- Einnahmen: 23,86. C. Allgemeine Verwaltung. “i Besoldungen : 11,333 Rthlr. 29 Sgr. 4 Pf., 2) Jnsgemein : 3300 Rtblr. 1 Sgr. 11 Pf., zusammen 17,636 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., oder in Prozenten der sämmtlicheu Ausgaben: 5,46, und der Brutto= Einnahmen: 2,62. Summa der Betriebs-Ausgaben : 322,901 Rthlr. 41 Sgr. 2 Pf., oder in Prozenten von der Brutto - Einnahme : 47,69, Hierzu fommen: D. Ertrags - Ausgaben, Ab- trag und Verzinsung des Bau - Kapitals der Restauration zu Kattern: 200 Rthlr., Amortisation der Prioritäts =- Actien Litt. A. : 1982 Rthlr., Zinsen an die Actionaire; 212,033 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., zusammen: 214,215 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Summa aller Ausgaben: 537,116 Rtblr. 28 Sgr. 8 Pf., dieselben ab von der Esiiahiié von 677,138 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., verbleibt Ueber- shuß 140,021 Rthlr. 17 Sgr. 7 Pf., von welhem 27 % Dividende ezahlt werden soll. Die Vertheilung geschieht in folgender Art: Bunáchst sind die den Jnhabern von Stamm - Actien zu 5% Zinsen noch zuzuschießenden 14 % über die bereits erhobeuen 35 % zur Be- rechnung zu ziehen, und zwar auf 1,429,700 Rthlr, und 823,400 Rthlr, Stamm- Actien Litt. A. und 2,400,000 Rthlr. do. Litt, B, zusammen 4,653,100 Rthlr. Stamm-Actien-Kapital mit 69,796 Rthlr. 15 Sgr. Voa dem Ueberreste von 70,225 Rthlr. 2 Sgr. 7 Pf. stehen dem Herrn Ober-Jugenieur 4 % mit 351 Rthlr, 3 Sgr. 9 Pf. zu, zum Reserve-Fonds fließen 77 Rthlr. 13 Sgr. 10 Pf., zusam- men 428 Rihlr. 17 Sgr. 7 Pf. Verbleiben zur weiteren Vertheilung 69,796 Rthlr. 15 Sgr., wovon zunächst an den Staat, in Gemäß- heit des §. 9 des zweiten Nachtrags-Statuts, 4 zufällt , mit 23,265 Rthlr. 15 Sgr. Der Ueberrest mit 46,531 Rthlr. gewährt den Jn- habern der Stamm =- Actien auf 46,531 Stück noch 12% Dividende. Der Reserve-Fonds beträgt 66,005 Rthlr. 8 Sgr. 11 Pf.
Der Betrieb hat im verflossenen Jahre ununterbrohen und ohne Unfälle stattgefunden; sieben Achsenbrüche, die sich ereigneten, sind jederzeit so zeitig bemerkt worden, daß weitere Nachtheile verhütet werden fonnten. Der Umfang des Verkehrs im Jahre 1847 hat den des Jahres 1846 um 15,429 Reisende, 311,000 Centner Güter und in der Brutto-Einnahme um 156,667 Rthlr, überstiegen. Nicht im gleihen Maße haben si die Betriebskosten gesteigert, :
Die 27 der Gesellschaft gehörenden Lokomotiven haben 82,925,5 Meilen durchlaufen. Die Unterhaltung der Maschinen hat in Summa gekostet: 63,916 Rthlr. 8 Sgr. 8 Pf. oder pro Meile 23 Sgr. 1,2 Pf., im Jahre 1846: 28 Sgr. 1 Pf. Das Brenn - Material, Coaks und Holz zum Anzünden kostet pro Meile 5 Sgr. 7,5 Pf. we- niger, wogegen die Unterhaltung der Maschinen in Oel und Schmiere, das Puten derselben 0,3 Pf., die Reparatur derselben 6,8 Pf., der Ersab des Maschinen-Jnventariums aber 0,8 Pf. pro Meile mehr kostete. Der Wagen-Park bestand am Schlusse des Jahres 1847 aus 306 Fahr= zeugen, worunter 30 Erd-Transportwagen;z es haben diese Fahrzeuge, die Erd-Transportwagen abgerehnet, 830,761; Meilen durchlaufen, und sind an Kosten dafür pro Nußmeile gufgewendet worden 10 Sgr. 2,5 Pf.; im Jahre 1846 nur 8 Sgr. 6,7 Pf. Es haben sich hier- nah die Kosten um 1 Sgr, 7,8 Pf. pro Nußmeile vermehrt und besonders um deshalb, weil die älteren Wagen sehr bedeutender Re-= paraturen bedurften.
Der Bestand des Pensions- und Unterstüßungs = Fonds der Beamten betrug ult. 1846 in Baar und Aktivis: 13,456 Rthlr. 14 Sgr. 7 Pf. Jm Jahre 1847 betrugen die Einnahmen ; 5300 Rthlr, 4 Sgr. 9 Pf, Nach Bestreitung der Ausgaben von 448 Rthlr. 2 Sgr. 4 Pf. erhielt der Fouds einen Zuwachs von 4852 Rthlrn. 2 Sgr. 5 Pf., und es beträgt das Vermögen dessel- ben ult, Dezember 1847 : 18,308 Rthlr, 17 Sgr.
Niederschlesi\ch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft. Die Einnahme der Niederschlesi\sch- Märkischen Eisen- bahn-Gesellschaft betrug im Mai 1848 aus dem Personen-Transport für 45,339 Personen 51,791 Rthlr. 27 Sgr. 11 Pf. aus dem Güter - Transport für 85,617 Ctr. 6 Pfd aus diversen anderen Titeln zusammen Dazu Einnahme vom 1, Januar Did L Co al 4 438,779 - Ö Summa... 326,644 Rthlr. Sgr. In den entsprehenden Monaten des Jahres 1847 wurde ein- genommen mithin 1848 mehr
J299 a 87,864 Rthlr. 12 Sgr.
S A 36,162 Rthlr. 8 Sgr.
amma Ü dem m
Mearkt- Berichte.
Stettin, 30. Juni. (O. Z) Wochenberiht. Das Re- genwetter hält leider noch an, Wirklicher Nachtheil daraus erwächst einstweilen nur dem bereits geschnittenen und auf dem Felde liegen= den Rapps und Rübsen, dessen ohnehin geringer Ertrag eine neue Beeinträchtigung dadurch erleiden wird. Noch weit größere würden
aber entstehen, wenn das Regenwetter, das wohl ein ziemli allge- meines sein dürfte, ferner und selbst nur einige Wocheu noh anhal-
(4201 Bekanntmachungen.
Vorladung der unbetanuteu Gläubiger. Alle diejenigen, „welche an die Konkursmasse das Aki manns C, F, Thielheim hierselb Ansprüche zu haben E ss A DuR O aufgefordert, solche in dem vor unsere eputirten, Herrn A S i am 6, September e. for. voy Stern, anstehenden Termin, bei Vermeidung ver ver, c aen und gehörig zu beariibes ver Präklusion, en auswärtigen Gläubigern werden vie hiesigen JZustiz-Kommissarien Schüßler, Dechend und Justizrath Raabe zu Mandatarien in Vorschlag gebracht, Marienwerder, den 23, Mai 1848, Königl, Laud- und Stadtgericht, (gez.) Ufkert,
[186]
Das ím a landräthlichen Kreise belegene und [92] dem Gutsbesißer George Friedrich May gehörige Erb- pachts -Vorwerk Leßnau, auf welchem ein Kanon von 120 Thlr. 10 Sgr, haftet, und welches zufolge der nebst Hypothekenschein in unserem ersten Büreau einzusehen-
anschlagt auf 6300 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. und zu 4 Pro- nt E auf 8558 Thlr, 3 Sgr, 9 Pf. abge- äßt ist, so
T ams. September 1848
an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden, Neustadt in Westpreußen, den 12. Februar 1848,
Königl, Land- und Stadtgericht als Patrimonialgericht
von Leßnau, |
336
ten sollte. Jn unserer Gegend hat der Regen bereits viele Getraide- felder zum Legen gebraht, und es läßt sich schon jeßt absehen, daß, wenn das Quantum auch erhalten bleiben sollte, unsere bevorstehende Aerndte, namentlich die von Roggen, do fkeinenfalls eine so gute Qualität liefern wird, als die vorigjährige sie geliefert hat.
Einstweilen is hier, wie an mehreren anderen Orten, und eben so auch in England, auf Veranlassung des Regenwetters etwas Spe- culationsfrage für Getraide entstanden, die natürli, wenn das Wet- ter sich bald ändern sollte, auch ras wieder verschwinden würde.
Mit Hülfe der über neuvorpommershe Häfen hier eingegange- nen Zufuhren is unser Markt mit mehreren Waaren wieder besser versorgt worden, doch wirken Mangel an Kredit und Vertrauen, wie Besorgnisse dieser und jener Art in Bezug auf die nächste Zukunft, noch immer sehr lähmend auf das Geschäft in Waaren ein, über das sih daher auch in dieser Woche nur wenig sagen läßt.
Getraide. Die Frage dafür im Allgemeinen bleibt zunehmend, besonders seit gestern, Von Weizen is fortwährend sehr wenig zu haben. Von geringer Waare wurden Kleinigkeiten zu 41 a 434 Rtblr. begeben. Augenblicklich würde für beste 129 /30pfd. gelbe Waare 47 a 48 Rthlr., für leichtere 43 a 44 Rthlr. wohl zu machen sein. Roggen is nicht unweseutlich gestiegen, in loco von 24 a 26 Rthlr. bez. und für {were Waare leßterer Preis, auch etwas mehr noch zu machen, auf 277 Rthlr. gehalten. Nur leihte Waare würde noch zu 26—255 Rthlr. zu kaufen sein, Auf Lieferung pr. September bis Oktober 267 Rthlr. bez. u, G., Abgeber fehlen. Gerste, große noch immer sehr wenig zu haben, bei Kleinigkeiten in vorpomm. Waare 22 Rthlr. bez., jeßt auf 23 Rthlr. gehalten. Kleine auf 19 a 20 Rthlr., doch billiger noch zu haben. Für pomm. Hafer in guter Qualität zeigt sich auh etwas mehr Begehr, andere Gattungen noch immer vernachlässigt. Nah Qualität und Gewicht wird für Hafer 14 a 17 Rthlr. gefordert. Erbsen, bei geringem Vorrath, große 35 Rthlr., kleine 31 a 33 Rthlr. nominell, Futter-Erbsen 26 Rthlr. bezahlt, Wicken nominell 28—277 Rthlr.
Heutiger Lastadie-Landmarkt :
Uf UPX E: Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 412 8 6 2 Prei e Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen J M 418220 14216 26 à 28 Rihlé
Samen. Von Winter-Rapps und Rübsen der neuen Aerndte sind erst Kleinigkeiten zum Verkauf angestellt, die aus zweiter Hand mit 49 a 51 Rthlr. bezahlt wurden. Augenblicklih würde bei grö ßeren Partieen für Rapps auf Lieferung im Juni 51 Rthlr., Aug. 94 Rthlr. zu bedingen sein. Schlagleinsamen 40 a 45 Rthlr. nach Qualität. Kleesamen ohne allen Umsaß und nominell, 8 a 12 Rthlr. für ord, bis f. mittel rothen und weißen, feine Waare schr wenig zu haben. Thimothee in bester Waare 55 a 6 Rthlr., in geringer jedoch zu 47 a 4 Rthlr. zu haben.
Spiritus seit kurzem wieder flauer, aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 22 bis 22/7 %, mit Uebernahme von Fässern 22% bis 23 %, auf Lieferung pr. Juni/Juli 23 % bezahlt,
Köln, 28. Juni, Jun unserem Getraidehandel bleibt es noch immer gleich still; die wenigen Umsäße, die noch mitunter darin statt finden, beschränken sich, abgerehnet einzelner Abschlüsse pr. Herbst,
fast leviglih auf den Handel mit effektiver Waare. Nach Weizen hat die Frage wieder gänzlich aufgehört, und obschon die Zufuhren seit den lebten Tagen nicht so bedeutend waren, als in der Woche vorher, so haben dennoch die Preise ihren früheren Standpunkt nicht behaupten fönnen. Die fruhtbare Witterung begünstigt die Vegeta tion der Feldfrüchte außerordentli, so daß man in hiesiger Gegend hon in 8 bis 12 Tagen mit der Aerndte des Roggens zu beginnen hofft. Weizen, in loco war zu 55—% Rthlr. käuflich, pr. Lieferung
95 Rthlr.
Roggen, effektio und in kleinen Partieen 37 Rthlr. B. u, G.; in größeren Partieen würde s{hwerlich 3; Rthlr. zu bedingen sein; hie- sige „gut lieferbare‘““ 1847r Waare wurde an heutiger Börse zu 3 Nil, 7 Si il Alction begeben, r Liosermig auf Zuli 34 Rthlr. Br., pr. November 35 Rthlr. B. und 352 Rthlr. G.
gerste 37 Rthlr. B, uno 3 Rthlr. G.
Hafer, 2/4. a 2x Rthlr. B., je nah Qual.
Erbsen, 47 a 5 Rthlr., jedoch ohne Handel.
Bohnen, weiße, mit einiger Nachfrage 8 a 85 Rthlr. nach Qualität.
Kleesaat ohne Unsaß, rothes 25 Sgr., weißes 3 Sgr. nah SQUaLtat.. Int |
Rüböl haben seit einigen Tagen mehrere Umsäße, sowohl in doch haben die Preise keine merkliche Aenderung erlitten , esfeftiv 28 Rthlx. B. und 27% Rthlr. G., pr. Oktober 284 Rthlr. B. und 28 Rthlr, G., geläutert 295 Rthlr.
Rappsaat kommt noch uicht im Handel vor, da man erst faum mit der Aerndte desselben begonnen hat und Abschlüsse auf Lieferung sind nicht bekaunt geworden , obschon 8% Rthlr, bis 9 Rthlr, für \höne neue Waare zu bedingen gewesen wäre.
[284] Subhastations-Patent.
Das in der Richtstraße Nr. 32 und in der Tuch- macherstraße Nr. 79 gelegene, Vol, I. Nr, 162, des Hypothekenbuchs verzeichnete, dem Kaufmann Alexander Carl Friedrich Liezmann gehörige Wohnhaus, nebst 6 Ruthen Wiesewachs und sonstigem Zubehör, zufolge der nebst dem Hypothekenscheine in der Registratur ein- zusehenden Taxe auf 23,334 Thlr. 9 Pf. abgeschäßt, soll
am 26. Oktober 1848, Vorm, 11 Uhr, subhastirt werden.
Alle unbekannten Realprätendenten werden aufgebo- ten, sih, bei Vermeidung der Präklusion , spätestens in diesem Termine zu melden.
Fraufkfurt a. d. O., den 9, März 1848,
Königl. Preuß, Land- und Stadtgericht,
Nothwendiger Verkauf. „Stadtgericht zu Berlin, den 21. Januar 1848, : Das dem Fininerpolier Friedrich Wilhelm Kopplin gehörige, hierselb in der Linksstraße Nr, 28 belegene, pen Hypothekenbuche Zut den pra Le M, verzeichne undstück, gericht- ch abgeschäyt zu 18,014 V 6 f, As E am 26, August 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,
———— Dice Direction der Niederschlesish-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft,
im stadtgerichtli den Taxe, nach 00 f des Kanons, zu 5 Prozent ver- gen Vol. 31, R i
Rüb kuchen, 26 Rthlr.
C e L Li S L-L
[402 b]
1) den Stamm- Actien,
und 11, und
von 9 bis 1 Uhr, und zwar in Berlin bei der Hauptkasse,
ges einzureichen,
werden. f Berlin, den 13. Juni 1848,
auf Juli 55 Rthlr, B., pr. September 5% Rthlr, B., pr. November |
Gerste, hiesige Wintergerste 25 Rthlr.z oberländische Sommer= |
effeftiver Waare, als auch auf Lieferung pr. Oktober, stattgefunden, |
Niederschlesisch - Märkische
Eisenbahn.
Die am 1. Juli d. J. fälligen und früher fällig ge- wesenen, bis dahin nicht abgehobenen Zinsen von
2) den 4prozentigen Prioritäts-Actien, : 3) den 5prozentigen Prioritäts-Obligationen Serie |.
4) den 5prozentigen Prioritäts-Obligationen Serie UI. a L
unserer Gesellschast werden an folgenden Tagen, mit d D 5 . G@rfurt bei : _ j : S (ber L S PUAE l} rfurt bei unse
Ausnahme der Sonntage, in den Vormittagsstunden de L P 1) in Erf [
in Breslau bei der Tagesfkasse L vom 20, Juni bis 31, Juli d. J. incl. auf den da- selbs belegenen Bahnhöfen der Gesellschaft bezahlt. Die Juhaber der Coupons werden ersucht, solche, nach den verschiedenen Sorten und Fälligkeits-Terminen ge- l hörig getrennt, mit besonderen nah der Reihefolge der 5) in Franfkfurt S Nummern geordneten Verzeichnissen versehen, während | & C0., der genannten Tage gegen Empfangnahme des Betra- 6) Drtiaon Billet-Einnahmen
Die ‘bis zum 31, Juli c. nicht erhobenen Coupons fönnen erst im nächsten Zinszahlungs-Termine realifirt
Leinöl, 257 Rthlr. pr. 260 Pfd. mit Faß. Palmöl, 13 Rthlr. pr. 100 Pfd. Thran, hell, 48 Rthlr. pr. 457 Pfd. mit Faß. » Archangel 46 Rthblr. pr. 457 Pfd. mit Faß. » Südsee 44 Rthlr, pr. 457 Pfd. mit Faß. Spiritus, ohne Handel und zuleßt mit 20 Rthlr. pr. Compt, bez., 90 % gereinigt 262 Rthlr. B.
Loudon, 27. Juni. Getraidebericht. Die Zufuhren auf den meisten produzirenden Märkten waren während der vorigen Woche ziemli gut, auf den fonsumirenden Plätzen nur gering; die Witte- rung war nübt besonders günstig für Weizen , und obschon die Käu- fer uur für den nächsten Bedarf sich versorgten, gelang es doch den Inhabern , eine neue Erhöhung von 1 Sh. pr, Qr, ziemlich durch- gehends zu bedingen, nur in Newcastle war es matt und in Liver=- pool niht höher. Gerste, Hafer, Bohnen und Erbsen vernachlässigt und 1 Sh. pr. Qr. billiger zu kaufen.
In einigen Distrikten hört man von der Kartoffelseuche sprechen, hält aber hier nicht viel davon. E
Auf den schottischen Märkten war es mit Weizen fest, anderes Getraide ohne besondere Beachtung und etwas niedriger. Die Zy- fuhr von den Laudleuten war auf den irländishen Märkten sehr ge ring und das Geschäft zu den jüngsten Preisen fes. Mais 1 Sh. pr. Qr. theurer.
Die Preise am gestrigen Markte stellten sich wie folgt:
Weizen, engl. p. Qrt. (fre) Sh. 42 a 56, danz., königsh., span. u, weißer toscan. 45 a 48, do. feiuer weißer und ausgewähl- ter 50 a 56, rostocker, pomm., rhein, hamb. u. dän. 41 a 47, do. bester 47 a 54, \chles,, rother 41 a 46, odessaer, petersbh. u. vom Schwarzen Meere 34 a 40, poln.,, Odessa u. Marianopel 41 a 44. Mais (Jundian Corn), , weißer 28 a 34, do. gelber 27 a 33, Erbsen, engl. 30 a 36, fremde grüne 34 a 44, do. graue 30 a 30, 90, weiße Koh- 32 a 36, do. gelbe 0 Aa D D: Futter-
: 30, Roggen, engl. 25a 27, Bohnen, srembe Floine 26 a 33, do. mittel 24 a 30, do. große 23 ‘a 24, ägyptische 23 a 24. Gerste, Malz- 26 3 30, Mabl« und Dellilliv= 22 g 26. Hafer, holländ. Futter 16 a 19, do. Brât- 18 a 22, bü, \{wed. u. russ. 17 a 23. Mehl, engl. p. Sack 36 a 44, amerikan, süßes p. Tonne 24 a 26, do. saures 20 a 24, Kanada=, süßes 23 A 25, dv, squres 20 a 22. Wilen, las) bân 1h bau p, Qr. 26 a32, Leinsaat, Odéssa- 47 a 4, Ostsee- 40 a 46,
Rappsaat, engl. p. Last Pfd. 28 a 32, fremdes 24a 36, Klee- \aat, weißes deutsches p. Ctr. Sh. 30 a 35, rothes französ. 32 a 38, Kümmel 35 a 37. Kanariensaat p. Qrt.56264. Leinkuchen, deutsche u. französ. p. Ton. 10 Pfd. a 10 Psd. 10 Sh. Rappfkuchen, deutsche u. holländishe 5 Pfd. 10 Sh. a 6 Psd, Roggenmehl, russ. 6 Pfd. a 6 Pfd. 40: Sh.
Von Amerika sind folgende Berichte eingegangen :
New =- York, 14. Juni, Bei geringer Frage sind die Mehl= preise etwas gewichen, wir notiren Michigan 24 Sh. 6 Pee. a 25 Sh.; Oenesee und Southern 26 Sh. 6 Pce. a 27 Sh. per Faß f. a. B. Von Mais war die Zufuhr gut, doch verlangen die Inhaber mehr Geld, circa 1200 Qr. gelb wurden zu 235 Sh. per O. VEREVeN.
Montreal, 9, Juni, Während der lebten Woche war es mit Mehl ziemlich fest, doch blieb der Umsaß 3 Pce. und 6 Pce. unter den leßten Notirungen gering. Fine holte 25 Sh. und Supersine 25 Sh. 3 Pce. a 25 Sh. 6 Pce. per Faß, Von Weizen gingen nur circa 250 Qr. U; C. zu 44 Sh. per Qr. um.
Der Frauen-Vereit zur Abhülfe der Noth unter den fleinen Fabrikanten und Handwerkern zeigt folgende ihm fernex zugegangenen Gaben hierdurch ergebenst an:
Von Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Karl: 1 Diadem von Türkisen, 1 Haarpfeil desgleichen, Armband, Broche, Paar goldene Ohrringe. 2 I S 8) Fr. Hofrath Lehweß 2 Mk, 11 Loth Silber. 9) Fr. Delius 41 Mk. 4 Loth 2 Q. Silber, 220) Durch Fr, von Merkel 2 Rthlr. — - Um fernere Gaben wird herzlih gebeten, und werden dieselben stets dankbar entgegengenommen bet: E : N E Fr, Münz-Melster Klipfel in der Königlichen Haupt-Münze, Unterwasser- Straße 2. | Fr. Geheime Näthin Jüngken , unter ven Linden 5, Fr. Dr. Behr, Oranienburger-Straße 54. : | E
Zugleich erlaubt sich der unterzeichnete Vercin, den Bericht seiner bis- herigen Thätigkeit zu erstatten, womit derfelbe von Zeit zu Zeit fortfah- ren wird: s
Bom 1, bis 30, Juni wurden 78 unbescholtene Handwerker und Fabrikanten mit einer Summe von 2346 Rthlr. als unverzinslihen Vorschuß unterstüßt. ;
Schriftliche Gesuche, mit Angabe eines sicheren Bürgen, werden bei
| allen Frauen des Vereins in den Morgenstunden bis 10 Uhr entgegenge-
nommen. : Dex Voran
des Frauen-Vereíns zur Abhülfe der Noth unter den kleinen Fabrikanten und Handwerkern.
Thüringische Eisenbahn- esellschaft.
[415 b] ck Da Qu e
fälligen Coupons unserer
47 % Prioritäts-Obliga- tionen, so wie die etwa
nicht erhobenen Coupons
pro 1847 unserer Stamm-
lla Actien, werden vom 1,
7 his 15, Juli d. J
Mee mt. rer Hauptkasse, in Leipzig bei der Leipziger Banl, in Berlin bei den Herren Breest & Gelpcke,
2e bei Herrn J. H, Cohn 1 i D M. bei den Herren B, Meßtler
[. Sohn i E ] u den an der Bahn liegenden Städten bei den
des Vormittags in den gewöhnlichen Geschäftsstunden gezahlt, Die Zahlung ad 6, kann nur nach vorheriger Anmeldung erfolgen.
Erfurt, den 26. Juni 1848, Die Direction der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft,
Das Abonnement beträgr; 2 Rthlr. für £ Jahr. 4 Rthlr. s f Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Uummern wird der Bogen mit 25 Sgr. bercchnet,
2 O1.
Inhal l
Amtlicher Theil.
Deutschlaud.,
Bundes -: Angelegenheiten. Frankfurt a, M. der deutschen National-Versammlung.
Prenßen, Berlin, Unterbrehung der Dampfschifffahrt au der unteren Donau.
Desterreich. Prag. Auflösung des provisorischen Regierungs - Rathes und des Natioual - Ausschusses, Junsbrucck, Gedächtnißfeier, — Triest, Note des sardinishen Gesandten. i
Sachsen. Dresden. Kammer-Verhandlungen,
Württemberg. Ulm. Exzesse. :
Baden. Donaueschingen, Erdbeben.
Oldenburg. Oldenburg. Das Wahlgeseg.
Schleswig - Holstein. Äpcnrade. Sieg des Tannschen Freicorps. u / Ausland,
Desterreich. Pesth. Zuschrift des Ministeriums an die Stände Sie- benbürgens, — Vermischtes.
Frankreich. Nation al-Versammlung, Beschluß in Betreff der Leiche und der Hinterbliebenen des General Negrier, E Modification des Ministeriums. — Präsidentenwahl. — Kredit Bewilligung. — Paris, Zustand der Hauptstadt und Vorgänge in und nah dem Kampfe. — Na- turalisationen. — Widerlegung cines Gerüchts. — Straßburg. Abgang von Streitkräften nah Paris, — Lyon, Unruhige Bewegungen, i
Großbritanien und Jrland, Loudon, Hof - Nachricht. —— Par- laments-Verhandlungen : Katholifken-Bill, — Neue katholische Kirche, — Vertrauen zu dem Zustande in Paris.
Nußland und Polen. St. Petersbu rg. Kaiserliche Antwort auf ein Schreiben des oeselshen Adcls - Marschalls, — Die Cholera in der Hauptstadt, — Feuersbrunst in Wladimir.
Belgien. Brüssel. Senat und Repräsentanten-Kammer. — Vermischtes. Spanien. Madrid. Gänzlicbe Auflösung der englischen Gesandtschaft. — Herr Lesseps. — Vermischtes. y /
Gesellschaft naturforschender Freunde.
Handelè- und Börsen-Nachrichten.
P ITIE Tr O DOOR E T Pr TENR C UEPP E S P I: CTMETL; N O T: P O TEEO T 1 E O O MEENOROP E SPRL C O E O C E T
Amllicher Theil.
Es ist gestern der - Fall vorgekommen, daß Leute in der Nähe des Laboratoriums geschossen haben, so daß die Kugeln über die Köpfe der dort aufgestellten Posten weggeflogen, auch vor denselben eingeschlagen sind. Dadurch is die Kommandantur veranlaßt worden, die erwähnten Posten mit geladenem Gewehr daselbst aufziehen zu lassen, um nöthigenfalls kräftig dergleichen lebensgefährlihe Ungeseß- mäßigkeiten abwehren zu fönuen, | :
Dies wird zur Warnung dem Publikum bekaunt gemacht,
Berlin, den 3, Juli 1848.
Königliche Kommandantur.
Verhandlungen
Zur Feier des Leibnizischen Jahrestages wird die Königliche Akg= demie der Wissenschaften am Donnerstage, den 6ten d. M., Nachmit- tags um fünf Uhr, eine öfsfentlihe Sißung halten, zu welcher der Zutritt, anch ohne besondere Einladung durch Karten, freisteht,
Berlin, den 3. Juli 1848.
Das Sekretariat der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Ehrenberg.
Das 2Wste Stück der Geseß-Sammlung, welches heute qus- gegeben wird, enthält unter Nr. 2993, Den Allerhöchsten Erlaß vom 29, Mai d. J., betreffend die der Stadt Wittstiok in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Chaussce von Wittstok nach der Lan= desgränze in der Richtung auf Wredenhagen bewilligten fiskalischen Vorrechte ;
2994, desgleihen vom 10. Juni d. J., betreffend die Abände- rung der Strafbestimmung im §. 2 des Reglements über das Wasserhalten bei den Königlichen Werken und Mühlen im Finow-Kanal vom 22. Juni 1747; ferner
2995, die provisorische Verordnung vom 18. Juni 1848, die Zoll= und Steuc: säße von ausländischem Zucker und Syrup und von inländischem Rübenzucker für den Zeitraum vom 1. September 1848 bis dahin 1850 betreffend; und
2996, den Allerhöchsten Erlaß vom 24. Juni d. J., die Ver- legung der Gerichts - Ferien im Bezirke des rheinischen Appellations-Geri:chtshofes zu Köln tetreffend,
Berlin, den 4. Juli 1848.
Geseß-Sammlungs-Debits=Comtoir.,
P E: T E E N I C P N E i IDI C I A T1! C N E O 1TH P E ¡I ° Ore D E M: rg prnn,
N Uichtamtlicher Theil. Deutschlaud.
Bundes-Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 1. Juli. (Frankf. J.) Ju der heutigen 29sten Sibung der National-Versammlung wurde ein Bericht des in- ternationalen Ausschusses erstattet, welcher darauf anträgt, daß die Streitkräfte an der östlichen Gränze Deutschlands den russischen ent- sprehend vermehrt, die Anerkennung der französischen Republik und die Absendnng eines deutschen Gesandten nah Paris als sich von selbs verstehend erklärt, über die Anträge auf Schuß - und Trut- bündnisse aber zur motivirten Tages - Ordnung übergegangen werde. Abgeordneter Vogt verzichtete auf seine Juterpellation in Betreff der Verhältnisse zu Frankreich, um sich das Wort für die Berathung des obigen Berichts vorzubehalten. Ein Schreiben des badenshen Mini= steriums in Betreff der Wahl Hecker's zu Thiengen wurde nebst der Erklärung Hecker's u, s. w, an einen besonderen, noch heute dur die Abtheilungen zu wählenden Ausschuß verwiesen, welhem die Befug-
Preußischer
Staats-Anzeiger.
Berlin, Dienstag den 4. Juli
nisse des §. 24 der Geschäfts - Ordnung beigelegt wurden.
E D, : Hierau folgte die Berathung über die östérreihish-=\lavische Frage, nd
Preußen. Berlin, 3. Juli, Von dem Königlichen Kon- sulat zu Gallacz ist so eben folgende Nachricht eingegangen, welche für das handeltreibende Publikum, das sich der Dampfschiffe auf ter Donau zur Waaren - Versendung nah deu unteren Dongu - Ländern bedicut, von Jukeresse ist :
„Mit dem leßten Dampfboote aus Orsowa ist das Postpaket gus- gebli-ben, Zwischen Neusaß und Semlin ist der Lauf der Dampf- böte gänz!ih gehemmt. Die ungarische und illyrische Partei stehen sich auf jeuem Terrain feindlih gegenüber; sie haben sih einiger Dampfböte bemächtigt, die sie armiren uud zu ihren Zwecken ver- weuden.“
Desterreich. Prag, 29. Juni. Die Prager Zeitung vom heutigen Tage enthält ein Publifandum des Gubernial - Präsi denten Grafen Thun, in welchem er auf Befehl des Kaisers den pro- visorischen Regierungs-Rath für aufgelöst erklärt. Ein anderes Pu- blifandum löst den National-Aus\chuß auf.
Innsbruck, 27. Juni, (Allg, Det. Ztg.) Gestern wurde die jährlihe Gedächtuiß - F'ier zum Andenken der in den Neunziger= Jahren und der im Jahre 1809 gefallenen Landesvertheidiger began- gen. 1 der Franziskaner-Kirche wurde, wie gcwöhulich, das fiier- liche Sc-lenamt abgehalten, welhem, außer vielen aus jener Zeit noch übrigen Veteranen, auch der größte Theil der hiesigen Honora-= tioren beiwohnte. Während des Gottesdienstes paradirte auf dem Rennplazte die sämmtliche hiesige Natioualgarde, die ciste innsbrucker Studcenten-Lompagnie, die jenbacher - (rottenburger -) und die ratten- berger Schüßen-Compagnie, deren Ankunft aus Südtyrol wir bereits gemeldet haben. Nach dem Gottesdienste defilirteu diese sämmtlichen Corps vor Sr. Majestät dem Kaiser und den sämmtlichen hier an- wesenden Erzherzogen, wobei Se, Majestät der Kaiser seine Zusfrie= denheit über die friegerische Haltung derselben aussprach, Nachmit- tags hat uns Se. Kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Palatin wie- der verlassen, indem er die Rückkehr nah Pesth antrat,
Triest, 27, Junk, DWES. b Oéftr. Lloyd enthält nach- stehende Note des sardinischen Gesaudten in München. an den Buntes- Präsidenten;
Der unterzeichnete außerordentliche Botschaster und bevollmächtigte Minister Qr. Majestät des Königs von Sortinien bei der hohen Bundes- Bersammlung hat so eben durch Vermittelung der Kaiserl, österreichischen Gesandtschaft in München die Anzeige erhalten, welche Se, Ercellenz der Präsident des deutschen Bundes ihm am 16ten l. M. mitgetheilt hat. Er wird sich eine Pflicht daraus machen, seine Negierung aagenblicklih davon in Kenntniß zu segen, und wird die Ehre haben, seiner Zeit die betreffende Antwort zu übermitteln.
Er glaubt inzwischen Sr. E. die Versicherung geben zu können, daß es immer der Wunsch seiner Regierung gewesen, die freundschaftlichen Ver- bindungen, welche zwischen ihr und der deutschen Conföderation bestehen, aufrecht zu erhalten und fester zu knüpfen, und daß, was die Neutralität dieses Landes anbctrifft, der Unterzeichnete zu wiederholten Malen die aus- drücklichste Versicherung erhalten hat, daß die Waffen Sr, Majestät dieselbe niemals ohne vorhergehende Anzeige verleßen wcrden. Bei den ersten Ge- rüchten, daß die sardinische Flotte feindliche Absichten gegen die Stadt Triest haben könnte, erflärte man der Stadt durch eine vom 2. Juni datirte De- pesche, daß die Königliche Flotte, welhe nah der Erklärung der Blo“ade von Venedig und dem Angriffe von Chioggia sih vor Triest aufgestellt, keinen anderen Zweck dabei habe, als das österreichische Geschwader zu überwachen und es außer Stand zu seyen, neue Feindseligkeiten zu begehen;z daß folglich von keinem Angriffe gegen Triest die Rede sein konute, und daß man den Unterzeichneten bevollmächtigte, jede anders lautende Versiche- rung zu widerlegen, Als fernerer Beweis diescr friedlichen Gesinnung wird Sr. Excellenz dem Präsidenten des deutschen Bundes ohne Zweifel nicht unbekannt scin, daß die sardinische Regierung, welche für den gegenwärti- gen Augenblick großen Werth legt auf ihre Verbindungen mit dem hohen Bunde, in der Person des Herrn Erase Nadice einen Botschafter ernannt hat, um persönlich bei dem Bunde zu residiren, Dem Unterzeichneten is die Nachricht hieroon durch eine Depesche, datirt vom 13ten l. M,, zugegangen, woraus klar hervorgeht, daß meine Regierung friedliche Verbindungen und freundschaftliche Dispositionen aufrecht zu erhalten gesonnen ist, Demnach glaubt der Unterzeichnete, unbekannt mit den Thatsachen, daß, wenn der Contre - Admirgl Albini wirklich von der ihm vorgezeichneten Linie abgewi- chen is, man dabei entweder annehmen müsse, daß er eigenmächtig seine Instructionen überschritten, oder daß die Stadt Triest , ihre neutrale Stellung verleugnend, durch provozirende Feindseligkeiten diesen bedauerlichen Zustand herbeigeführt habe, welcher keinesweges der sardinischen Regierung zuzuschreiben ist,
„Der Unterzeichnete hoffe, daß die Erläuterung, welche er im Stande scin wird, Sr, É, dem Präsidenten unverzüglich zu verschaffen, damit dieser solche zur Kenntniß des hohen Bundes bringe, genügen werde, ihn von der vollkommenen Regelmäßigkeit der Handlungêweise sciner Regierung zu über- zeugen.
Der Unterzeichnete ergreift diese Gelegenheit 2c.
München, den 19, Juni 1848,
Unterz. Fabio Pallavicini,“
Sachsen. Dresden, 30. Juni. (D. A. Z) Die erste Frage, welche bei Fortseßung der Berathung des neuen Wahlgeseßes in der heutigen S bung der zweiten Kammer zur Entscheidung ge-= langte, war die der direkten Wahlen.
Die Geseges-Vorlage hat die Wahlen der Abgeordneten nach wie vor an 0as Junstitut der Wahlmänner gebunden, Die Majorität der Deputa- tion spricht sich aber auch in diesem Punkt unbedingt gegen die Vorlage aus, indem sie nur den direkten Wahlmodus als den richtigen anerkennt, und auch die Minorität weicht hier nur insofern von der Majorität ab, daß ein Deputations-Mitglied, der Abg. Oehmigen, wenigstens die Wahl der aus den ländlichen Bezirken zu ernennendcn Abgeordneten durch das Mittel der Wahlmänner bewirkt zu schen wünscht, Dabei bemerkt übrigens die Majorität, daß sie sih bei der Herstellung direkter Wablen den Weg der schriftlichen und relativen Abstimmung unter freier Leitung der Gemeinden gedacht habe, und zwar. lediglich aus dem Grunde, weil, wenn persönliches Erscheinen an einem Play aus dem ganzen Wahlbezirk erfordert würde, das Wahlrecht eben nur wieder in die Hände der Wohlhabenderen, die derartige Reise- opfer zu bringen vermögen, gelegt sein dürftez eine offenbare Härte wider die ärmere Klasse, deren Betheiligung zu beschränken in jeder Hinsicht vermice-
Alle Post-Anstalten des “Jn- und Auslandes nehmen Best auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition des Preuß. Staats- Anzeigers .
Behren-Straße Ur. 67.
1848.
den werden müsse, Obwohl eine große Anzahl Abgeordneter über diesen
Punkt das Wort ergriff , so traten doch ín der Diskussion besonders her-
vorragende Momente nicht hervor; nur das ist zu bemerken, daß von den-
jenigen Sprechern , welche sich in der früheren Debatte am entschiedensten
sur das Zweikammer - System erklärt hatten , die Abgeordneten aus dem
Winell, von Abendroth, Brockhaus, Sachße, Stockmann, Nittner, Dr.
vage, von Nostiz, Dr. Geißler, Reiche - Ei‘enstuck und Harkort sich heute
entschicden für die Ansichten der Majorität der Deputation und für direkte
Wahlen aussprachen, denen sich als Sprecher in demselben Sinne noch die
Abgeordneten Maukisch, Vogt, Heyn, Krezschmar, Thiersch, Haden, Dr.
Kunbßsch, Pusch, Cubash und Wehner anreihten. 401
__ Gur das Separat - Gutachten des Abgeordn, Ochmigen traten nur die
Abgeordn, von der Planíß und von Criegern, Leßterer jedoch nur bedín-
gungsöweile, auf, indem ihm die Majorität nicht weit genug gegangen set,
und nachdem Staats - Minister Oberländer erklärt hatte, daß die Staat
Negierung, falls die Mehrheit der Kammer si für direkte Wahlen aus®
sprechen sollte, keinen Anstand nehmen werde, diese Frage in weitcre Erwä-
gung zu ziehen, wurde die von dem Präsidium gestellte Frage: Erklärt
sih die Kammer mi den von der Majorität der Deputation befürworteten
direkten Wahlen einverstanden? gegen 9 Stimmen (darunter 6 bâuerliche
Abgeordnete) mit Ja - beantwortet, Aus dem nun folgenden dritten
Abschnitte des Deputations - Berichts wurde nach einer längeren uner-
quiflichen Debatte über Formalitäten der Saß an die Spiye gestellt,
ob die Wahlbezirke, wie die Gesegzvorlage will, in städtische und länd-
liche eingetheilt werden sollen oder niht. Die Majorität der Depu-
tation spricht sich gegen die Abgränzung in gewisse städtische und länd=
liche Wahlbezirke aus, indem sie hierin ein indirektes Zurückklommen auf
E nach verschi-denen Ständen erblickt, und stimmt für Aufstellung der
Wahlbezirke lediglih nach der Kopfzahl der Bevölkerung ohne alle Unterschei-
dung zw schen Land uud Stadt, während die Minorität die Trennung der
Wahlbezirke, und zwar in 30 stättishe und 45 ländliche, befürwortet. Dic
Minorität beantragte hierbei zugleich die Bestimmung, daß die Wahl des
Abgeordneten einés ländlichen Wahlbezirks nur innerhalb des leyteren sich
bewegen könne und der Abgeordnete aus der Mitte der Bewohner des
Wahlbezirks ernannt werden müsse, in welchem dice Wahl vorgenommen werde, und daß, um ein Abgeordneter eincs ländlichen Wahlbezirks sein zu
können, nöthig fei, daß der Gewählte das landwirthschaftliche Gewerbe oder ein Fabrifgeschäst, und zwar das cine wie das andere, guf dem Lande betreibe, Die Minorität sagt in ihrem Berichte, daß sie biese Anträge stellen zu müssen glaube, um die Gewißheit zu haben, daß auch wirklich in die Stände - Versammlung Personen eintreten, welche neben ven übrigen Er- fordernissen eines Abgeordneten auch Kenntniß der Verhältnisse des platten Landes haben, ferner in der Absicht, die Bewohner des platten Landes im- mer vertrauter mit den Staats - Verhältnissen zu machen, deren politische Ausbildung und Reife mehr und mehr zu fördern, dieselben auch thätig mit bei den zu treffenden Staats-Einrichtungen eingreifen zu sehen. Die Gesez-Vorlage wurde in den sub 3 des Depztaticn8-Berichts im Allgemei- nen behandelten Punkten (die Bedinguisse zur aktiven und passiven Wähl- barkeit) durch den Staats - Minist-x Georgi vertheidigt, der nah Beleuch- tung des materiellen Jnhalts derselben bemerkte, daß dies diejenigen Punkte
seien, in denen die Staats-Negierung nur wenig uachgeben könne.
In Bezug auf den jeyt speziell zur Berathung herausgchobenen Saß erklärte Staat8-Mínister Oberländer, daß die Staats-Regierung mit ihrem Vorschlage zur Aufstellung städtischer und ländlicher Wahlbezirke keinesweges cine Wahl nah Ständen, sondern vielmehr nur die Feststellung einer Form zur Abgabe der Stimmzettel beabsichtigt habe; durch die Entscheidung der Kammer für direkte Wahlen fei diese Frage jegt fast erledigt, da nunmehr jede Gemeinde, gleichviel ob ländliche oder städtische, ihre Stimmzettel selbst- ständig werde einzuliefern haben, Jn der Diskussion über diese Frage spra- chen die Abgeordneten Schenk, Dr. Geißler, von Beust , Nittner Neiche- Cisenstuck, Hecker, Wehner und Harkort für die Majorität, die Abgecrdneten von der Planip, von der Beeck und Werner “für die Minorität Lepterer jedoh in einem den Motiven dcs Minoritäts - Gutach- lens entgegengeseßten Sinne, indem er fürchtete, ohne Abgränzung der Wahl - Bezirke könnte die ländliche Bevölkerung das Uebergc- wicht gewinnen, Bei der Abstimmung wurde die Frage geflellt: Will sich die Kammcr gegen Abgränzung in gewisse städtische und ländliche Wahl- bezirke erflären“ die 53 Mitglieder mit Ja und 18 mit Nein beantworte- ten, so daß das Gutachten der Majorität Annahme gefunden hat, Hier- mit war die heutige Berathung geschlossen, Eine vou dem Abg. Helbig heute nach dem Registranden-Vortrag angekündigte Juterpellation über das Verfahren der dreedener Polizei - Behö1de gegen die sich hier aufhaltenden Polen isst vom Präsidenten für die nächste Sißzung auf die Tagesordnung gebracht. i
Württemberg. Ulm, 29, Juni. (A. Z.) Ju der ge- strigen Nacht haben hier bedauernswerthe Vorfälle stattgehabt. Der ehemalige Vikar Sifterling, welcher hier seit einiger Zeit ein in den unteren Schichten der Einwohner gelesenes Blatt redigirt , lud vorgestern die Einwohnerschaft zu einex Versammlung in das Gast=- haus zum Schiff ein, um die Bildung eines „demokratischen Ver= eins“ ins Werk zu seben. Schifterling, der hier bereits an der Spibe eines „Arbeitervereins“ steht, war kürzli als Abgeordneter dieses Vereins beim Demokragten-Kongreß zu Frankfurt. Der erhal= tenen Aufforderung zufolge, versammelten si Abends die Anhänger des gedachten Literaten und Andere im Saale des Gasthguses zum Schiff, woselbst Schifterling seinen Plan über Bildung eines demokra= tischen Vereins in einer Ansprache an die Versammelten entwidckelte., Bald nach Beendigung derselben entstand außen ein Lärm, die Fenster wurden eingeschlagen, und man vernahm ein wildes Geschrei: „Schif terling heraus! ‘’ Die Versammelten, von Sthrecken ergriffen, suchten zu fliehen, an allen Ausgängen aber wurden sie mit äbelhieben von einer Anzahl Schüßen und Unteroffizieren des hiesigen dritten Reiter - Regiments empfangen und auseinandergesprengt, im Jnnern des Hauses (der Wirth soll zur Partei Schifterling?s gehören) Alles demolirt und zerschlagen. Der Literat aber, dem es, wie es scheint, zunächst gelten sollte, kam mit heiler Haut davon und soll die Nacht über sih außerhalb der Stadt im Felde verborgen haben. Nach an- deren Angaben hatte er einen Augenblick vor Beginn des Angriffs der Reiter die Versammlung verlassen, Durch die Säbelhiebe der Eindringenden wurden mehrere Bürger, darunter ein hiesiger Bäder dergestalt verwundet, daß er heute Vormittag gestorben ist. Eine ungeheure Aufregung in der Stadt war die Folge dieser 'brutalen Exzesse. Die Allarm-Trommeln riefen die Bürgerwehren zusammen, und ihrer bis 2 Uhr Nachts fortgeseßten, aufopfernden Thätigkeit verdankt man die Erhaltung der Ruhe und Ordnung in G 4 drohenden Arbeiter-Gruppen angefüllten Straßen der erregten Stadt.
Die Untersuchung is eingeleitet.