1848 / 97 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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so erfreulicett Entwickelung zu sehen; auh hat Niemand der Feter= | lichfeit beiwohnen fönnen, „ohne dem O Sinn und der patrioti- | schen Bedeutung derselben Beifall zu zolen. | Stettin, 7. Aug. Die Stett. Ztg, enthält in ihrem heu- P , . U. ( ] Blatte Folgendes: igen L gend E t1g Es gereiht mir zur gropen Freude, das nachsteheude höchst- eigenhändige Schreiben Sr. Königl. Hoheit des Prinzen vou Preu= Gen unseres verehrten Statthalters, bierdurch zur Keuntn:ß der Pro=- en, unse | | 1 j

ovinz zu bringen. : ck tettin, 6. Aug. 1845. A ; Der Ober - Präsident von Bonin. veise wahrer Anhänglichkeit und warmer Theil= mir iu der jüngst verflossenen ernsten Zeit aus allen vinz Pommern zugekommen sind, machten es mir zu | hmen Pflicht, die ersten freien Tage nah meiner Rück= febr ins Vaterland zu benußen, um durch einen Besuch in der Haupt-= er ganzen Provinz meinen aufrichtigen Dank aus=

stadt Pommeins d

usprechen. Schr gegen meinen Wunsch hat sich die Ausführung meines Vorsahes bis jebt verzögert ; endlich konnte ih erscheinen. vor berzliche Empfang, den mir Stettin bereitete , in einem Augen-

Wel

olide, wo es {were Opfer zu briugen hat, wird mir unvergeßlich

bleiben! Uuendlih wohl hat es meinem Herzen gethan, das Herzu= ‘tehen aus nah und fern und aus allen Ständen, um den Statthal-

„Wenn die treuen Stimmen, welche mir vor Monaten über das

Meer folgten, mir persönlich gelten, jo erifenue ih in den ungeheu- ielten und aufrichtigen Aeußerungen der Liebe, Treue und Anhäng=

lcbfeit, welche ich in diesen Tagen entgegennahm, den unveränder=

“¿nderten Gesinnungen der ihm so theuren Provinz überbringe1, Mir sei es aber gestattet, hier nun meinen gefühltesten und gerührtesten Dank der Provinz Pommern auszusprechen für Alles, was sie mir ebes in dieser ernsten Zeit und in diesen lebten Tagen erwiesen

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hicsigen Einwohner : ie

| | | \ | | | | | | tex Pommerns zu begrüßen. | j

zen vou Preußen , an

, mußte, Zeugiu so schöner Augenblicke zu hein. L t Vi

/ Sinn der Pommern für ihren König und jem Haus! Treu und abr werde ich meinem Königlichen Bruder und Herrn dieje unver=-

(1! Meinem Danke \chlirßt sich der meiner Gemahlin, der Prin-

der ih die Freude und das Glü bereiten

Auch meinen Sohn

Zeuge derselben sein, damit er frühzeitig lerne, wie seine

en cs gewußt und verstanden haben, sich ein treues und danfba= Bo!f zu gewinnen,

„Jch ersache Sie, diese meine aufrichtigen Gefühle der Pro-

der Sie unablässig ihre Kräfte weihen, bekannt machen zu

Hl 5

Stettin, 6. Aug. 1848. (gez. ) Prinz. v.o0.n Preußen, Statthalter von Pommern. „Folgendes Schreiben Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preus= Gen, weldies mir so ebeu zugegangen is, bringe ih zur Kenutniß der „Die Tage, welche ih mit meiner Familie in Stettin zubrachte, um durch unser Erscheinen der Provinz Pommern unseren innigen Dank für die unzähligen Beweise der Au= Znalickeit und Theilnahme in einer so ernsten Zeit zu be=- en, sind füx uns wahre Freutentage gewesen, Die Herzlichkeit des Cmpfanges, die freudigen Gesichter, denen wir begegneten, gaben Zeugniß, daß die Gesinnungen der Tieue und Licbe zum angestammten Regentenhause für Au= genblicte die schweren Opfer vergessen machten, unter denen Ihre Stadt leider jeßt seufzet, Empfangen Sie unseren aufrichtigsten Dank, Herr Ober = Bürgermeister, für alles Liebe und Freundliche, was uns in Stettin zu Theil ward, so wie auch dafür, daß Sie meinen Wunsch erfüllten, un- sere Anwesenheit in einer so ernsten Zeit nicht durch äußer- liche Feierlichkeiten zu bezeihnen, sondern durch eine Gabe an Nothleidende. Zu ähnlichem Zwecke füge ih die Summe von 500 Rthlr. hier bei. Sicttin, 6. Augu| 1848. Prinz von Preußen, Statthalter von Pommern. „Das mir “mit übergebene Geschenk von 500 Rthlr, wird gewis- senhast für Nothleidende in hiesiger Stadt verwendet werden, Stettin, 6. August 1848. Der Ober - Bürgermeister Wart enber g.“ Nachdem Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen am Sten d. Abeuds von Swinemünde zurückgefkehrt, verließ uns gestern Mittag um halb 12 Uhr der Prinz von Preußen, um mit seiner Familie auf der Eiseubahn nah Berlin zurückzukehren.

Hesterreich. Wien. Sibßung vom 4, August, Viv-= land: Jh erlaube mir eine Frage an den Minister des Jnnern we- genu eines Vorgauges, der für nich von höchster Bedeutung is, Jh verlange die Beantwortung erst in einigen Tagen, weil ich weiß, daß das Ministerium noch zu sehr an der Ueberkommenschaft vou dem frü heren Ministezxium zu tragen hat und die Frage in eine frühere Zeit zurückgeht.

„Es is befannt“, fuhr der Nedner fort, „daß Graf Montecuculi, ich sage nach der allgemeinen Meinung, um jedes Mißoerständniß zu vermei- den, h am 26. Mai im Plane der Reaction wirksam eingelassen hät, welche mit den Reaciions-Plänen der Kamarilla wesentlich zusammenhän- gen, und welche die erfreulichen Errungenschasten des 15, Mai wesentlich veinichten sollien. Montecuculi entfloh aus ien und hat,“ als einer der ersten sichtbaren Borkämyfer und Bannerträger der Reaction, kaum die Aus- sicht, ohne Gefahr für die Sicherheit seiner Person hierher rüdckehren zu tónnen, Wie mußte es mich, wie muß es jeden Chrenmann meiner Partei in Staunen verseben, in einigen Zeitungen Möntecuculi als Staats-Ministcr unter einer Proclamation unterzeichnet zu lesen, welche ihn als Chef der Civil-Administration des lombardisch-venetianishen Königreichs nennt. Jh frage daher den Herrn Minister des Junern: 1) J}| Montecuculi Stagats- Minister, und wenn er es ist, is er vergniworilicher oder unveran!wortlicher Minister? 2) Wenn cr es is, hat ihn Se. Majestät unter Kontrasi natur eines hierortigen Ministers dazu ernannt? 3) Wurde er nicht utter? Kon- tiasignatur eines hierortigen Ministers ernannt, fo geht nach pa Ansicht daraus klar hervor, daß Se, Majestät dem lombardisch-venetianischen Kü- nigre che gegenüber sih_ als absoluter Fürst gerirt, und dadurch faltish cine politische Trennung dieser Provinz von. der Gesammié

monarchie anerkannt, Wurde er aber unter Kontrasigu { ; /

Ministers ernannt, so frage ih, wie konnte er t U MIErQE 999 Borgängen des 26, Mai zu einem solchen Posten von einem hicrortigen Minister ‘vorgeschlagen und, wenn sich seine Ernennung chon von früherer Zeit her datirt, in diesem Posten belassen werden? 4) Wenn aber die poli- tische Trennung der italienischen Provinzen wirkli bestehen und“ nur das lombardisch-venetianische Königreich nach seiner Wieder-Eroberung der Frei- heit gar nicht oder nur im schein-constitutionellen Sinne theilhastig werden sollte, frage ih, wie es kommt, daß die Provinzen, deren Veitreter hier ver sammelt sind, thren lehten Silbergulden und Ströme von Blut uns terlandsfinder vershwenden müssen, um durch ungeheure Opfer eine Provinz wieder zu erobern, die weder iu politischer noch in anderer Hinsicht in einem:

einigen und fruchtbaren Zusammenhange mit der Gesammtmonarchie stehen

solle?“ (Beifall im Saale und auf den Gallericen.) Der Vorsiyende: Jch bemerke, daß die (Hallerie Beifall zollt, und befehle ‘ihr, ih dessen zu enthalten. (Beifall im rechten Centrum.) Der Minister des Jnnernt

erer Va«

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und habe die Mission erbalten, nach JFtalien zu gehen, um die Zerwürfnisse daselbst auszugleichen. Die Ernennung zum Staats-Minister falle in eine frühere Zeit und sei nah unseren gegenwärtigen Verhältnissen nicht denkbar, Er falle also in eine Kategorie, die wir nicht anerkennen. Es ist nur noch ein bloßer Titel, Er sei ganz erstaunt gewesen, als er jene Bekanutmachung mit der Unterschrist Montecuculi's als S:aats-Minister gelesen habe; übri gens sei sie ihm nicht amtlich, sondern auf Privatwegen zugekommen, Er finde die Frage ganz richtigz jener sei auch zu dieser Unterschrift nicht be- rechtigt gewesen und habe sich dessen blos bedient, um sich eine höhere Würde beizulegen und seinen Worten größeres Gewicht zu verschaffen, Montecuculi sei mit der Pacification Italiens beauftragt gewesen, aber deshalb im März nicht abgereist, weil die Wahl eines neuen Land-Marschalls große Schwierigkeiten darbot. Hierauf häiten ihn die Mänz - Ercignisse verhindert, seine Mission anzutreten, und statt seiner sei Graf Hartig gewählt worden, um sowohl die Civil-Verwaltung der von der Armee oklupirten Theile des lombardisd;- venctianischen Königreiches, als auch die Armee - Jntendantur zu übernch- men, Zwischen diesem und dem Marschall Radehky aber hâtten sih Diffe- renzen ergeben, welche die Abdankung des Ersteren zux Folge hatten, und dieser habe ausdrücklih den Grafen Montecuculi für diesen Posten ver-

langt, weil dieser das Vertrauen der dortigen Einwohnerschaft genießt, |

Diescm Begehren willfahrte das Ministerium, und den 27, Juni wurde er tahin berufen, die Geschäfte, welche Graf Hartig bisher geleitet, zu über- nehmen. Die Berichte, welche oon Marschall Radeyzky deshalb einlaufen, lauten günstigz so reduzirte er die frühere Militair- und Civil - Verwaltung auf die ‘bloße Civil-Verwaltung, Nech erlaube er sich eine praktische Be- merkung, cs handle sih hier blos um eine provisorische Versügung während der Kriegszeit. Er verweist auf das, was in der Thronrede gesagt worden, und versichert, daß die Ministcr daran jederzeit festhalten werden. Vio

land fragt nun, durch wen die Ernennung geschehen? Der Minister des Innern: Ueber Anrathen des früheren Ministeriums durch ein Handbillet Sr. Majestät. Pillersdorf ertlärt, daß so wenig wie das gegenwärtige Ministerium auch das frühere an jener Ernennung theilge- nommenz sie falle in eine Periode zurück, wo es noch kein verantwortliches Ministerium gab. Der Titel und der Charakter eines Staats - Ministers war auch unter dem alten System ein bloßer Ehrentitel. Die Veranlassung dazu sei allerdings die, als man nämlich bemüht war, den unglückseligen Ereignissen in Jtalien vorzubeugen, suchte der Erzherzog Vice - König einen Geschästsmann an der Seite zu haben, der das Vertrauen der dortigen Bevölkerung genießt und die Bedürfnisse der dortigen Einwohner kennt, Dazu glaubte man Mgontecuculi am tauglichsten, Dabei war noch kein constitutioneller Minister betheiligt. Sodann drängten die Ereignisse dergestalt, daß der Vice-König Jtalien verließ, Bei der zweiten Sendung waren allerdings die constitutionellen Minister betheiligt. Als nämlich Graf Hartig die Sen- dung, welche ihm zu Theil geworden, nämlich die Pacification des lombardisch

venetianiscen Königreiches zu vermitteln und die Civilgewalt über die von der Armee beseßten Theile zu übernehmen, aufgegeben hatte, mußte eine andere Person hierzu gefunden und dazu die Meinung des kommandirenden Ge- nerals bei einem Posten, der mit der Armee so eng verbunden ist, einver- nommen werden. Marschall Nadeyky hatte ausdrücklich den Grafen Mon- tecuculi gefordert, weil dieser sowohl das Vertranen der Einwohner als das seinige besiutz daher habe sich das Ministerium bewogen gefunden, Sr. Majestät vorzuschlagen, ihn, da er hier entbehrlih war (Heiterkeit) auf diesen Posten zu berufen, Doblho ff: Das gegenwärtige Ministerium habe Bedenken getragen, Montecuculi in dieser Stellung zu belassen, und dieses sei nur in der Vorausseßung geschehen, daß er, wie er seinen Freun- den geschrieben, dem Hause seine Nechtfertigung über sein Verhalten am 96, Mai einsenden und das Urtheil der hohen Versammlung erwarten werde,

Wien, 6. Aug. (Wien. Ztg.) Das Kriegs-Ministerium hat gestern Abend folgende telegraphische Depesche erhalten : „Ein Kourier aus Jtalien bringt die Nachricht, daß der Feldmarschall Radebky in drei Kolonnen über die Ädda gegangen is und Karl Albert sich ¡ach Pavia zurückgezogen hat.

Das J. d. Oestr. Lloyd vom 3. August enthält folgende Be- fanntmachung aus Verong:

„An die Behörden und Bewohner der bisher von dem österreichischen Heere wieder beseßten lombardo-venetianischen Provinzen.

„Nachdem Se, Majestät anf den Antrag des Ministeriums, mit Aller- höchster Entschließung vom 27, Juni, den unterzeichneten Minister gnädigst mit der Organisation und der Leitung der politischen Angelegenheiten in den bereits wieder besetzten und noch zu beseßenden italienischen Provinzen und Bezirken zu beauftragen geruhte, haben die Unterzeichneten, der Feld- niarschall und derselbe Minister, in Betreff der künftigen Leitung der er- wähnten Gebietstheile übereinstimmend folgende Beschlüsse gefaßt:

1) Vom 1, August l. J. angefangen, übernimmt der unterzeichnete Staats-Minister, mit dem festen Wohnsiße in Verona, die Leitung der aan- zen Civil-Veiwaltung in den bisher wieder besetzten italienischen Provinzen und Bezirken, und an ihn haben sich daher unmittelbar die verschiedenen Verwaltungs-Organe in allen Geschäften zu wenden, welche früher dem Gubernium und der Kameral-Verwaltung oblagen oder von einem höheren Dikasterium abhingen.

2) Dieselbe Verwaltung wird bis auf neuen Befehl in jeder Provinz von denselben Organen und unter denselben Normen gepflogen werden, welche vor der Losreißung der erwähnten Gebietstheile vom Reiche bestan- den, -Nichtsdestoweniger werden dieselben Provinzen provisorisch alle unter- deß in Bezug auf Peisonalsteuer, Stempel, Salzpreise und andere Kame- ralsteuern, auf Verwaltung der Gemeinde- und Kirchengüter, auf Wohl- thätigkeits- Anstalten, Genossenschaften u, st. w. eingeführten und, wo dies nicht geschehen, noch einzuführenden Modificationen und Erleichterungen ge- nießen, wovon besondere Vckanntmachungen ausführlich in Kenntniß seyen werden.

3) In den im Belagerungs - Zustand befindlichen Ortschaften, so wie in sämmilichen Festungen , ist die Militair - Behörde mit der Civil- Gewalt bekleidet,

4) Die Provinzial - Congregationen treten in ihre frühere Thätigkeit und verhandeln unter dem Vorsiße des Provinzial - Delegaien oder dessen Stellvertreters.

5)- Die sogenannten Ortspolizei- Geschäfte werden zufolge näherer Bc- stimmungen der Soxge der Magistrate überlassen. 6) Die von ‘den Zeitverhältnissen zufolge der Verwaltungs - Prinzipien sür die ganze vereinte Monarchie erheischten Reformen, so wie die daraus erwachsenden Neuerungen im Wirkungskreise der Polizei - und Finanz - Be- hörden und in der Gefchäftsleitung, werdeu nach Umständen von dem unter- zeichneten Minister s{uell ins Werk geseßt und dur besondere Ankündi- gungen bekannt gemacht werden. „Die Unterzeichneten erwarten vom Pflichtgefühle der Verwaltungs- Behörden, daß sie duxch ihre eifrige und thatfräftige Mitwirkung, \o wie durch jeue der Kaiserl, Truppen, die Ruhe und Ordnung herzustellen und aufrecht zu. erhalten issen werden, ohne welche das Gute nicht benußt und ein sicherer und glücklicher Erfolg. der besten Absichten der Central-Regierung nicht verbürgt werden kfänn, Die übernommene, hon an sich schwere, aber durch die Zeitumstände noh mchr erschwerte Aufgabe der Regierung, die allgemeine Wohlfahrt mit den CEinzel-Juteressen in Einklang zu bringen und für die durch unvorhergeschene ungünstige Fälle gesteigerten gemeinsamen Bedürfnisse zu sorgen, ohne den einzelnen Kontribuenten die Möglichleit anderer Beiträge zu nehmen, kann nur ‘dann glücklich gelöst werden und zu bleibender allge- meiner Wohlfahrt führen, wenn jeder im wahren Sinne des Wortes mit persónlichem Opfer die ihm obliegenden Bürgerpflichten zu erfüllen strebte und alle Elemente, welche Unordnung und Unzufriedenheit hervorrufen könn- ten, beseitigt werden. i ¿Die Seen sind fest entschlossen, hierin ganz ihrer Aufgabe gemäß zu handeln,“ und halten sich der gleichen Gesinnung von Seiten der | untergeordneten Verwaltungs-Behörden vier: f . Bde n gut die. Vewohner dieser Landstriche sich von einem ähnli- chen Geiste beseelt fühlen, damit das. Band des gegenseitigen Vertrauens si um so. leichter knüpse und diese {chönen Gegenden, durch entfesselte Lei- denschaftén vorx em os der Schauplay blutiger Auftritte, um so rascher ug pt größerèr Sicherheit an den Segnungen des Friedens und einér ‘im vollkommensten Einklange mit den Zeitbedürsnissen und dem Volks- geiste géregelfen Yerwbiiltüng theilnehmen.

‘adeßÿky, Montecuculi,

Montecuculi sei” bereits im Februar zum Staats-Minister- ernannt worden

Feldmarschall, Staats-Minister,“

Dresden, 6. Aug. (Leipz. Ztg.) Heute

Sachsen.

| Vormittag um 11 Uhr huldigte unter dreimaliger Kanonensalve und

Hochruf die hiesige Garnison dem deutschen Reichsverweser,. Die Feierlichkeit fand auf dem Jufanterie-Exerzierplaß nahe der Königs- brücker Straße unter dem Ändrange ciner zahllosen Volksmasse statt. Seit gestern {hon waren die deutschen Kokarden unter die hier ste=- henden Truppen- Abtheilungen vertheilt.

Sachsen-Weimar. Weimar, 5. Aug. Die Weimar. Zkg. enthält in ihrem heutigen Blatte Folgendes : _ ¡Die Herstellung einer engeren Beziehung unter den einzelnen Staaten Thüringens is in jüngster Zeit der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit

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geworden, „T die betheiligten Regierungen haben dies als ein unab- weisbares Bedürfniß anerkannt, und es hat deshalb, einer getroffenen Ver- einbarung gemaß, am 22sten v. M. eine Konferenz von Bevollmächtigten der Großherzoglich und Herzoglich sächsischen, ingleichen der fürstlich {chwarz- burgschen und fürstlih reußischen Staats - Regierungen in Gotha stattge- funden, Nach dem Resultat dieser Konferenz sind folgende Aufgaben der Regierungsthätigkeit als Gegenstände einer gemeinsamen Erledigung bezeich- net worden: 1) die Negulirung des prozessualischen Verfahrens in Kriminal-Sachen mit Zugrundlegung der öffentlichen und mündlichen Rechts- pflege und des ckchwurverfahrens, mit Abgränzung der Gerichtssprengel ohne Rücfsiht auf die Gränzen der einzelnen thüringishen Staaten, so wie die Ausgleichung der in der materiellen Kriminal Gesetzgebung in den ein- zelnen Staaten Thüringens noch bestehenden Verschiedenheitenz 2) die Her- stellung gemeinsamer Gefangenen-Anstalten ; 3) die Vollziehung der Beschlüsse der konstituirenden Versammlung zu Frankfurt a, M. über die Grundrechte des deutschen Volkes z 4) die Ausstellung von Grundzügen zu einer gemein- samen Städte- und Landgemeinde-Ordnungz 5) die Neugestaltung der kirch lichen Verhältnisse. Nachdem solchergestalt die Art und Weise jener nähe- ren inneren Verbindung der thüringishen Staate», wie sie zunächst zu ‘erreichin - steht, in erfreulicher Weise festgestellt worden, hat die Großherzog!. Staats - Regierung nunmehr auch dazu schreiten können, an die schon jeit Mondeu von ihr beabsichtigte Umgestaltung des Staatzodienstes die Hand zu legen. Es is zu diesem Behufe eine Kommission niedergeseßt worden, zu deren Vorsißenden der Staats Minister von Waydorf ernannt ist, und zu deren Mitgliedern, außer den Staatsräthen Stichling und Berg= feld, die Geheimen Regierungs-Räthe Dr. Heecrwart und Thon, der Landes- Directions-Rath Schmith, die Justizräthe Ackermann und Sachse und die Advokaten Brenner und Pr, Hase bestimmt sind, Die Resultate der Bes rathungen dieser Kommission werden baldmöglichst dem Landtage vorgelegt werden.“

Hldeuburg. Oldenburg, 3. Aug. (H. C.) Das neue Mi- nisterium is nach langen Unterhandlungen endlich zu Stande gekom- men. Der Staats-Rath Schloifer, bisher Präsident der Justizkanz- lei, und der bisherige Geheime Referendar Zedelius sind in dasselbe eingetreten, und diesen Beiden ist in der Person des Regierungs-Affessor Bucho! ein geheimer Referendar beigegeben. Eine noch offene Stelle in demselben scheint dem Obersten Mosle, der vorläufig nach Frankfurt zurückgegangen ist , vorbehalten zu sein. Als Programm des neuen Kabinets kann mau den Verfassungs-Entwurf ansehen, da zwei Bearbeiter desselben jeßt im Ministerium sind,

Scbleswig-Holstein. Rendsburg, 0. Aug. (H. C.) Durch Patent der provisorischen Regierung vom gestrigen Datum ist die zur Feststellung der \hleswig - holsteinischen Staatsverfassung er=- wählte Versammlung auf den 15:en d. nach der Stadt Kiel berufen. Die provisorische Regierung wird die Versammlung an dem gedach- ten Tage eröffnen, Die Mitglieder der Versammlung haben sich am 4áten d. bei dem Präsidenten der provisorischen Regierung 110 Kiel zu melden. i E

Herr Beseler is von Frankfurt, wohin er mit den Abgeordneten Professor Christiansen, Graf Reventlow-Farve und Kaufmann Sem per aus Altona vor acht Tagen zur Beglückwünschung des Erzher- zogs Reichsverwesers abgegangen war, wieder hier eingetrossen. Lie anderen Herren der Deputation sind noch dort geblieben, da ihr eigentliher Zweck durch die verlängerte Abwesenheit des Reichsver= wesers noch nicht erreicht war. Heir Christiansen ist außerdem noh in Marine- Angelegenheiten dort thätig.

Der größere Theil unserer Rekruten ist nunmehr neu unifor- mirt; cs fehlen nur noch die Pickelhauben. Diesen Morgen ging wieder eine zum Train gehörige Anzahl Soldaten nah dem Norden ab. Gestern kam der Major von Wildeubruch als Courier des Ge= nerals Wrangel aus dem Hauptquartier hier an und seßte ohne Aufenthalt seme Reise nach Berlin fort.

Zur Befestigung des Hafens von Eernförde geht morgen die von Magdeburg hier angekommene Artillerie dorthin aû. S

Die am vorgestrigen Abend hier coursirenden Gerüchte, daß die Dänen bei Eckernförde gelandet seien und das Palais des Prinzen von Noer an drei Eden in Brand gesteckt hätten, haben sich als to- tal ungegründet herausgestellt. Die L'änen haben überhaupt in den

/

lehten Tagen eine Landung nirgends versucht, geschweige feindliche

Tnvasionen verübt,

Altona, 6. Aug. (Bör s. H.) Gestern kamen hier hanno= versche Reserven anz sie brachten eine Anzahl vorzüglicher Trainpsferde und einige zum Train gehörige Wagen mit. Auch reiste heute cin uassauischer Offizier hier durch nah Rendsburg, um für die am 12ten, 13ten und 1ten ankommenden nassauer Truppen Quartier zu bes orgen.

E Heute um 41% Uhr überreichte unser Oberpräsident, Graf Re= ventlow-Criminil, als Ches der Bürgergarde, auf dem Rathhausmarkte dem neuen dritten Bataillon der Bürgergarde eine von den amen Altong's verfertigte und dem Bataillon geshenkte, mik den Neichô= Adler und den s{chwarz-roth-goldenen Farben gezierte schöne Gahue, d

Der am vorigen Sonntage vou Oldenburg abgegangene Rest der oldenburgischen Truppen (Jnfauterie und Artillerie) mit p Stück leihten Geschüßes, Munitionswagen, Feld-Hospital, kis en wagen u. \. w. kam heute auf dem Durchzuge nah Arden e at

Der hier wohnende hannoversche Etappen-Komman ant, Haupk= mann von Spangenberg, hielt anu das hier befindliche hannoversche Kommando und an die in den Lazarethen befindlichen Kranken heute eine dem preußischen Armee - Befehl ähnlih lautende Anrede und brahte am Schlusse dem Könige von Hannover und daun dem Reichs= verweser ein Hoch aus. Auch in Rendsburg hat die Huldigungs= feier heute ohne alle Störung stattgefunden. 'An0 Ede

Apenrade, 5. Aug. Diesen Morgen waren ein dänisches. Kriegs-Dampfsiff und eine Fregatte in Sicht. Lebtere ankerte dies. sen Nachmittag 2% Uhr auf der hiesigen äußeren Rhede, worauf das Dampfschiff am Vortopp die Parlamentair=-Flagge zeigte. Den Par= lamentair ließ man nicht landen, seine Depesche wurde ihm auf dex Rhede abgenommen. Den Jnhalt der Depesche kennt man nicht, Die Fregatte liegt noch jeyt um 4% Uhr vor Anker. Ein Bataillon preußischer Zufanterie ging diesen Nachmittag wieder nordwärts; u Hoptrup und Mastrup bei Hadersleben wird es einquartiert, Wran= gel is hier mit seinem Hauptquartier. Wohl reichlich 2000 Mann Preußen, Hannoveraner und Schleswig - Holsteiner bleiben vorläufig hier. Nach 44 Tagen erwartet man hier das 9te Armee-Corps.

ankfurt. Frankfurt a, M., 6, Aug, Der ältere Bür. L 4 freien Stadt Frankfurt veröffentlicht folgendes ihm zu= gegangene Schreiben. des Erzherzogs Reichsverwesers: ;

Herr Bürgermeister! Die Herzlichkeit, mit welcher gestern meine Gemahlin empfangen wurde, hat einen tiefen Eindruck auf mich ges

macht. Das rührende Schauspiel, welches dieselbe mir gewährte, hiaterläßt in mir eine der s{hönsten Erinnerungen. Jh erkenne in dieser freundlihen Aufnahme einen neuen Beweis des mir {hon üfter von den Einwohnern der Stadt Frankfurt bethätigten Wohlwollens. Dieselben können versichert sein, daß dieses Wohlwollen von mir in vollem Masse erwiedeit wird. Jch ersuhe Sie, Herr Bürgermeister,

den Einwohnern der Stadt Frankfurt diese meine Gefüble bekannt zu machen, insbesondere auch im Namen meiner Gemahlin der liebe- vollen Jugend, welche sie so herzlich vewillflommnet hat, ihren wärm- sten Dank auszudrücken; so wie auch meinerseits den Anordnern der \{önen Festlichkeit meine Erkénntlichkeit zu erkennen zu geben. Em- pfangen Sie, Herr Bürgermeister, die Versicherung meincr vollkom- meusten Hochachtung. Frankfurt a. M., 4. August 1818. (gez) Erzherzog Johann. An den Wohlregierenden älteren Bürgermeister der freien Stadt Frankfurt, Herrn Schöffen von Heyden, Hoch- wohlgeboren,““ L

Ausland.

Frankreich. National - Versammlung. Schluß der Sibung vom 4, August. Die beiden ersten Artikel des neuen Geseß- Entwufs über die Geshworenengerichte lauten : „Art, 4. Alle fran= zösishen Bürger sollen auf die Geshworenen-Liste geseßt werden, mit Ausnahme der in den zwei folgenden Artikeln vorgesehenen Unfäbig- feits- oder Dispensirungsfälle. Art, 2, Geschworene können nicht sein: 1) - diejenigen, welche nicht französis lesen und schreiben fön- nen; 2) die Dienstboten und um Lohn Dienenden,“ Beide Artifel wurden ohne weitere Debatte angenommen. Der Präsident verlas sodann den Art. 3: „Unfähig, Geschworene zu sein, sind diejenigen, denen die ganze oder theilweise Ausübung der politischen, bürgerlichen oder Familien - Rechte untersagt is; die nicht wieder in ihre Rechte eingeseßten Falliten; die mundtodt Erklärtenz die im Anklage- oder Koutumaz - Zustaude Befindlichen; die Judividuen, welche zu Leibcs= oder ecntehrenden Strafen oder zu zuchtpolizeilihen Strafen wegen Thatsachen, welche das Geseß zu Verbrechen stempelt , oder wegen Vergehen des Diebstahls, der Prellerei, deé Vertrauens-Mißbrauchs, des Wuchers, des Angriffs auf die Sitksamkeit, des Vagabundirens und Bettelns verurtheilt sind, so wie diejenigen, gegen welche wegen eines an- deren Vergehens auf mindestens 6 Monate Gefängniß erkannt wurde, Der Berichterstatter vertheidigte die dur Amendement gegen die wegen p0o- litishen Verbrechens verurtheilten Personen ausgesprochene Ausschlie- ßung. Auf den Vorschlag mehrerer Mitglieder wurde Art, 3 an die Kommission zurückgewiesen, Art, 4, welcher feststellt, mit welchen Functionen die Function als Geschworner unverträglich sei, so wie die Art. 5 bis 9, wurden angenommen, Art, 10 aber au die Kommisston zurückgewiesen. Der Finanz=-Minister nahm hierauf das Wort für eine Mittheilung der Regierung. Es handelt sich um einen De- kret - Entwurf für Uebernahme der Paris - Lyoner Bahn durch den Staat, Es heißt im Entwurfe, die Gesellschaft selbst habe erflärt, daß sie wegen ihrer Finanzlage zum Fortbau dcr Bahn außer Stande sei. Jeder Actionair soll nah dem Entwurfe mit 75 Fr. Rente pro Actie von 590 Fr. entschädigt werden, und der Staat, sowohl für die Ausführung aller Afforde, als für die Verwaltung aller in den Kassen der Gesellschaft befiadlihen Valuten an die Stelle der Ge= sellschaft treten. Zur Vollziehung des Dekrets foll dem Finanz=Mi- nister ein Kredit von 10 Millionen Fr. eröffnet werden. Der Mini- ster beantragte die Dringlichkeits-Erklärung, welche von Herrn Lu- neau bekämpft ward. Die Versammlung entschied, daß der Eut- wurf gedruckt und vertheilt werden solle.

__ Paris, 5. Aug. Herr A, Ricci, der vom turiner Kabinet mit einer besonderen Mission bei der französischen Regierung beauftragt ist, hat Paris noch nicht verlassen. Er hat bereits mehrere Unter- redungen mit dem Präsidenten des Minister = Raths, General C1- vaignac, und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten gehabt. Das Journal des Débats fügt heute dieser Anzeige noch Fol- gendes hinzu: „Wir maßen uns nicht an, wissen zu wollen, was in diesen Unterredungen von der einen und von der anderen Seite ge= sagt worden is, wir können nur die in dieser Hinsicht umlaufenden Gerüchte wiedergeben. So wird versichert, diese Konferenzen würden sofort eine Verstärkung der Alpen- Armee und Konzentrirung dersel- ben an der äußersten Gränze Frankreichs zur Folge haben, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Man behauptet auch, daß, wenn diese Armee zu aktivem Dienst berufen werden sollte, der Ge- neral von Lamoricière den Oberbefehl über diesclbe erhalten würde. Insofern wir recht berichtet sind, is jedoch durchaus von keiner direkten und unverzüglihen Jntervention in Jtalien die Rede. Die französishe Regierung wilde in keinem Fall diesen ern- sten Entschluß fassen können, wenn sie nicht dazu aufgefordert würde, und bis jeßt hat der König Karl Albert in seinem patriotischen Stolz sich geweigert, sie darum zu ersuchen.“ Das genaunte Blatt meint dann, wenn die Lombarden und Venetianer, statt sih in citle Strei- tigkeiten städtischer. und provinzieller Eigenliebe zu verirren, alle ihre Kräfte, wie Piemont, fonzentrirten und jedes Opfer an Mannschaft und Geld zu bringen bereit wären, \o glaube es immer noch, daß die italienishe Sache durch eigene Mittel siegen würde, „ohne daß man zur Hülfe seiner Nahbarn seine Zuflucht zu nehmen brauchte.“ Der Commerce will entschieden keine Jntervention: Frankreich würde sons, nachdem es die größten Opfer gebracht, sich selber bloßgestellt habe, bald von den Jtalienern mit demselben Hasse verfolgt werden, wie jeßt die Tedeschi, weil es nach Beendigung des Krieges, eben wie diese, nihts Anderes mehr sein würde, als cine fremde Mat, die sich in Angelegenheiten gemischt, welche sie gar nichts angingen. Und welchen Gefahren wäre unter- dessen Frankreich nicht ausgeseßt! Die Geschäftskrisis und das Elend, diese nothwendigen Folgen des Krieges, würden von den sch{chlechten Leidenschaften ausgebeutet werden und die Saturnalien der alten Revolution zurückführen. Frankreih müsse nur durch sein Beispiel in den Angelegenheiten der anderen Völker interveniren, ihnen zeigen, daß seine Einrichtungen ihm Glück und Wohlstand brächten, dann würde die Propaganda von selber stattfinden! Das Avenir na- tional glaubt zu wissen, daß das französische Kabinet sih weigern werde, in Jtalien zu interveniren. Dies Blatt meint zwar, Frank= reich könne, ohne seiner Ehre zu vergeben, Jtalien nicht im Stich lassen, Wie aber zu helfen sei, da liege die Schwierigkeit. Hinter Oesterreich stehe jeßt ganz Deutschland. Nur durch eine Verständigung mit Nußland und England, von denen die deutshe Bewegung mißtrauisch be- obachtet werde, könnte man Oesterreih zum Rückzuge bewegen. Allein würde die bffentlihe Meinung ein solhes Bündni zugeben? Die M 0 j g olche ündniß “name a überschreiten, ohne mit Rußland und England rerseits hi n zu sein, hieße so viel als ins Verderben laufen. Ande- y eße nit interveniren so viel als abdanken. Dahin habe die Furcht vor einem subalpinischen Königrei d. die Chimá in Mailand und in Venedig eine Republik rode und. die Chimäre, pa Ei man Jtalien nüßlich sein : e T A aben Hätten nicht Frankrei und England mit E it vi Erfolg der- Königin Jab ( rfolg, mit vielem Erfolg Glagge d Lar Am O E e B Ju Ciudan, OuE j zee es noh besser thun, aber nihts mehr. Die italienische man solle ; . ishe Sache wäre nicht so YErUndergerommen, daß man sie auf diesem Wege nicht retten

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fönnte. Jm heutigen Courrier français liest man: „Ein Ab- gesandter der österreichischeu Regierung, Herr von Schu'ber, ist auf dem Wege nah London in Paris angekommen, Seine hiesige Anwesenheit hat Anlaß zu vielerlei Vermuthurgen gegeben. Um diese zu ver- stehen, müssen wir auf Thatsachen hinweisen, die vielleicht vom Pu- blifum niht genügend beachtet worden sind. Vor drei Monaten be- gab sih Herr von Squiter in das Hauptquartier Karl Albert's, um Vorschläge zu einem Vergleich zu machcu, Seine Anerbictungen wurden nicht angeuommen. Zwei Monat später erneuerte er seine Vorschläge und Lerlangte, als Grundlage einer Uebereiukunst, die Ueberlassung desjenigen Theils von Jtalien, der östlich von der Etsch liegt, an Oesterreih. Wir wijjen uicht, welche Antwort der König Karl Albert hierauf gegeben hat, ]o viel aber ist gewiß, daß zahl reiche und lange Konferenzen zwischen dem österreichischen Abgesaud- teu und deu Räthen des Konigs stattgefunden baben, Jeht begiebt der österreichische Abgesandte sich nach London. Durch die lebten Ereignisse in Jtalien erhâlt diese Mission ein be sonderes Juteresse. Es geht das Gerücbt, daß Oesterrei, nachdem ihm England seine Vermittelung in den italienischen An- gelegenheiten angeboten, in dieses Uebereinkommen, ungeachtet der lebten Siege dés Marschall Radebky, auf deu von Herrn von Schnitzer vorgeschlagenen Grundlagen eingewilligt hebe.“ Ferner berichtet die Union heute: „Die Missionen der beiden italienischen Abgesandten an die französische Regierung siud wesentlich von ein- ander verschieden. Herr Guerrieri, von dcr R:gierung zu Mailand gesendet, ersucht un unverzügliche Jutervention, während Herr Ricci blos verlangt, daß der Grundsaß der Jutrervention 2ugeßtanden werte, und daß eine französische Armee uur dan die Alpen überschreiten möge, wenn König Karl Albert mit den ihm zu Gebot sthenden Streitkräften einem neuen Stoß niht mehr Widerstand zu leisten im Stande wäre. Die Antworten des General Cavaignac an Beide sind fehr zurückhaltend gewese z er hat ihnen gesagt, daß die italienische Frage, da sie leicht einen langwierigenKrieg herbeiziebenkönnte, die reiflichsteleber legung erheische. Jn Folge seiner Unterredungen mit ihnen ijt ein Ministerrath gehalten und in demselben bes{hlossen worden, daß zwei der zu St, Maur lagernden Regimenter nah der Alpengränz?» mar \hiren sollen. Gestern früh hat die Ausführung dieses Beschlusses begonnen. Es beweist dies indeß noch keinesweges, daß die Regie- rung interveuniren wolle, Der Abmarsch einiger Truppen unter fol hen Umständen faun nur als eine bloße Vorsichtêmaßregel betrachtet werden. Sollte es si bestätigen, daß, wie es heißt, die mailäudische Regierung beschlossen habe, sih gegen Karl Aivert zu erklären und die Republik zu proflamiren, daun würde die italienische Frage sich allerdings verwideln. Wie verlautet, sollen die aus dem Lager von St, Maur abge- henden Regimenter sofort durch andere erseßt werden, damit der Bestand der militairischen Sireitkräfte zur Erhaltung der Ordnung in Paris und seiner Umgegend keinen Abbruch erleide.“ Jn Won hatte man aus gesprengt, die Jutervention in Italien sci fest beschlossen, die Trup- pen ständen im Begriff, die Stadt zu verlassen, die K!ubs hätten sich permanent erklärt und die Kommunisten gingen nit den eutschz= lichsten Plänen um, Das dortige Blatt, Salut Public, erklärt jetoch alle diese Gerüchte für böswill-ge Erdichtungen und bemerkt, die Truppen in Lyon seten kein Theil des Alpenheeres , die Arbeiter aber, in denen die Kommunisten ihre ergebene Mannschaft sähen, be- gännen zu begreifen, daß man sie auf faische Wege geführt habe. Die aht Militair-Kommissionen haben bis jezt 900 Gefangene freigelassen, 759 zur Transportation verurtheilt und 90 als Führer oder Anstifter des Aufstandes den Kriegsgerihten überwiesen,

Die Munizipalwahlen in den Provinzen,- deren Ergebniß man hon ziemlih vollständig kennt, sind, wie berichtet wird, fast ohne Ausnahme für die Sache der Orduung und des Gesebßes günstig ausgefallen. „Troß aller Anstrengungen“, sagt ein Bericht, „Fonnte zu Rouen die „rothe‘“ Republik keinen einzigen Kandidaten durchbrin= gen. Fast überall wurden die von Ledru - Rollin’s Kommissaren eiu- geseßten Munizipal-Beamten nicht wieder gewählt,“

Nach dem Wochenberichte der Bank hat ihr Metall - Vorrath, der jeßt 175 Millionen gegen 376 Millionen Noten-Umlauf beträgt, wieder um 6 Millionen zugenommen, während der Betrag ihrer Dis= fontirungen si um eben so viel vermindert hat. Das Guthaben des Schates is um 9 Millionen, d. h. auf 217 Millionen, gestiegen.

Der Minister des Junern hat allen kürzlich ernannten Präfekten und Vice- Präjekten befohlen, sich biuneu drei Tagen an ihren Be- stimmungsort zu verfügenz im Unterlassungsfalle werden sie durch Andere erseht. ;

Man unterzeichnet hier eine Petition, worin begehrt wird, daß die National-Versammlung vor Annahme der Verfassung keine Ferien mache.

An den Straßenecken las man gestern auf einem Zettel: „Paris unverträglih mit der Republik. Neuer Plan der Hauptstadt, um fortan jede Revolution zu verhüten,“

Die Regierung hat ein der Wohnung Cavaignac?s gegenüber- liegendes Hotel gemiethet und eine kleine Besaßung von Jufanterie und Kavallerie hineinverlegt. Unter Esforte eines Linien-Regiments wurden vorgestern zwei Batterieen Artillerie nah dem Stadthause abgeschickt, um die dortige zahlreihe Besaßung zu verstärken.

Die Auflösung des französischen Geschwaders an der Westküste von Afrika ist, wie es beißt, amtlich entschieden.

Der Kriegs - Minister hat dem Könige Karl Albert eine Kopie der Kosten-Veranschlagungen und Pläne, welhe Bonaparte während s-iner italienischen Feldzüge entwarf, als Geschenk überschickt. :

Die Militair - Kommissionen haben bis jeyt über 1300 Aften= hefte geprüft ud 70 Angektlagte als Führer oder Anstifter des Auf- standes vor die Kriegsgerichte gew.esen. Dieselben werden, dem Ver= nehmen nach, etwa noch 500 Jusurgenten abziruxtheilen haben. Mau fündigt den nahen Abgang eines Couvoi's vou 600 zu transporti= renden Jusurgenten an.

Die Besaßung von Paris vertheilt täglich etwa 8000 Rationen an die Armen. |

Die France du XX, Siècle bedauert es, daß die Natio- nal-Versammlung außerhalb ihrer Sihungen in so viele Vereine zer- falle, deren jeder seine Führer zähle und uur dazu diene, Zwietracht zu stiften, persönliche Herrschsucht, Ränke und Anarchie zu begünsti- gen. D Versammlung thäte besser, der Einheit des. Gedankens und der Einheit der Handlung nachzustreben, ‘Die alte Kammer habe gerade dur solche Vereine ihre Würde eingebüßt.

Großbritanien und Jrland. London, 4. Aug. Jm Oberhause brachte gestern Lord Brougham die Zustände in Jr=- land zur Sprache, indem er die Vorlage mehrerer Proclamationen des Lord - Lieutenants beantragte. Ju seiner nah allen Richtungen hin abshweifenden Rede brachte er nichts Neues vor und hielt für das einzige Mittel, die Lage Jrlands zu bessern, die Unterdrückung aller ungeseßlichen Versammlungen und aufrührerischen Klubs, so wie die Einführung eines umfangreichen Auswanderungs - Systems. Lord Lansdowne erklärte, daß der Zustand Jrlants,, obschon man den Aufstand als uuterdrückt ansehen könne, doh noch längere Zeit tie größte Sorgfalt und Vorsicht nothwendig mache und die Regierung entschlossen sei, den weitesten Gebrauch von den ihr durch das Par= lament anvertrauten Mitteln zu machen. Der Herzog von Wel= lington sprach hierauf seine Zufriedenheit mit den von der Regie-

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rung getroffenen Anordnungen aus, und das Haus vertagte sih dar- auf. Jm Unterhause wurden mehrere Bills um einige Sta= dien weiter gefördert. Die Haupt - Debatte drehte sich um die Bill wegen der Wahl - Umtriebe, gegen welche Oberst Sibth orp eiferte. Doch ging das Haus lus Comité über die Bill.

Jn Plymouth is ein Schiff aufgebracht worden, welhes von London, mit Pulverfässern beladen, die für Mehlfässer ausgegeben wurden, nah Jrland in See gegangen war. Das Schif hatte drei- hundert Fässer an Bord, alle mit Pulver gefüllt und, wie man glaubt, für die irländishen Jnsurgenten bestimmt. Schiff und Mann- \chaft wurden nach Plymouth abgeführt.

Die neun Nachrichten aus Dublin reichen bis gestern Nah- mittag. Ju «anz Jrland he:rs&te Ruhe. Der Lord-Lieutenant hat einen Aufruf an die 15 proflamirten Grafschaften und Baronieen er- lassen, worin er Alle, die keinen Erlaubnißschein erhielten, auffordert, ihre Waffen bis zum 7ten einzuliefern unter der gescblichen Strafe von zwei Jal ren Zuchthaus mit harter Arbeit, Die Times gesteht in einem Artikel über Jrland, daß die Waffeu das Land nur augen» blicklich beruhigt haben, daß der Geist der Empörung sih nur in auderer Gestalt wieder erheben wird. „Die sozialen Uebel“, \chreibt die Times, „werden durch eine Schlacht nicht entschieden. Der Geist ter Vereinigung und des Verbrechens wird fortfahren, das Kapital zu verscheuhen, das leichter aus einem Lande flieht, als der Schlaf vom Kissen der Krankheit und der Sorge. Die Er= innerungen der Jahrhunderte bleiben, und das Bluk, welches in Bou- lagh floß, wird tausend Scenen von Niederlagen in Erinnerung brin=- gen. Die Kartoffeln werden faulen, Die Bevölkerung wird sich ver=- mehren,“ Die Times kommt zu dem Scluß, daß Jrland sih nicht wie andere Länder regieren lasse, daß tie Eroverung den Engländern neue Rechte gebe, daß der Belagerungs-Zustand vorläufig fortdauern müsse und erst nah einigen Monaten davon die Rede sein dürfe, wie weit Jrland die verfassungsmäßige Fre:heit zurückgegeben wer- den könne.

Niederlande. Aus den: Haag, 5. Aug. Das Journ. de la Haye sagt in seinem her t.gen Blatte, daß hohe politische Rücksichten, so wie die dur die Presse und die offentliche Meinung so energish dargelegten Sympathicen, Herrn Donker- Curtius bewogen hätten, das Portefeuille des Justiz - M!uisteriums und die Präsident=- \chaft des Conseils zu behalten.

Amsterdam, 5. Aug. Das Handelsblad vom heutigen Tage meldet :

„Man berichtet aus Limburg, daß das Gerücht unbegründet sei, als ob die Truppen der mobilen Kolonne, welche durch einige Gemeinden gezo- gen ist, die deutsche Flagge von mehreren Kirchen und anderen Gcbäuden weggenommen hätte. Die Lokalbehörden haben in Gegenwart der Truppen zu Heerlen und Brussum die Flaggen weggenommen. Es steht fest, daß die Behörden zu diesen Flaggen-Demonstrationen früher gezwungen worden sind und jeßt, wo sie unterstüyt werden, sich beeilen, ihre Autorität w eder geltend zu machen. Die Berichte in Betreff der Aufsührung der mobilen Kolonne sind ganz bcsonders befriedigend, Einstimmig is das Zeugniß der Bewohner des platten Landes über die strenge Zucht und tas gemäßigte Verfahren derselben, so daß man sogar an einigen Orten die Regierung um einen längeren Aufenthalt der gemeldeten Truppen gebeten hat,“

Schweiz. Bern, (Eidg. Z.) Die zwei Abgeordneten von Mailand, die Herren Casgti und Carcano, welche nach Paris reisen, um die französische Regierung um bewassnete Jutervention anzugehen, sind auch hier eingetroffen und haben dem Vorort eine Visite abge- stattet. Eben so soll der Herzog Litta, der 5000 Schweizer für Jtalien anwerben will, in Bern angelangt sein.

Lugano, 31. Jul (S N. Z) Scit dem Siege, den Radebky am 25sten d. bei Custoza erfochten hat, nimmt die Aus- wanderung aus der Lombardei täglih mehr überhand. Der Repu = blicano fordert die Tessiner auf, in jeder Stadt, in jedem Flecken ein Hülfscomité zur Unterbringung der Ankömmlinge, insbesondere der viclen flüchtigen Weiber und Kinder, zu errichten.

Glarus. Der dreifache Landrath hat mit 97 gegen 2 Stim= men die Bundes - Verfassung angenommen und bringt dieselbe am 13. Aug. durch die Landesgemeinde zur Abstimmung.

Basel, Der Kleine Rath trägt auf Annahme des Bundes=4 Entwurfs an.

St. Gallen. Jm Großen Rathe stimmten für Annahme der neuen Bundes-Verfassung 113 Mitglieder, dagegen 17.

_Graubündten, Der Große Rath hat einstimmig den Antra einer vom Großen Rath niedergeseßten Kommission angenommen, daß die neue Bundes - Versassung dem Volke zur Annahme dringend em- pfohlen werde, daß aber dabei die materiellen Nachtheile, welchen man entgegensche, nicht verhehlt werden, dagegen auch darauf hingewie- sen werde, welchem Unglück man bei Nichtannahme der Bundes-Ver- fassung entgegengehen würde. : i

Italien. Rom, 27. Juli, (N. K) Gestern Vormittag hielt der Kriegs-Minister Doria in dem großen Hofe seines Palastes eine Musterung der aus dem Felde (von der Capitulation von Vicenza) zurückgekehrten, aus 500 Mann bestehenden römischen Legion. Er hielt eine Anrede an dieselbe, in welcher er äußerte: die Legion möge sich nunmehr trennen, in wenigen Tagen würde er für alle diejenigen, die sl ferner am Feldzug betheiligen wollten, eine brsondere Sub- scription eröffnen lassen. Alles aber schrie einstimmig: man wolle und werde sich nmckcht trennen; man werde in der Kürze wieder, nah Ab- lauf der drei Monate der Capitulation, ins Feld rücken und bis da- hin in einer Kaserne beisammen bleiben, obschon jeder Einzelne in sei- ner Familie oder sons seine Wohnung hätte. Der Minister gab nah begehrte aber eine Frist von 3 Tagen, um über ein passendes Lokal den Willen Sr. Heiligkeit einzuholen. Die Legion erklärte aber auf determinirte Weise, daß von einer Fristverstattung keine Rede sein könne, sie hätten bereits ihr Quartier gewählt und würden in diesem Augenblicke es beziehen. Auf das Kom- mando des Obersten Galletti verließen sie sogleih mit den Fahnen unter klingeudem Spiele den Palast und zogen über den venetiani- \hen Play vor das Konvent al Gesù (die frühere Residenz des Je suiten - Generals Roothan und, wie man glaubt, noch immer im Be der Gesellschaft). Das Thor an der hinteren Seite des Kon vents war geschlossen; nah mehrfachem Pocben und der Erklärung daß man im Weigerungsfalle das Thor mit Gewalt erbrehen werde wurde es geöffnet, und das Corps zog unter dem unermeßlichen Applaus einer ungeheuren Volksmasse hinein und nahm von dem großen Gebäude förmlichen Besipy. Vor dem Thore stehen zwei Schildwachen; das Gebäude is den ganzen Tag von eiuer großen Menschenmässe umlagert. Zwei Vorschläge des Papstes, in der Ci- marra oder in S. Trinitá dei Pellegrini ihren Si» zu nebt wur- den mit dem Bedeuten abgewiesen, man sei- mit dent bereits b ges

nen Quartier vollkommen zufrieden. O E HEO

Gestern Abend gegen Ave Maria ( auf 8 Uhr) warhs auf dfe fener Straße der Nedacteur eines seit Furzem Dp Tagbla ent 4s caisanbuine esen ers nil cinem senen Bold er i i l idéte a e E L: S er Stich ‘aína dur den Hals und zersnitt die carotis,