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j j Biederkeit gesprohen worden seien, welhe nie digen Offenheit lle Zeit einen bleibenden und wohlthuenden Eindruck verfehiten, j hátte der Reichsverweser ungefähr folgende zu hinterlassen, ga u mg Bar d daß er erwählt Worte gesprochceu: Ais ihm die Kunde geworden, ? E sei zu diesem hohwichtigen Amte, habe er, sieh die E Ä sellt, ob es auch wohlgethan sei, dasselbe bei seinem o E E ter anzunehmen. Nach reiflicher Ueberlegung habe er jedoch die Frage bejahen zu müssen geglaubt, hauptsächlich deswegen, weil in jo außerordentlichen Zeiten wie die gegenwärtigen fein Bürger fich sciner
flicht entziehen solle, 10 {wer sie ihm auch scheinen möge. Aufge- fordert, das hohe Amt zu übernehmen, habe er das frohe Bewußtsein, daß das s{öne Werk, Deutschland zu Größe und Ansehen zu bringen, unter den vorhandenen Garantieen sicher gelingen werde. Diese Ga- ranticen lägen zunächst in dem National- Charakter des Deutschen, in dem
Wissen, der Kraft, der _Gemüthlichfeit, dem Fleiß und dem Muthe dieser edlen Nation; gestüßt auf solche Eigenschaften, fönne derselben eine große Zukunft erblühen. Eine fernere Garantie liege in der geographischen Lage des deutschen Vaterlandes im Mittelpunkte von Europa. Die Natur seine Deutschland zum Kern dieses Welttheils be- stimmt zu haben, die Natur lchre aber, daß der Kern das Edelste eines jeden Organismus sei. Gewiß habe die Vorsehung dem deut- schen Lande niht ohne Grund eine solche Stellung angewiesen. Er baue bei seiner hohen Mission vor Allem auf die fonstituirende Ver- sammlung und auf die ständischen Kammern der einzelnen Länder, und somit auh auf die sächsischen. Vereint mit diesen Corporationen, werde es gelingen, das s{chöne Ziel glücklich zu erreichen: die Einheit, die Freiheit und die Größe Deutschlands.
Auf der Tagesordnung befand si der Bericht der Finanz-De- putation über das Dekret, einige zum Staats-Eisenbahuwesen geÿ0- rige Gegenstände betreffend. Die Deputation räth ihrer Kammer an, in Allem den Beschlüssen der ziveiten Kammer beizutreten, und hatte die Genugthuung, diesen Vorschlag ohne weitläufige Debatte ange- nommen zu sehen.
Die zweite Kammer berieth über den zweiten Theil des Dekrets über die finanziellen Verhältnisse, ohne jedo in der heutigen Sißung zu einer Abstimmung zu gelangen.
Schleóöwig-Holstein. Rendsburg, 10. Juli. (Alt, Merk.) Der kommandirende General der s{leswig - holsteinishen Truppen, Prinz Friedrih zu Holstein, hat der provisorischen Regie=- rung nachstehenden Bericht übersandt :
Die“ Ereignisse der leßten Tage sind so freudiger Art, sowohl durch den erreichten: Zweck, als auch durch das Ben:hmen unserer Truppen, daß ich mich beeile, der provisorischen Regierung und dem Lande einc Mittheilung darüber zu machen.
Mein leßter ausführlicher Bericht betraf die Schlacht bei Schleswig, welhe unseren Truppen an der Seite ihrer tapferen Kameraden aus Preußen zum erstenmal Gelegenheit gegeben hatie, an dem Sicge üter den Feind mitzuwirken. Heute habe ich von einem Gefecht zu berichten, welches un- sere Truppen allein siegreich bestanden haben, winzig zwar im Vergleich zu jenem: großen, wo \o viel edles Blut. vergossen worden, von hohem Werth jedo für die Erinnerung an das vortreffliche Benehmen unserer Soldaten, wel{he Lob und Ehre geärndtet baben,
Veber die Zeit, welche zwischen diesen beiden Tagen liegt, werde ich eine furze Uebersicht voranschicken. Wenn sich in dieser Zeit auch nicht Ge- fehte darboten, in welchen die Truppen sich auszeichnen konnten, so waren es: doch große Strapazen und Anstrengungen, in welchen sich der gute Geist unserer Soldaten glänzend bewährt har.
Bei der Verfolgung des Feindes nah der Schlacht bei Schleswig bil- deten unsere Truppen die linke Flügel - Kolonne und nach Ueberschreitung der: jütländischen Gränze die Vorposten in erster Linie. Die Ausdauer und dex gute Geist unserer Soldaten wurde in hohem Grade beansprucht. Die Bevölker:ng war uns durchaus feindlich gesinnt, und es war eine unaus- geseßte Wachsamkeit nöthig, um in den Cantonnements nicht überfallen zu werden, wozu die Bevölkerung sich in aller Stille mit großer Energie vor- bereitete, Es wurden außerdem beständig größere Erpeditionen bis nach Aarhuus, Randers, Wiborg 2c, unternommen, fo daß an Nuhe nicht einen Augenblick zu denken war und namentlich die Kavallerie sehr angestrengt wurde, Der Rückzug aus Jütland, sodann die Márshe am 5. und 6. Juni brachten neue Strapazen sür alle Truppentheile, Auch kann ich den Fleiß unserer Pioniere nicht unerwähnt lassen, welche namentlich in di-ser Zeit bei Flensburg 2c. anhaltend beschäftigt waren und si hier, so wic son früher bei Kolding 2c., die allgemeinste Anerkennung erwarben,
Am 5. Juni detaschirte ih den Oberst - Lieutenant von Fürsen -Bach- mann mit 5 Eskfadronen dem 5ten Bataillon unter Major von Wasmer und 4 Geschüßen nah Tondern, um die Bewohner jener Gegend vor feind- lichen Streisparteien zu sichern, welche sih in immer größere Nähe wagten und jedem deutschgesinnten Herzen wit Gefangenschaft drohten,
Am 7, Juni bezogen die Truppen unter meinem unmittelbaren Befehl
Cantonnements in der Umgegend von Bummerlund.
. Am 9ten unternahm der Commandeur der Kavallerie «Brigade, Prinz Waldemar von-Schleêwig - Holstein, mit den Bracklowschen Scharfschugen, 6 Compagnieen-Jäger, 2 Compagnieen Jnfanterie (vom 6ten Bataillon), 4 Schwadronen: und 8 Geschüßen eine Expedition, um über die Stäke und Stellung des Feindes nördlich von Hadersleben Kenntniß zu erhalten, Der Prinz beseßte Hadersleben und drang mit einer Schwadron und den Bra- lows bis £ Meile nördlich von Bjerning K. vor, wo er den Feind in sehr überlegener Anzahl und in ciner sehr vortheilhaften Stellung antraf. Das Bracklowsche Corps zeichnete sich, wie immer, so auch bei dieser Géilegen- heit - durch Unerschrockenheit und durch ruhiges und sicheres Schießen ausz die beiden ersten Schüsse vor den Augen des Prinzen Waldemar streckten einen feindlichen Offizier zu Boden und tödteten das Pferd eines Drago- ners. Aber „auch auf unserer Seite haben wir die Verwundung zweier Bradlower Schüßen zu beklagen, von denen der Schüge Hilliger bereits gestorben ist.
Da der-- Feind zur Entwickelung seiner Streitkräfte genöthigt worden, also der Zweck der Rekognoszirung erreicht war, ging der Prinz über das Defilé von Hadersleben zurück bis nah Sfkovby , wo er bivouakirte, wäh- rend das von der Tannsche Corps von Apenrade zu sciner Aufnahme nach- gerüdt- war und das Defilé von Hovptrup besest hielt, Eine Patrouille, welche der Prinz in der Nacht ausschickte, wurde in Styding von dem in einem Hause verborgenen Feinde heftig beschossen, und bei dieser Gelegen- heit wurde der Lieut-nant Baron von Leinze von den Dragonern schwer verwundet, Zum großen Bedauern seiner Kameraden is er nach der Am- puiation gestorben. Der Wachtmeister Knesebeck dagegen, welcher 5 Kugeln theils durch die Kleider, theils Streifschüffe erhalten hat, befindet sich ganz wohl und hat fortwährend seinen Dienst gethan,
__ Als besonders chrenwerth habe ih noch das Benehmen des Hr. Nhe- nius, Arzt beim Bracklowschen Corps, hervorzuheben, welcher allein über die Vorpestèn hinausging, um den zurückgelassenen Baron von Heintze auf- zusucen, und ihn auch glülih zurückbrachte.
Am Morgen des 109ten schickte der Prinz den Rittmeister von Bis- mark mit seiner Schwadron vor, um den Feind zu rekognoszircn, der in der Nähe von Siyding mit 2 Ka:onen und 3 Schwadronen stand, Jn Stvyding wäre es dem Lieuienant von Bonnies beinahe geglückt, 1 Ge- {üg zu erobern; jedoch gelang es der Anst engung des Feindes, dasselbe in aller Eil nah einem Terrain zu sühren, wohin ihm die Kavallerie nicht folgen fonnte. Vorwärts Styding suchte der Rittmeister von Bismark auf alle Weise den Feind htrvorzulocken und zu einem Angriff zu bewegen. Er warf ihm zu diesem Zwecke mcehreremale einen Zug entgegen, die Offi- ziere ritten dicht an die fcindlichen Vedetten heran; Alles jetoch ohne Er- folg, der Feind rührte sich niht. Nachdem \o mehrere Stunden verflossen waren und der Feind immer ni{cht wagte, seine Stellung zu verlassen, tcat der Prinz scinen Rückzug au, Seiner umsichtigen Leitung hat der Ober- Befehlshaber der Armee die vollständigste Ane:kennung zu Theil werden lassen, Gleichzeitig mit der eben erwähnten Expedition unter dem Prinzen Waldemar wurden ven Tondern aus zwei Erpeditionen unternommen. Die eine gréßere, aus 3 Schwadronen und 2 Geschüßen bestéhend, wurde von dem Oberst-Lieutenant von Fürsen-Bachmann geführt und hatte den Zweck,
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den Feind zwischen Ripen und Hadersleben zu rekognosziren. Der Oberst- Lieutenant ging über Toftlund nah Beftost und ließ seine Patrouillen bis Jels streifen, ohne jedo auf den Feind zu stoßen.
Die andere Expedition wurde vom Hauptmann von Ziemießki vom 5ten Bataillon geführt. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß die Bewohner der Jnsel Föhr von feindlichen Kreuzböten belästigt würden, und es galt, sich derjelben zu bemächtigen, und vielleicht auch die vom Feinde nah dem Hafen von W9ck aufgebrachten Schiffe nah Husum zu bringen. Der Haupt- mann von Ziemicßki schiffte sich in aller Stille mit 40 Mann seiner Com- pagnie in zwei Böôten ein, und es gelang ihm au, 5 feindliche Kreuzböte bei der Insel Amrum aufzufinden. Leider warcn dieselben mit s{hwerem Geschüß armirt, und der Hauptmann von Zicmießki, welcher nur Jufanterie mit ih führte, sah sich genöthigt, wieder umzukehren, Er brachte die Nacht in Föhr zu und landete den nächsten Tag bei Dagebüll._ 2
Wenige Tage nach der Beendigung der genannten Erpeditionen wude von der Kavallerie und Artillerie, sowobl der Haupt-Kolonne, als auch des Seiten-Detaschements, wiederum eine große Nekognoszirung bis nach Skryd- strup unternommen, um in Erfahrung zu bringen, wle starf und durch welche Truppen-Gattungen dieser Ort beseßt sei. Zu Beftoft trafen sich beide Abtheilungen mit großer Pünktlichkeit. Die hier aufgestellte Kavallerie- Feldwache jagte in der höchsten Eil davon und alarmirte die feindlichen Cantonnements, worauf sich die Truppen in Skrydstrup sogleich aufstellten und man ihre Stärke 2c. leicht übersehen konnte, Es waren 2 Bataillone Infanterie, 5—6 Escadrons und mehrere Geschüßez zugleich zog von Sl9- ding her 1 Bataillon zur Unterstüßung des Feindes heran, A E
Rom 48. bis 28. Juni beseßten wir wiederum die Vorposten in erster Linie bis Apenrade, woslbst sich das von der Tannsche Corps verbarrika- dirt hatte, und wclcbes nun wieder unter meinen Befehl trat. Das Jäger- Corps und die Kavallerie hatten wiederum einen sehr anstrengenden Dienft, Die leytere patronillirte unausgescht in einer Entfernung von 3 bis 4 Mei- len, das Jäger-Corps bivouakirte während dieser ganzen Zeit. Die erste Jäger-Compagnie unternahm in zwei auf einander folgenden Nächten eine Retognoszirung bis in die unmittelbare Nähe des Feindes, und es gelang ihr dadur, wichtige Nachrichten über einen Theil der feindlichen Stellung einzuz‘ehen. Ein Armeebefehl des Generals von Wrangel belobt das gute Benehmen der Com, agnie und rühmt ihren Führer, den Hauptmann von Schöning, wegen seiner umsichtíigen Leitung und des über die Expedition eingereichten klaren und bündigen Berichts, : 7 i
Alle diese Rekognoszirungen sind als vorbereitende Maßregeln zu einem allgemeinen Angriff anzusehen, welchen der Ober - Befehlshaber der Armee beichlossen hatte, um ganz Schleswig vom Feinde zu säubern. Am 28sten Juni rückte die Armee vorz; unsere Truppea bildeten die rechte Flügel-Ko- lonne, und bestand diese aus dem lsten, 2ten und 6ten, Bataillon, dem Jä- ger-Corps, dem Scharfschügen-Corps Bracilow, der Pionier- und der Pon- tonier-Compagnie, 5 Escadrons der 6pfündigen Batierie Nr. 1, der halben 6pfündigen Batterie Nr. 2, dem von der Tannschen Freicorps, .
Auf dem linken Flügel der Armee rückte das Detaschement aus Ton- dern 2c. vor. unter dem Befehl des Oberst-Lieutenants von Fürsen - Bach- mann. Dasselbe bestand aus dem ten Bataillon, 5 Escadrons (wovon jedoch die 2te Escadron des 2ten Dragoner - Regiments wegen etnc unter den Pferden ausgebrochenen Krankheit zurüdckbleiben mußte) und der halben Batterie Nr. 111, E
Detaschirt waren: das 3te Bataillon in Flensburg und Glücksburg, das 4te Bataillon in Eernförde und Glückstadt, die lauenburger Jâger- Compagnicen in Rendsburg; die 6pfündige Batterie Nr, 11, und die 12pfün- dige Batterie, welche an die prenßische Oivision abgegeben sind.
(Schluß folgt.)
Am Sonnabend Morgen ist bei Aarösund von der shleôwig=- holsteinischen Artillerie ein glülicher Coup gegen das dänische, haupt- sächlih zur Ueberbringung von Meldungen 2e. benußte Dampfschiff „Odin““ (nicht „Jris“/, wie es anfangs hier hieß) ausgeführt wor- den. Von einem Augenzeugen wird darüber Folgendes mitgetheilt. Vou Süten kommend, näherte sich das Dampf\chisf, nachdem es mit dem bei Aaróösund liegenden Kanonenboot kommunizirt und von die- sem erfahren hatte, daß ihm dur die am Strande befindliche fend= liche Artillerie keine Gefahr drohe, Unbesorgt dex Küste; Zit der Nacht war aber in aller Eil und Stille die \chleswig - holsteinische
Batterie unter dem preußischen Hauptmann von Beliß, be- stehend aus 4 12 pfsüudigen und 2 Granat -= Kanouen, von n E r di a S
Hadersleben aus nah dem Strande geshickt worten, weiche
sich unbemerkt an verschiedenen Stellen postirte und dann mit Ta- gesanbruch ein so wirksames Feuer auf das inzwischen in Schußweite gekommene Dampfschiff eröffnete, daß schon beim dritten Schuß eine Granate in den Kessel drang und zerplaßend das ganze Schiff in einem Augenblick in den dicsten Rauch und Qualm hüllte, worauf die ganze Besaßung sammt den Offizieren, deren wenigstens drei ge- wesen sein müssen, mit Zurücklassung ihrer Waffen, namentlich auch ihrer Säbel, in die Böte sprang uad der Jusel Aarö und dem Kanuoneu= boot zuruderte. Dieses lebleie erwiederte das Feuer unserer Ge- hüße, wobei cinige Bäume uud Gebäude durch Bombenschüsse be- {chädigt, jedoch feine Menschei getroffen wurden, Das Dampfschiff trieb demnächst an dea Strand von Uars, wo es später, da feine Hoffnung vorhanden war, es rasch wieder flott zu machen, und es daher für den ferneren Kriegsdienst unbrauhbar gemacht werden mußte, von einigen zu Boot hinübergegangenen Freiwilligen des von der Tann- {en Corps angcbohrt und theilweise versenkt wurde. Gegen Abeud fuhr das Dampfschiff „Hekla““ längs der Küste hin und her, ohne ih jedoh zu schr zu nähern, während einige Kanonenböte in weite- rer Entfernung liegen blieben, Der General von Wrangel begab sich im Laufe des Tages an Ort und Stelle und sprah dort seine Zu* friedenheit gegen die Mannschaft der Batterie aus. Wo die schles- wig-holsteinische Artillerie im Verlauf des Feldzugs Gelegenheit hatte, verwendet zu werden, hat sie glänzende Proben nicht nur ihrer Ge=- schicklihkeit im Schießen, sondern au der höchsten Kaltblütigfeit ge- geben und sich dadurch allgemeine Anerkennung erworben.
Alnslan®.
Frankreich. Natioual-Versammlung. Sibung vom 10. Juli. Herr Landrin ersucht, wie der Präfident anzeigt, um jetmne Entbindung von der Function eines Mitgliedes der Kommijion Zur Untersuchung der Juni-Ereignisse, weil er als Zeuge in dieser Unter- suchung aufgerufen sei, Das Gesuch wird hew:lligt und eine Ec= gänzung der Lüdke für nicht nothwendig befunden. Der Präsident erstattet dann Bericht über deu Besuch, welchen der Borstand d.x Versammlung bei den Verwundeten gemacht, und erklärt, daß sich deren noch 1500 in ten verschiete:en Spitälern von Paris befinden Er benachrichtigt die Versammlung unter Audercm, daß Geueral Be- deau wohl bald wieter im Stande sein werde, in ihrer Mitte zu er- scheinen, Dann schritt man zur Tages-Ordnung, der Diskussion des Geseb-Entwurfs, wonach jeder Franzose, der sein 17tes Jahr zurüd- gelegt hat, freiwilligen Dienst in der Land - Armee soll nehmen fön- nen, wobei die bisherigen Bedingungen und Zörmlichkeiten bei frei- willigen Verpflichtungen beibehalten und ausg führt werden sollen. Der Berichterstatter erklärte, daß die Abtheilung für den Krieg ein- stimmig gegen di:scn Gesez-Entwurf g-wesen, weil sie ibn in mili- taitischer Hinsicht für unzweckmäßig halte, und daß sie nur auf die Bemerkung des Kriegs-Ministers, der dite Maßregel als mit der Auf- lösung der National=Werkstätten im Zusammenhange stehend bezeich- net habr, von ihrem Beschluß abgegangen sei. Ein Mitglied meinte, diese Werkstätten seicn ja bereits aufgelöst, bas Geseß habe also fei- nen Zweck mehr. Herr Lar abit bemerfte dagegen, daß eben für Unterbringung der Jnd'viduen, welche den aufgelösten Werkstätten an- gehört „„ und die nun der Gesellshaft zur Last fielen, ge-
sorgt werden müsse, daß man daher gut und weise handle, wenn man den jungen Leuten die Reihen der Armee öffne. Der Minister des Junern äußerte sh in gleihem Sinne, um so mehr, als es der Mehrzahl der Unbeschäftigten in diesem Augen= blick sehr \{chwer sein möchte, Arbeit in Privat-Werkstätten zu finden, Herr Baraguay d'Hilliers bekämpft den Geselz = Entwurf, weil junge Leute von 17 Jahren die mititairischen Strapazen noch nicht auszuhalten vermöchten, wie die Sterblichkeit in der Meobilgarde be=- weise. Darauf entgegnete ein anderes Mitglied, daß diese Sterblich= keit mehr von der hohen Besoldung der Mobilgarde herrühre. (Ge=
lähter.) Das sei sehr natürlih, denn die jungen Leute verbrädh= ten ihr Geld, statt es zu sparen, in Vergnügungen , die oft ihre Gesundheit zu Grunde richteten, eine Unbesonnenheit,
die in ihrem Alter sehr erklärlich , und der sich wohl auch Mancher in dieser Versammlung werde anzuklagen haben. (Neues Gelähter.) Der Geseßz-Entwurf wurde dann unverändert angenommen. Eben so geuehmigte die Versammlung einen Dekret-Entwurf, durch welchen 500,000 Fr. für den Dienst von 1848 zur Unterstüßung der Wohl= thätigkeits-Anstalten bewilligt werden, und einen anderen, der jedem der in den Juzi - Tagen mit Orden belohnten Mobil= gardisten eine Pension von 250 Fr. ausseßt. Es fam sodann der Dekret - Entwurf au die Reihe, der den geforderten Kre= dit von 500,000 Fr. für den geheimen Dienst betrisst, Der Minister des Ju nern bemerkte, daß diese Summe unter ten gegenwärtigen Umständen zwar nicht h‘ureihen werde, daß man aber für jeßt die Forderung nicht habe erhöhen wollen und sich das Weitere je nach den Bedürfnissen vorbehalte. Der erste Artikel, der die Summe bewilligt, wurde sofort genehmigt; eben so der zweite, reg‘ementarischen Jnvalts. Ueber den dritten aber, wonach einer von der Versammlung zu bezeihnenden Spezial-Kommission über die Verwendung dieser Fonds Rechenschaft abgelegt werden soll (ein Zusaßvorschlag der Kommission), und welchem das Ministerium uur unter Bedingungen beitreten wollte, entspann sih eine Diskusion, deren Resultat beim Schluß dieses Berichts noch nicht bekannt war.
Paris, 10. Juli, Die Büreaus (Abtheilungen) der Natio=- nal- Versammlung widmeten vorgestern wieder eine lange Sihung der Prüfung des Verfassungs - Entwurfes; bereits haben sie fait ämmtlich ihre Berathungen über das zweite Kapitel beenbvigt, welches die gesezgebende Gewalt betrifft. „Die große Frage“’, berichtet das Fournal des Débats, „ob eine oder 2wei Kammern scin sollen, war an den beiden leßten Tagen noch in mehreren Büreaus der Ge genstand wichtiger Debatten, und in einigen hat das Zweikammer= System gesiegt, so in dem 14ten, welhes mit 26 gegen 10 Sim men ih dafür erklärte. Jn manchen Büreaus scheint die Meyrheit nicht daran zu zweifeln, daß die gegenwärtige Versammlung die Auf- gabe haben werde, alle organischen Geseße der Verfassung zu vott= ren, und daß ihre Session daher noch 12 bis 15 Monate werde dauern müssen. Das zehnte Büreau, zu welchem Garnier =Pages und Cremieux, so wieder Präsident der Verfassungs-Kommi)}ion, Cormes- nin, gehören, will beantragen, daß eine Kommission von / 8 Mitgliedern er= nauntwerde, um die Versammlung während ihre: Vertagungenzu vertreten, Herr Garnier Pagès seßte nah einer langen nud lebhaften Erörte» rung, troß des Widerstandes der Herren oon Cormenin, Cremieur, Fsambert uud Anderer, - eine Zusaßbestimmung durch, wonach ohne Genehmigung des Präsidenten der National-Versammlung fein Haus= \uhungs-Mandat in der Wohnung eines Repräsentaten soll vollzogen werden dürfen. Jm dreizehnten Büreau, welches erst die Berathung über den Eingang beeutigt hat, war der Glaubens-Artikel der fran=- zösischen Nepublif, welcher in den drei Wozten „reiheit, Gleichheit, Brüderlichkcit““ enthalten is, der Gegenstand einiger Bemerkungen. Die Herren Bavoux und von Tracy bedauerten, daß dieser Wahl- spruch vielleiht unbedacht angenehm worden sei. Er is nun einmal für unsere politische Fahne auserforen, und «s is unmöglich, ihn ab- zuändern, aber zu fürchten ist, meinten sie, daß die Volksungeduld dem Wort „Brüderlichkeit'“ dieselbe Bedeutung beilege wie dem Wort Recht auf Arbeit.‘ Was ihr Bedauern verdoppelt, is, daß das
ps L: H Â 2 Wort „öffentlihe Ordnung“/, der alte Wahlspruch Frankreichs, weg= gelassen wvrden und nicht ein einzigesmal in dem Verfassungs - Ent= wurf sich findet. Das Büreau nahm einstimmig folgende Fassung an: „Die Republik hat zu ihrem Glaubensartikel: Freiheit, Gleich= heit und Brüderlichkeit, zu iyrer Grundlage: Familie, Eigenthum und öffentliche Ordnung.“ Zwei Büreaus, das zehnte und dreizebnte, ernannten, ersteres Herrn Cremieux , das audere Herrn Freslon, als Bevollmächt gte bet der BVerfassungs-Kommission. Ihre Aufgabe 1j, die in ihren BVüreans ausgesprochenen Ansichten im Schoß der Kom- mission zu wiederholen, ohne: an den weiteren Berathungen der Kom= mission theilzunehmen. j O
Der Justiz - Minister Bethmont hat folgendes Rundschreiben an die General-Prokuratoren gerichtet: n M
„Herr General - Prokurator! Die Anwendung der Geseße in Bezug auf die Presse überhaupt und in Bezug auf die periodische Presse inébejon=- dere hat in neuester Zeit cinige Schwierigkeiten veranlaßt , welche gehoben werden mü}. n. Die provisorische Regierung hat zwei Dekrete in Betreff dieses Gegenstandes erlassen, Mitteist Dekrets vom 4, März hob sie den Zeitung: stempel von Zeitungen und Zeitschriften auf. Mittel) Dekrets vom 6, März verfügte sie die Aufhebung des Gesetzes vom 9, September 1835, Eine andere Maßregel hat seit der Februar - Revolution nicht statt- gefunden, Der 2te Artikel des Dekrets vom 6. März besagt übrigens, daß „bis zu weiterer Entscheidung seitens der fonstituirenden National - Der» sammlung die früheren Gesche hinsichtlich der Preß - Vergehen und Uebertretungen in denjenigen Bestimmungen, welche durch die Dekrete der provisorischen Negierung - nicht ausgehoben worden, auszuführen seien.“ Hieraus folgt, daß die Geseße vom 17, und 28, Mai 1819 und vom 29. März 1822 über die Unterdrückung und Verfolgung der Preßvergehen, }0 wie die Geseße vom 18. Juli 1828 und 14, Dezember 1830 über die Be- dingungen der Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften in allen denje- nigen ihrer Bestimmungen, welche durch dieselbe Proclamation der republi- fanishen Regierung nicht abgeschafft worden, auch serner 11 Kraft sind. Jn Hinsicht der Cautionsbestellung für die Zeitungen eine Ausnahme zu machen, dazu isst kein Grund vorhanden, Zwar hat im Monat März dex
Minister des Junern, um allen Meinungen am Vorabend de Wahlen die le
größtmögliche Freiheit zu sichern, die provisorische Suspension dieser fc stimmungen versügtz aber diefe augenblickliche Suspension, welche durch uns motiviit war, die mcht mehr bestehen, mußte von selbs hiermit aufhören, A itiéd einen Augenblick nicht vollzogene Gesey is wieder in seine volle Krast Si Gde torität getreten. «Jch fordere Sie daher auf, He:r General- T nähe die Anwendung dieser Geseßgebung streng zu überwachen anv 4 Saina ben. Die National-Versammlung wird ohne Zweifel, V Ie ln Voz Vorschläge, sei es bei dem Verfassungswerk, berufen O “Alt E dificationen, welche in diesen Gesezen vorgenommen Wel A f roi , ( s A A ¡n ihrer vollen Wixkung, und
entscheiden z bis dahin aber bleiben dieselben in 19 ; N hre Pfli \ r - ac nie und unbedingte Ausführung zu (hre Pflicht is es, sür deren vollständige 1; A A sorgen. Sie mögen mich über alle Schwierigkeiten, die sich bei ia Idee
\ 6 / fragen und mich von den in Zhrem wendung erheben tönnten, um Rath S. g S Ie Amtiberei@ lbotemuniven Preß-Angelegenheit:n in Kenntniß erhalten. Jch ersuhe Sie, mich vom Empfang diescs Nundschreibens zu benachrichtigen An an ‘alle Prokuratoren per Republik bei den Gerichtshöfen Ihres Ressorts eine Abschrist davon zu senden, Genehmigen Sie u, s w, j
Das Bien pubslic vertheidigt jebt ebenfalls die ehemalige pro-
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cisorische Negierung gegen die Unschuldigung des Journal des VÉ= bats, als ob er!stere die Bildung eincs Barrikaden-Corps begünstigt und geleitet hätte, eine Arschuldigung, für welche leßteres Biatt aus einem Artikel des Bien publie selbst Veranlassung genommen,
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welchem es hieß , „daß nah der Revolution vom Februar und aus Besorgniß vor einer offensiven Wiederkehr des Königthums sich ein Barrikaden - Corps gebildet u. \. w.“ Das Journal des Débats hatte aber statt dessen gesagt, die „Regierung“ habe ein Barrikaden=- Corps gebildet u. st. w. „Das is unrichtig“, erklärt das Bien pu- blic, „jenes Barrikaden- Corps orgauisirte sich von selber außerhalb des Bereiches der Regierung, wie damals so manches Andere, als die Beseßung der Tuilerieen u. #. w.“ Die ehemalige vollziehende Komm'ssion set diesem Treiben vollkommen fremd geblieben und ver- diene dicse Anschuldigung eben so wenig, als so manche andere, welhe man gegen die Mitglieder derselben in leßterer Zeit geschleudert habe, Dasselbe Blatt schreibt: „Wir danken der auewärtigen Presse, und besonders der deutschen, für die Sympathieen, mit welchen sie uns beebrt. Es is für uns ein wahres Glü, zu verfolgen, wie sich die Vereinigung der Völker durch den Austausch der Jdcen und die Gemeinschast der- Hoffuungen vorbereitet, wie das hberzlihe Einver- ständniß aller Freunde der Freiheit über die Gränzen der Länder hin=- weg fich gestaltet.“ Das Journal des Débats enthält folgende Berichtigung eincs höheren Offiziers des Generalitabes der Älpen - Armee, aus Grenoble vom E Jultt ¿Ih Tesé- so kbên in bein Journäl des Débats vom 30, Juni ein Schreiben, in welchem gemeldet wird, daß zwei zur Alpen - Aumee gehörende Offiziere zu dem Kü- nige von Sardinien gesendet worden wären, um ihm die Jauterven- tion der französischen Armee anzubieten ; daß der König die- sen Autrag sehr übel aufgenommen habe, und daß die Nachricht
von dieser Verhandlung auch von der piemoutesischen Armee mit Unzufriedenheit aufgenommen worden. Da diese That- sahe, weun sie wahr wäre, eine gewisse Wichtigkeit darbieten
wür:e, so babe ih geglaubt, Sie würden mir wohl erlauben, mich an Sie zu wenden und Sie zu bitten, dieselbe für unrichtig zu er- klären. Jh kann Jhaen versihecn, daß kein Offizier der Alpen- Armee beguftragt worden ist, den Piemontesen die französische Juter=- vention anzubieten, und daß Jyr Berichterstatter in dieer Beziehung Zzu einem ZJrrthume verleitet is, Jch zähle einige Freunde in der piemontesischen Armee, und ih glaube hinzufügen zu können, daß die Nachrichten, welche dieselben nur dienstfreundlich mittheilen, von der Sendung, welche Sie mittheilen, nichts berichten. Jch kann nicht errathen, was zu dem Girüchte, welches darüber in der piemontesi schen Urmee verbreitet sein soll, Veranlassung gegeben habe.“
Die Besaßung von Paris und der Bann = Meile is jeyt fol= gene: 1) 10 Régimenter Linien-Jufanterie; 2) 6 Reaimenter leichte ZJnfanterie; 3) 4 Kompagunieen Veteranen ; 4) 26 Batailloue mo! le Nationalgarde; 5) die revublifanishe Garde (die frübcre Munizipal garde); 6) die Gendarmerie; 7) 7 Regimenter Kavallerie, in Paris und in Versailles; 8) 2 Regimenter Artillerie, zu Vincennes z 9) 1 Bataillon Sapeure vom Jugenteur - Corps. Das Ganze bildet, ohne die Nationalgarde, eine Armee von 60,000 bis 80,000 Mann.
__ Die legten Nachrichten, welche über den Verlust der Mobilgarde bei dem neulihea Aufstande eingesammelt worren sind, geben fol- gende Zahlen an: An Stabs -O|fizieren, Offizieren, Unteroffizieren und Gemeinen: Todte 125, Verwundete 598, zusammen Todte und Verwundete 723. Zu dieser Anzahl kommen noch 2509 Mann, welche seit den Junitagen verschwunden sind, und von denen man noch keine Nachricht erhalten hat. Jm Ganzen ist die Zahl der Todten nicht so groß, als man anfänglich gefürchtet hatte. i:
Die Zabl der Verhafteten vermehrt sih mit jedem Tage in sehr b.deutendem Maße. Dieselbe beläuft sih bereits auf 14,000. Sie sind vertheilt in den Forts von Vanves, Montrouge, Jovry, de l’Est, Mont Valerien , Jy und Vincennes. Außerdem sind noch Andere verhaftet in der Militair =Schule, in Gros - Caillou, in der Kaserne von Tournon, in der Conciergerie, in der Polizei-Präfektur, in den Gefängnissen de la Force, St, Pelagie, Madelonettes und in dem Militair-Justizgebäude Abbaye.
Nich dem Todtenamt, welches vorgestern (wie {on erwähnt) bei der vorläufigen Beiseßung der Leiche Chateaubriand's in der Kirche der auswärtigen Missionen fär den Verstorbenen stattfand, hielt der Direktor der französischen Akademie, Herr Patin, folgende Trauxerrede : h
„Meine Herren!
Leichenfeier folgt auf Leichenfeier, ¿Zwei Tage sind
es, daß Frankreich die Ueberreste jener heldenmüthigen Bürger zu Grabe trug, welche die gesellschaftlice Ordnung mit ihrem Blute gerettet haben ;
ehrie es mit seinen srommen Thränen den Prälaten, welcher hei- Und heute wie- derum muß es den ersteu feiner Schriftsteller begraben, ihn, von dem die gleichzeitige Literatur Bewegung und Leden einpfing, und dem sie, mehr als jedem anderen, den Nang verdanken wird, den man ihr in der Reihe der großen Epochen des französischen Geistes wird anweisen können. Bald wird cin halbes Jahrhundert vergangen sein, seit in kurzen Zwischen räumen der „Geist des Christenthums“, „Atala“, „René“, die ,„Märty- rer‘, das „Tagebuch einer Reise von Paris nach Jerusalem“ erschienenz es genügt, sie zu nennen, dieje glänzenden Schöpfungen, wovon man an- fangs wte geblendet wurde, riese fruchtbaren Schöpfungen, welche, indem sie den Gang der Jdeen und Gefühle änderten und die Einbildungskrasft in nur gar zu lange vernachlässigte Bahnen zurückleiteten, allen Werken des Gedankens, der Kritik, der Geschichte, der Poesie eine neue Laufbahn eröffneten. Eine junge Stimme von noch unbekanntem Klange, voll Kraft, Lebentigkeit und Zauber, feierte hier, ungerechten Spöttercien gebieterisch Stillschiveigen auferlegeud, hochberedt die sittliche und dichierische Schönheit jener Neligion, deren Altäre eine gewaltige S
gestern es mit nen den lig, heldenmüth1g jein Leben dahingab für feine Heerde,
Hand wirder aufgerichtet hatte. Das vrofane Alterthum selbst, so oft uno durch so große Meister erläutert und ausgelegt, hellte sich hier in sinnreichen Bergleichungen mit den Denk- malen christlicher Kunst mit unerwarteter Klarheit auf. Gemälde, wo sich in ibrer barbarischen Nohheit oder naiven Einfachheit die Sitten alter Zei- ten ausdrüdckien, enthüllten hier das seitdem glüctlih verbreitete Geheimniß einer Wahrheit des Pinsels, die bis dahin unseren Jahrbüchern fremd war. Beschreibungen in verschiedenster und lebhaftester Färbung, leiden- schaftlic)e Züge einer eindrinzenden Energie bezeugten hier die zahlrei- hen Enideckungen, welche eine begeisterte und leidende Jugeud an allen Ufern und in allen Falten des Herzens gemacht haite, Endlich schaute man bier mit Staunen das werdende Wunder eines wahrhaft eigenthümlichen, bald Trauer ausdrückenden, bald von Bilderu strahlenden Slyles, der einer- seits si ehrfurchtsvoll an die strengen Ueberlieferungen des siebzehnten Jahrhunderts anschmiegte, andererscits sich mit Glück zu freien, kühnen, abenteuerlichen Aufschwüngen hinreißen ließ, und der durch eine fast musi- falische Harmonie uno durch die Kühnheit der Wendungen sich, obne sie zu überschreiten, der unbestimm:en Gränze-näherte, wo die Prosa in Poesie übergeht, Dieser Styl, von bewundernswerther Geschmeid gkeit , mäßigte sich, ohue zu erkalten, und beschränkte sich darauf, nur kräfüig und gewaltig zu sein, als der Lauf der Jahre den literarischen Ehrgeiz Chateaubiiand's zu geschichtlichen Arbeiten ablenkte, als. die große Umgestaltung, weiche das frei gewordene Fraukreih zur Erörterung seiner Interessen brief, aus ihm einen Publizisten und Redner machte. So viele denkwürdige Kämpfe, denen wir seitdem beigewohnt, haben Niemand vergessen lassen, welch unermüdlichen Eifer, welche unvergleichliche Beg isterung er mit einer Leidenschaft, die. nie ohne Hochherzigkeit und ohne Größe war, in die Po- lemik hineintrug, Der Sänger der „Märtyrer“, „die Leicr mit der Zu- gend verlassend“', hatte zu seiner Muse gesagt: „O, Muse! Jch werde deine Lehren nicht vergessenz ich werde mein Herz nicht hinabsinken lassen aus den erhabenen Negionen, wohin du es verseyt hast.“ Man i} ihm das Lob schuldig, daß er jeine edle. Angelobung erfüllt hat. Es stcht mir nit zt, und es 1st hier nicht der Ort, die Parteien und die Staatsmänner zu würdigen, welche unser Zeitalter in sv großer Anzahl auf dem beweglichen Schauplapye unserer bürgerlichen Spaltungen si vermengen, sich einander felgen sah, Die Geschichte wird sie richten und in ihrer Unparteilichteit jedem den gerechten Theil von Lob oder Tadel zollen, der ihm gebührie
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Aber wir werden ihr Urtheil nicht abwarten, um zy verkünden, daß Chateaubriand überall, wo seine seltenen Talente ihre natürliche Verwendung fanden, ín den Räthen des Landes, im Kabinet der Fürsten, auf den Kongressen, unter den unvermeidliwen Hinreißungen des unruhigsten Lebens, sich stets ange- legentlih besorgt erwics für unjere Freiheiten 1m Innern, für unsere Macht, unsere Würde nach außen, -dapß er vor Allem die Einheit seiner politischen Laufbahn in den hervorragenden Opfern erstrebte, dur welche er, sowohl am Anfange wie am Ende, seine unveränderliche Treue für erlauchtes Un- glück bekundete. Der Lohn ist ihm nicht ausgeblieben ; die öffentliche Ach- tung, welche nicht immer den Ruhm begleitet, is ihm in jene Zurückgezo- genheit des Privatlebens und der häuslichen Neigungen gefolgt, wohin sich
sein ermüdetes Alter allmälig zurückzog, wo es sih sammelte; und von dort aus hat sein so lange mit den hestigen Streitigkeiten der litera- rischen Schulen, der politischen Parteien vermengter und gus dieser Prü- fung, dur ein seltenes Vorrecht, groß Und geehrt hervorgegangener Name in reinem Glanze unsere Stürme überstrahlt, Ach! Jun diesen leßten Zeiten führten die Erschlaffung des Alters , der Schmerz uber grausame Verluste ihn sichtbar dem traurigen Zielvpunkte zu, dem er als Christ zeitig und ohne Schreen entgegensah, von dem aber jeine Freunde , seine zahlreichen Be- wunderer sich abwendeten und den sie sih zu verhehlen suchten, Die fran- zösische Akademie erwartete mit Baugen den Augenblick, wo sie si gänzlich von dem glorreichen Mitbruder werde trennen mussen, der während ‘o: laña ger Jahre ihr Stolz und ihre Zierde war. Als dieser nur zu sehr vorher- gesehene Augenblick kam, ergriff sie ein Schmerz, dessen minder ohnmäch tiger Dolmetscher ih sein möchte, cin Schmerz, den dieses legte Lebewohl micht tilgen kann und der in un& nur steigen wird mit der Zunahme unse- rer Bewunderung für ein edles Leben und unsterbliche Werke.“
Es sind mehrere Decorationen der Ehrenlegion an Mitglieder der mobilen Nationalgarde ausgetheilt worden, ein Brweis, daß die Regierung noch nit beabsichtigt, den Orden aufzuheben.
Oberst Cuny soll dur den Telegraphen hierher beschieden sein, um statt Dameeme’s den Oberbefehl der Mobil - Garde zu über nehmen.
Der Commerce erklärt sih in Bezug auf den Verfassungs- Entwurf für die Einheit in der höchsten Gewalt, für einen Präsiden- ten au der Spitze der Republik. „Ein Präsident“, sagt dies Blatt, „wäre er auch der Krieger von Marengo, wird in einer wahren Re publif nicht zur Diktatur gelangen können; aber selbs ein gewöhn= licher Mensch würde die beständige Gewalt beanspruchen können, wenn die Bürger und die Gemeinde sich für Alles und Jedes unter die Vormundschaft der Verwaltung seßten. Welches i aber die Ord nung einer wahren Republ:f? Es is diejenige, in welcher die Glieder des Landes, die Provinzen, die Departements, ihr eigenes Leben le ben, in einer Nation, deren Freiheit dur die Centralgewalt nicht ab= sorbirt is. Das ist von Anfang an die Verfassung Auerifka?s gewe- sen, das muß die Richtschnur der Organisation Frankreichs sein, sonst fann man, ohne Próphet zu sein, voraussagen, daß die Republik vor einer anderen Regierungsform weihen wird. Die republikanische Form verwirft die Centralisation, Wo Alles durch Präfekten bewerk= stelligt wird, ba kann der Chef der ausübenten Gewalt, indem die Minister seine Männer sind und die Präfekten die Agenten dieser Männer, eines {önen Morgens das Land hinters Licht führen und sich die Krone aufschen. Die wahren Republikaner sind die, welche die Straßen und Wege nicht in die Hände des Staates legen wol= len, welche si dagegen seßen, daß der Staat assekurirt, die Minen und Bergwerke ausbeutet, zum Handelsmanne wird; die wahren Re- publikauer sind diejenigen, welche die Büreaukratie und das Räder- werk der Verwaltung vereinfachhen wollen, welche vom Staate ver-
langen, daß er sih begnüge, nah außen die Unablängigfkeit des Lan= Sicherheit, das Recht
des zZ1
] sichern, im Junern die Ordnung, dié aufrecht zu halten.“
D
hoben werden solle.
Nußlaud und Polen. Peter T
t — le
führten Bücher soll an den Zoll - Aemtern ein Zoll er auch sei, erhoben und dabei jedes broschirte Heft der heftweise erscheinenden Schriften für eizen Band angenommen werden. ¿Für Bücher, die in ungehefteten Bogen cinkommen, für periodische Schrif ten, Zeitungen und Journale ist cin Zoll von 5 Kopk. Silb. per Pfund zu erheben. Für Romane und Novellen wird überdies ein Zusaßzzoll von noch 5 Kopk. S:1b. erhoben. 2) Vom Zoll sind be- freit: a) Bücher, die den in Rußland befindlichen ausläntischen diplo= matischen Personen zugeschickt werden z b) Bücher, welche die Kaiserl. Universitäten, Akademieen und andere gelehrte und Unterrichts-Anstalten verschreiben, die das Recht haben, tyre Bücher censurfreizu erhalten; e) Bü cher, Zeitungen und Journale, d'e mit der Post eingesandt werden ; d) Bücher, welche Passagiere und Neisencke mit si{ch bringen, und die in Rußland herausgegebenen, ins Ausland geführten und wieder zu- riickgebrahten Bücher; e) die im Königreich Polen gedrucckten; f) die in hebräischer Sprache gedruckten, für welche es ein eigenes Regle- ment giebt, 3) Wenn auf Grundlage des Ceusur-Neglements ver botene auéländishe Bücher wieder über die Giänze hingusgeschict werden, wird der bei deren Einfubr erhobene Zoll den Eigenthümern zurückgezahlt. 4) Bücher, für welhe im Laufe von 12 Monaten der Zoll nicht entrihtet worden, verfallen der Krone auf Grundlage des Art. 796 der Zoll-Ordnung. Vou diesen werden die erlaubten öffent- li versteigert, die andereu dem Ceusur-Comité für ausländishe Bü- cher, zur Äufbewahrung in dessen Bih!iothek, übergeben. Der gegen- wärtig bestehende Zoll für den BVücer-Einband wird beibehalten.
talien. Rom, 28. Juni (A. Z) Dem Vertrauens8votum der Kammern hat das Volk mit einer dem Grafen Mamiaui gebrach- ten Kazenumusik geantwortet. Dieser hat seine Pässe schon seit m: h- reren Tagen in der Tasche, March.tti lat bereits abgedaukt, da er sich allmaliz von der Unhaltbarkcit seiner Stellung überzeugt haben mag. Jau der Deputirten - Kammer besteht Ourioli auf dem Vorban- densein eines offenen Bruchs zwischeu dem Papst und dem Ministez rium, Dieser offenbart sich sogar in der Gazzetta di Roma, deren offiziellen Theil selbst der Papst nicht mehr garantiren zu können er- flärt hat. Ju der That enthält derselbe die frehsten Unwahrheiten und läßt ren Pap| in einer Weise auftreten, die mit dem von ihm beobachteten Verhalten in dem {äften Gegeusaß steht. So heiß es daselbst, Mons. Muzzarelli sei von ihin auf cine verbindliche Weise ersucht worden, das Präsidium des hohen Raths auch fer= ner zu führen, während alle Welt weiß, daß diese seine Bestäti- gung in der Präsidenten - Würde vou dem Ministerium ausgegan- gen is. Troßdem nun, daß die Reaction bereits alle Schichten des Staatsförpers tu-chdrungea hat, ist tas Kardinals - Kollegium selbst der Veröffentlichung einer fulminanten Allocution entgegen ge- wesen. Das leztema!l hat es vou der unmittelbaren Reaction zu viel zu leiden gehabt, um sib jest ähnlichen Demonstrationen gusseßen zu mögen. Ju der That bedarf es in dem gegenwärtigen Augenblick faum einer solchben Kundthuung der Gesinnung des Papstes, da sie allbefannt if und der Rücfschlag des Ultra-Patriotiemus bereits mit einer Heftigkeit erfolgt it, dtie keinen Widerstand quf die Dauer zu- läßt. Gegen den Kr eg is das Vol? auch schon deshalb eingenom- men, weil cs ungeheure, mit saurem Schweiß und großen Opfern auf- gebrachte Summen vergeudet sieht, Für Spione soüen allein 80,000
__ Ber Finanz - Minister hat ALaußert, DAR O EQEIE Ber LUSe VuS Staatsschaßes die Post - Reform bis zur nächsten Legislatur ver-
2 1E uit, Se. Majestät der Kaiser hat, laut heute erschienener Bekauntmachung, am 17. Mai befohlen: 1) Für alle vom Auslande ins Reich einge- 2 von 5 Kopf, Silb, für jeden einzelnen Baud, welchen Volumens und welcher Form
Scudi verausgabt worden sein. Beim Abzug aus Vicenza waren alle Kriegs - Kassen leer. Rechnungen sind nit zu finden, da eïne Bombe sie sämmtlich zerstört hat! ’
Markt- Berichte.
Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : Weizen 46—50 Rthblr. Roagen loco 23—26 Rthlr. » p. Juli /Aug. 23 Rthlr. Br. » Sept. /Oft. 24 Rthlr. Br. u, bez. Hafer 48 /52 pfd. 16—18 Rtblr. Gerste 21—23 Rthlr. Rapps ohne Umsaß. Rübsen do, Rüböl loco 107 Rthlr. _» Sept. /Ofkt. 10% Rihlr. Spiritus loco 167; Rthlr. » Juli / Aug. 165 Rthlr. » Sept. /Okft. 16 Rthlr. gehalten.
_ Königsberg, 10. Juli. Die Zufuhr an Getraide war ge ring, an Kartoffeln bedeutend. Weizen 50 bis 59 Sgr. pr. S@hffl. Roggen 34 Sgr. , Hafer 20 bis 21 Sgr., Kartoffeln 24 bis 26% Sgr., - der Cin Heu: 45. Sar,
Danzig, 10. Juli, An der Börse wurden verkauft heute:
Weizen inländ. 143 L, 128pf., 105 L. 127pf. und 105 L. dito zu 375 Fl, 4 L, 128 — 29pf. zu 385 Fl, poln, 20 L. 131 — 32pf. zu Fl. (3 14 L. 117— 18pf. inländ. Roggen zu 180-F(lz L
inländ. weiße Erbsen zu 240 Fl., 25 L. dito zu "245 Fl. preuß. Cour. die Last.
Stettin, 412. Juli. Die leßte Nacht war ungewöhnlich kalt, und man hat kurz vor Aufgang der Sonne im freien Felde Reif bemerkt. Heute ist die Witterung wieder hell und klar und der Anschein zurn Regen geschwunden.
Leider is nun doch in einigen Gegenden, so namentlich in einem Theile Vorpommerns, wie im Oderbruch, die Kartoffelkrankheit wie- der zum Vorschein gekommen. Auch auf einigen Stellen unserer nahe belegenen Gegend joll sie si bereits eingefunden haben.
Jn unserer Umgegend if die Roggen - Aerndte für einen kleinen Theil bereits eingebracht, und behält man die Erwartung auf einen guten Ertrag derseiben.
Getraide im Allgemeinen und uamentlich Roggen ist heute wie- der stiller. Jn loco nah Qual. und Gewicht 245 a 26 Rthlr., pr. Sept. /Okt. 25% Rthlr. gefordert, für den Augenblick aber feine Kauf= lust dafür. j
Heutiger Landmarkt :
ZV im b# gi
Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 410) 14 3 6 2 M: ilfe Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 46.a 50 Né a 26 18 a2 15 4-17.28 #30 -Riblv.
WWinter-Rübsen 50 a 52 Rthlr.
Heu pr. Ctr.:.415 a 416% Sgr.
Stroh pr. Scho 3 Kthlr. 109 Sgr. a 3 Rihlr. 15 Sgr.
Kartoffeln, neue 16 Sgr., alte 20 Sgr. pr. Scheffel.
Von neuem Oelsaamen wird noch immer wenig angetragen. Für guten Winter-Rapps zur Stelle würde 57 a 58 Rthlr., bei größeren Partieen und auf Lieferung noch etwas darüber zu machen sein, für Rübsen in gleicher Art 56 a 57 Rthlr. und darüber.
Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 21 %, mit Faß 22% bezahlt.
Nüböl fest, in loco 97 Nthlr. bezahlt, pr. Sept. /Okt. 10% Rthlr. bez. und Geld.
P. S. SJuli-Noggen in Aumeldung ift zu 235 Rthlr. gemacht, pr. Sept. /Okt. 82pf. 25—2457 Rthlr. bezahlt.
je
Breslau, 12. Juli, Weizen, weißer 52, 55 bis 58 Sgr.; gelber 49, 52 bis 35 Sgr.
Röggén 29, 32 bis 35 Sgr.
Gerste 22, 24 bie 26 Sgr.
Hafer 18, 19 b:s 20 Sor.
Rapps 67 bis 68 Sgr. 2000 Schl. pro Ende dieses Monats franko Kahn zu liefern a 70 Sgr. pr. Schffl. begebén.
Winter-Rips 63 Sgr.
Spiritus Kleinigkeiten a 8 Eimer Spiritus a §8 Rthlr. und a 85 Rihlr. verkauft.
Rübóv! 9% Rth!r. Btief.
Zink unverändert.
Der anhaltende Regen und die geringen Zufuhren waren Ur sache, daß wir auch. heute wieder sowohl mit Getraide als Oelfrüch= ten höher gingen. ;
Rthlr. begeben, pr. September 500 pr. Ende dieser Woche 100 Eimer
Die unterzeihuete Spezial - Kommission ersucht die Provinzial=- und Kreis=Behörden, so wie alle Sachvei ständigen, denen das Wohl und Wehe unserer Weber und Spinner am Herzen liegt, sich mit ihr in Verbindung seßen und ihre Berathungen mit geeigneteu Vorschläs gen unterstüßen zu wollen, Beilin, den 13. Juli 1848. Die Kommission zur Untersuchung der Lage der Weber und. Spinner. (gez.) Dr. Elsné x.
Üönigliche Schauspiele.
Freitag, 14, Juli. Jm Schauspielhause. 114te Abounements- Vorstellung: Der Rechnungsrath und seine Töchter, Lustspiel in 3 Abth., von Feldmann. Hierauf: Der Weg durchs Fenster, Lustspiel in 41 Akt, von W. Friedrich.
Sounabend, 15. Juli. Im Schauspielhause. 115te Abonuiements= Vorstellung: Phädra, Trauerspiel in 5 Abth., von Racine, überseßt von Schiller.
Sountag, Vorstellung :
16. Juli. Jin Opernhause, 75sstte Abonnementê= Geistige Liebe, Lustspiel in 3 Abth., von Dr, Fr. Le-
derer, Hicrauf: Csmeralda, großes Ballet in 2 Abth. und in 5 Bildern, von J. Perrot. Anfang halb 7- Uhr.
A Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preiseuver- auft : adt Cin Billet im Parquet, zur Tribüne und iù den Logeti des zwetten Ranges 1 Nthlr. , ein Billet in den Logen tes etstei Ranges, "iti ersten Balkon daselbst und Pröscenium 1 Nthlr, 10 Sgt, eut et im Parterre, in den Logeu des dritten Nanges ünd int Bulkön daselbst 20 Sgx., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr. , : eiu Billet. zur Fremden-Loge 2 Rthlr. i tis
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