/ ersiherungen, wie sie aus Paris kommen, glaubt man doch A (5 an églihfeit eines Krieges, da die vielfachen Verwicke- lungen der europäischen Diplomatie, verbunden mit den gewaltigen Aufregungen der politischen Parteien , dazu führen könnten. Troß der trüben Aussichten hat si indessen Handel und Verkehr im Elsaß außerordentlich gebessert. Die meisten Fabriken im oberrheinischen Departement befinden sch wieder in einem Zustande, welcher sich dem normalen nähert. Eine statistische Uebersicht zeigt, daß gegenwärtig im Ober-Elsaß 16,000 Arbeiter mehr beschäftigt sind, als im Meo- nat Juni. Ju diesem Augenblicke sind Abgeordnete sämmtlicher pro- testantischen Konsistorien Frankreihs hier versammelt, um sich übcr die Grundlagen einer neuen Orgauisation ihrer Kirhe zu ver- ständigen.
Lyon, 17. Sept. (Köln. Ztg.) Gestern sind hier telegra= phishe Meldungen für die Kommandanten der bei uns und in der Nähe liegenden Militair-Divisionen eingetroffen, und man sagte, daß die eine derselben sich mehr gegen die Gränze bewegen werde. Die Ueberzeugung, daß troß der Annahme der english-französishen Ver- mittelung von Seiten Oesterreichs die Lösung der italienishen Ange legenheiten noch immer auf große Schwierigkeiten stoße und die Frage über Krieg oder Frieden unentschieden bleibe, gewinnt wieder mehr an Bestand. Zwar hat man die Rüstungen bei uns eingestellt, allein die Truppen stehen in ihren bisherigen Quartieren und haben feine Reduction erhalten, wie man das vor zwölf Tagen erwartete. Die Regierung bedarf übrigens der Truppen im südlichen Frankreich für Aufrechterhaltung der Ruhe und gegen die Umtriebe der Legitimisten, die einen großen Anhang bei uns und in den meisten Hauptorten des Mittäglihen haben. Ju Chalons a, S. warden diese Woche mehrere Verhaftungen von Henriquinquisten vorgenommen. Auf dem Lande ziehen Bauern mit weißen Fahnen umher und verweigern ihre Steuern. Es is Zeit, daß wir aus dem Provisorium heraustreten und die Ernennung eines Präsidenten der Republik recht bald erfolge. Die Repräsentantenwahl, welche heute im Rhone-Departement vor- genommen wird, scheint zu Gunsten der gemäßigten republifanischen Partei auszufallen. Hiesige Fabrikanten suhen Ländereien in Alge= rien zu erwerben, um sih dort anzusiedeln, Die Regierung zeigt sich hierin sehr willfährig, da sie auf eine Auswanderung von mehreren Tausend Arbeitern zählt.
Niederlande. Aus dem Haag, 22. Sept. Ju der ge strigen Sizung der Kammer wurde die dur den König vollzogene Wahl des Herrn Boreel van Hoogelanden znm Vorsißenden der Ver- sammlung angekündigt, welcher Lebtere unter Abhaltung einer Rede vom Stuhle Besiß nahm. Die heutige Sißung verstrih über eine Debatte in Betreff einer Bittschrift, welhe im Interesse der Reli= gions-Freiheit die Abschaffung des Collationsrechts beantragt. Der Vorschlag eines Mitgliedes, dieselbe abschriftlich an den Ministerrath zu senden, wurde mit 57 gegen 51 Stimmen abgelehut.
Die offiziellen Berichte, welche die Regierung aus den ver schie- denen Provinzen über die Kartoffel-Aerndte erhalten hat , lauten Allgemeinen ziemlich beruhigend.
Schweiz. Bern, 20. Sept. (F. J.) Tas Hauptgesdäft das gestern der Tagsaßung vorlag, war der Ko fen :t Betreff der Pensionirung der im Sonderdundêtrieg Berunalúdten. Laut diesem Antrag soll die dôd Tan und im Ganzen für die in diesem è zungen die Summe von 40,000 Fr. nicht über\chritten werden.
Der heutige Verfassun gsfre und theilt aus Privat-Nachrich- ten aus Reap el, die in Bern eingegangen waren, mit, daß Rug= giero Settimo, der Präsident der sicilianishen Regierung, den Ver- theidigungéfrieg auf der ganzen Jnsel organisirt hat. Ferner heißt es von der Erstürmung Messina's: „„Die Gefangenen wurden auf beiden Seiten erschossenz der Verlust der Neapolitaner wird auf 4000 Maun angegeben.“ Nach einem Bericht des Cr z ählers von St. Gallen schäßt ein neapolitanischer Offizier den eigenen Verlust guf 6000 Todte. Laut diesem Berichte hatte Messina zuletzt kapitulirt.
Lugano, 19. Sept, (Frankfurter Journ) Dep beuttge Republikaner kündigt an, daß die Sperre an den tessiner Grän- zen, gegen dic Lombardei hin, durch General Radeßky bereits be- gonnen habe, Die Regierung hat durh eine Proclamation das Rolk mit allen diesfälligen Vorgängen bekannt gemacht.
Radebky hat in einer Note vom 45ten d., worin er die befann- ten Drohungen erneuert, den 18ten d. als Termin eingeseßt, Seine Klagen bestehen hauptsächlih darin: 1) daß die lombardischen Flücht= linge in ihren Gesprächen sich rühmen , die Desterreicher angreifen und im Besiße der Lombardei stören zu wollen; 2) daß die tessinische Presse das österreichische Militair beschimpfe. Jn Lugano erzählte man ih, wie gesagt, daß Radebky, ohne eine Antwort der hiesigen Regierung abzuwarten, bereits die erforderli.ben Verfügungen getrof- fen hatte, um mit dem 18ten d, jeden Verkehr mit dem Tessin ab- zuschneiden. Die Regierung hat in ihrer Antwort die erhobenen Be=- shuldigungen zurückgewiesen und gegen Mgßregelu protestirt, welche die Interessen und Rechte nicht nur des Kantons Tessin, sondern der ganzen Eidgenossenschaft verleßen. Der Vorort ift sogleih von Al- lem in Kenntniß geseßt worden.
Spanien. Madrid, 17. Sept. Die Gaceta veröffent- liht heute ein Dekret, kraft dessen der bisherige General-Capitain von Catalonien, Pavia, dieser Stelle enthoben (relevado), und der General Cordova mit derselben bekleidet wird. Leßterer behält zu- gleich die General-Jnspection der Armee bei. Er i} bereits auf seinen neuen Posten abgegangen. L
Das ministerielle Blatt la España sagt: „Die katalonische Frage hat eine kolossale Gestalt angenommen und ij ohne Zweifel
n
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Regierung zu lösen hat... Die Rebellen durchziehen das Land in allen Richtungen, rufen einen im Auslande wohnhaften Prinzen als König aus, erheben von fast allen Gemeinden Steuern , und zwingen die begüterten Einwohner, wenn auch nicht sih ihnen anzu- schließen, doch sich in dem Kampfe neutral zu verhalten.
Dasselbe Blatt versichert, daß die in Frankreich befindlichen Kar- listen und spanischen Republikaner sih au der Pyrenäengränze zusam- mengezogen hätten , uud nur die Anfunft des Herrn S (alamanca?) mit einer hiulänglichen Geidsumme abwarteten , um in Spanien ein- zudringen. „Die republikauisch montemolinistische Jnuvasions-Armee“‘, sagt die España, „theilt sich in drei Corps: eines soll unter der Leitung Amettler?s in Catalonien, ein anderes unter Jriarte in Ober- Aragonien, und das dritte unter Elio in Navarra eindringen.“
Dagegen sagt der Heraldo: „Alle Briefe, die wir aus den Nordprovinzen und von der Gränze empfangen , versichern uns, daß die Republikaner auf ihrer Absicht, für jeßt ihr Glück nicht zu ver-= suchen, beharren. Einige in Madrid getroffene Maßregeln haben in ihren Entwürfen große Stockung hervorgebracht. Wir bedauern nur, daß sie niht erscheinen, um das Land an den Puls zu fühlen und darzuthun, was ihre republikanische Tapferkeit gegen unsere Truppen vermag.“
„Durch Reisende, die von Ralencia kommen““, sagt der Cla-= mor, „haben wir erfahren, daß Forcadell in Segorbe und Morella 200 Manu Jufanterie und 30 Reiter überfiel und zu Gefangenen machte. Diejenigen gefangenen Soldaten, welche sih weigerten, in die Reihen der Rebellen einzutreten, wurden von ihnen entwaffnet und freigelassen, ““
Das Kriegs8=Dampfschiff „Leon“ lief am 11ten mit 129 Staats- gefangenen am Bord, die vou der Jusel Joiza kamen, in den Hafen von Cadix ein.
ZPr0oz. 19 P. Iproz. 102 E
Wissenschaft und Kunst. Königsstädtisches Theater.
Jtalienishe Opern-Vorstellung. Cenerentola von Ro \= sini. Sgra. Normanni: Cenerentola, als erstes Debüt.
(Den 23, September.)
Am Sonnabend trat ein neues Mitglied der italienischen Oper, Sgra, Normanni, zum erstenmale als Cenerentola auf. Die Debütan- tin bethätigte sich bei Durchführung dieser in musikalischer Hinsicht sehr dankbaren Partie als eine aus guter Schule hervorgegangene, äußerst fer- tige und geshmac{volle Koloratur -Sängerin und brachte die bedeutende Bolubilität ihrer Stimme in Rossini's reich verzierter Musik mit aner-
jeßt die wichtigste, welche die periodische Presse zu erörtern und die
[629] L L E!
Der Kaufmann Carl Wilhelm Riel jun. hier- selbs, welcher u, \. w. trieb, hat, nachdem er sich des Betrugs und der Unterschlagung anvertrauter Gelder dringend ver- dächtig gemacht, sich im Monat Juli d. J. mit seiner Familie heimlich von hier entfernt, angeblih um nach Amerika auszuwandern,
Alle betreffenden Behörden des Jn- und Auslandes werden dienstergebenst ersucht, den 2c, Riel, wo er sich betreten läßt, sofort zu arretiren, sein bei sich führendes Vermögen und Sachen in Beschlag zu nehmen und ihn mít diesem unter sicherer Begleitung an uns gelangen zu lassen. Alle hierdurch erwachsenen Auslagen und Kosten sind wir sofort zu erstatten bereit.
Küstrin, den 21. September 1848, i
Königliches Land- und Stadtgericht, Signalemen k. E
Der 2c, Riel is von mittlerer Größe, unterseßter Statur, etwa einige 30 Jahr alt, hat dunkles Kopf- haar, gewöhnliche und gesunde Gesichtsfarbe, ist von
[628]
Selbstgewinnung,
eingeladen.
[516 b]
einnehmendem Aeußern und trug zux Zeit seines Hier-
seins cinen Schnurrbart. Andere Kennzeichen, so wie die Bekleidung des Riel bei seiner Entsernung von hier, fönnen nicht weiter angegeben werden.
ea A BefannimagcGh ung
Kommissions - Geschäste mit Getraide Die in dem Felde der parzellirten Domaine Stegl b, 12 Meile von Berlin an der nah Potsdam führenden Chaussee, befindlichen Kartoffeln sollen zur sofortigen
ber c. bewirkt werden muß, in Parzellen zu je 2 Morgen, am 4. Oktober d. J., Vormittags 10 Uhr, gegen gleich baare Bezahlung an den Meistbietenden ofsentlih im herrschasilichen Hause zu Stegliy verstei- gert werden, Hierzu werden zahlungsfähige Kauflustige
Berlin, den 23. September 1848,
Finanz-Ministerium. Abiheilung für Domainen und Forsten,
E g Alle diejenigen, welche an den Nachlaß des unlängst
fennungswerthem Geschick zu Gehör. Um so mehr is zu bedauern, daß Sgra, Normanni, bei so oorzüglicher Gesangsbildung, womit sich auch ein schägenswerthes Darstellungstalent verbindet , nicht über ein besseres Stimmmaterial zu gebieten bat. Jhre Stimme entbehrt sowohl der Frische,
raf leiihmaßigfeit des Klanges und wirkt sogar in den en, die etwas Krankhaftes haben, unangenehm. tonnte daher, obgleih Gesang und Spiel durch- riedigender sein, Gleichwohl ließ das Publitum der en Besan 22! der Debütantin volle Gerechtigkeit wiederfahren, indem es Sgra, Normanni durch oftmaligen Beifall und am Schlusse der Vorstellung sogar dur Hervorruf auszeichuete. Ob die Sängerin aber unter den obwaltenden Umständen eine glückliche Acquisition der italienischen Oper genannt werden darf — da doch Stimme, unseres Dafürhaltens, stets die Basis jedes musikalisch - dramatischen Kunstgenusses bildet — erx- lauben wir uns zu bezweifeln, so schwer es uns wird, diesen Zweifel, einer so talentvollen Künstlerin gegenüber, auszusprechen.
Die Aufführung der Oper war übrigens im Ganzen eine wohl gelun- gene. Auzsgezeichnetes leistete Sgr. La bocetta. als Prinz Ramiro, de dur den Reiz seiner Stimme und seines Gesanges wieder alle Hörcr wahrhaft entzückte. Auch Sgr. Catalano, als Magnifico, und Sgr. R i- naldini, als Kammerdiener, verdienen in vielem Betracht Anerkennung. Eben so die Repräsentantinnen der beiden Schwestern Aschenbrödels, oon denen namentlich Sgra. Dog!iotti die hervortretendere Partie der Klerinde mit fleißigstem Bestreben ausführte und sich durch den gelun-
2
genen Vortrag threr Arie 1m zweiten Akt allseitigen Beifall ge- wann. Ueberhaupt erfreute sich die Vorstellung, welcher ein zahl- reiches Publikum beiwovnte, vom UAnfang bis zu Ende lebendiger,
lauter Theilnahme.
Einer Wiederholung von Dorizetti's vielbelicbter Oper „Lucrezia Borgia‘‘, die am verflossenen Mitt w och stattfand, haben wir nachträglich insofern zu erwähnen, als Sgr. Rinaldini darin in der Rolle des Al- fonso zum erstenmale auftrat. Nachdem der Genannte neulich als Figaro im „Barbier von Sevilla‘“ sein Talent sür das fein-komische Fach der Oper mit vielem Glü geltend gemacht hatte, zeigte er diesmal, daß er auch in der Darstellung ernster Charaktere Treffliches zu leisten vermag. Er repräsentirte den Herzog in Haltung und Bewegung edel und würdevoll und befriedigte überhaupt durch seine Leistung, sowohl im Spiele, wie im Gesange, indem er namentlich den charakteristischen Anforderungen der Par- tie in hohem Grade genügte. Besonderes Geschick entfaltete Sgr. Rinal- dini in dem Vortrage der Scene: „Qualunque sía l’evento“, die er mit cht tragischem Ausdru zu färben wußte, wie denn überhaupt der zweite Aft, in welchem der Partie des Alfonso ihre Haupt - Aufgabe zuertheilt ist, reich an gelungenen Momenten war. Die Wirkung blieb natürlich nicht aus,
Der Eindruck der Leistung war ein so allgemeiner, daß sich der treffliche Künstler einstimmige Anerkennung erwarb, ¿
Die anderweitige Besezung und Ausführung der Oper betreffend, so haben wir derselben bereits nach der ersten Vorstellung gedacht. Unerwähnt darf jedoch nicht bleiben, daß Signora Fodor heute, nachdem sie ihre Auf- gabe noch tiefer durchdrungen hatte, bei weitem Abgerundeteres und Vollen- deteres als das erstemal leistete, Gänzlich ihre Individualität verleugnend, wodurch die Künstlerin cigentlich vou Hause aus zur Lösung tragischer Auf- gaben wenig befähigt erscheint, brachte sie den leidenschaftlich-rachsüchtigen Charafter der Luwoœezia mit wahrhaft ergreifender Wahrheit und außerordent-
vor dem Königlichen Hofgericht ,
welche spätestens bis zum 15. Ofto- (S)
[626]
Königl. Ober-Landesgericht,
soll im anberaumten Termine
am 14. oder 31, Oktober oder am 15. No- vember d. J, Morgens 10 UYHrx,
bei Vermeidung der
am 30, November c. zu erkennenden Prätlusion, — Uun-
ter Hinweisung auf die den Stralsunder Zeitungen in
extenso inscrirten Ladungen — hiermit aufgefordert, Greifswald, den 12, September 1848. L
Königl. Preuß. Hofgericht von Ben und Rügen,
S v, Klot.
Nothwendige Subhastation. Cöslin, den 31. August 1848. | Erster Senalt. Das Rittergut Jezow a., Lauenburgschen Kreises, aus den kombinirten Äntheilen a. bis d. bestehend, D schaftlich abgeschäßt auf 20,798 Thlr, 19 Sgr. 10 Pf, |
am 20. April kut., Vormittags 11 ur, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden, und Kaufbedingungen sind in unserem dritten Büreau
zu Velgast mit Tode abgegangenen Domainenpächters einzusehen.
Friedrich Christoph Johann Geery Forderungen Sis fine 10 Len sprüche zu haben vermeinen, werden zu deren Anmeldung | [520] Offener Arr und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: Ueber das Vermögen der hiesigen
e st, Kaufleute Ernst
licher Wirkung zur Anschauung, so daß wir keinen Anstand nehmen, auch diese Leistung, gleich der der Norma, als eine vorzügliche anzuerkennen, Die edelste Auffassung und Ausführung, Gesang und Spiel, verbinden sich, um derselben den Stempel ciner wahrhaften Kun stleistung aufzudrüdcken. Die Aufführung der Oper befriedigte daher um so mehr, als man diesmal auch für eine angemessenere Vertretung der kleineren Partieen Sorge getra- gen hatte, Die Zuhörer sprachen ihre Zufriedenheit durch vielfältige Bei- fallsbezeugungen aus und zeichneten auch das beliebte Trinklied im dritten Akt, das von Signora Dogliotti diesmal in deutscher Sprache vor- getragen wurde, durch einstimmigen Dacapo-Ruf aus. Jedenfalls darf die Vorstellung der „PLucrezia““ jeyt, nachdem die Partie des Alfonso eine im Vergleich zur ersten Aufführung bei weitem günstigere Besezung erfahren hat, ebenfalls als eine solhe empfohlen werden, die den italienischen Opern- besuchern durch ihre Trefflichkeit reihen Genuß bietet.
Musikalisches.
Berlin. In Folge des bekannten Reskripis des Ministeriums der geistlichen 2c, 2c. Ange!egenheiten (vom 14. Juli), die Reorganisation der Kunstverhältnisse betreffend, hatte sich auch der (bereits seit drei Jahren bestehende) hiesige To nkü nstler-Verein, sogleih nach Erscheinen jenes Erlasses, veranlaßt gefunden, behufs Verbesserung der Musik-Zustände zu machender Vorschläge zusammenzutreten. Der Verein ernannte ein Comité aus seiner Mitte (aus den Herren Flod. Geyer, Dr. Lange, Musik - Direktor Wieprecht, A. Stahlknecht, A, Löschhorn und J ul. Weiß bestehend) und beauftragte dies mit dem Entwurf einer Adresse, der dann in Plenum berathen und dem Ministerium als Denkschrift überreiht wurde. Diese Denkschrift des Tonkünstler-Vereines ist nunmehr durch die „neue Berliner Musik-Zeitung““ veröffentlicht worden und liegt uns als Nr. 34 des gedachten Blattes vor, Die Arbeit zerfällt in 4 Haupt- theile und beleuchtet im ersten Haupt-Abschnitt „den gegenwärtigen Stand- punkt der Tonkunst,“ macht im zweiten Vorschläge gegen „Anbahnung neuer Zuständ in der Musik“, weist im dritten die Nothwendigkeit der „Errichtung öffentlicher musikalischer Lehr-Anstalten (Musik-Akademien)“ nach, und bean- sprucht endiih im vierten die Constituirung einer musikalischen obersten „Verwaltungs-Behörde.““ — Wir glauben im Interesse aller Musiker und Kunstfreunde zu handeln, wenn wir hiermit auf das Erscheinen dieser eben so gründlich, als interessant abgefaßten Denkschrist hinweisen.
Eisenbahu - Verkehr.
der Magdeburg-Leipziger Eisen- bahn.
Bis inkl, 2. September c. wurden befördert. . 442,941 Personen
vom 3. bis inkl. 16. September c. inkl.
4509 Personen aus dem Zwischenverkehr. 37,406 »
in Summa 480,347 Personen,
Personen-Frequenz
—_ D -—
Markt : Berichte.
Stettin, 23. Septbr. Getraide. Weizen 99 /91 pfd. in loco is mit 68 Rthlr. bezahlt, ferner auf 69 a 70 gehalten. Rog- gen in loco is zu 29 a 29% Rthlr. nach Qualität gekauft, jeßt für 85 /86 pfd. 295 Rthlr, geboten, unter 30 Rtblr. sind indeß feine Ab- geber, und 89/90 pfd. \chwere Waare wird sogar auf 31 Rtblr. ges halten, 82 pfd, pr. Septbr. /Oftbr. 29 Rthlr. bezahlt, 294 Rthlr. Br., 82 pfd. Frühj. gestern 345 Rthlr., heute 34 Rthlr. bezahlt ; zu lepte- rem Preise fehlt es jebt an passenden Abgebern. Große Gerste fehlt und würde 31 a 32 Rthlr, bedingen z kleine Gerste sehr s{chöner Qua- lität und zum Vermischen mit großer ist mit 26 a 28 Rthlr. bezahlt. Hafer zu 18 Rthlr. da und nur 174 Rthlr. Gld. ; dagegen ist pr. Früthj,- für mindestens 52 pfd. 19 Rthlr. zu machen, Große Erbsen werden auf 45 a 47 Rthlr. gehalten.
Heutiger Landmarkt :
Px 6tf es
Weizen Roggen Gerste Hafer __ Crbsen 64 a 08 8 4 30 S a 90 14 a 18 36a 40 Rthlr.
Spiritus außerordentlich flau; aus erster Hand zur Stelle 92% %, aus zweiter Hand ohne Faß 22% %, mit Fässern 235 % be- zahlt, pr. Septbr. /Dftbr. 235 % geboten, pr. November 24%, pr. Frühjahr 21 %.
Rohes Rüböl loco und pr. Septbr. /Ofktbr. 10% Rthlr. Gld. und Br., pr. Oktbr. /Novbr. und Novbr. /Dezbr. 10% Rthlr. , Jas nuar /Febr. 11 Rthlr., Februar /März 114 Rthlr., März / April, April /Mai 11% Rthlr. bald Br., bald Gld.
Leipzig, 23. Sept. Getraide. Jm Getraidehandel is seit vorgestern wieder eine allgemeine Flaue eingetreten, und die Börse war heute wieder so matt, wie wir sie seit einigen Wochen nicht ge- habt haben. Der Umsaß blieb darum um so \{wäher, als es unse- ren Mühlen noch immer an Wasser zum Mahlen fehlt. Was heute verkauft werden konnte, vermochte nicht mehr wie folgt zu bedingen: Weizen 51—52 Rthlr, Roggen 27—28 Rtlblr., Gerste 22—23 Rthlr. und Hafer 13——14 Rthlr. pr. Wispel. Am Landmarkte wenig Ver- änderung. Weizen 4 Rthlr. 10 — 15 - Ngr., Roggen 2 Nthlr, 5—40 Ngr., Gerste 2 Rthlr. bis 2 Rthlr. 2x Ngr., Hafer 1 Rthlr. 25—5 Ngr. und Kartoffeln 20 Ngr. bis 1 Rihlr. 10 Ngr. pr. dresdner Scheffel.
Rüböl loco 113 Rthlr. bezahlt und hierzu nur Kleinigkeiten noch käuflich. Man hält allgemein auf 12 Rthlr., ein Preis, der bei dem zunehmenden Bedarf muthmaßlih auch balb bewilligt wer= den dürfte. Lieferung 12—12% Rihlr. gefordert ohue Handel.
Rapssaat ist mit 6 Rthlr. bezahlt und wohl auch noch zu
machen.
Spiritus. Mehr angeboten und wenig beachtet, da in den nächsten Tagen niedrigere Notirung in Aussicht steht. Man verlangt zwar uoh 24 Rthlr., doch dürste kaum 23 Rthlr. zu erlangen fein. Berlin: 174 Rthlr., Stettin: 214 — 21% %-
S E —————— aoaggeo
Grißner und Ernst Fr. Buchheim, welches für Beide ge- meinschaftlich in außenstehenden Forderungen, Waaren- Vorräthen und resp. Mobiliare, sür den Leßteren allein aber auch in dem im Hypothekenbuche von der Stadt Sorau Vol. IV. pag. 37. No. 154. eingetragenen brgu- berehtigten Wohnhause besteht und zur Befriedigung sämmtlicher Gläubiger nicht hinreicht, ist durch die Ver- fügung des unterzeichneten Gerichts vom 23sten d, M. der Konkurs erófsnet worden.
Es wird daher allen denen, welche von den Gemein- schuldnern eiwas an Gelde, Sachen, Effekten oder Brief- asten hinter sih haben, angedeutet , denselben nicht das Mindeste zu verabfolgen, vielmehr dem Gerichte vavon vördersamst_getreuliche Anzeige zu machen und | vie Gelder oder Sachen, jedoch mit orbehalt ihrer daran habenden Rechte, in das gerichtliche Depositorium
bzuliefern, i ; i
N Wer dieser Anweisung zuwiderhandelt, ist der Kon- |
|
land-
fursmasse auf Höhe der zurückbehaltenen oder verschwic- enen Gegenstände verantwortlich und geht außerdem feiner Pfand- oder anderen Rechte daran verlustig, Sorau, den 29, Juni 1848. Königl, Land- und Stadtgericht, (gez) Calow,
Taxe
Das Abonnement beträgtz 2 Rthir. für 4 Jahr.
4 Rehlr. - 5 Jahr. 8 Kthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis -Erhöhung. Bei einzelnen Uummern wird der Boxen mit 25 Sgr. berechnet.
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Preußischer
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Berlin, Dounuerstag den 28, September
Ulle Poft - Anstalten des Jn- und
Unslandes nehmen Bestellung auf
dieses Blatt an, für Berlin die
Erpedition des Preuß. Staats» «nzeigers :
YZehren-EStraße Ur. 57.
18458.
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Damit die verehrlichen Abonnenten in der Zusendung
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des Preuß. Staats-Anzeigers und namentlich der demselben beigegebenen Beilage, welche die vollständigen steno
graphischen Berichte über die Sißungen der Fational-Versammlung enthält, keine Unterbrechung erleiden, werden sie ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mi
dem 1. Oktober c. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig #0 bewirke
g zu wollen, daß die Auflage sogleich danach bestimmt werden kann.
Der vierteljährlibe Pränumerations-Preis beträgt 2 Rthlr., mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte
T8 C4 Bi Rai A: E e Amtlicher Theil. De U. TMLAaAND, Bundes-Angelegenheiteu. Frankfürt a, M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs - Versammlung. Ernennung deè neuen Rerichs-Miuisteriums. - Truppen-Sendunñgen nah Baven Oesterreich. Wien. Nachrichten aus dem Hauptquartier ves von Croatien und aus Mailand. Triest. Ankunft einer { schen Dampffregatte. Baden. Karlsruhe. Ankunft von Reichs-Truppen Schliengen. Die Freischärler. Mecklenburg-Schwerin. Nostock. Bestätigung des 2Wahlgeiehes Schleswig-Holstein. Renbvsburg. Bekanntmachun K Schreiben des Generals von Bonin an di provisori Verfügung wegen der propagandistischen Umtriebe, Ausland. Hesterreich. Karlstadt, Nachrichten vom Krit 1E sch dem Banat. Aufruf des Patriarchen Joseph Rajachid e Serbei Frankreich. Paris. Widerlegung von Gerüchten. ner beínm Pi lizei-Präfekten. — Cavaignac!s Gesinnungen, Die Wahl iòô Lc navarte's. — Schluß der Untersuchungen der Militair-Komi1 Die Waffenstillstands - Verlängerung in Jtalien, Be! mischtes
Großbritanien und Zrland. London, Eröffnung des
Verfahrens gegen die gefangenen Aufrührer in Clonr mel. *rsparungeu
in der Marine. Lord George Beutinck +4. Chartisten-Prozeß,
Bankbericht, | : Rußland und Polen. St. Petersburg. Die Cholera, Belgien. Brüssel. Audienz des Baron Nothschilv.
Schweden und Norwegen. 7todholm, Königs durch die Reichsstände.
Schweiz. Tagsaßung. Beschluß auf Nadehly's Note,
Beglückwünschung des
Atalien. Palermo. Nüstungeu, Turin. Der Waffenstillstand. Rüstungen. Spanien. Madrid. Die bevorstehende Anerkennung der Königin von
Seiten Rußlands. — Vermischtes. Haudels - und Börsen - Nachrichten.
C TI I Se E Ce M R O D T T I T I E P D V E L I P I R Le M R
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
Dem Land - und Stadtgerichts = Rath Suchland zu Danzig, dem katholischen Land - Dechanten und Schul - Juspektor, Pfarrer Bö ffch en zu Meschede, und dem Regierungs-Secretair, Kanzlei-Rath Krause zu Oppeln, den Rothen Adler - Orden vierter Klasse zu verleihen; so wie
Den Landgerihts-Assessor und Friedensrichter Paschen zu So- lingen zum Landgerichts-Rath in Koblenz, und zwar bei dem Unter- suhungs-Amte in Simmern, zu ernennen.
Der Herr Reichs-Minister des Junern hat der preußishen Regie- rung durch den preußischen Bevollmächtigten bei der provisorischen Ceniralgewalt den nachstehenden, an alle deutsche Regierungen ge- richteten Erlaß Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Reichsverwesers, vom 22, September d. J., zugehen lassen, und wird derselbe zur öffentlichen Kenntniß gebracht, inèem die Behörden hierdurch die er- neute Aufforderung erhalten, mit wachsamer Energie den hervor- tretenden anarchischen Bestrebungen und jeder Störung der öffent- lichen Ordnung entgegenzutreten und dic Herrschaft der bestehenden Geseße zum Schuße der Freiheit überall aufrecht zu erhalten.
Berlin, den 27. September 1848,
Das Staats-Ministerium.
Von der provisorischen Centralgewalt für Deutschland.
Am 18. September 1848 wütheten zu Frankfurt a. M., dem Siye der Centralgewalt und der deutschen National - Versammlung, die Schrecknisse des blutigen Aufruhrs. 5
Die unter dem längst verführten Volke verbeiteten falschen Aus= legungen über den Beschluß der National-Versammlung vom 16. Sep- tember 1848 — wodur der zu Malmoe abgeschlossene Waffenstill- staud nicht ferner zu beanstanden sei — brachten lange vorbereitete Pläne zur Ausführung, Am 17. September 41848 wurde nächst Frankfurt eiue große Noks-Versainmlung abgehalten, dabct der Auf= ruhr offen gepredigt und zum Sturme gegen die Majorität des Par- laments aufgefordert. Es trafen von allen Seiten Bewafsnete ein, und die Ruhe der Stadt, die {hon in der früheren Nacht durch grobe Exzesse gestört worden war, wurde so gefährlich bedroht, daß der Senat das Reichs - Ministerium aufforderte, die zum Schuße der National - Versammlung nöthigen Vorkehrungen selbst zu tre n.
Unter dem Schuße zweier aus Mainz beigezogener Bataillone hielt die Nationalversammlung am 18. September 1848 Vormittags Sizung, umringt von drohenden Haufen, deren Versuch, gewaltsam in den Sizungssaal einzudringen, dur Reichstruppen vereitelt wurde. Von 2 Uhr bis gegen 9 Uhr Abends dauerte der Straßenkampf ge- gen die zahlreih errihteten Barrikaden und die von Bewaffneten bes seßten Häuser, aus welchen fortwährend auf die Truppen gefeuert wurde. Erst am 19ten Morgens war die geseßliche Macht voll- ständig Meister der Stadt.
Jn dén ersten Nachmittagsstunden wurden die beiden Abgeord- neten der deutschen National - Versammlung, Fürst Lichnowsky und von Auserswald, die in bürgerlicher Kleidung und unbewaffnet aus
der Stadt ritten, vou bewaffneten Haufen angegriffen, aus Häusern, wobiu sie sich geflüchtet hatten, getrieben und mit empvrender Grau- samkeit ermordet. Der Abgeordnete Hecktscher wurde in Höhst eine lange Nacht hindur von rasenden Pöbelhaufen mißhandelt und mit oem Tode bedroht; auh andere Abgeordnete s{hwebten in Lebeus- efahr. : Bei solhen Vorgängen konnte die provisorische Centralgewalt em, was ihre Pflicht ersordcre, ‘nicht zweifelhaft sein. Eine »penmact war binnen wenigen Stunden in Frankfurt versammelt, er nich1 nur der Aufruhr besiegt wurde, sondern durch die einer desselben bier und in der Nähe vorgebeugt sein wird. wurde verkündet, die Entwaffnung der Einwohner verfügt! » pie Justiz is thätig, die zahlreich Verhafteten zu richten uud ven oneren Schuldigen nachzuforschen. |
Yber ie Centralgewalt verfennt niht, daß damit ihre Auf
e vit vollentet sei, daß nah den tiefen Erschütterungen, dic
erfuhr, nebst dem errungenen Qute der Freiheit, das
geschiißt und dauernd befestigt werden soll, bedauernswerthe
Misß;stänve eingetreten sind, die, indem sie Bürgerkrieg und
Anarchie theils {hon hervorriefen, theils die Saat dazu gelegt, die
Freiheit selbst in Frage stellen und unser Vaterlaud mit einer furcht= baren Zukunft bedrohen.
Eine Fortdauer dieses Zustandes kann nicht geduldet werden, denn es ist ein offenbarer Angriff auf die Wohlfahrt des deutschen Bundesstaates, die durch alle Theile desselben umfassende Maßregeln zu bewahren, die provisorische Centralgewalt berufen is. Sie wird diese Maßregeln demnächst Hand in Hand mit den deutsheu Negie= rungen, sie wird sie dahin treffen, daß dem Gesebe, dessen Vollzug in manchen Theilen Deutschlands stillsteht, wieder Geltung und kräftige Wirksamkeit werde, Die provisorische Centralgewalt ist da- bei über die thätige Mitwirkung aller Regierungen, die, wie sie weiß, dem deutschen Volke die Segnungen der Freiheit, des Friedens und der Ordnung verbürgt wissen wollen, niht in Zweifel und wird ihre Unterstüßung nur mit Erfolg in Anspruch nehmen.
Aber indem sie erkennt, daß die Herrschaft der Geseße dort, wo sie geschwächt is, hergestellt r-crden muß, vertraut sie, es werde dem Muthe und dem Pflichtgefühle Jener, die vor Allem berufen sind, ihre Mitbürger vor Anarchie zu bewahren, Ernst sein in Er- füllung dieser Pflicht, damit an ihnen das deutsche Volk, was den Grieden und die Herrschaft der Gestbe wünscht, Halt uud Stütze stnde, und dann gewiß freudig mitwirke, w9 Zu feinem Heile gewirkt werdeu soll, : E 4 : n dieser Richtung nimmt die provisorische Centralgewalt jeßt schon die kräftige Mitwirkung aller deutschen Regierungen dabin in Anspruch, daß sie ihre Behörden. und Beamten und jene Justitute, die zur Vertheidigung der Ordnung und der Geseße bestehen, zur cifrigen Pflichterfüllung, dort, wo sie hierin nachließen, ernstlich er- mahnen, damit dem theilweise eingerissenen Zustande der Géseblosig=- feit, unter welchem nur die Freunde der wahren Freiheit leiden, fräftig ein Ziel geseßt werde.
Frankfurt a. M., den 22. September 1848.
Der Reichsverweser. Johann. Der Reichs=Minister des Junern. Schmerling.
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Ber dev Youte fortgeseßten Zichung der dritten Klasse I8ster Königl. Klassen - Lotterie fiel 1 Gewinn von 3000 Rthlr. auf Nr. 79,109; 1 Gewinn von 2000 Rthlr. auf Nr. 54,047; 4 Gewinne zu 400 Ritglr. fielen auf Nr. 1905, 45,477. 57,839 und 78,5533; 6 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 12,344. 27,235. 27,932, 44,083. 44,196 und 79,326, und 7 Gewinne zu 100 Rthlr. auf No 12,209. 19,068. 22,465. 37,017. 60,378. 66,871 und 72,490.
Berlin, den 27. September 1848.
Königl. General-Lotterie-Direction,
Das 42e Stück der Geseß-Sammlung, welches heute ausge- geben wird, enthält unter I Y j Nr, 3035. Das Geseß zum Schuß der persönlichen Freiheit. Vom
E 24. September d. J.
Berlin, den 28. September 1848,
Debits-Comtoir. der Geseß-Sammlun g.
_ Angekommen: Se. Durchlaucht der Herzog Karl zu A O - Holstein = Sonderburg -= Glücksburg, von Dresden.
Uichtamtlicher Theil. Dentschlaun®D.
Bundes-Angelegenheciten.
Frankfurt a. M., 25. Sept. (O. P. A. Z) 8ste Sitzun der verfassunggebenden E M e D K F Präsident H. von Gagern eröffnet die Sizung um 95 Uhr Vor- mittags , indem er ein an ihn gerichtetes Schreiben des Reichsver- wesers, die desinitive Bildung des neuen Reichs - Ministeriums ent-
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altend, zur Kenutniß der Versammlung bringt. (S. unten.) Der Vorsitz-nde zeigt den Austritt der Abgeordneten von Festi aus Trento und von Auersperg aus Thurn am Hart aus der Na- tional - Versammlung an und verliest ein Schreiben des Prioritäts= und Petitions- Aus\chu}es, worin derselbe die Wabl der Ubgeordne- ten Simson gus Königsberg u:d Fuchs aus Breslau zu Vor- sibenden dieser Kommission unttheilt. Eine Zuschrift des Ausschusses für Wehr = Angelegeuheiten betrisst die Vornahme einer Ergänzungs-= wahl für den dur den Tod ausgeschiedenen Vorsißenden oon Auers= wald. Das Ergebuiß der von Mitgliedern der Reichs-Versammlung veranstalieten Geldsammlung für die Hinterbliebenen der am 18, Sep: tember gefallenen Militairpersoneu wird verlesen. L ie eingegangene Geld- summe beträgt bis jeßt 518Fl. 6Kr. Stavenhagen fiündigt Namens des Wehrausschusses die Vorlage eines Entwurfs an, das Gesetz für die Or- ganisation der allgemeinen deutschen Vo!kswehr betreffend. Der Präsident verliest einen Antrag Schaffrath's, Blum's und Genossen, auf An flage- Erhebung gegen die Reichsminister von Scmerling und R. Mohl, Die Begründung des Antrags, in dessen Einleitung die ge- nannten Reichsminister der Ueberschreitung und des Mißbrauchs ihrer Amtsgewalt und der Aumaßung von der freien Stadt Frankfurt und der National - Versammlung quss\ließlich zustehenden Rechten, hinsichtlih der von ihnen während dcs obwaltenden Belagce- rungszustandes, besonders hinsichtlich der Unterdrückung der von ei- nem Theil der Versammlung beschlossenen Leichenfcier der am 18. September gefallenen Civilpersonen ergriffenen Maßregeln, beschul= digt werden, wird nicht für dringlich erkannt; und sofort an den Gescizgebungs-Ausschuß verwiesen, Ein Antrag Nauwer ck's : Die National = Versammlung fo1dert die Versammlung der preußi=- hen Vo'ksvertreter auf, im Kampfe der Volks - Souverainetät zu verharren, mit Zusicherung des fkräsftigsten Beistandes von ihrer Seite‘; ein Antrag Eisenmaanu's: „Die National-Ver= sammlung fordert den Ausschuß für die Centralgewalt auf, bin- nen drei Tagen über eiven demselben zugewiesenen Antrag, das Verhältniß Oesterreichs zu Deutschland betreffend , Bericht zu erstatten z‘““ ein Autrag Weseudonck's „auf Auwendutg ders“ rhei= nischen Gerichtsverfahrens bei Aburtheilung der in Folge der Ereig= nisse vom 18. September Jnhasftirten,“ diese sämmtlichen drei An-= träge werden zur Begründung für unzulässig erkannt. Eine Jnter- pellation Zimmermanns ans Spandan an das Reichsministerium wird ohne nähere Jnhalteangabe ange:cigt und deren Verlesung auf die nächste Sibßung anberaumt. Künßberg interpellirt den Verfas- sungs - Ausschuß wegen einer von diesem leßteren ertheilten Zusage, den Bericht über den Entwurf des Kapitels über die Reichsgewalt anlangend. von Soiron, als Vorsibender des interpellirten Aus= {usses erklärt, daß die seitherigen langen Verhandlungen über die \{leswig-holsteinische Frage eine frübere Vorlage des Entwurfs un- möglih gemacht hätten, daß dieselbe nun aber mit dem Entwurfe des Kapitels über das Reichsgericht, vereint mit jenem über den Um- fang und die Bedeutung des Reichs, innerhalb aht Tagen voraus- sichtlich erfolgen werde. Wigard ist anderer Meinung und glaubt daß die versprochenen Entwürfe erst nach vier Wochen eingebracht werden fönnten. Beseler hält nach seiner Kenntniß der Sache die ven Soiron angegebene Frist für die wahrscheinlichere. (Schluß folgt.) ; :
Die O, P. A. Z. enthält in ihrem amtlichen Theile Folgendes: „Der Reichsverweser hat am 2Asten d. M. definitiv den Abgeordne= ten der deutschen Reichsversammlung Anton Ritter von Schmerling zum Reichsminister des Junnern , den Königlich preußischen General- Major vou Peucker zum Reichsminister des Kricges, den Abgcordne- ten Robert von Mohl zum Reichsminister der Justiz, den Abgeordne= ten Hermann von Bedcerath zum Reichminister der Finanzen und den bremishen Senator Arnold Duckwiß zum Reichsminister des Handels ernannt und gleiczeitig die einstweilige Leitung der auswärtigen An- gelegenheiten dem Reichsminister des Junern übertragen. Zugleich hat der Reichêverweser zu Unter=-Staatssecretairen für die auêwärti- gen Angelegenheitcn den Abgeordneten Mar von Gagern und Lud= wig von Biegeleben, für das Jnnere die Abgeordneten Friedrich Bas- sermann und Joseph von Würth, für die Justiz den Abgeordneten Christian Widenmann,, für die Finanzen den Abgeordneten Karl Ma- thy und für den Handel den Abgeordneten Johannes Fallati er- nannt.“
Jn Folge der am 23. d, M., Morgens um 9 Uhr, von Seiten der Gioßhberzoglich badischen Regierung bier eingetroffenen Nachricht, deß ein Freischaaren-Corps unter dec Anführung von Gustav von Stuve be: Lörrach in das badische Gebiet eingefallen und bis Schlien- gen vorgerüdt sei, hat die provisorische Centralgewalt unverzüglich die für die Sicherheit des bedrohten Theiles von Deutschland erfor- derlichen Maßregeln getroffen und insbesondere den Abgeordneten der deutshen Reihs-Versammlung, Gustav Grafen von Feller, zum Reichs Commissar für den Unfang aller südwestlichen Bundesstaaten mit unbeschränkter Vollmacht ernannt. Schon am 23. d, M., Mittags um 12 Uhr, sind ein preußisches Bataillon und 2 hessen-darmstädti- \{che Bataillone Jufanterie mittelst der Main-Nedckar=Eisenbahn na Baden abgegangen, und der Reichs-Commissair Graf von Keller ist an demselben Tage Nachmittags um 3 Uhr au den Ort seiner Bestim- mung abgereist.
Oesterreich. Reichstags-Sibßung vom 22. Sep- tember Abends. Szabel, als Berichterstatter des Finanz-Aus- \husses, sagt: is L
„Der Ausschuß is auf die Bewilligung der Steuern fe n g Jahr nicht eingegangen, da der Staatsvoranschlag noch feblt,
mithin die Steuern nur für ein Halbjahr bewilligt, Er beantragt: 1) Da