1848 / 114 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

jerschricben sei, Von vier prager Bürgeru. Neuwall

die Petition un iti eien in dieser Art wil! durchaus feine Untersuchung Ihres Versahren, Mi ege x sagt, die heilig, jede Erhebung se, lche Errungenschaft, als das Petitionörecht, und doch Preßfreiheit sei ehen eine l strafen, er sieht feine | ae urig sondern eine habe man das Becit, in Fn laudy meint, dies sci keine ‘Petition, dies Hinderung des Me F an habe nit nur das Recht, sondern die Pflicht sei eine ullage, na ldet, daß er 30 Jahre Bürger in Prag Untersuchung. Borro#ch meldet, das t é für di ill im Falle einer Anklage eine Zur. Neuwall meint, für die tel, uno E A durch eine Petition werde kein Geseß überschritten, Presse jei ein Geseg da, dure r Verach Doblhoff erklärt, auch ter beste Richterspruch hier sei die Verachtung. D ada o im Falle der Ermächtigung zur Untersuchung feine pflegen zu 1 E n. der Verantwortlichkeit des Ministeriums werde erst ein Gese einge- bracht werden, bisher scien feine Anordnungen getroffen, und er beantragt, das Ganze fallen zu lassen. NNTFG stellt den Antrag, - ad acta zu legen, i ig angenommen wird, : was Ee von Uebeladckder petitionirt ferner um Beibehaltung der Unterthans-Verhältnisse und meint, die Lasten seien gar feine Lasten, Be- weis dessen; cs habe ihm noch cin Bauer Geld dafür angeboten. (Schal- ächter. E e cvenarbelter in Wien petitioniren um Bewaffnung und um ein eigenes Corps ; es erhebt sich eine lange Debatte, bis endlich das Ganze dem Berlalupgs « Ausfuse, der die Normen der Volksbewaf\nung festzu- at, zugewiesen wird. E steller hg P illersdorff, als Berichterstatter des Finanz - Ausschusses, er- öffnet die Verhandlung über die Anträge dieses Ausschusses. Der Finanz- Ausschuß is in vier Punkten mit dem Antrage des Finanz-Ministers nicht einverstanden, Außerdem empfiehlt er einige Wünsche dem Finanz-Minister, der Ausschuß erklärt sich nicht einverstanden damit: 41) daß dem Finanz- Ministerium bezüglich eines neuen Anlehens unbegränzter Kredit gewährt worden; 2) daß die Nationalbank bei dem neuen Anlehen benuyt werde; 3) daß Spezial-Hypotheken für die Staats-Gläubiger bestellt werden, Eine Besprechung des Ausschusses mit dem Finanz-Minister hat gezeigt, daß der Legtere in allen Punkten nachzugeben bereit is, bis auf den Punkt der Na- tionalbank, in dieser Hinsicht sei über eine Modification übereingekommen worden. Der Ausschuß habe daher in diesem Punkte seinen Antrag dahin verändert, daß die Nationalbank bei Aufnahme des Anlehens bis zur Sumnie von 6 Mill, benußt werden möge, das einlaufende Geld für die Papiere aber soglei zur Rückzahlung verwendet werde. Unter den Wünschen des Aus- schusses erscheint auch der na Aufhebung des Geld-Ausfuhrverbotes. Alle An- träge sind vom Finanz - Ausschuß einstimmig beschlossen worden, bis auf einen Punkt, den der Betheiligung der Nationalbank, gegen den sich ein Mitglied bestimmt erklärt, Abgeordneter Faschank ertlärt, bereits im Juli einen diesfälligen Antrag gestellt zu haben, er wird als Redner cingetra en, Schuselka is unzufrieden, daß der Ausschuß in seinenmt schon vor- etragenen Antrage noch nachträglich eine Aenderung machte, Weder die Anträge, noh ihre Motivirung seien genügend, enthalten blos Tröstungen und die alten von ihnen selbst desavouirten Mittel, (Bravo.) Doch bei so dringender Nothwendigkeit muß man eben die nächsten Mittel wählenz und hätte man schon früher, denn der Reichstag ist schon lange beisammen, die Anträge vorlegen sollen, nicht jet zwingen, in Bausch und Bogen an- zunehmen. Genaue Prüfung sei Noth, nicht bei solcher Noth Millionen Sou et Bedauerlich is, daß die Kommission nicht in das einzige eue, Spezial -Hypothek durch Staats - und geistliche Güter, stimme, Das solle die Einheit des Staats - Schuldenwesens störenz doch wo is weniger Einheit als bei uns? Das soll die früheren Gläubiger be- einträchtigen; doch warum, wenn sie ohne Hypothek zufrieden waren? Be- tres der Auflage für die italienischen Provinzen will er das Recht dem

Reichstage vorbehalten wissen, zum Schlusse ermahnt er jene, an denen es liegt, sich jeder Zweideutigkeit zu enthalten und nicht Mißtrauen vurch Ge- rüchte hervorzubringen. Dahin gehöre auch das Gerücht von der Auflÿ- sung der atademischen Legion, welche nur blutige Tage hervorbrächte. Der Ubgeordn. Sch uselka stelli einen Zusay - Antrag, der die Rechte des kon- stiuirenden Reichstags hinsichtlich der italienischen Provinzen wahren solle, Abgeordn. Go bbi vermißt unter den Borschlägen des Finanz- Ausschusses, vaß der Reichstag die ganze Staatsschuld sammt der gegen die National- bank für unantastbar heilig erkläre, und daß dafür gesorgt werden würde, daß die Nationalbank in Stand gesegt wird, ihre Noten ohne Beschrän- fung auszuwechseln, Der Redner wirft alle Schuld des italienischen Krieges und seiner Kosten auf den treulosen Sardinier, er begreift da- her nicht, wie man die Kosten auf unsere unglücklihen Brüder in Jtalien schieben könne, die auh unter dem Metternichshen Systeme gedrückt waren und gegen dasselbe sih gerüstet hatten. Hätten die Ztaliener für Freihcit und Nationalitäts-Entwickelung sich nicht erhoben, so hätten sie aus ande- rem Fleisch und Blute sein müssen, als die Deutschen, als die Wiener, Gegen ihre edlen Bestrebungen proklamirte man das Martialgeseg, so wurde der Haß aufs äußerste gesteigert, und das verhängnißvolle „Zu spät“ hatte Tausende von Menschenleben gekostet, (Beifall. ) Man fköune auf diese Art von den italieuischen Provinzen die Kriegskosten nicht verlangen, son- dern von Karl A!bert, außer dem Fall, daß dieselben sih von Oesterreich unabhängig erklären. Abg. Faschank begründet seinen Antrag, Der Abgeordnete neuut das Geld deu Dámon, den Autokraten der Menschen. Erziehung muß vom Staate ausgehen u, V Cte 208 Sache.) Zu den ungerechten Herrschaften gehört auch die des Gel- deé, es giebt eine solche, die jeder Schwankung preisgegeben is, Wir brauchen eine reelle Münze, eine Produkten-Personen-Boden-Münze, (Zur Sache.) Jch glaube, das gehört zur Sache, die Benußung des Staats- Kredits, das is lächerlih, wohin soll denn der Staat um Kredit gehen ? Abgeordneter Brest el: Heute handelt sichs nicht um neue Finauz-Systeme, um Regelung des Staatshaushaltes, heute handelt es sih nur um eine momentane Aushülse. Gegen eine Spezial - Hypothek gilt der praktische Grundsay: daß eine Anleihe gegen Hypothek keinen größeren Kredit hat, als eine ohne Hvpothek. Das ist ein Faktum, warum sollten wir also die Disposition mit der Staatsgüter-Verwaltung unnüßerweise beshränken, auch muß man si so extremer Mittel auf die äußerste Noth versparen, Eine feierlihe Ertlärung der Heiligkeit der Staatsschuld ist unnöthig, denn es versteht sich von selbst. Auch dürfen wir keineErklärung geben, woraus folgen könnte, daß die ungarischen und italienischen Provinzen von der Mitverpflichtung zur Zah- lungder Staatsschuld entbunden sind. Endlich erkläre ich, daß ich der Eine bin, der die Betheiligung der Nationalbank durchaus nicht billigen kann. Besser wäre es, zu ertlären, daß Private in allen Fällen, wo sie Banknoten annehmen müssen, ‘die Kassen - Anweisungen anzunehmen haben, (Beifall.) Das Ganze is nur eine provisorische Maßregel, die Noten der Bank betragen 194 Millionen, mit denen der ungarischen 206, Jh bin also dafür, daß das neue Papier ein Zwangspapier werde und so dem Volke die Juteressen zu Gute kommen, die sonst nur die Bank erhielte. Abgeordn, Neuwall erflärt, kurz sein zu wollen, Es is erwiesen, daß der Staat 20 Millionen braucht, es handelt sich nur darum, wie sie aufgebracht werden sollen, Se- ge wir auf die Nachbarvölker, da sehen wir z. B., daß Preußen ein Zwangs- Anlehen in Aussicht gestellt hat, ein Gleiches könnten wir au thun, Ab- geordin. Hein trägt auf Schluß der Debatte an, Abgeordn. Rieger be- trachtet den Vorschlag als Gesep-Entwurf, und derselbe is daher dreimal zu lesen, Jm Zwischenraume ist der Borschlag von den Sectionen zu be- traten, Kraus, Der Antrag wurde vor vierzehn Tagen überreicht; es war wohl Zeit genug, darüber nachzudenken. Die Sizung wird geschlossen, Die Wiener Zeitung enthält folgende Berichtigung: „Jn der vorgestrigen Wiener Zeitung kommt in der Eiflärung des Kriegs-Ministers das Wort „Scheibenschlösser“ vor. Es soll heißen „Steinschlösser.“ Auch hat der Kriegs - Minister keine Erwähnung von Bestellung an Gewehren für die National-Garde machen können, weil eine solche Bestellung weder angeordnet is, noch in seinem Wir- fungsfreise liegt.“

Wien, 23. Aug. (Wien. Z.) Se, Majestät der Kai- ser hat, auf den Antrag des Feldmarschalls Grafen Radepky, den beiten t ieutenants Ritter von Heß und von Schönhals, so wié dem Obersten Baron Swrtnick, das Ritterkreuz des Militair - Maria - Theresien - Ordens verliehen. Ferner hat Se. Majestät, auf den Autrag des Kriegs - Ministeriums, zur Belohnung solcher Handlungen des Muthecs und der apferkeit der Soldaten vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts, deuen die Verleihung der

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\prohen werden kann, statt der bisher üblihen Geldbelohnungen, eine silberne Tapferkeits-Medaille zweiter Klasse gestiftet, die an demselben Baude und in derselben Form, wie die Medaille erster Klasse, jedoch in fleinerem Umfange, getragen und, ohne den Bezug einer Löhnungs- zulage zu verbinden, nicht nur im Kriege, sondern unter besonderen Verhältnissen au in Friedenszeiten an diejenigen Soldaten verliehen werden soll, die durch Beweise höheren Muthes sih hervorthun. Der Feldmarschall Radebky is ermächtigt, den Vorzüglicheren unter den- jenigen, welche in dem italienischen Feldzuge bereits Geldbelohnungen erhalten haben, auch noch die Medaille zweiter Klasse zu verab- reichen.

Tien 417, Aug. (A. Z.) Heute Morgen in aller Frühe ging ein Dampfboot des Lloyd „Trieste““ nah Venedig ab, um zu re- cognosziren. Hier werden jeßt ernstlich Anstalten zur Blokade der Lagunenstadt getroffen; 12 E cle, bestehend aus 2 Fregatten, 1 Korvette, 4 Brigs, 1 Goelette und i Dampfböte, sind bereits dazu in Stand gesett.

Hannover. Hannover, 23. Aug. (Han nov. Ztg.) Die neueste Nummer der Geseß - Sammlung enthält folgendes Gee set, die Aufhebung des befreiten Gerichtsstandes betreffend:

„Ernst August 2c. Wir erlassen hiermit, unter verfassungsmäßiger Mitwirkung der getreuen Allgemeinen Stände des Königreichs, das fol- gende Geseg : j

§, 1, Der befreite Gerichtsstand vor dem Ober - Appellationsgerichte und den weltlichen Obergerichten wird allgemein aufgehoben. 8, 2. An scine Stelle tritt der Gerichtsstand vor dem nah allgemeinen Rechtsgrund- sägen zuständigen Untergerichte. §. 3. Es sollen jedoch die stimmberech- tigten Mitglieder Unserer und der standesherrlichen Untergerichte, so wie der gräflich stolbergschen Aemter, niht minder die Landes -Sekretarien bei den Gräfengerichten, nicht vor dem Gerichte, dessen Mitglieder sie sind, jondern vor einem benachbarten, durch Unser Justiz - Ministerium in ciner allgemei- nen Bekannimachung im voraus zu bestimmenden Untergericbte ihren (Be- richtsstand haben. Dasselbe gilt von ten nur mit einem Mitgliede besch- ten städtischen Gerichten und rücksichtlich der inuerhalb ihres Gerichtsbezirks wohnenden Patrimonialgerihtshalter, § 4. Die Cintragung öffentlicher Hypotheken kann künstig nur von dem zuständigen Unter gerichte geschehen, Unser Justiz-Ministerium i} ermächtigt, die zum Zwecke der Umschreibung der Hvpothefen aus den Büchern der Obergerichte in die der nunmehr zu- ständigen Untergerichte erforderlichen Anordnungen zu kre}en. _Die Um- schreibung erfolgt von Amts wegen sportel- und stempelfrei. §. 9. Auf ge- hörig begründeten Antrag Betheiligter können verwickelte Konkurs-, Vor- mundschasts- oder Kuratelsachen, deren schleunige oder zwecfmäßige Erledi- gung von dem zuständigen Untergerichte mit Grund nicht zu erwarten ist, durch das zunächst vougesezte Obergericht einem anderen (Berichte übertra- gen werden. §. 6, Der Gerichtsstand der nit regierenden Mitglieder Unseres Königlichen Hauses richtet sich nach hausgeseulichen Vorschriften, 6, 7, Jn Anschung des Gerichtsstandes der Standesherren des Königreichs, so wie der Grafen zu Stolberg - Stolberg und Stol- berg - Wernigerode und deren Familien, behält es 1in Real - und Personal-Klagen bei den Bestimmungen der Bundesgesebße und den von Uns erlassenen Verordnungen und Zusicherungen sein Bewenden. §, 8. Die Mitglieder auswärtiger souverainer Häuser und die Häuptcr und Mit- glieder auswärtiger standesherrlicher Familien haben während ihres Aufent- halts im Königreiche einen persönlich befreiten Gerichtsstand vor Unserem für ihren unstreirigen Aufenthaltsort zuständigen weltlihen Obergerichte, 8. 9, Alle Unsere in den standesherrlichen Gebieten des Königreichs be- findlichen Beamten und Diener, so wie Unsere dort vorhandenen Besizun- gen , sied fortan der Gerichtsbarkeit der standesherrlichen Untergzrichte un- terworfen. §. 10. Für die in Unseren Diensten im Auslande angestellten Personen, welchen dort die Exterritoralität zukommt, ist der Gerichtsstand

bei dem Stadtgerichte Unserer Nesitenzstadt Hannover begründet, §, 11, JmLandeHadeln verbleibt es bis zur demnächstigen Nevision der dortigenGerichts- Verfassung bei der bisherigen Zuständigkeit der Gerichte, §. 12. Dieses Gescß ijk nicht anwendbar auf die zur Zeit seiner eintretenden Kraft anhängigen Sachen, Unser Justiz-Ministerium kann jedoch die Abgabe der bei den Oberge- richten (Pupillen-Kollegien) traft des bisher bestandenen befreiten Gerichts- standes anhängigen Konkurs-, Vormundschafts- und Kuratelsachen an die ín Gemäßheit dieses Geseßes zuständigen Untergerichte oder auch in beson- ders geeigneten Fällen von den Pupillen-Kollegien an die betressende Zustiz- Kanzlei verfügen, Beruhte die Zuständigkeit der Pupillen-Kollegieu für die Verwaltung von Stiftungen, Fideikommissen und dergleichen nicht auf dem befreiten Gerichtsstande ihrer Stifter, soudern auf anderen Gründen, z. B. der Stiftungs-Urfunde, fo tritt an die Stelle des Puapillen-Kollegiums die betreffende Justiz-Kanzlei. §. 13, Das gegenwärtige Gese tritt mit dem 1, Oktober d. J. în Kraft. Gegeben Hannover, den 18, August 1848, Ernst August, Düring.“

Sei»e Majestät der König hat für diejenigen Haunoveraner, welche wegen Theilnahme au den durch Hecker und Konsorten be= gangenen hochverrätherischen Handlungen im Badenschen in Untir- suchung gerathen und zur Fortseßung der lehteren hierher gesandt sind, die Niederschlagung der Untersuhung angeordnet.

Scheswig-Holstein. Rendsburg, 23. Aug. (H. C.) Heute Morgen it der Unter - Staaté - Secretair Max von Gagern aus dem Haupt - Quartier wieder zurückgekehrt. Gleich nah seiner Ankunft traf auch der Prinz von Noer hier cin, und sämmtliche Mit- glieder der Regierung versammelten si, um die vou Dänemark er- haltene Antwort auf die gemachten Vorschläge entgegenzunehmen, Der Prinz Friecrich von Baden is bereits nah dem Norden abge- reist, dagegen sid die Truppen bis jeßt noch immer nicht eingetroffen, Dieselben werden den Weg von Altona hierher niht mit der Eisen- bahn, sondern zu Fuß in kurzen Tagemärschen zurücklegen.

Bremen, Bremerhaven, 21. Aug. (B. H.) Der han- novershe Grönlandsfahrer „Neptun‘/, Commandeur Hanshagen, mit 150 Robber an Bord, is heute unter Spickeroog von den Dänen genommen worden, Von der Besaßung wurden 36 Mann in ihren eigenen Böten ausgeseßt, die übrigen sieben Mann, worunter der Commandeur, dagegen zurückbehalten, Die Ausgeseßten |ind mit dem großen bremer Lootseu-Kutter hier angekommen,

Ausland.

Hesterreich. Verona, 16. Aug. (A. Z.) Breêcia hat die Thore geöffnet, und scit vorgestern sind die Kaiserlihen ohne Schwertstreih und unter vollem Volksjubel dort eingezogen, Auch diese Stadt, wie Mailand, is leer wegen der Flucht der wohlhaben-- den Klasse, Feldmarschall - Lieutenant Baron d'Aspre verordnete so- gleih die allgemeine Entwaffnung der Einwohner, die Aufhebung der Bürgergarde und die Rückkehr der Flüchtigen innerhalb 14 Tg- gen, unter der Androhung, daß sie im widrigen Falle als unbefugte Auswanderer nah den bestehenden Geseßen zu behandeln wären. Diese leßte Verordnung ist auch in Mailand bereits publizirt, Die aus bloßer Furt Geflüchteten werden diesen Aufrufen von Mailand und Brescia nachkommen, die anderen, deren Gewissen mit Schuld belastet ist, werden die zu hoffende Amnestie abwarten. Auch von Bergamo und Como sind hier die Posten angekommen, folglih kann Ie, SREMYNG durch die Kaiserlichen nicht mehr in Zweifel gezogen

In Mailand hatteu si der dort in Pension lebende K. Feld- marschall - Lieutenant Buren Rougier S L dort Mde K. Feldmarschall-Lieutenant Rivaira während der leþten Revolution ge-

mit Löhnungszulagen verbundenen Tapferkeits - Medaillen nicht zuge-

genüber von Oesterreich sehr kompromittirt, we6wegen sie auch nebst

anderen treulosen Offizieren aus italienischen K. Regim:ntern vor ein Kriegsgericht gestellt wurden. Dreiß'g Bataillone sind vom Kriegs- ministerium in Wien wieder zur Verstärkung der italienischen Armee bestimmt, wovon 15 Bataillone nebst 4 gut bespannten Batterieen hon im Anmarsch sind. Morgen erwartet man hier das Scharfshüten- Corps aus Steiermark, 2000 Mann stark, und mit trefflichen Kam-=- merjtußzen bewaffnet,

Frankreich. National - Versammlung, Schluß der Sizung vom 21. August. Nachdem die mailändische Petition dem Conseils-Präsidenten und dem Minister der auswärtigen Angelegen- heiten überw!esen worden war, richtete Herr Creton eine Jnterpel- lation an die Regierung. Er fragte, indem er die Verwendung der Staatsgelder seit der Februar = Revolution zur Sprache brachte, aus welchen Fonds die Abgeordneten der Klubs uud die Banden von Be- waffneten bezahlt worden scien, die man nah den Gränzen abgeschickt habe? Es sei dem Finanz-Aus\huß noch keine Rehnung gelegt wor- den über die Verwendung der Fonds, welche der vorigen Exefutiv- Kommission votirt worden, Der Finanz-Minister habe nur vage Be- läge beigebraht. Damit könne sih das Land nicht begnügen. Es stelle sich jeßt immer m-hr heraus, daß der äußere und innere Bür= gerkrieg durch Besoldung von Emissairen , Regiergs - Kommissarien und Klubvorständen bezahlt worden seien. Q: den Staatss {hab geleert. (Heftiger Lärm.) Ledru-RNoli flärt, stets habe das gesammte Ministerium zu allen Zahlungen ermächtigt, und die zur Herstellung der Ordnung verwendeten geheimen Fonds hätten die von 1832 und 1834 nicht übersliegen. Ob man, rief er, in den drei Bänden Untersuchungs - Akten noch niht genug Elemente zur Zwietracht habe und noch neue suchen müsse? (Tumult.) Er räumte übrigens ein, daß die Expeditionen nah den Gränzen aus Fonds der Regierung bezahlt worden seien. Der Finanz=Minister be- merkte, er habe die Rechnungs-Ablage dem Finanz-Comité zugestellt, und diescs babe sih befriedigend erklärt. Nach weiteren Aeuße: ungen Creton?’s, die großen Lärm in der Versammlung hervorriefen und den Finanz-Minister zur Entgegnung veranlaßten, wurde tiese finanzielle Erörterung ohne eigentlices Ergebniß g-schlossen, nachdem Herr Gouin die Versammlung aufgefordert hatte, den Bericht des Finanz-Comité's abzuwarten. Die Versammlung \chritt nun zur Ta- gesordnung, deni Geseß-Entwurf über die gütlichen Vergleiche. Der Finanz - Minister Go udchaux besteigt zuerst die Rednerbühne und erflart, daß sich das Kabinet für den Gesebgebungs-Ausshuß-Cut- wurf entscheide. (Sensation.) Jules Favre drüdckt seine Verwun- derung aus über diesen plöblichen Gesinnungswechsel des Kabinets, Am Freitag habe sich Herr Goudchaux ihm gegenüber für den Ent- wurf des Handels-Ausschusses erklärt, und heute erfläre er, die Par= tei des Geseßgebungs-Ausschusses zu ergreifen. Dieser Umshwung gab zu neuem Lärm Veranlassung, Die Versammlung vertagte je- doch die Debatte um 6 Uhr auf morgen.

Sibßung vom 22. August. Jm Vorsaale der Pas Perduces sei.r lebhafte Gruppen, Juterpellationen wegen der neuen Unter= drückung von Jounalen, ein Antrag Guerets auf Verfolgung Caus- sidière’s, den er vor das Zuchtpolizeigericht fordert, weil er ihn vor der Untersuchungs - Kommissiou über die Mai - und Juni - Ereignisse einen Mouchard des ehemaligen Polizei - Piäfekten Delessert genannt habe, endli das Gerücht, die Exefutivgewalt wolle auf Verhaftung aller vier in dem Bauchartschen Untersuchungs - Bericht am meisten bezüchtigten Repräsentanten antragen: dies Alles hatte eine stürmische Sitzung erwarten lassen. Um 2 Uhr bestieg Marrajt den Präsidentenstuh!, Das Protokoll wird verlesen. Keine Einwendung. Niemand verlangt das Wort über die Tagesordnung. Die Versammlung nimmt daher die abgebrochene Debatte über die gütlicheu Vergleiche wieder auf, die gestern dur Goudchaux's Erklärung im Namen des Minister-Con-- seils cine ueue Wendung erhalten hatte. Du pout (Bussac), einer der Urheber der Vergleiche, liest einen neuen Paragraphen vor, der die Stclle des verworfenen vierten Artikels erseßen soll, Derselbe enthält vorzüglih die Uenderunz: „Sind Schuldposten streitig, dann soll nah Urt. 498, 499 und 450 des Handels-Geseßbuchs verfahren werden.“ Goudchaur, Finanz-Minister, läßt sich in eine Erörte« rung tes Artikels nicht ein, fsoudern spricht über Vergleiche im Alls gemeinen. Cr beleuchtet frühere Epobenz weder die Restauration, noch die Juli-Revolution hätten zu solchen Geseß - Verlezuvgen ihre Zuflucht genommen; wolle sh die Republik befestigen, fo dirse sle ihre Hand ebel ncht an das Handels- geseßbuch legen und nicht dergleichen partiele Vorschläge genehmigen, die noch nux im Juteresse eines Theils des Handelsstandes gemacht würden... Jules Favre, unterbreheud: Das ist uicht zu er- tragen! Goudchaux: Jh bin der Versammlung volle Aufrichtigs keit schuldig. Viele unter Jhnen , meine Herren, kennen die Prä- occupationen nicht, denen der in Rede stehende Vorschlag speziell dient, (Lärm.) Benard: Der Minister nennt die Vergleiche eine revolutionaire Maßregel, weil sie die im Geseß festgest. llten Garan- tieen zerstöre, Weder die Restauration, noch das Juli - Königthum habe deshalb einen ähnlichen Vorschlag gewagt. Aber begreifen Sie denn uicht, daß die Februarkiisis einen ganz anderen, zugleich gefähr- licheren Charakter trägt, als alle früheren politischen Revolutionen? Am auffallendsten jedo ist, daß der Minister erst jegt diese Ansicht gewon= nen, da er doch deu Vorschlag noch vor wentg Tagen im Ausschusse so warm unterstüßte... Goudchaux mit Heftigkeit : Das ist falsch! Ju- les Favre: Wie? Es ist falsh? Jch sage, es is wahr! (Tumult.) Marraft, Präsident: Das ijt unschicklih, ih rufe Sie, Bürger Favre, zur Orduung! (Murren.) Benard verwahrt sih wiederholt gegen die Anschuldigung, daß der Vorschlag im Juteresse Einzelner gefaßt sei. Verwerfe man ihn, so sei das einzige Mittel, den Kre- dit herzustellen, verloren, Vielleicht treibe nur falsher Ehrgeiz das Kabinet zum Widerstand. Drückt doch nicht, sagte einer der Minis ster dieser Tage, den Stempel der Unehriichkeit auf die Stirn der Republif, indem Jhr eingegangene Verträge löst, Keine frühere Ne- gierung that ein Gleiches, Vergesset Jhr deun, daß das Juli-Kü=- nigthum mit 60 Millionen dem Handel unter die Arme griff? Glaubt siher, daß wir eben so stolz auf den guten Ruf der Republif sind, als Jhr Minister, Cavaignac bestieg die Tribline und be {werte sich über die Aeußerungen Benard's und Favre's in Bezug auf das, was man ihnen im Vertrauen mitgetheilt hatte, Dies rief eine neue Debatte zwischen ihm und Herrn Favre hervor. Dupin der Aeltere suchte den Streit zu s{lichten. Es gelang ihm insoweit, daß die Versammlung über den neuen Art. 4 zur Abstimmung schritt und von dem Resultat das Schicksal des Gesehes abhängig machte. Es stimmten 766 Mitglieder, Für den Dupontschen Handels-Ausshuß-Ent- wurf des Art. 4 stimmten 338, dagegen 428. Die Versammlung ließ demzufolge den Handels - Aus{chuß - Entwurf ganz fallen und kehrte zur Berathung des Geseßgebungs - Ausschuß - Entwurfs zurück, der in einem einzigen Artifel besteht, worin dem Schulduer nur die Schmach des Fallissements erspart wird, ohne ihn von irgend einer der im dritten Buch des Handels=-Kodex vorgeschricbenen Verpflichtungen zu entbinden. Wird angenommen. Mehrere Zusäße werden vorgeschlagen und be- sprohen. Endlich schreitet die Versammlung zur Abstimmung über den Zusaß Boudet?s. Man verlangt Theilung. Die Saalwärter sammeln die Stimmzettel, und gegen 6 Uhr theilt der Präsident fol= gendes Resultat mit; Z1hl der Stimmenden 714, absolute Mehrheit 358. Für die Annahme 477, Dagegen 247, Die Annahme dige»

ses Boudetschen Zusabes ist deshalb wichtig, weil sie dem Schuldner {elb in dem Falle die Hände bindet, wenn das Handelsgericht einen Afford zwishen Gläubiger und Schuldner bestätigt hat, Robertin stellt einen neuen Zusaß, der jedo durbfällt. Schließlich wird. darauf angetragen, das so eben genehmigte Geseß au auf Algerien auszudehneu. Wird angenommen. Borgad will es auch auf die Kolonieen ausdehnen. Goudchaux bekämpft dies. Freslon thut im Namen des Geseßgebungs-Ausschusses desgFieichen. Die Kolonieen hätten weniger dur die Februar- Revolution, als durch die Uuvorsichtigkeiten dex provisorischen Regierung gelitten. Flocon eilt auf die Rednerbühne, um diese Regierung zu rechtfertigen. Cr e- mieur schlägt ein Spezialgeseß vor. Wird verschoben. Präsident Marrast zeigt an, daß morgen der dritte Band Aftenstücke vertheilt wird und die Diskussion Freitag Mittag beginnen könne, Auch Gue=- ret'’s Ehrenrettungs-Antrag wird verschoben, Schluß um 64 Uhr.

Paris, 22. Aug. Der heutige Moniteur enthält cine von gestern datirte Verordnung Cavaignac)s vom Minister des Juneru, Senard, mit unterzeichnet, mittelst welcher die vier Journale wieder suspendirt werden: 1) Proudhon’s Volks =- Repräsentaut, N Pore Ducbesne, 3) Lampion, 4) Thoré's Bra É Ne- publique. Die Motive dieser Maßregel lauten: „Jun Erwägung, daß diese Journale durch ihre Lehren gegen Staat, Familie und Et- genthum, durch ihre heftigen Aufwiegeleien gegen die Gesellschaft, gegen die aus der Volk3-Souverainetät hervorgegangenen Behörden, gegen die Armee, gegen die Nationalgarde und selbst gegen Privat- personen von einer Natur sind, daß, wenn mau sie länger duldete, sie im Schoße der Stadt (Cité) Aufregung, Unordnung und Krieg erzeugen wür- denz in Erwägung, daß sie in Masse und zum Theil unbezahlt auf den Straßen uud Plätzen, in Werkstätten und unter die Soldaten vertheilt worden sind und somit ¿zu Werk;eugen des Bürgerkrieges statt der Greideit wurden, besließt der Conseiis Präsident, nah Änhbrung der Miniter: Art. 1. Vom heutigen Tage sind und bleiben tie Jour- nale le Représentant du Peupkle, le Père Duchesne, le Lampion, la Vraie rópublique suspendirt.“ Yrtifel 2 und 3 sprechen sih über die Ausfüßrungs-Förmlichkeiteu aus, Es wird bei Strafe bis auf Weiteres der Druck, die Herausgabe und Publication dieser Blätter verboten. - :

Dasselbe Blatt meldet, daß die Herren Dubodan, Repräsen- tant, Divisions : General Charon und Fellmann, Ex- Direktor in der Ministerial-Abtheilung für Algerien, zu Mitgliedern des Ausschusses ernannt worden sind, der dem Ministerium die geeigneten Anträge rücksihtlich der Deportation der Jusurgenten vorzulegen habe.

Die Aufstellung von Abtheilungen der Mokilgarde in verschiede- nen Theilen von Paris erregte gestern lebhafte Besorgnisse, und es waren, wie immer bei ungewöhnlihen Vorgängen, eine Menge von Gerlichten im Umlauf. Einerseits sagte man, ein Mitglied der Na- tional-Versammlung, dessen Name in der leßten Zeit aus Anlaß des Bauchartschen Untersuchungsberichts viel genannt wurde, sei verhaftet worden, und die bewaffnete Macht sci als Vorkehrung gegen eine etwanige Demonstration sciner Freunde und Anhänger aufgestellt ; andererseits sollte die Anwesenheit eines starken Corps der Mobil- garde an der Porte St. Denis angeblich einen beabsichtigteu Zug aus der Vorstadt St. Antoine mit einer Petition zu Gunsten der gefangenen Jusurgenten nach der National-Versammlung verhindern, Auch das Erscheinen eines Pikets von etwa 60 Mann im Garten des Palais National gab Anlaß zu mancherlei Gerüchten. Es ver- lautete jedo nichts Bestimmtes, und gegen Abend wurden die ver- schiedenen Detaschements zurückgezogen. Dem Moniteur du Soir zufolge, hatte deren Aufstellung keinen andern Grund gehabt, a!s daß der neue Befehlshaber der Mobilgarde, General Cluny, die ver- schiedenen Bataillone mustern wollte. i

Nach der Presse lautet die in der Versammlung der Rue de Poitiers beschlossene motivirte Tages-Ordnung, welche in Bezug auf den Bauchartschen Bericht vorgeschlagen werden soll: „Die Natio- nal=Versammlung erklärt, daß die Untersuchungs-Kommission den ihr ertheilten Auftrag gewissenhaft und gerecht erfüllt hat, und daß ibr Bericht an die Exekutiv - Gewalt übersandt werden soll, damit diese die ihr nöthig erscheinenden Maßregeln treffe.“

Der Marquis von Brignole - Sale hat den Minister Bastide die Beglaubigungspapiere überreicht, die ihn wiederholt als Vertreter Sardiuiens bei der franzüsishen Republik bevollmächtigen,

Der Polizei-Präfekt von Paris hat der National-Versammlung versichert, daß zwar eine gewisse Gährung in der Stadt herrsche, daß jedoch durchaus fein ernster Zusammenstoß zu fürchten sei, Etne Verordnung des Polizei- Präfekten macht dem willlürxlichen Ausrufen von Journalen und Druckschriften an jedem beliebigen Orte etn Ende. Jn Zukunft werden die Verkäufer klassifizirt und an bcstimmte feste Pläße verwiesen, damit sie den freien Berkehr des Publikums nicht hemmen, Alle Verkäufer von Journalen auf den Straßen müsen um neue Erlaubnißscheine anhalten. Jeder Verkäufer muß eine Me=- daille tragen, und alles Ausrufen von Journalen is bei strenger Be- strafung untersagt. _

Jm Palaste der National - Versammlung hieß es gestern Nach= mittag, daß am Morgen viele einflußreiche Repräsentanten sich bei einem Freunde des Polizei - Präfekten versammelt und auch Minister sich dort eingefunden hätten. Es sei von einem ziemlih umfassenden Komplotte die Rede gewesen, wobei sowohl die rothe Republik als gewisse Führer der Legitimisten-Partei sich stark l'ompromittirt hätten. Man sprach auch davon, kraft des Belagerungszustaundes zwei oder drei der wiederershieaecnen Journale von neuem zu suspendiren, Cin Abendblatt sucht darzuthun, daß die seit kurzem umlaufenden Ge- rüchte von legitimistishen und bonapa:tistishen Verschwörungen durch- aus unbegründet seen und blos von den Umtrieblern der rothen Re- publik ausgesprengt würden, welche, weil ihre Ränke enthüllt und sie arg fompromittirt seien, nun auch gern Andere kompromittiren möchten.

Einer der Redacteure des Lampion, Boyer, wurde vorgestern verhaftet; den zweiten Villemessaut konnten die mit der Verhaf- tung beauftragten Agenten nicht finden. Der Geschäftsführer des Journals wurde ebenfalls verhaftet, nach einer bei ihm angestellten Haussuchung aber freigelassen.

Paris, 21. Aug. (Köln. Ztg.) Rußland hat die franzö- sische Republik anerkannt und einen besonderen Bevollmächtigten hier- her gesandt, General Leflot, Freund des Generals Cavaignac, ist zum Gesaudten nah Skt. Petersburg ernannt.

Als die Regierung vorige Woche Kenntniß von dem Einzuge der Oesterreicher in Bologna erhielt, schickte sie eine neue Note nah Wien und stellte einen Casus belli auf, wenu die österreihishen Truppen nicht sofort das römische Gebiet räumten. Die Regierung hat we- der auf diese, noch auf die früheren Vermittelungs - Anträge cine Antwort erhalten, zweifelt aber keincôweges daran, zu einem für Franfreich und Oesterreich ehrenvollen Uebereinkommen und zur Auf= rechthaltung des Friedens zu gelangen,

Großbritanien uud Jrlanud. London, 21, Aug. Das Parlament soll in nähster Woche so frühzeitig vertagt werden, als die noch zu erledigenden Geschäfte es irgend gestatten, Das ministerielle Diner, welches gewöhnlih dem Schluß der Session vor= hergeht und auf vorgestetn angesêßt war, ist auf nächsten Sonnabend

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vershoben worden, wo es im Trafalgar-Hotel zu Greenwich stattfin-

den wird, i / i Jhre Majestät die Königin wird, wie man aus Portêmontl

meldet, sich am 3, September nach Dundee in Schottlaud ein-

chien.

Die Ueberlandpost aus Jndien hat Nachrichten aus Kalkutta und Bombay bis zuur 1, Juli überbracht, wonach die militairische Stellung ter Engländer im Pendschab völlig gesichert erscheint. Der

Aufstand im Multan, welcher, wie es in der leßten Zeit schien, durch die Truppen des Nabob von Bhawulpore würde unterdrückt werden fönnen, hat neuerdings wieder an Ausdehnung gewonnenz es heißt, daß jene Truppen geschlagen und von denen des Dewan Mußlratsch (des tributairen Fürsten des Multan) umzingeit und verloren sind, wenn ihnen das unter dem B-cfehle des Capitain Edwardes stehende fleine Truppen - Corps nicht zu Hülfe kommt, und die Herbst- Expe- dition zur vollständigen Unterwerfung des Multan, welche man schou aufgegeben glaubte, wird nun doch vor sich gehen müssen, Aus Lahore vom 12. Juni wird nichts von Belang gemeldet; es war noch nicht gelungen, den Jusurgentenchef Gubru Mahradsch Sing, der die Umgegend von Lahore beunruhigt, zu fangen. _ Einem Gerüchte zu- folge, soll die Rauih, welche unter britischer Eskorte auf dem Wege nach Benares war, in der Verkieidunñg einer ihrer Sklavinnen cut wisht und nah Lahore zurückgekehrt sein. Jn Peschauer, wo Ma jor Lawrence mit zwei Dragoner-Regimentern, aht Jufanterie-NRegi- mentern, scchs Halb-Batterieen reitender Artillerie und einer Abthei- lung von Seihks-Truppen steht, ist Alles ruhig und jede Besorgniß vor einein Einfalle der Afghauen um so mehr geshwunden, da Ma- homed Schach Chau noch immer gegen Dost Mabomed unter den Waffen steht. Jn Gumsuhr dauert die Anarchie fort, eben v herrs{t in den Staaten des Nizam nah wie vor große Verwirrung.

Neueren Na&richten aus den Vereinigten Staaten, New-York vom 8, August, zufolge, wollte der Kongreß sich am 15ten ver= tagen. Man beschäftigte sich im Sonate mit einem Antrag des Staatssecretairs Herrn Buchanan auf Aukauf der Gebietsrechte, Pri- vilegien und Jmmunitäten der Hudsonsbay-Gesellschast, Herr Webster und Calheun haben den Antrag unterstüßt, dessen Annahme man für gewiß hält, Aus Merifo hatte man Berichte bis zum 27, Juli, Die Regierungs - Truppen unter Bustamente hatten in einem neuen Gefechte die Jnsurgenten unter Paredcs geschlagen und Juanajsuato erobert, Ein Hauptanführer der Jusurgenten, Jarauta, wurde ge- fangen genommen und hingerichtet. Der jüngst gemeldete Aufstand in Cuba scheint auf Gerüchten und Uebertreibungen zu beruhen, da nichts weiter darüber gemeldet wird.

Belgien. Brüssel, 22. Aug. (Köln. Ztg.) Die Des batten der Provinzialstände der Flandern e:regen wegen der in ten- selben verhandelten Gegenstände großes Juteresse. Lehrreich sind be= sonders die Verhandlungen über die Mittel, dem Nothstande der Weber - Distrikte abzuhelfen, und diese Frage wird mit einer Einsicht und einem praktischen Sinne erörtert, die aufs neue von der Tüch- tigkeit und Nüßtlichkeit jener Körper zeugen, welche, unmittelbar aus dem Volke hervorgegangen , dessen Bedürfnisse um #o gründlicher kennen, als sie dieselben mit empfinden und sich täglich von der Zweck- mäßigkeit dieser oder jener Maßregel durch die Praris überzeugen fönnen. Die Stände {lagen als Abhülfe im Prinzipe die Aus- wanderung und die Kolonisirung vor, und es ist musterbaft, wie Alle damit einverstanden sind, die Dazwischenfunft der Regierung bei dez etwanigen Anwendung dieses Prinzips guf das Allirnothwendigste zu beschränfon. Auch findet die Auswanderung mehr Anklang, als der Vorschlag, Kolonicen anzulegen, welche am Ende mehr kosteten, als sie einbiächten. Die Provinzialstände von Westflandern haben dieser Tage folgenden, von einem Mitgliede gestellten Antrag angenommen: „Die Stände möchten den Wunsch äußern, daß dieRegierung im passenden Augenblick mit Frankreih einen Handels - Vertrag eingehe, welcher die gegenseitige freie Waaren - Einfuhr für die beiden Länder gewähre.“

Das Jourual de Bruxelles meldet: „Die Nachrichten, welche uns von vielen Seiten zulaufen, deuten auf eine gewisse Wies derbelebung. der Geschäfte. e lien werden aufs neue in Umlauf geseßt, man nimmt die eingestellten Unternehmungen wieder auf, und die arbeitenden Klassen finden wie- der nah und nah Beschäftigung. Vorzeichenz sie beweist, daß die Gefahren eines allgemeinen Zusam- menstoßes \{chwinden, daß die öffentl: che Meinung sih geuugsam ge- kräftigt hat, um den Sieg der abscheulihen Lehren nicht mebr zu fürchten, welhe von Müßiggängern und neidischen Menschen gepre- diat werden.“

Schweiz. Zug. (Frkf. J.) Ju diesem Kanton Bundes- Verfassung mit 1780 gegen 803 Stimmen verworfen worden.

Graubündten. (Frkf. J.) Hiesigen Blättern entnehmen wir, daß der Selvio und Tonale nun wuklih gänzlich verlassen sind. Die lombardischen Truppen, die noch im Veltlin beisammen waren, haben sich nun auch völllig aufgelö}. Hier -wimmelt es von Fliücht- lingen. Eine Abtheilung, die vom Stelvio fam, führte 7 Kanonen bei sich,

Neuenburg. (E. Z.) Am 17. August nahm der Große Rath den Bundes-Entwurf anz nur Lardy und von Yvernois stimm- ten dagegen,

Spanien. Madrid, 17. Aug. Der Hof wird am 26bsten nach Madrid zurückkehren. Beltran de Lis, fürzlich Finanz-Minister, ist zum Gesandten 11 Turin ernannt.

Von gestern bis heute Mittag sind an der asiatischen Cholera a!s erkrankt angemeldet: 28. Berlin, den 25. Angust 1848. Königliches Polizei-Präsidium.

Markt - Berichte.

Berliner Getraideberiht vom 25. August, Am ‘heutigen Markt waren die Preise wie folgt : Weizen nah Qualität 58—62 Rthlr. » S88pfd, gelber {les 59 Rthlr, begeben. 86 pfd. bunt, poln. gering. Qualität 58 Nthlr, beg. 87 /88.pfd. do. 597 Rthlr. beg. 89 pfd. gelb. {les 60 Rtblr. offerirt. Roggen loco 82 pfd. am Lager 29 Rthlr. offerirt, 285 beg. » y, Sept. Okt. 29 Rthlr. gem., 294 gefordert. Gerste, große, loco 26—25 Rthlr, » fleine 23—22 Rthlr. Hafer loco nah Qualität 16—17 Rtblr. Rüböl loco 103; Rtblr. Br. u. bez, 105 G, » Aug. /Sept. 10;—105 Rthlr, » Sept. /Oft. 103—10%5 Rthlr. gem. » Oft. /Nov. 14-—10% Rthlr. G, » Nov. /Dez. 11%—11 Rthlr. Leinöl loco 410 Rthlr., Lieferung 9.

Das Zutrauen kehrt zurück, die Kapita- /

Diese Bewegung i ein gutes |

| j ! |

ist die

Spîritus loco ohne Faß 19—183 Rthlr. bez., mit Faß 185 ohne Geschäft. » Sept. /Oft. 18 Rtblr. Br., 175 G. » Oft. /Nov. 17 Rthlr. bewill. u. zu machen, 175 Br.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, deu 24. August.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. ; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sar. 6 Pf. ; H 22 Sgr. 6 Pf., auch 17 Sgr. 6 Pf. ; Linsen 2 Rthlr. 11 Sgr. «F ° N Zu Waser: Weizen 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., guch 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Noggen 1 Rtbhlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rtblr. 3 Sgr. 9 Pf. ; große Gerste 1 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Hafer 22 Sgr. 0 Pf, auh 20 Sgr. i ; i

S L Mittwoch, den 23, August.

__ Vas Schock Stroh 5 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auh 5 Rtblr. 15 Sgr; der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., au 15 Sgr,

E 5 Karto ffel-«Preise.

g t er Scheffel 15 Sgr., au 10 Sgr. ; metzenweis 1 Sgr., auch

E 2 Branntwein-Preise.

Die Preise von Kartoffel -Spiritus waren am

18. August 1848 183; Nthlr. \ 19, » ». - 182 » 24 L

frei ins Haus geliefert 1. ) p. 200 Quart à 54 % E 19 1.8L » oder 10,8900 % nah 3, » p 19 l SOL » | Tralles.

4. ) p TOL

Korn = Spiritus: ohue Geschäft.

Berlin, den 24. August 1848.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft vou Berlin.

U) »

_ Danzig, 22. Aug. Wir haiten beute und gestern einen stark

beseßten Weizenmarkt, und es wurden an 1500 Last davon, meistens polnischer Abkunft, an öffentliher Börse zum Verkauf ausgestellt. Vie feinsten Gattungen hatten lebhafte Frage und wurden zu Prei- jen von 48)—49727 Fl. rasch geräumt. Mittelgüter waren weuiger gesucht, und da die Eigner auf zu hohe Preise bestanden, auch nur 1 kleinen Quantitäten zu den Preisen voriger Woche gemacht. Auch der Roggenhandel war sehr lcblos, indem Käufer die geforderten Preise von 200 205 Fl. nicht bewilligen wollten. Weiße Erbsen und (erste in fleiner Zufuhr und ohne Bewegung, Au der Börse wurden verkauft : gestern noch 185 L. poln. Weizen zu 4475 Fl und: 10 L. 110pfd, inländ. Gerste zu 180 Fl.z heute Weizen poln. 38 L, 132pfd., 20 L. 133pfd., 2 L. 133—34pfd, zu öl. (2), 8 L. 132—33pfd. zu: 430 Fl., 16. 2. 130d, (Ch. G zu 0 Fl, u. 264 L. do. zu 450 Fl. z inländ. 104 L. 4128pfd. 430 Fl, L, 128—29pfd, zu 4275 Fl., 2 L. 126pfd., 5% L. 129yfd., 134 L. 31pfd. u. 95 L, 130—31pfd. zu Fl. (2), und 55 L 126—27pfd. (h. G.) zu 430 Fl. preuß. Cour. die Last.

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Stettin, 24. Aug. Roggen in loco nah Qualität 27 2 28 Rtblr, bez., \hwerste Waare wird jeßt auf 29 Rthlr. gehalten, 82pfd. pr. Sept. Oft. 27% a 28 Rihlr. bez. , pr. Frühjahr 92 Rihlr. bez. s

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und gus zweiter Hand ohne Fässer 193% % bez., mit Fässern zu 21 % gesucht.

Rüböl in loco und pr. Sept. Oft. 104 Rihlr. bezahlt und Geld, 10% Rthlr. Br.; pr. Nov. Dezbr. 105 Kthlr. zu machen,

Weizen, weißer, 56, 60 bis 63 Sgr. ;

Breslau, 24, Aug. 24 Wspl. gelber 88/89 pfd., “ein

gelber do. 55, 59 bis 62 Sgr. Kahn a. 5245 Rthlr. begeben. Roggen 31, 34 bis 365 Sgr. Gerite 21, 23 bis 25 Sgr. Hafer 165, 17 bis 18 Sgr.! Rapps 74 bis 77 Sgr. Winter-Rips 70 bis 72 Sgr. Sommer-Nips 64 bis 67 Sgr. i Spiritus a S7 u. 9 Ntolr. einiges, so wie 100 Eimer pr. Aug. a 8% begeben. Rüböl ohne Handel. Zink 3% ab Gleiwiß Geld ohne Abgeber, : Die Zufuhren waren heute besonders in Weizen reiblich, die Kauflust aber nur mäßig, daher die Preise desselben zurückgingen und zu Ende des Marktes uuter Notiz offerirt blieben.

Posen, 23. Aug. 7 Rthlr, 4 Sagyr. 5 Pf. 3 11 Pf.; Gerste 24 Sgr. 5 Pf.,

Weizen 1. Nthlr. 27 Sar. D P gu Roggen 25 Sgr. 7- Pf.; auch 28 Sar.

P \ ( auch 26 Sgr. 8 Pf.z Hafer 15 Sgr. 7 Pf, auch 17 Sgr. 9 Pf.; Buchweizen 25 Sgr., alc) 26 Sgr. 8 Pf.; Kartoffeln 8 Sgr. , guch. 8 Sgr. 11 Pf.z der Ctr. Heu zu 110 Pfd, 20 auch 24 Sgr.; Stroh, das Scho 4 Rthlr., auch 4 Rthlr. 15 Sgr. ; Büttêr, das. Faß zu 8 Pfund 4 Rthlr, 15 Sgr., auh 4 Rthlr. 20 Sgr. += Spirius pro Tonne von 120 Quart zu 809% Tralles 185 —18; Rthlr.

Köln, 21. Aug. Im Laufe der vorigen Woche, so wie auch heute, hat in unserem Getraidehandel cin lebhafter Umsay stattge- funden, und namentlih war es Weizen, der gauz besonders die Kagufs- lust auf fich gezogen hat, Namhafte Aufträge auf leßteren , die noch fortwährend für Belgien und England hier am Markte sind, haben einen nicht unbedeutenten Aufshwung der Preise zu Wege gebracht, in Folge dessen für Weizen heute bereits reichlich ¿—# Rthlr. per Malter mehr als vor 14 Tagen bewilligt worden ist, Nach

Weizen in schöner vorigjähriger Qualität war die Frage nament= lih sehr groß, so daß für Partieen willig 6! Rthlr. zu lösen ge- wesen wäre, wenn sih Abgeber zu diesem Preise gezeigt hätten. Jn diesjährigem neuen Waizen, der von Qualität sehr {sn und trockden ausgefallen is. haben noch wenig Umsäße stattgefunden, ob- chon die Zufuhren davon {ou ziemli reichlich sind. Für kleinere Partieen bewilligt man heute 55 a 5% Rthlr. Per Lieferung auf November 67 Rthlrx. B. und 6%; Rihlr. G., per März 1849 654, Rihlr. B, und 65 Rthlr. G, Jedoch mit mehr Käufern als Verkäufern. Ju

Roggen waren die Umsätze nicht so bedeutend, als in Weizen, obschon auch diese Fruchtgattung die Aufmerksamkeit der Spekulanten auf si gezogen hat. Die Forderung für hiesige effektive Waare er- hält sich nominell auf 34 Rthlr., dagegen bewilligt man per Lieferung guf November bereits 3%, Rthlr, und pr, März 1849 4% Rthlr.

Ju Gerste geht nur noch weuig um, da Anstellungen für neue oberländische Sommergerste noch gänzlih fehlen und unsere hiesige Wintergerste nicht so stark begehrt ist, als erstere. Für hiesige Win- tergerste bewilligt man zuleßt 3 Rthlr,, wozu auch noch heute Abge- ber blieben, Für oberländische Sommergerste, lieferbar pr. Oktober, würde 3% Rthlr. zu bedingen sein, doch fehlt es, wie gesagt, noch an Anstellungen. |

PEI: mit wenig Handel, effektiv 2%, Rthlr, B, und 2 Rihlr, G,, per Lieferung auf März 1849 2% Rthlr, B. | Erbsen 47 a % Rthlr. nah Qualität, Bohnen, weiße, 6 a 7 Riblr, dgl.