1848 / 144 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

er zurück. Der Unterpräfekt vertrieb mit Hülfe der be- (R r d die Eindringlinge; bald aber kehrten diese bewaffnet zurück, griffen die Truppen und Natioual-Garde mit einem Steinha- gel an und verwundeten den Unterpräfekten, so wie mehrere Natio=- nal-Gardisten. Nur mit Mühe wurde die Ruhe hergestellt. Baudon, ciner der Chefs des gleihnamigeu Banguierhauses und lange Zeit Direktor der Bank von Frankreich, der für einen bedeu- tenden Finanzmann galt, ist dieser Tage gestorben. Nächst Gouin machte er die meisten Geschäfte mit dem parijer Kleinhandel, stellte sie aber gleich seinem Konkurreuten nah dem 24, Februar plößlich ein. Louis Blanc widerlegt in einem Briefe an den Redacteur der Reforme die Gerüchte angebliher Gemeinschast mit Louis Bo- naparte.

Caussidière kündigt von London aus an, daß er sich blos dem langen Voruntersuchungs - Arrest habe eutziehen wollen; der Jury werde er sich seiner Zeit stellen,

Die Reforme enthält einen heftigen Artikel gegen Louis Bo- naparte, in welhem sie durch Aktenstücke aus der Zeit der boulogner Unternehmung zn belegen sucht, daß die demokratischen Gefühle desselben eine Heuchelei und seine Bewerbung um Popularität bei den Massen eine Komödie sei, Als Kaiserlicher Prätendent aber sei er nicht besser, denn er habe für den Fall des Gelingens auf Rußlands Unterstüßung gerechnet.

Ein Journal hatte gemeldet, daß mehrere Regimenter ihre Un- zufriedenheit über den höheren Sold und die bessere Kost der Mobil - garde auf dem Marsfelde laut murrend kundgegeben hätten. Der Moniteur widerspricht dem; es wird aber von auderen Blättern wiederholt behauptet, daß unter der Armee großes Mißvergnügen über die weit bessere Stellung der Mobilgaude herrsche.

GroßSßbritauien und Jrland. London, 18. Sepk. Der Wochenberiht der Bank lautet befriedigend; ihr Metall- vorrath hat wieder um 156,820 Pfd. Sterl. zugenommen und be- trägt jeßt 13,666,482 Pfd. Sterl.

Die Hüttenwerks - Arbeiter im Bezirke von Süd - Staffordshire hatten gedroht, die Arbeit einzustellen, wenn ihr Lohn nicht erhöht werde. Aus Dudley wird aber jeßt berichtet, daß sie auf die ihnen gemachte Vorstellung, daß die jeßige Lage der metallurgishen Jndu- strie eine Lohnerhöhung durchaus nicht gestatte, eingewilligt haben, ihre Arbeit fortzuseßen. Ohnehin sind in diesem Bezirke sehr viele Arbeiter nur die Hälfte oder zwei Drittel des Tages beschäftigt, und Tausende giebt es, die ganz ohne Arbeit sind und blos von der Ar- mensteuer leben. Die Arbeiter der Steinkohlengruben fordern eine Lohnerhößzung von täglich 6 Pence, die man ihnen, da dieser Ge- schäftszweig in voller Thätigkeit ist, wahrscheinlih wird bewilligen miisseu.

Aus Cork wird berichtet : Die Einfuhr von Mais aus Amerika, welche voriges Jahr aufgehört hatte, hat in Vorausseßung bedeu=- tender Nachfrage nah diesem Artikel wieder begonnen. Mehrere Ladungen sind bereits angelangt, und diese zeitige Einfuhr wird uns hoffentlih vor übermäßig hohen Lebensmittel - Preisen bewahren. Die Jury, vor welche Smith O'Brien und Konsorten zu Clonmel gestellt werden, besteht ausschließlich aus wohlhabenden Gutsbesizern der Grafschaft; nur 4 der 22 Geschivorenen sind Katholiken.

Zu Stowe is jeßt der Verkauf der herrlichen Gemälde-Gallerie im Gange. Gestern wmden viele Gemälde der italienishen und niederländishen Schule verkauft; eins der größten Meisterwerke von Rembrandt wurde mit 2200 Guineen bezahlt. Jm Ganzen betrug der Erlós des Tages über 10,000 Pfd. St. Vorgestern ward das berühmte Chandos - Portrait von Shakespeare für 355 Guineen zu- geschlagen.

Aus Dublin wird unterm 417. Morgens geschrieben: Die amtlichen Berichte aus den südlichen Bezirken melden, daß die großen Schaaren von Landvolk, welche sih in der ersten Hälfte der Woche längs des Suix und auf den umliegenden Höhen gesammelt hatten, jeßt in klet- zen Banden vou 30 bis 50 Maun das Land durchziehen und überall nah besten Kräften plündern, Schafe stehlen, Heerden wegtreiben und überhaupt Diebs-Unfug aller Art verüben. Aus Clonmel erfährt man, daß ein starker Jnsurgenten-" oder Räuberhaufe in den Comaraghbergen vor einer Abtheilung Militair, die von Carrick abgezogen war, eiligst auf die Tipperary-Scite des Flusses Suir mit Hinterlassung eines Thei- les seiner Waffen entwichen war. O'Mahony, der die Schaar führte, wäre beinahe gefangen worden; sein Pferd wurde erbeutet, Unter- weges plünderten die Flüchtlinge mehrere Pachthöfe. S. O'Brien und Genossen sollien am 18ten zu Clonmel eintreffen, um dort ab= geurtheilt zu werden. Unterweges sollen starke Truppen-Abtheilungen ihre Esforte bilden, Aus zuverlässiger Quelle versihert man, daß die britishe Regierung mit ihren Bemühungen, in Rom eine freundschaftlihe Erledigung der irländischen Kollegienfrage durch Un- terhandlung herbeizuführen, gescheitert is, indem der Papst sich gegen den Plan dieser kirhlihen Erziehungs=-Anstalten erklärt und den Ein- wendungen, welche der Erzbischof von Tuam wider den Regierungs= plan erhob, völlig beigepflichtet hat, Lord Lansdowne ist heute hier eingetroffen und beim Lord-Statthalter abgestiegen.

Aus Lissabon sind Nachrihten vom 10. Sept. eingegangen. Ueberall im Lande herrsht Ruhe, aber die gänzlihe Stockung der Geschäfte dauert fort. Die Regierung hat Lord Palmerston eine Revision des Vertrags von 1842 zum Zwecke einer gegenseitigen Zollherabsezung für die Erzeugnisse beider Länder vorgeschlagen. Costa Cabral wird als Botschafter für London genannt, Die Re= gierung soll durh den Telegraphen benachrichtigt worden sein, daß der von Portugal in Spanien eingedrungene Karlisten - General Royo in der Mancha und in Estremadura erheblihe Vortheile über die Truppen der Königin errungen habe. Ein gewaltiger Brand hat die prächtige Waldung von Busaco bei Coimbra großentheils in Asche gelegt.

Schweiz. Luzern, 11, Sept. (Frkf. J.) Die Regierung scheint entschlossen, gegen die unaufhörlihen Sonderbundswühlereien mit aller Kraft einzuschreiten. Mehrere Verhaftungen wurden vor= genommen. Unter den Verhafteten befinden sich Herr Alt - Ober- gerihts-Präsident Bossart und Fürsprech Jost Weber.

Chiasso, im Kanton Tessin, 16, Sept, (N. Z. Z) Hier hat sih so eben die Nachricht verbreitet, daß Radebky mittelst einer neuen Note der hiesigen Regierung angezeigt habe, daß mit dem 18, d. alle und jede Verbindung mit dem Kanton Tessin unterbrochen und daß er alle in der Lombardei ansässigen Tessiner nah Hause senden werde. Zur Bestätigung dieser Mittheilung dient eine An- zeige des zürcherishen Dber-Post-Amtes, daß auf Befehl Radebky's vom 18. d. M. an jede Brief- und Fahrpost-Verbindung zwischen der Lombardei und dem Kanton Tessin aufzuhören habe.

Jtalien. Rom, 8. Sept. (D. A. Z.) Von seinem gan- zen geistlichen Hofstaat umgeben erschien der Papst diesen Morgen in der Kirhe Santa Maria del Popolo zur Assistenz der Feier des heute wiedergekehrten Geburtsfestes der Madonna. Der 8. Septem- ber is in Jtalien, vorzugsweise in Rom, ein Hochfestz wenige kirh= lihe Solennitäten pflegen eine so außerordentlich große Volksmenge von nah und fern herbeizuziehen, als dieser Tag, Aber die Römer wurden diesmal unter Angst auf ihn vorbereitet. Ein dunkles, in den verschiedensten Volkskreisen gestern die Runde machendes Gerücht

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sagte ein Factions-Attentat auf die Kardinäle und den Papst in dem Augenblicke an, wo sie über die weite Piazza del Popolo durh das dichte Menschengewühl zu der genannten Kirhe gelangen würden. Auf und în den Wagen des Papstes sollte ein Steinregen fallen, mit den hohen Prälaten und Kardinälen sollte Halsgericht gehalten werden. Unter solchen Umständen erließen die, von der über alle Vorbereitungen der ultraliberalen Wühler genau unterrichteten Poli- zei dazu aufgeforderten Rionenchesfs noch gestern Abend dringende Mahnungen an die Civica, doch ja in vollständigen Bataillonen heute sih auf den bezeihneten Punkten zu konzentriren. Allein sehr gering war der Erfolg. Seit man mit dem ersten Bataillon ( Monti) eine Säuberung vornahm, und auch aus den übrigen die moralisch infizir- ten Judividuen auszusondern Anstalt gemacht, ist große Verstimmung über die Gemüther gekommen; der Dienst wird als eine Plage be- trachtet, ja, die Regierung hat in ihrer Civica - Reform nicht allein nicht weiter gehen können, sie hat auch gute Miene zum bösen Spiel machen und dem ganzen Bataillon Monti die sequestrirten Waffen wiedergeben müssen. Wie gesagt, die römische Civica, sei es aus Furcht vor dem angekündigten Sturmausbruche, sei es aus Mißbe- hagen und Selbstüberdruß, erschien nur in spärlichen Fähnlein. Da- gegen war alles Linienmilitair unter den Waffen. Der verhängniß- volle Augenblick kam, doch Alles blieb ruhig, und man sah heute wieder ret klar, wie die römischen Wühler, bei aller Taktik des An- zettelns und Aufstachelns, doch ohne allen thatfertigen Muth sind. Noch heute sollen die gefährlichsten verhaftet werden,

In Modena wird es von Tag zu Tag bedenkliher; Bürgerwehr und Polizei-Militair verfolgen sich mit tödtlihem Haß. Einem hü-= heren österreichischen Offizier, der vermitteln wollte, dankte ein Cara- biniere mit einer Pistolenkugel, die ihm glückliherweise nur den Hut durhlöcherte. Ein Herzogliches Rundschreiben bestimmte zu Anfange dieses Monats : Jm Fall eines Allarms sollen zwei Grenadier-Com- paguieen mit zwei Geschüßen nach der Residenz eilen zur Unterstüßung der dortigen Besabung z; vier Kanonen werden in der Citadelle bereit

, gehalten zu nöthiger Abfahrt in die Stadt; die estensischen Linientrup=

pen vereinigen sich auf dem Piazzale der Citadelle mit den österrei= chischen, um auf den ersten Wink in die Straßen zu dringen. Drei Kanonenschüsse und Trommelschlag sind das Allarmzeichen.

Eifeubahu- Verkehr.

Holländische Eisenbahnen. Halbjährlicher Bericht.

__ Auf der Amsterdam-Rotterdamer Eisenbahn wurden befördert im ersten Semester 1848: 403,960 Personen, die Einnahme dafür betrug: 354,048 Fl. 17 Cts. und die Einnahme für Güter 69,313 Fl. 954 Cts. Gesammt-Einnahme: 423,362 Fl. 125 Cts. z in demsel- ben Zeitraum 1847 wurden befördert: 306,200 Personen, die Ge- sammt - Einnahme für Personen und Güter betrug: 321,699 Fl. 70 Cts.; mithin wurden mehr befördert im ersten Semester 1848 gegen dasselbe im Jahre 1847: 97,760 Personen, und es ergab dasselbe eine Mehr - Einnahme von 101,662 Fl. 425 Cts. Es ist jedoch zu bemerken, daß im Jahre 1847 in den ersten fünf Mona= ten nur die Strecke von Amsterdam bis zum Haag 8 Meilen im Betrieb war, da die weitere Strecke bis Rotterdam 4 Mei- len erst am 1 Juni desselben Jahres eröffnet wurde, dagegen im Jahre 1848 die ganze Strecke von 12 Meilen im ununterbrochenen Betrieb war. Es würde sich das Durchschnitts-Verhältniß pro Mo= nat und Meile folgendermaßen gestalten: in den ersten fünf Mona- ten 1847, bei 8 Meilen Bahnlänge, wurden befördert pro Monat und Meile 5099 Personen, die durhschnittlihe Einnahme betrug : 5907 Fl, 80 Cts., und in den ersten fünf Monaten des Jahres 1848, bei 12 Meilen Bahnlänge, wurden befördert pro Monat und Meile: 5139 Personen, die durh\chnittliche Einnahme betrug : 5505 Fl. 96 Cts, Jm Monat Juni 1847, in welchem die ganze Strecke eröffnet war, wurden befördert 102,233 Personen, und die Gesammt- Einnahme betrug 94,387 Fl. 6 Cts.; in demselben Monat des Jah- res 1848 wurden befördert: 95,635 Personen, die Gesammt - Ein- nahme betrug 93,004 Fl. 445 Cts., mithin wurden im Juni 1847 gegen denselben Monat 1848 mehr befördert 6598 Personen und er- gab eine Mehreinnahme von 1382 Fl. 615 Cts.

Auf der Amsterdam=-Arnheimer Eisenbahn wurden beför- dert im ersten Semester 1848: 171,783 Personen, die Einnahme be- trug, für Personen: 204,879 Fl. 29 Cts. und für Güter: 63,127 Fl. 80 Cts., zusammen: 268,007 Fl, 9 Cts.z in demselben Zeit- raum des Jahres 1847 wurden befördert 185,234 Perfonen, die Einnahme betrug, für Personen 221,806 Fl. 35 Cts. und für Gü- ter 65,682 Fl. 344 Cts., zusammen: 287,488 Fl. 695 Cts; es wurden sonach im ersteu Semester 1847 gegen dasselbe 1848 mehr befördert 13,451 Personen und mehr eingenommen für Personen 16,927 Fl. 6 Cts., für Güter 2564 Fl. 545 Cts., oder Gesammt- Mehreinnahme 19,484 Fl. 604 Cts. Es wurden durchschnittlich pro Monat und Meile befördert im ersten Semester 1848: 2386 Per- sonen, die durchschnittlihe Einnahme betrug 3722 Fl. 32 Cts. und im ersten Semester 1847: 2573 Personen, die durhschnittlihe Ein- nahme betrug: 3992 Fl. 90 Cts.

Markt- Berichte.

Stettin, 21. Sept, Die Börse war heute ohne Leben, da die trüben Nachrichten aus Frankfurt alles Andere in den Hinter= grund drängten. Laut einer Anzeige des Leg.-Raths Philippsborn waren bis zum 18, September 80 Schiffe, darunter 42 preußische, in Kopenhagen abgefertigt, und 16, darunter 12 preußische, noch dort.

Getraide. Jn Weizen nichts gehandelt, Für eine Partie 89pfd. polnische Waare auf kurze Lieferung wurde 67 Rthlr, geboten. Rog- gen in loco 295 Rthlr. bez. und für {weren 86pfd, dieser Preis noch zu machen z; pr, Sept, /Oktbr. 29 Rthlr. G., pr. Frühjahr 34 Rthlr. bez. und G.

Spiritus gestern nah der Börse aus zweiter Hand ohne Faß 21 %, heute aus erster Hand zur Stelle 215—215 %, aus zweiter ohne Faß zu 214 a 215% gehandelt, mit Fässern 22; % Br. abzugeben, pr. Frühjahr 19% % gefordert.

Rüböl loco und Sept. /Oktbr. bei s{wächerer Frage 10% Rthlr., andere Herbst- und Winter-Termine 14 Rthlr. zu notiren.

Posen, 20, Sept. (Der Schfl. zu 16 Meßen preuß.) Wei= zen 2 Rthlr, 2 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. 11 Pf.; Rog- gen 28 Sgr. 11 Pf., auh 1 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf.z Gerste 26 Sgr. 8 Pf., auh 1 Rthlr. 41 Sgr. 1 Pf.z Hafer 15 Sgr. 7 Pf., auch 17 Sgr. 9 Pf. ; Buchweizen 26 Sgr. 8 Pf., auh 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf.z Erbsen 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 7 Pf. z Kartoffeln 8 Sgr., auch 9 Sgr. Pf.z der Ctr. Heu zu 110 Pfd. 20 au 24 Sgr.z; Stroh, das Shock 4 Rthlr., auch 4 Rthlr. 15 Sgr. z Butter, das Faß zu 8 Pfund 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr, 25 Sgr.

Spiritus pro Tonne von 120 Quart zu 80 % Tr. 165 Rthlr,

Neuß, 19. Sept. Weizen 2 Rthlr. 14 Sgr., Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 7 Sgr., Soieraerfie 1 fir, 7 Sgr.,

Buchweizen 1 Rthlr. 8 Sgr., Hafer 21 Sgr., Erbsen 2 Riblr. 5 Sgr., Rappsaamen 3 Rthlr. 16 Sgr. Kartoffeln 15 Sgr. Klei- ner Saamen 3 Rik: 6 Sgr. üböl pr. Ohm à 282 . 0. F. 31 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf.

dito pr. Oft. 31 Rihlr. 22 En 6 Vf Y E

Rübkuchen pr. 1000 St. 32 Rthlr.

Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 29 Rthlr.

Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 14 Rthlr. 10 Sgr.

Gereinigtes Oel 33 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. ,

Speiseöl pr. # Psd. 12 Sgr. 6 Pf.

Getraíde bleibt ziemlich begehrt. Rüböl höher gehalten.

_ Amsterdam, 18. Sept. Weizen mit gutem Handel zu reihlich vorigen Preisen, Jm Entrepot: 132 pfd. roth, odess. 270 Fl., 129 pfd. petersb. 243 Fl. Jn Consumention : 131 pfd. bunt. poln. 340 Fl., 130 pfd. bunt. do. 232 Fl., 129 pfd. roth. odess. 255 Fl., 134 pfd. rostockd. 325 Fl., 130-, 132 pfd. neu. gelber 270, 280 Fl., 4130 pfd. fubankf. 250, 255 Fl., 131 pfd. best. fries. 312 Fl. 125 pfd. gering. do. 280 Fl., 132 pfd. jahr. münster 290 Fl. E

Roggen mit mehr Handel zu besseren Preisen; 116-, 117 pfd. petersb. 156, 158 Fl, 124 pfd. nassaud. 172 Fl., 124 pfd. neu. oberyss. 168 Fl., 116 pfd. arhang. 156 Fl, 119 pfd. odess. 165 Fl., 120 pfd. neu. münster. 160 Fl.

Gerste etwas angenehmer; sceländ. Sommergerste 120 Fl.

Hafer wie früher; 93 pfd. dick. 135 Fl.

Buchweizen zu den folgenden erhöheten Preisen gut von der Hand gegangen; 120=-, 121 pfd. neu. n9kerk., amersf. und gooysch. 175, 177 Fl, 122 vfd. neu, rhein. 180 Sl. 4118-, 120-, 122 pfd. neu. holt. 170, 175, 180 Fl.,, 118-, 119 pfd. jähr. dito 161, 163 Fl, 1416 psd. (abr. ste), L198 L

Kohlsamen fries. 44 L, groning. 475 L., kromh. 53 L., elve. 52 L, alt. dän. 54 L,, auf 9 Faß im Sept. 585 L., Oft. 595 L., Nov. und April 60 L.

Leinsamen wie früherz 110-, 111 pfd. königsb. 230 Fl., 110-, 111 pfd. petersb. 260 Fl.

Rüböl gleih wie früher, auf Lieferung etwas williger; pr. 6 Wochen 35 Fl., .effekt. 34 Fl., Okt, 34 a 5 Fl., Nov. 345 a 5 Fl. Dez..347 a % Hl, Vai 345, Fl,

Leinöl pr. 6 Woch. 284 Fl., effekt. 27

Hanföl pr. 6 Woch. 36 Fl., essekt. 35

Rübkuchen 58 a 66.

Leinkuchen 75 a 9 Fl.

109 pfd. nassaud. 168 Fl., neu,

5axsFl. Fl.

Derorrentlt Un a Jn dem regen Mitgefühl mit dem Geschick der Familien derje- nigen preußischen Unteroffiziere und Soldaten, deren Ernährer wäh= rend des Feldzuges in den Herzogthümern Schleswig - Holstein durch den Tod hingerafft oder durch Verwundung im Gefeht und dur längere Krankheit in der Fürsorge um die im Vaterlande zurüge- bliebenen Angehörigen behindert worden sind, hat ein Verein von Damen Schleswigs mir eine Summe von 1500 Rthlrn. mit der Bitte zugesendet, dieselbe je nah der Bedürftigkeit jener Familien zu vertheilen. Bei der Verwendung dieses Geldes sind diejenigen Fa= milien, welhe nah der wohlwollenden Absicht der geehrten Geberin- nen daran Antheil haben, unter Berücksichtigung der bereits ander- weitig erfolgten Unterstüßungen, in drei Klassen getheilt, und zwar : 1ste Klasse: ANeO die ihren Ernährer durch den Tod verloren haben.

Ne » Familien, deren Ernährer durch Verwundung für den Unterhalts-Erwerb für längere oder kürzere Zeit unfähig geworden sind.

Familien, deren Ernährer vier Wochen und länger

krank in den Lazarethen gelegen.

Die Vertheilung ter zur Verfügung stehenden Summe findet

statt, wie folgt :

Von den 5 Familien der 1sten Klasse wer=-

den einer jeden 50 Rthlr.,

» » 22 Familien der 2ten Klasse wer=

den einer jeden 24 Rthlr., » »

» » 51 Familien der 3ten Klasse wer-

den einer jeden 14% Rthlr., » » 5284 » überwiesen, und erhalten danah nah den Eingaben der Truppen- theile :

1) Das Kaiser-Alexander-Gre- nadier-Regiment:

5 Familien à 14% Rthlr

2) Das Kaiser - Franz - Grena- dier- Regiment:

2 Familien à 14% Rthlr 28

3) Das Garde-Schüßen-Batail- lon:

3 Familien à 14% Rthlr,

4) Ole Müsletier - Bataillone 2ten Jnfanterie- (Königs=-) Regiments:

14 Familien à 24 Rthlr, = 336 Rthlr. | 18 » à 14% » = 255 » N

5) Das 1|}e Bataillon 12ten Jn-

fanterie-Regiments: 8 Familien à 14% Rthlr

6) Das 20ste Jnfanterie -Regi- ment:

4 Familien à 50 Rihlr. 200 Rthlr.

2 » à 24 » 48 » 13 » à 14! » =_ 184% » 7) Das Füsilier-Bataillon 31sten

Jufanterie-Regiments:

4 Familien à 24 Rthlr. = 96 Rthlr. | 1 » a dde 445 » u 8) Das 3te Husaren-Regiment: 4 Familie à 50 Rthlr, = 50 Rthlr. | d » à 24 » = 24 » 9) Die reitende Batterie Nr. Tf 1 Familie à 24 Rthlr. 4“

10) Stab der Garde-Brigade:

1 Familie à 14% Rthlr. O C C E S a i000 600 14 » R)

Summa: 1500 Rihlr. 15 Sgr.

Jndem ich diese Liebesgabe und die Gesinnung der Geberinnen zur

öffentlihen Kenntniß bringe, erfülle ich gleihzcitig die angenehme Pflicht,

dem Damen - Verein Schleswigs, an deren Spiye die Frau Genera=-

lin Krohn und die Frau Majorin du Plat stehen, im Namen derje-

nigen Familien, denen dur diese Bethätigung edler Weiblichkeit

Trost und Hülfe gespendet ist, hiermit den herzlihsten Dank auszu=

rechen. Ip Mun den 19. September 1848. _ Fürst Radziwill, General-Lieutenant und Divisions-Commandeur.

in Summa 250 Rihlr.

R H

70 Rthlr. 25 Sgr.

Das Abonnement beträgt?

2 Rthlr. für 5 Jahr. 4 Rthlr. - 4 Jahr. 8 Nthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Tummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

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e 144.

Damit die verehrlichen Abonnenten in der Zusendung des Preuß. Staats-Anzeigers und namentlih der demselben beigegebenen Beilage, welche die vollständigen steno- fammlung enthält, feine Unterbrehung erleiden, werden sie ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit die Auflage sogleich danach bestimmt werden kann.

2 Rthlr., mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte.

graphischen Berichte über die Sißungen der National-Ver dem 1. Oktober c. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß Der vierteljährlibe Práänumerations-Preis beträgt

A L

Amtlicher Theil.

BERLC Aub.

Bundes- Angelegenheiten. Frankfurt a. M. 83st¿ Siyung der National-Versammlung, Vorlage der Aktenstücke über die Bescgung der Stadt durch Neichstruppen in der geseßgebenden Versammlung, Bekanntmachung in Betreff der Waffen - Ablieferung. \

Preußen. Berlin, Verhalten der Geistlichen in Betreff von Petitionen und Adressen,

Oesterrreih, Wien, Die Zustände in Ungarn. Fürst Windisch- gräß, Die prager Deputation. Vom ungarischen Kriegsschauplage.

Sachsen. Dresden, Kammer- Verhandlungen, Reform der Klö- ster, Rechtsverhältnisse der Deutsch-Katholiken.

Württemberg. Stuttgart, Eröffnung des elften ordentlichen Land- tages. i‘

Mecklenburg-Schwerin. Wismar, Ankunft des Herrn von Reedh.

Schleswig-Holstein. Kiel. Landes - Versammlungs - Ausschuß, Delanutmagung der dänischen Jmmediat- Kommission zur gemeinsamen Regierung der Herzogthümer, Landesversammlung. Aufregung, Altona, Räumung des Laudes von den deutschen Truppen,

Uusland.

Oesterreich. Triest, Aufbringung und Wiederfreigebung eines römi- schen Küstenfahrers. Pesth, Der Kampf gegen Jellachih. Auf- forderung an Telefy, -

Frankreich. National - Versammlung. Fortseßung der Verfassungs- Diskusfion und Annahme mehrerer Artikel. Paris. Aufregung durch die pariser Wahlen, Vorschlag ciner Luxussteuer, Weinlese, —- Vermischtes.

Großbritanien und Jrland. London, Jrländische Nuhestörun- gen. Lord John Russell in Balmoral, Nachrichten aus den Ver- einigten Staaten. Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Abgeordnete zu dem Kongreß der Friedensfreunde, Der vorjährige Eisenbahnverkehr, Die Septemberfeste und die Kongresse der Agrikulturisten und der Friedensfreunde.

Dänemark. Kopenhagen, Rundschreiben des auswärtigen Ministe- riums über die Modificationen des Waffenstillstandes mit Deutschland, Ernennung der Mitglieder der Administration für die Dr,

Schweiz. Tagsapung. Mittheilung des österreichischen Gesandten, Neue Note Radeßty's, Verwerfung eines Gesuchs von Schwyz. Bern. Kommisjion zur Berichterstattung über Radeyky's Note,

Handels - uud Börsen - Nachrichten.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Ober-Landesgerichts-Chef-Präsidenten K isker zum Justize

Minister zu ernennen.

Der bisherige Ober-Landesgerichts-Assessor von Wilmowski ist zum Justiz - Kommissarius bei dem Land- und Stadtgericht zu Halle i. R. und zum Notarius im Departement des Ober-Landesge= rihts zu Paderborn ernannt worden.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

LKundes-Angelegenhetiten.

Frankfurt a. M., 22. Sept. (D. P: A. 3) Vormittags 404 Uhr. Nach der Bekanntmachung des Ergebuisses der Ergäu= zungswahlen für mehrere Ausschüsse in der heutigen 83sten Siz=- zung der National-Versammlung durch den Präsidenten, legt der interimistische Finanz-Minister Duckwihß der Reichs-Versammlung zwei Entwürfe vor , von welchen der eine auf die Bestreitung der Ausgaben für die National-Versammlung und die hierzu erforderliche Umlage von 120,000 Fl. und der zweite auf die Handels- und Zoll - Verfassung Deutschlands sich bezieht. Nachdem Wer nher Namens des gestern erwählten Aus\c{usses den Entwurf der in Folge der Er=- eignisse vom 18. September an das deutsche Volk zu erlassenden An- sprache verlesen, stellen Schaffrath und Genossen den Antrag auf Aufhebung des Belagerungszustandes in der freien Stadt Fraukfurt. Die Begründung des Antrages wird nichk für dringlich erklärt, (Es wird zur Tagesordnung geschritten ; zunächst zur Berathung über den vom Abgeordneten von Möring, Namens des Büreaus , erstat= n Bericht , die Heizung nnd Beleuchtung der Paulskirhe be= treffend,

Frankfurt, 21. Sept. (O. P. A D) In ver gestrigen Sigung der gese gebenden Versammlung legte der Präsident die Ak- teustücke vor, welche der Beseßung der Stadt durch Reichs-Truppen vorangegangen sind. Diese Aktenstücke bestanden in einem Schreiben des Reichs - Ministeriums des Kriegs an den älteren Bürgermeister vom 17, September, worin angezeigt wurde, daß die den Abend vorher in der Stadt vorgefallenen Unordnungen besorgen ließen, daß ähnliche Auftritte auch am 417ten beabsichtigt werden ftöniüten. Das Reichs - Kriegsministerium habe es demnah für nöthig erachtet, 4 Bataillone der Besaßung von Mainz und 2 Bataillone von jener zu Darmstadt in derx Art bereit halten zu lassen, damit dieselben auf die erste Aufforderung mittelst der Eisenbahn nah Frankfurt an- rícken könnten. Ferner in einem Schreiben des Senats, vom 47. Sept. “a. c, ‘an das Reichs - Ministerium des Junern, worin bemerkt wurde, daß, wem die Stadt Frankfurt bisher der National - Versammlung den Schuß gewährt habe, welchen sie in der

Zerlin, Montag den 25.

VBreußischer

E p ————— e ———— —_———_—-————_——— —— A

Widmung ihrer Bürgerschaft und den ihr sons} zu Gebote stehenden

Mittelu finden konnte, der Senat sih gedrungen fühle, in den der- | wo eine bedrohlihe Aufregung gegen die |

maligen Verhältnissen, _h 1) : \ National - Versammlung bestehe, seine Ansicht dahin auszusprechen, daß für den Schuß der National-Versammlung, als einer dem Reich obliegenden Pflicht, fortan von dem Reichs - Ministerium, unbeschadet der Rechte der Stadt, Fürsorge zu treffen sein dürste, Sodann in einem Antwortsschreiben des Reichs - Ministeriums des Jnnern, vom 18, September, worin dasselbe erklärt, daß es, in Anbetracht der vom Senat dargestellten Sachlage, feinen Anstand nehme, die Oberleitung aller den gegenwärtigen Umständen entsprechenden Einleitungen zur Hand zu nehmen, und daher alle Maßre- geln zu treffen, welche demselben zum Schuß der National= Versammlung, zur Ausrechthaltung der Ordnung und Ruhe erforder- lih erscheinen, und zugleich das Ersuchen gestellt wird, alle dem Senat unterstehende Behörden, so wie die Bürgerwehr und Schuhz= wachen, anzuweisen, daß- sie den von den verschiedenea Ministerien unmittelbar an sie ergehenden Verfügungen unverzüglich Folge leisten. Endlich Autwortschreiben des Senats vom 19, September, worin an= gezeigt wird, daß dem gestellten Ersuchen entsprochen worden, daß sich übrigens der Senat der Hoffnung überlasse, daß die durch die außerordentlichen Verhältnisse nothwendig gewordenen Ausnahme- maßregeln baldigst wieder aufhören werden. Nach Verlesung dieser Aftenstücke und weiter gegebenen Erläuterungen beshloß die gesel= gebende Versammlung, dem Senat den Dank für die bethätigte zwecmäßige Fürsorge auszusprechen.

Frauk furt a. M, 22, Sept. Cr; 3.) In der heutigen Sißung der verfassunggebenden Reichs-Versammlung wurde von dem Abg. Wernher der Entwurf der Ansprache an das deutsche Volk verlesen und die Berathung hierüber auf morgen festgeseßt, Die Anträge des Schriftführers von Möring in Betreff der Heizung und Beleuchtung der Paulskirhe wurden genehmigt. Der Tagesordnung gemäß wurde sodann die Berathung über Art. IV. der Grund- rechte fortgeseßt, und: §. 17 in folgender Fassung angenommen : ¡Die Wissenschaft und ihre Lehre is frei.“ Ueber §. 18 („Unterricht zu ertheilen und Unterrichts - Anstalten Zu errichten, steht jedem unbe- sholtenen Deutschen frei‘) und die zu demselben gestellten Unter- Auträge wurde nach geshlosseuer Debatte die Abstimmung auf Mon- tag ausgeseßt.

Frankfurt, a. M. 22. Sept. (F. J.) Folgende Bekanntmachung ist unterm Gestrigen erschienen: „Unter Bezug auf die Bekauitmachunz vom 19ten l. M., Waffen - Ablieferung betreffend, wird andurch zur öffentlihen Kenntniß gebraht, daß in Gemäßheit Beschlusses des Reichsministeriums des Jnnern vom 20sten d. M. die Mitglieder der organisirten Stadtwehr und die bei den Quartiervoiständen in die Listen der Shußwachen eingetragenen Einwohner nur diejenigen Waf= fen behalten dürfen, welche zu ihrer ordnung8mäßigen Ausrüstung gehören, daß dieselben aber alle anderen Waffen, gleih den übrigen Einwohnern von Frankfurt, in das Zeughaus an der Weißfrauenkirche abzuliefern haben, zu welchem Behufe die anberaumte Ablieferungs- frist bis zum Freitag den 22sten d. M., Abends 6 Uhr , erstreckt wird. Frankfurt a. M., den 21. Sept. 1848, Kriegs - Zeug =- Um

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Preußen. Berlin, 24. Sept. Aus dem Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten geht uns folgende Mittheilung zu:

Es ist theils durch besondere Beschwerden, theils durÞ Nach- richten in öffentlichen Blättern mehrfah zur Kenautuiß des Ministe= riums gekommen, daß einzelne Geistlihe die Gegenwart bewegeude, öffentliche Angelegenheiten und diese betreffende Fragen, namentlich über das Verhältniß der Squle zur Kirche, in der Art mit ihrer amtlichen Stellung in Verbindung gebracht haben, daß sie von der Kanzel ihre Gemeindeglieder zur Unterschrift von Petitionen und Adressen aufgesordert, leßtere au zur Unterschrift in der Kirche aus- gelegt haben.

Wenn auch eine angemessene Belehrung der Gemeinden über derartige, das Juteresse der Kirche berührende, Fragen, auh mit Rücksicht auf die Zeitbewegungen der Gegenwart, als nicht außer- halb des Berufs der Geistlihen und ihrer Wirksamkeit auf der Kanzel angesehen und ihnen eben so wenig das Recht bestritten werden kann, ihre und ihrer Gemeinden Ansichten und Wünsche auf dem Wege der Petition zur Oeffentlichkeit und zur Kenntuiß der Behörden zu bringen, so konnte doch das bezeichnete Verfahren eben so wenig als mit der Würde und dem Zweck des Gottesdienstes, wie mit der Stellung der Geistlichen vereinbar erachtet werden.

__Es sind deshalb sämmtliche Königliche Konsistorien durch das Ministerium veranlaßt worden, in dieser Beziehung die Geistlichen mit Anweisung zu versehen und auf ein angemessenes Verfahren in ähnlichen Fällen aufmerksam zu machen,

Desterreich. Wien, 21. Sept. (Shles. Ztg.) Graf Teleky befindet si hier. Einem Theile der abgefallenen Truppen is dur Jella- chih eröffnet worden, sich nah Gridau in Steyermark zu begeben und dort die weiteren Befehle des wiener Kriegsministeriums abzuwarten. Heute Morgens war hier die Nachricht verbreitet, daß es bei Keßthely zu einem Zusammenstoßx gekommen sei. Nähere Angaben fehlen, In den leßten Tagen waren hier mehrere falsche Gerüchte ausge- sprengt, der Banus habe sich zurückgezogen, aus Bosnien seien die Türken hereingebrohen und dergleichen. An alledem war

fein wahres Wort. Noch \prach man von einer im Rüfk- fen der slavishen Expeditions - Armee ausgebrochenen Umwälzung.

September

Alle Po - Anstalten des Jn- und

Uuslandes nehmen Bestellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Expedition des Preuß. Staats» Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

1848.

Diese Nachricht reduzirt sich auf einige Widerseblichkcits-Scenen, die im punopolyer Gebiete, einer kleinen, von Magyarenfreunden bewobn- ten Enkflave des agramer Komitats , vorfielen und leiht unterdrückt wurden. Der Ban ist mit Geldmitteln wohl versehenz er und seine Leute wurden bis jeßt von der Bevölkerung freundlich aufgenommen. Der hiesige Secretair der ungarishen Gesandtschaft, Franz Pulszky, ist nah Oberungarn abgereist, um seine Bauern zu bewaffnen. und gegen den Feind im Süden zu führen, Das Ministerium Bat= thyany scheint sich in Pesth zu behaupten. Es is gewissermaßen der leßte geseblihe Faden, wodurch die ungarischen Zustände noch mit dem wiener Verhältnissen zusammenhängen. Wenn sich hingegen die pesther National-Versammlung ganz und gar auf revolutionairen Boden stellte, so entzbge sie sich die Möglichkeit, mit dem stegreichen Ban auch nur zu unterhandeln. Die wesentlichen Forderungen. der Kroaten sind folgende: 1) Nationale und provinzielle Selbstständigkeit Croatiens und Slavoniens ; 2) gemeinschaftlihes Ministerium für sämmtliche Theile der Monarchie, bezüglich der äußeren Angelegenheiten, des Krieges und der Finanzen (somit auch die Abfuhr der ungarischen -Finanz=Ueber= üsse in die wiener Central - Kasse), 3) Freigebung und follaterale Stellung der von den Sérben bewohnten südlichen Komitate.

D.r Kommandirende von Prag, Fürst Alfred Windischgräß, be- findet sich seit etliben Tagen in Wien. Er soll als zweiter Kom- mandirender uach Jtalien bestimmt sein. Hre ;

Die prager Deputation hat die Wiederbewaffnung- der dortigen Nationalgarde nahgesuht. Der Kriegs-Minister hat die Ausfolgung vou 3000 Stü Gewehren zugesagtz über mehr könne er emjtwet- len niht dispouiren. E :

Einem so eben hier eingegangenen Privatschre;ben aus Preßburg zufolge haben die Truppen des Generals Meszaros eine furchtbare Niederlage erlitten; das 2te Jufanterie-Regiment „Ratjer Alexander‘ allein soll über 1500 Todte und Verwundete zählen und beinahe gänz- lich aufgerieben sein. So eben hören wir, daß der Banus Jellachich das hiesige Ministerium um einige Compagnieen Pioniere mit den nôö- thigen Brücken angegangen habe, da er in die Lage kommen dürfte, hiervon Gebrauch zu machen. Ob unser Ministerium diesem Ansuchen Folge gegeben, weiß man nit; nur so viel is gewiß, daß der Di- rection der Gloggnißer Eisenbahn bekannt gemacht worden ist, - die nöthigen Wagen in Bereitschaft zu halten, da den 23sten und 2ásten d. M. Pioniere und Brücken nach Gräg abgesendet würden. Die ungarischen Deputirten sind tief gebeugt abgereist.

Wien, 21. Sept. (Bresl. Ztg.). Nach den heutigen Nach- rihten aus Pesth vom 20. ist eine Abtheilung der Truppen des Ba- nus unter Befehl des Generals Roth schon bis in die Gegend von Fünftirhen vorgerückt. Die neuesten Nachrichten aus Siebenbürgen sind eben so niedershlagend. Man is dort im Begriff, die Union mit Ungarn aufzulösen. Ueber die Ursahe des Brandes in Komorn gehen in Komorn selbst die verschiedensten Gerüchte. Obwohl die Magyaren jetzt selbst die Freiwilligen beschuldigen, so wird sih doch shweilih die Ursache des Brandes, der so großes Unheil anrichtete, ermitteln lassen.

Sachsen. Dresden, 21. Sept. (D. A. Z.) Aus der gestrigen Sißung der L. Kammer haben wir noch nachträglich die Berathung über Punkt b. des Deputations- Antrags (die Reform der Klöster betreffend) zu berihten. An der Debatte nahmen Bischof Düitcich, die Herren v. Pofern, v. Thielau und Staats-Minister v. d. Pfordten Theil. Der Deputations-Antrag ward gegen 3 Stim= men, eben so der vom Bischof Dittrich beantragte Zusaß: „Auch jedenfalls die dur die Cxemtion veranlaßten Uebelstände einer Un- tersuchung unterwersen und zur Beseitigung derselben die geeigneten Maßregeln zu treffen, \o weit dies das jus circa sacra gestatte,“ gegen 1 Stimme (v. Posern) angenommen, Jun der heutigen Sihung begann die Berathung des Antrags c. Herr v. Posern erklärt si dagegen und bemerkt, daß in dem Pensionat zu Marienstern nur sächsishe Mädchen Freistellen erhaiten, und daß in genannter Anstalt si deren 11 und zu Marienthal 7 befänden. Die Aufnahme erfolge nur bei ziemlichen Vorkenntnissen und habe statutengemäß mancherleiBeschrän= fungen. Bürgermeister Klin ger wünscht, daß Juländerinnen gar nicht den Schleier nähmen. Referent Ritterstädt vertheidigt den Antrag, da selbs Katholiken sich dafür verwendet hätten. Derselbe wird mit 15 gegen 14 Stimmen angenommen. Bei Fg. 2—4 versagt die Kammer auf Anrathen ihrer Deputation den Beitritt zu den Be- schlüssen der zweiten Kammer. Das Gesuch des kirchlihen fathol|- \cchen Vereins zu Dresden ( Punkt d), daß die Klöster mit ihren Einkünften mehr als bisher die katholishen Kirhen und Schulen in Sachsen unterstüßen mögen, empfiehlt die Deputation der Staaté- regierung zur Berücksihtigung. Bischof Dittrich: Der katholischen Kirche, besonders in den Erbländern, fehle es gar sehr an Mittela, namentlich Geistlihe und Schullehrer heranzubilden; indessen hätten die Klöster jeßt große Opfer zu bringen gehabt und auf einen bedeu- tenden Theil ihrer Einnahme verzichtet. Er hoffe aber, daß sie spä=- ter im Staude sein würden, mit dem Domstifte sür Heranbildung von Geistlichen und Schullehrern zu wirken, und vielleiht auh den Gemeinden in den Erblanden aufzuhelfen.

Herr Regierungs-Kommissar K nebel erklärt sich mit dem Antrage einverstanden und bestätigt, daß die Schulen und Kirchen in den Erblaudeu ziemlich bedürftig seien, daß aber auch die Klöster ohne Erfolg um Unterstüßungen zu us Zwecken angegangen worden jeg E von Posern hält den Ros für ber A dee De T nus für 7 i n Or f Protestanten darüber gemurrt hätten, 1, Uebrigens besipe das S

atholi iren beigetragen hätten. l ? T M L Viet Gat Geldmittel. Zu gleichem Sinne äußert