1848 / 117 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

des Monarchen, durch das Zusammentrete

garantirt sind. An diesem S der Association Uu

den entgegenzutreten wissen. Meine Herren!

positive Geseße darüber noch richtig aufzufassen, wenn wix das des allgemeinen Wobhles, | dienen muß, und von diejem Gebote geleitet, heuen L zu

lur verantwortlich zu sein und v hinzunehm

hen, und dc

gen nit duldenwerden. (Anhaltender Beifall,) Meine Herren, wir ha- den die französishe Republik anerkannt, weil wir von dem Grundsaße aus- eben, daß die inneren Angelegenheiten jedes Volkes von ihm und durch

Wir aber sind durchdrungen von der daß Sie, meine Herren, dafür aufstehen werden, daß das volksthümliche, constitutionell -monarchische welches uns regieren muß, wenn Oesterreich kräftig und verbürgt für seine Zukunft aus der Bewegung der Zeit hervorgehen soll, 1 In dieser Ueberzeugung glauben wir handeln zu die Feststellung der Freihei- ten des Volkes, diese werden von dieser Versammlung gewahrt; die Orga- nisirang einer fräftigen Exefutivgewalt is unsere Pflicht, und wir glauben, taß, wenn wix dabei im Geiste des Gesehes, im Geiste der constitutio- Sie uns wirksam unterstüßen

es selbst geordnet werden können. Ueberzeugung und zweifeln nicht,

Prinzip es ist,

(Beifall.) Meine Herren! Jn müssenz wir haben zwei Rücksichten im Auge,

nellen Freiheit vorwärts gehen, (Beifall)

Kriegs-Minister Lato u x: Meine Herren! Jch bin gestern nicht anwe- send gewesen, als der Herr Minister des Jnnern von einem Abgeordneten interpellirt worden is über die Frage, ob österreichische Truppen bei dem unglücklihen Kriege, der in Svr mien géführt wird, gezwungen werden, Jch habe dieselbe Pflicht, ihnen die volle Wahrheit zu sa- gen: Es befinden sich bis jeßt, wo der Krieg nur an einem Punkte geführt wird, nur ein Ulanen - Regiment, ein galizisches Regiment, ein italienisches Regi- ment und etwas deutsche Kavallerie bei dem Corps: welches den Serben An den kroatischen Gränzen sind noch keine Feindseligkeiten vorgefallen, indessen is dieser Krieg ein unnatürlicher , denn beide Theile ge- horen dem nämlichen Monarchen; das is noch nicht vorgekommen; man hat Kriege gesehen, wo sich brave Truppen in ihrer politischen Meinung ob Fch habe selbst Theil genommen an einem Kriege, als vor 36 Jahren bei der Armee eine ähnliche Stim-

Antheil zu nchmen.

gegenüber steht.

threr strengen Disziplin irre leiten ließen.

mung war, die Sache war uns verhaßt, aber der edle Corps-Kommandant wußte auf den ritterlihen Sinn des Armee-Corps zu wirken, und die Truppen fochten in allen Gelegenheiten mit größter Tapferkeit. aber, hier giebt es keinen Ausdruck für das Gefühl, welches die Truppen haben , die gegen ihre Waffenbrüder, welche dieselben Fahnen tragen, kämpfen. Es ist von Seiten des Ministeriums eine sehr nachdrüliche Vorstellung ge- macht, und Seine Majestät sind angegangen worden, in Jhrer Weisheit ein Mittel zu finden, diesem Zustande ein Ende zu machen, nicht gehofft werden, wenn nicht die Rathgeber der ungarischen Krone thätigst ein- wirken, denn auf sie fällt die Verantwortlichkeit, Das österreichische Ministerium, weder das vorige noch jeßige hai kcine Verantwortung hierüber; die Rath- geber der ungarischen Krone haben ein Gescy in Vorschlag gebracht, die Militairgränze mit ihnen zu vereinigen, sie würden es vielleicht nicht gethan haben, wenn sie die Folgen vorausgesehen hätten, denn die Militairgränze empfindet die größte Antivathie, dem ungarischen Ministerium zu gehorchen, Es ist der Gränze ein moralischer Zn ang auferlegt, der Die Herren Offiziere,

das ist Thatsache. J nur nach langer Zeit seine Wirkung verlieren kann.

die in der Lage sind, in den deutschen Regimentern zu dienen den Wunsch, bald aus dieser Lage befreit zu werden, und Se. Majestät haben bereits befohlen, so bald als möglich die deutschen 4A por d ter ausUngarn zu entfernen, doch kann dieses nicht augenblicklich gesche- hen, weil das ungarische Ministerium nur eine Ablösung gestattet, wenn man ihnen gleih Ersap geben kann. Das kann nicht auf einmal geschehen, aber selbst die deutschen Offiziere in den ungarischen Regimentern sind äußerst un- glücklich, und ih muß bedauern, daß ih in meiner Amtswirkung kein Mit- tel habe, sie Alle im Augenblicke aus dieser Lage zu befreien. Jch wünschte, daß die ungarischen Offiziere aus den deutschen Regimentern den Wunsch, ín ihre vaterländischen Regimenter verseßt zu werden, aussprechen möchtin, aber bis jegt haben dieses äußerst Wenige gethan, und selbst die ungari- '

Bekanntmachungen. [563]

Hans Hinrich Hardenack von Bülow, geboren am 24, Oktober 1812, Sohn des Herzoglich Braunschweigischen Kammer-Präsidenten von Bülow-Wendhausen und des- sen Ehegattin, geborenen Gräfin von Wartensleben, hat sein Gut Berkholz bei Schwedi an der Oder im Jahre 1835 verlassen, um auf Reisen zu gehen, und seinen Angehörigen die leßte Nachricht im Jahre 1837 aus Algier gegeben. Diese Gegend hat er, den angestellten Nachforschungen zufolge, im Herbst des nämlichen Jah- res verlassen und sich nah Mahon eingeschifft, um sich über Malta nach Amerika zu begeben, Jn Mahon soll derselbe angekommen, weitere Spuren von ihm aber nicht zu ermitteln gewesen sein.

Auf den Anirag seines Bruders, des Barons von Bülow - Wendhausen auf Steinhagen, wird daher der gedachte Gutsbesißer Hans Hinrich Hardenack von Bü- low oder dessen etwanige unbekannte Erben hierdurch öffentlich vorgeladen, sich in dem guf f

den 21, Juni 1849, Vormitt. 11 Uhr,

s im Kammergerichte vor dem Kammergerichts -Re- ferendarius Wenßel aubergumten Termine zu gestellen

und si zu legitimiren, widrigenfalls der Verschollene pr a E und ls us gelassenes Vermögen sei-

elaunten gejeßlihen Erben a -

den wird. gele usgeantiwortet wer

uswärtigen werden die Justiz-Kommissgrien Simon-

son, Goldschmidt und Ausüzrath Sdüg zu Mandata- zien in Vorschlag gebracht,

Berlin, den 14, August 1848.

Znstructions-Senat des Königlichen Kammergerichts,

[477 b] Gerichtlihe Vorladung.

Behufs Regulirung der wahrscheinlich überschuldeten Nachlassenschast des im Oktober 1846 zu Berlin verstor- bénen, zuleßt in Stralsund wohnhaft geweseuen Ritt- meisters a. D. von Angern werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde, in specie als Erben oder Gläubiger Ansprüche und Forderungen an dicselbe haben und geltend machen wolleu, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: am 26, August, 9, oder 23, September d. J, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Hofgerichte, bei Vermeidung der am 9, Oktober e. zu erkennen- den Präklusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifêwald, den 24. Juli 1848,

Königl, Hofgericht von Me und Rügen, (L. S.) gez) Quistorp.

[541] Ediftal-Citation.,

Ueber das Vermögen des Kaufmanns ünd Buchhänd- lers Carl Friedrich Appun hierselbst, zu welchem das Haus Nr. 4182, des Hppothelenbuches hiesiger Stadt gehört, i von uns dürh Kontiüma ial- Bethe vom gestrigen Tage der Konkurs eröffnet, Sämmtliche Gläu-

i 1 , doch durch das Wort nicht pur bie (ónftitutians- rfe s i do dur V relths tandpunkt festhaltend, werden wir das Re cht nd der freicn Vereinigung in jeder Bezie- ung respektiren;z allein ich fühle mih zugleich verpflichtet, offen ¿x er-

hu Í j ißbrauche diéses Nechtes en fláren, daß wir auch jedem Miß h S U vas

nicht bestehen; allein wir glauben die Sache meinen, daß das höchste Geseh der Gesellschaft, uns auch in dieser Hinsicht zur Richtschnur werden wir uns E ir di fügungen, die uns dieses Gebot aufdringen wird, diesemHause f er on demselben das Urtheil über unsere Handlungen en, (Beifall.) Meine Herren! Wir sprechen uns hier offen darüber aus, daß wir auf dem constitutionellen monarchischen Boden ste- wir anarchische und republikanische Bewegun-

ist kein

Monarchen, derjelben Fahne.

ie-

wie ein Mann

werden. in einer Provínz nicht gezahlt wird, in die Länder schicken ?

so gegen außen schwächen, sollen wir nicht

würfe gemacht werden können, Dies kann aber | than nicht freiwillig zahle. geschehen.

auf die anderen Lasten,

haben nur

ter auf die andere tragen.

sichtigt.

biger des Gemeinschuldners werden zur Anmeldung und Nachweisung ihrer Ansprüche auf den 20, Dezember c., Vormittags 9 Uhr, in unser Parteienzimmer vor den unterzeichneten Richter unter der Warnung vorgeladen, daß diejenigen, welche in diesem Termine weder persönlich, noch dur zulässige Bevollmächtigte erscheinen, mit allen ihren Forderungen an die Konkursmasse präkludirt und ihnen deshalb ge- gen die übrigen Kreditoren cin ewiges Stillschweigen wird auferlegt werden. Den auswärtigen Gläubigern werden für den Fall mangelnder Bekanntschaft die bei uns zur Praxis be- fugten Herren, Justiz - Kommissarius Nimmer hierselbst und Justiz-Rath Franzky zu Löwenberg, zu Mandata- rien vorgeschlagen. Auch werden auswärtige Gläubiger gemäß §. 97, der Konkurs -Ordnung aufgefordert, zum Betriebe der Sache hier einen Bevollmächtigten zu be- stellen, au den sich das Gericht halten kann, da sie sonst bei vorkommenden Deliberationen und abzufassen- den Beschlüssen der übrigen Gläubiger nicht weiter zu- gezogen werden, vielmehr angenommen werden wird, daß sie sich den Beschlüssen der übrigen Gläubiger und den Verfügungen des Gerichts unterwerfen. Bunzlau, den 11, August 1848. Königliches Land- und Stadtgericht, Der Richter: (gez,) Seydel, Land- und Stadtgerichts-Rath.

[566] S t M L E

Es is der Kellnex Georg Oetting aus Kleinhau- sen, im Bezirk Wende in Hannover, der Veruntrauung nachbezeihneter Gegenstände dringend verdächtig, Er hat Dresden vor einiger Zeit heimlich verlassen, eine öffentliche Aufforderung in der Beilage zu Nr. 125 der Tdger De A aber eben so wie eine Mittheilung an seine Heimat-Behërde, nag vorgestriger Antwort, keinen Erfolg gehabt.

Die geehrten Polizei- wie Kriminal-Behördeu werden daher um Detting's Verhaftung, sobald er erlangt ist, und um schleunige Nachricht davon ergebenst er- sucht; seine nähere Beschreibung vermag nicht gegeben zu werden.

Dresden, am 23. ugu 1848. Kriminal-Abtheilung des Stadtgerichts, Bezeichnung

der veruntrauten Gegenstände, 1) Eine silberne Cylinder-Uhr in acht Sieinen gehend, inwendig die Zahl 796, das Biserplatt emaillirt, 2) Eine lange Panzerkette von L4fgräthigem Golde, 6 Kronen wer.

[565] Königl, Justiz-Kanzlei zu Celle,

Zur Vervollständigung der unter dem 4, Juli d. J, von unterzeichneter Behörde erlassenen Ediktal-Ladung, die P von Ansprüchen an das von dem Bus4

em Amtsverwalter Ritscher zu Rethimar

A e, von aufte Rittergut Rethmar betreffend, wird annoch be-

620

schen Offiziere fühlen eine eigene Abneigung, ín diesen Kampf zu gehen, es ampf a äußerliche Feinde,

_ Abg, Selinger befragt den Vorstand des Constitutions-Ausschusses, wie weit die Arbeiten gediehen sind, und ob ex gesonnen ist, die Theile der Arbeiten den Abtheilungen vorzulegen? Abgeordneter Meier antwortet im Namen des Verfassungs-Ausschusses, daß die täglichen unausgeseßten Ple- narsizungen ihm die Zeit nicht lassen, zu arbeiten, Hierauf wurde die Ver- handlung über den Kudlichschen Antrag fortgeseßt, Abgeordneter Borro \ch beginnt mit der Versicherung, nur im Namen der Versöhnlichkeit sprechen zu wollen, deren Wichtigkeit für den Baußder Freiheit er darthut, „Ohne Eigenthumsrecht, Erbrecht, Verjährungsrecht kann der Staat nicht bestehen, Wir geben gern den Gegnern des historischen Rechtes dasselbe preis, aber sie müssen sich dann an die Gegenwart halten. Kaum Einer im Reichstage wird mit dem Prinzipe des Kudlichshen Antrags nicht einverstanden sein, und doch werden Anträge wie unbehauene Balken in den Reichstag geschleu- dert, Aber der Kudlichsche Antrag würde nur eine künstliche Ruine hervorbringen, wenn nicht eine neue Gemeinde- und Gerichtsverfassung damit verbunden wird, Der erste Antrag würde Anarchie im Lande hervorgerufen haben, darum hat der Herr Antragsteller selbst aus seinem Lorbeerblatte ein Kleeblatt gemacht. Dies erste große Werk wird wichtiger werden, als blutige Siege, denn Provinzen kön- nen verloren gehen, aber einem siechen Körper neue Kräfte zu geben , dazu gehören alle Aufopferungen der begeistertsten Vaterlandsliebe, (Heiterkeit.) Hier wurde der 4. August 1789 erwähnt, damals war noch in Frankreich der Bauer geknechtet, in Oesterrei aber hatten schon Maria Theresia und Joseph 11, jsegensreih gewaltet.““ Er erklärt sich unbedingt gegen die Ent- schädigung durch die Bauern, weil es nicht mehr zu unterscheiden, welche Lasten privatrechtliher Natur, welche nicht. M propriation berechtigt, bemüßigt. Man beruft sih auf die mährischen Stände, doch ich glaube, daß die Bauern nicht zablen werden, nun sie hören, daß

Sollen wir einen Guerillakrieg erwecken und uns

Wir haben Millionen gezahlt für den Krieg, zahlen für den Frieden? weigern , für die Bauern zu zahlen? Universitäten, die er doch wenig benuyt, zahlen nicht die Akatholifen für den katholischen Kultus? Mir ist bekannt, daß in Böhmen die Leistungen schon aufgehört haben. (Nein, nein! an der Rechten.) schaften bekannt, denen nichts mehr geleistet wird. l anzutragen , daß durch Lokal - Kommissionen über das Wieviel entschieden werden soll, den Modus haben wir zu bestimmen. e betrà nach meinem Ueberschlage 300 Millionen. Der Fiskus wird billig sein, und was für Kirhe und Schule an Zehent unentbehrlich is, wird der

Für wen haben die Wiener die Freiheit er- kämpft, hat der Kaiser die Constitution ertheilt ? ner, sondern auch für das ganze Volk, zeige, daß feine Entschädigung stattfinden könne (Beifall), wenn der Unter-

Die, welche so lange ungerechterweise etwas be- zogen, würden wohl freiwillig darauf verzichten, wie es z Man spreche von Rechtlichkeit, l Man habe 1820 dem Bauer die Grundsteuer aufgebürdet, ohne Rücksicht Der Bauer habe es gezahlt, j milien und Waisen seien elend geworden, das Haus sei verkauft worden, und wer habe damals für den Bauer gesprochen ? or 15 habe der, der viele Lasten an die Herrschaft hatte, wenig landessfürstliche | zu Steuern gezahlt, seitdem habe er doppelte Lasten gezahlt, Ober-Oesterreich habe wie ein Lastthier alles Aufgebürdete getragen. habe ihm Zehent und NRobot aufgebürdet, mit dem Laudemium Wucher ge- trieben, Könne man da auch sagen: Heilig ist das Heiligthum? Das ganze Volk jubelte, wie es hörte, der Reichstag wird aus dem Volk hervorgehen, Aber leider wollen viele Feinde des Bauern die Last nur von einer Schul- Ein Mitglied aus Tyrol hat gesagt, der Be- rechtigte is hier nicht vertreten, wir können kein Urtheil über ihn fällen. Aber das ist nicht nöthig, das Urtheil wurde in den März-u, Maitagen gefällt." (Bravo,) Abg. Breste l: Man hat den politischen Standpunkt zu wenig berüdck- Man muß hinsihtlih der Entschädigung unterscheiden, so z, B, fann von einer Entschädigung der Handrobot nicht die Rede sein, Lasten giebt es, für deren Aufhebung der Staat Entschädigung zahlen soll, ( weil er durch die Aufhebung gewinnt, so z.

sondern gegen Truppen desselben | diger

trifft :

„Der Staat is hier zur Ex- | zürnen.

mildere wählen. unterstüßt.

Sollen wix denn ein Executionsheer

Sollten die Bürger sich Aber zahlt der Bauer nicht für die

Mir sind 50 Herr- Jch bin nun gesonnen,

Die Summe beträgt an knüpfen.

e früheren Zeit, Nicht blos für die Wie-

Der einfache Menschenverstand | angenommen.

. B, in Galizien Da stehe der Bauer nicht zurück.

aber wie viele Fa-

Abg. Löhner:

Andere | übei,

B, der Zehent, das Laudemium,

kannt gemacht, daß zur Succession in das zi diesem Gute gehörige, früher gräflich Stolberg-Wernigerodesche, jeßt allodifizirte Kunkellehn, außer den Kindern der teil, Gräfin von Kielmansegge, geb. von dem Bussche, ein- tretendenfalls auch die Kinder der weil. Gräfin von Oberg, geb. von dem Bussche, berufen sein werden, weshalb einer Anmeldung dieser ihrer Ansprüche in dem auf dem 19, Oftober d. J. anstehenden Termine es nicht bedarf. Celle, den 15, August 1848,

[567] Ebiftaäal-Lad ung. _ Wenn der Müllergeselle Carl Ludwig Niebuhr, Sohn des weiland Küsters Bernhard Samuel Niebuhr zu Rittermaunshagen, geboren am 11, Auguft 1778, tel- her na seiner Entfernung aus hiesigen Landen eine Zeit lang zu Quigow bei Perleberg gewohnt haben und dort mit der späterhin von ihm verlassenen Maria Eli- sabeth Voß, geschiedenen Brandt, verheirathet gewesen sein soll und zuleyt unterm 30, April 1819 aus War- schau von sich Nachricht gegeben hat, edictaliter gela- den ist, spätestens 1n dem auf den 1. März 1849, Morgens 10 Uhr, vor unterzeihnetem Großherzoglichen Amtsgerichte an- beraumten Termine von seinem Leben und Aufenthalte Nachricht zu geben, sub praejudicio pro omni der T0- veserklärung, auch ferner alle diejenigen, welche an das Vermögen des Verschollenen, ingleihen an den Nach- laß seines im Jahre 1837 ohne bekannte anderweitige Erben verstorbenen Bruders, des Müllergesellen Joachim Niebuhr, Erbansprüche zu haben vermeinen, geladen sind, diese ihre Ausprüche in dem vorbemerkten Termine sub praejudicio pro omni praeclusionis anzumelden und gehörig zu bescheinigen, so wird solches unter Hin- weisung auf die in den Landes - Jutelligenzblättern in extenso abgedruckten Ladungen hiermit nv anderweti- tig zur öffentlichen Kunde gebracht, Stavenhagen, am 19, August 1848. ] Großherzoglih Mecklenburgsches Amtsgericht,

1488761 Dampfschifffahrt zwischen und New-York.

Das amerikanische Post-Dampfschiff „Hermann““, Capitain Crabtree, 2 wird am 15, September von der Weser

S uacch New-York abgehen, nah New-York in 1. Kajüte 195 L.d'or-Thlr.,

» 2, » »

» » Southampton 1. » 25 » Gitertrogt 29 à 35 F au ß d fie bie e Bro Tik E” Die 2te Kajüte ür dieje Reise besegt. C, A. Heineken & Co,

eigentlich nicht mehr. frage an die Welt, ob sie noch an den Adel glaubt. Der Adel ist ein un- natürlih gewordenes Produkt; er gleiht Fossilien, die nah einer Erd- Revolution überbletiben. Verquittung mit großem Grundbesiß erhalten hat; aber in Deutschland ge- hört er zu den Fossilien, und zwar zu den minder werthvollen z gech liff

mag er vorkommen, doch hat er noch scharfe Knoten gezeigt. Wir sind eine politische Versammlung, eine solche soll mit der Vergangenheit nicht abbre- cen, sie soll nicht unnüß Gewalt brauchen, sie soll einen abgelebten Körper ill aussterben lasen. darauf hingewiesen wird, das Pergament als Lohn zu betrachten , so lange hat der Adel noch eín dünnes Würzelchen im Volke; wird der Adel nicht de verliehen, so werden die alten Pergamente für vermoderte Verdienste kein Anseheu mehr haben. er wisse bei flarem Bewußtsein nichts vom Adel, man lasse den Leuten ihre Jugend-Erinnerungen. ihren Adel tragen, so wie man jedem seinen Bart tragen läßt. Druck erzeugt Gegendruck, und eine solche Reaction is natürlich, sollte man Leuten, die vielleicht aus ernsten Gründen unsere Freiheiten nicht bekämpfen werden, nicht Gelegenheit geben, sich wegen eines Nichts zu er- Das Volk sollte keine kleinlihe Rache nehmen, es sollte Amnestie ertheilen, wie ein großer Fürst. die Waffe der Lächerlichkeit is scharf, sie ist aber milder, und man sollte die (Beifall,) Der Abgeordn, Heim trägt darauf an, _lve: dem Constitutions - Ausschusse zugewicsen. Der Abg. Umlauft will ihn gleich der Vollberathung zugewiesen haben. Beide Anträge werden unter- stußzt. Löhner stellt den Antrag auf Zuweisung zu den Abtheilungen, ertlärt sich aber bestimmt gegen die Zuweisung an den Constitutions - Aus- {huß, Abg. Meier spricht für Zuweisung an den Constitutions-Aus\chuß, weil dieser bereits weiter gegangen sei, als der Antrag Löhner's selbst, Abg. Palazki: So einfach und unbezweifelt das Prinzip auch ist, so hängt sih doch in der Ausführung viel daran. D stitute der! Majorate, Fidéikommisse, es werden neue Amendements sich dar- Abgeordn, Polatschek bemerkt, daß ja Fideikommisse auch von Bürgern gegründet werden können,

| [564]

| sonderer Berücksichtigung der Agrikultur - Chemie, Herr Dr. Wolf, l l

| tenbau, landwirthschaftlihe Buchführung, Betriebslehre,

| landwirthschaftliche - un ; (

| vor: E. Stöckhard t. Thierheilkunde: Thierarzt Wit -

der Zug-Robot, Aber auch hier kann nur von billiger, niht von vollstän- ntschädigung die Rede sein. | dische, nicht der politische. Der Präsident trägt darauf an, die Verhand- lung zu unterbrechen und zur Ankündigung von Anträgen zu schreiten, Zu- erst kommen die des Abgeordneten Löhner. Löhner geht zur Motivirung seines Antrags über, welcher die Ertheilung von Adels - „Jh wollte niht auf Aufhebung des Adels antragen, er existirt

Der Hauptstandpunkt is hier der- jurí-

iplomen be-

Aber jede neue Verleihung isst gleichfalls eine An-

Was Anderes ist erx nur da, wo er sih durch

en

So lange der Adel noch verliehen und der Bürger

Mein zweiter Antrag geht dahin, der Staat erkläre, Es isst jeßt Trachtenfreiheit, lassen wir die Leute

Jeder darum

Lassen Sie den Leuten ihre kindische Freude,

Der Antrag wird unter ungeheurem Beifall der Antrag werde

Es hângen daran die Jn-

Abgeordn. Borro sch fordert

Bauer für dies kurze Provisorium wohl üo zahlen, J werde mich der | den Antragsteller auf, seinen Antrag zu theilen, der erste Theil Majorität immer fügen, diejenigen führen nur den alten Despotismus in | könne sogleich in Bollberathung kommen, Abgeordn. Löhner: Jh einer neuen Form ein, die nur einen Theil des Volkes für das ggnze | stimme vollkommen bei, Bach versichert, daß, seitdem er im Mis- Volk erklären.“ Abgeordn, Brendel (aus dem Bauerstande) wun- nisterium is, kein Antrag au} Adels - Verleihungen gestellt wurde, Die Jch glaube | dert sich, daß über einen so einfachen Gegenstand so viel ECin- | Adels-Verleihungen, die jegt in den Zeitungen erscheinen, datiren von der

Der Antrag des Abgeordneten Borrosch, daß der erste Theil des Löhnershen Antrags sogleich zur Vollberathung komme , wird | (Beifall.) Es wird der Antrag des Abgeo1dneten Síera- fowsfi auf sofortige Aufhebung des Adels verlesen, (Stürmischer Beffall. Es wird beschlossen, diesen Antrag zugleich zur Verhandlung zu bringen, Der zweite Theil des Löhnerschen Antrages wird an den Constitutions- Ausschuß verwiesen. j [ eit gänzliche Aufhebung gestellt und begründet seinen Antrag mit folgenden Worten: „Es isst bereits feierli anerkannt, daß wir eine demokratische Monarchie wollen,

Sierakowski hat bereits früher einen Antrag auf

Diese hat ihre Sozverainetät im Volke, und es muß

Niemand. Vor 1820 | daher jedem Einzelnen sein gleicher Theil zuerkannt werden, Dies tönnen, müssen wix nun das größte Hemmniß beseitigen. Jch

Der Bauer in | glaube, diese wenigen Worte werden genug sein. Abgeordneter Man | Borrosch bedauert die Kumulirung der beiden Anträge, Der An-

trag Sierakowski's greife in die Rechte des Constitutions - Ausschusses ein, Seim fein Gesey, es könne daher nicht die Bestimmung der Geschäftsordnung für Geseße darauf Anwendung finden. Abg. Heimerl: gebender Körper, was wir erlassen, sind Geseße. A Kaiser will nur so viel von seinen Rechten hergeben, als die Constitution verlangt, es muß daher diese abgewartet werden, Die Versammlung geht, feine weitere Verleihung von Adelstiteln antragen werde, zur Tägesordnung Die motivirte Tagesordnung wird angenommen,

Antrag betreffe cine »dministrative Maßregel und

Wir sind ein geseyz- Abg. Neuwall: Der Abg. Brestel trägt anz in der Ueberzeugung, daß das Ministerium auf

Landwirthschaftlibe Lehr - Anstalt zu Brösa bei Baußgzen. Der Lehr-Kursus für das Winter-Halbjahr 1848—49

| beginnt mit dem 16, Oktober 1848 und {ließt mit | dem 13, April 1849,

unter be- leitet

Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Gar-

Den Unterricht in den Naturwissenschaften,

Rechts - und Geschäftskunde trägt

ti g. Mathematik: Pastor de, Wiesenbau und Tech- nologie: Conducteur Voigt und Kommissar Pohlenz, Feldmessen und Situgtionszeichnenz Förster Schöne,

Jn den Freistunden haben sich die Besuchenden mít aller in der hiesigen Wirthschaft vorkommenden Arbeit vertraut zu machen und die ihnen übertragenen Hülfs - bücher zu führen,

Jährliches Pensionsgeld 200 Thlr., halbjähriges 125 Thlr, Je zwei und zwei Besuchende erhalten ein Zim- mer, Wer ein solches allein wünscht, hat dafür halb- jährig 20 Thlr, mehr zu entrichten,

Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen.

Rittergut Brösa bei Baußen (Königreich Sachsen), am 24, August 1848,

Pachter E, Stöckhardt, als Vorsteher,

Französische Nordbahn. [568] Eröffnung der Zweigbahnen von Lille uach Calais und nach Dünkirchen.

Die Verwaltung der Französischen Nordbahn zu Paris beehrt sich, das reisende Publikum zu benachrichtigen, daß die Eröffnung der Zweigbahnen von Lille nach Ca- lais und nah Dünkirchen am 2, S FRLRUIO er b Je erfolgen wird, und daß vom folgenden Tage an gerech- net Eilzüge drei Mal täglich

von Lille um 54 U, Morgens, 34 und 7 U, Abends

nah Calais und Dünkirchen,

von Calais um 44 U. Morgens, 11% U, Mittags

und 63; U, Abends, und

von Dünkirchen um 5 U. Morgens, 124 U, Mittags

und 6% U, Abends

abgehen,

Die Strecke zwischen Lille und Calais wird jedesmal in etwa 3 Stunden, die zwischen Dünkirchen und Lille in etwa 24 Stunden zurückgelegt,

Zwischen Calais und Dover findet zur See eine regelmäßige Fahrt zwei Mal täglich statt,

Das P memon beträgt s

Ktblr. für & Jahr.

4 Nthlr. - Fp

8 Athlr. « 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie

ohne Preis - Erhöhung. Bci einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Deutschland.

Bundes-Angelegenheiten. Frankfurt a, M, verfassunggebenden Reichs - Versammlung.

Desterreich. Wien. Amnestie, Aufhebung des niederen cirur-

.“ gischen Studiums. Auflösung des Sicherheits-Ausschusses,

Sachseu. Dresden. Kammer-Verhandlungen.

Hessen. Kassel. Verordnung wegen Ruhestörungen.

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin. Ausfall der Aerndte.

Braunschweig. Brau g eg, Stände-Verhandl:1ngen,

Ausland.

Fraukreich. National-Versammlung, Diskussion des Bauchart- shen Berichts. Paris, Journal-Suspendirung. Reclamationen gegen die Untersuchungs-Aften über die Mai- und Juni-Ereignisse.

rdens-Verleihungen. Bastide und der Abgesandte Venedigs. Lage der Bank. Vermischtes.

Großbritanien und Zrland. London. Hofnachricht, Parla- ments - Verhandlungen: Budget - Berathungen; Erklärung der Minister über die irländische Noth, Vermischtes. Nachrichten aus Portugal: Schluß der Cortes.

Niederlande. Aus dem Haag. Kammer-Verhandlungen.

Belgien. Brüssel. Verlängerung der freien Einfuhr ron Lebensmit- teln. Vermischtes.

Schweiz, Graubündten, Die italienischen Flüchtlinge.

Mee, Turin, Neues Ministerium.

Moldau und Wallachei. Buchare s. Deputation aus Jassy. Vermischtes.

Handels- und Börsen-Nachrichten,

Beila ge. ————— ———————

Verhandlungen der

Trr m Tr

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem seitherigen Kataster - Büreau - Vorsteher, Steuer - Jnspektor Metler zu Trier, den Rang und die Prärogative eines Raths fünfter Klasse zn verleihen.

Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl sind, von Weimar kommend, wieder hier eingetroffen.

Das 36ste Stück der Geseß-Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält unter i Nr. 3021. Das Allerhöchste Privilegium vom 14, d. Mts. wegen Emission vou einer Million Rthlr. Prioritäts - Obli- gationen für die Berlin- Hamburger Cisenbahn- Gesell=

L August 1848

Berlin, den 29. August 1848.

Debits-Comtoir der Geseß-Sammlung.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Renard, nah Breslau.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Kundes-Angelegenheiten.

rankfurt a. M., 24. Aug. (O. P. A. Z.) 6ó5sstte Sibung der e C Geb andi Reihs-Versammlung. (Shhluß.) Hagen aus Heidelberg erklärt sih vom Standpunkte der Demokra= tie aus für die Unabhängigkeit der Kirche. Wir wollen die Selbst- regierung auch dem reli iósen Elemente nicht vorenthalten. Wir verkennen niht das Gefährliche, welches die Freigebung der kätholi- hen Kirche hat. Doch die religiöse Freiheit war auch durch den Staat nicht besser geschüßt. Das Gefährlihe wird gemindert durch Trennung der Schule .von der Kirche, so wie dur vollkommene Re- ligions- und Kultusfreiheit. Müller von Aachen erklärt sich für voll- ständige Unabhängigkeit des Staats von der Kirhe nnd umgekehrt. Man hat von der linken Seite fonsequenterweise diese Freiheit zuge- geben, aber in einer das Gefühl des Volkes verleßenden Weise, indem man sich gleichgültig oder feindselig gegen die Religion erklärt hat. Hoffmann von Ludwigeburg hat anfänglich ein eigenes Amende= ment gestellt, tritt aber jeßt einem von vielen Mitgliedern gestellten Antrage bei, *) Jebt is das Prinzip der Volkssouverainctät an die Spiße des Staates gestellt; der frühere christliche Staat hat aufgehört. Wir (die Partei der protestantischen Kirche, der ih angehöre) fügen uns diesem Akt des Volkswille:6, aber wir er= Fennen dem Staate, welher sich vom Christenthume , der Quelle alles Heils , losgesagt hat, keine Gewalt mehr zu in der Kirche. Herr Vogt hat der Kirhe einen Vernichtungskampf angesagt, den wir aufnehmen. Jch glaube, daß der Kamps unter der nächsten Generation stattfinden wird, zwar nicht auf Grund

*) Dieser lautet: Die Freiheit jeder Gottesverehrung und ihrer öffent- lichen Ansübimg is verbürgt. Verbrechen und. Vergehen, welche bei Aus- übung dieser Freiheiten begangen werden, unterlicgen den allgemeinen Straf- gesepen. von Nagel, Dr. Lasaulx, Dieringer, Thinnes, Zum Sande, Schol- ten, Deymann, von Ketteler, von Bally, von Hartmann, „Kauger, Wiest, Dr. Philipps, Ostermünchner, von Radowiy, Walter, Fürst Lichnowsky,

W. ann, von Boddien, M. von Gagern, Müller, Blömer, R. Vo- el, Friedrich, Döllinger, A. Reichensperger, Kußen, Clemens, Cornellius, órster, Arndts, Lienbacher, Waldmann, Adams, Dr. von Linde, Schlüter,

Knoodt, Kahlert, von Diepenbrock, Simson 11,, Ambrosch, Oertel,

Gfidrer, Hoffmann aus Ludwigsburg, Osterrath,

VBerlín,

Preußischer

aats-Anzeiger.

jener Prophezeiung, die achtzehn Jahrhunderte älter ist, Jch glaube, daß die Kirche im nächsten Kampfe unterligen wird, Beide Theile aber müssen sich zum bevorstehenden Kampfe rüsten und zusam- menschaaren fönnen. Darum Freigebung der Kirche und des Glau- bens. Jch glaube, daß das deutsche Volk nach der Barbarei, welche dem Sieg über die Kirche folgen wird, sih zur Kirche zurücbegeben wird. Zimmermann aus Stuttgart: Jh finde es bedenklich, ne= ben der politischen Aufcegung auch religiöse wunde Stellen zu berüh- ren. Doch es is geschehen. J muß offen sagen, daß ich kein Freund von dem bin, was man Kirhe nenut, wohl aber ein Freund der Anstalt, welhe die Menschen veredelt. Jh kenne aus Studien und eigener Erfahrung die Licht - und Schatteuseiten der Kirche. Mir erscheinen die Schatteuseiten überwiegend. Dennoch und zum Theil eben darum möchte ih dic Kirche völlig frei gegeben haben, schon aus dem Prinzip meines Lebens: Freiheit für Alle und in Allem. J weiß abcr das Ge- fährlihe wohl zu würdigen. Die Mehrheit des Volkes, welhem dus Kirchlihe als das Höchste gilt, will die Treunung der Kirche vom Staat. Ob nicht äußere Einflüsse und welche gewirkt haben, kommt nicht in Betracht; das Volk hat seinen Willen in Petitionen kund= gegeben. Jch habe cs erlebt, wie sih díe Kirche in den legten 25 Jahren in Spanien, Portugal, der Schweiz, Bayern 2c. benommen hat. Jch weiß, wie man von Seiten der protestant hen, wie der fatholisden Kirhe der Erziehung in den Weg getreten ist. Jch weiß, wie protestantishe und fkatholisde Jesuiten dem König- thum, wie dem Volfksthum, gleihe Entwürdigung bereitet ha- ben, um auf den Trümmeru des Verfassungs - Staats ihre Priester - Herrschaft zu gründen, Noch zittern, auch in meinem cu= geren Vaterlande, die Shmerzen nah, die wegen der gemischten Chen bereitet worden sind. Jch verkenne nicht, daß die Männer des Throns wie des Altars noch jeyt die Mächtigeren sind, daß sie die Mittel, die zum Theil nur ihuen zugängig sind, noch lange haben werden. Wir sind auf der Schwelle der neueren Zeit; noch aber steht uns der Feind entgegen mit etwas veränderter Stellung und verändertem Namen, Er will uns glguben machen, daß auch er vor- gerüdt sei, er irägt die Kokarde des Tages. Der Feind is zu klug, als daß er durch eíne Niederlage eines Anderen belehrt worden wäre. Dennoch will ih dem Feinde die Freiheit geben, auch die, die er \sih selbst bis jeßt noch nit herausgenommen hat. Die Kirche, hoffe ich, wird in der Freiheit bald eine andere werden; sie allein wird nicht dem Geist der Zeit entgegen unverändert bleiben. Auch die Kirche hat bereits ihre große Zeit gehabt, wo sie der Freiheit der Völker zur Seite trat ; sie hat mehr als einmal dem Deôspot smus einen Damm eut=- gegengeseßt. Vor 600 Jahren hat der Hauch der Freiheit den päpstlichen Stuhl berührt. Herr von Beisler hat getadelt, taß der Papst seine Soidaten gegen die Oesterreicher geschick hat. Mir scheint, daß auch hier der Hauch der Freiheit den S Eliden Stuhl berührt hat. Die Schweizer, welche in der Lombardei der italieniscen Nationalität zu Hülfe gezogen sind, stehen höher als diejenigen, die in Neapel dem König geholfen haben, gemachte Versprehen mit dem Blute der Staatsbürger auszulöschen. Die Kirche hat bereits angefangen, eine andere zu werden in vielen ihrer ausgezeichnetsten Mitglieder. Herr von RKadowiß hat heute erklärt, die Politik der Kirche werde eine sittlihe werden. Wenn ih nicht irre, so waren die Nameu Sepp und Döllinger unter denjenigen, welche für die Kniebeugung in Bayern gefochten haben. Wir schen sie heute kämpfen für allgemeine Gewissensfreiheit. (Stürmischer Beifall.) Daraus erkenne ih die Macht des freien Geistes. Die besten werden herübertreten auf unsere Seite. Die Kirche wird dem Umschwung folgen müssen. Die Kirche wird vielleidt zu Grabe ge=- tragen werden, aber nicht, um, wie mein Freund Vogt meint, ver- nihtet zu werden, sondern um verklärt aufzustehen. Die Religion des Geistes is im Anzug. Damit die Kirche dahin komme, muß sie frei gemacht werden. Das deutsche Volk bedarf gar sehr einer Re= ligion des Geistes, Kein Volk i| groß geworden, dem die höhere Weihe gefehlt hat. Besonders in dem nahen Entscheidungskampfe wird die Freiheit des Volkes der ganzen Begeisterung bedürfen, die befähigt, freudig die Todeswunde zu empfangen, wenn das Auge über sich einen Himmel offen sieht. Jch will die Freiheit der Kirche aach aus einem anderen Grunde, aus dem Grunde der Bewegung und d:s Kampfes, den auch ih will. Zum Kampfe braucht man gute Waffen, wenn man kein Thor sein will. Eine solhe gute Waffe is die Lceiheit des Unter= rihts, die Trennung der Schule vou der Kirche, auf der ich bestehen werde. (Stürmischer Beifall.) Förster von Breslau erklärt sich für Unabhängigkeit der Krche, welche die Kirche stets verlangt hat und nöthig hat, den Reichthum ihres Wirkens entfalten zu können. Schwarz aus Halle is für Trennung“ der Kirche vom Staate, welchem das Recht bleiben muß, sich gegen Uebergrisfe zu sichern. Kuenzer von Konstanz verlangt Anerkennung des im §. 11 des Entwurfes ausgcsprochenen Prinzips. Entweder muß Gewissenssrei=- heit gegeben oder die Heuchclci zum Geseh erhoben werden. Jh selbst gehöre einer Richtung au, die jeßt in der katholische Kirche nicht herrsht, nämlih der Josephinischen, die sich vorzüglich in der Duld- samkeit ausspriht. Wenn ih gegen die Einmischung des Staates spreche, so muß ih doch, um niht ungerecht zu sein, hervorheben, daß der Staat mitunter in der Lage war, zu thun, was die Kirche vernachlässigt hat. Dies war in der Josephinishen Zeit schr der Gall. Troßdem hoffe ich von der Unabhängigkeit der Kirche, daß dann frühere Einrichtungen , denen die jeßt herrshende Richtung entgegentritt, wieder ins Leben treten werden. Jh muß übrigens widersprehen, daß nur der Polizeistaat dem Begehren nah Syno- den entgegengetreten is. Jh könnte Beweise vom Gegentheil liefern. Bei Freiheit der Kirhe werden Synoden zusammen- treten, auch troß cines widerstrebenden Kirchenfürsten. Die Syno- den „werden die fkirhlihe Geseßgebung sein, und die kirchlichen Behörden würden die Beschlüsse zu vollziehen haben. Ju den Gemeinden werden sih Kirchenräthe und diese zu Bezirkskirchenräthen

bilden. Dies i die alte Hierarchie der ursprünglichen katholischen Kirche. Die Gemeinde wird ihren Pfarrer wählen und sogar De entlassen, Sie wird ihr Kirchenvermögen selbst verwalten und ver-

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1848.

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wenden, und es niht in die Hände einer Partei geben zur Verbrei- tung des Glaubens und zur Unterstüßung des Sonderbundes. Ge- bn Sie die Schule frei, veranlassen Sie eine gründliche philosophi- {e Bildung, und der Geist wird au in den dumpfesten theologi- U e nicht zurückgedrängt werden, Schluß der Sizunÿ 2% Uhr.

Frankfurt a. M., 26. Aug. (O. P. A. Z.) 66ste Sihung der verfassunggebenden Reihs-Versammlung am 25. Au- gust. Die Sizung wird durch den Präsidenten von Gagern eröff- net. Für den Flottenbau sind aus den russishen Ostsee - Provinzen 170 Rthlr. eingegangen. Reichsminister der Finanzen vonBedckerath entwickelt in einem längeren Vortrag den Stand der deutschen Reihs= kassen Es befanden sich am 10. August, dem Tage der Bildung des Ministeriums, in deu in Gemäßheit der früheren Bundesverfassung gebildeten und damals übernommenen Kassen 2,881,516 Fl. 38 Kr., wozu noÿ mehrere zum Theil nunmehr einbezahlte Rückstände kom- men (gegen 735,000 Fl. ). Präsident von Gagern shlägt vor, taß, worauf bereits vor einiger Zeit Schreiner aus Graß angetragen hat, ein eigener, durch die Abtheilungen zu wählender Finanz - Aus- \{:1ß niedergeseßt werde. Die Versammlung faßt bierauf gegen Ende der Sißung Beschluß.

Re cchsminister von Peucker: Meine Herren! Auf die an mi gerichteten Juterpellationeu habe ih zunächst die Ehre, zu erwiedern, daß ih mich des Einverständnisses dieser hohen Versammlung er- freuen zu dürfen glaube, wenn ih eikläre, daß Zeitungsartifel, welche ungeyzzue, des inneren Zusammenhanges entbehrende Mittheilungen aus verträulicher Privat-Korrespondenz enthalten, die ohne Wissen und Willen ter Betheiligten geschehen sind, wohl nicht füglih Grund= lagen für parlamentarishe Debatten werden können. Meinerscits habe ich nur zu erklären, daß, so lange mir dieses Amt anvertraut sein wird, ih die Verantwortung für meine amtlichen Handlungen, die allein den Maßstab zur amtlichen Beurtheilung abgeben können, treulih und uncrschrocken auf mich nehmen werde, und daß ich meine Pflichten nah allen Seiten und nah Kräften zu wahren entschlossen bin. Was die Theilnahme des deutschen Heercs an der Feier des 6. August betrifft, so if zunächst zu bemerken, daß mit folgenden Modificationen die deutsche Waffenmacht sih an jenem Tage um ihre Paniere geschaart, und in dem feierlichen Waffengruß, den sie Sr. Kaiserl. Hoheit dem Reichsverweser darbrachte, auch die Einheit Deutschlands freudig begrüßt hat. Jun Beziehung auf die Königlich hannoversche Armee is zwar befannt geworden, daß diefeibe eine Pa- rade nicht abgehalten, die deutschen Fiben niht angelegt hat, und nur dur einen Tagesbefehl von jenem wichtigen Ereigniß in Kennt=

niß geseßt worden 11. Aber dur einen neueren Tageëbefehl is diese Armee davon in Kenntniß gescßt worden, daß sie nunmehr an ihren Panieren uud Kopfbedeckungen die deutschen Farben aulegeu solle, und es is für diesen Zweck cine besondere Parade bereits in nahe Aussicht gestellt worden. Sowohl hierin, als in der vor einigen Tagen erfolgten unumwundenen Anerkennung der Centralgewalt, so wie endlich in der Bereitwilligkeit, womit Hannover so eben seine Bundespflichten auf dem Felde der Ehre in Schleswig erfüllt, dür- fen wir bereits cine befriedigende Lösung der wichtigsten hierbei in Betracht kommenden Fragepunkte erkennen. Was die Theiluahne des preußischen Heeres betrifft, so muß ih zunächst auf den viel- verbreiteten Jrrthum aufmerksam machen, daß das Ministerium, seine Befugnisse überschreitend, seine Anordnung auch auf Truppen erstredt habe, die niht zu dem Bereich der Centralgewalt gehörten, und zwar auf das ganze österreichishe und preußishe Heer. Dies ist indissen unrichtig. Jun jener Anorduung is ausdrücklich erklärt, daß sie sich auf die deutschen Bundestruppen erstrecke. Die deut- hen Bundestruppen gehören aber in den Bereich der Central= gewalt , und anderer Truppen als deutscher Bundesêtruppen ist in jener Anordnung mit keiner Sylbe Erwähnung geschehen. Die preußische Armee is bekanntlich viel stärker, als ihr normalmäßiges Bundeskontingent beträgt. Derjenige Theil des preußischen Heeres, der sih am 6. August für besondere Bundeszwecke verwendet befand, hat nah der eigenen Anordnung der preußischen Regierung die Feier des 6. August genzu fo vollzogen, wie sie angeordnet worden is}. War es doch in der Bundesfestung Mainz ein preußischer General, der würdige Vice-Gouverneur, der, als er die erste Kunde von der durch den ReichsvLerweser erfolgten Uebernahme der Centralgewalt erhielt, aus eigenem Antriebe die preußischen und österreichischen Trup- pen zur feierlichen Parade versammelte, ihnen jenes wichtige Ereig- niß verkündigte, dem Reichsverweser ein dreimaliges Lebehoch auê- bringen und diesen Waffengruß mit Kanonendonner und Glockenge- läute begleiten ließ, mithin aus eigenem Antrieb jene Feierlichkeit genau so vollzog, wie es wenige Tage nachher für die übrigen Bun- destruppen angeordnet worden is. Was nun die “übrigen preußi- hen Truppen betrifft, so hat die Königlih preußishe Regierung erklärt, wie die buhstäblihe Ausführung jener Anordnung darin Schwierigkeit gefunden habe, daß es nicht mögli geworden sei, den Theil des preußishen Heeres, über welhen die Centralgewalt zu Bundeszwecken verfügen könne, mithin in der Stärkc des matrikular- mäßigen Kontingents von dem übrigen Theile des Heeres zu dem Zweck auszuscheiden, um ihn in besonderen Paraden aufzustellen, und zwar um so weniger, als in dieser Hinsicht so eben neue Feststellun- gen erwartet würden; da indessen die preußische Regierung bereit sci, ihre gesammte Waffen:1acht in jedem Augenblick ius Feld rücken zu lassen, wo Deutschlands Schuß und Sicherheit cs verlangten, so habe sie geglaubt, den vorliegenden Zweck vollständig dadur erfüllen zu fönnen, daß sie die ganze Armee durch einen für alle Theile dersel ben gleich gültigen angemessenen Tagesbefeßl von diesem wichtigen Ereignisse in Kenntniß geseßt habe, und dies um so mehr, als k gesammte preußische Armee die deutschen Farben schon früher ang et i gehabt habe. Die Regierung fügt noh wörtlich hin e ane n Se. Kaiserl. Hoheit der Reichsverwe ? bald Veranlassun ¿enden werhiv, preußische Truppen, auch ohne daß e au A ray ry e i und im Stande

j überzeug : nd lde deutschen Vaterlande mit Kraft zu dienen, und um jene