1902 / 251 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Oct 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Der Hauptwerth ist auf ote indirekte Prophylare zu legen, die in der Hauptlawe folgende Maßnahmen rah: a. größere Berücksichtigung der freien Leibzsübungen, insbesondere der zur Kräftigung der Lunge und des Herzens dienenden, vor allem auch während der Reifezeit vem 14. bis 19. Jahre (höhere Schulen, kaufmännische und Fortbilt-angs-, ewerblihe und Æhrlings\chulen), b. Mitwirkung der Schule bei der Berufswahl, c. mögliste Putersiüung aller Bestrebungen, die zur Kräftigung der heranwachsenden Jugend beitragen, d. Belehrung der Schuljugend über die Natur der Infektionskrankheiten bezw. die Mittel zu ihrer Verhütung durch auf dem -Seminar binreihend vorgebildete Lehrkräfte (Anschauungsunterriht). Die Durchführung der Forderungen läßt #ch nur erreichen unter steter Mitwirkung ärztliher Kräfte, daher ist eine wirksame Mithilfe der Schule bei der Schwindsuchtäbekämpfung nur bei der überall dur- zuführenden Anstellung von Schulärzten zu erreichen. ; Nachdem in der Diskussion Ne Nag denten gegen eine gesonderte Unterbringung tuberkulöser Kinder geäußert und der Referent diese zu widerlegen gesucht hatte, wurde die Sißzung geschlossen.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Deutschlands Außenhandel in den neun Monaten Januar bis September 1902.

Nach dem soeben vom Kaiserlichen Statistishen Amt heraus- gegebenen Septemberheft der „Monatlichen Nachweise über den- aus- wärtigen Handel des Deutschen Zollgebiets" betrug von Januar bis September 1902

die Cinfuhr in Tonnen zu 1000 kg: 31861813 gegen 33 308 418 und 33 545 399 für die gleiche Zeit in den beiden Vor- jahren, daher weniger 1 446 605 und 1 683 586. Edelmetalleinfuhr: 909 gegen 929 und 916. 20 von 43 Zolltarifnummern brachten eine hôbere Einfuhrmenge als im Vorjahr, 23 eine geringere. Wesentlich eringer war die Einfuhr von Holz (— 518 143), Erden, Erzen 2c. 396 015), Koblen (296 432), Getreide (172 561), Eisen und Eisen- waaren (121 599), Abfällen (118 249), Steinen und Steinwaaren (08 495) und von Oel und Fetten (50 722). Eine starke Einfuhr- zunahme zeigt sich nur bei Material- Ax. Waaren (+ 180 960), und ¿war besonders bei Schweinefleisch,

Fischen, Südfrüchten, Kaffee, Kakao, Reis, Salz.

Die Ausfuhr betrug in Tonnen zu 1000 kg: 2d 147 620 gegen 23 571 072 und 24100486 in der gleichen Zeit der beiden Vor- jahre, daher mehr 1576 548 und 1 047 134. Edelmetallausfuhr : 318 gegen 272 und 254. Bei 34 Zolltarifnummern zeigt sich eine verstärkte

usfuhr. Hierunter ragen hervor: Eisen und Eisenwaaren (+ 772 549), Kohlen (281 098), Materialwaaren (213 679), Erden, Erze (170 025), während die Ausfuhr von Getreide CT 25 833), Instrumenten, Maschinen, und Fahrzeugen (— 19 376) erheblicher, bei einigen anderen Nummern weniger nachgelassen hat. Die Zuckerausfuhr war wesentli höher als in den Vorjahren, namentlih jene nah Großbritannien, den Nieder- landen und British-Nordamerika, während die Zuckerausfuhr nah den Vereinigten Staaten von Amerika, Japan und Indien eine starke Ein- buße erlitten hat.

Die im wesentlißen nach den Vorjahrswerthen berehneten Einfuhrwerthe für Januar bis September 1902 betragen in 1000 Æ: 4276830 gegen 4209795 und 4476219 für die gleide Zeit in den beiden Vorjahren, daher gegen 1901 mehr 67 035, gegen 1900 weniger 199 389. Edelmetallausfuhr: 123 250 gegen 172 389 und 158 347. Bei 21 von 43 Ommen ergeben nh höhere Einfuhrwerthe, namentlich bei Baumwolle und Baum- wollenwaaren, Flas 2c., Häuten und Fellen, Kupfer 2c., Material- waaren, Seide und Seidenwaaren, Thieren und thierischen Erzeug- nissen, Vieh, Wolle 2c. und Waaren daraus, während wesentlich geringere Einfubrwerthe zeigen: Abfälle, Eisen und Eisenwaaren, Erden, Erze, Edelmetalle 2c., Holz, Jnstrumente, Maschinen, Fahr- zeuge, Oel und Fette.

Die ebenfalls im wesentlihen nah den Vorjahrêwertken berechneten Ausfuhrwertbe betragen für Januar bis September 1902 in 1000 M : 3 599 501 gegen 3290 654 und 3510829 für die gleiche Zeit in den beiden Vorjahren, daber mehr 308 847 und 88 672. Edelmetall- auéfubr: 78837 gegen 52826 und 112735. Wesentlich böbere Ausfuhrwertbe zeigen sh bei Baumwolle und Baumwollenwaaren, Droguerie-, Apotbeker- und FFarbempanen, Eisen und Eisenwaaren (87 Millionen Mark), Erden, rien, Edelmetallen, Kupfer 2c., litera- rishen und Kunstgegenständen, Material-, Spezerei-, Konditorwaaren, Papier und Pappwaaren, Seide und Seidenwaaren, Wolle 2c. und Waaren daraus, während \ih nur bei Getreide und anderen Landbau» erzeugnisjen mit einem Ausfall von 7,5 Millionen eine bedeutendere und bei Flah8, Koblen und einigen anderen Gruppen eine geringere Abnahme der Ausfuhrwerthe zeigt. Die ermittelten Ausfubrwertbe sind zwar die bôchsten im Jabrfünft, sie werden jedoch voraussi{tlich infolge des anbaltenden Preisrückgang8 bei einer Reibe von Waaren nach Ablauf des Jahres noch eine Grmäßzigung erfahren.

Wie bei früheren Zählungen, \0 wird es voraussihtliß auch

otesmal gelingen, Personen zu gewinnen, die “sich dem Zählgeschäft

ohne Anspru auf eine Vergütung unterziehen. Zu diefem Zwecke empfiehlt es sih, die Staats- und Gemeindebeamten des betreffenden Bezirks, insbesondere die Lehrer, zur Betheiligung an der Zählung anzuregen. Die örtlihe Ausführung der Zählung ist Sache der einzelnen Gemeinden und Gutsbezirke, welche verpflichtet sind, die dur die Annahme von Zählern etwa entstehenden Kosten zu tragen. DAagE tuen an Zähler können aus der Staatskasse niht beansprucht werden.

Der Tag der Viehzählung, sowie die Ausführungsbestimmungen hierzu sind durch Bekanntmachung in ‘den Amts- und Kreisblättern, dvrch Besprehung in den Gemeindeversammlungen, sowie in den Schulen und auf andere geeignete Weise zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Der unter der Bevölkerung noch immer verbreiteten irrthümlichen Annahme, daß eine folhe Aufnahme zu irgend welchen steuerlihen Zwecken erfolge, ist nahdrücklih entgegenzutreten.

Militärische Anstalten und Baulichkeiten bilden stets be- sondere Zählbezirke. Es empfiehlt sich, die Ausführung des Zähl- geschäfts in solchen Bezirken thunlichst den mit der Leitung der An- stalten 2c. betrauten Militärbeamten zu übertragen. Für die Schlachthäufer, sowie die Hafenanlazen sind die zuständigen Behörden zu ersuchen, geeignete Beamte für die Ausführung der Zählung zur Verfügung zu stellen. :

Durch die Anordnung, daß von den Zählern zwei Stück der Si bLerto trug las und von den Ortsbehörden drei Stück der

rtslisten auszufertigen find, von denen je eines bei der Orts- bezw. der Orts- und der Kreisbehörde verbleibt, ist diesen Behörden die Möglichkeit gegeben, den Viehstand für ihr Gebiet noch vor Voll- endung der Aufbereitung der Zählungsergebnisse durch das Königliche Statistische Bureau festzustellen und für verschiedene wirthschaftliche Fragen zu verwerthen.

Alle Anordnungen, welche im allgemeinen und nach den besonderen Verhältnissen der einzelnen Bezirke geeignet erscheinen, die pünktliche und genaue Ausführung der Zählung ficherzustellen, find thunlichst bald zu treffen. Insbesondere ist darauf Beckacht zu nehmen, daß Veranstaltungen, welhe_ die ordnungsmäßige Ausführung der Vieh- zählung in einzelnen Orten gefährden könnten, am Zählun stage unterbleiben. Die auf den 1. und 2. Dezember d. J. fallenden Jahr-, Kram- und Viehmärkte sind alsbald auf andere Tage zu verlegen. i N

Falls der Inhalt der Zählpapiere oder der Ausführungsbestim- mungen 2c. zu Zweifeln Anlaß giebt, is zunähst vom Königlichen Statistishen Bureau Auskunft einzuholen.

Zur Arbeiterbewegung.

Die allgemeine Lage im französishen Ausstands8gebiet (vgl. Nr. 250 d. Bl.) ist, dem ,W. T. B.“ zufolge, unverändert; in dem Grubengebiet des Departements Pas- de- Calais ruht die Arbeit nach wie vor. In Ostricourt verlief die vergangene Nacht unruhig ; zwei Gendarmen, die einen Ausständigen verhaften wollten, wurden an- gefallen und mit Steinwürfen verleßt. In Noeur-les-Villes wurde ein Gruben-Ingenieur gestern Vormittag von einem Trupp Aus- ständiger gefangen genommen, aber später von Gendarmen und Dragonern, welche die Ausständigen zerstreuten, wieder befreit. In Dünkirchen ist der Ausstand der Hafenarbeiter beendet. Dort be-

ingen die Strifenden im Laufe des gestrigen Vormittags wiederum erant Ausschreitungen ; an verschiedenen Orten wurden Läden geplündert und auf den Quais Gebäulichkeiten in Brand gesteckt, doch gelang es, das Feuer rechtzeitig zu [ôöshen. Das Militär wurde um ¡wei Regimenter Infanterie und zwei Regimenter Kavallerie verstärkt. In Calais hat das Syndikat der Hafenarbeiter in ciner neuen Versammlung beschlossen, die Arbeit auf allen Schiffen mit Ausnahme der Koblen- fahrzeuge wieder aufzunehmen. Inzwischen wird die Entladung der leßteren durch Angebörige des „gelben“ Syndikats fortgeseßt. Ein neuer Zwischenfall ist niht vorgekommen. In Marseille sind die beim Ausladen der Koblenschiffe beschäftigten Kohlen- verlader gestern Vormittag in den Ausstand getreten; do verladen sie nah wie vor Kohlen für Sviffe, die nach anderen Häfen bestimmt sind. Es herrs{t vollständige Ruhe. Dem Wunsche der Kammer gemäß wird der Minister-Präsitent Combes beute in Verhandlungen mit den Vertretern der Grubengesellshaften und der Arbeiter treten. Berichten des „W. T. B.* aus den Antbracitkoblen- gebieten Pennsylvaniens (vgl. Nr. 249 d. Bl.) zufolge sind ungefähr 70 9% der Koblengruben wieder in Betrieb.

Theater und Musik.

Im Königlihen Opernbause gebt morgen „Carmen® mit Fräulein Rothauser in der Titelpartie in Scene. Madame de Nuovina wird wegen Unwoblseins erst am Montag, ten 3 November, in „La Navarraise“ fingen, und zwar wird dies vorläufig ibr leytes Gastspiel sein. Jhr ferneres Auftreten kann erst im April

Viebzäblung in Preußen.

Am 1. Dezember 1902 soll im preußishen Staate eine außere !

ordentlihe Viebzäblung kleineren Umfangs stattfinden. Ein Rund- | sbreiben des Ministers des Innern führt darüber u. a. Folgendes aus :

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Theater. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern-

baus. 223. V Carmen. Over in 4 Akten

_ 223. Vorstellung. von Georges Bizet Text von Henry Meilbac Ludovîic Halévy, nach einer Merimée. Ballet von Emil G

Schauspielbaus. No. Lustspiel

Stönthan und

Sonntag, tis n raeb.

216. Vorstellung. Jm bunten in 3 Aufzügen von Franz von Freiherrn von S@&{licht. Anfang

Sonntag : Opernbaus. 224. Vorstellung. Lohengrin. mantisde Oper in 3 Akten von Richard Wagner.

Der T + Verdi. Sonntag,

Undine.

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- C t L 217. Vorstellung. Jm bunten E 3 Aufzügen von Franz von

f St&licht. Anfang

ciberrn von Macbeth. Trauerspiel | Cle. M H S TAic DCeate. Nab Der +1 Yvette. | de MaurafFant's E | Berton ¡ T4 Ubr _-_ E ch4 M Deutsches Theater. Sonnabend: Monna | Sonnta Vanna. Anfang 74 Ubr. | +4 Ubr Sonntag, Nachmittags 24 Ubr: Die versunkene Glockte. Abends 74 Uhr: Monna Vanna. Montag: Monna a.

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Berliner Theater. Sonnabend: Alt-Heidel- |

(a4, Nacbmittags 24 Ubr: Wilhelm Tell. | 74 2er: Wienerinnen. Montag A1. Seidelberg.

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Montag: Der

burg. Sonnabent Schiller-Theater. 0. (Wallner-Theater)| Daoater = d, Aberds Der Biberpelz. Eine | Henneauin êdie von Gerhar tr zn7 | Seuantag unk 2, Nabmittags 3 Uhr Doftor Klaus. | zofe. hr: Der BViberpelz.

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Montag, Abends 8 Uhr: Sappho.

N.(Friedrih-WilbelmstädtishesThbeater.) Sonnabend, Abends 8 Ubr in 5 Akten von Adolph L'Arronae.

S fue: Res SE E Mae a Praänesor | Abends 8 Ubr: Der Herr Senator. Zrovelle des Prosper Montag, Abends s Übr: Der Herr Seuator.

Theater des Westens. Kantsir. 12. Sona-

abend: Volkstbümliche Vorstellung zu balben isen : roubadour.

Anfang Ukr.

Nanonu. Overette in 3 Akten von Rich. Genée. Alessandro Stradella.

Neues Theater. S&ifbauerdamm 4a. Sonne | Deuts

à, Nachmittags 3 Uhr: Fedora. Abends Ledige Leute.

Lessing-Theater. Sonnabend: Das Theatér- dorf. Sonntag: Tas Theaterdorf.

Refidenz-Theater. Direktion Sizmund Lauten-

Sé&Swank in 3 Akten von Bilbaud und Anfang 74 Ubr

| Sonntag, Nabmittags 3 Uhr: Nora.

stattfinden, da sie bis dabin Verpflibtungen nah Rumänien rufen. Madame de Nuovina wird dann hier die Carmen und die Santuzza singen.

Im Königlihen Schauspielhause gelangt morgen und am Sonntag das Lustspiel „Jm bunten Rock* zur Aufführung.

Doktor Klaus. Lustspiel Jugend.

Brandon Thomas. Tante.) Vorber Burles Byr

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74 Ukr. Sconntlîag :

Charley’s Tante. Pascha.

Große Oper in 4 Akten von

; maus. mittags 3 Ubr: Zu balben Preisen: | Sonntag.

M Ï * ends c¿ Ubr: Zum ersten MalE Naébmittags 3 Ubr:

Friedrih- und Universitätsstrafe. Schauspiel in 4 Akten nab Guv

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don A onnay. Anfang s Ubr mos Sonntag und folgende Tage: nang | schaufel. (La Baaculs.)

onntag,

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Beolten-BaeXers.

Konzerte.

Kapell E e un Î Frig Steinbach,

Heerohme. Seine Kammerzose. (Xolly Konzert des

virtuceien Carl

bharmonischen

folgende Tage: Seine Nammer-

Thalia-Theater. Dretdenerstr. 72/73. Sonn- abend: Charley's Tante. S{wank in 3 Akten von (Guido Tbielscher als Charlev's

r Casfis Pascha. êfe mit Gesang und Tanz in 1 Akt. Vorher: Cassis

Sonatag, Nachmittags 3 Ubr: Preciosa.

Bentral-Theater. Sonnabend: Die Fleder-

student. Abends: Zigeunerbaron.

Trianon-Theater. Georgenftraße,

: Sonnabend: Die | Liebesschaukel. (La Basculs.) Lustspiel in 4

Nacbmittags 3 Ubr: Coralie Co.

Sing-Akademie, Sonnabend, Anfang 7j Uhr:

Herzoglich Meinin

ung von Gener A Mriectiee

Saal Lehstein. Sonnabend, Anfang 74 Ubr: Lieder-Abend von Helene van Hauws.

Lecthoven-Saal. Sonnabend, Anfang S Uhr: Königlid Numüänlihen Karnmer- Flesch (Violine) mit dem Vhil-

Orchester ( Dirigent J. Nebicek)

Das Gastspiel der Madame Sarah Bernhardt ist um drei Vor- stellungen verlängert worden. Am November gelangt nochmals „Fédora* und am 2. November „Die Kameliendame* zur Aufführung. Ferner findet am Sonntag, den 2. November, noch eine Mittags- vorstellung statt, in der „Phädra“ von Racine mit der Musik von Treue, die Edouard Colonne dirigieren wird, zur Aufführung gelangt.

__ Im Neuen Königlichen Opern - Theater wird morgen für den „Verein für Voiksunterhaltung* Grillparzer's Trauerspiel „Des Meeres und der Liebe Wellen“ gegeben. Für Sonntag ist eMoacbeth* zu ermäßigten Preisen angelept. Der Einzelverkauf für die Vorstellungen von „König Heinrih I1V.* (Theil 1 und T1) beginnt erst am Montag. Bis dahin werden nur Billets für beide Vorstellungen zusammen ausgegeben.

(Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, den 24. Oktober 1902.

Der Verein zur Förderung der Kunst veranstaltete am Mittwoch im Bürgersaal des Nathhauses seinen zweiten, diesmal der russishen Literatur und Musik des 19. Jahrhunderts gewidmeten Abend, der mit einem von Herrn Kurt Walter Gold- 1ch midt gehaltenen furzen, klaren Vortrag eingeleitet wurde. Nach einem allgemeinen Ueberblick über die Entwickelung der russischen Kunst im allgemeinen gab der Vortragende in großen Zügen eine orientierende Charakteristik ihrer nationalen Seite, berührte dann ihre Bedeutung für das europäishe Geistesleben und {loß mit einer Betrachtung über ihren Einfluß auf die heutige moderne Gesellshaft. Hieran anschließend rezitierte Frau Alwine Wiecke, gewissermaßen als Jllustration zu dem Gesagten, eine Reibe von Dichtungen von Puschkin, Lermontoff, Turgenjew, Gogcol, Gorki, Garsin und Tschehow in threr befannten anregenden Weise und erntete, namentlich mit der außerordentlih stimmungsvoll B ReNenet „Klage um Puschkin*“ von Lermontoff, wohblverdienten Beifall. Ein ziemlih dürftiger Auszug aus einem anscheinend recht trockenen Vortrage über die Analogie in den Liedern der Nussen von Nicolaus Bernstein - St. Petersburg bildete den Uebergang zum musikalischen Theil des Abends. Herr Thaddeus Rich, der junge, talentvolle Geiger, dessen hier bereits gelegentlih seines Konzerts in der Singakademie am 13. d. M. lobend Erwähnung geschah, that si dabei b-:sonders hervor. Aber auch die anderen Mitwirkenden ver- dienten Anerkennung. Wenn unter diesen Fräulein Martha Meyer auh die feine Charakterisierung der von ihr zu Gehör ebrahten russischen Volkslieder nicht immer gelingen wollte, fo entshädigte dafür andererseits ihr wobllautendes, kräftiges und modulationsfäbiges Organ. Ebenso hbinterließen die Klavier- vorträge von Fräulein artha Kuenzel, die tiefes Em- pfinden in \fich bargen und fließende Technik, sowie weihen An- \{lag zeigten, einen nahhaltigen Eindruck. Herr Kapellmeister Friß Otto waltete als Begleiter seines Amtes mit vielem Verständniß. Ein schon öfters bemerkter Uebelstand machte sich jedoch auch an diesem eRussischen Abend* geltend: das Programm war überreilih aus- gestattet, so daß sich, troy mehrfacher Streichungen, seine Durchführung allzu sehr in die Länge zog.

Essen a. d. Nuhr, 24. Oktober. (W. T. B.) Wie die „NRheinish- Westfälishe Zeitung“ aus Oberhausen meldet, wurden dort dur den Einsturz einer Mauer in einem Neubau der Besitzer des Hauses s{hwer und drei Handlanger leiht verletzt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Sofia, 24. Oktober. (Meldung des Wiener „Telegr.- Corresp.-Bureaus“.) Es verlautet, die bulgarische Regie- rung habe an die Großmächte eine Note gerichtet, in der sie die türkischen Anschuldigungen, daß sie die macedonishe Bewegung unterstüße, zurückweist, dann aber die Aufmerksamkeit der Mächte auf die bedrohliche Lage in Macedonien lenkt und um Reformen im Sinne der bulga- rishen Anträge bittet. Andernfalls sei sie niht in der Lage, die Bewegung in Bulgarien zu Gunsten der Macedonier urüdckzuhalten.

In dem wieder aufgenommenen Prozesse gegen die Mörder Stambulow's wurde heute Michael Stravrew ge- nannt Halju auf den einstimmigen Wahrspruch der Ge- [Deren wegen Mordes zum Tode durch den Strang ver- urtheilt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Birkus Alb. Schumann. (Karlstraße.) Sonn-

abend, Abends 7# Ubr: Eine Fortsehung der Pan- tomime: Die lustigen Heidelberger. Humoristische Bilder aus dem modernen Studentenleben in § Ab- theilungen. Außerdem glänzendes Programm. Nur noch 5 Tage: Die 25 Gerettcten von Martinique. irektor Albert Shumann mit scinen Monstre-Dressuren.

Sonntag: Vorstellungen: Nachmittags 4 Uhr und Adends 74 Uhr. Nachmittags ein Kind frei, weitere Kinder zahlen halbe Preise.

Auéstattungs- Anfang |

Der Bettel- “E i S | Familien-Nachrichten. Verlobt: Frl. Käthe Drvander mit Hrn. Dom- wiséen | bilfeprediger Lic. theol. Johannes Steinbeck

l | (Berlin). Gertrud Freiin Treu von Buttlar- Brandenfels mit Hrn. Hauptmann Artbur Frhrn. von Uckermann (Lennep—Zerbst). Frl. Jsabel Moritz mit Hrn. Leutnant Otto Kob (Langfubr).

Geboren: Eine Totbter: Hrn. Oberleutnant ans Eickenrodt (Berlin). Hrn. Professor von Nathusius (Jena).

Gestorben: Hr. Oberst z. D. Wilbelm Koehn von Jasfki (Görl Y). He. Korvetten-Kapitän z. D. Ülrid le Tanneux von Saint-Paul-Jllaire (FlisHbah i. RNiesengeb.) Hr. Pastor prim, emer. Dr. Gar! Susiue Ebler (Breélau). Hre. Kreitvbysikus a. D, Geheimer Sanitätêrath De. Leopold Hayn (Berlin). Frl. Nancy von Scriba (Hannover).

Akten | Die Liebes; |

Hof-

Verantwortlicher Redakteur J. V.: Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (S&Soli) in Berlin. Druck der Norddeutschen Bubtrueckerei unt Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen

(eiasließlich Bêrsen-Beilage).

Erste Beilage zum g 251.

Berlin, Freitag, den 24. Oktober

Verichte von deutschen Fruchtmärkten.

Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

: 1902.

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mitgetheilt.

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14,82 14,83 16,21 14,13 16,42 17,00

17,20 | 16,61 |

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Tabat-Anbau im deutschen Zollgebiet im Jahre 1902. zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt.

Vorläufige Nachweisung,

Direktiv-

Bezirke

Zabl der mit Taback bepflanzten

Grundstüde

weniger als 4 a Flächen- inhalt

von 4 a und mebr Flächen- inbalt

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mit Taback bepflanzten Grundstücke

Flächeninbalt

Deutscher Reichstag. 201. Sißung vom 23. Oktober 1902. 1 Uhr

Die zweite Lesung des Ent wurfs eines Zolltarif: geseßes wird fortgeseßt und die Berathung über den Gerste-

und Haferzoll wieder aufgenommen.

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Ostpreußen Westpreußen Brandenburg

Schleswig-Holstein annover

Westialen

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| sunfen i j | Sie werden aber dech in ihrer Verzweiflung

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Üeber den Anfang der Sißung wurde Bl, berichtet. Abg. Ludcke (b. k. F., fortfahrend): Der Abg. NRoesicke-Defssau hat berechnet, daß das Volk durch den böberen Zoll um 1300 Millionen belastet würde, die Mehrbelastung der Landwirtbschaft durch die. soziale Gesepgebung beträgt 1200 Millionen, so gleicht si die Sache un- Sind etwa die Getreidepreise eit Einführung des Zolls im 3099/4 billiger geworden. Wenn Freiberr von Wangenbeim Genossen ibren Antrag zu den vorliegenden Tarifpositionen zurückgezogen baben, o thaten sie es nicht wegen Aussichtslosigkeit, sondern weil sie das Resultat über die Abstimmung bei den Brotkornzöllen im Auge nd nicht die Zeit des Hauses in Anspruch nehmen wollen : wix werden dtshalb für den Antrag Heim stimmen. Wenn dic Arbeiter bei steigender Kultur Interesse der Gemeinschaft auch steigende Löbne verlangen, so werden Sie (nah links) doch fo gerecht sein, nicht nur den Industriearbeiter Arbeiter zu âstimieren, sondern den shafenten Bauer Zil der Bauer nennt man ihn begebrlichen Ertrag der Arbeit è Bauern ge- ibnen Tag für Tag besiätial. nicht zu Ihnen (zu deu Der Staatssekretär des Reichsamts des Verhdältnifse seiner Der verstorbene Kollege

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Sozialtemokraten) übergehen

it interessante Mittheilungen gemacht Siemens hat uns ein köslliches Bild von der Woblhabenhbeit des Volles vorgehalten, aber die Kehrseite Medaille zeigte sich in dem Bericht der Deutschen Bank. Da ftand zu lesen definden uns zur Zeit niht nur in einer passiven Handels- bilanz, sondern in einer passiven Zablungsdbilanz. Sollte die deut che Landreirtbschaft in absehbarer Zeit das deutsche Volk nicht besser er-

| nähren fönnen als bisher, tann gehen wir bedenklichen Zuständen | entgegen.“ Das kommi darauf biñaus, wir können vom Kapital nicht | leben und müssen vör dee Zeit verarmen. Ich versiehe nichi, wie der | Bundesrath bei jeder Gelegenheit sagt, wir müssen den tarif | haben, damit wir noch zu kommen. Ich dense, je Kunden des tas Auéland muß ans

¡a! De : ind wir die Kövfe zu zerbrechen.

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Auslandes. unt brauchen uns darüber aicht