1848 / 144 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ihre Annahme oder Nichtannahme des Waffenstillstandes auf E E hin bauen will, finde ih die Veranlassung, Sie zu ersuhen, bei der Regierung, bei welher Sie afkfkreditirt sind, bestimmt zu erklären, daß von solhen Modificationen durh- aus feine Rede gewesen ist, weder -als Vorschlag von der einen Seite, noch als Einwilligung dieser Seite. Es würde zu niht wünschenswerthen Verwielungen führen, falls oben be- nannte Versammlung, von unrichtigen Premissen geleitet , einen Mittelweg einschlagen sollte zwischen Annahme und Verweigerung. Der dänischen Regierung liegt es daher ob, jede Jdee, daß sie zu solcher Unfklarheit oder Zweideutigkeit Veranlassung gegeben hätte, zu entfernen. Was man von hier aus glaubt berehtigt zu sein, fordern zu dürfen, ist, daß diejenigen Autoritäten, welche sih selbst: die Rechte beilegen, den gültig abgeschlossenen Waffenstillstand ihren späteren Bestimmungen zu unterwerfen, zu einem klaren Resultate kommen mögen , entweder den Waffenstillstand anzunehmen, um ihn mit der=- selben Gewissenhaftigkeit zu erfüllen, wie es von Seiten Dänemarks geschehen ist, oder ihn zu verwerfen. Der Waffenstillstand ist ein Versöhnungsakt mit den Herzogthümern. Sein Zweck is, zu versu- chen, die Differenzen auszugleichen, welhe zwischen der Bevölkerung dieser Länder und der hiesigen entstanden sind. Dies Gute kann aber niht erreiht werden, so lange die Partei in den Herzogthümern, welche die Fortseßung des Krieges wünscht, Hoffnung hat, durch Un= terstüßung der National-Versammlung ihre Pläne zu erreichen. Darin findet die dänishe Regierung einen Grund mehr, dazu beizutragen, auch von Seiten Deutschlands eine unzweideutige Abmachung zu er- wirken. Sie werden möglichst {nell der Regierung, bei der Sie beglaubigt sind , eine Mittheilung in diesem Sinne machen. |

Die Berling\sche Zeitung will, daß, falls Preußen nicht mit Dänemark in den Herzogthümern die übrig gebliebenen Bedingungen der Convention erfüllen will, die dänishe Armee Schleswig ohne Aufenthalt beseßen und die holsteinischen Häfen und den Kanal aufs strengste blokiren müsse.

Zugleih meldet die amtlihe Dep. Tidning, daß, da von den für die Administration der Herzogthümer gewählten Männern nur Graf Moltke angenommen habe, der König am 10, September an ihrer Stelle den Amtmann Johannsen und den Bischof von Alsen und Arröe, Hansen, für Schleswig ernannt habe, der Regierungss Kommission beizutreten, und Fädrelandet sagt, daß Karl Moltke niht aufgegeben sei, und macht Deutschland verantwortlih für jede Abweichung, und sei es auch nur ein Haar breit, von den einmal geschlossenen Bestimmungen,

_ Schweiz. Tagsaßung. Sizung vom 18. Septbr. (Bas. D tg.) Der österreihishe Gesandte von Kaisersfeld theilte in der % utigen Tggsabßungssißung in einem verbindlichen Schreiben den Jn-

Se E E E A TTREA

764

halt einer Depesche des Kaiserlihen Ministeriums mit, welhes das ehrenhafte Benehmen der \{weizerishen Eidgenossenschaft in Bezug auf die Handhabung der Neutralität in den italienischen Angelegen- heiten rühmend anerkennt ; sie werde treu im Gedächtniß von Oester- reih aufbewahrt werden, Es wird noch ein Schreiben der Regie- rung von Tessin, welches während der Sißung eingegangen is, ver- lesen, worin sie eine neue erhaltene Note des Feldmarschalls Radebky vom 15. Sept, anzeigt, welcher seine Reclamationen bekannter Na- tur über feindlihe Umtriebe, über die Presse (den Republicano) 2c. wiederholt und ernstlich mit Unterbrechung allen Verkehrs, selbs der Post, droht, so daß kein Tessiner ohne Paßvisum der österreichischen Gesandtschaft mehr den lombardishen Boden betreten dürfe, und selbst die in der Lombardei ansässigen Schweizer ausgewiesen wür- den, was circa 2000 Tessiner tresen würde. Ein Schreiben des Ge- neralfonsuls vom 16. September in Mailand bestätigt, daß diese Maßregeln wirklich beabsichtigt würden. Schließlich kommt noch das bekannte Gesuch von Schwyz, um Einstellung und Niederschlagung des auf Einladung der Tagsatzung vom 4. Februar l. J. in Luzern an- gehobenen Landesverraths - Prozesses, was aber ziemlih entrüstet und unter tüchtiger Levitenlesung gegen diese Landesverräther, welche noch jeßt dasselbe thun würden, zmücgewicsen wird, und selbst der Präsi- dent mit erhöhter Stimme erklärt, daß er, obschon ohne Justruction, dennoch wisse, was er zu thun habe, da er den angesponnenen Lan- desverrath aus den Sonderbunds - Akten kenne, was einige Bravos aus der Versammlung selbst veranlaßt. Auch Zürich will zuerst den Sachverhalt durch die Untersuchung ausgemittelt wissen, dann sei es Sache der neuen Bundesbehörden. Mit 177 Stimmen wird beschlos- sen, nicht einzutreten, und nur Uri und Unterwalden unterstüßen das Gesuch von Schwyz.

Bern, 20. Sept. (Frkf. J.) Die gestern in der Tagsaßung verlesene neue Note des Feldmarschalls Radebßky, deren drohende Maßregeln bereits theilweise an der Gränze ausgeführt worden sind, und welche heute der österreihishe Gesandte nun au offiziell dem Vororte mittheilt, wird einer Kommission von 5 Mitgliedern, wovon der Bundes=-Präsident ebenfalls Präsident ist, und in welhe von dem- selben die Herren Bürgermeister Zehnder, Landammann Munzinger, Staatsrath Briatte und Landammann Siegfried bezeihnet worden, zur Begutachtung überwiesen, um darüber bis Donnerstag Be- riht zu erstatten. Genf will sogleich 20,000 Mann aufstellen, das Ministerium in Wien anfragen, ob es mit den Maßregeln des Feld- marschalls einverstanden sei, und wenn, so will es diese Sache als Casus belli für die Schweiz ansehen, Laut Nachrichten aus Mai- land hat der Marschall allen nicht ansässigen Tessinern, deren es über tausend geben soll, die Weisung gegeben, binnen 48 Stunden das lombardische Gebiet zu verlassen, Eine von dem {weizerishen Kon-

Seiten en En p t ————

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sul Herrn Regmond begehrte Audienz soll demselben abgeschlagen worden sein.

Bis gestern Mittag sind an der astatishen Cholera als erkrankt angemeldet 1601 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 29, Zusammen 1630. Davon sind gestorben 953, genesen 274, in ärztliher Behandlung 403,

Berlin, den 24, September 1848.

Königliches Polizei-Präsidium,

Meteorologische Beobachtungen.

1848. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 23. Sept. 6 Ukr. 2 Ubr. 10 Uber. Beobachtung.

Luftdruck ..... §37,22'’Par-/336,31'’Par.|336,23"’’Par. Quellwärme 7,9° R. Lufiwärme «..-.« | -+ 8,2° R. -+ 113° R.| + 7,4° R. |Flusswüärwe 8,29 R, Thaupunkt „..-- + 6,1° R.| +3,68? R.| + 5,3° R. [Bodenwärme Dunstsättigunug - 81 pCt. 53 pCt. 81 pCt, Ausdönstung Wotler ..-+- beiter, beiter. | balbhbeiter. [Niederschlag O Ed -+ ch9. S0. S0, S0. Wärmewechael -+- 114° Wolksuzug- « « SO | 5,5°

Tagesmittel: 336,75" Par... + 70m... «1m. 78 pit. 80.

Königliche Schauspiele.

Montag, 25, Sept. Jm Schauspielhause. 4157ste Abonne- ments - Vorstellung: Tiphonia, Tragödie in 5 Akten, von C. Zweng- \sahn. Anfang halb 7 Uhr.

Dienstag, 26. Sept. Jm Opernhause. 405te Abounements- Vorstellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch- fomishe Oper in 4 Abth. (theilweise nach einem Plan von St. Georges), von W. Friedrih. Musik von Fr. von Flotow. An- fang halb 7 Uhr.

Königsftädtisches Theater. Montag, 25. Sept. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Il Barbiere di Siviglia. (Der Barbier von Sevilla.) Komische Oper

in 2 Akten: Musif von Rossini, 2 Dienstag, 26. Sept. Zum erstenmale: Der Ball zu Ellerbrunn,

Lustspiel in 3 Aften, von C. Blum, S Hierauf : Zum erstenmale : Bummler und Guste, Vaudeville-Scherz

in 1 Aft, von R. Hahn. Musik von Stiegmann.

De es m

Berlin, 24. Sept. Die Börse hatte abermals eine {were Epoche zu überstehen und vermochte selbst nach Beendigung der Krisis in Frankfurt a. M.,, wie unserer Minister-Krisis, sh nur sehr {wer wieder etwas zu befestigen. Wir beklages die neue Erschütterung des Vertrauens niht so der Börse wegen, als wegen der voraussiht= lien Stockung im allgemeinen Handels-Verkehr, im Gewerbe und in der Jndustcie, die bereits an Thätigkeit zugenommen hatte und einer ferneren günstigen Entwickelung entgegen zu gehen hien. Die eingehen- den Meßberichte beweisen am besten, wie leiht die Fabriken sih wic- der heben können, wenn nur irgend die dazu nöthige Ruhe und Si- cherheit in die allgemeinen Verhältnisse zurückfehrt; aber eben so sicher ist es auch, daß bei der Tortdauer der inneren Zerwürfnisse die lau- sam angebahnte Thätigkeit wieder gelähmt wird, Handel und Wandel ins Stocken gerathen, Mißtrauen erweckt wird und somit der eben be- gonnene Bau gewaltsam wieder eingerissen werden kann und plößlich zusammenstürzt. Wir ‘dürfen und wollen uns so trüben Aussichten indeß um so weniger hingeben, als die Ereignisse in Frankfurt a. M. uns aufs neue bewiesen haben, wie wenig selbst in den gefährlichsten Augenblicken die Anarhie im Stande ist, den Sieg davonzutra= genz daß selbst der Meßverkehr auf jenem Plaß nicht unterbrochen, sondern sogar bei günstigen Resultaten ruhig beschlossen worden ift, und daß die Course an der Börse daselbst gestiegen sind. Dies sind unsere Argumente für die Hoffnung einer nächsten besseren Zeit, sie sind nicht und können leider auch nicht fest begründet sein denn während wir sie aussprehen, können hon wieder neue Störungen eintreten aber es wird sichs Jeder selbs sagen, daß sie vorläufig wenigstens für die Basis einer baldigen Wiederherstellung des Ver- trauens werden gelten können.

Nuswärtige Börsen.

Wien, 22, Sept. Met. ö5proz. 79% 4. Aproz. 63 - 64, 3proz. 48—49. 2{proz. 42—z4. Anl, 34: 130—131, 39: 88 89, Nordbahn 1045 —105. OGloggn. 94—96., Mail. 68— 70, Uyorno 653, #. Pesth 63—64. Budw. 69, B. A. 1090— 4095, K. K Gold 113. Holl. Gold 1135.

Wechsel: Amsterdam 151 Br., 1505 G. Augsb. 1075 Br., 407 G. Frankfurt 108 Br., 1074 G. Hamburg 1595 Br., 159 G. LKoudon 10,59 Br., 10.48 G. Paris 1277 Br., 127 G.

Leipzig, 23, Sept, L, Dr. Part. Oblig, 97 Br. B. A, 148 Br, L, Dr. E. A. 92 Br. Ses. 74 Br. Chemn.-Riesa 244 Br. Magd. - Leipz, 164 Br. Altona - Kiel 88 Br., 87 G.

B. A. 845 Br., 834 G, Frankfurt a. M., 22 Sept.

Leipz. Löbau - Zittau 235 Br,

Deß. B. A, 922 Br.

seren Coursen gefragter.

preishaltend. Nach der Börse etwas matter, ner Post war bis am Schluß der Börse nicht eingetroffen.

Met. 744. 744. Bank = Actien 1215. 1208, Darmstadt 50 Fl. do. 25 Fl. 205 G. Baden 50 Fl. 451, s do. 35 Fl. 3 proz, Span. 0 Fl f Köln- Friedri - Wilh. Nordbahn

L. 62% Br. 25%. 258. 19. 18%.

Minden 76% Br. 4325. 43%. j amburg, 22. Sept. E. R. 964 Br. Dän. 66% Br.,

Kurhess. 254. 25%. Sardin. 25%. 24%. Poln. 300 Fl. L. 93 G. _do. 500 Fl. 67%. 671. Bexbah 68%. 67%.

653 G.

. Altona - Kiel 865 E 88 Br. Medlenburg 34 Br. u. Geld.

Wechsel. Paris 189. Petersburg 337. ( London 13.6%. Frankfurt 894. Wien 162, Breslau 153. 9 11. A I Jn Fonds und Actien war etwas Umsaß.

Paris, 21. Sept. der Börse,

Sächs. Bayer. 74 Br,

Berl. Anb. A. 855 Br., do, B. 844 Br. Preußisch,

Das Geschäft beschränkte sich an heutiger Börse nur guf einige Fonds und Eisenbahn - Actien, worin mehrere Umsäße stattsanden, Württembergische, 35 proz. baye=- rische, badische und russische Obligationen und badische Loose, so wie Friedr. - Wilh. - Nordbahn und Bexbacher Actien waren zu etwas bes- Dagegen blieben österreichische Actien und 5 proz. Metalliques etwas mehr angeboten, Alle übrigen Gattungen

Die pariser und wie=

. 0. fecrliner Börse.

Was unsere Börse anbetrifft, so is das Geschäft augenblicklih zu unbedeutend, als daß die erheblihsten Nachrichten einen wejent- lihen Eindruck auf den Coursstand unserer Effekten ausüben sollten, man fann wohl behaupten, daß außer in einigen Eisenbahn-Gattun- gen und in Bank-Antheilen seit einiger Zeit fast gar keine Specula- tionen unternommen sind. Zu den Eisenbahn-=Gattungen, worin täglih Spiel-Umsay stattfindet, gehören eigentlih nur Fr.-Wilh.= Nordbahn, dereu Stand auh den Barometer für die täglichen Be- wegungen der Börsen-Course abgiebt, während in anderen Actien nur Verkehr durch Kauf - oder V-rfaufordres hervorgerufen wird. Von beträchtlichen Schwankungen konnte unter diesen Umständen auch in der abgelaufenen Woche nicht die Rede sein, die Course sind meistens gewichen itnd haben |ch im Allgemeinen auch nur wenig heben fönnen. Berlin = Anhalter Litt. A. blieben a 844 % Brief, Litt, B, 83 Geld, Berlin - Stettiner a 87% offerirt, 865% bezahlt. Magdeburg - Potsd1mer 50 a 50; % bezahlt.

Niederschl. Märk. 68 Br., 677% zu machen; Köln-Minden 75 a 743 bez. Oberschl. L. A. u. B. 874 % bez. und Geld. Krafau- Oberschl. 42% bez. Stargard-Posen 654 Geld. Ju allen diesen Actien beschränkte der Umsaß sich auf kleine Posten, uur in Köln- Minden wurde bei \{chwankenden Coursen bis 73% und bis zur obi- gen Notiz Manches gehandelt. Friedrih-Wildelms-Nordbahn variir- ten fast an jedem Tag um +4 bis 1%, sie fielen von 42% bis 4 1 %, stiegen bis 424 %, wichen wieder bis 407 und s{hließen heute L TERON

Prioritäts - Eisenbahn-Actien biüieben matt und sind ebenfalls durch die allgemein rückgänzige Bewegung gewichen, ohne daß Kauflust dadurh angeregt worden wäre. S

Preußische Staatsshuldscheine shwankten sihtlih unter

auf neue Kämpfe und Ledru-Rollin werde ins Ministerium zurücktre- ten, drückten unsere Fonds nieder. 3% 435, 5% Anleihe 68%, 5% 674, Bank 1620, Nordb. 3725.

Loudon, 20. Sept. Cons. um 4 Uhr 865 a

Amsterdam, 21. Sept, Die Börse war unbedeutend. Von holl. Fonds waren Jnt. etwas angenehmer; die übrigen bei gerin- gem Geschäft unverändert. -— Von fremden Fonds waren nur portug. gefragter, die bei sehr lebhaftem Handel neuerdings 2 o seit gestern gestiegen sind. Oest, Met. 5proz. 695. ‘24proz. 30%, 4 Z

Holl. Jut. 44%, &. 3proz. neue 52k, 4, 16+ 4proz, ostind. 68, #, &. Span, Ard. 8%, gr. Piecen B Coup. 67, 1. Port, neue 225, 4. Aproz, 23, 5

Russ. alte 98%, 2. E Wre chsel. Paris 56 G. Wien 327 G. Frankfurt 98% G, London 2 M. 11.875 G.,

f. S. 11.95 G. Hamburg 34#F G. Peterêburg 182 Gld.

Antwerpen, 20. Sept, Die Börse, anfangs sehr fest, blieb dur ungünstige Berichte flauer. 5proz. 77%, 77, 76%. 4z¿proz. 71%, 71, 70%. DPbyroz. 38%, 5, Æ, 4+ Syan. Ard. 8.

Madrid, 15. Sept. 3proz. 19%, % Iproz, 10%, 2 Zfr. 37. Coup, 7 Br.

HASMES 2 mus AETE N Markt- Berichte. Königsberg, 21. Sept.

Sgr., Kartoffeln 12 bis 135 Sgr.

32 proz. p. C. 76% Br., 76% G. M Me A, N Iproz,

- Berlin 645 Br., . ergedor

17% Br., 17 G. N ¿1 J E Gl.“ Emsh. 25 Br D

Amsterdam 35.75. Louis-

Große Niedergeschlagenheit herrschte an Gerüchte, wie Cavaignac wolle abdanken, die Aussicht

gelber 53, 58 bis 63 Sgr. Roggen 29, 32 bis 36 Sgr. Gerste 26, 274 bis 29 Ggr. Hafer 16, 17 bis 18 Sgr. Rapps 74, 77 bis 80 Sgr. Winter-Rips 75 Sgr. Spiritus 8% Rthlr. bez. u. Br, Rüböl unverändert, Zink ohne Handel,

Der Markt war heute wesentli flauer, daher Preise neuerdings

niedriger notirt werden mußten,

osen, 22. Sept, (Der Schfl. zu 16 Mebßen preuß.) Wei- ¿en 2 Riblr, 2 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rihlr, 11 Sgr. 1 Pf.; Rog

Die Zufuhr war gering. Wei-

en 65 bis 80 Sgr. pr. Schffl. , Roggen 33 bis 36 Sgr., gr. Gerste 30 bis 33 Sgr., kl. Gerste 25 bis 28 Sgr., Hafer 15 bis 20 Sgr., graue Erbsen 40 bis 55 Sgr., weiße Erbsen 36 bis 50

Breslau, 23. Sept, Weizen, weißer 56, 61 bis 66 Sgr.,

dem jedesmaligen Einfluß unserer inneren Zuständez so fielen sie gestern wegen der Unsicherheit der Verhandlungen in der National-Versammlung bis 724 % und bleiben dazu stark offerirt, heute aber konnte man wieder willig 73 % machen. Die übrigen preußishen und Kommunal- Effekten hielten sich je nach Bedürfniß gefragt oder angeboten. Preußishe Bank - Antheile gestern a 825 % verkauft, sind heute bis 844 % bezahlt; die Ernennung des Herrn Hansemaun zum Chef der preußischen Bauk machte einen guten Eindruck und befördete das Steigen der Bank=-Antheile, unterstüßt dur einige Kaufordres.

Auch auf ausländische Fonds machten die Ereignisse einen nach- theiligen Eindruck, die Nachfrage lies nach, und einige Verkäufe reih- tea hin, die Notirungen herabzudrücken. So sind 5 % Schaß „von 662 a 64% % gewichen, aber wieder bis 65 % bezahlt ; engl. 9 4% Russ. 1004 a 100 % bez. u. Br. poln. Pfandbr. 915 a 895 u. 90 bez. u. Gld. 500 Fl. Obl. 67 a 65% u. # bez. u. Gld. Jn den an-

deren Gattungen geringer Umsaß.

Ueber Ls Wedhselgeschäst M Laufe der heute beenbeten Woche, haben wir nichts von Jnteresse mitzutheilen, Die Umsäße waren ohne alle Bedeutung und die Course der meisten Valuten ohne wesentlihe Shwaukungen. Auch auf diesen soliden Qs unserer Börse sheinen die gegenwärtigen Zeitverhältnisse G einzuwirken, und wir müssen mit Bedauern bemerken, daß wir die gewohnte Geschästslust bei unseren thätigsten Häusern seit E Zeit vermissen, Hoffen wir, daß dieser apathishe Zustand recht bald vorübergehen und einer regsamen Lebendigkeit Plaß machen pt 7 Die heutigen Notirungen waren, wie folgt: Amsterdam urz 1434, 2 Mt. 1424, Hamb. kurz 150% %, 2 Mt. 150, Lond. 6 Rthlr. 235 Sgr. Paris 81, Wien 94, Frank. 56 Rthlr. 22 Sgr. und Petersb. 1065 %.

en W Sar. 14 Pf., _auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 4 Pf. 3 Gerste 26

Eur. 8 Pf, Cu 4 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf. z Hafer 15 Sgr. 7 Pf., auch 17 Sgr. 9 Pf. ; Buhweizen 26 Sgr. 8 Pf., auh 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf.z Erbsen 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf. , auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 7 Pf.z Kartoffeln 8 Sgr., auh 9 Sgr. Pf.z der Ctr. Heu zu 110 Pfd. 20 auh 24 Sgr.; Stroh, das Schock 4 Rthlr., auch 4 Rthlr. 15 Sgr. ; Butter, das Faß zu 8 Pfund 1 Rthlr. 20 &gr., auh 1 Rthlr. 25 Sgr. ö

Spiritus pro Tonne von 120 Quart zu 80 % Tr. 16 Rthlr. bis 16% Rthlr.

Köln, 20. Sept. Waare, pr. Nov. 6% Rthlr. W., Rthlr. W., 65 Rthlr. Gld.

Roggen e K R , 4% Rthlr. W., 4% Rthlr. i E (

Gerste, hiesige 35 Rthlr. W., oberländische 44 Rthlr. W. di

Hafer 2 Rthlr. W., pr. Nov. 2% Rthlr. W., pr, Máärz 2% Rthlr. W.

ibfuchen 2000 Pfd. 30 Rthlr. Gld. L Rae os, 30 Rihlr. W., pr. Okt, 294 Rihlr. W., pr.

Mai 30 Rthlr. W., geläutert 314 Rthlr, W, l Leinöl pr. 260 Pfd. 26 Rthlr. G.

Aachen, 19. Sept, Weizen 2 Rthlr, 20 Sgr. Roggen

1 Rthlr. 20 Sgr. Gerste 1 Rthlr. 10 Sgr. Hafer 25 E i amburg, 22. Sept. Getraide blieb fest und hatte einen qutéi AUiG Beizen in loco 127/133 pfd. zuleßt mit 444 a 1E Rthlr. Cour. pr. Last bez. Ab holt. Ostküste 130A 2D, B. b Rthlr. Bco. verkauft und angeboten. Roggen Joco 120 /1 E mit 70 bis 75 Rthlr. Cour., ab Pommern 125 /126 pfd. mit A Rthlr, bez. Gerste, Saale- 105 pfd. 86 a 90 Rthlr. nah Qual, Hafer ab Westküste {warzer 76 /77 pfd. mit 36 Rthlr, Bco., 3 36 Rthlr. Bco. bez. Rappsaamen,

il 3 /84yfd. mit e e A ab Westküste 110 a 111 Rthlr. Bco., ab Ost- küste 106 Rthlr. Bco.

(25 Sheffel,) Weizen direkt 65 Rthlr 63 Rthlr. Geld, pr. März 6%

Nov. 4: Riblr. W., pr. März

Mit der heutigen Nummer desStaats-Anzei- gers wird Bogen 183 der Verhandlungen zur Ver-

einbarung der Preuß. Verfassung ausgegeben.

Dra ck und Verlag der Dederschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. 5 i n Beilage

A7 144.

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In &ck t t

Deutschland.

Desterreich. Reichstag: Beschluß hinsichtlih der Deputation der unga- rischen National-Versammlung an den österreichischen Neichstag.

Hannover, Hannov er, Armee-Befehl,

E : Tan E Desterreich, Pesth. Staatsschrist über das Band zwischen Ungarn und den übrigen österreichishen Ländereien.

Ergebnisse der englishen Postreform,

Eisenbahn- Verkehr,

S V S T)

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

_ Desterreih. Reichstags-Sißung vom 19, Sept, (Wien. Ztg.) (Sch luß.) :

__ Violand: Ein zweifacher Zweck wäre durch Empfang der Deputation er- reihbar ; erstens, um zu zeigen, daß wir die Volks-Souverainetät anerken- nen, und zweitens, um einmal sichere Berichte zu erhalten, Rings umgiebt uns Dunkel, die Kamarilla umgiebt den Kaiser, hier wenigstens wollen wir klar seyen. Auch fordert die Höflichkeit den Empfang der Deputation, denn in den Märztagen ward die wiener Deputation im Reichstage Ungarns freudig empfangen. Wir stehen noch auf dem Boden ver Revolution, und so lange der Geist, der uns hersandte, nicht zum Siege gelangt is, wird feine Ri verden, Helfert; Es is mir unbegreiflich, wie man von einem Gesam Mterlande vom ungarischen Standpunkte aus reden kann, so lange der ungarische Reichstag vom wiener nichts weiß, Dann ftepft uicht die Hâlfte des österreichischen Doppel-Aars an unsere Thür, nur eme Partei in dieser Hälfte; eine Deputation dieser Partei dürfen wir nicht annehmen, jonst erklären wir uns für sie. Will man um jeden Preis einen außer- ordentlichen Zustand der Dinge haben, will man die Gränzen der Gewal- ten verwischen, will man einen National-Konveut aus dieser konstituirenden Versammlung machen? Wir haben Oesterreichs Wohl in der Hand, aber Oesterreichs Völker erwarten das Heil darin, daß wir eine Constitution ge- ben, Und empfängt man hier denn Gäste? Beweisen die Magyaren einst in der That, daß sie Oesterreich als Gesammtvaterland ansehen, dann will ih der Erste ihnen die Thür öffnen, aber uur, daß sie hier als Gleichbe- rehtigte mit uns tagen, Er stellt dann den Antrag; „Jn Erwägung, daß der Reichstag ein fonstituirender sei, sich mit den hier nicht vertretenen Län- dern nicht zu befassen habe 2c., beschließe der Reichstag, die Deputation nicht zu empsangen,“ Pillersdorf; Der Gegenstand is sehr zart, und der Beschluß, sei er welcher immer, möge nie verlegend sein, Jch halte Un- garn für einen Theil der Monarchie, aber Mittelpunkt der Vereinigung ist nur der Monarch, Was müßte die erste Frage an die Deputation sein? Ob sie ihre Anträge dem Monarchen vorgelegt? Und hätte sie es auch, was fönnten wir dann thun? Und müßten wir dann nicht auch anderen Nationen dies Recht zugestehen? Und ist denn entschieden, daß der unga- rische Reichstag berechtigt ist, eine Deputation an den hiesigen zu senden ? (Bravo,) Gold mark: Ob die Ungarn Fremde seien, weil 12,000 Ungarn für das Gesammtvaterland kämpfen, Dylevski: Es haben die Ungarn genügend bewiesen, daß sie sich trennen wollen von Oesterreich; es kann der König von Ungarn eine Empörung im Junern zu stillen haben dann geht es uns nichts an, eben so wenig, wenn der König Ungarns mit dem Croatiens streitet, das is etwas uns ganz Fremdes. Die Zulassung der Deputation is auch unzulässig, denn die Besprehung mit ihr lieferte kein Resultat, Eine Kommission hält er für unnüß, weil das Ministerium da- für da is}; schenken wir dem Ministerium kein Vertrauen, so muß ein neues zusammentreten, Wir können ja vom Ministerium Vorlegung aller Staats- \criften in Bezug auf Ungarn fordern und diese mit dem etwaigen Me- morandum der Ungarn vergleichen, Warum sollen wir zu einem außeror-

dentlichen Mittel schreiten, so lange ein ordentliches da is. Pollatschek Deputation

macht wieder die alten Gründe für Zulassung der geltend; daß man bei Abfassung des betreffenden Paragraphen der Geschäfts - Ordnung nicht auf solhe Deputationen gedacht

habe, daß die bloße Empfangsnahme keine Parteilichkeit sei und das bloße Anhöóren derselben kein Eingreifen in die Rechte der Exekutivge- walt; daß jeyt die Völfer frei seien, Jonafk: Die Deputation zu empfan- geu, halte er nicht füc praktisch; durh Gefühle sich hinreißen lassen, das sei nicht die Arti, die Völker zu lenken. Jn Ungarn sei keine demolratische Freiheit, sci nur Knechtung durch die Aristokratie, „Wie haben die Ungarn den Standpunkt der Humanität uns gegenüber benügt? Sie haben ein freirt und bei ihrem Herrn ein Ministerium des Auswärtigen und if das nicht Ausland? Und wie ist man nicht im Reichs- ns vorgcaangen? Wie hat man die Aula heruntergemacht? Es gehört die ganze Gemüthlichkeit der Wiener dazu, das zu vergessen, Und hat Ungarn einen Theil der Staatsschuld übernommen, die doch auch für seinen Vortheil kontrahirt wurde? Und is es ihre Gemüthlichkeit, die große Ausfuhrzölle auf Robstoffe und große Einfuhrzölle auf unsere Jndustriewaa- ren seßte? Und hat Ungarn seinen Nationen die Freiheit gegeben? Nein! Schön is verzeihen, allein unwürdig eines Volksvertreters ist Situationen herbeizuführen, wodurch wir wieder hinters Licht geführt werden könnten, Wir wollen uns vereinigen, verständigen, allein nicht eine Demonstration machen, Das Volk der Ungarn hat seine Zeit versäumt, es hat es ver- fäumt, zu uns zu kommen, als es Zeit war, Sollen wir jeßt Jellachich?s Armee \istiren? Aber warum ward Jellachih provozirt? Man sagt, in der froatischen Armee dienen Kaiserlich Königliche Benerale? Aber dienen sie nicht auch in der ungarischen Armee? Nicht der Magyare kann für diese Gräuel, nur eine irregeleitete Armee, Wir wollen versöhnend entgegenkom- men, aber benußen wir dazu die vorhandenen Organe, und diese mögen uns Nechenschaft geben. Potozki; Jndem er gegen Annahme der De- putation und gegen eine Kommission ist, ist er niht gegen die Ungarn. Soll die Kammer einen Beschluß fassen, so muß sie es in Ruhe, und das wird nah Annahme der ungarischen Deputation nicht der Fall sein, Brau- chen wir erst einer Aufreizung? Die Ausführung des Beschlusses bleibt doch dem Ministerium überlassen, Und wissen wir, daß dies nichts Anderes ein fann, als der Ausdruck der Kammer, warum überlassen wir ihm nicht die Verhandlung ? Wir wollen den Bürgerkrieg in Ungarn beendigt, aber geschieht dies durh Annahme der Deputation? Wäre nicht besser, die- sen Wunsch auszusprechen und dessen Ausführung dem Ministerium zu über- lassen? Er trägt darauf an, die Kammer möge den Wunsch aussprechen, das Ministerium möge den Bürgerkrieg möglichst {nell zu beenden suchen, (Bravo.) Minister - Präsident Wessenberg: Der Wunsch des Ministe- riums war immer, die Bande zwischen Ungarn und Oesterreich enger zu ziehen, Es bot sich dem Ministerium Ungarns ohne Erfolg zur Ver- mittelung anz Grundlage war die Gleichstellung der Nationalitäten. Es überreichte diesfalls eine Staatsschrift, die ohne Erfolg blicb und die es vorzulegen bereit i, Justiz-Minister Ba ch: Vielleicht die wichtigste Frage Oesterreichs is heute Gegenstand der Debatte geworden, Auch das Mini- sterium ertannte die Wichtigkeit dieser Fragen, Bereits wenige Tage nach den Ereignissende® März und April erkannte das damalige Ministerium die Nothwen- digkeit, die Momente festzustellen, wodur Ungarn und Oesterreich zusammenhän- gen. Leider blieben die Aufforderungen zur Verständigung mit dem Anganiden Ministerium ohne Erfolg. Dem jegigen Ministerium wurden vonm ungarischen zwei Notenüberreicht 1) Ob es die pragmatishe Sanction als Fundamentalgesey der gegenseitigen Beziehungen beider Länder anerkenne, was bejaht ward ; und 2)

Ministerium unterbalt

Beilage zum Preußischen Staats-A

Sie

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ob es vermöge der pragmatischen Sanction in die Zerwürfnisse mit Croa- tien sich einmishen werde, worauf erwiedert ward, das wiener Ministerium halte sich nit ermächtigt, entscheidend aufzutreten, do wolle es gern ver- mittelnd eintreten, Diese Eröffnung blieb ohne Antwort, und das Mini- sterium that einen neuen Schritt auf die Gefahr hin, aufdringlih zu erschei- nen, und erließ an das ungarische Ministerium eine Denkschrift, Diese Aufforderung blieb leider ohne Erfolg, und wir sind nicht ín der Lage, ein- schreiten zu können, Das österreichische Ministerium hat zwei Zwecke: die froatishen Zerwürfnisse beizulegen und die gegenseitigen Beziehungen fest- zustellen, Das frühere Ministerium Ungarns hat sich aufgelöst und ein neues bildet sich, Von der gegenwärtigen Veputation kann das Ministe- rium keine Lösung dieser Frage hoffen, denn sie bictet kein Substrat der Verhandlung. Die heutige Debatte is wichtig, weil sie zeigt, von welchem Gesichtépunkte aus die hiesigen Vertreter das Verhältniß zu Ungarn auf- faßten, Bis zum E war Ungarn das einzige constitutionelle Land Oesterreichs , seitdem stehen wir auf demselben Boden, Es isst wahr, daß die Völker jeyt handeln, aber da müssen die Völker auch brüderlich sich annähern, Eben so hat das Ministerium gegenüber Ungarn immer Gleich- berechtigung aller Nationen als Prinzip aufgestellt, und so lange das nicht anerkannt ist, können wir nicht mit der Regierung Ungarns verhandeln, Das Ministerium erkennt seine voile Verantwortlichkeit an und unterwirft si den Beschlüssen des Neichstags, Den Vorwurf, als erkenne es über sich noch ein anderes Kabinet, muß das Ministerium zurückweisen, Jeht hat die Gesamtheit nur ein Ministerium des Hauses und des Auswärtigen, und leßteres selbst ward von Ungarn desavouirt. (Bravo!) Löhne: Es freuc ihn, daß die so lange versprochene Staatsschrift endlich heraustrat; er hofft auch Druck- legung dieser Denkschrist, da er bei aller Aufmerksamkeit nicht alle Punkte beantwortet fand. Einige Punkte dieser Staatsschrift widersprechen ganz den Prinzipien der Freiheit, wie er sie auffaßt. Er bedauert, daß nicht die Geschichte dieser mit den einzelnen Provinzen geschlossenen pragmatischen Sanctionen in der Denkschrift enthalten is, Richter stellt den Anirag, wegen dieser Mittheilung des Ministeriums über die Frage der ungarischen Deputation zur Tagesordnung überzugehen, zieht ihn aber wieder zurü, Wiesnipki: Was sell die Deputation? Wir können doch nicht gleich entscheiden. Und wollten wir selbst, hingerissen vom Gefühle, berathen, \o mögen uns die 50,000 Kommittenten hinter uns davon abhalten, Und zu was eine Kommission? Ueber was soll diese verhandeln? Es bleibt nichts übrig, als die Ungarn aufzufordern, ihre Wünsche in einer Adresse nieder- zulegen, die wir schnell berathen, Klaudi: Ungarn is den sogenannten deutshen Provinzen gegenüber Ausland, in dessen Angelegenheiten wir uns nicht zu mischen haben, Lassen wir die magyarishe Deputation vor, o nehmen wir Partei für sie, Und werden die Völkerstämme, welche eben die Freiheit den Magyaren errangen, reactionair sein? Gewiß niht, Man er- kannte die Forderungen der Kroaten im Rechte gegründet; müssen sie diese durch Blut erkaufen, so lasse man sie selbe erkämpsen, Sollen wir den Magyaren ihr Privilegium, die Majorität zu erdrücken, fortgönnen? Man spricht von Reaction der Slaven, kann aber dies nicht von jener Partei ausgesprengt sein, welche fürchtet, durch den Sieg der Slaven in der Ma- jorität aufzugehen? Und is niht den Magyaren gegeben, den Bürgerkrieg gleich aufhören zu lassen? Dürfen sie nicht blos der Majorität ihre Rechte, die Gleichberehtigung wiedergeben, aber nicht auf dem Papiere, sondern durch Jnsti- tutionen, Noch is zu erwähnen, daß nirgends um Kredttive der Deputation die pazifizirende Vermittelung des österreichischen Reichstages angesprochen und die Annahme der Vorschläge desselben verbürgt wird, Stellt den Antrag: die Berhandlung über Sieakowsfki's Antrag sei zu vertagen, und an den Präsidenten das Ansuchen zu fiellen, seines Rechtes, der Vertretung des Hauses nach außen, sich zu bedienen und der Deputation jene Papiere ab- zufordern, wodurch sie unter Festhaltung des Prinzips der Gleichberechti- gung der Nationen bevollmächtigt werde, die Jntervention des österreichi- schen Reichstages anzunehmen. Bis darüber berichtet wird , sei die Ver- handlung über diesen Gegenstand abzubrechen, Lasser unterstüßt den An- trag, die ungarische Deputation möge eingeladen werden, \chchriftlich ihre Mittheilungen zu machen, wie es die frankfurter Natfonal-Versammlung einem solchen Falle gegenüber machte, Rieger: Wie unheilvoll es sei, diese fonstituirende Reichs-Versammlung mit allem Möglichen zu beauftragen , is {chon nachgewiesen, Zu was haben wir denn Ministerien, Gesandte, Armeen. Die Vorlassung der Deputa- lon wäre zwecklos; soll sie sich etwa sehen und hre Bärte bewun- dern lassen (Zischen); wir haben etwas Anderes zu thun. Soll sie ihre Freundschaft8-Versicherungen abgeben ? doch das hieße, die {chöne Zeit des Zopfthums erneuein, Das kann auch in anderer Weise geschehen; übri- gens halte ih nicht viel von platonisher Liebe în der Politik. Und in eine Debatte fönnen wix nicht eingehen , denn wir müßten alle Parteien hören, müßten die Kroaten und Serben vorfordern, und eben so die Nordflaven und die Deutschen in der Zips, die man aber nicht wird kommen lassen, denn man stellte ihnen für den Fall, als sie wieder in Wien Hülfe suchen sollten, Galgen als Wegweiser auf. Jch leugne, daß in der ungarischen National-Versammlung die Slovaken, die Zipser vertreten sind, denn diese föónnen niht magyarish, was erst seit kurzem Neichstagssprache i! Auch die Deutschen in Ungarn sind gedrückt, ih kenne dies, Und in Schemnig ? Wie wurden dort die deutschen Akademiker behandelt? Man sagt, daß man Abwesende nicht beschuldigen solle? Und doch nannte man die Serben Räuberhorden und beschuldigte die Kroaten und ZJellahih der Reaction, Als die Magyaren sich losrissen von Oesterreich, damals flossen sie von Bruderliebe über, Man nannte die pragmatische Sanction ein vergilbtes Pergament, und doch ist sie ein Vertrag der Völker, beieinander auszuhar- ren und die Dynastie stets anzuerkennen, Ohne die pragmatische Sanction fönnte jede Provinz ihre eigene Dynastie wählen, Man sagt, Jellachich hätte die Freiheit in Croatien sich erringen könnenz wahrscheinli), bis die Magyaren sich gekräftigt hatten? Daß Jellachich seine Mittel benußt, i fein Zeichen der Reaction. Was is Zweck der Deputation? Man will uns schmeicheln, man will Kaiser und Regierung desavouiren, Doch wix werden nicht so unklug sein, werden nichts zwischen uns und unseren Kai- ser kommen lassen. Wir sollen vermitteln! Das wäre jeßt ungerecht; wir dürfen den Arm nicht niederdrücken, der \ich erhob, um die Fessel zu brechen, Jngram: Die Magyaren warteten gar nicht die Sanction des Rekruti- rungs- und Finanzgeseßes ab, die National - Versammlung Ungarns wich also in der leßten Zeit öfters vom Rechsboden ab, und auch das dürfte zu berücksichtigen sein. Js für Lasser's Antrag. Brauner: Es scheine ihm nicht, als wenn der Weltgeist an die Thüre des Hauses klopfe, nur als ivenn ein Antragsteller anklopfe, Um uns der Brudeiliebe zu versichern, war keine eigene Deputation noth ; liegt aber eine Ursache zu Grunde, viel-- leicht höchst willkommene Vorschläge, so is der Weg dur das Präsidium oder durch eine Petition ofen, Eine Ausnahme wäre nicht rathsam, denn wir sollen besonnen handeln; die Magyaren sollen dies selbst nicht wollen um nicht in den Verdacht zu kommen , als wollten sie uns überrumpeln, Is für Helfert und Lasser's Antrag. Neumann: Der Deutsche als sol- her is in Ungarn sehr gedrücktz; denn in Schule und Verwaltung herrscht eine fremde Sprache, Der Name Ungar hat eine politische Bedeutung, man darf niht das magyarische Element mit dem ungarischen identifiziren, Der Spruch Moriamur pro rege nostro tvard nicht blos von Magyaren aus petpronin, Es fämpfen 12,000 Magyaren für Oesterreichs Ehre in Jta- S L Kossuth selbst gestand, daß au 30,000 Kroaten dort kämpften. er Abgeordnete von Saaß scheint in dem österreichischen Staats-Verbande nur ein Spiel des Zufalls zu erblickenz ih sehe darin eine Nothwendigkeit weil sonst die einzelnen Theile sich aufreiben oder fremden Völkern unter- has tvürden, Die Politik der freien Völker besteht darin, daß das Interesse ae T nicht der Familien, berüsichtigt wirdz allein den Wechselver- ichr der Völker müssen die Re ierungen besorgen. Die pragmatische Sanction ist die Grundbedingung des Verbandes Oesterreichs und is wohl zu unter- scheiden von den vergilbten Pergamenten , die der März zerriß. Die Ma- gyaren aber begehren ein Pcivilegium, die Herrschaft der Rede. Endlich betreffend Jellachich , welches sind die Jnzichten, daß er ein Verräther an n Bit sev? Es is sonderbar, derselbe Mensch, der. an der Spiye ei- D G für die E in die Schranken tritt, soll ein Verräther sein ! lächerlid ! soll ihn er eben, weil er ein Reactionair is; das klingt fast : Is Jellachich ein Verräther an der Freiheit, so wird er auch als

Opfer derselben fallen, Die Freiheit, die über Anarchie siegte, wird auch Zellachich

nzeiger.

Montag den 25. September

nicht fürchten, Die Parteifehde in Ungarn wird, mußenden, aber das Mittel dazu liegt nicht in_unseren, liegt in den Händen der Magyaren, es heißt Ge- rechtigkeit, Sierakowsfi begründet nun seinen Antrag, denn die Zu- lassung der ungarischen Deputation overhindere vielleicht Bürgerkrieg, es handle sich um das Wohl der Monarchie, Klaudi nimmt seinen Antrag zurü, eben so Wiesnizki, Es wird nun über Helfert’'s Antrag mit Namensaufruf abgestimmi,. Mit Ja stimmen 186, mit Nein 108, des Stimmens enthielten ih; 1, also der Antrag mit 78 Stimmen angenom- men, somit die ungarische Deputation nicht vorgelassen. Hierauf zieht N eu- wall seinen Antrag zurück und der La sser*s wird durh Aufstehen an- genommen,

Hannover. Hannover, 21. Sept. Die Hannoversche Zeitung enthält folgende „General-Ordre an die Armee“:

„annover, den 19, September. Die Truppen Meiner Armee, welhe Jch jeit dem Monat April d. J. zum Kampfe für die deutsche Sache nah Schleswig - Holstein beordert hatte, sind jeßt nah abge- \hlossenem Waffenstillstande zurückgekehrt.

Es haben sich Meine Truppen dur ihren militairischen Geist, durch Tapferkeit an den Tagen des Gefechts, durch ordnungsmäßiges Betragen, so wie dur Ausdauer in Mühseligkeiten und Beschwerden, Meine vollkommenste Zufriedenheit erworben. Í __ Mit Vergnügen bezeuge Jh dem biederen Führer jener Truppen, Meinem General der Jufanterie Halkett , Meinen ‘aufrichtigsten Dank sür die rühmlihe Weise, in welcher er das ihm anvertraute Kom- mando geführt hat. |

Ebenfalls gebe Jh den übrigen Generalen, welhe ein Kom- mando îm Felde gehabt haben, Meine volle Zufriedenheit mit ihrem ehrenwerthen Verhalten zu erkennen. y

__ Ih danke sämmtlichen Commandeuren und allen übrigen Vor- gejeßten, den Offizieren und Unteroffizieren, für die vielfältigen Beweise des Diensteifers und des Muthes, womit sie ihren Unter - gebenen vorangegangen sind; Jh danke allen Soldaten für die Hin- gebung und Folgsamkeit, mit denen sie dem Beispiele ihrer Vorge- seßten nachgekommen sind. :

Ich zweifle niht, daß die heimgekehrten Truppen auh in den gewöhnlichen Dienstverhältnissen, in welche sie nun zurücktreten, allen Pflichten getreu und willig genügen werden; Jh erwarte und bin überzeugt, daß alle Abtheilungen Meiner Armee, wenn diese dem- nächst einmal wieder zum Waffendienste berufen wird, denselben guten Geist und dieselbe Disziplin wie bislang beweisen werden, sie werden nte vergessen, daß sie Hannoveraner sind, und werden eingedenk sein, daß die hannoverschen Truppen sich stets dur Treue und Tapfer= keit ausgezeichnet haben.

Ernst August.“

d d EMuslanuD.

Desterreich. Pesth, 17. Sept. Die Landtags-Akten bringen die Staats\schrift des österreihishen Ministeriums über das zwischen Ungarn und den übrigen Ländern Desterreihs besteyende Band der Einigungim deutschen Original-Texte. Dieselbe lautet :

„Seit Jahrhunderten sind die Schicksale der ungarischen Reiche mit den dem Erzhause Oesterreih angehörigen Ländern in der innigsten Verbin- dung gestanden; das Band, welches die verschiedenen Kronen an dasselbe Fürstenhaus knüpfte, noch mehr das innere Leben der die Donau anwoh- nenden Völker kettete diesclben so innig zusammen, daß es {wer zu ent- scheiden is, welchem der verbrüderten Völker in einem einzelnen bestimmten Felde der staatlichen oder gesellschaftlichen Entwickelung der Vorzug des Führers oder das Lob einer übertreffenden Nachahmung zukomme. Das Kriegswesen, der Bergbau, die Beschiffung der Donau und die Niederlas- sung der Gewerbe in den an der Donau gelegenen Städten, dann Maß, Gewicht und Handlungsgebräuche haben sh wechselseitig verähnliht, und während der österreichisch-deutshe Gewerbsflciß zu seinen- Richtpunkten den Vedarf der Ungarländer nahm, gab der Magyare seinem reihen Boden jene Bestimmung, wie sie ihm bei dem österreichishen Begehr nah Schlachtvieh, Wollprodukten, Tabak und anderen Natur-Erzeugnissen als die gewinnbrin- gendste erschien, a -

i „Nach den Siegen Eugen?'s ward mit der Befreiung und staatlichen Einrichtung des südlichen Ungarns es für den leßten männlichen Sprossen aus dem Hause Habsburg das wichtigste Unternehmen, die von der Natur und dem Genius der Völker ausgesprochene Verbindung auf eine möglichst feste staatsrechtlichhe Grundlage zu stellen, Der ungarische Reichstag, die Adhäsions-Urkunde der siebenbürgier Stände vom 30, März 1722, auf dem Landtage des Jahres 1744 inartikulirt, gleichwie alle Landttage der osterreichisch-deutsden Provinzen, namentlich die österreichischen alten Stamm- lande Böhmen und Tyrol, haben mittelst der pragmatishen Sanction nicht nur der Gefahr eines Erbfolgekrieges vorgebeugt, sondern auch die Länder- Verbindung (indivisibiliter ac inseparabiliter) so fest begründet, daß man seit mehr als einem Jahrhunderte immer nur von Einer Monarchie, Einer Regenten-Familie und Einem Herrn sprechen konnte, und daß blos trübe historische Erinnerungen an die unglückliche Vorzeit übrig waren, wo noch in Konstantinopel oder Versailles in kurzen Perioden Unterhändler ungari-

{er Malkontenten erschienen waren. Daß Ungarn unter dieser Ver- einigung bedeutend geblüht und seine Nationalität, so wie seine

Munizipal- und politische Freiheit bewahrt habe, beweist die stufenweise Um- gestaltung, welche in der Regierung dieses Reiches seit den legten drei De- zeunien eintrat, Wenn früher die politische Freiheit nicht in dem Maße zur Geltung fam, als die Wünsche und Ansichten der Gegenwart es for- dern, so muß den vielen Kriegen und der Vcrheerung, in welcher sich die von den Osmanen erst spät befreiten Landestheile befanden, gebührende Rechnung getrazen werden, E A „Die vorzüglichsten Bestimmungen der pragmatishen Sanction über den Verband der verschiedenen Staaten der Monarchie unter sich find in den Stellen der einzelnen Landtags - Beschlüsse und Geseße enthalten von welchen das beigelegte Blatt eine Zusammenstellung enthält, j „Der Ausdruck der pragmatischen Sanction war immer für so deutlich und vollsländig betrachtet worden, daß sich hierüber niemals ein Zweifel er- gab. Die Einheit in der obersten Staatsleitung, in der Leitung des Ge- sammt-Finanzwesens, in der Verwaltung und Führung des Heeres waren der Ausfluß des obersten Staatsgrundgesczes der Untrennbarkeit der Mo- narchie. Ungarn war gegen außen von Oesterreich nie abgesondert, nie für trennbar gehalten und nie als abgesondert vertreten, Mit dem Namen Oesterreich war nie das Erzherzogthum allein, sondern auch Ungarn damit vereint, in dem Kreise der europäishen Großmächte geltend gemacht, die geseßlichen Beweisstcllen hierfür 1723 Art. 101, 1741 Art, 11, 1790 Art. 10, 11 und 17, 1792 Art, 8 und 9 bekräftigen dasjenige, was in den Jahrbüchern der Geschichte enthalten ist. Alle äußeren Kriege wurden ver- eint geführt, Traf Ungarn ein Mißgeschick, sogleih ward demselben von der obersten Staatsbehörde und den übrigen Provinzen Hülfe geleistet, wie dies noh die pesther Uebershwemmung in Erinnerung bringen wird, War im Lande ein Aufstand, so eilte unverweilt Beistand aus den übrigen Provinzen herbei, und die Ordnung wurde schnell hergestellt, Mit dem Blute der deutschen und slavishen Völker wurde Ungarn dem Feinde s Christenheit entrissen, und die Hinopferung der wen T ; ; “B e onarchie konnte allein das östlih gelegene Ungarn vor M dns Lit

Dränger Napoleon retten. Heldenmüthig und in der vollsten

dem Heere der deutschen und slavishen Völker Destereids bet P Siegen

Ungar, und die Geschichte unterscheidet bei den gemeins

nicht den Antheil, cus Be eni iu Tapferkeit des Ungarisch, Deutsch

oder Slavisch sprechenden Kämpfers hatte. ausgeschlossen, welche Eben so hat Ungarn nie von den Lasten ] , :

in Folge N EridgoMigAt e, dann für die Gesammtbedürfnisse der Mo