1848 / 77 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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j igade, is als General- Lieutenant in den Ruhestand M S Tons elle der jeßt in GLT Rees Oberst, Graf von Ranzow, zum Genéral ernannt. rsterer wird bis zur Rüdckehr unserer Truppen aus Schleswig das Kommando über die hier und im Lande befindliche Garnison behalten,

Der S wi E E T hat dem Major von der Tann den B E stehenden Befehl, die Auflösung der unter dem Kommando des Leß=- teren stebenden Freicorps betreffend, übersgudt:

Bei der nahen Aussicht auf einen längere Zeit dauernden Waffen- fillständ habe ich, in Folge der von Ew. Hochwohlgeboren mir gemachten

Mittheilungen, die Entlassung der Frei - Corps von der Armee beschlossen und ersuhe Sie deshalb, den Rücmarsh mit dem Ihnen untergebenen Corps vom 16ten d. Méts. nah Rendsburg anzutreten, wo die provisorische Regierung die Auflösung desselben beschaffen wird, Am l6ten d,, am ersten Marschiage, wird das Corps bis Apenrade gehen, am 17ten d, bis Flens- burg und am 18ten d. bis Schlezwig, wo Jhnen anheimgestellt wird, einen Nuhetag zu machen, Am folgenden Tage endlich wird dasselbe in Rends- burg eintreffen, Einer baldigen Anzeige, ob der Ruhetag in Schleswig ge- nommen wird oder nicht, sehe ih entgegen, Mit besonderem Vergnügen nehme ich dabei Veranlassung, die vielen guten Dienste anzuerkennen, welche das Corps unter Ew. Hochwohlgeboren fraftiger und umsichtsvoller Führung unserer gemeinsamen deutschen Sache geleistet hat, Ihnen sowohl wie dem ganzen Corps sage ih dafür meinen Dank, indem ih Allen zugleich ein herzliches Lebewohl zurufe, Der Ober-Befehlshaber von Wran gel,“

Der Befehl enthält noch die Randbemerkung, daß das Corps am 15. sich südlich von Hadersleben konzentriren könne.

Die Freischaaren haben gegen eine solhe Entlassung protestirt und deshalb ihren ältesten Hauptmann, von Wobeser, mit der Erklä= rung an die provisorische Regierung hierher geshickt, daß, falls die provisorische Regierung ihre dem Vaterlande geleisteten Dienste auf feine ehrenvolle Weise würdige und ibren Verbindlichkeiten, welche sie ihnen (den Freischaaren ) gegenüber übernommen, niht nachkommen werde, die Offiziere für die Folgen, welhe aus der von dem Ge= neral Wrangel gebotenen Entlassung entspringen würden, nicht haften fönnten, Die Freishaaren hätten bei ihrem Eintritt sich verpflihten müssen, auf ein volles Jahr zu dienen, Jett verlangten sie auch von der provisorishen Regierung, daß man sie ein volles Jahr hindurch behalte und nicht auf eine {mähliche Weise wegjage, nachdem sie Alles, was ihnen lieh und theuer gewesen, aufs Spiel geseßt und dem Vaterlande ihr Leben selbst zum Opfer gebracht hätten. Sollte sih die Beibehaltung der Freicorps mit den geschlos= senen Waffenstillstands-Bedingungen nicht vereinbaren lassen, so wollten sie in díe Linie eintreten und dem Vaterlande den Eid der Treue leisten. Der treffflihe Major von der Taun hat mit Wehinuth den Befehl empfangen und wird in Folge dessen mit den übrigen bayeri=- schen Offizieren, dem Major Grafen Bothmer, Capitain Aldosser und Lieutenant von Botwill, in diesen Tagen seine Rückkehr in das Vater= land Bayern antreten.

Samburg. Hamburg, 17. Juli, (H, C.) Die gestrige Feier wegen der Erwählung des Reichsverwesers is in der größten Ruhe und Ordnung abgelaufen. Die Jllumination war fast allge= mein, und obgleih wegen der Kürze der Zeit nur wenig Vorbereitun= gen hatten getroffen werden fönnen, so waren doch Rathhaus und Stadthaus, so wie mehrere öffentliche Gebäude, geschmadckvoll beleuch- tet, Von Privat - Gebäuden zeichneten sich der Alsterpavillon, die Alsterhalle, mehrere Hotels 2c, aus; auch sah man an einigen Stel- len Transparents mit passenden Juschriften. Eine große Menschen- menge wogte in den Straßen bis spät in die Nacht auf und ab, doch hat man von feinem Unfall vernommen. Jm Hafen flaggten die Schiffe aller Nationen neben der shwarz= roth - goldenen und der hamburgischen Flagge: ein Beweis, daß der Druck des Augenblicks uns die Hoffnung einer \{chóöneren Zukunft nicht verkümmert hat. Auch die Nachbarstadt Altona hat das Fest der Erhebung des NReichs-= «verwesers in gleiher Weise gefeiert.

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Nusland.

Frankreich. National - Versammlung. Schluß der Sihung vom 15. Juli. An der Tages-Ordnung war die Berathung mehrerer Zusaß-Amendements zu dem Dekret-Entwurfe bezüglich der Arbeiter-Vereine zur Uebernahme öffentlicher Arbeiten. Auf den Vor-= shlag der Kommission wurden zwei Amendements der Herren La st- selle und Flocon genehmigt „und sodann der ganze Dekret - Ent- wurf angenommen, Ein Mitglied verlangte, daß man die Bü- reaus auffordere, die Prüfung des Verfassungs-Entwurfs, die troß ihrer Dringlichkeit schr langsam fortschreite, zu beschleunigen, Es wäre vielleicht gut, eine Frist festzusegen, bis wann sie beendigt sein müsse. Der Präsident: „Zwei Büreaus haben ihre Arbeiten be- endigt und ihre Kommissare ernannt; die anderen aber sind freilich mit der Prüfung noch nicht weit vorgeschritten. Die Sache ist drin- gend, Jch lade daher die zurückgeblizbenen Büreaus ein, die Voll- endung ihres Werkes nah „Kräften zu beschleunigen.“ Der Finanz =- Minister legte dann der Versammlung einen Geseh- Entwurf vor, der dic Auflage einer Hypotheken - Abgabe an- ordnet. Der Minister hat diesem Entwurf die Modificationen welche das Finanz-Comité in dem früher zu diesem Zweck eingebrachten Ge= seß-Cntwurf vorgeschlagen hatte, zu Grunde gelegt. Es soll danach

blos für 1848, von den Darleihen, die hon vor dem Monat April 1848 h9pothekarish eingetragen worden, eine Steuer von einem Fünftel des Zinses der geliehenen Summen zu Lasten des Gläubi-= gers erhoben werden. Den übrigen Theil der Sibung füllte der Be- richt über eine Petition der ristlihen Bevölkerung des Libanon und die darüber entstehende Diskussion. Die Petitionaire hatten Franf= reihs Schuß gegen den Druck, unter welchem sie leben, in Anspruch genommen. Herr Sarrans, der Berichterstatter, seyte die {hon in der Deputirten-Kammer früher wiederholt zur Sprache gekommenen Zustände im Libanon nochmals aus einander und erkannte auch die Bemühungen der vorigen Regierung Frankreihs zu Gunsten der dor= tigen Chusten anz; jeßt aber, meinte er, nah der französischen Februar =- Revolution, müsse dort Alles durch Frankreichs Ein- fluß noch ganz anders werden. Herr Jules Bastide, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, bemerkte darauf: „Die in der inneren Form unserer Regierung vorgeganzenen Verän- derungen scheinen mir niht auch eine Veränderung in unseren Bezie- hungen zur Pforte verursahen zu müssen. Die geographischen Ver- hältnisse und die Juteressen sind dieselben geblieben, Ja noch mehr bei den ernsten Umständen, in welchen sich Europa befindet, kaun die Pforte möglicherweise berufen sein, eine eben so nüßliche als ehren- volle Nolle zu spielen, und in diesem Falle erheischt es die Politik unseres Vortheils wie unserer Sympathieen , der Pforte allen Bei= stand zu leihen, dessen sie bedarf. Wenn aber die französische Repu- blik geneigt ist, die freundschaftlihen Beziehungen, welche uns stets mit der Pforte verbunden haben, zu bewahren und noch enger zu Fuüpfen, so haben wir nur um so mehr Anlaß, die mit ihr abge- schlossenen Verträge und Couventionen aufs gewissenhafteste aufrecht zu halten. Was insbesondere den Libanon betrifft, so is es unser Recht und unsere Pflicht, eine Pfliht der Ehre und des Herzens, der wir uns nicht entziehen werden, darüber zu wachen, daß die Chri-

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sten, welche diese durch ihre geographische Lage so wichtige Gegend bewohnen,” sich eines wirksamen Schußes und einer vollständigen Sicherheit erfreuen, Wir müssen darüber wachen, daß die sgrischen Christen niht von den drusishen Bevölkerungen unterdrückt werden, welche Mächte auch immer sich bemühen mögen, die Wagschaale zu Gunsten der leßteren neigen zu machen. Wir müssen dafür sorgen, daß die Drusen uicht aus\chließlich das Privilegium haben, Le zu tragen, die Christen dagegen ihren Feinden wehrlos überliefert werden. Es ist Sache der Pforte, zu erwägen, welche Mittel ihr die besten scheinen, um zu diesem Ziel zu gelaugenz uusere Sache ist es, darauf zu dringen, daß das Ziel erreiht werde. -Darauf hin geht der Bericht des Bürger Sarrans, und in diesem Sinn haben auch unsere Agenten ihre Weisungen erhalten, Die Regierung wird nichts versäumen, auf daß sie gehörig beachtet werden, und die leßten Ver- änderungen im ottomanishen Kabinet geben eine neue Zuversicht, daß wir in dieser Hinsicht unsere Zwecke vollkommen erreichen wer- den,“ Die Versammlung beschloß, die ihr vorgelegte Petition an den Chef der vollziehenden Gewalt und an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu überweijen.

Paris, 16. Juli. Die Büreaus der Nationalversammlung sind in der verflossenen Woche rascher als bisher mit der Prüfung des Verfassungs - Entwurfs vorgeschritten. Drei derselben haben ihre Arbeit beendigt, vier haben {hon ihre Bevollmächtigten für die Verfas» sungs-Kommission ernannt. Es sind dies die Herren Berryer, Cre- mieux, Freslon und Chauffour, Die Kapitel 3 und 4 über die voll- ziehende Gewalt und den Staatsrath der Republik haben fast in allen Büreaus lange und bedeutende Debatten veranlaßt, Zwei Systeme wurden besonders lebhaft erörtert: das der Kommission, welches die vollziehende Gewalt einem durch allgemeines Stimmrecht und direkte Wahlen zu ernennenden Präsidenten überträgt, und das System der durch die Nationalversammlung vorzunehmenden Präsiden- tenwahl, Das erste dieser beiden Systeme hatte in den Abtheilun- gen eine große Majorität für si{ch; es wurde unter Anderen von Thiers, Berryer, Remusat und von den Mitgliedern der Kom- mission vertheidigt. Die Anhänger der Präsidentenwahl durch die National-Versammlung hatten in zwei Büreaus die Majorität. Sie machten vorzüglih geltend, daß unter den gegenwärtigen Umständen die Wahl des Präsidenten durch allgemeines Stimmrecht jeden Ehr- geiz und jede Jntrigue in Bewegung seben würde, Auch sprach man die Besorgniß aus, der Präsident möchte, wenn er durch allgemeines Stimmrecht gewählt wäre, seine Gewalt mindestens der Gewalt der National-Versammlung gleichstehend erahten. Es wurden auch noch einige andere Vorschläge über die Konstituirung der vollziehenden Gewalt in den Büreaus gemacht, Einige besorgten, die Gewalt ei- nes Einzigen könnte zu Usurpation führen, und wollten daher 3 oter 5 Direktoren; Andere schlugen vor, es solle das erstemal die National- Versammlung den Präsidenten auf zwei Jahre ernennen, und späterhta1 solle dessen Wahl durch allgemeines Stimmrecht erfolgen. Meh1ere waren auch für den indirekten Wahlmodus, noch Andere wollten, daß die National-Versammlung unter dret zu wählenden Kandidaten entscheide. Auch über den Zeitpunkt der Wahl und die Dauer der Präsidentschaft wurde viel gestritten. Garnier Pagès und Pagüuerre bestanden dar- auf, die Wahl des Präsidenten solle nicht gleichzeitig mit dea Wah- len zur National-Versammlung stattfinden, damit niht zu große Auf= regung im Lande verursacht werde, Ju der Abtheilung, in welcher Thiers den Vorsiß führt, entschied sich die Majorität dafür, daß der Präsident, der nah dem Verfassungs -= Entwurf auf nicht länger als drei Jahre gewählt werden soll, nux zweimal hinter einander solle gewählt werden fönnen, dann aber, wenn er auf diese Weise sechs Jahre am Ruder gewesen, èrst wieder nah einem Zwischeuraum von drei Jahreu, . Jn demselben und in drei anderen Büreaus wurde ein Amendement, wonach alle Fürsten und Prinzen, welche Familien angehören, die über Frankreich geherrsht haben, von der Präsident- schaft der Republik ausgeschlossen sein sollen, mit großer Majorität angenommen. Zwei oder drei Büreaus nahmen auch ein Amende- ment an, wona kein Bürger, der uicht, wie die Einen wollten, seit 3 Jahren, oder, wie die Anderen verlangten, seit 10 Jahren {on in Frankreich wohne, zum Präsidenten wählbar sein soll. La- martine bekämpfte dies Amendement, indem er meinte, daß ein solher Ostraciómus die französishe Empfindlichkeit ver= leßken würde. Das zweite Vüreau votirte cin Amendemeut, demzufolge der Präsident auch mit keiner regierenden Familie ver- wandt oder verbunden sein und während der Zeit seiner Amtsdquer eben so wenig mit einer solhen in ein verwandtschaftliches Verhält- niß oder in eine Verbindung treten dürfte. Das im Verfassungs- Entwurf auf 600,000 Fr. festgeseßte Gehalt des Präsidenten wurde im dritten Büreau auf ¿ Million, im fuufzehuten auf 1,200,000 Fr. erhöht. Leßteres beschloß auch, daß der Präsident zum Oberbefehls- haber der Armee ernannt werden könne, aber unter der Bedingung, daß er dann auf die Präsideutschaft verzichte. i

Der Geseß-Entwurf in Betreff der Klubs ist schon in den meisten Büreaus berathen worden; im Allgemeinen zeigte sich die Majorität den ministeriellen Vorschlägen günstig. Bezüglich der Journal-Cau- tionen sid die Ansichten in den Büreaus sehr getheilt, und wenn auch

dec Grundsay der Cautions-Leistung gutgeheißen wird, so glaubt man doch, daß die einzelnen Bestimmungen über seine Anwendung bedeu= tende Abänderungen erleiden werden. 2 Z

Das Arbeits - Comité der Nationalversammlung hat sich gestern sür den Vorschlag der Herren Astoin, de la Boulie und Olivier er- flärt, nah welchem im Fall des Fallissements eines Arbeitsgebers die von ihm beschäftigten Arbeiter zum Belauf eines dreimonatlichen Lohns den Vorzug vor allen anderen Ansprüchen haben und dabei roll in den Handelsgeseßen vorgeschriebenen Förmlichkeiten wegfallen ollen.

Der Finanz - Minister Goudchaux hat in der gestrigen Sibung der National- Versammlung auf eine an ihn gerichtete dringende An- frage bestimmt und entschieden erklärt, daß das jeßige Ministerium die von dem vorigen Finanz - Minister vorgeschlagenen Maßregeln, wonach der Staat autorisirt werden sollte, au die Stelle der Ber- siherungs= und der Eisenbahn-Compagnéieen zu treten und deren Ei= genthum an si zu bringen, nicht aufnehmen, also die betreffenden,

von Goudchaux zurückgezogenen Geseß-Entwürfe nicht wieder einbrin- gen wolle, weder jebt, noch künftig zu irgend einer Zeit.

__ Die National-Versammlung hat zwei Dekret - Entwürfe geneh-= migt, die ihr der Minister des Jnnern vorlegte und als dringend bezeihnete, und wovon der eine die Stadt Marseille ermächtigt, cine Anleihe von 2 Millionen zur Vollendung des Dürance - Kanals, der andere die Stadt Paris, eine Anleihe von 25 Millionen (zu welcher dieselbe {hon durch cin Gese vom 4. August 1847 autorisirt is) mittelst freiwilliger Subscriptionen, zu 45 pCt., gegen Scheine, die auf Verfallszeit gestellt, und mit jährlihen Prämien von 1 pCt., aufzunehmen.

Der Commerce sagt: „Es heißt, daß Jtalien sich auf Frankreih verläßt; da das Werl seiner Besreiung ihm zu s{chwer fällt, hofft es, Frankreich würde ihm bri der Vollziehung derselben zu Hülfe eilen, Gewiß, Frankreih wird nit zugeben, daß Jtalien unter- gehe; allein in seiner gegenwärtigen Lage is es vor Allem ge- zwungen, seine Thätigkeit und seine Kräfte auf seine eigene Sicherheit zu verwenden, Bei dem noch zuckenden Aufstande würde

Frankreich eine sündhafte Unvorsichtigkeit begehen, wenn és sich it einen auswärtigen Krieg einließe ? Wäre es übrigens nicht eine tvahrs Schmach für Jtalien, wenn es zu einem fremden Heere seine Zuflucht nähme, um seine Nationalität zu begründen, Wäre auch keine Gefahr darin für die Zukunft? Man achtet wenig eine Nation, die Auderen die Sorge überläßt, für ihre Sache zu kämpfen.“

Außer dem Lager von 15,000 Mann bei St. Maur sollen noch drei andere Lager von je 15,000 Mann an anderen Punkten der Umgegend von Paris errihtet werden. Man geht auch damit um, bei der Barrière von Passy ein Fort zu erbauén, das für den Bedarf der Vertheidigung von Paris zum Artillerie-Depot dienen soll.

Das Lager von St. Maur is shon von einer Menge Personen aus Paris besuht worden; da die Werke aber noh lange nicht be- endigt sind, so hat General Magnan angezeigt, daß der Eintritt vor= läufig uur an Sonntagen gestattet ist, wo auch die großen Revüen über die Lager - Truppen stattfinden sollen. Das Lager im Norden von Paris liegt innerhalb der Bastionen der fortlaufenden Umwallung am Ende von La Chapelle. Jeden der Wafsfenpläße, wo Zelte er- richtet sind, vertheidigen am Eingange zwei Kanonen, Schon stehen zwei Regimenter iun diesem Lager. Zwei Dragoner = Schwadronen wurden vorgestern nah Versailles abgeschickt, wo sie einen Theil des Lagers bilden sollen. j

Die Presse is im Allgemeinen wenig einverstanden mit dem neuen Geseß- Entwurfe über den Elementar - Unterricht, welcher die Freiheit des Unterrichts ausschließt und das Monopol der Universi= tät aufreht erhält, Sie hofft, daß der neue Minister den Entwurf des Herrn Carnot umarbeiten werde, bevor er ihn der National-Verz sammlung vorlege. 5

Der ehemalige Direktor der National Werkstätten, Lalanne, sagk in einem Schreiben an den National, daß die militairische Drga- nisation der Arbeiter von Seiten der provisorischen Regierung, |0- bald ihre Zahl bis auf 118,000 Maun herangewachsen war, demo- ralisirt durch das Einjtellen wirklicher Arbeit und die Zahlung einer Prämie für Faulheit, kühn gemacht durch das Gefühl der Macht, welche sie gewonnen hatten, eine furchtbare Besorgniß für die Regie- rung geworden war und zu der Ueberzeugung der Nothwendigkeit ge- führt hatte, dem Systeme ein Ende zu machen. Jn Bezug hierauf sagt die Union: „Die Geschichte hat niemals einen solchen Wahn- sinn aufgezeihuet : Politiker, welche die arbeitenden Klassen von ihrem natürlichen Justinkte zur Arbeit ableuken, um sie in Regimenter zu orga- nisiren und sie in Sold zu nehmen, ohne im Stande zu sein, thuen eine audere Beschästigung zu verschaffen, als die mit erfünstelter, unuüßer, gefährlicher oder unmögliher Arbeit, Wie soll man le nennen, dieje Führer des Reiches, diese Gründer der Republik # Ju welche Hände waren wir gekommen?“ Jn die vom Minister der öffentlihen Arbeiten zur Verwendung der unbeschäftigteu Arbeiter er- öffneten Werkstätten hat man bis jeßt §117 Mann aufgenommen, welhe in fünf Departements bei Eisenbahn- und Kanalbauten be- schäftigt werden; 7792 Aibeiter haben noch um Beschäftigung nach- gesucht, sind aber bis jeßt ohne Arbeit, i :

Vorgestern verhaftete man in den Volksgruppen eine beträcht- liche Anzahl von Leuten, welche über angeblih in mehreren Theilen von Paris ausgebrochene Kollisionen die widersinnmg|ten und lügeu= haftesten Berichte verbreiteten. Jun einigen der Verhafteten erkannte man Theilnehmer am Juni=Ausstande. 4

Das Journal des Débats bringt ein Schreiben des Herrn Louis Blauc, worin dieser abermals seine bekanuten staatswirth\chast- lichen Lehren vertheidigt. Das genannte Blatt fügt eine Kritik die- ses Schreibens hinzu, die es mit folgenden Worten schließt: ,, Der Gesellschaft Friede und Ordnung, deu Jndividuen die freie Ausübung ihrer Fähigkeiten, ihrer Talente sichern, das Privatelend erleichtern, das allgemeine Elend so viel wie mögli milderu, durch die Erzie- hung und ein gutes Finanz=- und Steuer- System die Entwickelung des Wohlstandes und der Moralität in allen Klassen begünstigen, den Fortschritt der Gesittung befördern, das 1st die Pflicht jeder Regie- rung, jeder gut geregelten Gesellschaft. Dagegen dem Ackerbaue versprechen, daß man ihn unbedingt gegen die Unregelmäßigkeiten der Jahreszeiten {hüßen, dem Arbeiter, daß man ihn immer gegen das Feiern sicher stellen werde, verkündigen, daß man ein unfehlbares Mittel besie gegen das Elend, gegen das Uebel, mit (finem Worte, gegen die menschlihen Leiden, das ijt, was wir als Charlatanerie be- zeichnen fönnten, was wir aber in milderen Ausdrücken eine Chimäare, eine Thorheit nennen.“ } : ¿i

Der Rhone - Präfekt hat auf Befehl der Regierung die Ausflö- sung und E-twaffnung der National - Garde von Lyon uud JOUEN Vorstädten befohlen; sie soll in einer mit der Vrdnung und vösfeut- lichen Sicherheit verträglicheren Weise neu organisirt werden, Nach der Patri e meldet eine Depesche, daß der Präfekt der Rhonemün= dungen den See-Präfekten von Toulon ersucht habe, jofort ein Kriegê hi} nach Marseille zu senden. Man shcine dort einen neuen Uuf= standsversuch besürchtet zu haben, Der erwähnte Präfekt, der erst 23 Jahre zählt, ist übrigens jeßt abberufen und auf cinen andcren Posten verseßt worden, weil sein Verhalten beim neulichen Arbeiter- Aufstande die National-Garde gegen ihn aufgebracht hat. S

Michel Chevalier, der seit einiger Zeit im Journal des Dé= bats Betrachtungen ‘über die amerikanische Verfassung, mit Nutau- wendung auf die französishen Zustände, veröffentlicht, hat zuleßt über das Zweikammer-System Amerika's geschrieben, welches er un bedingt als das bessere anpreist. Der betreffende Aufsaz schließt mit den Worten: „Das Zweikammer=-System ist dasjenige, welches die qus den wcisesten Männern bestehende Minorität der Constituante anempfahl, durch Lally-Tollendal vertreten; dasjenige, welches der Konvent, durch die Umwälzungen und die Aufopferung einer Menge seiner eigenen Mitglieder belehrt, im Jahre 111, anempfahl und, dem Berichte des Herrn Boissy - d'Anglas gemäß, durchseßtez es ist das System, welches die Amerikaner in die Regierung der Union einge- führt haben, #o wie iu diejenige ihrer sämmtlichen Staaten und Städte, und dem sie theilweise das Gelingen ihrer republikanischen Einrichtungen zuschreiben. Die National - Versammlung nöge dies in ihrer Weisheit erwägen.“ Jn mehreren Legionen der pariser National-Garde wird eine Petition unterzeichnet, welche für die neue Verfassung Frankreichs ebenfalls zwei Kammern wünsch. ZZn den Abtheilungen der Ad au A hat sich aber die Mehrzahl ür eine einzige Kammer ausgesprochen. j | Mbaéorünete der Siber ‘Unk Drucker suspendirter Journale be- gaben ih vorgestern zu Cavaignac, um die Aufhebung der ais id sion zu beantragen. Herr Marie, der Präsident der tonare Ber« sammlung, empfing sie und eröffnete ihnen, inem ev jede Verant-= wortlichkeit für die Maßregel ablehnte, daß in kurzem die Frage eine für alle Betheiligte befriedigende Lösung finden werde. n einer von den Eigenthümern der Presse gegen die Suspension dieser Zeitung veröffentlihten Protestation finden sich folgende Notizen: Mindestens 15,000 unter den 70,000 VUbonnenten der Presse ha- ben ih, da ihr Abonnement am 30. Juni ablief, nothgedrungen auf audere Blätter abonnirèn müssen ; weitere 15,000, deren Abonne- ment am 15. Juli oder später abläuft, haben schon auf Ecneue- rung desselben verzichtet oder werden dies noch thun. Die Suspension entzieht somit der Presse etwa 30,000 Abonnenten, welche sofort min= destens 300,000 Fr. bezahlt hätten, und deren Einbuße jährlih auf weit über eine Million zu veranschlagen ist; 20 Redacteure, 25 Bü-

rêau-Angestellte , 70 Seher und Korrektoren, 20 Maschinisten und Papiecraufleger, 64 Zusammeulegerinnen und 560 Austräger sind ge- genwärtig ohne Salar. Der Schaß verliert durh die Suspeujton tägli 2000 Fr., und die Fabrifanten des Papiers und der Schwärze, so wie die Schriftgießer, büßen im Durbschnitte täglich 4000 Fr. ein,

Nach der Union is jeder Gedanke an Einschreiten in Jtalien jeßt definitiv aufgegeben. Dies Blatt will erfahren haben, taß die Mehrzahl der Corps, aus denen die Alpen-Armec besteht und welche am weitesten nah der Gränze hin vorgeschoben waren, den Befehl empfangen hätten, sich nah Lyon zurückzuwenden und in der unmit= telbaren Umgegend dieser Stadt ein Lager von 25 30,000 Mann zu bilden. : R E

Der russische Geschäftsträger soll dem Yimister des Aus3wäiti- gen eine auf die Frage der Donau-Provinzen bezüglihe Note zuge- stellt haben. O E S i

Admiral Baudin kehrt wegen Kränklichkeit nah Fraufkreih zu- rück; sein Nachfolger soll Admiral Parsival werden, bisher Seeprä- feft zu Toulon.

Armand Marrast hat nah seiner Erélärung im Munizipal-Rathe bisher als Maire vou Paris kein Gehalt bezogen.

Seit den Februar-Tagen hat die Bauk nicht so viele Baarzah= lungen geleistet, als in vergangener Woche.

George Sand hat Paris in Folge der jüngsten Ereignisse ver= lassen, um in Tours, wohin ihr ganzes Mobiliar geschasst wurde, ihren bleibenden Aufenthalt zu nehmen.

Die Fabriken der GBobelins unv von Beauvais sollea nah Ver= sailles verlegt werden und sowohl mehr Umfang als neue Vervoll- fommnungen erhalten.

Der Minister des Junern bat eine Kommission ernannt, welche die Frage der Arbeit in den Gefängnissen piüfen soll, Man fiudet allgemein, daß das Nichtsthun auf die Gefangenen in sittlicher Be= ziehung fehr schädlich einwirkt. :

Die Eisenbahn von Rouen nah Dieppe is} dieser Tage eröffnet worden. i

Unter den Gefangenen im Centralhause zu Embrun brach am 9. Juli eine Meuterei aus, Die Nationalgarde mußte der Gefäng- nißwache zu Hülfe kommenz in dem Kampfe, der sih entspann, wur= den 4 Züchtlinge getödtet und etwa 24 verwundet.

Der Constitutionnel will wissen, die Regierung unterhandle mit Großbritanien wegen Erwerbung einer Jusel, wohin die verur- theilten Jnsurgeuten transportirt werben sollten.

Persigny, Laity und Andere, die unter der Anschuldigung, daß sie bei den Manifestationen zu Gunsten Louis Bonaparte's betheiligt gewesen, verhaftet waren, sind, wie das Droit meldet, in Folge einer Verorduung, wonach fein Grund zur Auklage gegen sie vorliegt, wieder freigelassen worden, (7A i Die mit Prüfung des Dekret - Entwurfs für Bermehrung der Mobilgarde beauftragte Kommission ist fast cinmüthig gegen die Ver= stärkung dieses Corpsz der Kriegsminister aber, der vorgestern von ihr gehört wurde, vertritt den Dekret - Entwurf als nothwendig. Die Kommission hat noch keinen Beschluß gefaßt. i

Großbritanien und Jrland. London, 15. Juli, Jm Unterbause fam gestern die Bill über die öffentlichen Arbeiten in Jr= land- zur zweiten Lesung. Es wird durch dieselbe, wie der Schah = Kanzler erklärte, bestimmt, daß die Regierung das von den irländi= hen Ortschaften zurückgezahlte Darlehn, welches denselben früher gewährt worden ist, zur Vollendung angefangener Arbeiten in Jrland von neuem vorstrecken soll; zweitens die Zurückbezahlung des Dar- lehns, wo sie noch nicht erfolgt is, ein halbes Jahr hinauszuschieben sei, endlih der Regierung freie Hand zu geben in der Weedereinfor= derung der dargeliehenen Summen, Mit der Wiederbezahlung der Jrland zu Zeiten der höchsten Noth dargeliehenen Summen geht es äußerst langsam. Bereits sollten 315,000 Pfd. St. zurücbezahlt fein; statt dessen erhielt der Staatsschaz nur 3500 Pfd. Ja, die Jrläuder haben zum Theil laut erklärt, sie würden jenes Geld gar nicht zurückzahlen. Es erhob sich eine sehr lebhafte irländische Verhandlung, indem Herr Stafford die Verwerfung der Bill beantragte. Herr Goulburn, der ehemalige Schabkanzler, sagte, dies wären nicht Zeiten, wo der englishe Staatesch16 eine Million wegwerfen könnte, damit die irländischen Gutsbesißer sie in der Tasche behalten möchten, besonders, da das Geld so verkehrt und gar nicht zum wahren Nußen des Landes verwandt sei. Lord J. Ru|- sell dagegen nahm die Bill und die angegriffenen Unternehmungen in Shußz. Sie dienten alle dem öffentlichen Wohle, und selbst, wenn irgend eine dieser öffentlichen Arbeiten ihrem Zwecke nicht entsprechen sollte, so müsse man sich eriunern, daß die Regierung nicht uach ei- genem Gutdünken die Anordnungen getrosfen, jondern die Out!sbe- sier darüber befragt und uuter deren Vorschlägen die anscheinend besten ausgewählt habe. Die Bill wurde darguf ohne Abstimmung zum zweitenmal gelescn. Das Oberhaus verhandelte nichts von Juteresse. t

Die Blätter theilen heute ausführliche Berichte über die Fest= lichkeiten bei der jährlihen Zusammenkunft der Königl. landwirth- schastlichen Gesellschaft in York mit. Bei dem Festmahle, an wel= chem etwa 1200 Personen Theil uahmen, wurden vom Prinzen Älbreht uud dem belgischen und preußischen Gesandten bemerkens= werthe Reden gehalten. Der Gemahl der Königin dankte mit eini- gen Worten für den ihm ausgebradten Toast und fügte Folgendes hinzu: „Der Landbau““, sagte er, „welcher früher die Haupt-Beschäf- tigung dieser wie jeder anderen Nation bildete, hat die Entwickelung des Handels und der Gewerbe uicht gehindert und behauptet noch immer den ersten Plaß im Königreiche. Und obgleich die Zeit die Stellung verändert hat, welche früher die Landbesißer mit ihren mit- telalterlichen Hintersassen einnahmen, so bildet denioch der Gutösbe- siber mit seiner Frau, der Lazdprediger, der Pachter und der Tage- löhner noch jeßt eine große zusammengehörige Familie, in welcher wir gern die Grundlage unserer Gesells(haft erkeunen. Jch füdle hohe und leb hafte Theilnahme an der edlen Beschäftigung des Landbaues ; 1h habe selbst im Kleinen alle Freuden und Leiden -dersclben erfahren und empfinde ganz, wie hochwichtig sie für das Land ist,‘ Die Rede des Prinzen ward mit großem Beifalle aufgenommen. Der belgische Gesandte, Herr Vandeweyer, sagte: „„ Jh habe das Vergnügen, Jhnen an- zuzeigen, daß in sechs Wochen wir in Belgien die erste landwirth= \chaftliche Zusammenkunft haben werden, Jch hoffe, wir feiern bald internationale Znsammenkünfte, uud alle Nationen CEuropa's lassen sih überzeugen, daß es vortheilhafter für sic und den Fortschritt der Menschheit ist, wenn sie ihre Rinder schlachten statt ihrer Kinder, daß, wenu sie sich die Felder zeigen, worauf sie am meisten stolz sind, sie nit die An- zahl der Menschen rühmen, welche darguf geschlachtet, sondern die Zahl der Scheffel Weizen, welche darauf gebaut worden sind.“ Herr Bunsen erinuerte an das ähuliche Fest der deutschen Landtwüthe in Graß. „Wer ward dort zum Vorsizenden gewählt? Ein Fürst, der feinen Gefallen fand an der damaligen Politik und hinging und das Land baute, Derselbe Mann, welcher dort obenan saß unter den Landwirthen, is jeßt vou 45 Millionen seiner Landsleute einhellig, mit der Zustimmung aller Regierungen, zu Deutschlands Reichsver= weser erkoren.““ Herr Bunsen küüpfte hieran die Empfehlung einer friedlichen Politik; Frieden und Ackerbau könnten nur zugleich blühen.

Nach Berichten aus Malta vom 4, Juli war die Flotte des

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Admirals Parker am 29. Juni mit Lebensmitteln für 5 Monate am Bord ausgelaufen, kreuzte indeß bei Abgang der Nachricht noch im Angesichte des Hafens. Man hatte anfangs geglaubt, sie sei nah Neapel bestimmt, um Genugthuung für eine Unbill zu verlangen, welche dem Capitain Codrington von der Fregatte „Thetis“ durch den französishen Admiral Baudin angethan sein sollte, indeß scheint es, daß die Sache zu feinen Weiterungen führen wird, Die Unbill sollte darin bestehen, daß Admiral Baudin auf den Grund der von französischen Bürgern gegen die neapolitanische Regierung erhobenen Entschädigungs-Forderungen den Capitain Codrington, der auf seiner Fregatte den Prinzen vou Aquila und gewisse Gelder der Kro:-e nah Malta führen wollte, veranlaßt hatte, die leßteren, deren Versendung die Garantie für jene Forde- tungen vermindert haben würde, wicder auszu\ifen, ein Verlangen, in welches der Capitain ohne Weiteres eingewilligt zu haben scheint.

Nußland und Poleu. St. Petersburg, 13. Juli, Auf Kaiserlichen Befehl soll in St. Petersburg für die Beamten und Subalternen des Justiz- Ministeriums, die an der Cholera erkranken, ein temporaires Krankenhaus eingerihtet werden. Zufoige cines an= deren Befehls des Kaisers sollen verwaijte Säuglinge, von aht Mo- naten bis zu einem Jahre, bis auf weitere Bestimmungen in Betreff ihrer, in das Erziehungshaus aufgenommen werden, Im Gebäude des dirigirenden Senats sind für Beamte auch zwéi temporgire Kran- fenhäuser eingerichtet worden. Zum 10, Juli waren in St. Peters= bura 3930 Cholera - K:auke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 693, es genasen 209 und starben 479 (darunter in den Wohnungen 281), Zum 11, Juli verblieben in Behandlung 3935 Kranke. Jun Mosiíau e:krankteu am 31), Juni 166 Personen au der Cholera, 119 genasen uud 20 starben; zum Moragoen des 1, Juli verblicben 1748 Kranke in Behandlung. Unter dem Mil:tair erkranten 9, geuasen 8 und starben 6; zum lsten ver= blieben 92 Kranke in Behandlung. Am 1. Juli erkrankten in der Stadt 159 Personen, 90 genasen und 24 sta:beiz es verblieben zum 2. Juli 1726 Kranke in Behandlung. Unter dem Militair erkrank- ten 10, genasen 11 und starben 7; es verblieben zum 2. Juli 84 in Behandlung, Lm 2, Juli erkrankten in der Stadt 190 Personen, 125 genasen und 26 starbenz es verblieben zum 3, Juli 1715 Krauke in Bevandlung. Untec dem Militair erkrankten 13, genasen 9 und starben 6; in Behandlung verblieben 82. Am 3. Juli erkrankten in der Stadt 180, genasen 118 und starben 23; es verblieben zum 4. Juli 1696 Kranke in Behandlung. Unter dem Militaù erfranften 22, genasen 3 und starben 4; in Behagudlung verblieben 97 Kranke.

Belgien. Brüssel, 16. Juli. Der Moniteur veröffent- lit folgenden Königlichen Beschluß: Urt. 1. Es sollen bei der Kunst - Ausstellung für 1848 zwei Jury's eingeseßt werden, die eine mit dem Zwecke, die Zulassung von Kunst - Gegenständen zur Aus- stellung zu verfügen, die andere, um eie Vertheilung von Belohnun- gen und Aufmanterungen, so wie den Ankauf von Gemälden, vor- zuschlagen. Art. 2. Die erste Jury wird aus aht Mitgliedern zusammengeschßt, und zwar aus vier Malern, wovon wenigstens zwei Historien - Maler sein müssen, aus zwei Bildhauern, einem Graveur und einem Zeichner. Jeder belgische oder in Belgien wohnende Künst- ler, welcher die Ausstellung beschickt, is berechtigt, an der Wahl die- ser Jury Theil zu nehmen, Art. 3. Die Jury für die Belohnungen und Ankäufe is zusammengeseßt aus sieben in derselben Weise wie oben gewählten Mitgliedern.“ Die Regierung behält sich vor, diese Zahl bis auf elf zu vermehren dur Beiordnung von vier direkt von ihr selber ernannten Mitgliedern. Dieser Beschluß enthält eine wich- tige Neuerung. Früher wurden die Angelegenheiten der Ausstellung durch ein Comité besorgt, welches ganz vom betreffenden Minister gewählt war, eine Maßregel, gegen welche die Künstler seit vielen Jahren regelmäßig Protest eingelegt hatten.

Der Observateur berihtet, vorgestern Abend habe man meh-

Milizen nmgeben, für permanent erklärt hat. Die Kommissarien, welche in die verschiedenen Distrikte abgesendet wurden, um die Bauern ¡u insurgiren, erfahren theilweise Widerstand. Bucharest ‘is ruhig, obgleih sich mehrere Mitglieder der bisherigen provisorischen Regie- rung entfernt haben.

Jassy, 10. Juli. (Wien. Ztg.) Heute Abend um 7 Uhr sind die russischen Truppen, 4000 Mann Junfanterie, 4 Eskadron Ko= saken, 2 Batterieen Artillerie, ín das bereits vorbereitete Lager auf dem sogenannten Copo, einer Anhöhe bei Jassy, eingerückt. Das Oberkfommando führt General Duhamel, die Jnfanterie steht unter Oberst Wrangel, Die Mannschaft schien von den starken Märschen sehr ermüdet.

L Hülferuf der nowaweser Weber.

Schwer bedrängt is unser Ort. durch die vielen unbeschäftigten Weber, deren es hier über 500 Familien giebt, die fein Stückchen Feld zum Aer- bau haben, um sih davon zu uähren, und deren Beschäftigung an Wege- bauten aufgehört hat. Gern möchten die Leute auf ihren Stühlen Arbeit haben, aber die Fabrikanten können bei dem Mangel an Absah nicht so viel anfertigen lassen, als nöthig is, um der Hungersnoth abzuhelfen. Schon hat unser Ort ja in anderen Zeiten Hülfe gefunden, sollten sich jeyt nicht mitleidige Herzen aufschließen, die auf direktem Wege hier Arbeit anfertigen lassen? Alle Arten Kattun, Parchend, Schwaneboi?'s und Le- vantines, Bett- und Julettzeug werden angefertigt, und nimmt in Potsdam der Herr Stadtgerichts - Direktor von Goßler, in Berlin Herr Fabritbe- sißer C. H, Stobwasser, Wilhelmstr, 98, und der Posamentier Weege, Wilhelmstr. 113, der so freundlich is, eine Niederlage unserer Waaren, ohne Vortheil für sich, hinzunehmen, hier im Orte Unterzeichneter selbst, Bestel- lungen an, Natürlich können wir uns nur auf Stückverkauf einlassen, und erbitten wir uns nur genaue Angabe des Stoffes und der Breite, #o wie des etwaigen Musters und der Farbe, Den Ellen-Verkauf übernimmt Herr Weege in Berlin, Die Bestellung am Ort, für deren reelle Anfer- tigung bestmöglih Sorge getragen werden soll, erbittet sih franco und, wo möglich, mit Vorschuß, der uns bei unserer Mittellosigkeit sehr noth- wendig 1st,

Stobwasser, ; Prediger zu Nowawes bei Potsdam. Beilin, den 13, Juli 1848,

Seit meiner leßten öffentlichen Bekanntmachung vom 9. Juni d. J. sind für die in hiesiger Provinz verwundeten Soldaten und für die Fami- lien dieser und der Gebliebenen weiter bei mir eingegangen und der betref- fenden Kommission zur Verwendung übergeben worden:

1) aus (Greifswald durch Madame Puu- line Pütter, Kleidungsstücke, Verband- M mite n, L, G TSEL E 2 Rthlr. Sgr. Pf.

2) aus Fraustadt vurch D. L. B 11040 45 014

3) Sammlung des 2ten Bataillons 32sten Landwehr-Regiments durch Major von

4) vom Herrn Geheimen Rath von Voß durch W. G. K. R. Schmidt aus Berlin 5) Sammlung aus Schoen 6) Beiträge aus Berlin, durch das König- liche Militair - Ockonouie - Departement 7) aus einer Verloosung, veranstaltet von Damen Berlins, übersandt durch den W. G. K. R, Herrn Schmidt 8) vom Herrn Oberst-Lieutenant Grafen von Scvssel d'Aix 9) Sammlung aus Kulm durch Herrn Naumann Ven 0 ares Meps eus 10) Ertrag einer Lotterie in Berlin, durch M. von Strany 260» S » Die Kleidungsstücke ad 1 und die Hälfte des Betrages ad 10, für die Verunglückten des Civilstandes bestimmt, sind zur weiteren Verwendung dem Central-National-Comité hiersclbst übergeben. Posen, den 17. Juli 1848, von Steinäder, General - Lieutenant und Commandeur der 10ten Division.

rere Verhaftungen hier vorgenommen; die Haupt - Anstifter von Ar= beiter-Zusammenrottungen seien in den Häuden der Justiz.

Schweiz. Tagsaßung. Sibung vom 14. Juli, (Eidg. Ztg.) An der Tages = Ordnung ist die Note des deutschen Bundes und die der badishen Regterung (wegen der deutschen Flüchtlinge). Die deutschen Abgeordneten sind heute nicht auf der Tribüne zu be= merken. Die Umsfrage betrifft niht, wie Zürich bemerkt, daß die Noten heute beantwortet werden oder irgend ein Beschluß gefaßt werden soll, sondern es wird eine Kommission zu näherer Untersuchung, zur Entwersung ciner Antwort oder anderer Maßregeln beantragt, welcher auch die von den einzelnen Kantonen einzuholenden Berichte übergeben werden sollen. Es wurden vorerst sämmtliche neue Aften= stücke vorgelesen, welche den Ständen dur Kri isschreiben übermittelt werden sollen. Sie bestehen in einem Rundschreiben des Central-Ausschusses der Deutschen in der Schweiz in Biel, vom Präsidenten Beer und Secretair Hattemer unterzeichnet, worin mit dem Molto „Freiheit, Gleichheit, Brüderschaft ‘“ alle Deutschen zu fortgeseßzter Nepublikaui= sirung Deutschlands aufgefordert und eine Instruction zu vollständi- ger militgirisher Organisirung aller Deutschen in der Schweiz mit= getbeilt wird. Der Antrag von Zürich wurde mit 217 Stimmen zum Beschluß erhoben und die Kommission aus folgenden Mitglie- dern zusammengeseßt: Funk, Zehnder, Hungerbühler, Korn uud Munzinger. Für Ueberweisung an den Vorort stimmten nur Genf und Basellandschaftz für den Untrag Genfs, keine der beiden Noten zu beantworten: Genf und Vasellandschaft.

Griechenland. Athen, 29, Juni. (D. A, Z) Das Wie= derauftieten der Obersten Papakosta und Koudo,annis mit 300 Ju- surgenten im nördlichen Livadien, wo sie über die türkische Gränze herein bis zum Oeta vorgedrungen waren, hatte die sofortige Absen= dung des in Athen kaum angelangten Generals Gardifiotis nah Theben zur Folge. Er soll von dort aus die Eindringlinge bekäm- pfen, die übrigens schon auf dem Rückzuge sein sollen. Nach einer in der Kammer vom Minister des Jnneru gegebenen Erklärung sind dies- mal feine Lürken und Albanesen dabei betheiligt, Dem General Gar= difiotis hatte die Regierung in Theben 12,000 und in Livadien 10,000 Drachmen bei der Steuer-Einnahme angewiesen z allein der General fand es angemessener, anu beiden Orten Kassensturz zu halten und 40,00) Drachmen zu nehmen, die er vorfand. Das Ministerium, dessen Hauptstüße der General is, wird nicht wagen, etwas dagegen einzuwenden.

Moldau und AZallachei. Bucharest, 6. Juli. Der Kaiserlich russishe Konsul von Koßebue aus Fokschany hat ein Ab-= mahnungs-= und Warnungsschreiben an den Metropoliten gerichtet, worin er den Anmarsch der russishen Truppen nah der Wal- lachei verkündet und auf das Unglück, welhes über das Land her= anbrechen würde, hindeutet, wenn mau nicht von den Neuerungen ab= stehen, Fürst Bibesco wieder die Regierung übernehmen und dur Einseßung einer Kaimakanil in Gemäßheit des organischen Statutes sih wieder unterwerfen würde, wo dann im ordentlichen Wege jene Verbesserungen anzustreben wären, die das wahre Wohl des Landes zu befördern im Stande sind. Man glaubt aber nicht, daß dieses Schreiben einigen Erfolg haben würde, da der Metropolit ganz in den Händen der provisorishen Regierung, die sich, von 300 Mann

Markt- Berichte. Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt :

Weizen 45—48 Rthlr. Roggen loco 24—27 Rthlr.

» Sept. /Okt. 26—255 Rthlr. bez. Hafer 48/52 pfd. 16—19 Rthlr. Rüböl loco 105—10% Rthlr.

» Sept. Okt. 105—7; Rthlr. bez. Spiritus loco 17 Rthlr.

» Sept. /Okt. 164 Rthlr. Br., 16 G.

Königsberg, 15. Juli. Die Zufuhr war gering. Weizen 99-060 Sgr., Roggen 32 bis 33 Sgr., gr. Gerste 25—27 Sgr.,, Kartoffelu 24 32 Sgr. pr. Scheffel, der Ctr. Heu 12— 15 Sgr., Spiritus 18 Rthlr. 20 Sgr. pr. Ohm.

Stettiu, 18. Juli. Wir haben beute bei etwas bedeckter Lust eine ziemlich niedrige Temperatur. Regen is heute sehr wenig ge- allen. ; | Roggen in loco wenig angeboten, für 85pfd. wäre 244 Rthlr., für \{chwereren 25 255 Rthlr. zu machen; 82pfd. px. Sept. /Okt. 25; Rthlr. bezahlt.

Heutiger Landmarkt :

Turn: en Gerste P4/ V) Erbsen 1

Weizen NRogç( 10 E PUEt) E Wrizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 46 a 49 24 a 25 418 a 21 15 a 16 28 a 30 Rthlr.

Oelsfaamen. Winter - Rapps und Rübsen im Verbande 60 Rthlr., Winter-Rübsen allein 585 Rthlr. zuleßt bezahlt. Für Winter- Rapps allein würde, bald zu liefern, 61 a 62 Rthlr. bei guter Qua- lität zu machen sein. Rübsen 59 a 60 Rthlr.

Spiritus aus erster Hand zur Steile und aus zweiter Hand ohne Fässer 205 % bezahlt, pr. August mit Fässern zu 215 % zu haben. ; Rüböl in loco 95 Rthblr. bezahlt; pr. Sept. /Oft. 10:2 Rthlr. bez., pr. Oft. /Nov. 10% Rthlr. bez.

Zink is gestern mit 4 Rthlr. bezahlt.

Breslau, 18. Juli, Weizen, weißcr 55, 60 bis 63 Sgr. z; gelber 53, 56 bis 60 Sgr. Roggen 32, 345 bis 37 Sgr. Gerste 24, 26 bis 28 Sgr. Hafer 192, 24 bis 224 Sgr. Rapps 69 bis 70 Sgr. Spiritus 8 Rthlr, für Kleinigkeiten bezahlt und dazu noch aure n G b Diftobeé 94 Néblc; Wild übö! pr. September un ober 9: r, Geld, - Zink 35 Nthlr. ab Gleiwiß und 35 Kthlr, für Loco Geld ohne Abgeber. ; : ir Getraide war au heute an unserem Markte Der Begehr für G a gingen.

lebhaft, daher die Preise neuerdings —“—