1848 / 84 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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würde, und r wohlthätig dürfte

L Begedtzun möglichst bald bewirkt werden

Lai des alis bal einzuverleiben-

ürde aber nicht so weit hinauszuschieben sein,

denn d zelnen g ES rgl E E

ingreifen die Verhältnisse der Einwohnerza erma -

enh E es sie auf ci Zahl der zur National-Versammlung zu

shickeuden Abgeordneten wirken dürften, Haben nun au einige von den

Deutschland zugewiesenen Kreisen eine überwiegende Zahl an polnischen

Bewohnern, so müssen doch auch diese vertreten werden, wie die weit über zwei Millionen Polen in Preußen und Schlesien, L aut

Die Polen aber werden in den von 19nen zu reorganisirenden Theilen

im Gelegenheit haben, Deutschland und Europa zu beweisen, daß fie Ae vir tapfer T Felde sind, wie Jeder weiß, sondern auc, daß sie im Stande sind, sowohl ihre eigenen Landsleute, als auch die unter ihnen lebenden Deutschen, nicht allein im sicheren Besiße der Freiheit der Perso- nen und Sicherheit des Eigenthums zu erhalten, sondern auch durch ihre für die Hebung aller geistigen und materiellen Jnteressen getroffenen Anstal- ten sie ciner möglichst hohen Stufe des Wohlstandes entgegenzuführen und sich so würdig auf den Augenblick vorzubereiten, den die Zukunft ihnen jeßt noch verhüllt, und den sie in sehr pes reti Weise vielleicht zu stürmisch herbeizurufen suchen. „Es giebt“, ruft einer ihrer einsichtsvollsten Mitbür- ger schr treffend, „eine Krone, welche auch würdig is, um euren Ehrgeiz zn reizen es ist die Bürgerkrone ! Ein Deutscher darf hinzuseßen: „sie glänzt nicht, aber sie is gediegen !“ as S * Demnach trägt der Ausschuß, mit Ausnahme einer Stimme, übrigens einstimmig, darauf an, die hohe National - Versammlung möge unter den obwaltenden Umständen:

1) „Die Aufnahme derjenigen Theile des Großherzogthums Posen, welhe auf den Antrag der Königlich preußischen Regierung durch ecinstini- mige Beschlüsse des Bundestags vom 22. April und 2, Mai in den deut- hen Bund aufgenommen worden sind, wiederholt anerkennen und demge- mäß die aus dem Deutschland zugeordneten Theile gewählten zwölf Ab- geordneten zur deutschen National-Versammlung, welche auf ihre Legitima- tion vorläufig zugelassen worden sind, nun endgültig zulassen.

2) „Die von dem Königlich preußischen Kommissarius, General Pfuel, vom 4. Juni d. J. angeordnete vorläufige Demarcationslinie zwischen dem polnischen und dem deutschen Theile vorläufig anerkennen , sih jedoch die leßte Entscheidung über die zu treffende Abgränzung zwischen beiden Thei- len auf weitere Vorlage der preußischen Regierung vorbehalten.

3)-,Von der preußischen Regierung eine bestimmte Erklärung verlan- gen, daß dieselbe nicht nur ihrerseits, so lange sie den polnischen Theil des Großherzogthums Posen regieren werde, den in demselben wobnenden Deut- schen ihre Nationalität erhalten, sondern daß sie auch dafür sorgen we1de, ihnen dieselbe für den Fall zu sichern, daß dieser polnishe Theil Posens aufhören sollte, unter preußischer Herrschaft zu stehen.

4) „Jn Beziehung auf die Petitionen, welche Westpreußen betreffen, den nicht deutschen Bewohnern dieser Provinz zu erklären, daß die Natio- nal - Versammlung, laut Beschlusses vom 31, Mai, allen nicht deutschen Volksstämmen auf deutschem Bundesboden (also auch überall auf demsel- ben den Polen) ungéhinderte volksthümliche Entwickelung und in Hinsicht auf das Kirchenwesen, den Unterricht, die Literatur, die innere Verwaltung und Rechtspflege, die Gleichberechtigung ihrer Sprache, so weit deren Ge- biet reiche, gewährleistet habe,

E diese sämmtlichen Anträge hat gestimmt: Franz Schu- Ie

A

Ansland.

Frankreich. Paris, 21, Juli, Das Journal des Dé= bats äußert sih folgendermaßen über die vorgestrige Sihung der National-Versammlung :

„Wir wünschten eben so gern, wenn es möglich wäre, gar nichts darüber zu sagen, so beshämt sind wir über ven schrecklicen Lärmen, mit welchem sie endigte. Und wenn man sich über diese unerhörten Scenen noch Rechen- schaft ablegen, wenn man sie dur einen ernsthasten Grund, durch ein walh- res politisches Interesse erklären könnte! Aber nein, Wegen einer bloßen Form-Frage, wegen der Frage, über welchen Antrgg zuerst abgestimmt wer- den sollte, sehen wir sih einen der heftigsten parlamentarischen Stürme er- heben, welchem wir je beigewohnt haben; wegen einer Frage des Regle- ments theilte sih die Versammlung in zwei Feldlager, welche sich drohten mit Stimme und Geberden ; kreuzten sich Unterbrehungen und Ausforde- rungen in allen Theilen des Saales, so daß der Präsident gezwungen war, sih zweimal zu bedecken, und die Sißung über eine Stunde ausgeseßt blieb, Der Gegenstand der Berathung war cin Geseßz-Entwurf der Regierung, welcher bestimmte, daß vom 1, Oktober 1848 an die Aufnahme in die po-

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ollte, Es is eine wichtige Frage, ob es zweckmäßig sei o ige een Stufen, von E rundblage bis 2s Bie fes Ener unentgeltlich zu gewähren. Liegt nun nicht {hon eine offenbare Unzuträg- lichkeit darin, diese Frage in einem besonderen Gesez-Entwurfe zu entschei- den, ehe über die Constitution, welche natürlich berufen is, diese Frage im Prinzip zu entscheiden, abgestimmt is ? Das war die Meinung, welche der

eneral Baraguay-d’Hilliers und mehrere andere Deputirte lebhaft unter- stüßten, indem sie verlangten, daß der vorliegende Geseßz-Entwurf vertagt werde. Die Vertagung wurde jedoh nach zwei zweifelhaften Abstimmun- gen in einer Abstimmung durch Theilung abgelehnt. Die Bera- thung wandte sich darauf dem Jynhalte des Geseg - Entwurfs p und belebte und verlängerte sich von neuem. Es ist gewiß eine hône Sache, wenn das Prinzip des unentgeltlihen Unterrichts für Alle versprochen wird; aber muß dasselbe in unbeshränktem Maße in Ausfüh- rung gebracht werden? Muß man ihm die Juteressen der Staats - Kasse opfern und das Budget zum Fenster hinauswerfen, wie dies Herr Charles Dupin sehr richtig sagte? Welches sind denn die Familien, deren Kinder am meisten in die polytehnishe Schule und in die Militair-Schule aufge- nommen werden? Es sind offenbar Familien, welche reih genug sind, um diese Begünstigung, die man ihnen auf Kosten des Staates zuwenden will, entbehren zu können, Sonst würden sie die Kosten der allgemeinen Stu- dien, welche den Weg für diese speziellen Studien eröffnen, nicht haben be- streiten können. Herr Charles Dupin wollte daher die Streitfrage theilen, die Reichen von den Armen sondern und das Prinzip des unentgeltlichen Unterrichts auf diese Weise mit den Interessen der Staats-Kasse vereinigen. Das war der Zweck eines Amendements, welches das geehrte Mitglied ein brachte, und wodurch verfügt werden sollte, daß vom 1, Januar 1849 an die Hälfte der in die polytechnische Schule und in die Militair-Schule auf- genommenen Zöglinge ganz auf Kosten des Staates unterhalten werden sollten, Wir wissen nicht, was das Schicksal dieses Amendements und mehrerer an- derer in demselben Sinne gefaßter gewesen sein würde; aber der Kriegs- Minister, General Lamoricière, sah die Nothwendigkeit, eine Konzession machen zu müssen. Er {lug daher, nicht als Minister, sondera als Mit- glied der National - Versammlung, ein Amendement vor, wodurch die Aus- führung des Geseß- Entwurfs bis zum 1. Oktober 1850 ausgeseßt werden sollte, Uns scheint, man könne dabei fragen, wozu denn jept Gesepe machen, welche erst in zwei Jahren und noch später ausgeführt werden sollen? Haben wir denn nicht schon für jez genug zu thun, so daß wir uns mit der Zukunft nicht zu beschäftigen brauchen? Jndessen mußte über die verschiedenen Amendements abgestimmt werden, Offenbar entfernte sich das des Herrn Dupin weiter von dem vorliegenden Entwurfe, als das des Generals Lamoricière. Aus die- sem Grunde hätte über dasselbe zuerst abgestimmt werden müssen. Aber die Frage über die Priorität, welhe von dem Präsidenten, Herrn Portalis, ohne Noth zur Abstimmung gestellt wurde, wurde zu Gunsten des Amen- dements des Generals Lamorieière entschieden, Diese Abstimmung erhob einen Sturm und stürzte die Versammlung in eine Unordnung, welche {wer zu beschreiben is, Der Oberst de Lespinasse, welcher auf die Rednerbühne stieg, um an das Reglement zu erinnern, konnie es nicht dahin bringen, auch nur mit einem Worte gehört zu werden. Das Ansehen des Präsi denten wurde verkannt, Fast die ganze Versammlung erhob sich und sehte von selbst die Sigung aus. Erst da ergriff der Präsident, Herr Portalis, unfähig, die Unordnung zu bewältigen, die Maßregel, seinen Hut aufzu- seßen. Von diesem Augenblicke an war die Sißzung nur noch ein Chaos, ein langer und trauriger Skandal. Nachdem sich endlich die Ruhe wieder- hergestellt hatte, wurde die Sißung wieder aufgenommen. Es wurde die Abstimmung durch Theilung für das Amendement des Generals Lamorícière gefordert, Aber da die gedruckten Zettel, welche für diese Abstimmung ge- braucht werden, nicht bereit waren, wurde die Sißzung von neuem ausge- seßt, Endlich, da die Stimmzettel sich noch immer erwarten ließen, mußte man zur geheimen Abstimmung durch Kugelung seine Zuflucht nehmen. Diese Abstimmung ergab 406 Stimmen für das Amendement und 135 ge- gen dasselbe, Dasselbe war also angenommen,“

Italien. Rom, 10, Juli, (A. Z.) Vorigen Freitag ( 7.) hielt der französische Gesandte seine feierliche Auffahrt nah dem Qui- rinal und begab sich, zur Ueberreihung seines Beglaubigungs=Schrei= bens, nah dem Audienz - Saal des Papstes, wo ihn dieser mit gro- ßer Auszeichnung und, wie Augenzeugen versichern, mit wahrer-Herz- lichkeit empfing. Dies läßt auf die Gesinnungen \{ließen, welche er Sr. Heiligkeit seitens der Republik dargelegt haben wird. Und in der That scheint selbst die falshe Stellung, in welhe der Papst zu sei- nem gegenwärtigen Ministerium gerathen i, Gegenstaud vertraulicher Aeußerungen gewesen zu sein. Daß er sih niht zu Gunsten des leßteren erklärt hat, geht shon aus dem einen Umftand hervor, daß der Gesaudte gleih nah der Audienz sowohl bei dem Kardinal-Staatssecretair und dem Kardinal - Dekan Macchi den üblichen Besuch abgestaitet, als auch

lytehnische Schule und in die Militair-Schule zu St, Cyr unentgeltlich er- | den Kard. Antonelli, welcher mit den Staatsgeschäften betraut ist,

Bekanntmad Un en 33155, 33328, 33358, 33473, 33545, 33628. 33785. ) g . 33800, 33906, 34107, 34200, 34338, 34476, 34751. Ï / 34789, 34993, 35233, 35235, 35437, 35616. 35623 ae Ç . . . . . + [255] _ a ae Q 48 36332, 36838, 37034. 37572. 37620, 37650, 37856, Sicdigericht gu Verlin, den 9, Dietz: 4828, 38174, 38269, 38303, 38388. 38417, 38451. 38710.

A V Oren nes Bee, B D@trband 46464) 39967, 39050, 39312. 49849, 39730, 39856,

( E Se j 39898, 39979, 40022, 40044, 40083, 40119, 40163. fn Hrpathefenbuche des, Mónigl. Stabtgerichts von ven | 102, do2: 0072 W0LL MOS MLI JOIES Umgebungen Vol, 6, Nr. 403, verzeichnete Grundstück, 41758, 41882, 42004. 42073, 42253. 42355. 42519, Dle D'itilerrt 1 on

gehörige, hierselb| in der Ackerstraße Nr. 10 belegene,

gerichtlich abgeshäßt zu 7237 Thlr. 1 Sgr., soll

erklären ist,

angestellte Personal verwendet. Köln, den 14, Juli 1848,

42555, 42630, 42960, 43422, 43755. 43826, 43845, i au

am 16, Dftober 1848, Vormitt. 11 Uhr, 44011. 44148. 44201, 44269, 44661, 44851. 45068, | (461 b]

an der Gerichtsstelle öffentlih an den Meistbietenden - 22ND) Ar 15409 A454: -=- S705 verfauft werden, Taxe und Hypothekenschein sind in N Ties! T A 4 Aiio. s der Registratur einzusehen. O O O A O L LLLOO 47521. 47674. 47787, 47902, 480987. 48114. 48189,

48494, 48524. 48671. 48678, 48848, 48890, 49006. [449] 49010, 49189; 49216. 49353, 49384, 49403, 49637, Mln- Nj nor (Fj 49801, 49835. 49955. 49978, 50190, 50211. 50252, Köln-Mindener Eisenbahn. 50462. 50664. 50925. 51421. 51740. 51791. 52233. RLIS Bei der am 1sten und resp. 4ten d, | 52483, 52544, 52791. 52976, 53361, 53448. 53796. M. in Gemäßheit der §§. 21, 22, der | 53811. 54052. 541093, 54265, 54313, 54318, 54364,

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jeden Mittwoch und » Sonnabend \ tags

Die Kosten des Verfahrens werden aus dem Kapi- talbetrage für diese Actien entnommen und der Ueber- {uß wird zu Unterstüßungen für das bei der Bahn M4 n 7

e T) DietFahrten des Per- S sonenschi}s Borussía

werden dahin geändert, daß von Mittwoch den 26, Juli an der Abgang von Stettin nach Swinemünde ) bereits um 12 Uhr Mit-

ohne dies durch einen Titel kundzugeben, an demselben Tage noch aufgesuht hat. Der Minister der auswärtigen Säkular - Angelegen=- heiten wurde dagegen auch bei dieser Gelegenheit ganz übergangen. Der Papst soll den hiffrirten Brief, den man in Turin aufgefangen hatte, und den das mailänder Journal il Popolo zuerst in seiner Nummer vom 30, Juni abgedruckt hat, anerkannt und erklärt haben, daß er nihts Anderes enthalte, als Verhaltungs-Maßregeln für den Nuntius wegen der Einforderung seiner Pässe, falls dieselbe ihm nö= thig scheinen sollte.

__ Gürst Corsini ist in Gefahr gewesen, von seinen treuen Trasteve= rinern mißhandelt zu werden. s war nämlich ruhbar geworden, daß die Beschränkungen der Beneficenza darauf abgesehen sind, die noch Unverheiratheten und die kinderlosen Wittwer für die Linie aus= zuheben, was eine entseßlihe Aufregung hervorrief. Der Fürst, welher davon gehört hatte und durh sein persönliches Erschei= nen beruhigend wirken zu fönnen glaubte, auch \sich von dem Stand der Sachen mit eigenen Augen überzeugen wollte, wurde von einem Kundschafter benachrichtigt, daß es Zeit sei, ih aus dem Staube zu machen, was er denn auch that. Kaum war er in den Wagen gestiegen, als sich ein Haufe hinter ihm drein stürzte und ihn ein Stück Weges verfolgte. Das Ministerium Mamiani hat seine Ent= lassung verlangt und, wie es scheint, diesmal erhalten. Als Mini= ster des Junern wird Farini genannt; zu den Finanzen soll der Fürst D. Annibale Simonetti, der mit dem leßten Ministerium in den er= sten Tagen des Mai zurücktreten mußte, wieder zurüdckehren.

Heute Morgen sind alle hier anwesenden Franzosen zu einer in S. Luigi abzuhaltenden Todtenmesse zu Ehreu der in Paris gefalle= nen Opfer geladen, Der Papst wird für b2n Erzbischof von Paris in S. Îgnazio selbst eine Messe celebriren.

Nom, 13. Juli. (A. Z.) Der Papst war sich der ganzen Bedeutung des gegen die Kammer vollzogenen Protestations - Aktes bewußt, Der Moment wird als ergreifend für beide Theile geschil= dert, Nach Einigen zitterte seine Stimme, als er die inhaltsschwe=- ren Worte verlas, Anderen schien der Ausdruck derselben s{hreckhaft. Für alle Fälle hatte er sich einer festen Position versehen. Denn un= mittelbar nah der Verlesung zeigte er der Deputation, die ihm die Adresse überbracht hatte, ein gedrucktes Exemplar vor und erklärte ihr, daß sämmtliche Mitglieder des diplomatischen Corps bereits im Besitz eines solchen seien. Die Kammer ihrerseits hat sich dadurch \schadlos zu halten gesucht, daß die Antwort gar nicht verlesen werden durfte. Der Präsident Sturbinetti, der in Sereni's Abwesenheit fungirte, be= merkte ganz kurz und trocken, die Antwort des Papstes könnten die Depu= tirten in der Zeitung lesen, Ein solches unschicklihes Verfahren hat bei der Gegenpartei lautes Mißfallen erregt. Die Liberalen indeß haben ganz dieselbe Verhaltungsweise angenommen : sie haben sih unter einander das Wort gegeben, von der ganzen Sache gar nicht zu reden, und zu thun, als ob nichts vorgefallen wäre. Das Mini= sterium jedoch muß abtreten, Ruhestörungen sind nicht vorgefallen ; gestern aber wurden Patronen an die Bürgergardisten vertheilt, und die Radikalen haben in öffentlihen Blättern bereits vorgerehnet, auf wie viel Kugeln die Retrograden bei einer etwaigen Reaction rech= nen fönnten, Jeßt sind Unordnungen auf nächsten Sonntag an= gekündigt, wo der Stiftungstag der Civica dur ein Tedeum gefeiert werden soll, wie es {eint , um auf diese Weise die Bürger unter den Waffen zu halten.

Der Zustand in den Provinzen is sehr ungleih. An manchen Orten ist allerdings viel Feuereifer vorhanden, dagegen geht es an anderen mehr als lau her. Jn Forli z. B. haben sich nicht mehr als drei Mann bei dem gegenwärtigen Waffen - Aufrufe gestellt,

Die \tenographischen Berichte der fonstituirenden National-Versammlung zu Frankfurt a. M.

Erstes Abonnement, Nr. 1—33 (100 Bogen mit Jnhalt und Register) sind auf Anordnung der hohen National-Versammlung in einer bedeuten- den Auflage in Leipzig abgedruckt worden und durch jedes Post-Amt in ganz Deutschland für 20 Sgr. = 1 Fl. C.-M, = 1 Fl. 12 Kr. rhein, zu beziehen.

Das zweite und die folgenden Abonnements von Nr. 34 ab, auch je 100 Bogen, sind ebenfalls bei jedem Postamte zu gleichem Preise, und zwar möglichst bald , zu bewirken, da es sonst ungetviß is , ob bei späteren Bestellungen die früheren Nummern nachgeliefert werden können,

alsdann von der Direction, unter Angabe der Num- | Herzogl, Anhalt-Bernburgische Domainen- mern der werthlos gewordenen Actien, öffentlich zu [515]

Verpachtung. Die Herzogl. Domaine zu Hoym nebst dem Vorwerke Hohendorf mit 4866 Morg. 4 (IR. Aer, 7 » Wiesen, S 9 1104»; Gatten; d 9 6 » Baum-Anpflanzungen und einer Zehntnuzung von 40267 Morgen Aer soll von Johannis 1849 ab auf 18 Jahre in dem am 44 Del 0, Vormittags 9 Uhr, im hiesigen Kammer - Lokale anste- henden Termine gegen das Meistgebot, jedoch mit Vor- behalt des Zuschlags und der Auswahl des Pächters, | verpachtet werden. Pachtbewerber werden daher ersucht, im gedachten Termine zu erscheinen, ihre Gebote abzu=- geben und sich über ihre Zahlungsfähigkeit auszuweisen. Die Pachtbedingungen liegen in unserer Kanzlei zur Einsicht bereit und können gegen Ersaß der Kopialien in Abschrift mitgetheilt werden.

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- August und September c. in folgender Weise statt :

F Unterm 18, Dezember 1843 Allerhöchst E sanctionirten Statuten unserer Gesell- E M A (ast pan Ausloosung der in S diesem Jahre vom Staate nah dem ennwerthe behufs der Amortisation zu erwerbenden

Actien, 325 Stück an der Zahl ets Sedit4 Vordia: Zahl, sind folgende Num-

186, 434. 691, 9014, 1008, 1038, d A T 1328. 1378, 1414, 1447, 1612. L758. tas 1868; 1906. 2299. 2303, 2486, 2541. 2594. 2651. 2870. 3073. 3180, 3338, 3479, 3505. 3853. 3905 101% 4240, 4423, 4529, 4547, 4615. 4628, 4699. 4745 5132. 5208, 5249, 5399, 5595. 5744, 5803, 5877 6006. 6165, 6504. 6557. 6706. 7072. 7079. 7264 7395. 7618, 7666. 7863. 7874. 8919. 8055. 8999 8155. 8952, 9627, 9710. 9954, 10042, 10136. 10179 10313, 10672, 11961. 12140. 12219, 12404. 12487 12588, 13033. 13035. 13085, 13198, 13285. 13376" 13421, 13711. 13914. 14149. 14151, 14399" 14608 15120. 15162. 15164, 15207, 15300, 15323. 15416 15702. 15864, 16633, 16957. 17036. 17106, 17142 17223. 17398. 417653. 17675, 17775, 17866, 18943. 18432. 19037. 19101. 19193, 19387, 19432. 20019. 20179. 20246. 20664. 20885, 21887. 22011. 22031. 22306. 23020, 23070, 23075, 23230, 23572. 23638. 23829, 24136. 24731. 25052, 25467. 25706, 26024. 26075, 26097. 26263. 26667, 27050, 27245, 27359, 27815, 28040. 28471, 28601, 28694. 28786, 28990, 29117. 29176. 29295, 29389, 29529, 29673, 29788, 29837. 29982, 30265, 30424, 31007. 31178. 31264,

54376. 54454. 54594, 54725. 54859, 54885. 55105, Wir bringen dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß die Erhebung der Kapitalbeträge zum Nennwerthe der gezogenen Actien gegen Ablieferung der Actien nebst den nach dem 2, Januar 1849 fällig wer- denden Coupons und Dividendenscheinen, vom 15, De- zember d. J, ab, bei der Königl. Regierungs-Hauptkasse zu Köln, so wie während der Zeit vom 15. bis 31, De- zember d, J, auch bei der General-Staatskasse in Ber- lin und bei der Königl, Regierungs-Hauptkasse in Düs- seldorf, erfolgen wird. Der Betrag fehlender Zins-Cou- vous und Dvidendenscheine wird vom Kapitalbetrage in Abzug gebracht.

Interessenten, welche die Kapitalbeträge in Berlin oder Düsseldorf zu erheben beabsichtigen, haben ihre Actien nebst Coupons und Dividendenscheinen behufs Prüfung der Richtigkeit bis spätestens den 15. November d. J. bei der von ihnen gewählten Kasse gegen eine Em- pfangs-Bescheinigung niederzulegen, bei deren Zurückgabe dann in dem vorbezeichneten Zeitraum (vom 15, bis 31. Dezember d. J.) die Zahlung geleistet wird.

Gleichzeitig machèn wir auf die Bestimmungen des

§. 25, der Statuten aufmerksam, welcher lautet :

ie Nummern dex ausgeloosten Actien welche in

Foige der Bekannimachung uicht zur ‘bestimmten

eit vorgezeigt werden möchten, werden jährlich während zehn Jahre von der Direction behufs Em- bfangnahme der Zahlung öffentlih aufgerufen. Diejenigen Actien, welche uicht innerhalb eines

31491, 31514. 31639, 32151, 32891, 32899, 33005,

Zahres nah dem leßten öffenilizen A Einlösung vorgezeigt werden, sind U aebi

erfolgt, jedoch mit Ausnahme der Tage Sonnabends den 5. und 19, August, wo die Abfahrt erst um 1 Uhr stattfindet.

Von Swinemünde nah Stettin erfolgt die Abfahrt wie seither jeden Montag und Freitag, 8 Uhr Morgens.

Auch twerden Passagiere für den Badeort Misdroy und Umgegend nach und von Lebbin befördert,

Billets sind an Bord des Schiffs zu lösen, auch täg- lich in Berlin in der Expedition der National-Zeitung, Lindenstraße Nr. 81, zu haben.

[511] Beta nmun tm.ach tutmia: i

Der Kauftnann, auch Kramermeister Herr Heinrich Heermann, Jnhaber der Bandhandlung Heermaun & Stephan hier, hat seine und die Jnsolvenz seiner Firma heute vor uns einbefannt, und wir haben sein ganzes Vermögen im Junteëesse gesammter Gläubigerschaft be- reits unter Siegel und gerihtlih in Beschlag genom- men, Es wird dies vorlaufig und vorzüglich unter Ver- warnung vor etwanigen Compensations -Versuchen ein- zelner Kreditoren und Debitoren der gen. Firma unter ih, so wie mit der Aufforderung an alle auswärtige Gläubiger, möglichst bald Bevollmächtigte behufs der Verhandlungen über Modalität des bevorstehenden Gant- verfahrens in hiesiger Stadt zu bestellen und uns an- zuzeigen, hiermit öffentlich bekannt gemacht.

Altenburg, den 19. Juli 1848,

Herzogl. Sächs. Stadtgericht das. y Karl Vogel, Dr.

Bernburg, am 21. Juli 1848. . Herzogl, Anhalt. Kammer. Steinkopff.

[462b] Medcklenburgishe Eisenbahn, Einnahme auf der Bahnstreckde Schwerin -Hagenow im Monat Juni 1848. s 8832 Personen... 3183 Thlr, 20 Sgr. Pfe 74152 Ctr. Güter... . 96 » 15 » 10» Uebergewicht, Equipagen Md B, 8B O 4% Summa Preuß. Cour. 1526 Thlr. 26 Sgr. 2 Pf, Schwerin, den 20. Juli 1848.

4 Bekanntmachung.

U Durchlaucht Fürst Max. Sulkowski hat dem Ge- fertigten mittelst General-Vollmacht d. d. Slupna, den 21, Mai d. I. die Direction seiner sämmtlichen so- wohl schlesischen als russisch - polnishen Güter übertra- gen. Dies zur geneigten Kenntniß mit der Bitte, sich fortan in allen das Dominium Slupna sammt Neben- güter betreffenden Geschäfts - Beziehungen ohne Aus- nahme unmittelbar an den gefertigten Güter - Direktor wenden zu wollen,

Slupna, den 9, Juni 1848. j A. Kiehaupt, General - Bevollmächtigter Sr. Durchlaucht des- Herrn Fürsten Max. Sulkowski,

Das Abonncment beträgt:

2 Rthir. für 4 Jahr. (Rie E 5 À pr

ahr. 8 Nthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis -ŒErhöhung. au Bei einzelnen VKummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet, :

Md

Inhalt. Amtlicher Theil.

Deutschland.

Bundes-Angelegenheiten. Franksurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs-Versammlung.

Preußen. Berlin. Hofnachriht. Verfügung in Medizinalsachen.

Desterreich. Prag. Ansprache des Grafen Leo von Thun an die Böhmen.

Bayern. Speyer. Bekannimachung.

Hanvover. Hannover. Der preußishe Staats - Prokurator Oppen-

hoff. Nafjau, Wiesbaden. Die Nuhe he gestellt. Schleswig - Holstein. Das Kriegs-Dampfschiff „die Eider.“

A usland.

Desterreich. Werschez. Niederlage der Jnsurgenten.

Frankreich. National - Versammlung. Die Veranschlagungen des Finanz-Ministers und das Anleiheprojekk. Kommissions - Bericht über die Klubs. Annahme des Entwurss über die bewegliche Natio- nalgarde. Paris. Schluß der Verfassungs - Diskussion in den Ab- theilungen, Proclamation des neuen Polizei-Präfekten. Ernen- nungen. Liste tapferer Mobilgardisten. Protest gegen den Maßstab bei den Ausfuhr-Prämien, Vermischtes.

Großbritanien und JFrland. London, Hofnachriht, Kabinets- Rath, Parlaments-Verhandlungen: Energisches Einschreiten der Re- gierung in Irland; Zwangsbill für Jrlandz Zuckerzollbill, Verbrei- tung der aufständischen Bewegung in Jrland.

Belgien, Brüssel. Gewerbe- und Handels-Reisestipendien,

Spauien. Madrid. Spezialbefchl an Don Francisco* de Paula.

Moldau und Wallachei. Bucharesst, Beendigung der Revolution,

Türkei. Konstantinopel, Truppenmärshe, Der Justiz-Minister ‘yach Griechenland.

Handels: und Börseu-Nachrichten.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den bisher bei der Universität zu Königsberg angestellt gewese- nen Professor Dr. R osenkrauz zum vortragenden Rath im Staats- Ministerium mit dem Range eines Rathes erster. Klasse zu ernennen ;

Dem Garnison-Stabsarzte a. D,, Dr. Jahn zu Minden, und dem Professor der Medizin, Pr. Speranza zu Pavia, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; so wie dem Privat - Baumeister Mert zu St. Johann, im Kreise Saarbrücken, und dem Unteroffizier Ma t - thies des 18teun Jufanterie - Regiments die Rettungs - Medaille am Bande zu verleihen.

Bekanntmachung. / Post - Dampf\chiff - Verbindung zwischen Stettin und St. Petersburg. / /

Das Kaiserl. russishe Post - Dampfschiff „Wladimir“ wird seine regelmäßigen vierzehntägigen Fahrten bis auf Weiteres in bisheriger Weise fortseßen. j

Die Abfertigung desselben findet demnah während der Monate

aus Swinemünde (Stettin), den 5, und 19, August uud den 2.,

16, und 30. September, : aus Kronstadt (St. Petersburg) den 12, und 26, August und den

9, und 23, September.

Berlin, den 25. Juli 1848. General-Post-Amt.

Angekommen: Se. Erzbischöfliche Gnaden der Erzbischof von Köln, von Geissel, von Köln.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Graf von Dön=- hoff, von Frankfurt a. M.

Uichltamllicher Theil. Deutschlaud.

Bundes-Angelegenheiten.

Frankfurt a. M., 24, Juli. (Frkf. J.) Jun der heutigen 46sten Sißung der verfassunggebenden Reichs - Versammlung erklärte der Reichs-Minister von Schmeiling, daß mit Dänemark kein anderer Waffenstillstand geschlossen werde, als solcher mit der Ehre Deutsch- lands verträglich sei, und daß bereits Vorkehrung getroffen, um nöthigen- falls den Krieg mit verstärkten Streitkräften nachdrüklih zu Ende zu führen. An die sardinische Regierung sei eine neue energische Note wegen gänzlicher Aufhebung der Blokade von Triest ergangen. Auf der Tagesordnung steht die posensche Frage. Es sind im Ganzen 75 Redner eingeschrieben, von denen bis 12 Uhr erst 4 gesprochen ha- ben, nämlich: Göden vou Krotoschin, Senff von Juowraclaw, R. Blum, Jordan von Berlin,

R

Preußen. Berlin, 26. Juli, Des Königs Majestät haben gestern in Sanssouci den Kriegs-Minister, Freiherrn von Schrecken- stein, empfangen und mit demselben gearbeitet.

Preußischer

Berlin, 26. Juli. Aus dem Ministerium der geistlichen, Un- terrihts-= und Medizinal-Angelegeuheiten is die nathstehende Verfügung erlassen :

P medizinische Gesellschaft hat in der Eingabe vom 7ten d. M. auf shleunige Einberufung cines Kongresses von praktischen Aerzten aus allen Provinzen der Monarchie zur Berathung der von der Zeit gebotenen Reformen des Medizinalwesens angetragen. Dieselbe wird inzwischen aus der im Preußischen Staats-Anzeiger vom 10teu d. M. veröffentlichten Eiflärung des Ministeriums die Gründe entnommen haben, welche mich bestimmen, diesem schon anderweit ge- stellten, jedoch auch von mehreren Aerzten nicht für zweckmäßig erachteten Antrage nicht stattzugeben. Die Erklärung des Ministeriums hat zwar Widerspruch gefunden und insbesondere einen hiesigen Verein prak- tischer Aerzte und Wundärzte veranlaßt, m einer dur dic Zeitun- gen veröffentlichten Petition an die zur Vereinbarung der preußischen Staatsverfassung berufene Versammlung jenen Antrag zu wiederho- len und gegen jede einseitige Geseßesvorlage des Ministeriums in Beireff der künftigen Medizinal- Verfassung im voraus zu protestiren. Da von einer einjeitigen Geseßzesvorlage von Seiten des Ministeriums in dessen erwähnter Erklärung aber nicht uur nicht die Rede, soudern vielmehr der Wunsch ausgesprochen worden is , behufs der möglich- s]ten Berücksichtigung der Anträge sämmtlicher Aerzte des preußischen Staats die umfassendsten, mit dem Geseßes-Entwurfe demnächst der National =- Versammlung vorzulegenden Materialien zu erhalten , so vermag ih in der gedachten Petition irgend ein haltbares Argu- ment die Nothwendigkeit eines von der Regierung ein- zuberufeuden medizinischen Kongresses uicht zu finden.

Wenn dafür zunächst augeführt wird, daß die obere Medizinal- Behörde nicht das erforderliche Vertrauen in Anspruch zu nehmen berechtigt sei, so muß ich das Urtheil hierüber von den verfassungs- mäßigen Vertretern drs Landes erwarten, kann aber darin keinen Grund für die beantragte Maßregel erkennen, Der verlangte Kongreß würde dec Medizinal-Behörde immer nur berathend zur Seite stehen und bindende Beschlüsse nicht fassen können, vielmehr die Beschlußuahme über die zu machenden Vo1 schläge und die eigent- lichen Geseßes-Vorlagen lediglih dem verantwortlichen Minister, der hierzu außer den Volksvertretern verfassungsmäßig allein befugt ist, überlassen müssen,

Der ferner in jener Petition der. .cberen Medizingal-Behörde ge= machte Vorwurf, ‘daß sie die Bestimmung im §. 251 des yon den vormaligen Vereinigten Ausschüssen “berathenenm Strasgeseß-Entwurss zugelassen habe, trifft, abgesehen davon, ob i materieller Beziehung dieser Paragraph zu rechtfertigen is , formell wéeder mich, noch die Mitglieder der Medizinal - Abtheilung des Ministeriums, da mix da- mals die Leitung des Ministeriums uicht zustand und weder ich, noch

Anzeiger.

Berlín, Donnerstag deu 27, Juli

Alle Poft - Anstalten des Ju- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats» Anzeigers .

Behren-Straße Ur. 57.

1848.

und nah Befindeu für die Gründung des angedeuteten freien Cen- tral-Vereins mitzuwúiken. Berlin, den 25. Juli 1848. Jür deu Minister der geistlihen, Unterrichts - und Medizinal= Angelegenheiten. Jm Allerhöchsten Austrage. (gez.) von Ladenberg. An die medizinische Gesellschaft zu Magdeburg. ““

HDesfterreich. Prag, 20. Juli. (Wien. Zt g.) Der Graf

Leo vou Thun l'at nachstehende Ansprache an die Böhmen gerichtet : „Un meine Landsleute!

„Der Ausruhr, welcher in Prag ausgebrochen und auf dem Lande ge- predigt worden ist, hat die Sorge sür Aufrechthaltung der geseplichen Ord- nung in die Hände der Militagirgewalt gelegt, Nachdem der kommandirende General, Fürst Windischgräß, seinin Zweck allcin im Auge behaltend, von seiner Macht schonenden Gebrauch gemacht hat , so lange cs die Noth- wendigkeit erforderte, hat er den Belacerüadtiücis wieder aufgehoben. Tie Civil-Autorität hat ihre ordnungsmäßige Wirksamkeit wieder begonnen, und der Vollgenuß der constitutionellen Freiheii ist ungeshmälert wieder eingetreten. Alle wahren Freunde dieser Freiheit rufe ih auf, sie gewissen- haft zu nützen zum Heile des Vaterlandes.

„Die schwierigsten Fragen sind zu lösen, und in vieler Beziehung stehen die Meinungen und Wünsche sich schroff} gegenüber. Der Kampf der Mei- nungen ist von der constitutionellen Freiheit untrennbar, ‘aber in den Schranken des Gesches und der Verfassung _muß er geführt werden, wenn nicht die Bemühungen derjenigen allein siegen sollen, die nur das Streben vereinigt, jede gesezlihe Orduung umzustürzen. Zu gegenseitigem Ver- trauen, zu muthiger Thätigkeit ruse ih daher alle jene A0 die vor Allem kräftige Entwickelung dex constitutionellen Vexfassung und nur auf diesem Wege die Lösung aller Fragen wünschen, von deren Beilegung der Friede und das Wohl des Vaterlandes abhängt. Bis zu den beklagens- werthen Ereignissen in den Pfingsttagen is die Thätigkeit dieser Freunde der Freiheit und des Vaterlandes in bedauerlicher Weise gelähmt und zer- \splittert worden, theils durch gewaltsame Einschüchterung, theils dvurh Miß- veiständuisse, die, aus den Wirren der Zeit entstanden, von Vielen mit Eiser genährt und verbreitet worden sind. Vor Allem, das Vertrauen in die Re-

ierung und ihre Organe zu untergraben, war maù dabei bemüht, und des- halb ist auch gegen mich mit Verdächtigung nach entgegengesepten Richtun- gen hin vorgegangen worden. Jch habe lange dazu ge\schwiegen, überzeugt, daß es si mehr darum handelt, mit Thatsachen als mit Worten zu v chenz aber auch jeue sind mißdeutet und mißverstanden worden. Als ich, dem Rufe Sr.Majestät folgend, nach langerAbwesenheit nahBöhmen zurückkehrte, um an die Spiyeder Regierung zu treten, fand ich den National-Ausfchuß von meinem Vorgänger eingeseßt, von dem Ministerium anerkannt, von einem Theile der Bevölkerung Böhmens zwar mit Mißtrauen angesehen, von vielen und lau- ten Stimmen aber gepriesen und als eine erste Bürgschaft freisinniger Ent- wickelung der Landes-Justitutionen mit Jubel begrüßt, Jch war in gleichem

die Medizinal - Abtheilung bei jenem Gesebesvorschlage betheiligt waren,

Wenn ferner auf die neuerdings ‘angeordneten Lehrer - Konfe- renzen hiugewiesen und dem Ministerium vorgeworfen wud, daß es mit sih selbst in Widerspruch trete und den Mangel eines leitenden Prinzips bekunde, indem es diese Kouferenzen veranlässe und die Ein- berufung eines ärztlihen Kongresses ablehne, so ist dabei übersehen, daß die cigenthümlihen Verhältnisse der Schulen und der Lehrer feine zutrefffende Aualogie für die Einleitungen zur Reform der Me- dizinal - Verfassung darbirten, und daß den Lehrern die Gelegenheit, sich über die in Beziehung auf das Schulwesen von der Regierung beabsichtigten neuen Einrichtungen auszusprechen, bisher nicht in dem Maße geboten war, wie den Aerzten. F O j

Für die Reform der Medizinal-Verfassung i} in deu zahlreichen Gutachten über die von dem Geheimen Medizinal - Rath Schmidt auf amtliche Veranlassung vor zwei Jahren heravsgegebeue Schrift ein äußerst reichhaltiges Material enthalten, und in denselben A die Ansichten, Wünsche und Forderungen des ärztlichen Personals so voll- ständig und unumwunden und in den Hauptpuakten so überemstim- mend ausgesprochen, daß darüber kaum noch Zweifel obwalten kön= nen. Jh verkenne jedoch keineeweges, daß die veränderten politischen Verhältnisse au auf die künftige Gestaltung der Medizinal - Bersas- sung nicht ohne Einfluß bleiben dürfen, und daß dadurch mehrfache Modificationen der eingegangenen Gutachten bedingt werden. Die Regierung is sih ihrer Pflicht, diesen veränderten Verhältnissen auch in der Medizinal-Verfassung gereht zu werden, vollkommen bewußt und wird derselben gewissenhaft nachzukommen bemüht sein.

Sie wird aber auch, wie bereits erklärt worden, die “auf den freiesten Grundlagen und fern von jeder Bevormundung sich bewe- geuden Vorschläge, welche ihr zu diesem Zweck von Aerzten oder ärzk- lichen Vereinen mitgetheilt werden sollten, dankbar anuehmen und auf das sorgfältigste in Erwägung zichen. Erscheint es dem ärztlichen Personal eben so wünschenswerth, wie ich“ solches nur wünschen kaun,

sich über diese Vorschläge mittelst cines von jeder Einwirkung des Ministeriums freien Central - Vereins zu verständigen, fo werde ich meinerseits einem solhen die Sache offenbar fördernden und verein- fachenden Unternchmen gern allen Vorschub leisten und deur Verein, falls er hier zusammentreten sollte, bereitwillig nicht nur alle Mate- rialien zur Disposition stellen, welche die Akten des Ministeriums enthalten und deren Benußung bei den zu machenden Vorschlägen etwa gewünsht werden sollte, sondern auh cinen dazu geeigneten Rath des Ministeriums veranlassen, dem Central - Verein, der Kürze wegen, im mündlichen Wege jede gewünschte Auskunft zu ertheilen, Anch wilde ih nicht Anstand nehmen, auf Verlangen eine geeignete, alles Einflusses auf Personen und auf die Sache sich enthalteude Mitwirkung der Provinzial - und Kreis - Brehörden zum Zweck ciner leichteren Beförderung der Einladungen , so wie zur Ausführung der Wahlen, eintreten zu lassen 2 i ,

Die Einberufung eines ärztlichen Kongresses durch die Re- gierung fann ih aber weder sür nothwendig, noch in Betracht der damit verbundenen, nicht unerheblichen Belastung der Staats - Fonds bei der jeßigen finanziellen Lage des Staats und den auderweiten dringenden Anforderungen , welche an denselben gemacht werden, für zulässig erachten. i

em agg pg der medizinishen Gesellschast bleibt es überlassen, hiernah mit anderen ärztlichen Vereinen in Communication zu treten

Maße aufrichtig bemüht, bei der Leitung desselben die Gefahr einer unge- seblichen Gewalt, die dur seine ungeregelte Stellung nahe lag, hintan zu halten und ihn zur Vorbereitung der Aufgaben des Landtages seiner eigentlichen Bestimmung zu benußen. Weil ih ihm Schrankeu seste, wurde ich von den Einen der Reaction verdächtigt, während die Anderen mich als seinem Einflusse unterliegend darstellten. Die Vorarbeiten für den Landtag sind leider wenig gefördert worden, und dic Ereignisse der Pfingstwoche

haben die Tendenz mancher seiner Mitglieder und mancher seiner Verhand-

lungen gebrandmarkt. Daraus erwuchs mir das Recht und die Pflicht, ihn

aufzulösen, und ich habe ihn aufgelöst. y

„Als die Ereignisse in Wien nach der Abreise Sr. Majestät und dem

Nücktritte des damaligen Ministeriums den geregelten Bestand der Central-

Negiering daselbst unmöglich zu machen schienen, is nicht von mir, son-

dern von den Chefs der Landesbehörden gemeinschastlih in Hoffnung der

Genehmigung Sr. Majestät ein Regierungsrath provisorisch beschlossen wor-

den, welcher in den zu gewärtigenden außerordentlichen Fällen die Verant-

wortung süx außerordentlihe Maßregeln mit mir theilen sollte. Jch habe

dazu Personen berufen, die nicht ein und derselben Partei angehörten, ich

habe, da das Ministerium in Wien wieder Bestand gewann, seine Thätig-

feit nicht in Anspruch genommen, und der regelmäßige Gang der Regierung

wurde in nichts beeinträchtigt. ¿

„Aber weil die Einen cine revolutionaire provisorische Regierung wóll- ten, deren Entstehung eben durch jene Maßregel für jeden Fall vereitelt worden ist , haben die Anderen dic Besorgniß davor benugt, der Wahrheit zuwider mich zu_ beschuldigen, ich hätte eine solche gegründct, Auch dieses Mittel der Veidächtigung is} bescitigtz denn der provisorische Regierungs-_ Rath is nah dem Willen Sr. Majestät aufgelöst.

„Als in früheren Jahren der slavische Theil der Bevölkerung Böhmcns nach gleicher Berechtigung mit dem Deutschen sich sehnie, habe ih für ihn das Wort ergriffen , überzeugt, wie- dringend nothwendig es sei, daß durch freundliches Zusammenwirken der Regierung und aller Volksklassen Bildung auf naturgemäßem Wege ihm zu Theil werde vor dem Zeitpunkte der gleich- zeitigen Umgestaltung aller politischen Landes-Verhältnisse.

„Dieser Zeitpunkt is nun eingetreten und erst mit ihm Jugleicy die Gleichberehtigung der Nationalitäten ausgesprochen worden, eidenschast und Unverstand benuetten die Wirren der Zeit, um im gemeinsamen Vater- lande feindliche Lager zu bilden, in denen nicht nah Gleichberechtigung, sondern nah Hcrrschast gestrebt wird. Diesem brudermörderischen Sireben habe ich nie das Wort geredet, ih bin ihm stets entgegengetreten und werde ihm stets entgegentreten, werde aber auch stets, was immer die Ver- irrfingen Einzelner auf einer oder der anderen Scite" sein mögen, die mir anvertraute Regiernigégewali sowohl, als jeden anderen Einfluß, den Gott mir zu Gebote gestellt hat, gebrauchen, um zu schüßen und zu. gewähren, was die geistige und sittliche Entwickelung jedes Volkes verlangt und mit der Gleichberechtigung der Nalionalitäten gewährleistet ist, -

„Mehr, als alles Andcre, is das Wort Reaction gemißbraucht worden, um die Organe der Landes-Regierung zu verdächtigen. Für Jeden, “der die Wahrheit sehen will, is durh den Fortbestand aller constitutionellen Rechte nah Aufhebung des Belagerungs-Zustandes jene Verdächtigung Lü- gen gestraft. Heilig und unantastbar sind mir dit Rechte und Freiheiten, die Se. Majestät den Völkern Oesterreichs verliehen hat, heilig und unan- tastbar aber auch die Rechte und die Freiheit jedes Einzelnen, die gegen jeden Augriff zu schüßen die erste Pflicht der Regierung ist, n und un- antastbar die geseliche Ordnung, auf welcher dieser Schuß, sto wie die Möglichkeit heilsamer Entwielung der constitutionellen Jnustitutionen { e Allem beruht. Fest entschlossen bin i, sie zu wahren, been da D m das die unzählbare Mehrheit meiner Landsleute von mi ‘rivat ret verlangt. j j

"Fa Allen, Allen, die ihre Hoffnungen sep aufdie Mrofung

und die constitutionelle Gesebgebung cpätigtei, Ms nus den i

i zu mit s LDITTER Zeit 'vás Ri verjüngter ‘Kraft neugeordnet hervorgehe und