1902 / 255 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Oct 1902 18:00:01 GMT) scan diff

dem Maler, Professor München und dem Maler Eugen Kampf in Düsseldorf zu verleihen.

Ludwig Willroider in

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: infolge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu Essen getroffcnen Wahl den bisherigen Gerichts: Assessor Walther Se!lbach daselbst als besoldeten Beigeordneten der Stadt Essen für die geseßlihe Amtsdauer von zwölf Jahren zu bestätigen.

Finanz-Ministerium. Königliche General-Lotterie-Direktion.

Plan

zur Zwei Hundert und Achten Königlich preußischen Klassen-Lotterie, ‘bestehend aus 190 000 Stammloosen und 35 000 zu den Ge- winnen der 3 ersten Klassen auszugebenden Freiloosen welche bis zu ihrer Ausgabe für Rechnung- der Lotterie- asse mit- spielen, mit 112.500 in 4 Klassen vertheilten Gewinnen,

Erste Klasse | Zweite Klasse zu 39 M BUnes | Betrag. zu 39 H Einsaßh_

(aus\{chl. Schreibge üht) (auëshl. Schreibgebühr u. Neichs\stempelabgabe) M. u. Neichs\stempelabgabe). 1 Gew. zu 30009 | 30000 1 Gew. zu 45000 1 15000 | 15000 I L O 10000 10000 15000

10000

5000 5000

3000 6000 5000

1000 4000 500 5000 300 6000 200 10000 150 15000

3000 1000 500 300 100 200 | 20000 300 100 | 30000 |11310 « 116 | 1311960 O S 60 | 540600 | 11500 Freiloose zu 39 | 448500 9500 Freiloose zu 39 | 370500 |

9500 Gew. u. 9500 Freil.| 1047100 |11500G. u. 11500 Freil.! 1937460

Dritte Klasse i Vierte Klasse zu 39 A Einsa | Betrag. zu 39 K Einsaß | Betrag. (aus\{l. Schreibgebühr! (ausschl. Schreibgebühr | u. Neichs\ftempelabgabe).!| Áb u. Reichs\stempelabgabe).| G | | Á 1 Gew. zu 62000 500000 A: 400000 30000 | 300000 « 10000 ? 200000 10000 150000 ¿O i 100000 3000 300000 100 300006 500 ! 400000 100 300 400000 10... €408 4+ RTBERQO 1200 3000 3600000 14000 Freiloose zu 39 | 546000 1608 1000 1608009 2963 500| 1484000 | 71563 232! f rund/16602620 14000G. u. 14000Freil.| 3216320 [77500 Gew. 26344620

Einnahme.

10 20 50 100

d | 60000 1 Gew. zu 500000 45000 2 200000 30000 2 150000 15000 2 100000 20000 2 75000 20000 2 500900 30000 10 30000 20000 20 15000 25009 40 10000 30000 80 5000

10 20 50

Nacbzahlung auf die Vorklassen der Freiloose.

I ad

Anzabl

Ic Bes . der zu begebenden E ;, Sesammt

Klasse. Ginfommcen

Stamm- loose.

190000 E 180500 9500 3te 178500 11500 6961500 897000 áte | 176000 14000 | 6864000 | 1638000 In Einnabme u. Ausgabe durblaufend. Betrag d. Freiloose

ebderhaupt | 325455, Ausaabe.

Freiloose. “K

1ste 2te

7410000 7039500

T410000 7410000 7858500 SO0NCO 1365000

370500

Betrag Klasse. der baaren Gewinne.| der Freiloose. 4 s «Á

1 fte 676600 Lie I 1ST) Zte 2671 Âte

Gesammt-Letrag

370500 445500 46000 96344620 m

1047100 1937450 3216320 96144620 Uederdauvt | 32545 der AW8ien Könialih preußischen von dem vollständige, mit den näheren versehene Druckexemplare bei

¡20

Vorsiehender Plan Klassen-Lotterie , Erläuterungen

wird zur Ausführung gebraht, und es wird nit der Ziehung der crsten Klasse dieser Lotterie am 12 Januar 1903 der Anfana gemact werden. Die Ausgabe der Loose crster Klase dieser Lotterie wird seitens der gedachten Einnehmer nit vor dem ersten Tage nach decndigter Ziehung der oicrten Klaße L07ter Lotterie erfolgen Berlin, den 29. Oktober 1902. Königliche (eneral - Es e Direktion. STITAUuU

Ministerium der öffentlihen Arbeiten

1893 (Gese 152) wird das für die Kommunal: besteuerung im Steuerjahre 1902 in Betracht kommende Neins einkommen det preußischen Staatgs- und für Nehnuna des verwalteten Eisens bahnen auf den Beirag von

208744 202 M

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hierd vrch feîtaeiellt

«lon diejem Gesammtreineinkommen unterliegen nat dem | nife der erwachsenen Ausgaben an Gehältern und |

Verk:ál Löhnen „er Beñeuerung A. d. Ch die betheiligien preubishen Gemeinden 184 02 475 M B. durch die betheiligten preußischen Nereise 189 814 29 M Berlin, den 25. Ofteder 1902 Dex inister der öFentlichen Arbeiten. Bu dde

fsäammilithen |

Königlichen Lotterie-Einnehmern unentgeltlich zu haben sind, | i ü

| spricht

î Kos L Ï M, 4, -.. maciigtien

| Hemmingen behufs Entgegennahme seines neuen

| (Großherzog von Sacisen) L 4# i e D ? Ar . 47A S - f «§9. D fi N Gemäß L 45 des Kommunaladgabengesezes vom 14. Juli | La Ce

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| dur langjährige Mitarbeit an der Erhaltura und Pflege

| vou Kördex, | lebe die

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Geseßz-Sammlung Seite 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, das der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebs- jahre 1901/02 bei der Stendal-Tangermünder Eisen- bahn auf 78500 A festgestellt worden ist.

Magdeburg, den 27. Oktober 1902. :

Der e sar. raa f.

“Nickamllicjes.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 29. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König haben Sich heute Morgen, wie „W. T. B.“ meldet, mit Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Dänemark nach dem Schießplaße bei Kummersdorf begeben. :

“Jn finnig und kunstvoll ausgestatteter Adresse haben Mir wiederum viele Tausende. von Bürgern, Frauen und Jung- frauen Berlins aus den weitesten Kreisen ihre Glückwünsche zu Meinem Geburtstage dargebrachi. Die treue Gesinnung, die Liebe zum Königshause und zum Vaterland, die sich in den Worten der Adresse kund giebt, der Mir für Meine Antheil: nahme an den zahlreichen in unserer Reichshauptstadt blühenden und jährlich zunehmenden Werken der Nächstenliebe auf kirhlihem und humanem Gebiete in so herzlicher Wcise ausgesprochene Dank ist Mir eine der schönsten Geburtstags- gaben und beweist Mir aufs neue, wie Jh überall, wo es gilt, geistige und leiblihe Noth zu lindern, auf zahllose Getreue in Berlin in allen Schichten der Bevölkerung rechten darf. Ohne diese opferbereite, thatkräftige und ‘unablässige Mithilfe wäre in unserer Hauptstadt, welche 1cht ein Vorbild im Gutesthun ist, nicht das errziht, was in dem lehten Jahrzehnt erreiht worden is. Jch weiß, daß Meine Bitte, Mir auh weiterhin diesen Beistand zu gewähren, auf fruchtbaren Boden fällt, und so werden auch in Zukunft unsere gemeinsamen, für das Wohl des Volkes so wichtigen, viel- jeitigen Arbeiten von Gottes Segen begleitet sein.

Berlin, den 26. Oktober 1902. x Auguste Victoria, I. R.

Die vereinigten Ausshüsse*des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, dic vercinigten Ausschüsse für Zoll- und uerwesen und für Eisenbahn, Post und Telegraphen, sowie oll- und Steucrwesen und für Rechnungswesen hielten hete Sigung.

Laut Meldung des „W. T. B“ ist S. M. S. „Vincta“ am 27. Oktober in St. Thg9mas eingetroffen. S. M. Torpedoboot „Taku“ ist gestern in Tsingtau angekommen.

Der Ablösungstransport für die Schiffe auf der westafrikanishen Station, Transportführer: Kapitän- leutnant Timme, ist mit dem Dampfer „Eleonore Woer- mann“ am 27. Oktober in Accra eingetroffen und nach Lome weitergegangen.

Potsdam, 28. Oktober. Hcute Vormittog um 11 Uhr wie „W. T B“ meldet, bei dem Neucn Palais in Gegenwart Sciner Majestät des Kaisers und Königs und Sein r Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Dänemark ein Vorcxerzieren des Lehr Infanterie: Bataillons statt, das vom Oberleutnant Nicisch von Roseneak kommandiert wurde Vorführungen wohnte auch Jhre Majestät die Kaiserin und Königin mit dem Vrinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise bei: Um 2 Uhr Noch mittaas begab sich Scine Königliche Hoheit der Kron rinz nad) Berlin.

von Dänemark

Sachsen. der König empfing am Montaa, meldet, den

- N 14,

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O ale 1A 111186

Fournal“

Staat

uswärtigen Angelegenheiten Freiheern von feierlicher Audienz im Königlichen Nesidenu

m aus dessen Händen cin Schreiben crtgegenzunechm-en, Scine Majestät der König von Württemberg Zlücwünshe zur Allerhöchsten Thronbesteiguna aus Hierauf empfing Seine Majestät in gleicher Weise württembergischen außerordentlichen Gesandten und bevoll: Minifter Freiherrn Varnbüler von und u Beglaus- igungs)creibens

Sachsen-Weimar-Eisenach. Das 5. Thüringische Infanteric-Negiment Nr. 94 beging geftern die Feier z n Bestchens. Aus diesem Anlaß: hat Seine Königs Voheit der Großherzog, wie die „Weim. Ztg.“ meidet, ein besonderes Ehrenkreuz :

seines H) 1ahri

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patriotischen und famecadscheftlichen Geistes desondere Verdienftc erworden haben

Oesterreich-Ungarn.

Der König von Griechenland if, na einer Meldun g

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| des „W. T. B.*, gestern von Wien in Gmunden eingctrofen i

Îa der gestrigen Siteng des sfterreibliihen Abgeordneten- bauses eciflárte, wie „W. T. B.* berichtet, der Mintitcr-Préñtezat er somehl wie der Lantebvertheitigungs- Minister Beantwortung ter Interpellation tes Abz Malik,

betrefsead gewisse Vorkommnisse gelegen:li§ des teutschen

Neid bcfond ur solhe dem' | Srokherzoglih sächsishen Kriegere und Militär-Vercinsburde | angehörenden Krieger: und Militär-Vereine gestiftet, die sich

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Sängerbundesfestes

in Graz, mit der Bemerkung ab, daß Fe eineswegs8 der Erörterung jener Vorkommnisse aus dem ege gehen wollten, daß aber kein Minister auf eine Fragz Rede stehen fönne, welche nur gestellt zu sein heine, um die Immunität zu unqualifizierbaren Angriffen selbst was ganz unerhört sei gegen jene höchste Stelle im Staate es zu föônnen, vor der sih aub dec leidenschaftlihste Politiker in Ehrfurcht beuge. In Beant- wortung der Interpellation des Abg. Schönerer, betreffend den im Mrger Polizei - Anzeiger veröffentlichten _Stebrief, erklärte der inister-Präsident, daß auch die Regierung in dieser gefälschten Kundmachung eine unverantwortliche Verletzung des einem fremden Sous- verän gebührenden Nefpekts erblicke, die im verliegenden Falle um so s{werer in die Waagsckale falle, als es sih um eiren treuen Freund und Verbündeten des Monarchen gehandelt habe. Der Haupt- \chuldige habe bisber nit ermittelt werden können. Der Miniïter- Präsident {loß seine Ausführungen mit der Bemerkung, die Re- gierung verab}äume nicht, mit denjenigen, welche einer VernaGlässigung threr Sur zu beschuldigen seien, entsprechend zu verfahren. Der Abg. Das zynski begründete hierauf die Dringlichkeit .sein s Antrages, betr-ffend den Ausstand der ostgalizishen Feldarbeiter. Er schilderte unter beftigen Ausfällen gegen die polnischen Grundbefiger die traurigen Verhältnisse der bäuerlihen Bevölkerung Galiziens, die von den Gutsbesigern ausgewuchert, der Noth und dem Elend preis- gegeben und zur Auswanderung gezwungen werde. Er warnte vor der Gntfahung des Chauvinismus im Bauernstande, sowie vor der beabsihtigten Heranziehung fremder Hilfearbeiter- für die Ernte, dur die der Bauernstand zur Empörung würde gereizt werden. Der Nedner trat \ch{ließlich für _die Entsendung einer parlamenta- rishen Kommission zur Prüfung der Verhältnisse in Galizien ein. Der Minister - Präfident von Körber fkonstatierte, daß bei den Vorfällen in Galizien allerdings die Lohnfrage im Vordergrund gestanden habe, jedo) die politische Agitation sich durch die Verbreitung von Broschüren, deren Angäben trotz augenscheinliher Unwahrheiten geglaubt worden seien, bemerkbar ge- macht habe, wodur der Bewegung ein kritisder Charakter verliehen worden set. Zahlreiche sammenstöße, dercn Verlauf stark über- trieben dargestellt worden sei, hätten dem Strike den Charakter eines Boykotts verlichen. Der Minister-Präsitent wies entschieden alle gegen die Angehörigen der Armee vorgebrachten Vorwürfe als un- begründet zurüdck, fonstatierte, daß niemand getödtet worden und die Zahl der Verwundungen sehr gering gewesen sei und erklärte, daß die Haltung und Besonnenheit der Assistenz - Kommandanten eine volle, uneingeschränkte Anerkennung verdiene. Der Minister-Präsident wies ferner auf bie an die Behörden im Sinne einer Beschleunigung des Verfahrens und der Abkürzung der Untersuchungshaft ergangenen Weisungen hin, stellte auf Grund amtlicher Daten, aus denen hervor- geht, daß vielfah grobe Gewaltthätigkeiten verübt worden seicn, die von den Abgg. Nomanczuk und Breiter in der letzten Sißzung g GRE Fâlle richtig und glaubte, daß auch die Ausführungen des Abg. Daszynski im wesentlihen durch seine (des Ministers) Erklärungen widerlegt ershienen. Gegenüber den in Widerspruch ter Anschauungen’ einander gegenüberstehenden Parteien könne sich die Regierung nur auf den Boden des Geseßes zurücziehen. Sie vermöge am wenigsten einem Volke nabezutreten, das Patriotismus n‘cht uur stets bewäh1it, sondern mit staatsmännischer Einsicht inmitten der nie mukenten Kämpfe um die Gestaltung der inneren Verbältnisse an tem Wege der Nube und der verfassungsmäßigen Entwickelung festgehalten habe. Auch der ruthenishe Volfksstamm, auf den gleihen Bahnen wandelnd, könne auf die volle geseglihe Unterstüßung zählen. Die Regierung sei ernstlich bemüht, eine Besserung der ökonomischen Zustände in Galizien herbeizuführen, und werde ibrer Pflicht, die Ruhe und Ordnung zu sichern, unter allen Umstäzden und ohne Vor- eingenommenbeit mit aller Energie naGkemmen. Der Abg. von Abrahamowitsch beschränkte sih, mit NRüdsicht auf die Aus- führungen des Minister-Präsidenten, auf den Hin-reis, daß der Minister- Präsident den politischen Hinte: grund der Stritebewegung konstatiert babe. Der Redner befaßte sich daun eingehend mit deu Ausführungen der drei Antragsteller und verwahrte si insbesondere dag E se Abg. Breiter unter dem Schuy der Immunität ganze Gesel s f'assen sowie Kaiserlide Beamte und Offiziere beschimpft habe. Redner beftritt, daß Noth und Elend diz Ursache des Strikes gewesen scien, und warnte ferner davor, die arme ruthenisbe Bevölkerung auf diese Weise zum Strike zu verleiten, da sonst jene Tausende von Arbeitern, die alljäbrlid na Deutsl2nd wanderten, nah Ostgalizien würten geleitet werden und die rutbenishe Bevölkerung verarmen müße. Er und leine Parteigenossen würden gegen die Anträge stimmen, weil sie gegen die Staatéorgani’ation gerichtet seien und weil sie die G:sammt- regierung anflagtea, daß sie bis jeßt den polaishea Großgrundbesig noch nit für vogelfrei erklärt babe. Vei den gestrigen Land tagswahlen in Niederöster- reih wurden aus der Kurie der Landgemeinden 29 Christlih-Soziale gewählt; eine Stichwahl ist erforderlich.

Grofzbritannien und Jrland.

Der König hat, wie „W. T. B.“ erfährt, d:n Wunsch ausgesprochen, der Staatssekretär für die KolonienCh+mberlain solle sich an Bord cines Kricgsschifss nah Süd-Afrika begeben. Infolge dessen wählte die Admiralität den ncuen, von der Kaps folonie der Reichsregiecung zum Geschenk gemachten Kreuzer „Good Hope“ hierfür aus.

Im Unterbause erklärte gestern ter Premicr- Minisier Bal- our, die Frage ter allgemeinen Regelung ter Verb ältnise i Súd- Afcila und die Verscbläge ter Negierung berüalih ter künftigen finanziellen Maßfinabmeu jeien für eine Betrrechunaga noch nit reif.

er Unter-Staatssekretär tes Aeußern Lord Cranborne theilte mit, f, wenn die Verstärkungen im Somaliland angekommen seien, ich e dortigea englischen Streitkcäfte auf 4920 Mann beufiern würden

Das „Daily Chronicle“ meldet, infolae der Ankündi- gung der Reise des Staatssekretárs für die Kolonien nah Süd-Afrika hätten die Burenführer eine Berathung abgehalten und beschlossen, die Forderungen der Buren in einem Aktenstück zusammenzufassen und dieses Aktenstück dem Staatssekretär zu dehändigen. Auch wurde die Frage erwogen, ob von den Buren ein Aueshuß gewählt werden solle, der gleichzeitig mit Chamberiain die Nundreise durch Süd-Äfcika

zu mad en hade.

In dem gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten Loudet im Eiysée abgehaltenen Ministerrath theilte, wie W B.“ meldet, der Minister-Präsident Combes die

.

e «L 4. über den Ausstand eingegangenen Depeschen mit. aus denen hervorgehe, day der Ausstand einen befriedigend rubigen Verlauf nehme. Ec erwarte die Antwort der Grubengeiell- schaften auf das Anerbieten eines Schiedsgerichts der Re- gierung: zwei Gesellschaften hätten das Anerbieten bereits angenommen. Nâch Kenntnißnahrae von dem Inhalt einer Broschüre über eine Rede, wele der Bischof oon Autun Perraud fkürlih in Orleans gehalien hat, he: schloß der Ministerrath, das Gehalt des Bischofs zu sperren Der Minister des Auswärtigen Delcassé theilte mit, daß die Negierungen Deutschlands, Grokbritanniens und Frankreichs einerseits und die Ne iering Japans anderer- seits vereindari hätten, die Ausleguna dee Beitimmungen üder die immerwäherenden Pachtverträge, betreffend die Besitzungen der Ausländer in Japan, Schicedarichtern zu unterbreiten. Die Schiedsrichter sollten unter den Mit- aliedern des Haager Schiedsgerichts ausgewählt werden. Der ntercichts-Minister Chaumié verlas cinen Gesehentwurf

den Mittelshulunterriht, welhen er am nächsten erstag im Bureau des Senats niederzulegen gedenkt. der Deputirtenkammer richtete gestern. der Deputirte ¿millard eine Interpellation an die Regierung, betreffend die siezung der Kongregationistenshulen im Departe- ¿ Finistère; er hielt dabei die Ansicht aufrecht, die Schließung dieser Schulen und die Anlegung der e ungeseßmäßig gewesen seien. Der Deputirte Gourgie ste die Regierung, weil sie den Gerichten die Kongregations- ¿ entzogen habe. Der Minister-Präsident Combes legte dar, daß Geseß von 1901 die Es ermächtige, die Kongregationisten- len zu s{ließen. Die Regierung babe hierbei Mäßigung ange- df; sie habe die nothwendige Zeit dazu gegeben, die Genehmigung usuhen. Hierauf wurde die Weiterberathung auf Donnerstag at. Serbien.

Der Minister des Jnnern Todorowits\ch hat , dem ß T. B.“ zufolge, an die Präfekten ein Rundschreiben andt, in dem er ihnen strengstens eine Bekämpfung alles en anbefiehlt, was gegen die Disziplin verstoße oder das s-hen der Behörden zu s{hwächen geeignet sei. Der Minister ht für die Aufrehterhaltung der Ordnung bei strenger ¿hrung der Geseßlichkeit in erster Reihe die Präfekten ver- wortlich, denen er einen geziemenden Verkehr mit der Be- ferung anemphiehlt.

Bulgarien.

Die ordentlihe Session der Sobranje ist gestern in jia von dém Minister-Präsidenten Danew im Namen des ¡esten mit einer Thron rede cröffnet worden, in der

dem „W. T. B.“ zufolge, heißt, daß das Fürstenthum geseßzt die besten freundschaftlihen Beziehungen zu allen zaten unterhalte. Der Besuch des Großfürsten folaus Nikolajewitsch und der russishen Generale an- flich des 25. Jahrestages der Vertheidigung des Schipka- jes sowie der enthusiastishe Empfang, den das bulgarische

(f ihnen bereitet habe, seien unbestreitbare Beweise des hen Wohlwollens des Kaisers von Rußland mnüber Bulgarien, dessen Fürsten und dessen Dynastie : auch der unzerstörbaren Bande zwishen den Be- irn und Befreiten. Die Bemühungen der Regie- 19, in den internationalen Beziehungen eine korrekte lung zu wahren, seien bekannt, und es sei zu hoffen, ; diese Bemühungen nach ihrem wahren Werthe würden púrdigt und durch die Verwirklichung der Bestimmungen der ¿nationalen Verträge, welche die friedliche Entwikelung der fan-Halbinsel verbürgten, unterstüßt werden.

Aus Kreisen, die dem macedonishen Comité nahe jen, wird gemeldet, daß die Aufständischen seit mehreren zen im Kresna- Passe kämpften.

Dänemark.

Der Finanz-Minister Hage hat, wie dem „W. T. B.“ eldet wird, das Folkething ersuht, einen Vertreter

die ins Leben zu rufende Kommission für die nish-westindishen Juseln zu wählen. Die Aufgabe ¿r Kommission werde in der Wiederherstellung des Gleich- ihts zwischen den Einnahmen und den Ausgaben der fin und in geeigneten Vorschlägen für die wirt schaftliche wickelung derselben bestehen.

Amerika.

Dem „Neuter'shen Bureau“ wird aus Washington getheilt, daselbst werde eine ernstliche Verwielung hen den Vereinigten Staaten und Columbien in Frage der Verhandlungen über den Kanalvertrag auf Grundlage der Spooner-Akte befürchtet. Man sei in umbien niht nur mit der Summe nicht zufrieden, an das Land gezahlt werden solle, sondern es werde j der von den Vereinigten Staaten erhobene Anspruch | die Polizeigewalt auf dem Jstymus mit wachsendem wohn betrachtet. Eine Note der columbischen Negierung Antwort auf den Vorschlag der Vereinigten Staaten, in handlungen über den Vertrag einzutreten, sei vor einicen ien nah Washington gelangt, der Regierung jedoch bisher h nicht zugestellt worden. Nah einem Telegramm aus Panama hat \ich der tral Uribe-Uribe mit 10 Geschüßen, 2500 Gewehren einem großen Munitionsvorrath bei Nio Frio der colum- Regierung ergeben.

Asien.

Aus Tientsin berichict das „Neuter'she Bureau“, dem Handels-Minister ernannten Vize-König Yuanschikai sei Oberaufsicht über die Bergwerke, die Bahnen, die Telcaraphen ) die Handelsangelegenheiten übertragen worden. Er habe nt eine größere Machtbefugniß erhalten als irgend ein erer Vize-König

Die „Agence Havas" meldet aus Bangkok, daß die tesishe Regierung den englishen Vize-Konsul Black in mgto! als Nathgeber des Justiz-Ministers an- lt habe. Black werde infolge dessen das Amt des Stiell- eters des JustizeMinisiers übernehmen

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sihung des Ne ichs6- les befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Zn der heutigen (207.) Sihung des Neichstages Her der Staotssekreiär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Gra Posadowsky und der Minister für Landwirthschaft 2c. t Podbielski beiwohnten, wurde dic zweite Berathung Entwurss eines Zotltarifgeseßes in der Debatte è die Vieh- und Fleishzölle fortgeseht. Iba. De. Müller -Meiningen (fr. Volkop.): Die Darstellung Grafen Posatowstky über die Entwickelung der englischen Lands Saft ift uicht zutreffend. Jene Agrarpolitik gerate, die englischen Bawernstand veraidtet hat, wollen Sie jeyt dratidlaad eiafuhren. Durch Erböbung ter Getreïidezälle wird die Grunadrente gellcigert, und tas begünstigt zeren des kleinen Besihsiantes tuch die Latifandicn. 2009 Miche Bauern haben vor rei Jahren gp die pTervetune t: deeéett baft the ist die wt täniichen Lantwirthstoft. Wenn, wie Graf Posatowtly sagt,

? Strecken in Deutschland künstlichen Futterban tieibea müssen,

ea wir chea daram feine Futtermittelzólle haben. Niemand im

¿laubt den Ageririern, dah sie für erhöhte Eetreidezölle finteeten, um ibren Arbeitern böbere Löhne geten zu lönnen die Flaldac!h lli betrifft, so hat die agrarvdhe fie mit derschultet. Ja eiacm Auseuf des bayerischen ntis@Hasttralzs vem September with auttrückllich auf die

[ukrativen Preise hingewiesen. In derselben Zeit, als Herr Oertel in seiner Zeitung von einem „Fleishnothrummel“ spra, erkannten die „Post* und die „Staatsbürger-Zeitung* an, daß eine Fleishnoth vorliege. Der kleine Bauer kann unmöglich die jeßigen pan ieireise bezahlen, und ihn trifft der Viebzoll am härtesten, weil er zukaufen muß; das wird von agrarisher Seite nicht geleugnet. Die Schnellmästung und Versch?ehterung der Qualität ist darauf zurückzufübren, daß die Herren Agrarier ihre natioralen Kartoffeln viel lieber zur Volk8vergiftung, ¿zur Scyapsbrennerei, verwenden als zur Schweinefütterung. Es wird behauptet, daß die Fleishtheuerung nur vorübergehend sei, das Volk kann doch aber nicht von dieser Hoffnung leben. Im „Leipziger Tageblatt“ \ch{reibt dagegen ein hervorragender Agrarier, daß die Fleisch- tbeuerung ibre natürliche Ursache habe und andauern werde. Seit 1897 sind überhaupt die Schweinepreise stetig in die Höhe gegangen, und so wird es bleiben, wezn niht die Grenzen geöffnet „und die Zölle herabgeseßt werten. Gegen die kfünstlihe Steigerung dieser Noth und Theverurg durch Sperrmaßregeln richtet sih die Erregung des ganzen deutschen Volks. Graf Kaniß weist darauf bin, daß andere Staaten noch viel böbere Zölle hätten als Deutsch- land. Die Ausführungen diefes verbältnißmäßig besten Kenners der bier in Fiaae kommenden internationalen Verkbältnisse sind aber doch in diesem Punkte niht zuverlässig Auf Scbweine und Schafe besißt Deutschland die böcbsten Zölle der Welt, auf Nindvieh die zweithöchsten Zölle; Dänemark, Holland, Nußland und Argentinien kommen ja als reine Ausfuhrländer nit in Betraht. Nach der Kommissionsfassung sollen 90 A Zell für Nindvieh gezaklt werden: „Frankreich hat den näGsthödhsten Zoll, der aber weniger als die Hälfte dieses Sayes beträgt. Ebenso liegt - es bei Schweinen und Schafen. Schon vor dem Eintreten der jeßigen Viehnoth haben wir die bösen Scchweincpreise in der ganzen Welt bezahlt, mit einziger Ausnabme von Paris, wie ich in der Kom- mission auf Grund der Marktberi{&te von _Paris, Wien, Notter- dam u. \. w. genau nahgewiesen habe. Es stimmt ja, daß auch im Auslar de eine Fleishtheuerung besteht, aber sie ift viel geringer als die iuländisde. Einem Preise von 65—70 „Z im Großhandel für ein Pfund Schweinefleish standen Preise von 28—50., jenseits der russischen, bolländischen und österreichis@en Grenze gegenüber. Das Borsäureverbot berubt, wie auch Graf Posadowsky zugestand, auf einer wissensc{aft- lihen Hypothese. Seine Ausführungen ließen den Schluß zu, als babe man im Auslande dieselben Borsäureverbote wie bei uns im Inlande. Ein allaemeines derartiges Verbot wie bei uns besteht aber weder in Frankreich, noch. in Belgien, noch in der Schweiz. Für Fleiss bat Belgien kein Borsäureverbot, nur für Hackfleish u. dgl. besteht dort cin allgemeines Verbot von Konservierung8mitteln, sons sind nur Formaldehyd und die \{wesligsauren Salze als Zufaz verboten. Die doppelte Reihe vou Versuchen, auf denen das Verbot berubt, bat absolut nichts bon übers zeugender Beweiskraft. Eine Dosis von 1,2 g Borsäure ist als abfolut unshädlich für die Gesundheit erwiesen. Obst und Salz, auch Alkohol, müßten ja sonst verboten werden, denn aud) im Obst, auch in den Erdbeeren, is neuerdings Borsäure nahgewiesen. Die Behörden haben nach diesem Ergebniß die Pflicht, diese Frage nohmals und zwar mit der erforderlihen Gründlibkeit zu untersuhen. Die Wurst- und Fleishfabrikanten haben die Borsäure absolut nothwendig. Herr von Podbielski bezog si auf Metzger als seine Gewäbrsmänner, die ibm gesagt hätten, die Borsäure bewirke nur eine Mumifizierung. Das versteke wer kann. Am 9. Mai waren in Berlin Interessenten der Frage beisammen, darunter die haupt\säblidhsten Vertreter des Fleisherhandwerks ; sie sind mit größter Energie für die Beibebaltung ter Bor- säure eingetreten. Ein sehr instruktiver Artikel der „Augs- burger Postzeitung® besaat, daß auf dem Lande in Bayern das Vieh unverkäuflih sci, während in den Städten Vieh- mangel bestebe, und flagt darüber, daß nichts geschebe, um den Verkehr zu beben und zu erleichtern. Der Artikel {ließt : „Des Bauern größter Feind ist der Bauer.“ Ih empfehle den Artikel besonders den Herren Echinger und Hilpert. (Zuruf des Abg. MIEDEre: Frei- sinnige Bauern !). Weitere Artikel in demselben Blatte führen aut, daß thatsählih bisber die Landwirtbschaft „richt in ber Dage gervafen sei, den Bedarf zu decken. Die Spekulation, die den Viet- versicherunasgenossenschaften breit macht, wird sehr {wer rähen. Die Statistik liegt au n sehr- im Argen; wir baben noch nicht einmal eine zuverlä fige Statistik über den Kleishbedarf, ud eier regelmäßigen Statistik über kürzere Zwischen- räume entbehren wir noch gänzli. Wer den Bauern das Kutter vertbeuert, treibt die allergefäbrlihste Antibauernpolitik. Die Zöllner haben ja au alle Arbeitsgeräthe von der Sichel bis zur Maschine dur die Zollerböhung vertheuert.

ierauf wird von den Abgg. Nettih und von Grand-RNRv der Schluß der Diskussion beantragt; der Antrag wird von ter Rechten und vom Zentrum unterstügt. zes. S inger (Soz) ntragt namentlide Abstimmung über den Schlußantrag. Dieser Antrag Singer findet bei den Sozialdemokcaten und E isiaaieen die ge- nügende Unterstüßung von 59 Mitgliedern.

Mit 180 gegen 85 Stimmen wird der Antrag auf Schluß der Diskussion angenommen; drei Mitglieder enthalten si der Abstimmung.

Abs. Müller-Sazan (fr. Volksp.) stellt zur Geschäftsordnung

fest, daß es ihm durch den Schluß der Debatte unmöglih gemacht worden ist, auf die Auëführungen der Abgg. von Oldenburg und Grafen

Kaniyz zu erwidern.

bg. Sittart (Zentr.): Au ih bin dur den Schluß der Debatte verbintert, noch auszuführen, wie der preußisHe Land- wirths{afts. Minister durch cine wenig wchlwollende Behandlung dtingender Gesuche der Stadt Aachen um zeitweise vermehrte Zu- laffung der Einfubr es fertig gebracht bat, daß [34 aus cincm Freunde der ¿sperre ein Gegner derielben gewortea bin.

„Darauf beginnt die Abstimmung über die Viche und Fleischzölle, und zwar zunähst über die Minimalzöôlle auf Nindvieh. Der Antrag Wangenheim auf Festseßung eines Minimalzolles von 18 #M wird gegen die Stimmen der deutschkonservativen Mehrheit, der Bündler und Antisemiten abgelehnt; ebenso gegen die Stimmen der Linken der Antrag Albrecht, im Kommissionsantrage hinter * dem Worte „für 1 dz“ einzufügen „Schlachtgewicht“. Der Antrag der Koms- mission (Mindestzoll für Rindvieh 1440,46) wird in nament- licher Abstimmung mit 161 gegen 120 Stimmen bei drei Stimmenthaltungen angenommen.

(Séhluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirthschaft,

Spindlersfeld und seine Wohlfahrtseinrihtungen.

Nachdem am 18. Oktober der Geheime Kommerziearath Carl Svindler, weler seit mehr als 20 Iabren alleiniger Cbef ter Fitma W Spindler und langjähri Mitglied des Vorslants tes

entralvereins für das Wobl ter arbeitenden Klassen deen, seiacm Bitlungfeld durh den Tod eutrissen worden i, wirft Ve. P. Sch-ven-Dresten in ter „Sozial-Korr.* einen Blick auf die segens. reihen Ansialten, die von dem Verstorbenen ins Leben gerufen oder teh Aa reeiter Or LE worden sint D untel wurde tas Geschäft rom Vater des Dabingeschietenen dor gerade 70 Jahren als kieine Seidentärberel in Vetlin. Ein beachtentwertber Hedel ter damals mit etra 2000 W-bstublen ! Hrer baft betricbenca Berlizer Seideaweberei, entfaltete sie id incl und hon na einem Jahryehat sietelle die Färberei in eigene arcfe Ráume über, die inzwischen zum „Spindleröhof* andgebaa! wetten ind ( Ende der ee Raher wotte tee Seldentätberei ie hemisde Wäscherei® (d. L die Neiaigong von Steffen mittels

Benzins unter Aus\{hluß von Wasser) angegliedert, und gerade dieser Zweig entfaltete \sih zu solher Blüthe, daß er vor allem den Welt- ruf der Firma begründete und die Quelle wurde, aus der ein Arbeitzr- heer, das über 2C00 Perscnen zählt, seinen Unterhalt {öpft. Welche deutshe Frau kennt nicht Spindler's Stoffwäscherei und -Faärberei ? Auf alle größercn Städte sind die 89 Sammelstellen vertheilt, welche tagtäglih, in Ballen und Körben verpackt, die der Verjüngung be- dürftigen Anzüge, Kleider, Shawls, Handfchuhe, Federn, Decken, Gardinen, Spitzen, Teppiche, Möbelstoffe u. \. w. nach der Reini- gungs- und Verschönerungsanstalt in Spindlersfeld befördern.

Es ist {wer zu ermessen, was für einen Dienst dieses Etablisse- ment der deutschen Volkswir1 haft geleistet hat und noch beständig dadur leistet, daß es die Gebrauchszeit von Stoffen von vielen Millionen an Werth dur außergewöhnlich forgfältige Zurihtung wesentlih verlängert. Der jährliche Gesammtumsaß der Spindler’schen Werke, in welchen jährlich für etwa 1 800000 M Löhne und Gehälter gezahlt werden, muß nad) mehreren Millionen zählen. Auch find nah Spindler’s{em Vorbild im Deutschen Reih wie im Ausland

viele ähnliche Reinigungsanstalten geschaffen worden.

Um Naum für freie Entfaltung und reines, pässendes D im Ueberfluß zu gewinnen, kaufte Carl Spindler 1881 ein großes Grund- stück bei Köpz1ick dicht an der Spree, wo deren Fluthen noch nit durch industrielle Abwässer getrübt sind. A entstand nun Spiudlersfeld mit seinen die Gegend beherrshenden Fabrikbauten, deren Fronten 270 m am Wasser und 250 m an der Landstraße sich hinziehen. Ueber 1500 Ztr. Steinkohlen, über 1000 rm Gas ver- zehrt täglih das Werk in seiner Färberei und Wäscherei, mit seinen Bügel. und Sengvorrihtungen. Dampf, Elektrizität und Hoch- druckluft liefern die Betriebékräfte für die Zeu färberei, Wasch- und h?mishe Reinigungsanstalt, Appretur, Stü@rärberei, Seiden-, Woll- und Baumwollgarn-Färberei und für die Druckerei. An 1100 männliche und 750 wciblihe Arbeiter und ein Beamtenstab von 2 Chemikfern, 4 Technikern, 18 Färbermeistern, 80 kaufmännischen Beamten, 9 Werk- meistern, 53 Vorarbeitern und 232 Damen finden zum größten Theil hier ihren Lebensunterhalt.

Wie Bs andere unserer großen Arbeitgeber war auh Spindler, Vater wie Sohn, Bahnbrecher für unsere Arbeiterwoblfabrtseinrih= tungen, welche {ließli die Vorbilder für die’ heutigen sozialpolitishen Schöpfungen lieferten. Die Betriebskrankenkasse, der In- validen- und Unfallfonds stammen aus dem Anfang der 70er Jahre. Die Krankenkasse erhebt von ihren Mitgliedern 20/6 des Arbeitsverdienstes und gewährt 2 des Arbeitsverdienstes als Kranken- geld bis zu 26 Wcchen, Sterbegeld im 40 fachen Betrage des orts- üblihen Tagelohns, sowie ein Sterbegeld für die Frauen und Kinder. Zwei Diakonissen sind dauernd angestellt, um Familien in Krankhcits- fällen Hilfe und Wartung zu bringen. Ferner sind 6 Beamte und eine Anzahl Arbeiter im Samariterdienst ausgebildet, um bei Unfällen sofort zur Lu zu sein. Der Invaliden- und Unfallfonds giebt nach 12jähriger Thätigkeit im Geschäft Unterstüßungen an invalide Arbeiter und Beamte oder an Wittwen und Waisen Verstorbener in Höhe von ¿ bis zur Hälfte des zuleßt bezogenen Lohnes oder Gehaltes. Der Invalidenfonds is inzwisGen auf etwa 1 Million Mark, der Unfallfonds auf 118 000 A angewachsen. Die reich8geseßlihen Bei träge zur Arbeiterversiherung betrugen 1901 48 177 4, die besonderen Invaliden-Unterstügungen beliefen \sich auf 46 000 (4, die Kranken- pflege verursachte außerdem) noch einen Aufwand von 2250 A Die Betriebs-Sparkasse, welche seit 1872 besteht, verzinst Einlagea bis zu 3000 Æ zu 69/0, höhere zu 4 bis 50/%. Arbeiter, die nas dem 24. Lebensjahre 18 Jahre und darüber, Arbeiterinnen, die na dem 20. Lebenéjahre 6 Jabre und darüber im Geschäft sind, erhalten 1 Woche, bezw. | und 1 Wohe Sommerurlaub bei Fortbezug des vollen Lohnes; ebenso erhalten über 20 Jahre alte männliche Beamte, die über 5 Jahre, weiblihe Beamte, die über 3 Jahre im Geschäft sind, Sommerurlaub ven L his zu 2 Wochen. 1901 genossen

, 244 Beamte uud 293 Arbeiter den so normierten Sommerurlaub.

Inmitten eincs etwa 6 ha großen Volksparkes hat vor einigen Jahren die Firma ein monumentales rholungshaus für ihre Be- amten und Arbeiter erbaut, in dem ein s{hôner, 700 Personen fassender Festsaal, Speiferäume für Mänuer und Frauen, die Volksbibliothek mit Leschalle, Vereins- und Sitzungszimmer und vor allem auch der Kindergarten für etwa 100 Kinder untergebracht sind. Im Festsaal finden Sonntags im Winter Volksunter altungsabende statt, bei denen Kunstliebhaber aus der Beamten- und Arbeiterschaft Theater- urd Musikaufführungen darbieten. Auch allgemein bildente Vorträge werden hier gehalten. Für die unverheiratheten Arbeiter und Beamten ist cin guter, billiger Mittagsötisch eingerihtet. Das Erholungéheim wird von einem besonderen Ausschuß aus Beamten und Arbeitern verwaltet. Zum Kindergarten trägt das Geschäft jährlih etwa 3100 M, für die Volksunterbaltungsabende 3300 M4, für den Mittagstish ca. 9000 M, für den Musikverein 1200 Á, für die Bücherei 720 4 bei. _ Auf der ten Park begrenzenden Spree wird seitens des Personals

fleißig dem Wassersport obgelegen. Ein von der Fabrik erstelltes geschmadckvollcs Bootshaus birgt die Fahrzeuge und Utensilien des Rudervereins, in einem Flußbad tummelt sih der Shwimmklub.

Aber au für E Badegelegenheit ist in Form von Brause- bädern, Wannen-, Damyf- und Heißluftbädern esorgt. Auch werden im Badehause auf Kosten der Krankenkasse Ma agen verabfolgt.

, Wie nicht anders zu erwarten ist, hat die Fabrikleitung auch für die Unterkunft cines Theils der Arbeiter Sorge getragen, indem sie 98 3-Zimmer-Wobnungen zu einem Miethpreis von 180—210 „4 erslellt hat.

Auch um die beruflibe Fortbildung kömmert ih die Firma, indem sie die Färber-, Schlosser- und Kupfershmicde- ehrlinge, sowie die Komtoristen vem 14. bis 17. Lebensjahre anwelst, Kort bildungéschulen in Köpenick oder Berlin zu besuchen: sämmtliche Kosten cinschlicßlih des EGisenbahnfahrgeldes trägt die Firma. Ferner ertheilt ein im Betriebe angestellter Chemiker Sonntags Vormittoas im Winter-Halbjahr Unterricht in Chemie und in Waarenkunde

Bon kleineren Veranstaltungen, aus denen der mcuschenfreundliche Sinn des Atrbeitgebers spricht, scien noch tie besonderen Krankeun- unterflüßunger, die Feier ay are die Derdnactós ben an alle Leute und Wittwen, Dehzei ile an Mädchen, die über 5 Jahre im Betriebe thätig Tad iee

Der. Scheven {licht seinen Bericht über tie Wohlfahrtdeinrich- tungen in Spindlersfeld mit dem Wunsche, daß auch in der jungen Generation der alte Geisl zu fröblichem und gedeiblichem Zusamincu- witken der Arbeitgeber und Arbeitnehmer fortleben möge.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Deutsche Holzarbeiter- Verband bat, der „Ves Ztg.* zufolge, an die Vorsiäade der Vereinigungen der Holzinduftricllen und Tischlermeister Berlins einen Brief gerichtet, in dem mitgetheilt wird, dah die Generalversammlung des Verbandes den von den beiden Organ ationen durchberatbenen unt gebilligten Vertragéentwurf für einen baritáti Atbeiténachwcis abgelebat dabe. Die vereinigten Nerbänte der Getliner Hel zindustriellcn, die schon bis an die äußerste Srenze des Zulässigen dem Helzarbeiterverbande entgecengekommen waren, wollen nunmedr ju diesem Beschluß Stellung nebmen. Die Slimmung unter den Tischlermeistern ift wegen ter ablehnenden Haltung der Ärbeiter und ioegen ter andauernten Sperten üder zahlreiche ätten sede er» bitlert. Uater diesen Umsiänden wird der bereits im Frübjabr bde- aonnene Kamps um den Arbeitsaahrecis webl eder übel weiter actúdrt werden. Mehrere Vorstände haben inzreishen schon beiSlofien. von weitcrea Verhandlungen mit dem Dol zarbeiterverbande admieden

Das Nationalcomitóà dex franzósisdenGrudenardeiter (val Nr. 24 d. Bl) hat, wie „,W B meldet, geltern Voer- mittag einen Beief au den Minifter-Prälidtenten C ombes genFei

i | t j .

in dem es ih darüber deshwert, dak die ESrubengeiellicdaften der- socten, Ansstäntige zum Arbeiten za bewegen, and erl'änt, dak id tas Gomils gemêtdigt sehen werde. die ganze franzéliede Loduardeiter- df in tee Geeegung dineinzuzieden. wenn die GrutenzelelllHattcn

ait so „diele Perauorterarg* ciniteliten