16,000 4,000 6,000
26,000
91,250
65,250 gerehnet auf die däni- he Landbevölkerung der Aemter Tondern, Lügumlloster, Apenrade und
Hadersleben,
1, Gränzen der friesischen Nationalität und Sprache im Herzogthum Schleswig.
Auf allen nordfriesischen Eisanden, Helgoland nicht ausgenommen, iff
Hoddeutsh die Schul-, Kirchen- und Gerichtssprache. “ ‘luf allen nordfriesisheu Eilanden, außer auf Pelworm und Nordstrand, wo Plattdeutsch, ferner zu List auf Silt, wo Plattdänisch, und endlich in Wiek auf Föhr, wo meistens ein unnatürliches Platt neben Friesish gespro- chen wird, is die friesische Sprache die Muttersvrache und die herrschende Umgangssprache.
In Eiderstedt und dem nächsten ostwärts angränzenden Landstrich, wo früher allenthalben Friesish gesprochen ward, ist jeßt ein vom Friesischen stark iingirtes Plattdeutsch die ausschließliche Verkehrs- und Umgangssprache des gemeinen Volks. Auch das humuser und bredstedter Plattdeutsch hat einen dien friesischen Anstrich, Man erkennt sogleich, daß die Plattdeut- schen der Westküste mit Gewalt plattdeutsch geworden sind, und daß das friesische Element eine unvertilgbare Macht besißt.
Die Gränzpunkte des Festlandes der Nordfriesen nach Norden, Osten und Süden sind folgende:
Rodenes, Neukirchen, Niebüll, Klintum, Holzacker, Knorburg, Soholm, Lütjenholm, Dorpum, Hogelund (einige Häuser im Kirchspiel Joldelund), Högel , Vollstedt, Drelsdorf, Bohuistedt, Ahrenshöft, Horstedt, Hokensbüll und Schobüll.
Alles, was westlich von einer über diese Orte gezogenen Linie licgt, spricht friesish, mit Ausnahme des Fleckens Lredstedt, wo Alle plattdeut\ch sprehen, und der oktroirten Köge, in welchen deutsch, vornehmlich bei ten großen Besitzern, vorherrschend ist.
Rodenes und Neukirchen sind in der Wiedingharde, Niebüll in der Bö- kingharde, Klintum im Kirchspiel Leck, Holzacer, Knorburg und Soholm im Kirchspiel Enge, Lütjenholm, Högel und Vollstedt im Kirchspiel Brecklum, Dorpum im Kirchspiel Bordelum, Drelsdorf, Bohmstedt und Ahrenshöft im Kirchspiel Drelsdorf in der Landschaft Bredstedt, Horstedt im Kirchspiel Hattstedt und Schobüll und Hakensbüll im Kirchspiel Schobüll, Amts Husum.
In der Osthälfte des Amts Husum und in der Landschast Stapelholm ist das Friesishe vom Plattdeutschen und auf der Ostseite der Landschaft Bredstedt vom Plattdänischen verdrängt worden. Das Dorf Stadum in der Karrharde und die Dörfer Goldelund und Joldelund in der Landschaft Bredstedt sind noch vor nicht langen Zeiten sriesiih gewesen, jeßt dänisch, Die größere Verbreitung der dänischen und deutschen Sprache an den Grän- zen des friesische: Festlandes hängt viel von den dorthin verheiratheten dä nischen und dcutshen Frauenzimmern ab, In Nodenes und Neukirchen in der Widingharde, zu Oster -Schnatcbüll und Klintum in der Karrharde im Kirchspiel Leck, zu Holzacker und Soholm in derselben Harde im Kirchspiel Enge und zu Lütjenholm im Kirchspiel Breklum hat das Dänische bisher
iemlih viel Eingang gefunden, das Deutsche aber in den Kirchspielen Hattstedt, Drelsdorp und Breklum, in welchen Strecken die friesische Sprache auch mit vielen plattdeutschen Ausdrücken vermischt ist, Durch und durch friesis sind Bordelum, Laugenhorn, Bargum, Okholm, Fahretoft, Enge, Stede- sand, Niesum, Lindholm, Deeßbüll, Niebüll, Dagebüll, Emmelsbüll, Horsbüll, Klanksbüll. Der östlichste Gränzort der Friesen is Holzaker, 3 Meilen östlih von Dagebüll und 7 Meilen östlich von der Westküste von Amram,. Der Umstand, daß das friesische Gebiet vor noà nicht langer Zeit an das Amt Flensburg stieß, macht es hôcbst wahrscheinlich, daß einst die Friesen und Angeln an einander gränzten. Die Länge des friesischen Festlandes friesisher Sprache beträgt 8 starke Meilen. Ungefähr dieselbe Ausdehnung von Süden nah Norden hat das. nordfriesische Juselgebiet — Helgoland nicht mitgerechnet — von Süderoog bis zur Vogelkoi auf Silt, und das Eiland Ämram liegt 4 Meilen westlih von dem äußersten Punkt der Fest lands-Friesen,
2, Gränzen der deutschen Natioualität und Sprache
im Herzogthum Schleswig.
Außer den friesisch - deutschen Strecken vou Eiderstedt, Pelworm und Nordstrand, dem Amt Husum und der Landschaft Stapelholm, welche am Dithmarschen gränzt, sind deutsch: Dánishen Wohld, Schwansen, die Hüt-
Dex Viûxift von Als höchstes ....--- Apenrade
Hadersleben .-
Bekanntmachungen.
[494] Wte ck bre f
Der wegen gewaltsamen Diebstahls bestraste Maler Louis Löwenthal is im Tumult am 18. März d. J. in Berlin aus dem dortigen Arbeitshause ent- wichen und bis heute noch nit wieder ergriffen.
Wir ersuchen alle resp. Civil- und Militair - Behör- den, auf den 2c. Löwenthal zu vigiliren, izn im Be- tretungsfalle arretiren und an uns abliefern zu lassen,
Burg, den 2. Juli 418418.
Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht. Signalement
1) Familienname: Löwenthal, 2) Vorname: Louis, 3) Geburtsort: Berlin, 4) Aufenthaltsort: Stettin. 5) Religion: jüdish. 6) Alter: 26 Jahre. 7) Größe: 5 Fuß 1 Zoll. §8) Haare: röthlih, 9)
Stirn: frei. 410) Augenbrauen: blond. 11) Augen:
blau. 12) Nase: gewöhnlich. 13) Mund + gewöhnlich.
14) Bart: blond, 15) Zähne: gut. 16) Kinn: oval.
17) Gesichtsbildung: oval, 18) Gesichtsfarbe: gesund.
19) Geñalt: mittel. 20) Sprache: — 21) Besondere
Kennzeiven: — Bekleidung kann nicht angegeben werden.
[441 b]
sellschaft,
[224] __ Nothwendiger Verkauf. _Das in Sagorsz, im Neustädter Kreise, belegene Eijsenhammer-Grndstüc des Stahl- und Eiscn-Fabri- fanten Heinri Düsßerwald, bestehend in dem zu erb- pachtlichen Rechten besesenen Grundstücke zu Sagorsz und 2 Morgen 139 JRuthen eigenthümlichen Landes, abgeschäßt auf 11,237 Thir. 15 Sgr. zufolge der nebs Hypothekenschein und Bedingungen in ver Registratur einzusehenden Taxe, foll :
am 17. Oftober 1848, Vorm. 19 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastiri werden, h
|
Niederschlesisch-Vtärkisci Eifenbahn.
Jn Folge des Beschlusses der General-Versammlung vom 30, Mai e. laden wir hierdurch die Actionaire der Niederschlesis{ch-Märkischen Cisenbahn-Gesellschaft zu einer
außerordentlihen General-Versammlung ein, die am 27sten d. M., Nachmittags 4b. im hiesigen Bahnhofs-Lokale der Gesell- ; E \cha ft stattfinden wird. Gegenstände der Berathung sind : e De R
1) die Abänderung der Statuten, f E
2) die Feuer - Versicherungs - Angelegenheiten der Ge-
3) die Bewill gung einer extraordinairen Entschädigung in einer Grund-Erwerbssache, und 4) die beantragte Erstattung von Conventionalstrafen, die durch verspätete Einzahlungen verwirkt sind, Die Vorschläge zu Abänderung der Statuten, welche die in der lezten General-Versammlung ernannte Fom- mission bevorworten zu müssen glaubt, werden den Ac- tionairen, die sich zur General - Versammlung melden, in den lezten Tagen vor dem anberaumten Termine f un
An der General-Versammlung Theil zu nehmen, sind nir diejenigen Actionaire befugt, welche spätestens 8 von hier Tage vor der Versammluvg ihre Actien bei der Haupt- fasse der Gesellschaft auf dem hiesigen Bahnhofe oder sonst auf eine vou der unterzeichneten Direction als genügend anzuerkenuende durch die Zahl der Stimmen, sind, nachweisen. Bescheinigung, we
ral-Versammlung wieder in Empf Es steht jedo den Actionairen auch frei, thr spätestens am 19ten d. M., als dem achten Tage vor
lche zugteih als Cinlaßfkarie in díe Versammlung dient, und gegen deren Nückgabe die de ponirten Actien in den nächsten Tagen nach der (Gene-
teñter - Harden, das j öftlih von der Landstraße zwischen Schleswig und Flensburg.
nämlich in der Nordhälfte des Amtes Husum,
strih, Jn der Nordhälfte Angelns ist, w deutsche Sprache allenthalben die Umgangssprache, deutsch, namentlich in den Kirhspielcn Munkbrarup,
spielen dänische Gesinnung vorherrschend sein soll,
Solt und Oversee, ist Alles Plattdeutsch. Flensburg, w 1 wo Plattdänisch die Volkssprache und Deutsch die Schriftsprache ist,
Deutsch gesprochen wird, das Dänische immer mehr dem Deutschen.
Landschaft Bredstedt, h l Joldelurd, wo Deuisch die Schul- und Kirchensprache ist, bald vom Deutschen verdrängt werden,
vom Dänischen gewonnenes Terrain betrachtet werden muß.
Tondern), mit Ausnahme der Südwestseite, welche friesif ift,
Bredstedt, östlich von der Friesengräuze, besteht, Orte, nämlich Leck, Nord-Hadsstedt, Wanderup. In der Südhälfte des Amts Tondern, feine Orte, wo Plattdeutsch herrschende Sprache wäre, Plattteutsch, sprohen. Ju der Karrharde sind nur zwei Kirchspiele, Stedesand, friesisch und die Dörfer Osterschnatebüll und im Kirchspiel Leck. Allcs Andere is dänish, Man spricht in Leck, Klixbüll, Hamtrup, Braderup durchweg plattdeutsh. Viele sprechen auch bochdeutsch, und in diesen Kirch) Karrharde is die deutsche Gesinnung vorherrschend. spiele Medelbve, -Ladelund und Karlim scheinen
sprache ift,
und zum Theil recht geläufig, L ti that. Man fängt an, zu denken und lebhafter zu fühlen,
einzige hochdeutsche is Christiansfeld.
und Flensburg is das Hochdeutsche deutenderen Bürgerhäusern viel herrschender geworden, der Aemter Hadersleben, Apenrade und F deutsche Landleute niedergelassen. ; E
3, Gränzen der dänischen oder cigentlich halbdänischen
Nationalität und Sprache im Herzogthum Schleswig.
S)
Die auf dem mittleren Nücken des Herzogtqums Schleswig liegende dänische Gegend mit deutscher Schriftsprache gränzt im Westen an friesisches, besteht aus der Karr-
der Westhälfte Suüdwäris reicht abscheulih flingt, weil sie Hier sollen sich ein Schweden niedergelassen ha- ben. Die östlihe Gränze bilden ZJörl, Eggebeck, Wanderup und Hanudetvitt. Jm Amt Flensburg sprechen plattdänisch die Bewohner der ganzen Wies- harde in den Kirch spielen Bau, Handewitt, Großen Wicehe, IWanderup, Nord- hafstedt und Wallsbüll, und der Westseite der Uggelharde in den Kirchspie- Ju der Norvhälfté des Amtes Tondern ist durch- Ton- stoddänisch, Apenrade und Alles, oer Wiesharde
im Süden und Osten an plattdeutsches Gebiet und harde (deren Südwestseite ausgenommen), der MWiesharde, der Uggelharde und der Ostseite der Landschaft Bredstedt.
das Dánische bis nah Viöl, wo die Sprache entsezlih verdorben ist.
len Jörl und Eggebecck. aus nur dänischh, nämlich in der derharde und Hoverharde, Auf auf Alsen größtentheils auch, Jf den Städten Hadersleben ist die Sprache der niederen Klasse was nördlich vom Friesengebiet, von der Karrharde, vou
Lundtoftharde, Alles
Schluxharde , Sundewitt ist
däntsch,
anze Amt Gottorp und der übrige Theil von Angeln In diesem gesammten Landgebict is Deutsch die Umgangs- und Schristsprache, am reinsten in jeder Hinsicht is das deuische Element südlich von der Schlei und der Landstraße zwishen Schleswig und Trevaz doch südlich von Viöl, wo nur plattdeutsh gespro- chen wird, hat die Sprache und die Bauart der Häuser einen dänischen An- wie in der Südhälfte, die platt- aber das hiesige Platt- Husbye, Steinberg, Adelbve und Hürup, is ein vom dänischen stark tizgirtes, in welchen Kirch=- Auch in dem anglischen Theil der Uggelharde (Amts Flensburg), östlich von der \chleswig-flensbur- ger Landstraße, nämlich in den Kirchspielen Siewerstedt, Groß-Solt, Klein- Jn dem übrigen Theil des Amts westlih von der erwähuten Landsiraße und dem Fluß Ween, weicht in den Kirchspielen Jörl, Éggebeck und Wanderup, wo mit der Jugend nur Ebeu so wird in der an die legtgenannten Kirchspiele gränzenden Ostseite der das is in den vlattdänischen Kircbspielen Viöl und das Dänische wie das im ganzen Flensburger Angeln geschehen, welches als ein zum Theil erst in unserem Jahrhundert Am plattdni- schen Lande mit deutscher Schriftsprache, welches aus der Karrharde (Anits ferner aus ver Wiesharde und Uggelharde (Amts Fleusburg), mit Ausnahme der Ost- seite der leßtgenanuten Harde und endlih ans der Ostseite der Landschaft giebt es 7 meist deutsche Joldelund, Vidl, Jörl, Eggebeck und Von diesen sind Leck und die vier sudlichsten am mcisten deutsch, das is} in der Karrharde, giebt es Jeder kann aber und in einzelnen wenigen Familien wird es auch immer ge Enge und Klintrum aber und Lügum durchweg flicßend pielen der Die übrigen Kirch- zveideutig zu sein. In dem dänischen Nord Hacfstedt (Amt Flensburg), wo deuts die Schrist- hat der talent- und verdienstvolle dortige Prediger, der Friese Christian Feddersen, das Deutsche bisher mit aller Krast gefördert. Alle von ihm Konfirmirten sprechen mit ihm und den Seinigen nur hochdeutsch, Viele lesen Volksschriftcn, was sons Keiner Tie Richtung aller Juntelligenten is deutsch, obgleich mit feiner besonderen Energie. J1 dem Aemtern Hadersleben und Apenrade sind keine plattdeutschen Orte, der 1 Das Plattdeutsche in Flensburg hat einen sehr starken dänischen Anstrich, Jn den Städten Hadersleben, Apenrade Í in den leßten 30 Jahren in den be- An den Ostküsten Flensburg haben sich nicht wenig
und von Augeln liegt, die Städte und einzelne größere Besißer abgerechnet,
d A a l fähig zu jein, Berlin, den
[495]
um 8 Uhr 5 M. und von
exrvedirt wurde, fallen fort,
gedruckt mitgetheilt werden, An E AGN L s jen Dagegen wird tà glich ein Güterzug befördert, welcher
um 11 Uhr 35 M.
Tantow 425 Passow d Angermünde » Neustadt » Biesentyal » Bernau 4
abgeht und : » _¿
in Berlin eintrifft.
Weise niederlegen und da- zu denen sie berechtigt Hierüber empfangen dieselben cine
fang zu nehmen sind. ihre Actien | ab, von Bernau um 12
Biesenthal » 42
Alle unbekannten Realprätendenten werden aufgebo- ten, sich bei Vermeidung der Präflußon spätestens in diesem Termine zu melden.
Neustadt in Westpreußen, den 25. Februar 1848,
Königl. Land - und Stadtgericht.
[223] Nothweudiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, deu 24, Februar 1848,
Das in der Auguststraße Nr, 37 und 38 belegene, im Hypothekenbuche von der Königsstadt Vol. 4, Nr, 319, auf den Namen des Zimmermeisters Johann Lud- wig Stange verzeichnete Grundstück, gerichtlich abge- {ägt zu 21,636 Thlr. 25 Sgr., soll
am 2. Oktober 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,
der General-Versammlung, sowohl bei dem hierzu kom- mittirten Haupt - Rendanten Riese in der Hauptkasse auf vem hiesigen Bahnhofe, als auch in Breslau bei dem Billet - Einnehmer Reinicke auf dem dortigen Bahnhofe der Gesellschaft, nur anzumelden und vorzu- zeigen, die Actien aber in ihrem Besiy zu behalten. Dieselben empfangen in diesem Falle über die geschehene Anmeldung eine Bescheinigung, die gleichfalls als Ein- laßtarte in die Versammlung dient, sie sind aber ver- pflichtet, außer dieser Bescheinigung auch die Ac- tien selbst beim Eintritt in die General- Versammlung dem Haupt-Rendanten Ricse vorzuzeigen, welcher dieselben mit den Nummern des bei der Anmeldung aufzunehmenden Verzeichnisses zu vergleichen hat.
Die Jnhaber von Prioritäts-Actien (nicht Prioritäts- Obligationen ) der GefeUschaft sind unter Cinhaltung vorstehender Bedingungen ebenfalls berechtigt, der Ge-
Neustadt » 1 Angermünde » ‘ Le M » antow » S9 und trifft in Stettin » » Mit diesem (Güterzuge Wagenklassen befördert. Der Nachmittags - Personenzug Monats eine Viertelstande später Fahrplan ab, und zwar: von hier um 5 Uhr » Tantow » » Passow » Angermünde » Neustadt » Biesenthal » Bernau und tri in Berlin
neral - Versammlung beizuwohnen, ohne jedoch stimnm-
iet d, dex Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahu - Gesellschast,
L é “a . L
Rerlin-Stettiner Eisenbahn. Da wir b .
F Der namentlich in Folge | weitere Veränderung in den Zügen über unjere Bahn 7 der Blokade des Swine- münuder Hafens in dice- sem Jahre immer mehr S. : abnehmende Verkehr ver- D4r eti s anlaßt uns, mit dem 16ten d. M, folgende Veränderung Fahrplanes eintreten zu lassen. Der Güterzug, welcher seiler von hier des Morgens Berlin um 7 Uhr 45 M, abging, und der Mittags-Pcrsonenzuz, welcher von hier 1 11 Uhr 50 M, und von Berlin 211m 11 Uhx 30 M,
20
16 23 20 Sl 17 58
Bon Berlin geht ein gleicher Zug 14. Uhr 30 M,
O) 49 22 28 141 58 44
werden Personen in allen
geht : gegen den seitherigen
30 M. Nachmittags,
12 51 29 14 36 58 35
ist dänish in Sprache und Gesinnung, Die Sprache aber ist von der Art, daß sie kein Dasein verdient, Es wird allen wirklichen Menschen übel da- bei. Dieser ganze Theil von Schleswig ist \{chlecht bevölkert, desgleichen der dorre, mitilere Nücken, wo die deutsche Schriftsprache herrsht, Der Halbdäne auf diesem sleêwigschen Rücken, gleichsam eín Halbmensch, ist durchweg äußerst kleinlich, unmännlich, engher ig, erwerbsam und sparsam, ohne Unternehmungsgeist, versteckt, phlegmatisch, mittelmäßig geistig begabt, Von Medelbve bis na Viöl zeigt sich wenig Nationalgefühl. Es sindet sich fast keine Energie weder fürs Gute noch fürs Böse, Die Leute sind weder falt noch warm, Doch im Süden is erwachende Neigung sür das Deutsche und gen Süden und Westen etwas mehr Leben und Offenheit durch den Einfluß der Friescn und Deutschen, Härte und Unbarmherzigkeit is selten, noch seltener Empörung. Weiche Religiosität is hier zu sinden und unterwürfiges stummes Dulden, Von Sceptizismus weiß man nichts, ven G nihts von Fanatismus, Altgläubigkeit ohne klares Bewußtsein errt,
Düsseldorfer Dampfschifffahrt.
Auszug aus den Verhandlungen der in diesem Jahre stattgefundenen General-Versammlung.
Es wurden laut Bericht der Direction in dem Verwaltungs-Jahre 1847, welches am 1. Februar eröffnet und bei dein Eisgange am 90. Dezember geschlossen wurde, von den 9 Schiffen der Gesellschast 52,000 preußische Meilen (ca. 35% mehr als 1846) durchlaufen, Zu Berg wurden 95,016 Passagiere im Ertrage von 98,613 Rthlrn., zu Thal 115,521 Passagiere im Ert:age von 155,481 Rthlin. beför= dert, zusammen 210,537 Passagiere im Ertrage von 254,094 Rthlrn. 18 Sgr. 5 Pf. befördert, Die übrigen Einnahmen an Wagen 2c., wie der Güter-Transporte von 117,652 Rthlr. ergaben mit obigen eine Ge- sammt - Einnahme vou 385,984 Rthlr. 12 Sar, 6 Pf Que ver Betriebs - Rechnung sind folgende Punkte bemerkenswerth: die Zahl der beförderten Passagiere in 1847 gegen 1846 war um 21,000 und der Ertrag dafür um 2100 Rtblr. geringer; dagegen der Ertrag aus dem Wagen=, Pferde-, Hunde=-, Nebergewiht-Transporte und Nachzahlungen um eben so viel höher, temnach die Einnahme in bei- den Jahren sich fast ganz gleich steht. — Das beförderte Güter-Quan=- tum war um ca. 21,000 Ctr, stärker und die Fracht - Einnahme um 7600 Rthlr, größer, was deun auch den Mehrbetrag der Total-Ein=- nahme ausmacht, der sih auf ca. 2 % herausstellt. S
Die Total-Einuahme, inkl. aller Neben-Einnahmen, belaufen sich im Jahre 1847 auf: 391,174 Rthlr., 18 Sgr. 4 Pf.z; die Total- Ausgaben auf: 278,722 Rtblr. 6 Sgr. 7 Pf. Verbleibt sona ein Ueber shuß von 112,452 Rthlr. 12 Sgr. 3 Pf., welcher circa 9000 Rthlr. weniger als im Jahre 1846 beträgt. Das definitive Resul- tat stellt sich folgendermaßen: Das Reserve - Conto aus 1846 beträgt 45,001 Rthlr. ; dazu der Ueberschuß vou 1847 mit 112,452 Rthlr, Die Verwendung dieses Ueberschusses betreffend, machte die Verwal- tung den Vorschlag, eine Dividende von 75 % oder 15 Rthlr. pro Actie, gleih der des Jahres 1846, zur Vertheilung zu bringen, von dem Rest aber 10%, also im Gauzen eiue Summe von 6 1,423 Rthlr., auf das Gesammt-Jumobiliar und die Schisfe abzuschreiben und den Ueberrest mit 54,781 Rthlr. dem Reserve Fonds zuzuweijen. Leser Vor- {lag wurde auh von der Generalversammlung einstimmig ange- nommen,
—— S T
Eisenbahn - Verkehr.
Berlin-Stettiner Eisenbahn.
Im Monat Juni cr. betrug die Frequenz auf der Hauptbahn :
29,2978 Personen, wofür eimge- N
nommen wurden 6 Ph
81,752 Ctr. Passagier=, Eil- und
Frachtgüter
Extraordinair
29,739 Rthlr,-14 Sgr.
17,905 211 Summa 47,8956 Jm Monat Juni 1847 wurden eingenommen 77,099 Rthblr. 10 Sgr. Weniger eingenommen im Monat
Juni 1848 29,742
, 20 V U
Bon dort geht dieser Zug um 5 Uhr 15 M, Nachm., von Bernau Dl 08 v » Biesenthal » 10 Neustadt » » 44 Angermünde 7» B84 Passow 3 9 » Tantow ; 50 ab und erreiht Stettin 9 O» Abds, Da wir beabsichtigen, im nächsten Monate noch eine
eintreten zu lassen, so bleibt die Ausgabe der besonde- ren Fahrpläne bis dahin ausgescßt. Stettin, den 8. Juli 1848.
Rhades- S
[496] Edtfktal- Lad un s ;
Auf Antrag dcr in Felge erga gener Crifktal-Ladung vom 20, Mai d, J, ich bercits jeßt im Dritten (rade der Verwandtschaft gemeldeten Erben der verstorbenen Eh-leute Michael Regynert u:d Catharina Margaretha geb, Wölber bierselbst werden alle dicjenigen, welche uunmehr noch Erb- und sonstige Ansprüch: an den qu. Reynertschen Nachlaß zu habeu vermeinen, hierdurch edictaliter und bei Straje des Ausschlusses verabladet, Vormittags, solche in dem anderweit auf Sounabend x ven 26. August d. J, Nachmittags 2 Uhr, anberaumten Termine vor hiesigem Kirchspiels - Gerichte anzumelden und zu begründen, ; : ,
Der demnächst abzugebende Präklusiv - Bescheid wird nur an hiesiger Gerichtsstelle asjigirt werden.
Altenbruch, den 5. Juli 1848. )
Königl. Hannoversches Kirchspiels - Gericht. S M. V? e
1 aeaen
Witte, KUUGe1.
unseres
Nachmittags
R
Vormittags ; E E is [418 b]
Löbau- Zittauer Eisenbahn. “Wir machen hie: dur bekannt, daß der erste Dividendenschelu, zu den Cóbau-
» Zittauer Eisenbahn - Prioritäts - Actien
» Nachm, ein, E fa Liti. B. mit 0
(L R m
S g r. L P in der Zeit vom l, his mit dem 15, Juli 1848, mit Ausnahme der Soun- und Festtage, 1 al) nhaver A n l Di dt-Büreciu zu Zittau, bei den Herren Vetter & Co. in Leipz1g, bei den O George Meusel & Co. in Dresden ezahlt wird. L Ea ‘Ablauf obiger Frist erfolgt die Einlösung der Dividendenscheine nur im Haupt - Büreau allhier. Zittau, den 18. Juni 1848. G Direktorium der Löbau-Zittauer Eisenbahn-( esellschaft, Exnuer, Helfft,
vom 16ten dies.
»„ Abends ein,
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für £ Jahr. 4 Rthlr. - #4 Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Uummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
bann E L L R D m S R E das
è 69,
An h a1 f Amtlicher Theil. Deutschland. Bundes - Angelegenheiten. Frankfurt a. M. der deutschen National - Versammlung, Oesterreich. Wien. Befinden der Kaiserlichen Familie, — Der Mi- nister des Innern nimmt seine Entlassung. Bayern. München. Berathung über Gewerbe -Hülfsvercine. Sachsen. Leipzig. Ankunft des Erzherzogs Johann, E Hannover, Stände - Verhandlungen, euß, Greiz, Präsidenten-Wechsel. ö Frankfurt. Feautfuvri a. M. Proclamation des Senats. Ausland.
Eröffnung der ungarischen National - Versamm-
Verhandlungen
Desterreich, Pesth, lung.
Franfreich« National-Versammlung. Der Volksschullehrer - Ka- tehiêmus, — Die Sicherheitsmaßregeln, — Bewilligung für die Elc- mentarlehrer, — Annahme der Gesez-Entwürfe in Betreff der Sparkassen und der Schaßbous. — Paris. Leichenbegängniß des Erzbischofs von Paris. — Die Leichenfeier der Juni-Opfer. — Der Remillvsche Antrag und dic Versammlung in der Rue Poitiers. — Die Diskussion des Ver- fassungs-Entwurfes. —- Der neue Unterrichts-Minister. — Diplomatische Ernennungen. — Frankreichs Verhältniß zu Jtalien. — Günstigere Nach- rihten von den Antillen, — Vermischtes, j
Großbritanien und Jrland. London. Parlaments-Verhandlungen : Verwerfung des Humeschen Antrags auf Neform des Parlaments, — Verurtheilung der Chartisten. — Die Morning Chronicle über die Lage Frankreichs, :
Belgien. Brüssel, Marschall Sebastiani. — Ausfall in der Eisen- bahn-Einnahme. — Unentgeltlicher Elementar-Unterricht.
“talien. Rom. Zwiespalt zwischen dem Papst und dem Ministerium.
Handelss- und Börßen-Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
Den Staats - Minister Dr. Bornemann zum zweiten Präsi- denten des Geheimen Ober - Tribunals zu ernenneuz E M Des erledigts n Chef - Präsidiums bei dem Ober- Präsidenten von Olfers einstweilen zu übertragen; Als
Den Staats - Anwalt bei dem Kriminalgericht zu Berlin, Temme, zum Direktor des genannten Over - Landesgerichts; und
Den Staats = Auwalt bei dem Kammergericht, von Kirch = maun, zum Vice- Präsideuten des Ober-Landesgerichts zu Rati bor zu ernennen. E
Beilage.
Die zu den Zuhörer - Tribünen der National - Versammlung für Freitag, den 14ten d. M., bereits ausgegebenen Einlaßkarten stud zu morgen, den 12ten d. M., gültig.
Berlin, den 11. Juli 1848.
Das Sekretariat der National-Versammlung.
Ab gereist: Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich Hannoverschen, Großherzoglich Oldenburgischen, Herzogli Braunschweigischen und fürstlich Schaumburg = Lippcschen Hofe, Freiherr von S chl einig, nah Hannover.
Der General - Major à la Suite Sr. Majestät des Königs, von Below, i von Wien angekommen und nach Fraukfurt a, M. wieder abgereist.
E E A H CIGATEAE BTORM N E SESKS S UTZAEA T L ANSE A LETGTIO DTCIZEE S L) TTAHST ITZ S L C U S6 (R
llichtamtlicher Theil. Deutschlaud.
BKundes-Angelegenheiten.
Fra nffurt a. M., 9, Juli. (Fr. J) 33ste Sigung der deutshen National-Versammlung am 7. Juli. (Schluß.)
Der Ausschuß für die Webr - Angelegenheiten hatte in seinem Bericht „über den gegenwärtigen Zustand der Wehrhastigkeit Deutschlands und über die Mittel zur Verbesserung desselben ‘“ (Berichterstatter von Auerswald) folgende Anträge gestellt : „Eine hohe National - Versammlung wolle die deutschen Regie=- rungen durch den Bundestag einladen lassen, ihre Bundes = Kou- tingentstruppen nach Verhältniß der Waffengattungen auf die- jenige Zahl zu bringen, welche dieselben nah Maßgabe des bestehenden Prozentsaßes bei der gegenwärtigen durch die lebte Volkszählung festgestellten Beoölkerung wirklich hazen müssen z die Ausführung dieser Maßregel aber in möglichst karzer Fr.st zu sichern.“ — „Eine hohe National - Versammlung wolle ferner be= schließen, di: einzelnen deutshen Regierungen einladen zu lassen : 1) so \chnell als möglich die Vorbere.tungen zu einer allgemeinen Volköbewaffnung vornehmen zu lassen, deren Grandzüge die in der Arbeit begriffene allgemeine Wehr - Verfassung demnächst enthalten wird; 2) in Betracht, daß diese allgemeine Volk. bewaffnung so schnell und so genügend, als die Verhältnisse es erheischen, nicht wird ins Leben treten können, als ersten Bann dieser Volkswehr die verlangte Zahl von 340,000 Mann des baldigsten in folgender Maßgabe in bereiten Stand bringen zu lassen: Die verlangte Verstärkung von 340,000 Mann, nah Maßgabe der Bevölkerung auf die einzelnen deutschen Staaten repartirt, wird durch die betreffenden Regierungen sofort auf geleblichem Wege zur Aushebung desiguirt (ohne einstwei= len wirklih auegehoben zu werden), wobei freiwillige Anmeldungen zu erleichtern siud; diese so designirten Mannschaften werden, ohne sie dadur in ihrer bürgerlichen Beschäftigung zu behindern, in den einzelnen Gemeinden und Bezirken, so. weit als thunlich, in freien Stunden in taktischen Bewegungen kriegömäßig geübt: — es wird sofort durch die unter den Waffen befindlichen Bundes =- Truppen die
VBreufßischer
taats-Anzei
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Berlin, Mittwoch den 12, Juli
Bildung einer hinreichenden Anzahl kleinerer Cadres vorbereitet, welche bei Ausbruch eines Krieges der eben bezeichneten, neu auczuhebenden Volkswehr von 340,000 Mann als Anhaltspunkt ibrer ferneren For- mation dienen. Die deutschen Regierungen werden endlich e: sucht, ohne Verzug und ohne Unterbrehung für Beschaffung von Waffen Munition und nothwendigster Bekleidung für dieje Verstärkung aus der Volksw-ehr Sorge trageu zu wollen.“ Ueber diese Anträge wurde in der heutigen Sizung die Diskussion eröffnet. Der ese Reduer, von Radowiß, verbreitete sich über die Stellung Deutschlands zwischen zwei großen Kontin- ntal « Mächten, gegen deren Angriffe es gerüstet sein müsse. Auf eine Allianz mit einer von bei- den sri niht zu rechnenz der einzige in solhen Fällen natürlicbe und nüßlihe Verbündete \ri keine Kontinental - Macht; er lege ein großes Gewicht in die Wagschale, könne aber nit unsere Ver- theidigung übernehmen. Deutjhland werde und müsse \sich selbst genügen. Der Redner weist nah, daß Frankreich 350,000 Mann, Rußland 400,000 Maun zu einem Offensio-Krieg gegen Deutschland aufstellen können, und daß die zu einem so‘chen Kricge, o wie zur Beseßung aller Gränzen und Festungen, erforderlid)e deutsche Heeres- macht 700,000 Mann betragen müßte. Die Bundes - Kontingente beliefen sich auf 450,090 Maun. Um den Unterschied auszugleichen, bedürfe es nur der Entschlossenheit. Die Gegenwart erfordere, daß das ganze bewaffuete Volk am Tage der Gefahr in die Wagschale geworfen werden könne. Das Jrstitut der Bürgerwehr sei zur Kriegs= führuna nicht hinreihend, wie das Beispiel Frankreichs im Jahre 1792 g eigt habe. Als Vobild müsse die preußische Landwehr die- nen, aber mit der Linie noch inuiger verschmolzen und das 2te Auf- gebot ctwa bis zum 45s}sten Wbensjahr ausgedehnt werden, Es wür= den dadurch nabe an 2 Millionen Streitbarer disponibel. Der Red- ner beantragt ein Amendement des Inhalts, „daß die deutschen Re- gierungen aufgefordert werden, ihre Kontingente (1\es Aufgebot) auf 14 Prozent der Bevölkerung nah der neuesten Zählung zu er
höhen, den hierans hervorgehenden Mehrbedarf an Mannschaft sofort zu bezeihnen und hereit zu halten und ihre Vorräthe an Kriegs- material jeder Art mit dieser vermehrten Leistung in Ueberein- stimmung zu bringen. Wiesner fiodet an dem Ausschußbericht auszuseßen, daß er die Truppen, welche mehrere deutsche Staa
ten über ihre Kontingente hinaus uñterhalten, nicht hoch genug an- schlage, auch die preuß {e Landwehr außer Ansatz lasse. Die Bür- gerwehr köune gegen ipnere Feinde, treffliche Diepflereeiseh, Am Fall Unzurn zählen, Er 1 gegen eine Vermehrung des ente Heeres , weil sie dem Volke unnüye Lasten auferlege und die Sympathieen für die Volköwehr ersticke, - Einen Krieg mit Frank reih fürchte er niht. „Nehmen Ste das Bündniß, das Frauk- reich uns angeboten, au; verbinden wir uns innig mit der edlen französishen Nation. Arm- in Arm mit Frankreih fordern wir unser Jahrhundert in die Schranken, Dann wird Rußland, Ge= wehr im Arm, an der Gränze stehen und keinen Schritt gegen Deutschland wagen. Das Vertrauen wird l'ergestellt werden, wenn die deutsche Großmuth die überfüllten Kerker öffnet, che Ver= zweiflung sie erbricht. Dann werden wir keine inneren Feinde baben und unsere Kraft nach außen stärken. Mayern hält die Vermehrung des Heeres für nöthig, Er kann sich nicht
100,000 rothe Hosen am Rhein denken, ohne zugleich 100,000 ro-
the Mützen auf gewissen Köpfen zu sehen, und fann sih eben so we-
nig einen Reichstag in Wien denken, der in Gegenwart von Russen
und Baschkiren über Volks - Souverainetät dtebattirt. Deutschland
müsse die beiden Extreme des Ostens und Westens auseinganderhal-
ten und geaen beide gerüstet sein, um nicht der Kriegs\hauplayz zu
werden. Eine All‘anz Deutschlands mit Rußland gegen Frankreich
wäre eben fo gefährlich, wie jene mit Frankreich grgen Rußland ;
Deutschlaud müsse auf eigenen Füßen stehen. S. ulz von Daru-=
stadt: „Das Volk will keine Vermehrung der steheuden Heere; man greife iu die deutsche Jugend hinein, um den Stoff zur Volks= bewaffnung zu finden; daun, nur dann wird man den Sieg an die deutshen Fahnen fesseln.“ Er will die Jugend von 16 — 18 Jahren zur Volkswehr heranziehen. Bo ck äußert sich “1n sherzhaftem Tone über gewisse Begriffe von Volksbewaffnung. Er eifert gegen die Herabseßung der stehenden Heere; ohne sie ständen die Russen jeßt in Frankfurt (Gelächter ), und der rothe Hahu der Anarchie flöge von Haus zu Haus, Teichert warnt vor der Beiziehung 416 jähriger Jünglingez das hieße unsere Jugend auf die Schlachtbank liefern. Er erinnert an die junge Garde von 1813, die nicht dem Kampfe, sondern den Strapazen erlegen sei, Ju den jungen Männern von 25 bis 30 Jahren rube der Kern der Volkewebr. Stavenhagen ist niht gegen cin Bündniß mit Frankreich; abrr Deutschlands sei es nicht würdig, als Bettlerin zu erscheinen. Ju Frankreih verlange Niemand Abschaf- fung der stehenden Heere z die Franzosen seien eben die Praftiker und wir die Theorctiker. Die Volkebewaffuung könne niht im Augen- bl'ck der politischen Krisis eingeführt werden, und das Experiment der Volkswehr, geordneten und geübten Heeren gegenüber, möchte schr traurig ausfallen, Römer weist auf die großen Kosten einer Ver- mehrung der stehenden Heere hin. Von Rußland sei für jegt keine Gefahr zu besorgen, Fraukreich habe seine Heeresmacht nicht ver- stärkt; es habe eingesehen, daß Kriegsruhm nur auf Kosten der Fret- heit erlangt werde, Der Redner ist nicht gegen stehende Heere, be- sonders seitdem sie auf die Verfassung beeidigt worden und anfingen, Bürger zu werden. Er hält tüchtige Cadres und eine gut organisirte Landwehr für hinreihend und wünsht, daß die Central - Gewalt Vorschläge machen möge, um die Volköbewaff- nung mit dem stehenden Heere in Verbindung zu bringen. Er stimmt gegen den Kommissions-Antraa. von Beckerath: „Sonst waren die Heere die Stüßen des Absolutièmus. Jeßt dienen sie zur Vertheidigung unserer Freiheit; sie bestehen aus unseren Söh- nen und Brüdern, wer würde nicht gern die Kosten tragen? Man appellire nicht an die niedrigen Richtungen , sondern an die edleren Kräfte. Zeigen wir zum drittenmale (wie bei der Marine und der Wahl des Retchsverwesers), daß wir ein einiges Volk sind, das für seine Freiheit und Selbstständigkeit einsteht. Auch Bündnisse können
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dieses Blatt an, für Berlin die
Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers .
Behren-Straße Ur. 57.
1848.
wir niht abschließen, wenn wir nicht gerlistet dastehen.“ Werner
weist auf die Lehren der Geschichte hin, die da zeige, daß Bundes-
genossen von jeher ihre Hülfe theuer verkaufen. Ér weist das Bünd-
niß mit Frankreich zurück, obgle:ch er auerkennt, tas wir diesem
Volke viel danken. „Der Sultan“, fährt er fort, „der*sein Heer-
wesen desorganisirte, hat seiu- Reich zu Rußlands Füßen nuiederge-
worfen. Es wäre Thorheit, jest das Heer zu entwaffnen,“ Der
Redner will, daß die Jugend zum Kriegsdicnst erzogen werde. Blum
fragt, ob denn wirflich Krieg drohe. Die Freiheit ‘bedürfe feiner Er-
oberungen, sondern der Stüße verwandter Nationen, Man möge
die dargebotene Hand des westlichen Nachbars, wenn nicht unbedingt
annehmen, doch wenigstens fragen, unter welhen Bedingungen fie
angeboten werde. „Wir sind“, fährt er fort , „doch sonst so be-
sonnen; und jeßt wollen wir rüsten, als ob wir von beiden Seiten
zugleich angegr1ffen werden sollten, Man spricht von den 300 Batail=
lonen, welche in Frankreich neu errihtet worden; allein man vergesse
nicht, daß im Jayre 1792 Frankreich niht angegriffen hat, sondern
durch äußere Einmischung zum Krieg gezwungen wurde. Seien Sie
gerecht, gehen Sie hinüber, fragen Sie, unter welchen Bedingungen
die Hand geboten werde, und sind sie gerecht und ehrenvoll, so neh-
men Sie sie an, und mit einen Wort des Friedens werden Sie die
300 Bataillone auflösen. (Gelächter rechts. ) Wir wollen unser Va-
terland nicht verheert schen; mir würden cher das Aeußerste wagen z aber wollen Sie das gedrückte Volk dur eine Vermehrung der stte-
henden Heere noch mehr herabdrücken? Es fostet hon über die
Hälfte eines aufs Höchste gespannten Staatshaushaltes. Wenn es
nöthig, koste es, was es wolle; aber die Nothwendigkeit, bevor man
die Mittel des Friedens versucht, bestreite ih. Das Heer i} völlig
auf dem alten Fzße geblieben; man verwehrt ihm die Theilnahme an den Errungenschaften der Neuzeit, das Recht der Wahl, der Ver= sammlungen und Vereine; man hindert es, si seinen unbewaffneten Mitbürgern gleichzustellen, Ehe wir Millionen zur Vermehrung des stehenden Heeres bewilligen, vergessen wir nit, wie viel Tausende im Elend \chmachten, Wir sollen die Bahn des Friedens wandeln und unsere Mittel zur Hebung der Judustrie, des Handels und des Verkehrs verwenden; dann werden wir im Volke einen Geist erzeu- gen , den keine Vermehrung der stehenden Hecre zu weden vermag.“ Stolle ist für Ablehnung des Ausschuß - Antrags. Roß glaubt, daß cs weniger kosisvielig sei, sih zu rechter Zeit zu rüsten, als bei hereinbrecenden Ereignislen„unyoy get Vbeh erne," wei V M \Mupderiht Vielen erst heute zugekommen, guch die Central- Gewalt in naber Aussicht stehe. Der Antrag von Reh wird angenommen. Visch er will einen Autrag wegen Truppensendungen nah Tyrol be- grüudenz derselbe wird nicht für dringend erfannt. Haßler moti- virt seinea Anirag in Bezug auf die Zurückweisung der württembergi- hen Schlepp - Dampfschiffe au dem Anlandeplaß in Linz; derselbe wird dem Ausschuß empfoblen.
Hesterreich. Wien, 9. Juli. (Wien. Ztg.) Ueber die Kaiserlihe Familie sind aus Junsbruck vom 5teu d. Mts. nach- stehende Mittheilungen eingegangen :
„Jn dem erfreulichen Gesunvheitszustande Jhrer Majestäten und des Erzherzogs Franz Karl hat sich keine Aenderung ergeben.
Gestern Abend trafen Jhre Kaiserliche Hohcit die Erzherzogin Sophic mit ihren Söhnen, den Erzherzogen Franz, Joseph und Ludwig, in erwünsch- tem Wohlsein von ihrem Ausfluge nach Tegernsee zurück hier cin.
__ Gegen 410 Uhr Abends wohnten Ihre Majestäten in Gesellschaft des Erzherzogs Franz Karl auf dem Balkone der Residenz der Festlichkeit bei welche zur Feier der Wahl des Erzherzogs Johann zum Reichs - Verweser von Deutschland veranstaltet worden war, Ein festlicher Zug von mehr als 400 Factelträgein, begleitet von National - Garden ‘und einem Musik- und Sänger - Corps, entfaltete sich vor der Kaiserlichen Burg, die Liederta- fel stimmte unter dem Kebehochruse der zahlreich versammelten Volksmenge die Volfshymne an, sang daun das deutsche Lied von Arndt, und lit defilirie der Zug nochmals vor Jhren Majestäten unter O 2, behochs und unter dem Donner von 101 Kanonenschüssen vorbei.“
Vor interimistishe Minister des Junern, Freiherr von Pillers- dorf, welcher zuglei provisorisch die Präsidentenstelle im Minister= Rathe versa, hat heute diese Diensistellen in die Hände Sr. Kaiserl Hoheit des Erzherzogs Johann, als Stellvertreters Sr. Majestät, niedergelegt, welcher sofort die nachstehenden Handschreiben erlassen hat:
„Lieber Freiherr von Pillersdorff! e :
Ueber Jhr Ansuchen, von dem Jhnen ertheilten Auftrage, ein Ministe- rium zu bilden und Meiner Genebmigung vorzuschlagen, losgezählt zu wer- den, finde Jch Mich bestimmt, Sie hiervon zu entheben und ‘mit dieser Mission Meinen Minister des Ackterbaues, Handels und der Gewerbe, Frei- herrn von Doblhoff, zu betrauen.“ s f
„Lieber Freiherr von Doblhoff!
Nachdem Freiherr von Pillersdorf sich von der Mission, ein Mini®e- rium zu bilden, zurücgezogen hat, finde Jch Mich bcwogen, Sie im vollen Vertrauen auf Ihre Vaterlandeliebe zu beaufiragen, Mir baldmöglichst dic Anträge zur Bildung eines neuen Ministeriums vorzulegen und einstweilin die Leitang des Ministeriums des Innern zu übernehmen,“ j
Bayern. München, 7, Juli, (Münch. Ztg.) Am ley-= ten Montage hatte in dem Staats = Ministerium des Jnnern ein ge- meinschaftliher Zusammentritt der Minister und betreffenden Mini=- sterial - Réferenten des Junern und der Finanzen, unter Beiziehung hicsiger Gemcinde-Vorstände und des magistratischen Gewerbs-=Refe- renten, so_wie unserer Fabrifanten und Geweibsmeister, statt, zunächst um die Statuten für die Bildung von Gewerbs = Hülfsvereinen zu berathen, dann aber auch, um im Allgemeinen sich mit der großen Frage ver Gegenwart, der Lage der Arbeiter und dem Zustande der M heit, zu beschäftigen. A
Sachseua. Leipzig, 10. Juli. (D. A. Z.) Seit diesem Morgen um 11 Uhr wurde der Reichsverweser Erzherzog Johann auf seiner Durchreise nah Frankfurt a. M. hier erwartet, ‘doch ver= zögerte sih dessen Ankunft bis gegen 3 Uhr, wo er in Begleitung unseres Königs unter großem Jubel der unzähligen Menschenmenge, Läuten der Glocken und Böllerschüssen von Dreôden eintraf ; nach Empfang einiger Deputationen und eingenommenem Diner seßte er gegen 5 Uhr seine Reise auf der Eisenbahn über Halle fort. Jn