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. Anfang 74 Uhr.

Neues Opern - Theater. Sonntag: Macbeth. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Nach der Schlegel -Tieck schen Uebersetzung. Anfang 74 Uhr. Die Billets tragen die Nr. 147.

Donnertta

reitag

ana Sonn 7} Uhr:

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Deutsches Theater. Vanua. A ' 74 Uhr.

Donnerêtaa na. Freitag: Es lebe das Leben.

Mittwoch: Monna

-Theater. 0, (Wallner- Theater.) s Uhr Der Viberpelz. Eine

Abends 8 Ubr: Morituri. Freitag, Abends 8 Uhr: Doktor Klaus. Theater des Westens, Kantstr. 12. Mitt-

woch: Wiener Blut.

Jobann Strauß. Anfang 74 Uhr.

Donnerttag: Das Nachtlager in Granada. er Bettelstudent.

Sonnabend: Volksthümliche Vorstellung zu halben Preisen: Der Troubadour.

Uenes Theater. Siffbauerdamm 4a. Mitt- mo M s Fant's gleichnamiger Novell aupassant's glei iger e von Berton. Deutsch von Bolten-Baeters. ause

benkb : b s ittags 3 Uhr: Fedora. Abends

Lessing Theater. Mittwoch : Das Theater-

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Herr Felix Lederer-Prina H 2 ebenfalls am Freitag einen Lieder-Abend im Saale der Sing-Akademie. Er sang Lieder von Schubert, Löwe, R. Strauß, E. Behm und vier eigene Kompositionen mit sympathischer, auh gut gesGulter Stimme, deren Listungéfähigkeit er indessen bei der Zusammenstellung des Programms übershäßt hatte. Herr Behm führte die Maßttervegleitiug n technisher Vollendung aus, bâtte sich aber zuweilen etwas mehr Zurückhaltung auferlegen fönnen. Die eigenen Kompositionen des Konzertgebers {ienen mehr für das Klavier als für die Singstimme_ geschrieben zu fein. An demselben Tage gab Frau Heymann: Engel einen Arien- und Lieder-Abend im Saal Bechstein. Die bereits von ihrer Thätigkeit am Theater des Westens her vortheilhaft bekanrte Sängerin verfügt über eine große, gut geshulte, leiht beweglihe Sopranstimme von ungewöhnlicher Höbe. Das Programm des Abends gab ihr nur Gelegenheit, ihre glänzende Koloratur im besten Lichte zu zeigen. Eine E eingetretene Indisposition oder Ueber- anstrengung trug wohl daran die Schuld, daß die Stimme, be- sonders in der Mittellage, oft heiser klang, und die Reinheit der In- tonation mehrfach zu wünschen übrig ließ. Großen Beifall fanden das „Erntefest" (Vilanelle) von Zepler und die für den Konzertvortrag von Dr. Leop. Schmidt bearbeitete Romanze: „In einem Thal, bei einem Bach" von J. A. P. Schulz, deren Schlußverse auf stürmisches Verlangen wiederholt wurden. Herr Victor Frit\ch vom Königlichen Opernhause begleitete Torreft, aber nicht diékret genug. O

Am Sonnabend reranstaltete der Violinist und Komponist Herr M. P. Marsick mit dem Philharmonischen Orchester im Saale der Sing-Akademie das erste seiner beiden an- gekündigten Konzerte. Das zu reichhaltige Programm enthielt als Hauptnummern das s{wungvolle, melodienreihe dritte Violin- Konzert von Bruch, das der Komponist selbst dirigierte, und das D-dur-Konzert von Beethoven; beides Werke, an die s\ch{ch nur Geiger ersten Ranges heranwagen dürften. Herr Marxsick verfügt zweifellos über eine bedeutende Technik und eine große, temperamentvolle Tongebung, leytere ist jedoch nit frei von einer merflihen Schärfe und Gereiztheit, ferner nicht immer genügend ausgeglichen, wozu _noch ein den erforderlichen harmonishen Einklang zwishen der Solostimme und dem übrigen trefflih begleitenden Orchester gelegentlich beeinträchti- gendes Detonieren tritt. In der Wiedergabe des an technischen Schwierigkeiten überreichen Violinkonzerts von Bruch wollte daber Manches nicht recht glücken. Weit besser gelang dagegen das Konzert von Beethoven, namentlich dessen erster und dritter Saß mit den beiden großen Cadenzen. Zwei zwishen den genannten Werken vorgetragene, vom Konzertgeber komponierte Ton iüde für Violine und Orchester trugen den Stempel ansprehender Salon- musik. Herr Marfick fand bei der zahlreich ershienenen Zuhörerschaft, die zum großen Theil aus Kunstjüagern bestand, eine warme uf- nabme, besonders nach dem sehr gelungenen Vortrage der den Shlvß bildenden ungarischen Romanze nebst Finale aus dem Joachim schen Violinkonzert.

Im Königlihen Opernhause findet morgen eine Auf- führung von Gounod’'s Oper „Margarethe“ mit Madame de Nuovina als Gast in der Titelrolle statt.

Im Königlichen Schauspielbause findet am Donnersêtag, vor dem Urlaub des Herrn Matkowsky noch cine Aufführung des Grillparzer's{hen Trauerspiels „Die Ahn)rau“ statt.

Bei dem morgen, Mittwoch, in der Marien-Kirhe statt- findenden Orgelvortrag des Musik-Direktors Otto Dienel wirken die Damen Gertrud Labauve, Martha Rothmann, Martha Ludewig, der Cellist Herr Paul Neumann und Herr Adolf Bolte mit 3c Vortrag kommen u. a. Kompositionen von Bach, Händel, Mozart, Thiele, Robert Schumann, Blumner Der Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges.

Düsseld orf, 20. Oktober. (W. T. B.) In seiner Rede aus Anlaß des Schlusses der usstellung für Industrie, Gewerbe und Kunst (vgl. Nr. 247 d. Bl) betonte der Geheime Kommerzienrath Lueg tie Derteligung der Veranstaltung von Provinzial-Autstellungen gegenüber den elt-Ausstellungea, die zu unüber"ichtlih seien. Ferner theilte Redner mit, daß nicht nur den Garantiezeihnern die eingezahlten Beträge zurückgegeben und der rüdzablbare Beitragéfonds von 14 Millionen zurückerstattet, sondern au cin nit unerbeblicher Uebershuß gemcinnüyigen Zwecken zuge- wendct werden könne. Redner {leß nach dem AÄusdruck des Dankes für die Behörden und die städtishe Verwaltung mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser, dessen Gnade die Uebernahme ter Schirmherrschaft seitens des Kronprinzen zu verdanken sei. Pro- fessor Nôöber gab dann ein poetishes Bild von ter Entstehung der Ausstellung und des neuen Kunstpalastes, dessen Errichtung der Industrie zu verdanken sei. Redner {loß mit einem Hoh auf Seine Kaiserliche Königliche Hoheii den

und

Brandon Thomas.

Operette in 3 Alten von | 73 Uhr.

Friebe und Universitätsstraße. Schauspiel in 4 Akten nah Guv Bever

schautel. (La Bazculs.)

von Nenata

: Marg

Zirkus Alb.

Thalia-Theater. Dresdenerstraße 72/73. Mitt- woch: Charley's Tante. Schwank in 3 Akten von (Guido Tbielscher als Charley's Tante.) Vorber- Cassis Pascha. Auësftattungs- Burleske mit Gesang und Tanz în 1 Akt.

Donnerstag: Charley's Tante. Vorher: Cassis Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Preciosa.

Trianon- Theater. Georgenstraße, wischen Mittrocch: Die ufcl. (La Basculs.) LZusispiel in 4 Akten : nav. Anfang 8 Ubr.

Donnerêtaa und folgende Tage: Die Liebes-

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Coralie & Co.

Konzerte.

Sing-Akademie. Mittwo, Anfang s Uhr: Klavier-Abend von Ernesto Drangosch.

Saal Lehstein, Mittwoch, Anfang 74 Ubr: Konzert Hermes (Gesang). wirkung: Leopold Przemysler (Violine)

„Saal. Mittwoh, Anfang 3 Uhr:

Konzert von Max Garrison (Gesang) aus Wien. arethe Eussert (Klavier) und

. (Karlstraße) Mitt- dos AleecLedlen

l Schumann Abends 74 Uhr: Anlä Jhrer L Naiferin Die neuesten

Kronprinzen. Der Ober-Bürgermeister Dr. Ma rx gedahte"îx seiner Rede der Abschiedsftimmung und der materiellen Errungeÿ® schaften, sprah dem Geheimen th Lueg und Professor Röber namens der Stadt Düsseldorf den Dank aus und theilté mit, daß die Stadt dem Geheimen Rath Lueg das EhrenbürgerréchGt verleihe) und für Professor Röber eine Gedenkta l im Kukstpalast errihten werde. Nachdem der Geheime R E das Verzeihuiß der verliehenen Diplome vét- lesen hatte, gab der Minister für Handel und Gewerbe Möller vie Mas befannt, denen die Staatsmedaille für gewerblihe eistungen in Gold verliehen wurde; diese find : 1) die Gewerkschaft der Zehe „Rheinpreußen“-Homberg, 2) Gelsenkirhener Bergwerk8- A.-G., 3) Harpener Bergbau-Dortmund, 4) Hibernia- Bergwerks-Gefell- \chaft-Herne, A Phôönix-Laar, 6) Hörder Bergwerks- und Hütten-Vereir, 7) Bochumer Verein für Bergbau- und Gußstahlfabrikation, 8) D Stabl - Industrie - Gesellschaft - Remscheid, 9) Rheinishe Metall- waaren- und Maschinenfabrik- Düsseldorf, 10) Deutsch-Oesterreichishe Mannesmannwerke - Düsseldorf, 11) Blehhwalzwerk Schuïz Knäudt- Essen, 12) Felten u. Guilleaume Carls8werk-Mülheitn, 13) Stahl- und Nickelwalzwerk Fleitmann - Shwerte, 14) Elmore’'s Metall-A.-G.- Schladern, 15) Duisburger Maschinenbau-A.-G., 16) Schüchterinann u. Kremer-Dortmund, 17) Ernst Schieß-Düsseldorf, 18) Elektrizitäts- werke Bockenheim - Frankfurt _a. M., E Hartmann u. Braitts Frankfurt a. M., 20) Düsseldorfer isenbabnbedarf - Wéhktr, 21) Farbenfabriken Bayer - Elberfeld, 22) Vereinigte Köln- Rottweiler Pulverfabriken, 23) Sprengstoff-Aktien-Gesellshaft Car- donit-Hamburg, 24) Dr. C. Otto u. Co.-Dahblhausen, 25) Rheinische Glashütten-Ehrenfeld, 26) Christ. Andreae-Mülheim-Rhein, 27) H. Coupienze-Mülbeim-Ruhr, 28) I. W. Zanders-Bergish-Gladbach, 29) Hein; Lehmann u. Co.-Düsseldorf, 30) F. A. Eshbaum-Bonn. Außerdem wurden 90 silberne und 170 bronzene Medaillen verlièhén. Später fand ein Festmahl in der Tonhalle statt, das glänzend verlief und bei dem die Minister Freiherr von Rheinbaben und Möller die glänzenden Erfolge der Ausstellung hervorhobén. Der Geheime Rath Lueg und Professor Nöber brachten auf die Mit- arbeiter beim großen Werk Trinksprüche aus. Auch der Domkaäpitulär Schnütgen hielt eine Rede, in der er besonders der Meister Gebhardt und Janssen gedachte. Am Abend fand noch eine Zusammenkunft der Theilnehmer in der Kupyelhalle des Industriepalastes statt.

München, 20. Oktober. (W. T. B.) Der Deutsckche Veterinärrath begann heute mit einer Festsigung im alten Rathbaussaal seine neunte Plenarversammlung, der auch Séine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern beiwohnte. Der Präsident des Deutschen Veterinärraths, Geheimer Rath Esser, begrüßte die Vertreter der deutshen Bundesstaaten und Behörden und betonte, die wichtigste Frage, welche die Plenarversammlung be- schäftige, sei die Neugestaltung des N Bn png gen, Der Staats-Minister Freiherr von Feilißsch begrüßte die Verjammlung im Namen der bayerishen Regierung. Der Geheime Ober- Regierungêrath Dr. Kelch sprach im Namen des Reichs- amts des Innern und bob dabei hervor, daß der neue Ent- wurf des revidierten Viebseuchengeseßes im nächsten Monat im Kaiserlichen Gesundheitsamt von Sachverständigen durchberathen werde. Sodann begannen die eigentlihen Verhandlungen über das Thema: „Auf welche Seuchen soll das neue Viehseuchengeseß aus- erat werden, und welche Bestimmungen foll es enthalten?“ Verhandlungen werden morgen fortgeseßt. Heute Nachmittag findet ein Festmahl statt.

Paris, 20. Oktober. Ein dem Minister der Kolonien zu- gegangenes Telegramm aus Martinique meldet, daß die dorthin entsandte wissenschaftliche Abordnung, wel{e die durch den Vulkanausbru}h heimgesuchte Gegend duroo orshte, feine Spur eines neuen Risses entdeckt hat. e

bordnung ging an dem Rande des Kraters entläng, der eine un- regelmäßig geformte Höhluxg von 150 m Tiefe bildet und aus dern noch immer s{wefelhaltige Gase aufftiegen. Die am Meere gelegene nördliche und östlihe Gegend der Insel ift unversehrt, aber von den Bewohnern verlassen. Es sind Vorsichtsmaßregeln getroffen und zwei Beobachtungsstationen errichtet worden.

Tiflis, 20. Oktober. (W. T. B.) Ein Extrazug, in dem der Verkebrs-Minister Fürst Chilkow fuhr, wurde in vergangener Naht zwischen den Stationen Mugan und Karassu durch Signale zum Stehen gebracht. Eine bewaffnete Räuberbande batte das Bahnwärterhaus überfallen. Als ter Zug hielte„flohen die Räuber.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Neuestes Reiter-Sport-Spiel mit dem 7 Fuß

heu Ball. Ballet - Divertissement von 00 Damen. 3 Eldred, 3 Jockeyreiter. 4 Nesadionus, Musik. Clowns.

Anfang E

Familien-Nachrichten.

Verebelicht: Hr. Bernhard Frbr. von Tauchniy mit Lelli Freiin von Hodeaberg (Dresden). He- Leutnant Rudolf Jouanne mit Frl. Hedwig Lassen (Siggen). He. Franz von Bockum-Dolffs mil Frl. Elisabeth von Kottwiy (Sassendorf—Brun- lhwig bei Kottbus).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gerichts - Assessor

E rstorb en Dr Gebeimer Ratb, Professor 1 eitorden : ú mer Matd, or r. Schwanert (Öreifêrwald). Hr. Rittergutsbesiger Go Strübirg LeEas S Klein - iuiteL @

er Herr und Frhr. Lud von ube). —- Hr. direktor Gusiav acob Krossen a. O.). . Fr. Wirkliche Geheime

Rath Emma . geb. Czudnowicz (Berlin). tel. Bertha er (Dreoden ). Stift&dame (Potédam

agzufle von Morozorwic Hen. Nittmeister a. D. Joachim von tloenticben Töckterchen Ehrengard (Falkenberg bei Briesen

Mit- | |- d- Mark).

Verantwortlicher Redakteur J. V.: Dr. Tyrol in Charlottenburg- Verlag der Expedition (Se ol1) in Berlin.

Druack der Norddeutschen Anstalt, Berlin SW.,

Act Beilagen

i und Verlags mstraße Nr. 32

M 248,

gering | Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 21. Oktober

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität mittel |

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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1902.

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Bemerkungen. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die

Land- und Forstwirthschaft.

ZucklLerrübenernte Rußlands 1902.

Die Hauptverwaltung der indirekten Steuern und des Monopol- branntweinhantels sckhänt die Zuckerrübenernte im euroväishen Ruß- land auf 55 104 160 Berkowey (1 Berkoweß = 163,79 kg) gegen 46 659 726 Berk. 1901, d. bh. um 8 444 434 f. oder 18,19% böber als im Vorjabre.

Der Ernteertrag in den einzelnen Ravons wird folgendermaßen angegeben: Südwest-Gebiet 29 931 458 Berk. gegen 27 210 378 Berk. 1991 bei einem Durchschnittsertrag von 90,1 Berk. gegen 89,6 Berk. dro Dessjätine; Zentral-Ravon 17 573 052 Berk. gen 12 466 014 Berk. oder im Durchsnitt 108,9 Berk. gegen 84,3 Berk. pxo Defs- jâtine; Weichselgebiet 7 599 650 Berk. gegen 6 983 334 Berk., d. b. durchschnittlich 123,9 Berk. gegen 118,1 Berk. pro Dessjätine. Im Südwest-Ravon ift der größere Ertrag auf die Vergrößerung des Anbauareals zurückzufühten. Am meisten ist der Ernteertrag im wich- tigsten Rübenbaudistrikt, im Gouvernement Kier», gestiegen, nämlich um 19%, dann folgt Podolien mit 7,2°/% Jm Zéentral-Ravon ift die Ausbeute nur im Eouvernement Ssamara hinter dem Vorjahre

ückgeblieben, während sie in den Gouvernements Woronesh, Kursk,

rel, Tambow, Tula, Charkow bedeuterid besser ausgefallen ist: dasselbe ist der Fall in allen Weichsel-Departements, mit Ausnahme tes Gouvernements Petrikau.

Was die Qualität der Rübe anbetrifft, so ift sie, den bis- berigen Nahrichten nah zu urtheilen, besser als im Vorjahre.

(St. Peterébarger Herold.)

Aussichten des Zuckererporis nah den Vereinigten Staaten von Amerika.

_Bis Ende August d. I. sind insgesammt 53 429 Tons zu je 2240 Pfund Rübenzucker Fron 198 415 Tons in der entsprechenden des Vorjahres aus nya pas ten Vereinigten Staaten von

fa cingeführt worden. Jau Anbetracht desen, daß die Preise

für Nübenzucker in Europa um cin Kleines höher sind als die Rohr- e in New York, dürften für weitere namhafte Verschiffungen

don teutichem Rübenzucker nah dea Vereinigien Staaten für den Neft tes Jahres nur geringe Aussichten bestehen. Dazu kommt noch, daf den amerifaniiben Ratfinerien ein genügender Vorrath an Rehr- Ser aus Cuba und Java zur Verfügung ftebt: denn es erscheint als Thatsache, daß sie aus diesen Ländern alles beziehen können, was fie bis zum Ablauf dieses Jahres bedürfen. Eine Bestätigung findet diese Annahme durch das ven Willett u. Gray in New York heraus- Zirkular, nah dem sich die Zuckeranfuhr und dexr Ver-

nch dem Stande vom 27. August d. J. für den Nest des Jahres, wie folgt, stellt :

15,49 14,40 13 90 15 20

15,69 15,00 14.20 16,80 18,20

15,30 14,40 13,90 15,00

15,60

15,30 13,40 12,50 14,60 15,00 15,40 14,50 15,00 13,00 14.20

le 16 80

a 18,20

Weizen.

14,70 15,40 15,10 15,30 15,60 15,30 15,80 15,50 15,20 17,60

14,70 15,50 15,60 15,30 15,80 15,30 15,89 15,50 15,20 18,00

Kerunen (enthülster Spelz, Dinukel, Feseun).

15,50 12.20 18/36

15,80 | 16/40 B |

11,80 18,00 16,00

15,60 16,60

15.40 16,69

13,00 13,00 13,20 13,10 | 13,70 |

13,00 12.80 12.50

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Vorrath der Raffinerien am

Entwickelung der

15 Rübenzuckecrfabriken, verarbeiten fonnten

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Tons Rüben. Jm J

fi auf 22310 Tons belief

warten. Außerd zuckerfabrifen gerlant sein

lezten Betriebtjahren, wie folgt: L

32 000 246 000

Rübenzwoker . Rohrudcker .

Zu'aramen In den

im Jahre 1588/99 worten 2000 1890/91 je 3000 Tons. Im

und 1897/98 auf 40 000 Tons Die

betrug im Jahre 1991

auf 31 angewachien und idre tägl bre 1900 waren in den Vereinigten Staaten 37 Rübentuertabrifen im Betriebe, deren tägliche Leistungsfähigkeit „auf Jahre 1901 konnten im 42 Fabriken mit ciner täglichen Leistungsfähigkeit von 26 400 Tons den Betrich eröffnen, während 7 weitere Fabriken, deren Leist

fähigkeit täglich 4200 Tons betragen sollte, noch im Bau em soll die Erricht

Im

Ters

cisïliekl

16,00 16,00 12,40 19,60 16,60

16,89

ggen.

13,20 13,00 13,50 13,60 13,90 13,00 13,50 13,00 13,80 16,00

r ft e.

fer. 14,50 12,80 13,60 13,40 13,50 15,00 12,80 12,40 12,50 14,60 14,00 14,60 14,40

V 27. Auaust d. J. Schwimmend nah den Vereinigten Staaten . Erwartete Verschiffungen aus Cuba . Weitere Ankäufe aus Cuba für Septem Weitere Verschiffungen aus Java bis 15. Oktober. .

K Demerara, Hawaii, Brasilien u. \. w. bis 31. Dezember .

1895/99 1899/1900

16,00 16,00 13,20 19,60 17,40

16,80

| |

13,80 13,60 14,10 13,00 13,50 13,00 13,80 16,00

13,30 13,10 |

12,00 13,00 14,20 13,50 14,20 13.00 13.09 13,00 15 00 14,60

14,60 12,90 13,80 13,40 13,70 15,00 12,80 12,40 13,50 14,80 14,40 14,80 14,60 |

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufêwerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

ber bis Dezember

Zusammen

ung von noch weiteren 83 °

1900 01

ons zu 1016 kg

3 000 132000 275 100

178000 26000 P3200 Jahren 1890/81 bis 1887/88 waren in dea Vereinigten Staaten jährlich weniger als 100 Tons Nübenzuecker bergestellt worten gaerwoanen und 1559/20 sorrie Jahre 181/92 belief fich tie Protuktion auf 5000 Tons, 1592/93 auf 12000 Tons, 1893/94 und 1594/95 auf je 20 000 Tons, 1895/96 auf 253 000 Tons, 1896/97 anf 38 000 Tons

77 000

105

70 932 997

119 24

Tons

. 181 151 . 335 000

75 000 50 000 :0 000

75 000

706 191 Zudckerverbrauh vom 27. August bis 310 Dezember 1902 580 000

Vorrath der Raffinerien am 1. Januar 1903 . (Bericht des Kaiserlihen Konsulats in Boston.)

« 126 191.

Rübenzucker-Industrie in den Ver- cinigten Staaten von Amerika.

Im Jahre 1898 gab es in den Vereiniaten Staaten von Amerika Maschinen täalih 7560 Tons Rüben Im Jahre 1399 war die Zabl dieser Fabriken iche Leistungsfähigkeit auf 19 110

Ganien

Die Zuckerprotuktion der Vereinigten Staaten stellte sih in den 1901/02 184713 311 238 45 1

br (Grneralbandel) nah den Vereinigten Staaten derjenigen von Hawai und

nGÊ- t riffen Rüben-

14,70 14,00

14,00 14,00

15,00 14,13 17,59 18,20

15,00 14,13 17,03 18,21

16,00

12,53 18,35 16,42 15,40 16,69

15,90 |

13,11 18,03 | 16,31 16,45 16,21

12,96 12,89 |

13,00 13,00

12,80 13,15

12,80 13,15

11,25 13,00

A8 1 10 18,37 17.18. MAB: 1 18.

14,92 14,16

13,95 | 17. 10.

12,83 2 17. 10.

1 281 910 3 329 3151 1 706 339

12,20 2 13. 10. 13,00 3, 18. 10. 14 35 L 11. 10. 13,88 3,8: 11. 10. 14,30 J 13. 10. 14,13 3,95 13. 10.

f vol Der Durchschnittépreis wird aus den unabgerundeten Zablen berechnet. deutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist, ein Punkt (. ) in den leyten sechs Spalten, daß entsprechender Z if

ericht feblt.

oren. 9 146 724 Toné, der Verbrau berechnete sich in demselben Sabre auf 2372316 Tons oder 684 Pfund auf den Kovf der Be- völkerung. (Progress of the Beet-Sugar Industry

| n thé United States in 190L)

Ernteaussichten und Getreideausfuhr Argentiniens.

Der Kaiserliche General-Konsul in Buenos Aires berichtet unterm 5. v. M.: Die Ergteaussichten sind in Argentinien nicht ungünstig, wenn auch die anültend kalte Witterung der leßten Wochen den Saaten einigen Schaden zugefügt ¡hat. Zur Zeit wird aller- dings über Dürre geklagt, unter der namentli die Weiden und das Vieh leiden Weizen steht durhreg gut, eine beträhtllde Ausdehnung der mit diesem Getreide dbefteliten Flächen ift für dieses Jadr in den Haupt-Ackerbau-Provin nit zu verzeichnen, wobl wird ader aus dem Westen der Revublit, der Pampa Central gemeldet, daß dort fort und fort große Land- strecken für den Getreitebau unter den Pfluggenommen werden. Leinsaat ist in diesem Jahre bedeutend mehr ausgesät als in dem vergangenen, und es wird die mit dieser Oclirucht bestellte Fläche auf §00 000 ha angegeben. Infolge der leyten {lehten Weizenernte und der etwa 5 Millionen Pesos betragenten Minderautfuhr dieses ESctreides Ut ter Exportwerth von Ackecrbaupredukten im ersicn Halbjahr 1902 um etwa 14 Millionen Pesos gegen die gleiche Zeit des Vorjahres zuruckzegangen, obwohl wegen der höheren Preise für etwa 2 ionen Pesos mehr Mais und Leinsaat verschifft wurde

Die Ausfubrmengen und Werthe der bauptiächlichsien Roh- trodukte des Ackcibaus betrugen in den erften 6 Monaten

1902 1901 TUaNe î Wertb 8 Menge t Werth 8 515 118 14 54 182 65S 408 19 490 244

Mais 394 202 7 657 540

Leinsaat 120 377

420 942 6252613 q 16 82 229 Leier g 17 282 Ialf2beu » 9

319 523 15 382 540 435 140 1 §54 37 077 518 912 3s 433 367 594. Bei der gestrigen Eröffnung des Weindbaukongresses in Coacaliaro hielt Luzzatti cine Ansprache. in der er darauf hin- wies, tal Italien densclben Weg cinsdlagen müße wie D teen Weinbdao turh die Vereinigungen der Landwirthe und Wi ju gemeinsamen Weinverlänfen zw set e ¿clanat sei. Luziatti hob bervor, was Deutschland für die techalihe aébildang der Winzer gethan habe, untd setner Zar A 28- èrad, daß der italienische Weinbau ia der ea Zokanit aws rigener

Weizen

r

! Kraft scine frühere Lêéde wietergewinnen werde