1848 / 85 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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eider eorcaeman Pie arrer A

; / ¡beit j Staaisbürgers achten, und so Cert v s e Me dg vate ene S ‘die va pie d nach S rungen auf dem Lersassung6mäßigen Boden walten ans unzu- lässig und verderblich erscheint es doch, wenn die rage A selbst unterwühlt und so das ganze Staats - Gebäude durch die Kra e

Associationen erschüttert wird, Sind solche Versuche gegen die enn - mäßige Staatsordnung in gewöhnlichen Zeiten von geringerer edeutung, so tritt doch in Zeiten der Erregtheit der Gemüther, wie jezt, das Gesähr- liche derselben flar hervor, zumal in einem Lande, oe, so betrübende Stö- rungen erlebte, und wo in Folge derselben die Einen geängstigt und die Anderen wegen erlittener Niederlage nur um sto leidenschaftlicher ¡hâtig sind. Je länger die Angriffe auf die Grundlage der Staatsordnung dauern, desto länger dauert die aus dem Mangel an Vertrauen auf die Sicherheit der öffentlihen Zustände entspringende Noth und Erwerblosigfeit der Staats-Angehörigen, Jn mehrfacher Bezichung sind also die oben er- wähnten demeokratishen Vereine, die jene Unsicherheit der öffentlichen Zu- stände nur unterhalten und vermehren, dem Staatswohle nachtheilig, und Wir finden Uns durch die Pflichten, die Uns für des Landes Wohl oblie- gen, gedrungen, dieselben hiermit auf den Grund des Geseßzes- vom 26. Oktober 1833 aufzulösen und die fernere Theilnahme daran unter Andro- hung der in diesem Geseße bestimmten Strafen zu verbieten. Gegeben zu Karlsruhe in Unserem Staats-Ministerium, 22, Juli 1848, E Leopold. von Dusch. Bekk. C, Hoffmann, F. Hofsmann, Mathy.“

Schönau.

Hohenzollern - Sigmaringen. Sigmaringen, 23. Juli, Das heute erschienene Verordnungs-Blatt enthält folgende drei Geseße: 1) die Sportelsäße für gerichtliche Pfand-Bestellungen und für Pfründungs - Verfügungen sind aufgehoben; 2) der Blutzehnten ist ohne Entschädigung aufgehoben; 3) die- sämmtlichen Bannrechte im Fürstenthum sind ohne Entschädigung der Bannberechtigteu auf= gehoben,

LiuslanDd.

eFraukreih. National-Versammlung. Sißung vom

24. Juli. Heute erschien Armand Marrafst zum erstenmal nach seiner Wahl auf dem Präsidentenstuhl und dankte für die ihm erwie= sene Ehre, indem er sich zugleih die ihm als Präsidenten obliegen= den Pflichten vergegenwärtigte und die Versammlung ersuchte, ihn bei deren Ausübung zu unterstüßen. Auf die nun bald zu eröffnen=- den Verfassungs-Beräthungen hinweisend, sagte er : „Dank der Ener= gie, welhe Sie éntwickelt haben, Dank der festen und entschlossenen Thätigkeit der vollziehenden Gewalt, können Sie diese hohen und für die Zukunft der Republif so wichtigen constitutionellen Fragen unter günstigeren Umständen beginnen, den Giist frei vou jener Einge- nommenheit, die ihn in- der leßten Zeit hätte beunruhigen und ver= düstern können. Der Friede herrscht niht nur auf den Straßen, er kehrt auch allmälig in die Gemüther zurück, Die Erbitterung, welche auf blutige Tage folgte, legt sich und geht unter in dem allgemeinen Bedürfniß der Sicherheit für Arbeit und Gewerbfleiß.“ Danu fuhr der Redner fort: „Während wir die ehrenwerthen und tapferen Kollegen, die wir verloren haben, mit einem und demselben Ausdruck des Schmerzes umfassen, sei es uns gestattet, ein letztes Lebewohl dem Gefährten unserer Tage des Kampf-:s und der politi- hen Widerwärtigkeiten zuzurufen, den die Versammlung mit ihrem Bedauern geehrt hat und der ganz besonders von uns schmerzlich vermißt wird, die wir ihn so lange in unserer Nähe gesehen und die wir den Werth dieses ausgezeichneten Bürgers kennen gelernt, der so streng und so mild zugleih , hingebend wie die Freund- hast, unerschrocken wie der Muth und unbeugsam wie ein Prinzip. Die Republik, die ex wollte, war nicht die Ero- berung einer amtlichen Stellung für eine fleine Anzahl ; nein, es war für ihßu und für uns ein Werkzeug der fortschreitenden Re- form, ein der ganzen Gesellschaft in die Hand gegebenes Mittel, um sich ungestört vervollkommnen, das Loos ihrer Kinder verbessern und alle Tugendeu, alle Talente, alle redlichen und aufrichtigen Ueberzeu- gungen zur Mitwirkung an diesem Werk berufen zu können. Ju dem- selben Sinne, meine Herren, werde ih mich bemühen, Jhnen zu zei-= gen, wie tief ih das Vertrauen empfinde, mit welchem Sie mich be- ehrt haben,“ Geueral Cavaignac nahm hierauf das Wort und sagte: „Vor wenigen Tagen erwies die National-Versammlung einem unserer Kollegen, dem ehrenwerthen Bürger Dorné, die lebten Pflichten. Jh {lage Jhuen nun vor, das Schicksal seiner Familie zu sichern und seiner Wittwe eine Pension von 3000 Fr. bewilligen und. die Penfion, welhe die Mutter unseres verstorbenen Kollegen als Wittwe eines Generals bezog, auf ihre Tochter zu übertragen.“ Die Versammlung trat diesem Vorschlage bei, Sodann erstattete Herr Germain Bericht über die fast einstimmige Wahl Louis Bo-= napaxte's für Korsika und trug auf Bestätigung derselben an, Der Präsident verlas aber ein Schreiben Louis Bonaparte?s , worin dieser, da die Gründe noch vorhanden seien, die ihn im Juni zur Verzichtleistung bestimmt, auch auf diese neue Wahl verzichtet, aber zugleich die Hoffnung ausspriht, daß die Zeit fommen werde, wo er seinem Vaterlande werde dienen und nach Fraukreih zurückehren können. An der Tages - Ordnung war die Diskussion des Anleihe= Geseßentwurfs, dessen Artikel sämmtlich angenommen wurden, Der Finanz=Minister erklärte zugleich, daß für die Zukunft wohl noch eine neue Anleihe nöthig werden könnte, und zeigte der Versammlung an, daß er unter der Bedin- gung, die Salz= und Getränk-Steuer bestehen zu lassen, ein Anleihe- Anerbieten zu 75 Fr. 25 Cent. erhalten habe. Auch diese Bedingung wurde von dexr Versammlung einstimmig genehmigt. Endlich wurde noch ein Dekret - Entwurf angenommen, wonach die in den Juni-

Tagen verwundeten Mobilgardisten im Jnvalidenhause Aufnahme sinden sollen. i

G: Paris, 24, Juli. Die Verfassungs-Kommission hat, seit ihrer Ernennung durch die National-Versammlung, mehrere ihrer Mitglie- der verloren, Herr Dornès is gestorben, Herr Martin von Straß- burg wegen seines Gesundheits - Zustandes beurlaubt, Herr von La- leine O asuna eingereiht, und die Herren Tourret und auadere Nud Minister geworden, Jn ihrer vorgestrigen Sißung berieth die Kommission nun über die Frage, ob sie sich wieder ver= vollständigen und auch die beiden leßteren Mitglieder durch Andere erseben solle. Sie soll beschlossen haben, keine neue Ernennungen bei der National-Versammlung zu beantragen und ihre Arbeiten wie bisher fortzuseßen. Heute will die Kommission tie Kommissare der Abtheiluugen anhören, wobei jedo feine fontradiftorische De- batte stattfinden soll. Der Präsident der Kommission wied sid wie man glaubt, darauf beshränken, jeden Kommissar zu einem “rad trag üver den ganzen Entwurf und dann über jeden einzelnen Arti fel aufzufordern. Nachdem der Kommission dann die Protokolle jeder Abtheilung, so wie die in denselben formulirten Amendements und Vorschläge vorgelegt worden, wird sie zu deren Prüfung und zur de- finitiven Redaction des Verfassungs-Entwurfs schreiten. Die ernann-= ten Kommissare der Abtheilungen sind: Girard von der Nièvre, Berenger von der Drome, Thiers, Menand, Chauffour vom Ober- Rhein, Flandin, Victor Le Francé, Boussi, Parrieu, Cremieux, Crepu, Boulatignier, Freêlon, Duvergier de Hauranne und Berryer, Oh- gleich Herr Armand Marrast zum Präsidenten der National - Ver=- ammlung ernannt i, wird er doch seine Stellung als Berichter= statter der Verfassungs-Kommission beibehalten,

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Die vier Militair-Kommissionen erledigen tägli die Untersuhung gegen 370 Judividuen. Da die Zahl der“ gefangenen Jusurgenten aber mindestens 10,000 erreiht, so würde die Justruction über vier Monate dauern, Um diese Frist abzukürzen, hat Cavaignac beschlos= sen, von heute an noch vier Militair - Kommissionen in Thätigkeit zu seßen, Jede Nacht werden die Verhörten aus der Conciergerie in die Forts zurüdckgeführt. N

Gestern verbreitete sih in Paris das Gerücht vom Tode Meh- med Ali’s- „Der alte Vice-Köuig““, sagt das Bien public, „war schon seit längerer Zeit förperlih und geistig so shwackch, daß er fei- nen Theil ine an den Regierungs-Gcschäften nehmen konnte. Jbra- him war also in der That {hon sein Nachfolger. Jundessen glaube man ja nicht, daß der- Tod des alten Mehmed so ganz unbemerkt vorübergehen dürfte. Derselbe wird im Gegentheil zu großen Ver- wielungen führen, aus denen leiht der Krieg entspringen könnte. Jbrahiin verräth jeßt son, daß er sein Haupt nicht willig unter die Verträge beugen wird, die England, Oesterreich, Rußland, im Bunde mit der Pforte, seinem Vater auflegten. Er wird sich unabhängig erklären, sobald sein Vater die Augen geschlossen. Er wird die Ju- vestitur seines Paschaliks nicht in Konstantinopel suchen gehen. Er stellt seine Armee auf den Kriegsfuß und überwacht Tag und Nacht die Bauten , die an den Festungéwerken von Alexandrien ausgeführt werden.““ L

Das Louvre soll nun wirklich vollendet werden. Es hat sich eine Actien = Gesellschaft gebildet, welche der Regierung die nöthigen Millionen gegen Abtretung einer Kron -Domaine vorschicßt, Die Bausteine werden bereits herbeigefahren. L at |

Der Prozeß Mortier's is in erster Jnstanz entschieden. Die erste Kammer des pariser Civil - Tribunals hat vorgestern unter De- belleyme?s Vorsiß den Grafen Mortier für unfähig erklärt, sowohl über seine Person, wie über sein Eigenthum, zu verfügen.

Die Zah! der iu den Spitälern liegendeu Juni - Blessirten war durh Tod und Genesung bis vorgestern Abend auf 797 geschmolzen.

Eine Verfügung des neuen Polizei-Präfekten verbietet bei Strafe, ungestempelte Auschläge an die Straßenecken zu heften oder durch Commissionaire verthzilen zu lassen. \

Dem Leichenbegängniß des Repräsentanten Dornès wohuten, außer der Deputation, etwa 300 seiner Kollegen und eine große Masse von Bürgern bei. Dornès war 1830 einer der Begründer des National und blieb auh nah den Februartagen mit Clem, Thomas an der Spiße dieses Blattes, Bis jeßt hat der Juni-Auf- )stand vier Repräseutanten das Leben gekostet: Negrier, Duvivier, Charbonnel und Dornès,

Aus dem Wochenberichte der Bank, deren Metallvorrath um 33 Mill, und deren Billetumlauf um 95 Mill. zugenommen hat, geht hervor, daß die Regierung eine erste Zahlung von 25 Millionen guf die fürzlich bewilligte Anleihe von 150 Mill. empfangen, davon aber in dieser einzigen Woche fast 11 Mill. verausgabte, sv daß für Rech- nung des Schaßes. nur wenig über 14 Mill. in der Bank liegen,

Nach einem Berichte des Ministers der öffentlichen Arbeiten wa- ren bis zum 19, Juli 10,730 unbeschäftigte pariser Arbeiter bei ver- schiedenen öffentlihen Arbeiten verwendet worden, und zwar 6548 im Seine - Departement, die übrigen aber in sieben anderen Depar- tements.

Die Wälle der Forts, in welchen die gefangenen Jusurgenten sind, werden jeßt mit Kanonen besetzt.

Die mit Prüfung der Dekret - Entwürfe über die Journale beauftragte Kommission hielt am Dienstag und Mittwoch lange Siz- zungen, Herr Tassel vertrat die Nothwendigkeit der Cautionsleistung der Journale, während Berryer und Pascal Duprat dieselbe mit vielem Nachvrucfe bestritten. " Lebterer hatte der Kommission einen Dekfret-Entwurf überreicht, nah welhem die Caution wegfallen würde. Das Arbeits-Comité hörte vorgestern den Vorschlag Wolowski's hin- sichtlich der Arbeit von Kiudern und Frauenspersonen in den Fabri- fen, Hüttenwerken und Werkstätten an, Er will, daß man keine Kin- der unter neun Jahreu annchme, Kinder von 9— 13 Jahren täglich nicht über 6 und junge Leute von 13 18 Jahren wöchentlich nicht über 69 Stunden arbeiten lasse. Das Finanz-Comité hat vorgestern auf den Bericht seiner Unterkommission entschieden, daß den Kassen der Tontinen - Anstalten die ihnen auf Befehl der provisorischen Re- gierung genommene Summe von etwa 3 Millionen în 5p10oz. Renten zu einem billigen Course zurüerstattet werden soll. Das Gesebge- bungs-Comité beräth jeßt über einen Vorschlag des Herrn Labordere, das Dekret der provisorischen Regierung aufzuheben, durch welches im März die Verhaftung wegen Schulden vorläufig eingesteüt wurde.

Auf Einladung tes Justiz-Ministers hat der Cassationshof cine Kommission aus seiner Mitte ernannt, welhe über das Ganze des der National-Versammlung vorgelegten Entwurfs der Gerichts-Orga- nisation ihr Gutachten abgeben joll. .

Der König von Sardinien hat in Süd=rankreich bedeutende Bestellungen auf Kanonenkugeln, Bomben und dergleih:n gemacht.

Der Finanz-Minister soll der Paris-Lgoner Bahngesellschaft das Anerbieten, die Bahn für den Staat zu übernehmen, blos in der sicheren Erwartung gemacht haben, daß sie scine sehr ungünstigen Bedingungen zurückweisen werde. Die Direction soll aber, da sie zur Fortseßung des erst theilweise fertigen Baues außer Stande ist, die Bedingungen bereits genehmigt haben, und dasselbe erwartet man von den Actionairen, obgleich sie 60 pCt. der Einzahlungen ver= lieren,

Großbritauien und Jrlaud. London, 23, Juli. Die von Lord John Russell in der gestrigen außerordentlihen Sißung des Unterhauses eingebrahte Bill zur Aufhebung der Habeas- Corpus-Afte in Irland ist mit fast an Einstimmigkeit gränzender Majorität angenommen worden, Der Premier-Minister ver- sicherte in seiner Rede, welche die Einbringung der Bill motivirte, daß es ihm höchst peinlich sei, die Suspension der verfassungsmäßi- gen Garantieen in Jrland vorschlagen zu müssen, jener Ueberzeu- gung nah sei aber diese Maßregel nothwend.g, um Blutvergießen zu verhüten, einen nahen Aufstand zu verhindern und die Sicherheit des Thrones zu veibürgen, O'Connell selbst habe stets geäußert, daß alle Freiheiten der W.lt einen Tropfen vergossenen Blutes nicht aufwögen. „Kurz vor dem Tode des großen Agitators“, sagte im Wesentlichen Lord J. Russell, „bildete sih unter dem Na- men Jung=Jrland cine Pattei, die auscheinend das nämliche Ziel, die Einseßung eines irländischen Parlameuts zu Dublin, im Auge hatte, eigentlich aber die völlige Trenuung Englands und Jrlands be- zweckte. Sie bewies anfangs scheinbare Mäßigung; bald aber warf sie die Maske ab und erflärte offen, daß eine Trennung zwischen bei- den Nationen nöthig sei, daß Jrland unabhängig von Großbritanien sein und von der Krone England losgemaht werden müsse. Die Frage wegen Aufhebung der Union konnte eine Frage der Erörte- rung und der Argumwentirung sein, die Trennung Jrlands von Eng- land war aber ein direkter Angriff auf die Stabilität des Reihes, und die Worte Anwendung physisher Kraft ‘/ bedeuten uiht mehr und nicht weniger, als Empörung gegen die Krone von England, Seit zwei Jahren haben die Kartoffelkrankheit und andere Mißgeschicke die Aufregung in Jrland bedeuteud gesteigert. Bbösgesinnte Men-

schen wußten diese öffentlihen Unglüde geshickt auszubeuienz während England Alles that, was es vermochte, um Irland zu helfen, während das

Parlament 8 Millionen Pf. St. bewilligte, arbeiteten die Jrländer auf den Umsturz des Thrones von England hin. Die Festlauds-Ereignisse gaben den Bestrebungen in Jrland neue Shwungkraft. Eine Deputation wurde nah Frankreich abgeshick, um Beistand zu begehren. Obgleich dieser Stritt nicht den gehofften Erfolg hatte, indem die provisorische Re- gierung den nachgesuchten Beistand verweigerte, so blieben die Pläne der irländischeu Mißvergnügten unverändert. Das Journal The Uni- ted Jrishmau ward begründet, und ein Mann, der jeßt fern von Europa die Strafe seines Verhaltens erleidet (der zur Deportation verurtheilte Mitchell) fch{rieb darin die aufrührerischten Umsturz=-Artikel, Als der Jrishman zu erscheinen aufhörte, folgte ihm der JFrish Felon, ein im nämlichen Geiste der Aufreizung zur Empörung und zum Umsturze des Thrones redigirtes Journal. Ein eingestandener Zweck desselben is die Abschaffung des Eigenthums. Um dahin zu gelangen, fordert man das Vok auf, sich zu bewaffnen und des Cigen=- thums sich zu bemächtigen. Der Felon {äßt den jährlichen Werth der Hervorbringung Jrlands auf 81 Millionen Pf. St., und er vers langt, daß die Conföderation sich alles Besißthums bemächtige und es in sei= nem Sinne vertheile, ohne Rücksicht auf die Rechte der geseßmäßigen Eigenthümer. Nach allen Schriften und Reden, in deren Besitze die Regierung ist, kann offenbar die irländischen Mißvergnügten nichts befriedigen, als die Zerstückelung des Reichs, der Umsturz der Re= gierung, welcher sie zu gehorchen verpflichtet sind, und an deren Stelle sie die Republik oder eine andere gesonderte Regierungsform für Jr= land seßen wollen. Die zur Erlangung dieses Resultats vorbereite- ten Mittel sind entsetzlich und machen cs für die Regi-rung nothwen- dig, dem Parlament die Mittel zur Vereitelung des Planes der Re= bellen abzuverlangen. So lange“ noch die mindeste Hoffaung blieb, daß die Agitation aufhören werde, hat die Regierung keine außeror- dentlichen Vollmachten begehrt; dicse Hoffnung ist aber leider ver= \chwunden, Emissaire sind in alle Theile des Landes abgeschickt worden, um das Volk zu allgemeinem Aufstande zu rüsten. Die Verfahrungsweise der Kouföderirten ist, daß sic über irgend eine politische Frage eine Versammlung berufen, naher aus derselben einen Klub bilden und sich als geheime Ge- sellschaft organifiren, zu deren Berathungen kein Agent der Regie= rung zugelassen wird. Als Meagher, einer der Führer des Aufruhrs, vcrhaftet ward, erschienen Tausende bewassnct, um zu seiner Befreiung zu helfen, und nur die Einschreitung der katholischen Geistlichen, so wie Meagher?s eigene Erklärung, daß der Augenblick des Blutver- gießens noch nicht gekommen sei, hielten ste davon ab. Andere That» sahen derselben Art beweisen, daß die mißvergnugte Bevölkerung be= waffnet is, und daß einzig durch Zugestehen der Boefor o Blutvergießen verhütet werden konnte. Obgleich es nicht zweifelhaf sein kann, daß der ganze Ausstaud mit seiner Unterdrückung En würde, so is doch großes Blutvergießen unvermeidlih, wenn D 9 D gierung nicht einzuschreiten sich beeilt, und eine ungeheure D wortlichkeit würde sie treffen, wenn sie sich nicht ans Parlament e dete, um den Ausbruch der Bewegung zu verhintern. Jh D A G Maßregel, welche ih dem Hause vorzuschlagen beauftragt L: f s der Bewegung sind der Geseße genau kundig, und mi den ae fene E p entgehen, wohlvertraut. Es ist daher nota, em Se A al ad és niht entgehen können. Ohne allen Zweifel sind n li L widrigz aber als es sich um ihre Untcrdrüclung qute E ta L daß der Regierung die nöthigen Beweije und die Yüitte i; fehlten, 49 diese zu verschaffen. És ist gewiß, daß in Jrland e O besteht, welche den Umsturz der Autorität der Krone dur h J 1:04 gewalt bezwedckt. Da dem \o ist, so fenne ich fein anderes 9 N L zu handeln, als durch Suspension der Habeas- Corpus- afte me 4 Genehmigung einer Maßregel, welche dem Lordstatthalter erlaust, die des Hochverraths verdächtigen Personen verhaften au lassen (lauter Beifall). Zum Schlusse bitte ih das Haus, e enem gung einer Maßregel nicht zu zögern, welche Blutvergießen ver- hindern und die Verfassung dieses Reiches garantiren farn (stürmi- scher Beifall). Fear gus O'Counor tadelte die Regierung, daß sie zu Zwangsmaßregeln Zuflucht nehme , bevor sie nur versucht habe, den Uebelständen abzuhelfen, worüber ktie Jrländer mit vollem Rechte klagten. Als die Regierung ihre Aufruhrbill vorgeschlagen, habe er ihr erklärt, daß diese Bill blos das Resultat haben werde, Jrland mit geheimen Gesellschaften zu bedecken ; dies sei auch: ge= schehen. Die jeßige Bill werde blos einen Losbruch beschleunigen, den zu verhüten sie bestimmt sei. Ven Beschwerden Jrlands fönne nur durch gänzliche Trennung beider Länder abgeholfen ay Md (heftige Unterbrehung) z die Trennung allein könne Jrland noch Eng- land bewahren. (Oh! Oh!) Wäre Sir R. Peel am Ruder, 10 würde er vom Hause keine Suspension der verfa)sungsmaßtgen Bürg- schaften verlangen; Peel sei nah der Ueberzeugung des O en ländischen Volkes der einzige Mann, welcher das Land regie! h fönne. Sir R. Peel: „Jh gebe der vorgeschlagenen Maßrege! meine völlige Billigung und ohne irgend einen Vorbehalt. i E dna Billigung wird mir durch kein politisches Gefühl, dur Feine E nerung an alten Parteihader cingegeben. Jh will, daß n ligung vollständig sei, weil ich die Regierung gegen die A h "la gen der Verschwörer kräftigen will. Ih mag nicht BNETTEL I L Da Maßregel schon früher hätte vorgeschlagen werden sollen. s H Regierung hat einen \{wierigen Beruf zu ares un L will sie mit dem ganzen Gewicht meines „persönli a M flusses unterstüßen. Jch glaube, daß die Krone ihre Autorità U diese Maßregel geltend machen könnte; aber es würde um den P ber von Strömen Bluts geschehen. Die Aufruhr-Partei feuert die Mas sen an, zur physischen Gewalt Zuflucht zu nehmen, um èie Regierung zu stürzen. Sie reizt sie auf, sich des Cigenthums zu R um es nachher zu theiten. Die Gefahr ist da. Jch begehre enes nicht, daß man bezüglich der von der Regierung begehrten A F ten die gewöhnliche Form beobachtez ih will sie Ss ne Verzug damit bekleiden, Jh will dem Bestehen Ie vg Schoße der Hauptstadt von Jrland ein Ziel seßen. E ok man muß gehandelt werden, und ih meines Theils Epe, S i alle Gewöhunlichen Regeln bescitige, damit die Bill M t fl werden fann. Was O'Connor's Worte angeht, so erkläre i Rg 1 ) die Krone von England gegen alle Könige von Munster (Wik enh die auftreten, vertheidigen werde. Jch wollte nicht von Vongängen 1 anderen Ländern reden, aber da man das Beispiel anderer ane einen Grund ausfstellt, auf Fortbestehen der Monarchie e age Lande zu verzichten, so muß ih, im Hinblicke auf V Erfabrung der vor und seit dem Februar, geradezu erflären, daß die at Vortheilen leßten 6 Monate, weit entfernt, meine Ansicht T inedè A L der monarchischen Regierungsform zu erschüt T rbie fester Gebt eugung in mir befestigt hat, daß die englische N d: e zeugung S ielen Gründen jeßt mehr als fe ein An= als je, und daß sie aus vie p hnglichkeit der Nation hat (don- ret auf die Ergebenheit una O ENE meinte, es heiße {sehr mild nernder Beifall). Herr f bloße Einsperruug von Menschen be= handeln, wenn Wax sid t Blut überschwemmen möchten und keinen \cränke, welche Jrland ‘le Mord und Plünderung, Herr Craw-= anderen Zwes endement den Zusaß vor, daß die jeßige Lage Jrlands ford schlug ale Bier Verwaltung und der Nihtergreifung geeigneter das Ergebniß (R erbesserung der Lage des Volkes sei, und daf ohne diese Mosregelo zun Strénge wirkungslos bleiben werde. - Herr Hume

A regeln eit Bedauern für die Maßregel, der er geeignete er

Sbtitie p Verbesserung der fozialen Lage Jrlands vorgezogen

hätte. Das Haus verwarf das Crawford\che Amende- ment mit 271 gegen 8 Stimmen und genehmigte nah drei Verlesungen definitiv die Bill, welhe bis zum 1. März 1849 in Kraft bleiben wird und sofort an das Oberhaus überwiesen wurde.

Der Mäßigkeits-Apostel, Pater Mathew, welher gegenwärtig in Cork ist, hat schon seit mehreren Monaten wegen Unpäßlichkeit auf seine gewohnte Wirksamkeit verzihten müssen. Er wird, wenn sein Befinden es erlaubt,“ im August von Liverpool aus nah Nordamerifa abreisen, wohin ihm freie Fahrt gesichert ijt. Während seines Aufent= halts daselbst wird er der Gast der Vereinigten Staaten sein , ohne daß er irgendwie Kosten zu bestreiten hät.

Dos Dampfschiff „Britannia“ bringt Nachrichten aus New -=- York vom 5. Juli. Jm Kongresse war nichts von Bedeutung vorgefallen, Der Präsident hatte die vo:n Kongresse angenommene Bill, welche das Porto für die von britishen Dampfschiffen über= brachten britischen Briefe von 5 auf 25 Cents erhöht (als Repres= salie für das erhöhte Porto amerikanischer Briefe in England), ge= nehmigt. Die Jrländer in New-York und Philadelphia sind eifrig mit Demonstrationen gegen die englishe Regierung wegen der Ver= folgung der Repealers beschäftigt. Sie versuchen sich militairish zu organisiren und drohen mit einem Eiufalle in Canada, Bermuda (zur Befreiung Mitchell’s), ja selbst mit Expeditionen nah Jrland.

Aus Mexiko (Veracruz) vom 18. Juni wird gemeldek, daß iu der Hauptstadt eine Verschwörung ausgebrochen sei, welche den Sturz der Regierung und die Vernichtung der Friedenspartei bezweckt, An der Spiße der Verschworenen stehen Paredes und der Guerillas= führer Padre Jaranta. Fünf der bedeutendsten Beförderer des Frie- dens- mit den Vereinigten Staaten sollen ermordet sein. Wie weit es gelungen ist, die Verschwörung zu unterdrücken, ist nicht ersichtlich. Es scheint, daß die Häupter derselben die Hauptstadt verlassen ha= ben, daß aver Herrera, der Präsident der Republik, aus Furcht vor einem Aufstand der Judianer, welhe die Vernichtung der Weißen beabjichtizen sollen, keine Truppen zu ihrer Verfolgung abzusenden wagt. Uebrigens ist cs faum glaublich, daß die Lage der Dinge so durchaus bedenk- lich ist, da zugleich gemeldet wird, daß der Rest der amerifgnischen Truppen am 21. Juni die Hauptstadt verlassen sollte, Herrera hatte die Kon= greß=Session mit einer Rede eröffnet, in welcher er erklärte, daß es der Zweckck seiner Politik scin werde, mit den Vereinigten Staaten in gutem Frieden zu leben. Sein Ministerium is folgendermaßen zu=- sammengeseßt: Otero, Jnneres; Arista, Kriegz Jimenez, Justiz, und Palacco, Finanzen, Der bisherige Präsident Peña y Peña soll mit der Ernennung Herrera's sehr unzufrieden und ihn zu stürzen be- müht sein. Eingestanden wird übrigens auch allgemein, daß Herrera seinem Posten wenig gewachsen ist. :

Aus Merida vom 9. Juli wird gemeldet, daß die Jndianer in zwei Treffen geschlagen worden seien, und daß man Hoffnung habe, sie ganz aus Yucatan zu vertreiben. 4

: Außland und Polen, Skt, Petersburg, 20. Juli, Um 16, Juli waren in St. Petersburg 3843 Cholera - Kranke in Vehandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages siad hinzugekommen 980, es genasen 264 und starben 227, darunter 122 in den Woh- nungen. Zum 17, Juli verblieben 3738 Kranke in Behandlung. Zum 17, Juli waren 3738 Cholera = Kranke in Behandlung verblie=- ben; es kamen im Verlaufe dieses Tages hinzu 394, genasen 203 und starben 219, darunter 126 in den Wohnungen. Zum 18. Juli verblieben in Behandlung 3710, Am 9, Juli waren in Moskau 2118 Cholera-Kranke in Behandlung verblieben; es kamen im Ver= laufe, dieses. Tages hinzu 299, genasen 70 und starben 122. Unter dem Militair erkrankten 17, genasen 3 und starben 6, Es blieben zum 28sten in Behandlung 113. Am 410. Juli waren 2225 Kranke in Behandlung verblieben; es kamen hinzu 312, genasen 87 und starben 152, Zum 1lten blieben in Behandlung 2298 Kranke.

«Unter dem Militair erkrankten an diesem Tage 32, genasen 17 und , starben 9. Es blieben zum 11. Juli in Behandlung 119,

__ St. Petersburg, 21. Juli. Zum 18. Juli waren hier 3710 Cholerafranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 342, genasen 206 und starben 210 (darunter 107 in den Wohnungen.) Zum 19, Juli verblieben in Behandlung 3636 Kranke. Jn Moskau waren zum 13. Juli in Behandlung verblieben 2523 Cholerakranke; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 314, genasen 116 und starben 127. Zum 14, Juli verblieben 2594 in Behandlung. Unter dem Militair waren zum 13, Juli 109 Cholera- lranfe in Behandlung verblieben, im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 15, es genasen 8 und starben /, Zum 14. Juli verblieben 4109 in Behandlung.

Schweiz. Tagsaßung. (Eidg. Ztg) Sihung vom 21. Juli, Das Gesuch um Nachlaß oder Erleichterung in Bezug der Sonderbunds-Kriegsfosten ist allen Ständen, die es gestellt, ab- geschlagen worden. Dafür stimmten nur 77 Stände, die sechs ehe- maligen Sonderbunds =- Kantone : Luzern, Uri, Shw9z, Unterwalden, Freiburg und Wallis, überdies Genf, Baselstadt und Appenzell J. Rh. Neuenburg behielt das Protokoll ofen. Zug enthielt sich der Abstimmung,

Bern, 19. Juli. (O. P. A. Z) Der Vorort hat dur Kreisschreiben vom 14ten d. M. den edgenössischen Ständen in Ab-= chrift sowohl die Note der Großherzoglich badischen Gesandtschaft, als diejenige des deutschen Bundes, betreffend die deutschen Flicht= linge in der Schweiz, mit der Einladung übermacht, ihn zu Handen der Tagsaßung von allen Vorfallenheiten, welche zu den in diesen Noten enthaltenen Beschwerden Veranlassung gegeben haben mögen, mit möglichster Beförderung Auskunst zu ertheilen und ihm zugleich cinzuberihten, was für Vorkehrungen gegen solche Vorfälle getroffen worden seien, Der eidgenössische Regierungs-Rath fand sih veran-= laßt, um die Spuren der Zwietracht in der Eidgenossenschaft mög- lihst aufzuheben, das Gesuch an die siegreihen Kantone zu tellen, den Regierungen der ehemaligen Sonderbunds-Kantone alles daëje- nige zu Handen der Eigenthümer zurückzustellen, was von den Trup= pen in Folge des Feldzuges als sogenannte Trophäen oder Kriegs- beute erobert worden. Auch fordert er dieselben ebenfalls auf, ihrer= seits gegenüber den Reclamationen einiger der 125 Stände das Gleiche zu thun.

Basel, 20, Juli. Die hiesige Zeitung sagt in ihrer heu- tigen Nummer: „Nachdem bei Anlaß der Note des deutshen Buu- destages selbst in der. Tagsaßung von dem Gesandten von Bern und Anderen unumwunden anerkannt worden ist, daß die Beschwerden über das Treiben deutscher Flüchtlinge niht unbegründet seien, suchen nun mehrere Blätter, unter dem Vorwande, die Note sei im verlezen- den Tone abgefaßt, das shweizerishe Ehrgefühl aufzureizen, damit den als gegründet anerkannten Beschwerden nicht abgeholfen werde. Ja, freilich, die Beschwerden sind gegründet, und es is ein falsches, ein lügnerishes Ehrgefühl, das sich gegen Abhülfe derselben sträubt. Der deutshe Bund ist berechtigt, das Jnteruiren der Flüchtlinge zu verlangen. Es ist uicht wahr, daß diese sich ruhig verhalten, die Publicatiou desHeerschen Bolksblattes und des Planes zur Revolutionirung Deutsch- lands von Heinzen und Struve, welche mit den leidenschaftlichsten Declama- tionen zum Aufruhr anreizen, sind der klarste Beweis des Gegentheils, Es ist nicht wahr, daß sie sich ruhig verhalten, denn das Zuströmen von

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Hecker-Wallfahrern ist ein endloses. Es läuft gegen die völferreht- lihen Verhältnisse, solhen Unfug zu gestatten, und die Schweiz wäre es seit drei Monaten sich selbst schuldig goesen, bessere Ordnung zu halten. Es ist uns au nit im mindesten zweifelhaft, daß man es nicht gestatten würde, wenn z. B. französische Prätendenten si eine Stunde von der frauzösishen Gränze niederlassen wollten. Ein ähnliches Treiben gegen Frankreih wie das Hecker's gegen Deutschland würde man keine drei Tage lang dulden. Ob vielleicht das stark centralisirte Frankreich stärker is, als das mühsam auf Eiuigung hinarbeitende Deutschland, wir untersuchen das nicht, an der Schweiz am allerwenigsten wäre es, nah dem Grundsaße zu handeln, daß man gegen Starke andere Rechten und Pflichten habe, als gegen Schwache.“

Aargau, 21. Juli. (Basl. Zkg.) Bei der in so bedenklichem Maße zunehmenden Zahl von Bränden hat sich der Kleine Rath bemüßigt gesehen, {on wiederum eine Brandsteuer zu 1 per Mille cinziehen zu lassen.

Italien. Rom, 10. Juli. (D. A. Z) In der Allocution, welhe der Papst in dem geheimen Konsistorium am 3, Juli hielt, sprach ex au über die neue Stellung der römischen Kirche in Ruß- land und Polen. j ; S : i

Pius 1X. freut sih im Eingange seiner Allocution, dem Kardinal- Kollegium endlich das Resultat der langen kirchlichen Unterhandlungen mit Rußland vorlegen und in diesem Konsistorium einige Bisthümer jenes Reichs nach- langjähriger Vakanz wieder beseßen zu können. „Aber“, fährt er fort, „viele andere Angelegenheiten von Wichtigkeit mussen noch zu dem von uns gewünschten Ende gefördert werden, die bei der Unterhandlung von den Be- vollmächtigten nicht abgeihan werden konnten, die uns aber gar sehr am Herzen liegen, da sie durchaus die Freiheit, die Rechte, die Juteressen der Kirche und das Heil jener Gläubigen betreffen. Wir haben hierbei, ehr- würdige Brüder, die Bewilligung der wirklichen und vollständigen Freiheit im Auge, daß jene Gläubigen über Religions-Angelegenheiten ohne irgend ein Hinderniß dem heiligen Stuhle Rom, Centrum der Einheit, Wahrheit, der Mutter und“ Lehrerin aller Gläubigen, Mittheilungen machen föónnen ..….. Wir sprechen von der Zurückgabe der geistlichen Güter an den Klerus : von der Entfernung der von der Regierung zum Beisizer in den bischöflichen Konsistorien gewählten Laien, damit die Bischöfe in dergleichen Zusammenklünften vollkommene Freiheit genießen; wir haben jenes Geseh im Auge, kraft desscn die gemishten Ehen dort nicht als gültig erachtet werden, wenu die Trauung nicht durch einen akatholischen russischen Priester eingescgnet wardz wir sprechen von der Freiheit, welche allen Gläubigen ge- währt werden muß, ihre Ehe-Angelegenheiten im Falle der gemischten Ehen von einem katholischen kirhlichen Tribunal prüfen zu lassen ; wir sprechen von den verschiedenen in Rußland promulgirten Geseßen, welche das Alter des religiösen Professes vorschrieben, die Klosterschulen aufhoben, die geist- lihen Provinzial - Vorgeseßten verwiesen, die Bekehrungen zur katholischen Kirche erschwerten und untersagten.... Doch wollen wir deshalb den Muth nicht verlieren, da Graf Bludosf bei seiner Abreise von Rom nach St, Peters- burg uns das bestimmte WVerfprechen gab, des Kaisers Majestät mit unseren Wünschen, unseren Forderungen bekannt zu machen, damit dieselben wenig- stens ihrem größeren Theile nach berücksichtigt würden, auch über alle jene Punkte mündliche Erläuterung zu geben, die er aus der Ferne nicht so leicht hätte erörtern können, Zu unserer größten Freude vernahmen tir vor kurzem die Zustimmung des Kaisers, daß der neue Bischof von Cherson auch einen Suffra- gan habcn foll, eben so, daß die Verhandlungen über eheliche und kirchliche Materien in Nußland und Polen in der Zukunft nach erfolgtem ersten Ur- theil des eigenen Bischofs für die zweite richterliche Jnstanz entweder der Sitte nach vor das Tribunal des resp. Metropoliten zu bringen seien oder, falls von diesem bereits in erster Jnstanz erkannt wurde, vor den nächst- wohnenden Bischof , der dafür vom heiligen Stuhl auf passende Zeit mit besonderer Vollmacht versehen werden soll, endlich, daß bei weiterer Appel- lation die Rechtshändel selbst nach Nom gebracht würden. Und nicht mit geringerem Vergnügen hören wir die jüngste vom Kaiserl. Hofe von St. Petersburg uns zugegangene Neuigkeit, der durchlauchtigste Fürst sei ernst- lih mit der Erledigung auch der oben angedeuteten Punkte beschäftigt, wo- bei man eben darum hoffe, sie würden zu einem glücklichen Ende gebracht werden. Dieser Umstand vermehrt unser Vertrauen, der durchlauchtigste Herrscher werde ín seiner Billigkeit , Gerechtigkeit und Klugheit, so wie in der Größe seines erhabenen Geistes, unseren gerechtesten Wünschen, unseren Forderungen willfahren , so daß wir euch in kurzem anzeigen können, alle die katholische Kirche in jenen Reichen betteffenden Angelegenheiten seien zu dem gewünschten Ende geführt.“

Das obenerwähnte Konkordat bestcht aus 31 Artikeln, deren Haupt- sachen in folgenden Bestimmungen ausgedrückt sind: 1) Jm Kaiserthum Nußland bestehen fortan 7 katholishe Bisthümer, nämlich das Erzbisthum Mohiletv, das Bisthun Wilna, das Bisthum Tultscha, das Bisthum Minsk, das Bisthum Lubßk und Schitomir, das Bisthum Kameneß, ein neucs zu Cherson zu gründendes Bisthum. 4) Ju Saratoff wird ein Suffragan des Bischofs von Chersoû angestellt, Der ueue Bischof bezieht von der Regierung ein jährliches Gehalt von 4480, der Suffragan von 2000 Sil- berrubel. 7) Im neu errichteten Bisthum Cherson soll ein geistlihes Se- minar mit 15— 25 Alumnen auf Kosten der Regierung unterhalten werden, 9) Die Bischöfe von Cherson und Kamenetz bestimmen die Zahl der auf Kosten der Regierung an ihren Seminarien zu unterhaltenden armenischen Geistlichen, +10) Die Kaiserliche Negierung übernimmt die Verpslegung und Deckung der Reisefosten der im neuen Episkopat Cherson die Runde ma- chenden fatholishen und armenischen Geistlichen. 11) Die Zahl der katho- lischen Diözesen in Polen bleibt die durch die Bulle Pius? V1, vom 30, Juni 1818 festgeseßte, eben so die der Suffragane. 12) Die Wahl der Bischöfe für Nußland und Polen erfolgt in Uebereinstimmung des heiligen Stuhls mit dem petersburger Kabinet, ihre kanonische Einseßung durch die Kurie. 13) Der Bischof ist der einzige Richter und Verwalter der geist- lichen Diözesan- Angelegenheit in kanonischer Abhängigkeit vom heiligen Stuhl. 17) Alle Mitglieder des bischöflichen Konsistoriums sind Geistliche. Jhre Ernennung und Entlassung hängt vom Bischof ab: jene in einer der Regierung gefälligen Weise, 419) Der bischöfliche Secretair für die private und offizielle Korrespondenz wird direkt und unmittelbar vom Bischof er- nannt. 21) Der Bischof hat die oberste Leitung des Unterrichts, der Doktrin und Disziplin aller Seminarien seiner Diözese nah Vor- schrift des tridentiner Konzils Kap. XVU1. Sect, XX111. 22) Die Wahl der Rektoren, Juspektoren, Professoren und Lehrer der Seminarien is Sache des Bischoss, doch darf die Regierung politischer Eiuwendungen halber da- gegen protestiren, 23) Der Erzbischof von Mohilew is Haupt der geist- lichen Akademie in St. Petersburg. Er wählt ihre Lehrer. 29) Sobald die geistliche Akademie in St. Petersburg dem gegenwärtigen Konkordat gemäß mo- difizirt sein wird, soll der Erzbischof von Mohilew dem h. Stuhl einen Bericht in der Weise darüber erstatten, wie dies über die Umänderung der Akademie zu Warschau der Erzbischof Choromansly gethan, 31) Die Re- staurationen der römisch - katholischen Kirchen übernehmen die Kommunen oder Privatleute. Wo 1hre Mittel nicht ausreichen, da dürfen sie die' Kai- serliche Regierung um Unterstüßung ansprehen, Ucbervölkerung oder zu große Ausdehnung der Parochieen berechtigt zum Neubau von Kirchen,

Griechenland. Athen, 7. Juli. (A. Z.) Die Ergän- zung und theilweise Erneuerung des Ministeriums is nun wirkli er- folgt. Es besteht aus dem bisherigen Minister-Präsidenten Kon- duriottis und dem bisherigen Kriegs = Minister General Rodius. Neu hinzugekommen sind: Rufos für das Ministerium des Jnnern, an die Stelle des entlassenen Lykurgos Chrestenitis, Georgios Rhal=- lis für die Justiz, Anastasios Mauromichalis für den Kultus, Tazi Mangina für das Ministerium der Finanzen an Christgcopulos' Stelle, und Konst, Kolokotrouis für das Auswärtige . statt Drosos Man= solas. Diese ministerielle Krisis ging ohue die geringste Aufregung vorüber, ja, kaum hat das unbetheiligte Publikum Notiz davon ge-= nommen. Die nächste Saa en g zu diesem Wechsel lag in der Uneinigkeit, welche im Schoße des Ministerraths selbst in der lebten Zeit bemerkbar war. Trikupis, welcher seit längerer Zeit von der allgemeinen Meinung als künftiger Minister - Präsident bezeichnet wurde, hat keinen Theil daran, das Warum ist unbekannt. Um die

polítishe Farbe des Miuisteriums. zu bezeichnen, müßte may es ein Maurokordatistishes nennen, weun auch noch andere Elemente in demselben enthalten sind. Heute haben die neuen Minister dem Könige den Eid geleistet. ;

Bn den Haupt-Staatskassen hat sich ein Defizit von 183,000 Drachmeu herausgestellt. Allein da der Haupt-Kassirer seit 16 Jah- ren in ununterbrochenem Dienste sich der Achtung seiner T inolidoen jeder Farbe zu erfreuen hatte, und da iu seinem ganzen E en Leben kein Anzeichen vorhanden is, welches auf einen A vie solher Summen gedeutet werden könnte, so erwartet ganz Athen die Lösung diescs Kuotens mit Ungeduld. Der Minister-Präfident Kon= duriotis erhielt das Großkreuz des bayerischen Civil - Verdienst -Or= dens, Trikupis das Großkreuz des St. Michael-Ordens und ‘die ehe= maligen Minister des Auswärtigen, Risos und Glarakis, brasiliauische Orden.

Bei der heutigen Verloosung der vom Vereine der Kunstfreunde

| im preußischen Staate erworbenen Kunstgegenstände fielen die Ge-

winne folgenden Mitgliedern zu :

Sr. Majestät dem Könige auf Nr. 10. 5: ein Exemplar des Trauben -Essers, in Ziuk gegossen uach dem Modell von O. Meyer,

auf Nr. 1 59: Oelgemälde von Hilgers, Motiv vom Harz, und

auf Nr. 1 8: Zeichnung in Sepia von E. Eichens nah dent Gemälde von Begas „Christus ladet die Mühseligen und Beladenen zu sich ein.“

Far K Hoheit dem Prinzen Karl von Preußen auf

r. 144+: Oelgemälde von Gropins, ein Hof in Venedig. Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin Albrecht von Preußen auf Nr. 2044 5: Delgemälde won Max Schmidt, Motiv vom Comer=-See.

Herrn Kaufmann Lef\\er auf Nr, 1098:

Oelgemälde von Hopfgarten, Burggraf Friedrich von Hohen= zollern verhaftet den v.:n Konzil zu Konstanz entflohenen Papst Johann XXUl.

Herrn Wirklichen Ober-Konsistorialrath Ribbeck auf No. 1338: Oelgemälde von Kolbe, Giorg Frundsberg, Feldhaupt= mann Karl’s V., an der Spiße seines Kriegszuges in Italien.

Herrn Cand. phil. Poselger auf Nr. 610:

Oelgemälde von Kornek, ein alter Manu beim Schoppen Wein.

Herrn Königlichen Sänger Stümer auf Nr. 894:

Oelgemälde von F. Wagner, Knabe aus Meran mit einem“ Ziegenbodck.

Herrn Kausmann A. Gropius auf Nr. 1477:

Oelgemälde von W. Meyerheim, Rast am Wege.

Herrn Grafen von Ranzow in Stralsund auf Nr. 984: Oelgemälde von Moser, der kleine Bandit; Kostüm von Sonnino.

Herrn Geheimen Finanzrath Schlotcke auf Nr. 1628: Oelgemälde von Meyer, der Schläfer auf Jschia.

Herrn Professor Dr. Regenbrecht in Breslau auf Nr. 211: Oelgemälde von Richter, Albanerin.

Herrn Banquier Joseph Mendelssohn auf Nr. 479 3; Oelgemälde von v. Renyell, die böhmische Magd.

Herrn General-Major von Voß in Ersurt auf Nr. 2111: Oelgemälde von Hosemaun, der kleine Geiger.

Herrn Apotheker und Stadt = Aeltesten Jun g in Prißwalk auf

Nr. 662: Oelgemälde von E. Meyerheim, Landmädchen.

Herrn Banquier Moriß Roseudorn auf Nr. 6: Oelgemälde von Elsholß, der Postillon.

Herrn Gutsbesißer v. Gräve auf Gieraltowiß auf Nr. 19341: Oelgemälde von Kretschmer, das Jnnere eines arabischen Kaffeehauses. L:

Dem löblihen Kunst= und Gewerbe - Verein in Königsberg i. Pr.

auf Nr. 1251: Oelgemälde von Steffeck, ein Gespann Büffel. Hegen ier - Forstmeister von Steffens in Eschweiler auf Nr. 209: Oelgemälde von Völcker, Olevano.

Herrn Kammerherrn und Ritterschafts-Rath von Häseler auf

Blankenfelde auf Nr. 6641: d

Oelgemälde von Schröder, Motiv bei Neubeuern in Bayern.

O E I. H, Scheuermann in Brandenburg auf

Nr. 125:

Oelgemälde von Dähling, Gegend bei Subiaco.

Herrn Kanzlei-Rath B icklin g auf Nr. 2007 :

Delgemälde von E, Schmidt, Fahrzeug auf der Rhede von Ostende.

Hexrn Justizrath und Bürgermeister Bach in Glaß auf Nr. 346: Delgemälde von Gär*ner, die Schloßruinen zu Roggenhau- sen bei Graudenz.

Herrn Mechanikus S pahtzier auf Nr. 2436:

Oelgemälde von Krause, Märkische Landschaft.

Herrn Gartendirektor Lenné in Potsdam auf Nx. 1078: Oelgemälde von Eichhorn, Panthelikon bei Athen.

Herrn Bürgermeister Brandt in Magdeburg auf Nr. 846: Oelgemälde von Mantel, Ruinen der Kaiserpaläste.

Fräulein Auguste Krutisch auf Nr. 1390:

Oelgemälde von Elsasser, eine Havellandschaft.

Herrn Banquier Ma gnus auf Nr. 811 :

Oelgemälde von Minjan, Dietkirchen an der Labn.

Frau von Seckendorf auf Jeazerow bei Demmin Sni 1908: Eine Fruchtschagle in Bronze mit Silber-Niello, nah dem Modell von C. Hüssener.

Herrn Buchdruckerei - Besißer Pet \ch auf Nr. 1515,

Herrn Geh. Legationsrath von Küster auf Nr. 1445,

Herrn Rentier J. H. Samson auf Nr. 2289,

Herrn Kaufmann David Frandcke auf Nr. 2564

Herrn Apotheker Heinerici in Schwedt auf Nr. 1842: jedem ein. Exemplar des Trauben-Essers in Zink gegossen nah dem Modell von O. Meyer,

Herrn Dr. Reisig auf Nr. 931:

Zeichnung in Kreide von Tejchel, nah dem Oelgemälde von E. Meyerheim, „Harzerin““. j Außerdem wurden 30 Abdrücke vor der Schrift des Kupferstihs yon Teichel nah E. Meyerheim's „Harzerin“ verloost, welche auf folgende Nummern Je : 10. 33. 64, 1412 321. 418. 505. 545. 618. 1. 743. 799. 983. 1020. 1074. 1123. 1148.2 1299. 1376. 1409. 1473. 1574. 1619, 1935, 2009. 2 2172, 252. 3d A, ite zor fee Mai Ferner 30 Abdrücke vor der Schrift des Kup ferbibE : Eichens, nah Begas: „Kommt her v mir, Alle, die hr müp/e! und beladen seid ‘‘’, welche seigenden mi ern gusielen : 526. A 4,20 2,8 4169. 99 é 271. 7 Se s N 2 m 844, 909, 941, 950, 1017, 1166; 1227.