1902 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Oct 1902 18:00:01 GMT) scan diff

großen unterirdischen Telegraphenlinien im Neichs-Telegraphen- E erworben. Was er hier geleistet hat, wird unvergessen eiben. Der Entschlafene war ein durch vielseitiges Wissen und praktische Begabung ausgezeichneter Beamter von festem, un- beugsamem Charakter und layterer Gesinnung, dem in den

Kreijen seiner Amtsgenossen auh nach seinem Hinscheiden ein treues Andenken sicher ist.

Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm Graf von Leyden hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit wirkt der etatsmäßige Legations- Sekretär der Gesandtschaft, Legationsrath Dr. Freiherr von Heintze-Weißenrode als Geschäftsträger.

Der Regierungs-Assessor Seebohm in Neumarkt ist dem Dg Polizei-Präsidium zu Berlin zur Beschäftigung bei dem Schiedsgericht der Arbeiterversicherung, die Re- R von Holleben in Stettin und Dr.

eineke in Mülheim (Rhein) sind der Königlichen Ne- gierung zu Oppeln und der Regicrungs-Affessor Freiherr von Schorlemer in Berlin ist dem Königlichen Polizei- Präsidium in Magdeburg zur weiteren dienstlihen Verwendung Überwiesen worden.

Der Regierungs - Assessor von Zastrow in Magdeburg ijt bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Glaß im Re- gierungsbezirk Breslau und der Regierungs- Assessor von Gerlach zu NRohrbeck dem Landrath des Kreiscs Mülheim am Rhein, Regierungsbezirk Cölu, zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Panther“ am 20. Oktober in Port of Spain eingetroffen und dort verblieben, niht, wie am 22. Oktober gemeldet, nah Havanna weitergegangen.

S. M.S. „Gazelle“ ist am 26. Oktober von La Guayra nah Curaçao in See gegangen.

S. M. S. „Moltte“ ijt am 25. Oktober in Freetown (West-Afrika) angekommen und geht am 30. Oktober von dort nach Porto Grande auf St. Vincent (Kap Verdische Jnseln) in See.

S. M. S. „Tiger“ ist am 22. Oktober von Pakhoi nah Hoihau und Hongkong in Sce gegangen und am 25. Ok- tober 1n Hongkong eingetroffen.

S. M. S. „Seeadler ist am 26. Oktober in Schiakwan angekonumen.

Der Ablösungstransport für die Schiffe auf der ostasiatishen Station, Transportführer: Kapitänleutnant G laue, ist mit dem Dampfer „Kiautschou“/ am 25. Oftober in Aden eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Colombo (Ceylon) fortgeseßt.

Potsdam, 27. Oktober. S ine Königlihe Hoheit der Kronprinz von Dänemark ist gestern Nachmutag, wie „W. T. B.“ meldet, auf der Wildparkstation eingetroffen. Auf dem dortigen Bahnhofe war die Leibkompagnie des 1. Garde- Regiments z. F. mit doc Fahne und der Regimentsmusik auf- estellt. Bei dem Eintreffen des Zuges spielte die Musik dic änishe Nationalhymne. Seine Majestät der Kaiser und König traten an den Waagen heran, dem Seine Königliche Hoheit der Kronprinz entstieg. Nach herzlicher Begrüßung und Vor- stellung der anwesenden Prinzen schritten Seine Majestät mit Seiner Königlichen Hoheit die Front ab und nahmen sodann den Vorbeimarsh der Truppen ab. Darauf fuhren Allerhöchst- dieselben mit dem Kronprinzen, esfortiert von einer Schwadron des Leib -: Garde - Husaren - Regiments, nach dem Neuen Pala's. Dort fand um 8 Uhr Abends eine Tafel statt, bei der Seine Königliche Hoheit der Kron- prinz von Dänemark zwishen Jhren Kaiserlichen und Königlichen Majeßäten saß. Rechts von Seiner Moazcslät dem Kaiser und König folgien zunächst Jare Königlichen Hoheiten die Erbprinzessin von Hohenzollern, der Prinz Friedrich Heinrich, die Prinzessin Karl von Hohenzollern, der Pr nz

L e c P L Fe Friedrich Wilhelm, die Palastdame Gräfna Keller, Seine Hoheit der Prinz Chlodwig von Hessen-Philippsthal-:Barchfeld und Seine Durchlaucht der Prinz Karl von Hohenzollern ; lin!s von Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin satten zuunächf

Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrih Leopold,

ie Prinzessin Ecnst von Sachsen-Ultendur

iche Hoheit der Prinz Joachim Albrecht,

3räfin BrocLdorff, Seine Hcheit dcr Her

: Mecklenbura, of

ine Durchlaucht der Prinz Ernst Königlihen Hokbei gegenüber

von Sachscn m Kronvrin«

saß Reichskanzler

Baden. en Hoheiten der Grofiher10

ali f. M

haben ih heute um Besuch & Herzogin Alerandrine von

ten nd Gotha na Coburg begeben. Do morgen dajeibn wm verweilea und am Mit 1 utrüdiufchren n a à A TUARLL

Ankunft

ember wirò der Jhrer Königlichen ronprinzen und der Kronprinzessin Schweden und Norwegen in Karlsruhe extgegengeschen

an D On

Oesterreich-Ungarn.

Bei den gestrigen Landtagswahlen in den gemeinden OvereOesterrei{6s wurder, dem W zufolge, 19 Konservative gewählt, darunter der La! mann Ebenhocch er L

L s N ul Bi A . Ochihliand der emeinen Parteien urverändertk É D

Der ungarische Minister - Präsident von Szell ävherte geilern imFinanzausichusse in Bezug auf den Ausgleich, er sei nichi in der Lage, erklären zu können, daß der Ausaleih demnächst sicher zu stande fommen werde. Wenn er, dec Mwnister, von den Nechten des Landes etwas dâtte nachlaïsen wollen, würde der Ausalcih vielleicht schon w ande ackommen sein Ex lö: ne sich selbi ia vertraulichér Weise nichi äußern, weil die

Verhandlungen weder beendet noh abgebrochen seien. That- sache sei aber, daß über viele Fragen hon ein Einverständniß erzielt worden sei. A Ó

Großbritannien uùúd Irland.

Der König hielt gestern Vormittag, wie „W. T. B.“ berichtet, in London eine Parade über 3000 Mann der Ggrde ab, die in Süd-Afrika gedient haben. Unter diesen befanden sich auch einige hundert Mann in Zipilkleidung, die nah der Rückkehr nach England aus ihren Regimentern ausgeschieden waren. Der Plaß, auf dem diejenigen Mann- schaften der Garde, die nicht in Süd-Afrika gewesen sind, Aufstellung genommen hatten, sowie die anliegenden Regierungs-

gebäude waren mit Flaggen festlih geschmüdckt. Der Prinz von Wales sowie der Herzog von Connaught begleiteten den König. Die Militär- Attachés der fremden Mächte befanden sih unmittelbar hinter Lord Noberts. Dann folgte die Königin. Beide Majestäten wurden während der Be- sichtigung mit lauten Zurufen begrüßt. Nach der Parade hielt der König eine, Ansprache, in der er die Mannschaften zu der Haltung beglückwünschte, die sie während des langen, harten Feldzuges bewiesen hätten. Der König fügte hinzu, die Parade habe ihm aufrichtigste Befriedigung gewährt, und a sei unmöglih, zu wünschen, eine tüchtigere Truppe zu ehen.

Im Unterhause erklärte gestern der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, von der zur Wiederansiedelung der Buren auf ihren Farmen bewilligten Summe von 3 Millionen Pfund Sterling sei kein Theilbetrag dazu verwendet worden, fkriegsgefangene Buren nah Süd-Afrikä ‘zurückzubringen. Der Finanz-Sekretär des Krieg8amts Lord Stanley bemerkte, daß etwa 13 000 Buren nah Afrika zurückgebracht seien. Es seien Maßnahmen getroffen worden, um 7000 Gefangene von Judien und Ceylon vor Ablauf dieses Jahres in die Heimath zu befördern. Der Rest der gefangenen Buren werde bald darauf zurückgesandt werden, falls sie den Treueid leisteten. Der Premier-Minister Balfour theilte mit, durch die Resolution, welche dem Parlament mit Bezug auf die Brüsseler Zuker-Konvention zugehen werde, solle das Parlament si verpflichten, dem Vertrage die Genehmigung der Legislative zu ertheilen; er köone nicht annehmen, daß das arlament diese Verpflichtung ablehnen werde. William D'Brien (irisher Nationalist) beantraztre die Vertagung des Hauses, um über die Durchführung der Zwangs- afte in Irland und die Gefahren für die öffentliße Nuhe zu berathen, die sih aus der s{harfen und parteiischen Anwendung dieses Geseyes durch die Verwaltung ergäben. Ein solher Antrag kann herkömmlich nur erörtert werden, wenn sich wenigstens 40 Mitglieder des Hauses zu seiner Unterstüßung von ihren Pläßen erheben. Für den Antrag erhoben die Partei der irishen Natio- nalisten geshlosszn, sowie cine Anzahl Liberaler, darunter Sir Henry Campbell Bannerman uno Sir William Harcourt. Ent- sprechend den Bestimmungen der neuen Geschäftsordnung wird die Er- örterung über den Antrag in einer Abentsizung staitfinden. Auf die Anfraae Seymour King's, ob der Schristwechsel zwischen England und Rußland über den russishen Vorschlag bezüglih Afghanistans werde veröffentliht werden, theilte der Unter-Staatssefretär des Acußern Loro Cranborne in ciner scristlihen Antwort mit, über die Angelegenteit fänden noch Verhandlungen zwischen England und Rußland tatt; eine Veröffentlichung auf die Angelegenbeit bezüglicher Schriftstücke ôune daher jeyt nicht erfolgen. In der Abendsißpung beantragte O? Brien die Vertagung zu dem Zwecke, daß das Baus die Lage in artnea eei Er beschuldigte tie irische Ex-kutive, daß sie die Interessen der Grundbesiyer vertrete und ‘die Pächter“ zu erd: ücken ver- suche. Ferner erflärte O’Brien, die irishe Liga babe die Verbrechen aus Irland verbannt, und bestritt, daß irgend eine Berechtigung für die Zwangsafkte vorlie,e. Der Chefselretär für Irland Wyndham führte hierauf vershiedene Fälle von Einscbücbte- rung únd Boykoitierung dur die irishe Liga au und erklärte, die Regierung fei entsblossen, Boykott und Einschüchterung zu unter-

drücken. Gr sei der Meinung, daß die Lösung ter Landsrage näher sei als je. Sir Henry Campbell Bannerman fragte, was | die Regierung durh die Inkraftsegung der Zwangztakte zu gewinnen | bofc. Der Antrag O’'Brien wunde \hließlich mit 21ò gegen 121 Stimmen abgelehnt.

Jtalien.

Der Leibarzt des Papstes Professor Lapponi ist, wie | „W. T. B.“ meldet, an Blinddarmenizündung erlrankt. Sein Befinden ist den Umständen nah zufriedenstelend. Während der Krankheit wird der Professor Mazzoni die Stelle des Leibarztes bei dem Papst einnehmen. Der Papst erfreut sich guter Gcsundheit und empfing gestern ungarische und ruthzenische Pilger.

Türkci.

Das Wiener „Telegr. - Korresp.-Bureau“ berichtet aus Konstantinopel, nah den leßten Verhandlungen sei cs | wahrschcinlih, daß der english-türkische Konflikt bezüg: lich der Grenzregulierung im Hinterlandec von Yemen- Aden werde beigelegt werocn. Die Türken dürften |

ic Besetzung des Gibietcs, von dem die Engländer bchaupteten, | dal es von unter cnglishem Schuße stchenden Arabern dbe- | wohnt werde, aufgeben.

Das englische Mittelmeecr-Geschwader früh, wie dem „W. T. B.“ mitgeiheilt wird, in Kanea Landungcübungen vorgenommen. Die Truppen, in Stärke von ctwa 39000 Mann mit 2 Banterien Artillerie, wurden nah ciner größ ren Marshübung von dem Prinzen Georg und dem englishen Admiral besfichligt. ;

hat gestern

Schweden und Norwegen.

Amilich wird, wie „W. T. B.“ erfährt, mitgetheilt, daß der König den Schiedsspruch in der Samoafrage in Ueberein#timmung mit den drei hinzugezogenen Jurisicn, dem chemaligen s{hwedishen Justiz - Mininer Annerstedt, dem chemaligen norwegishen Conseil-Präsidenten Hagerup und dem chemaligen Oberrihter auf Samoa Cederkranz ab: gegeden habe

Amerika.

Dec Präsident der Argentinishen Republik Noca hielt gestern, wie „W T. B. derichiet, bei der feierlichen Ein- weihung der Haferdbauten in Rosario eine Rede, in der cer zur äst dic Ursaten der lehten Krise beiprach, deren Folgen Argentinien noch immer spüre, und der Hindernisse gedachte, die der Ausführung der Hafcnbauten entgcgengestanden hätten Dex Präsident führte dann weiter aus:

Dec gerraliigen Hrerebantgakben, dic beständigen Kricastetürchiungen, ie versccictenen Schädigongen, tie Viehzucht und Aterbau heim-

1 alles des sei ein travriges Bild ter Lage, welche tie argenwättige Regierung augetrefea hate. Aber nach und nach sei uderall wrieter Ottnong cingefehrt : seine Regierung dabe die vorhantenen Weifken zerstreut, die drobenten Gesahten beschworen, die Finanzverwaltung atortnct und den Krerit wiederhergestellt, Argentizien trete jeyt wicter in nomnale Verhältnisse, obne übertriebene Hoffnuor aber arch chre Peifimitas. Das terte es dem Lande ermôgl wenn | ibm nech meder Präfungen bevorsteben solltea, gréßeren keiten die Stirn zu bieten, als die gewesca Via, die es über- stanten dabe. |

| die Preissteigerung ist in 20

| feine übermäßige Verthbeuerung.

| außerordentliche | auf die

Einrichtung

Asien.

Aus Peking erfährt „W. T. B.“/, daß ebenso wie Tschang- t\hitung auch Yuanschikai zum Minisier für Handel ernannt worden jei. Beide seien ferner zu Ami ares für die Verhandlungen über die Handelsverträge bestellt worden. Assistierender Minister und Kommissar sei - der bisherige chinesishe Gesandie in Washington

Wutingfang.

Nas einer Meldung aus Charbin is] die Stadt Bodune (Sin Tschen), 120 Werft von Charbin, von Chunchusen genommen worden. Russishe Truppen seien

dorthin abgegangen. Afrika.

Lord Kitchener ist gestern Nachmittag, wie das „Reuter sche

Bureau“ meldet, in Alexandria eingetroffen, hat sofort dem

Khedive einen Besuh abgestaitet und dann die Reise nah Kairo fortgeseßt.

Parlamentarische Nathrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißzung des Reihs- tages befindet sih in der Ersten Beilage. s

Ihn der Een (206.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde die zweite Lesung des Entwurfs E P elle ele es in der Debatte über die Vieh- und Flei)chzölle fortgeseßt.

Abg. Graf von Kanit (d. kon).): Der Abg. Müller-Sagan hat sih gestern bemüht, die Angriffe des Abg. Bebel auf den Stand der Thierärzte in ein milderes Licht zu seyen, ih kann diese Milderung aber nur in beschränktem aße erkennen. Er hat sogar noch dazu behauptet, daß eine oße Anzahl Thierärzte in Abhängigkeit von ihrer Kundscha _ unter Umständen ihr Votum nah deren Wünschen einrihten müßte, und er hat von dem Theil der Thierärzte gesprochen, die ausgesprohenermaßen die Rene ihrer Kundschaft ihren Amtsgeschäften überordnen. tach meiner langjährigen Praxis sind derartige Vorwürfe gegen den Stand unserer Thierärzte durhaus unbegründet. Mir ist bis jeßt noch nicht cin einziger Fall vorgekommen, wo au nur der Verdacht ent- stehen fonnte, daß ein Thierarzt sich dur seine Kunden bat beeinflussen lassen. Mir ift es ja auch hier und da vorgekommen, daß ein Stück Vieh für gesund gehalten und bei der Shlachtung als tuberkulös befunden wurde; diese Krankheit ist aber am s{wersten von außen zu erkennen. In zwei Fällen, die mir vorgekommen sind, habe ih die Entschädigung anstandélos bezahlt. Solche Fälle darf man aber nicht generalisieren. Die Fleischpreise . zeigen ja nach wie vor eine gewisse Steigerung, und ih lege es den großen \tädtischen Verwaltungen dringend ans Herz, recht bald mit der Be- seitigung der Schlachtsteuer vorzugehen. Wenn eine große Menge von Städten, voran Berlin, die S{hlachtsteuer abgeschafft haben, warum halten denn andere wohlhabende Städte an tieser irrationellen-Steuer noch fest? Jn Brcslau bat im vorigen Jahre die Stadtverordneten-Versammlung die von sozialdemokratischer Seite geforderte Abschaffung der Schlachtsteuer abgelehnt, und der Ober-Bürgermeister Benter, ein Mitglied der Freisinnigen Volkspartei, sagte, pa in dem sozialdemokratishen Volksblatt ganz unerhört für die Aufhebung der Schlachtsteuer agitiert sei; etwas Aergeres an politischer Brannenvergiftung sei ihm now nicht vorgekommen, als in diesem Blatt; und ein Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung sagte: „Gegen die Unterstellung, daß die reihen städtischen Einwohner ih mit Hilfe der Schlachtsteuer ihre Steuerlasten erleichtern wollen, müssen wir auf das Energischste protestieren,“ wofür ibm der lcb- hafteste Beisall der Versammlung zu theil wurde. Nach der offi ziellen Statiitik stellte sich der Preis des Nindviehs auf dem Berliner

| Maikte im Jahre 1881 im Durchschnitt für die mittlere sogen. zweite | Qualität auf 106,09 M für den Doppel-Zentner Schlachtgewit, | im Jahre 1890 auf 119 M,

J im Jabre 1900 auf 119,01 M Diese Steigerung in 20 Jahren ist niht befremderd, denn die Pro- duttionékosten sind verhältnißmäßig viel mebr gestiegen. Die sozial politishe Geseygedung hat inzwishen der Lantwirtbschast ganz ux- geheune Lasten auferlegt, die au auf die Viehzucht verrehnet werten müssen. Jch crinnere ferner an die Steigerung der Löhne u. \. w.; Jabren also keine übermäßige Bericht des Berliner Viehmarktes kostete

Nach tem leyten 2 Mastchsen 72 #4, Kühe bis u 50 M, dur

allerbesie Waare,

ichnittlih also 61 Æ oder für ten Doppelzenter 122 6 Gegenwärtiz

stehen die Berliner Preise 3 M böber als im vorigen Iabre; das i Wir auf dem Lande, die das Vid züchten, werfen von der außerordentlichen Steigerung des Fleischpreise sebr wenig, und es ift niht recht begreiflich, warum in tex greßen Städten die Fleishpreise für die Konsumenten cine s Steigerung erfabren haben. Es ijt hereil upgebührlih boben Verdienste der Zwischenhäntler as den Viecbböfen bivgewiescn und es sind die Erfabrunea auf dem Vaerliner Viebbof zum besten gegeben worden. Jch tr ¿2 na avf die Ersabrungen in München binweisen; dort besteht ti | daf; das vom Lande auf den Maikt gelangte Vieh ns Hilfe von Proxern weiter verkauft wird. In der Magistratésit: vom 2. Seotember hat cin durchaus antiagrarishes Mitglied, Magistratèrath Schmitt, gesazt, daß zur Vertheuerung dd Müachener Fleisches tas Praxcrwesen wesentlih beiträat. V fah rrerde durch telegrapbishe Anordnung die Viechwfubr zuris gehalten. Der Obermeister ter Fleiicherinnung sagte in der Zenträ

| versammlung tes baverishen landwirthichaftlicen Vereins vom Ed

tember, cs müsse dem Praxerwesen zu Leide gegangen werden, das! wicflih ein Monstrum Nun könnte man leiht einwend daß tice Frage ven lofoler untergeordneter Bedeatuna sei. D sicht cs aber auf dem Weltmarki ? Der größte Käufer auf dem Wd marfie ist England. Dieses hat im rotigen Jahre für über Milliarde Fleisch cingetübrt. Nun bezieht es bekanntlich cinen are T beil leines Bedarfes aus Australien. Dot sind die Vieh dorch tie Dürre des leyicn Jahres erheblich terringert wod Wöóhrend auf jeden Einwohner 32 Stück Rindvich ia Australi entfiel, fommçen bei uns auf 2 Einroebner 1 Stück. Austiralica d aut den Kopf der Einwohner cine etwa sichermal stärkt RKiatviehbestand als wir, und die australischen Viebwht ift ü wiegend auf die Ausfuhr angewicsen. Infolge der Dürre des lp Jahres haben nun außerordentliche Verschiebungen in ten Preitt bâltnifsen stattgefuaden. Während Australien vor kurzem in ter B war, einen großen Theil seines Uctershoses an Fleisch 1u Shotirt nah Eurcta, namentlich nah England, zu werfen, ift tas jetit nicht 2 der Fall. Die Preisverhältnisse auf dem Svdnever Markt haber total geändert. Die Preise sind so gestiegen, daß Gagland gez ift, mehr als bisber auf anteren ärften, irsdesordere reichlichen und russischen, seinen Bedarf ju tecken. Bezeichnend

| au die Preiéverhältuifse auf dem New Yorker Lebensmittelmarft de

9, Oftober d. I. MNedner giebt cine Statestik der verichiedenen Ut sorten und von Eiern, Butter und Kartoffeln, woraus herveots daß die Preise dort beinahe so hoh wie bei uns, vielfach noch 6 siad, uad fährt fort: Wie kommt es nux, dah amerisa8 Fleisch so billig bei uns eingeführt wird? Die Ell

liegt vornehmili darin, ta es minderwerthbige, zum \{lehte und vertorbene Waare ist, wenigüiens was F anbetrifft, die Awerifa zu uns herüber {it Ich erinnere die Methoten, die uas 3 beim Fleihbeichaugeiey über die = ätbeitang amerifanishean Fleishes mitgetheilt wurden: darauf s

Eweine verarbeitet wurden, die man nur mit Handshuhen anfassen fonnte, wenn man sh nit eine Blutvergiftung zuziehen wollte. Amerika produziert einea Vebershuß; die gute Waare aber behalten die Amerikaner selber. Daß uns derartige Nahrungsmittel vorgeseßt

hervor, daß 3. B. “in Chicago angeschwollene und en anfassen

werden, das dürfen wir niht durch E befördern. Oesterreih und-

Rußland haben fast ebenso hohe Viehpreise wie Deutschland. Die fleine Differenz der russishen Schweinepreise gegenüber den oft- preußischen würde bei der Mioaa nicht merkbar beseitigt, zie Gefahr der Verseuhung aber sehr v?rmzhrt werden; und wenn die Verseuhung käme, würden die Preise erheblih in die Höhe gehen. Gren;sperre und Viehzölle sind ganz verschiedene. Dinge; deshalb befand sich auch Herr Trimborn nicht im Widerspru mit sich, wenn er in der Côlner Stadtverordneten-Versammlung die Grenzöffnung empfahl, weil in Belgien keine Seuche herrsche, aber doh für höhere Viehzölle stimmt, um die einheimischen Preise zu erhalten. Die Grenzsperre ist eingeführt, um unseren Viehbestand vor der Verseuhung zu shüßen. ast diese Gefahr beseitigt, hat feiner von uns gegen die Deffnung der Brenze ctwas einzuwenden. Nun soll der kleine Landwirth fein Snteresse an der Viehzucht haben. Herr Bebel folgert: Der kleine Bauer produziere durchschnittlich nur 1,7 Schwein und müsse für den Fleishbedarf seiner Familie us zukäufen. Erst soll der kleine Be- sißer an den Getreidepreisen kein Interesse haben und dann auch nicht an den Viehpreisen. Wovon lebt er denn und wovon beschafft er seine Steuern und seinen Haushalt? Irgend welche Produkte muß er doch verkaufen!

err Bebel irrt sich also. Der klcine Besißer hat ein ganz hervorragendes Vierte an den Viehpreisen und noch mehr der ländliche Arbeiter. Der Abg. Bebel hat wahrscheinli in seiner Statistik die Schweine der ländlichen Arbeiter bei den Grundbesißern mi gezählt. Sie rechnen uns vor, wieviel der Industriearbeiter arbeiten müsse, um die Preissteigerung dur die Zölle wieder auszugleichen. Verliert aber der ländliche Arbeiter seine Kuh oder au nur ein Schwein, so muß er Monate lang, jedenfalls viele Wochen lang, umsonst arbeiten, um diesen Verlust einzubringen. Nun foll Dänemark ohne Viehzölle eine außerordentlich günstige Viehzucht baben. Aber Dänemark hat eine absolute Grenzsperre für Vieh gegen alle Länder; allerdings nicht durch Geseße, aber die Quarantänemaßregeln lassen dort fein Stük Vieh hinein. Deutschland hat von Dänemark einen Viehimport von über 9 Millionen Mark, und unsere Auéfuhr nah Dänemark beschränkte ih auf 16 Schafe und 1 Lamm. Da braucht Dänemark allerdings keinen Zoll. Die dänische Viehzucht besißt noch andere wirksame Maßregeln gegen die Einfuhr. Die dänische Butter beherrscht den englischen Markt und hat die deutshe Butter verdrängt infolae des scharfen dänischen Margarinegesezes. Bei uns segelt die Margarine unter falscher Flagge, und unser deuisher Butterexport ist dur sie geschädigt, weil die Engländer von uns niht Butter, sondern Margarine oder Misch- mas erhalten haben.

(Bei Schluß des Blattes spriht der Redner fort.)

Das Astrophysikalische Observatorium bei Potsdam. Bericht über das Jahr 1901.

Im Anschluß an unsere Berichte aus den Vorjahren (vergl. z. B. Nr. 244 vom 183. Oktober 1900 und Nr. 260 vom 1. November 1901) geben wir hiermit eine Uebersicht über die wichtigsten der im Jahre 1901 auf dem Astrophysi- kalishen Observatorium bei Potsdam ausgeführten wissen- \chaftlihen Arbeiten.

Das verflossene Jahr war für spektroskopishe Beobachtungen sehr günstig, und es sind infolge dessen eine Neihe von interejjanten Resultaten erzielt worden, zu denen in erster Reihe die mit dem großen Refraktor von 80 cm Oeffnung hergestellten Spektralaufnahmen beigetragen haben. Professor Hartmann, dem im Ganzen 122 Sternspektralaufnahmen mit diesem Justrument gelungen sind, hat diese bereits zum theil bearbeitet; es ergab sih hierbei eine Bestätiguna der bereits früher entdeckten Thatsache, daß der Polarstern eine viertägige Periode in der Bewegung in der Gesicktslinie aufweist. Außerdem aber konnte er für die gleichfalls bereits bekannte Periode von langer Dauer für die Bewegung dieses Sternsystems feststellen, daß seit 1899 die Umkehr in dieser Bewegung eingetreten ist, indem der absolute Werth derselben, der seit 1888 immer kleiner wurde, jeßt wieder wächst.

Profeïor Wilsing und Professor Scheiner haben die im Jahre 1900 am aroßen Nefraftor erhaltenen Spcktralaufnahmen nebst noch 12 weiteren Spektrogrammen, die Professor Wilsing zu Anfang des Jahres 1901 angefertigt hat, aus- gemessen. Sodann haben beide Beobachter gemeinschaftlich photometrishe Mcssungen an den drei hellsten Linien der Spektra von planetarischen Nebeln und vom Orionnebel aus- geführt. Dic Messungen sind in Aubetracht der großen Schwierig- keit sehr befriedigend ausgefallen und haben zu dem Ergeb- nisse gesührt, daß das Helligkeitsverhältniß zwischen der ersten und der zweiten Nevellinie in allen Nebeln das gleiche ist, daß dagezen die Wasserstofflinie in den verschiedenen Nebeln ein abweichendes Verhalten zeigt. Es läßt sich hieraus der Schluß ziehen, daß die beiden ersten Nebellinien wahrscheinlich von demselben Stoffe herrühren

Dic Aufnahmen am 33 em -: Néfraktor hat Dr. Luden- dorf in Gemeinschaft mit Dr. Eberhard und Dr. Scholz fort- geführt, und es sind im Jahre 1901 375 Spektra von Sternen aufgenommen worden. Von diesen Aufnatmen sind diejenigen des Sterns Mizar (7 Urzae majoris) von dem Geheimen Ober-:Regierungsrath, Profcssor Dr. H. C. Vogel, dem Direktor des Instituts, dicjenigen von x Cygni von Dr. Eberhard aus. gemesen worden. E

Von den großen Péaneten hal Professor Lohse zwar Jupiter, Satura und Neptun beobachtet, jedoch konnten Feincre Untersuchungen an denselben nicht ausgcführt werden, da sie sih in hierzu nicht günstigen Stellungen (geringe Höhe über dem Horizont) befanden. Dagegen erstreckten jih die von Professor Lohse ausgeführten Beobachtungen an dem Planeten Mars, der am 21. Februar 1901 in Opposition war, über 19 Tage, vom 14. Februar bis 19. April. Die Positions- winkelmessungen des nördlichen Polarfleds ergeben farke Ab: weihungen von der Ephemeride, die vielleicht durch eine unsymmetrishe Gruppierung des Eiscs um den Pol zu er- fiären sind F

Die von Professor Müller und Professor Kempf gemein- \chastlih ausgeführte photometrische Durhmusterung wurde bei der außergewöhnlich günstigen Witterung des Jahres 1901 ganz besonders gefördert. Es wurden an 95 Abenden im Ganzen 270 en mit rund 3700 Sternen beobachtet, ein Jahresergebniß, das alle übrigen seit Beginn der Arbeit über- trifft. Der dritte Theil der Durchmusterung (+ 409 bis + 600 Defklination) ist dadur so weit fortgeschritten, daß am Schluß des Jahres nur noch 40 Zonen für diesen Theil zu erledigen waren i

Der veränderliche Stern mit langer Periode, der von

rofessor Máller und Professor Kempf nun schon seit acht hren regelmäßig verfolgt wird, hat im Jahre 1901 wie im jahre kaum merkliche Schwankungen Jeiner Helligkeit er-

kennen lassen. Er scheint jedoch wieder in langsamem Ab- nehmen begriffen Zu sein, da dék Mittelwerth far die leßte Beobachtungsperiode um - eine* Zehntelgrößenkla}se unterhalb des Werthes für das Vorjahr liegt. :

Der vor einigen Jahren im Sternbild des Perseus er- schienene neue Stern wird fortgeseßt beobachtet. Professor nb ita hat am 80 cm-Refraktor 26 Aufnahmen seines Speftrums hergestellt, und Professor Müller und Professor Kempf haben ihn photometrisch beobachtet, so oft es die Witterung irgend gestattete. Es sind von ihnen an 92 Tagen sichere Messungen erhalten worden; in den Monaten April und Mai, als sehr merkwürdige Schwankungen in der Helligkeit des Sterns stattfanden, erstreckten sich die Beobachtungen an manchen Abenden über viele Stunden. Die sämmilichen, in Potsdam ausgeführten Messungen geben von dem allgemeinen Verlauf der Licht- und Farbenänderungen des Sterns ein deutlihes Bild; um aber alle Einzelheiten des interessanten Lichtwechsels festzustellen, haben die genannten beiden Beobachter eine Bearbeitung des ungemein großen Beobachtungsmaterials, das an allen Beobachtungsorten ge- wonnen worden ist, unternommen. :

Wie s{hon im vorigen Bericht erwähnt, ist das Minimum der Sonnenflecken, in dem wir uns seit 1899 befinden, ein ganz ungewöhnlich lange andauerndes, und die Thätigkeit der Sonne war auhch im Jahre 1901 noch sehr gering. Professor Lohse fand an 55 Beobachtungstagen die Sonne gän:lih fleckenfrei, und nur an 12 Tagen, an denen sih Flecke auf der Sonne zeigten, wurde je eine Aufnahme derselben am Heliographen hergestellt. Auch die von Professor Kempf mit Ünterstüßung von Dr. Scholz aagefertigten Aufnahmen der Sonne am Spefktroheliographen, 112 an der Zahl, lieferten bei der Aus- messung nur eine sehr geringe Ausbeute, da die Sonne an den meisten Tagen ganz ohne Fackeln war und nur hin und Ri E unbedeutende Objekte zeigte, die bald wieder ver-

wanden.

Die unter der Leitung von Professor Scheiner aus- geführten Arbeiten für die Herstellung der photographischen Slinrèlobarte haben ihren regelmäßigen Fortgang genommen, und zwar wurden von Dr. Scholz nachstehende Reduktions- arbeiten erledigt: 1) Berechnung der Koordinaten-Nullpunkte für 94 Platten; 2) Katalogisterung von 12 Platten mit 2634 Sterncn; 3) Berechnung genäherter Oerter für 8 Platten mit 1631 Sternen; 4) Jdentifizierung mit der Bonner Durch- musterung: 22 Platten mit rund 13 000 Sternen (etwa 3500 davon in der Durchmusterung). Professor Scheiner hat zum dritten Bande des Katalogs folgende Arbeiten ausgeführt: 1) Vergleihung der Größen mit denen der Bonner Durch- musterung; 2) Nahmessung und Prüfung aller größeren Ab- weihungen der Potsdamer Sternörter von denen der Bonner Durchmusterunga; 3) Vergleichung der genäherten Oerter der in den bisher erledigten Platten gemeinsamen Sterne, wobei Messungs- und Reduktionsfehler größec als eine Zeitsekunde in Rektascension und eine halbe Bogensekunde in Deklination gefunden werden müssen.

Von den Publikationen des Observatoriuums wurde das zweite Stück des zwölften Bandes: Nr. 40. J. Wilsing, Untersuhungen über das Spektrum der Nova Anurigae, im Druck vollendet, und das dritte Stück dieses Bandes: Nr. 41. O. Lohse, Funkenspektra einiger Metalle, befänd sich am Schlusse des Jahres im Dru. A. Biehl.

Nr. 51 des „Eisenbahn - Verordnungsblatts*, heraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23. Oktober at folgenden Inhalt: Erlasse des Vinisters der öffentlichen Arbeiten : vom 13. Oktober 1902, betr. Nachlaß der inneren Untersuhung und Drukprobe bei Aenderungen bestehender Kesselanlagen ; vom 16. Ok- tober 1902, betr. Shuldverschreibungsstempel. Nachrichten.

Die Nr. 85 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 25. Oktober hat folgenden Inhalt: Amtliches: Runderlaß vom 10. Oktober 1902, betreffend Verwendung von Ziegeln großen Formats. Runderlaß vom 15. Oktober 1902, betreffend Prüfung ter Vorlagen für gewerbliche Anlagen. Erlaß vom 12. Oktober 1902, betreffend die Geschäftsanweisung für die preußische Landes- anstalt für Gewässerkunde. Dienstnachrichten. Nichtamtliches : Neubau der Kaiser Wilbelm-Bibliothek in Posen. Die Einführung einheitliher Abmessungen für Backsteine großen Formats. Ueber Beleuchtung der Stellwerkräume. Vermischtes: Façadenwettbewerb des Vereins zur Erhaltung und Pflege der Bau- und Kunstdenkmäler in Prioig: Feldmann’'s Bergaufzüge. Wasserdichte Abortgruben. _— Patente.

Statistik und Volkswirthschaft.

Statistisches über die öffentliben mittleren Schulen in Preußen, 1901.

Bei der \{ulstalistishen Erhebung vom 27. Juni 1901 hat das Königliche Stakistis®be Bureau im preußishen Staate, wie die „Stat. Korr.“ mittheilt, 460 öffentlicve mittlere Schulen (Mittel- \{ulen u. dgl.) für Knaben oder Mädchen oder beide Geschlechter mit 3965 vollbeshäftigten Lebrkräften (3059 Lehrern, 906 Lehrerinnen), 371 Hilfslehrkcäfien mit Lehramtébefäblgnng (313 L, 58 La.) und 353 tehnishen Hilfslehrkcäften (131 L., 222 La.) ermittelt. In diesen Schulen wurden im Ganzen 73517 Knaben und 61016 Mätchen, zusammen 134533 Kinder unterrichtet (1896 97 230, 1891 86 335). Juin Durchschnitt kamen auf jc eine ticser Schalen 48,62 Stellen für vollbeshäftigte Lebrkcäfte und 292 Kinder Da tie Schulen zehn und fünf Iabre früher durschnittlih nur 7 dezw. 7,29 derartige Siellen und 251 - bezw. 247 Schulkinder zätlten. so ist cine schr merfkbare Ausgestaltung dieser Anstalten im leyten Jahrfüntt vor sich gegangen. Es entfallen jedo neuerdings nicht etwa mehr Schüler auf eine vollbesGäftigte Lebikraft als früber, sontern weniger: 1901 34 gegen 1891 36 Das Mehr an Lebrkräftea, das die Mittel. c. Schulen an ih gezogen haben, ist in hôöôterem Maße den Lehrecinnen zu gute gekommen als den Lehrera; denn auf 100 Stellen für vollbeshästigte Lehrer kamen i. J. 1901 262 Stellen für Lehrerinnen, während diese Ver- bâültnifuakl ich 1896 erft auf 26,19 und 1891 gar er auf 20,63 beziffeite Unter ten Schulkindern waren die evangelischen erheblich

eker vertreten als die katholischen: der Schülerbestand sehte sich aus 117 611 evangelischen, 13 3358 katholishen, 394 sonst chrililihen und 3190 j@ischen Kindern zusammen; von den drei großen Gruppen der Bekenatuisse benutzten also im Vergleich zu ihrem Antbeil an der Be- vóéllerung die Evangelischen und die Iuden dic öffentlichen mittleren Stulen sehr viel fiärker als die Katholiken.

Die laufenten Unterhal often dieser Schulen mit Auti\h'uß der Koñen tür Nev- und terungöbauten betrugen 12491 259 M (1896 7 653 797, 1891 5572464 A). Es an tavon

aut 896 1901

eine SQule . . 19 426 27 156

eine Schulilafe . i 2753 3 333

cin Schullind . . 65 79 93.

Den größten Antheil an den laufenden Gesammtkosten nimmt die Besoldung der Lehrkräfte in Anspruch, wie- bei allen Schul- gattungen. Die persönlichen Kosten machten 1901 10879841 aus (1896: 6 453 786, 1891: 4 964280 M), die sählihen ohn2®Bau- kosten nur 1 611 418 (1200011 bezw. 608 184 6). Das Dienst- einkommen der vollbeshäftigten Lehrkräfte insbesondere ist von (1891) 4 826 212 M auf (1896) 6 313503 und (1901) 10043 812 X ge- stiegen. Das duräfchnittlihe Gesammteinkommen vollbeschäftigter Lehrkräfte hat sich in nachstehender Steigerung vortheilhaft verändert :

es betrug: 1891 1896 1901 für Lehrer 2112 A 2367 A 2803 M für Lehrerinnen . Io 0E 1621 2

Für die betheiligten Kreise werden noch folgende Angabey_ über die Lehrbefähigung der Lehrer und Lehrerinnen an dieser Schul- gattung von Werth sein, wobei bemerkt sein möge, daß die Zusammen- rechnung der Einzelzahlen nicht die oben mitactbelten Gesammtzahlen ergeben fann, weil eine kleine Anzahl von Stellen unbeseßt ijt und die technischen Lehrer hier ausgeschieden sind. 4

Von 452 Anstaltsleitern haben abgelegt die Prüfung für das. höhere Lehramt 71, für das geistlihe Amt 73;,- als-Rektor 286, als Mittelschullehrer 8, als Elementarlehrer 14. Von den 7 Leiterinnen waren geprüft als Schulvorsteherinnen 6, als Lehrerin für Mittel- und höhere Mädchenshulen 1. Von den 2609 vollbeschäftigten Lehrern waren solhe mit akademischer Bildung 173, geprüfte Mittels{ul- lehrer und diesen Gleichstehende (Rektorprüfung und Prüfung vor dem 15. Oktober 1872) 1297, für den Unteriht an Mittelschulen nicht vollbefähigte Lehrer (Elementarlehrer und solche, die nuc für die Unterklassen die Befähigung haben) 1139. Unter den 753 Lehrerinnen haben 3 das Oberlehrerinnen-Zeugniß, 688 die Befähigung für Mittel- und höhere Mädchenschulen, 57 die Befähigung für Volkss{hulen und 5 das Sprachlehrerinen-Zeugniß. E

In dieser Zusammenstellung sind die Lehrkräfte nah der höchsten Lebrbefähigung eingeordnet, gleichviel welche Befähigung sie früher außerdem erworben haben. Nur bei den für das geistlihe Amt in beiden theologishen Prüfungen geprüften Leitern sind auch die mit eingerechnet, die außerdem etwa noch die Prüfung pro facultats docendi abgelegt hatten. Ferner: Als Lehrer mit akademischer Bildung sind die gezählt, welche entweder die Prüfung pro fae. doe. oder beide theologishe Prüfungen bestanden haben. Lehrer, welche eine theologishe und die Nektorprüfung abgelegt haben, find den Mittelschullehrern zugerechnet.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der französischen Bergarbeiter in den Koklenbafsins von Pas-de-Calais (vgl. Nr. 253 d. Bl.) ist noch allgemein. Die Nacht von Sonntag auf Montag is dem „W. T. B.“ zufolge unruhig verlaufen. Große Trupps von Aus- ständigen bielten sich in der Nähe der Gruben auf, doch kam es zu keinem ernsten Zwischenfall. Der im Zusammenhang mit dem Bergarbeiterstrike stehende Ausstand der Hafenarbeiter ift in der Abnahme begriffen. In Marseille haben die Kohlen- auslader heute früh \ämmtlih die Arbeit wieder aufgenommen. In Rochefort kam es dagegen zu Ausschreitungen. Dort drangen heute adsftändige Hafenarbeiter in eine Werk- stätte ein und zwangen die dort beschäftigten Arbeiter, die Arbeit niederzulegen. Später zertrümnmerten die Ausständigen die Scheiben an den Bureaux der Schiffémakler. Die Polizei {ritt ein und torgte dafür, daß das Ausladen der Schiffe ordnungsgemäß vor sih ging.

Die zur Entscheidung über den Bergarbeiterausstand in Pennsylvanien (vgl. Nr. 252 d. Bl.) eingeseßte Kommission ist beute, wie dem „W. T. B.“ aus Washington gemeldet wird, unter dein Vorsiß des Richters Gray zusammengetreten. Gray er- klärte, die Bergleute sollten als die Kläger angeschen werden und ibre Forderungen vorbringen. Die Gegenpartei solle inrerhalb dreier Tage ihre Antwort einreichen. Beide Parteien begeben fich in die Koblenbezirk-, um dort ein Bild von der Sachlage zu gewinnen. Die nächste Sitzung der Kommission am Donnerstag in Scranton statt.

In Kavstadt sind, einer Nachrit desselben Bureaus zufolge, 1100 \chwarze Hafenarbeiter in den Ausstand getreten, weil ibnen das dortige Hafenamt bekannt gab, daß die Löbne von 54 Pence auf 42 Pence berabgemindert werden. Die Schiffahrt erleidet tadunh eine Stockung.

findet

Kunst und Wissenschaft.

v. A. Für die zweiteHerbstausstellung hat da3 Künstler- baus Münchener Malern seine Räume geöffnet. Mit größeren Werken füllen sie den Hauptsaal, der, troydem eine große Anzabl vers schiedener Individualitäten vertreten ist, cin eigenthümlih einkbeit- liches Gepräge zur Schau trägt. Etwas Gedämpftes liegt über allen diesen Bildern, auch über den Landschaften, wie eine Scheu vor zu heller Sonne, man hat fast das Empfinden, wie von etwas dem Leben Ab- gewandtem. Dieser Eindruck von Arkeiten Münchener Künsiler ist nicht neu, er läfit si seit ein paar Iabren verfolgen, und die ganze Rich» tung bedeutet wobl eincn Rückschlag nah der Freilichtmalerei und dem JImpressionismvus. Eine so eindeitlihe Grundstimmung, die für den flüchtigen Blick selbst die Linien der einzelnen Jndividualitäten leise ineinanderwischt, fann nicht unmittelbar und wahr berühren, so fünst- lerisch im Einzelnen der Eindruck ist, man muß sih an dicsen Muscums- ton erst geroöbnen. Ain ausgeprägtesten und wohl mit entschiedenstem Bewußtsein zeigen ibn Rafael Schuster-Woldau und Adam Kunz, sie erstieben in ibrer Autdrucktweise direkt die Wiikung alter Musecumsdilter. Adam Kunz ist mit einem seiner dekannten, in tiefen, vrächtlsgen Farben gehaltenen Stillleben vertreten, Schuster- Woldau bat cin älteres Porträt, ein Gruppenbild „Dämmerung“ und ein Pastellgemälde „Die heiligen drei Könige“ gesandt. Lepteres spricht durch seine anmuthige, bewegte Zeichnung und durch tie entzückend humorvoll behandelten Kindergrupven an.

Von Landschaftern fiaden sih Finck, Richard Kaiser, Frih Hoch u. A. m. Dämmerung, Mondaufgang oder andere gedämvste Stimmungen werten von ihnen bevorzugt. Schildert selbît cinmal einer cinen Sommertog wie Friy Hoch, so fällt ouch das seltsam blaß aus. Dies ganze Bild ift cigentllch auf wei Töne, auf grau- blau und gelb, zurückzeführt. Man sollte meinen, daß diese sanften, gebrochenen Farben sich in Lithogravhien, die eine gewisse Vercinfachung verlangen, vortrefflih ausnehmen müßten. Sie würden jener Technik genau entsprechen. Oelgemälde können Reicheres bieten. Hegenbarth, cin Schüler Zügel's, bringt cin Kuhbild, in dem er vollkommen den Spuren seines Meisters folgt, ohne doh das Durchsichtige, Lichtturch- fluthete von ihm zu errcichen. Seine weibliche Porträtstudie ist in deu weichen, feinen Ueberaängen der Farben recht gelungen. Neben ibm sind noch Walter Thor und Plessen mit Porträts vertreten, besonders das von Thor ift hervorzudeben.

Auch Friy von Uhde hat sich mit zwei kleinen Biltetn an dicser Ausfellung betheiligt. Auf dem einen giebt er eiye Gruppe voa Kintern, die in Licht und Luft mit jeaer scharfen Beobachtung und treuen Charakteristik binelugestellt sind, die jede sciner Arbeiten so werthvoll machen. Das andere, das mehr wie cine Studie wirkt, prigt cinen von Christas geleiteten Wanderer im Wald. Das herbst: i Waldgestrüry, der junge Mens in seiner sarblosea Tracht, die zu dem Braun und bd des Bodens siimmi, mit dem bleichen, hilf- und rathlosen Gesicht, wie er slranchelnd vorwärts geht, sind vortrefflich. Der Christus, der so körverlich und toh ven ihm nicht bemerkt, hiùter «ihm wandelt und mit konventionell besorgiem Ausdruck cinen Stab in scine Hand drückt, überzeuc rocnia Uhte hat unt in seinen Bildern verwöhnt. Wir finden sonft bei hm cin dewnktes, geif Groüberwitfen ischen Chrislus und den Menschen, denen er h naht. Das febli dier, und damit der eigentliche innerliche Zosammendang der beiten Gestalten.

zeugt dage