4 i f , Der Präsident H. von Grundrechte L Sipmg E e e In Taue Sto S 5 ¡ten Vice - Präsidenten, Herrn Riesser den neuerwählten zweiten, ‘aen Verkündi des Wabl- aus Hamburg, welcher bei der gestrigen Verkündigung a Apr Resultats abwesend war , auf , seinen Sib Mes Zee e ihtet folgende Worte an die Versammlung : Eine zufällige Abwesen- beit verhinderte mich gestern, für das mir bewiesene Vertrauen, auf welches ih so geringen Anspruh habe, Jhnen zu danken. Durch treue Pflichterfüllung werde ih mi bestreben, dieser Ehre mih wür= dig zu beweisen. Sollte die Gelegenheit eintreten, wo ih an der Leitung der Verhandlungen Antbeil zu nehmen habe, \o wird mich das Bewußtsein aufrecht erhalten, daß die Macht des Ge= seßes auch in dem Schwachen tak ist. Empfangen Sie wiederholt meinen Dank und die Versicherung treuer Pflicht- ersüllung, (Beifall. ) Der Präsident verkündet den Aus- tritt des Abg. Feßler aus Bregenz aus der National - Versammlung,
und verliest mehrere Flottenbeiträge. Eine Adresse von 236 Seeleu- ten der Unterweser enthält die dringende Bitte an die National-Ver- sammlung resp. an den Marine-Ausschuß, den Flottenbau zu begin- nen, Eine Geldsammlung dieser Kästenbewohner zu diesem Zwecke beträgt bereits 1250 Fl. Namens des Wehr - Ausschusses berichtet Teichert über eine durh den Abgeordneten Schlöffel überreichte Eingabe des s{lesischen Landwehrvereins gegen das preußische Mini= sterium in Bezug auf Landwehr - Angelegenheiten; eine andere Ein- gabe betrifft die Centralisirung der deutshen Bürgerwehr, Der An- trag des Ausschusses geht auf Tagesordnung. Eben so ter Antrag von Schleusing's Namens desselben Ausschusses hinsichtlich einer Cin- gabe mehrerer Professoren zu Jena, die Bildung einer Studenten- wehr betreffend. Leue erstattet in Auftrag des Gesetgebungs-Aus- {usses Bericht über einen Antrag des Abgeordneten Schaffrath und Genossen, die Aufhebung des Belagerungs-Zustandes in der freien Stadt Frankfurt betreffend, und beantragt den Ueber- gang zur Tages - Ordnung. Zur Begründung der Dringlichkeit des Antrags, die National - Versammlung wolle behufs der Beschrän= fung der namentlihen Abstimmungen und Ersparung der hierdurch hervorgerufenen Zeitverluste die Abänderung des § 42 der (Ge= chäfts-Ordnung beschließen, wird dem Abgeordneten Wichmann aus Stendal mit 162 gegen 140 Stimmen das Wert ertheilt, Schneer spricht für die Dringlichkeit; Venedey dagegen, indem er mit Hinweisung auf das Beispiel Englands für die Minori= tät eine Sicherheitömaßregel beansprucht, welche dieselbe vor einem etwaigen Zwang der Majorität zu schüßen vermöge. Die Dring= lichkeit des Antrages selbst wird mik 169 gegen 162 Stimmen verworfen und der Antrag sofort an den Ausschuß für Ge- \chäfts - Ordnung verwiesen. Nachdem der Präsident neuein=- getretene Mitglieder in die Abtheilungen eingereiht hat, wird zur Tages - Ordnung geschritten und nah der Einsammlung der Stimmzettel zur Wahl eines Schriftführers die Bera- thung über §§. 27, 28 und 29 der Grundrechte aufgenom=- men. Der Wortlaut dieser Paragrapbhen is im Verfassungs - Ent- wurf folgender : §. 27. Alle guts- und {hutßherrlichen Orundlasten,
Zehnten, ländlichen Servituten , so weit die leßten der freien Be-=
nußung und Kultur des Bodens hinderlich sind, sind auf Antrag des
Belasteten ablösbar. §. 28. Ohne Entschädigung aufgehoben sind :
a) Die Gerichtsherrlichkeit, die gutsherrliche Polizei, so wie die übri-
gen, einem Gruudstücke zuständigen Hoheitsrechte und Privilegien,
Þ) die aus solchen Rechten herstammenden Befugnisse, Exemtionen
und Abgaben, c) die aus dem guts- und shußherrlihen Verbande
entspringenden persönlihen Abgaben und Leistungen. Mit diesen
Rechten fallen auch die Gegenleistungen und Lasten weg, die
dem bisher Berechtigten dafür oblagen. (Minoritäts - Erachten.
Unter a, mögen die Worte: „so wie die übrizen einem Grund=
stück zuständigen Hoheitsrehte und Privilegien“ wegfallen und
statt deren ein neuer Paragraph des Juhalts hinzugefügt werden: „Die übrigen mit einem Grundstü verbundenen Ho= heitsrehte und Privilegien und die aus solhen Rechten her- stammenden Befugnisse, Exemtionen und Abgaben sind aufgehoben,
Ob und in welchen Fällen dafür eine Entschädigung zu leisten is und
wer diese!be zu tragen babe, bleibt den Bestimmungen der Landesge=
setze vorbehalten. [Besel-r, Andrian, Mühlfeld]). §. 29, Die
Jagdgerehtigkeit auf fremdem Grund und Boden ist ohne Eutschädi=
gung aufgehoben, Jedem steht das Jazdrecht auf eigenem Grund
und Boden zu. Der Landes-Gesebgebung is es vorbehalten, zu be- stimmen, wie die Aucübung dieses Rechtes aus Gründen der öffent- lichen Sicherheit zu ordnen is. (Minoritäts-Erachten. Unterz- icnete finden «s nicht angemessen, zum Sc{uß einzelner Beeiuträchtigten willkürlich in wohlerworbene Privatrehte Anderer einzugreifen, und beantragen, daß §. 29 auf solhe Jagdrechte beshränkt werde, deren ursprüngliche Entstehung nit nachgewiesen werden kannz nicht aber auf solhe, die auf gewöhnlihem privatreht!ihem Wege entstanden sind; eventuell; daß die lehteren, wenn sie titulo oneroso erworben sind, nur gegen Entschädigung aufgehoben werden, [Deiters, Mühl- feld, Lasaulx, für den eventuellen Antrag Hergenhahn, Scheller. ]) (Schluß folgt.) |
Frankfurt a. M., 2. Okt. (O. P. A. Z) Durch den Ab=- geordneten von Aachen, Dr. Herrmann Müller, wurde gestern die | nachstehende Vertrauens - Adresse an die deutsche National-Versamm- | lung überreicht, welhe von den meisten Wahlmännern und von vielen | Notabeln, Bürgern und Turnern von Aachen unterzeichnet ist :
„¡„Oohe National - Versammlung! Tief is unser Schmerz, unsere Entrüstung über die unerhörten Frevel, welhe von einer verbleude- | ten und irregeliteten Masse gegen die Heiligkeit der Vertreter unse- | rer Nation verübt worden sind, Was soll aus dem Ruhm und der | Ehrenhaftigkeit unserer Nation, was soll aus tem begonnenen Auf= \ bau cines einigen freien Deutschlants werden, wenn gegen die Arbei- | ter an diesem Werke fanatischer Haß, blutiger Meuchelmord gufge- |
: b? Hobe Nan E, ger Meuchelmord aufge- | rufen wird# Hohe National -Ver\ammlung! Unsere Herzen sind
|
rein von Rachsucht, so tief auch u S A Ga Kt brachten Frevel, so laut k Meme 7 O e Ls der um Vergeltung \chreit. Aber Geretiafcit fo eten Brü= N i E ( ordern wir, wir fordern, daß das Verbrechen vom 18 Sektemker seinen Urhebern geahndet werde, ohne Ansehen Eon und ohne Rücksicht darauf, ob sie den Chrenplay im Mew ( P erson | tion, dessen sie sich für immer unwürdig gemacht haben e oder niht. Sie vor Allen, die als Leiter der Volks - Versam ee | auf der Pfingstweide genannt werden, sie, die gegen die Wafffe des | Geistes mit dem Schwerte der Gewalt auftraten, sie, tie das freie Walten der Vernunft, die Macht des männlihen Wortes in Blut erstiden wollten, die die Blutschuld auf sih geladen, haben auch die Schuld zu sühnen. Wie man auch über die Abstimmung vom A6ten denken mag — und es sind mehrere unter uns, welche derseiben fei- nen Beifall zollen, — so sind wir do einig, daß jede Meinung zu achten sei, und daß, wenn der Volks - Vertreter für sein Votum ZFemanden verautwortlih sein soll, er dies nur seinen Wählern fein fann, Wir können aber am allerwenigsten irgend Jemanden das Recht zugestehen, ihn wegen Ausübung seines Mandats des Ver- raths am Vaterlande, des shwersten aller Verbrechen, zu bezüchtigen Wir müssen im Gegentheil jeden Angriff auf unsere Vertreter als einen Angriff auf
| hat nachstehende Bekanntmachung erlassen :
816
uns selbs betrachten, und wie wir überzeugt sind, daß alle Wählerschaften derselben Meinung über die Stellung ihrer Mandatsführer find, \o erwarten wir auh von ihnen eine gleiche Verwahrung ihrer Rechte, eine gleiche Forderung der Ahn- dung für die geschehene shwere Verleßung derselben, Hohe Natio- nal-Versammlung! Wie wir aus tiefergriffener Seele, aus innigster Ueberzeugung diese Erklärung abgeben, \o wollen wir auch unseren festen Willen hiermit ausdrücken, unsere Worte, falls es Noth thut, mit Thaten zu unterstüßen. Ueberzeugt, daß der Rath der Nation nichts beschließen werde, was seiner Ehre, der Ehre derer, die er vertritt, und seiner hohen weltgeshihtlihen Aufgabe un= würdig ist; überzeugt, daß er fortshreiten werde auf der Bahn, einen einigen, freien, fräftigen, deutschen Volksstaat zu begründen, er= flären wir hiermit, Gut und Blut an die Bewahrung seiner Unab- hängigkeit, die Freiheit seiner Berathungen, den Schutz seiner Mit- glieder und die Ausführung seiner Beschlüsse jeben zu wollen. Aachen, am 20, September 1848. Wablmänner und Urwähler von Agchen,““
(Folgen die Unterschriften.)
Preußen. Berlin, 5. Okt. Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Premier = Lieutenant Herzog Wilhelm von Medcklenburg - Schwerin Hoheit, aggregirt dem Regiment Garde du Corps, den St. Andreas- Orden; so wie dem Rittmeister Grafen zu Münster- Meinhövel, aggregirt dem Regiment Garde du Corps, den St, Annen-Orden zweiter Klasse zu verleihen geruht
Köln, 3, Oft. (Köln. Ztg) Die hiesige Kommandantur „Mit Rüdcksicht auf die nunmehr wieder eingetretene Ruhe der Stadt wird der Belagerungs- Zustand hiermit aufgehoben und die betreffende Verordnung vom 26, September d. J. außer Kraft geseßt. Köln, den 2, Oktober 1848. Königlihe Kommandankur : Kaiser, General-Major. Engels, Oberst und zweiter Kommaudant.
Hannover. Hannover, 2. Oct. (Wes. Ztg.) Das Justizminijterium veröffentlicht heute daë (in Nr. 152 des Pr eußi \shen Staats-Anzeigers mitgetheilte) Rundschreiben des Reiche- Justizministeriums über strenge Beaufsichtigung der Presse und der Vereine mit folgendem Zusaß: „Judem wir dieses Schreiben, wie hiermit geschieht, zur allgemeinen Kenutniß bringen, wei,en wir sämmtliche Behörden, welhe der Znhalt jenes Schreibens angeht, an, demselben nachzukommen und seine Ausführung, unter Beach- tung der geseßlihen Vorschriften, mit Nachdruck zu fördern, Hanno- ver, den 30, September Königl. hannovershes Juftizministerium.
Düring.“
Jn der leßten Versammlung des Webrmanns - Vereins waren einzelne Soldaten und Unteroffiziere des 2. und 3, badischen Linien- Regiments zugegen. General Holsher redete sie gegen das Ende der Verl-andlungen mit einer herzlihen Begrüßung an. „Jch sehe hier deutshe Brüder aus dem Süden unter uns! Lassen Sie uns dieselben willkommen heißen, damit ste, wenn sie in ihre theure Hei- math zurückfehren, au dort der Hannoveraner gedenken, die wie sie ihr deutsches Vaterland lieben uud freudig wie sie dafür einstehen mit ihrer ganzen Kraft und ihrer ganzen Begeisterung.“ Ein don- nerndes dreimaliges Hoch folgte diesem Aufrufe. Einer der Solda- ten erhob sich und „dankte im Namen seiner Kameraden, die gesehen hätten, daß auch in Hannover Herzen für das große deutsche Vater- land shlagen, und daß die Hannoveraner in ihrer stilleren Haltung den Ernst für das Vaterland im Herzen tragen, das sie mit feuri- ger Liebe umfassen.“ Er brachte den Hannoveranern und dem Ge= neral Holscher ein Hoch, in das die Versammlung subelud ein-
stimmte.
Baden. Freiburg, 30, Sept, (Karlsr. Ztg.) So eben, Abends 7 Uhr, wird Struve mit seiner Frau, unter Militair: begleituug in die Stadt geführt und in das Gefängniß abgeliefert, Eine unabsehbare Menschenmenge folgt den Gefangenen.
Der Königlich württembergische Gencral Miller ist mit seinem Generalstabe hier angekommen. Abends traf das 1ste Bataillon des 8ten württembergischen Jnfanterie-Regiments , das sich in Schleswig- Holstein befand, 1000 Mann stark, hier ein.
Heute wurden aus dem Oberiande wieder 34 gefangene Frei- \härler eingeliefert, Die Truppen im Oberlaude waren diesen Vor- mittag noch nicht iu Lörrach eingerückt.
Weinheim, 28. Sept. (Frankf, J.) Die Untersuchung, welche gegen die bei dem Demoliren der Eisenbahn Betheiligten ge- führt wurde, hat bereits den Erfolg gehabt, daß man die Haupt- thäter niht nur kennt, soudern auch zum Theil verhaftet hat. Sie sind theils von hier, theils von Großsachsen. Unter den Kompro- mittirten sollen auch zwei Bürger sein, welche zu den Wohlhabende-
| ren gehören und im Stande sind, allen Schaden, so weit er mit
Geld ersett werden kann, zu erseßen. Da die Thäter solidarisch ver-
bindlich sind, so werden sie seiner Zeit wohl auch besonders in Au- |
spruch genommen werden.
Unsere Stadt ist mit preußishem Militair beseßt, dem es gut bei uns zu bebagen scheint. Sicherem Vernehmen nah wird eine Truppenmacht von 12,000 Mann längere Zeitin unserer Gegend (Maun- heim , Heidelberg, Swebingen und den umliegenden Dorffschaften) verweilen, Schwebingen is zum Hauptquartier bestimnit,
Als unsere Odenwälder von dem Struveschen Einfall hörten, zeigte si keine Sympathie dafür, und die „rothen Republikaner“ sind seit dem verunglüten Raubzuge desselben gewaltig fieinlaut ; noch mehr aber werden sle tur die ernsten Maßregeln, welche jeßt aller-
| wärts ergriffen werden, fonsteruirt,
Mannheim, 30. Sept. (Karlsr, Ztg.) Gestern Mittag langten hier ungefähr 4000 Mann Preußen an. Die Jufanterie be- stand aus Bataillonen des 26., 28. und 29. Regiments; außerdem noch mehrere Schwadronen Husaren, Ulanen, s{chwere Reiterei und ein beträchtliher Artilleriepaik. Die Truppen wurden theils in die Stadt, theils in die Umgegend verlegt. Mittags folgte noch ein
ataillon Nassauer und Abends mehrere Compagnieen Württemberger, Heute Morgen sind aberma!s Nassauer eingetroffen.
- Sachsen-Altenburg. Altenburg, 30, Sept. (D. A, Zt g.) Jn der 32sten Sibung der Landschaft erstattete die Verwal- tungsdeputation Bericht über die Petition der Jnnungen der Weber, Tuch=- und Zeugmacher in Schmölln, sih zu dem Zwecke zu vereini- gen, ihre Arbeiten in ihrem natürlihen Rechte, dem Kapital gegen- über zu {hüßen durch die Kraft der Vereinigung, das betreffende Statut zu prüfen und dur landschaftliche Genehmigung im Einver- Cs mit dem Herzog zum Geseh für sie zu erheben und zugleich er Körperschast ein Darlehn von 20,000 Rthlr, aus Staatsmitteln arp wt ny Cs fand über diese Petition eine sehr lange und oft eidenschaftliche Debatte statt, deren Fortseßung auf die nächste Siz- zung vertagt wurde. Abgeordneter Erbe stellte den Antrag: Die Kammer möge beschließen, daß über die Bewaffnung des Landes auf verfassungsmäßigem Wege ein Bürgerwehrgesey erlassen werde.
Nadhdem Minister von Planiß bemerkt hatte, daß die Staatsre- gierung niht dagegen sein werde, wenn im Wege der Vereinbarung zwischen der Landschast und der Regierung ein allgemeines Gefeß über die Bürgerwehr erlassen werden solle, erklärte s{ch Abgeordneter Erbe mit dieser Erklärung zufriedengestellt. Sein Antrag wurde übrigens noch mit Stimmenmehrhei: angenommen, Sließlich inter= pellirte Abgeordnete Dölib\ch die Minister noch wegen Verwendung des neuerbauten Marstalls, den bekanntlich der Herzog dem* Lande zur Verfügung abgetreten habe. Die Minister erklärten, dafür Sorge zu tragen, daß der Landschaft die erforderlihen Vorlagen über diesen Gegenstand nächstens gemacht werden sollten,
Hldenburg. Oldenburg 30. Sept. (Wes. Ztg.) In der heutigen Sibuug des Landtages theilte das Ministerium zuerst
| diejenigen Finanzvorlagen mit, welhe vor der noch zu erwartenden
Erklärung des Großherzogs (über Civilliste und Privatvermögen ) zu geben seien. Dieselben wurden ohne Verlesung an die Finanz-Kom-= mission überwiesen. Hierauf ließ der Abgeordnete Müller aus Jever, für welchen als Stellvertreter der Dr. Böel bisher im Landtage ge=- sessen hatte, anzeigen, daß er von seiner Badereise zurückgekehrt und zum Eintritt in den Landtag bereit sei. Der Präsident erinnerte daran, daß bei Böckel?’s Einberufung die Frage: ob derselbe nur für
| die Dauer der Verhinderung oder für den ganzen Landtag eintrete,
unentschieden gelassen sei, inzwischen aber zum Art. 112 des Verfas- sungs - Entwurfs der Landtag beschlossen habe, küustig beim Eintritt eines Stellvertreters des leßteren zur Regel zu nehmen. Obwohl von verschiedenen Seiten geltend gemacht wurde, daß nah der Aus=- legung des Art, 112 der Personenwechsel möglihs zu vermei- den sei, so nur der Abgeordnete Böckel für die Dauer des ganzen Landtags bleiben müsse, so entschied die Versammlung sih gegen 6 Stimmen für den Eintritt des Abgeordneten Müller. Vom Verfassungs - Entwurf kam dann das Kapitel vom ständischen Ausschusse zur Berathung. Diesen foll der Landtag vor seinem Auseinandergchen erwählen (Art, 159), bestehend aus 4 Abgeordne= ten des Herzogthums Oldenburg, einem aus dem Fü: stenthum Bir= kenfeld und einem aus dem Fürstenthum Eutin (Art. 162) und nach der Absicht des Entwurfs (Art, 169) sollte es von-der Beurtheilung seines Vorstandes (den gleichfalls die Stände-Versammlung bestellt) abhängen, ob der Ausschuß zur Erledigung sciner Geschäfte persöu- li zusammenzutreten oder dieselben \christlich abzumahen habe. Die Berathung dieser leßten Bestimmung wurde auf Antrag des Abgeord= ® neten Wibel 1, an die Spihe des Kapitels gestellt, Der Antrag= steller führte aus: die wesentlihe Aufgabe eines ständischen Aus- \{husses sei, Wächter der Verfassung zu sein, das könne er nur an Ort und Stelle persönlich . versammelt ; und auf die Bemerkung vom Regierungstishe: Es sei demselben ja vom Entwurf das Recht bei gelegt, nach Belieben sich zu ‘versammeln und zu vertagen, wurde entgegnet: Wenn keine Vorschrift bestehe, so würden die Ausschußmit- glieder den Vorwurf scheuen, dem Staat zu viele Kosten zu verursachen und deshalb spärlich zusammenkommen, Die Abgeordneten Lindemann und von Thünen vereinigten sih zu dem Antrage: der ständische Aus\huß solle wenigstens einmal im Jahre sih versammeln, und diese Bestimmung wurde troß des Widerspruchs vom Regierungstishe und vom Abgeordneten Selkmann angenommen, — Zu Art. 164 kam nun das eigentlihe Wesen des stäundishen Ausschusses zur Sprache. Daß er Geschäfte ausführen solle, die der Landtag ihm aufgetragen habe, fand feinen Widerspruh, Aber Nr. 2, wonach derselte auf Verlangen Gutachten abzugeben habe über alle nah Art. 135 und 194 den Ministern in dringenden Fällen oyne ständische Vorbera- thung und Genehmigung überlassenen Geseßerlasse und Finanzmaß= regeln wurde lebhaft bestritten, worauf die Streichung der. N50, 2 mit großer Majorität beschlossen wurde. Zu Nr, 3 wurde dann dem ständischen Ausschusse die Befugniß gegeben, die Berufung einer außer= ordentlichen Ständeversammlung nicht blos zu beantragen, fondern zu verlangen. Der Vorschlag des Regierungs-Kommissars Zedelius: den Ausschuß, wenn er nah dem heutigen Beschlusse jährlich sich ver- sammeln solle, die sonst den ordentlichen Landtagen vorbehaltene Re- v‘sion der Rehnungen über den Staatshaushalt alljährig vornehmen zu lassen, wurde natürlich niht angenommen, da man hieriu einen oligarcischen Uebergriff in das Recht der allgemeinen Stände erblickt,
Scbleswig-&olstein. Rendsburg, 2. Oktober, (Alt, Merk.) Von der provisorischen Regierung is nachstehentes Sihreiben an den rendsburger Magistrat erlassen worden :
„Als die provisorische Regierung sich im März d. J. konstituirte, war
| es für sie eine Nothwendung, die Festung Rendsburg zu gewinnen und in
derselben ihren Siy aufzuschlagenz sie rechnete dabei auf die Vaterlands- licbe, den Muth und die Besonnenheit der Bürger dieser Stadt. Wir häà- ben uns darin nicht getäuscht; während des seitdem verflossenen halben Jah- res haben die Bewohner Rendsburgs die provisorische Negierung mit allen ihren Kräften unterstüßt und es zu keiner Zeit mangeln lassen an Bewährung der Tugenden, welche dem Staatsbürger zum Nuhm und dem Lande zum Heil gereichen, Höhere Nücksichten veranlassen uns, den Siy der Regierung na Schleswig zu verlegen, Jndem wir im Begriff sind, Rendsburg - zu
verlassen, crfüllen wir eine angenehme Pflicht, indem wir den Bürgern und -- | allen Einwohnern dieser Stadt unseren Dank aussprechen uud unsere volle
Anerkennung. Wir beaustragen den rendsburger Magistrat, Obiges in geeigneter Weise zur Kunde sämmtlicher Bewohner dieser Stadt zu bringen, Rendsburg, den 30. Sept, 1848, Die provisorische Regierung, Beseler. Neventlou, Schmidt. Bremer,“
Der General - Major Krohn macht bekannt, daß in Folge. einer Versügung der provisorischen Regierung, das Kriegs-- Departement nah Schleówig verlegt wird.
Kiel, 2, Okt, (Alt. Merk.) Heute waren der Reichs-Com-= missair Stedmann und der Abgeordnete der Centralgewalt, France, in Begleitung unseres Gesandten in Berlin, Herrn Schleiden, hier anwesend und hatten mit mehreren Mitgliedern -der Landesversamm- lung Besprechungen, als deren Gegenstand man die Bildung der neuen interimistishen Regierung ansehen darf. Es scheint gewiß, daß die Unterhandlungen über Modification der Wasffenstillstands - Bedin- gungen mit Herrn von Reedb auf einen Punkt gediehen sind, wo inan nur die Ratification seiner Zugeständnisse von Kopenhagen noch erwartet, um das Arrangement des Waffenstillstandes desinitiv zu ord- nen und auszuführen, Ueber die Persönlichkeiten der ueuen Regie- rung verlautet nihts Gewisses. Herr Francke reiste heute sogleich wieder nah Frankfurt zurück. Ju der heutigen Sißung der Landes- versammlung erfolgte eine“ sehr dringlich gemahte Proposition über interimistische Organisation von Ministerien. Die Versammlung fand jedoh die Sache zu wichtig, um sie ohne Comité -Behandluug zu er- ledigen, und wählte einen Ausshuß von 5 Mitgliedern, darunter Th. Olsh1usen, Samwer, Wiggers, von Prangen. Ferner motivirte der
Abaeordnete Ohrt seinen Antrag auf Erlassung eines Bürgerwehrge- (00, wofür E (qu Comité von 3 Mitgliedern I wurde. Hadersleben, 30. Sept, (Börs. H.) Ver General-Lieu-
tant Bonin is} auf einer Jnspectionsreise gestern Mittag hier cin- Lira und Did sich heute weiter nach Norden begeben.
Hamburg. Hamburg, 3. Okt, (Börs. H.) Die Di- rection des eleftro - magnetischen Telegraphen zwischen Hamburg und Kuxhaven macht bekaunt, daß derselbe seiner Vollendung entgegen geht, und daß gestern die ersten Versuche damit angestellt und sehr zufriedenstellend ausgefallen sind,
Ausland.
Sesterrei. Pesth, 30. Sept. (Allg. Oest, Ztg.) Der Aussage eines Couriers zufolge haben die Ungarn bei Velencre gesiegt, und Jellachih hat sich zurückgezogen.
Naßod, 14. Sept. (Wien. Ztg.) Protokoll, welches auf Befehl des löblichen Kaiserl. 2ten Wallahen siebenzehnten Gräuz- Jufanterie-Regiments-Kommando?s d. d. 14. September 1848 mit den hier erschienenen Abgeordneten der sämmtlichen Regiments - Gemein- den unter Zuziehung der in Naßod befindlichen, aus dem Gränz= stande hervorgegangenen Offiziere, und unter Vorsiß des Herrn Oberstwachtmeisters von Hatfaludy, über die dem löblihen Regi- ments-Kommando am 13ten d. M. mündlih vorgetragenen Wünsche und Begehren aufgenommen worden ijt. 5
Dieselben bringen Nachstehendes vor :
1) Wir sagen uns von denr ungarischen Ministerium gänzlich los, und bitten das löbliche Negiments-Kommando, von demselben hinfort keine Be- fehle anzunehmen, ja selbst die bereits ergangenen nicht in Vollzug zu seßen, und zwar aus folgenden Gründen:
‘a, Hat sich dieses Ministerium vermessen, im Namen der ungarischen Nation nicht allein nah Paris Deputirte zu shicken, um die französische Republik zu begrüßen, sondern auch zu dem Vorparlamente in Frankfurt zwei Abgeordnete gleich einer souverainen Macht zu senden, um den Ver- handlungen dieser Versammlung beizuwohnen,
_b, Hat dieses Ministerium erklärt, im Falle eines Bruches zwischen Oesterreich) und Deutschland habe ersteres auf die Hülse Ungarns nicht zu rechnen. : ce Eben so, wie sie ohne Willen und Wissen des Monarchen und des österreichischen Ministeriums Gesandte ausschickten, treffen sie auch Anstalten, fremde Gesandte in ihrer Hauptstadt Budapesth zu empfangen. /
d, Das ungarische Ministerim hat der Gesammtmonarchie zur Führung des Krieges in Jtalien keine Hülfe geleistet, ja sogar die bei dem Ausbruche dieses Krieges in Jtalien befindlih gewesenen ungarischen Regimenter zu- rückberufen; hierdurch also die Gefahr des ganzen Kaiserstaates vermehrt und dagegen dem Feinde wesentlichen Vorschub geleistet.
Aus allem diesem folgt klar und unverkennbar, daß es durch diese,
unx dem Souverain selbst zustehenden Schritte und Verfügungen die Tren- nung Ungarns von der Gesammt-Monarchie vorbereite, welchem Verrathe wir Gränzer, als treue Anhänger der österreichischen Monarchie, und kraft unseres Berufes, gemeinschaftlih mit der übrizen Armee die Untheilbarkeit des Kaiserstaates aufrecht zu halten, energisch und mit aller Kraft enigegen zu treten uns verpflichtet fühlen, e. Hat dasselbe, das von ihm selbst aufgestellte Princip der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vergessend, den übrigen in Ungarn und dessen Nebenländern lebenden, nicht magyarischen Nationen die ungarische Sprache in Kirche und Schule aufzudringen, ja sogar bei den ungarischen Negimen- tern, ohne zu berücksichtigen, daß dadurch die Einheit der Armee gebrochen worde, diee Sprache als Dienstsprache einzuführen getrachtet, Dieser Sprachzwang eben war die cinzige Veranlassung zu dem in Nieder-Ungarn ausgebrochenên Bürgerkriege, welcher dur gar nichts zu rechtfertigen ist.
f. Werden in Siebenbürgen die unschuldigsten Bewegungen der wallachischen Nationalität mit dem Standrechte verfolgt, obschon sie keinen anderen Zweck haben, als dieser Nationalität die gleiche Berechtigung mit allen anderen zu sichern.
Ein Beweis dessen ist, daß, während wallachische Volksmänner, welche eben nur auf diesen Zweck hinarbeiteten, als Aufwiegler verfolgt, einge- kerlert und ohne Verhör und Urtheil im Verhaft belassen werden, in dieser Beziehung der ungarischen Presse die schrankenloseste Freiheit in Verbreitung der gröbsten Lügen und Verleumdungen gegen unsere Nation gestattet wird; furz, es herrsht gegen die Wallachen eifñ vollendeter magyarischer Terro- ri8mus,
9) Die Union Sicbenbürgens mit Ungarn is ohne Beachiung der Protestation des wallachischen Volkes, als der überwiegenden Anzahl der Bewohner Siebenbürgens, u!:d auf eine gewaltsame Art auf dem leßten Landtage ausgerufen worden. Die Sachsen und selbst die Mehrzahl der siebenbürgischen Ungarn waren mit diesem Akte iht einverstanden, und wenn sie sich auch damals nicht widerseßten, so geschah dies nur durch die Einschüchterung von Seiten der Faction, aus welcher das gegenwärtige ungarische Ministerium hervorgegangen ist,
Wir protesticen daher gegen diese Union feierlichst, bitten, dieselbe möge alsbald widerrufen, eine provisorishe Regierung, deren Mitglieder aus Ungarn, Szeklen, Sachsen und Wallachen in gleicher Anzahl zu bestehen hätten, eingeseßt, der Landtag in eine — nicht ungarische Stadt einberufen werden, wozu die Repräsentanten des Volkes nach einem von dieser Ne- gierung mit Beachtung des Zahl-Verhältnisses dieser Nation zu entwerfen- den Modus, der jedoh nur für diesen Landtag zu gelten hat, gewählt werden sollten. 5 pieney 4
Zur Union zweier Provinzen einer Monarchie is nach unserem Dafür- balten die Zustimmung aller anderen Provinzen im Staate unumgänglich nothwendigz ein Grund mehr, aus welchem wir die Widerrufung dieses Aktes zu verlangen berechtigt sind. S
3) Das aller Wahrscheinlichkeit nah durh Machination des ungari- {en Ministeriums verhinderte Abgehen unserer am 10, Juli dieses Jah- res beschlossenen Deputation an Se, Majestät den Kaiser, geruhe das lób- liche Negimenté-Kommando zu bewilligen, um so mehr, als nur hierdurch die in höchstem Grade aufgeregten Gemüther unserer Population in etwas beruhigt werden könnten,
4) Wir wissen aus sicherer Quelle, daß unser am 23, Juli d, J. nach Ungarn ausmarschirtes erstes Bataillon, weil es an dem durch das unga- rische Ministerium herbeigeführten Bürgerkriege zu Gunsten der Ungarn ge- gen die ‘mit unerschütterlicher Treue an dem österreichischen Raiserhause fest- haltende illyrishe Gränze — nicht Theil nehmen wollte, der gerichtlichen Untersuchung unterzogen is, und zwar auf Befehl dieses Ministeriums, Wir bitten daher, Se. Majestät der Kaiser geruhe, dasselbe dem Wirkungs- freise dieses Ministeriums zu entziehen, es unter das Kaiserlich österreichische Ministerium zu stellen und damit nach allerhöchstem Ermessen zu verfügen.
5) Zum Beweise unserer trenen Anhänglichkeit an das Allerhöchste Kaiserh,aus bitten wir, daß das noch zu Hause befindliche zweite Bataillon zur Vertheidigung der Jutegrität der Monarchie in Verbindung mit dem ausmarschirten ersten außer der Gränze verwendet und sofort, wie bei den oberen’ Gränzregimentern, ein drittes Bataillon errichtet werde. Und auch mit diesem wolle das Kaiserlich österreichische hohe Ministerium nach Be- darf außer der Gränze verfügen, indem wir bei unserer starken Bevölkerung im Nothfalle ein viertes ja, ein fünstes Bataillon zu stellen vermögen, und demnach den inneren Dienst, wenngleich nux mit eigenen Waffen, ver- sehen: werden,
6, Se, Majestät der Kaiser geruhe Allergnädigst zu gestatten, daß beide Wallachen-Regimenter diesen zu manchen Wißzeleien Anlaß gebenden Namen mit der wahren, ihrer Abstammung entsprehenden Benennung: „Nomanen-Regimenter““, vertauschen dürfen.
Schließlich können wir nicht unerwähnt lassen, daß uns der Umstand, wie nah von allen in dieser Provinz befindlichen Amtsgebäuden, auf wel- chen seit jeher der Kaiserliche Adler als Zeuge unserer Vereinigung mit dem Kaiserstaate durh beinahe zwei Jahrhunderte prangte, dieses Abzeichen Kai- ferlih österreihisher Souverainetät muthwillig , ja, selbst hier und da mit Gewaltanwendung, herabgerissen und beschimpft wurde, zu der Meinung be- rechtige, daß Ungarn sih dadurch schon dieser Souverainetät thatsächlich entzogen habe, wir uns also nicht verbunden glauben können, uns den Be- fehlen des ungarischen Ministeriums zum offenbaren Nachtheile der Ge- sammtmonarchie fügen zu müssen,
Diese uns vorgelesenen und von Wort zu Wort in der Muttersprache verdolmetschten , von uns selbst vorgebrachten Bittpunkte unterfertigen wir mit unserer eigenhändigen Unterschrift und Handzeichen, und bitten, diesel- ben mit möglichster Beschleunigung Sr. Majestät dem Kaiser zu Allerhöchst- dessen Kenntniß zu bringen , ferner uns die Verständigung zu erwirken , ob die zur Abfuhr in das Karlsburger Zeughaus bereitgelegenen Steinschloß- gewehre mit oder ohne Wissen Sr. Majestät zur Bewaffnung der sieben- bürgischen Nationalgarden in der bedeutenden Anzahl von 1913 Stücken abgegeben wurden, jedenfalls aber bitten wir, daß uns diese Gewehre zu un- ferer eigenen Bewaffnung zurückzestellt oder statt deren eben so viele andere vergbfolgt werden mögen,
817 (Folgen 95 Unterschriften von Gemeinde-Abgeordneten, dann von einge-
bornen und im Regiments-Bezirke seßhaften dienenden und pensio-
nirten Offizieren und Beamten.) _ Nach eigenhändig beigeseßten Unterschriften und Handzeichen wurde das
rotokoll kommissionel gefertigt und geschlossen. j Se Luc chi, Ober-Lieutenant, Regiments-Adjutant,
Wilhelm Binder, Hauptmann.
Adolph Sto, Lieutenant. f j Adalbert Rosenbaum, Ober-Lieutenant, Neg.-Auditor, Qua-Actuar.
Johann v. Hatfaludy, Major, Präses.“ Frankreich.
daß der Konsul Frankreichs in der Moldau, Herr Thion, von seinen Func=- tionen abberufen sei, weil er sich zu Gunsten der Revoolutionaire er- flärt hätte, ohne von seiner Regierung dazu autorisirt gewesen zu
sein. Diese Abberufung hat in der That stattgefunden, aber die |
Motive, welche sie veranlaßten, haben feinen politischen Charakter.“
Ferner: „Die gestrige Reforme entlehnte der Heidelberger Zeis- | tung einen Artikel, welcher dem Minister der auswärtigen Angele- |
genheiten, Herrn Bastide, eine Unterredung zuschreibt, deren Aus
drücke mit den politischen Grundsäßen der französischen Regierung | so ungereimten als | t uur wu einm Worte zu ams | einem Ende bis zum anderen, in dem | falsch.“ Drit- |
stehen. Auf diese eben
im Widerspruch Angaben
verleumderischen worten: Alles, von Bericht der Heidelberger Zeitung is tens: „Mehrere Blätter haben von der Auslieferung eines Jrländers gesprochen, der in Folge der liberalen Bewegung, deren Schauplaß Jrland so eben gewesen und an welcher er theilgenommen haben sollte, sich nah Havre geflüchtet hätte. Die einzige Antwort hierauf ist: Es is von dem Justiz - Minister, der allein in dieser Sache die fompetente Behörde, eine Auslieferung weder bewilligt, noch auh nur begehrt worden. Jedes Verlangen dieser Art, von wo es auch aus= even möchte, würde unfehlbar zurücgewiesen worden sein, Die französische Gastfreundschaft, welche jederzeit die politishen Prosfri- birten geschüßt hat, wird sie unter der republifanischen Regierung niht im Stich lassen.“ :
Der Moniteur bringt heute die Statistik der Schiffs-Ein- und Ausfuhr während der ersten aht Monate d. J. im Vergleich zu denselben Zeiträumen der Jahre 1846 und 1847, Hieraus er
giebt si folgendes Resultat: Während im Jahre 1846 die Staats- |
fasse 100,555,074 Franken, im Jahre darauf 88,991,359 Franken einnahm, so bezog sie aus allen Häfen Frankreichs (Marseille, Havre, Bordeaux, Nantes, Rouen, Dürkirchen, Boulogne, Calais, Cetti 2c.) während der ersten aht Monate des Revolutions - Jahres 1848 nur 54,092,446 Franken, also fand in einem einzigen Steuerzweige ein Ausfall von 46 Millionen Franken statt.
Die Zimmerleute in der Umgegend von Paris (Joinville le Pout, Saint Maur und Saint Maurice) haben von der Februar- Errungenschaft, sich unter einander oder mit ihren bisherigen Mei- stern behufs Uebernahme von Staats =- und Privat-Bauten assoziren zu dürfen, zuerst Gebrauch gemacht. Seit vorgestern haben sie einen Associations - Vertrag unter einander ( Meister und Gesellen ) abge- \chlossen.
Louis Bonaparte hat nicht uur den alten, sondern auch den neuen Republikanern Besuche abgestattet, Dem Buchhändler Pag- uerre hat er seinen herzlichsten Dank für die Fürsorge ausgedrüdt, mit welcher derselbe seine im Fort von Hamm geschriebene Bro= chüre über den Pauperismus verbreitet habe. Rach dem Moniteur ist Louis Bonaparte mit 30,193 Stimmen (von 32,968) auf Korsika und Laissac mit 34,798 Stimmen (von 62,400) in Montpellier zum Repräsentanten gewählt worden.
Es geht das Gerücht, Vivien, Justiz - Minister untcr Ludwig Philipp, werde nach Jnnsbruck geschickt werden, um die französische Republik bei dem angeblih in Vorschlag gebrachten Kongresse über die italienischen Angelegenheiten zu vertreten.
Das zweite Kriegsgericht hatte V. Hugo als Zeuge vorgefor- dert und auf seine wiederholte Weigerung, zu erscheinen, weil seine Pflicht ihn in der National - Versammlung festhalte, den Präsideuten Marrast aufgefordert, den Repräsentanten zu veranlassen, daß er der gerichtlihen Vorladung nahkomme, Marrast gab eine ablehnende Antwort,
Großbritanien und Jrlaud. London, 30, Sept, Jhre Majestät die Königin hat vorgestern unter großem Zusammen- ]strömen der Bewohner Aberdeens ihren feierlichen Einzug in diese Stadt gehalten, vou wo sie gestern Morgen in aller Frühe die Rüd=- fahrt antreten wollte.
Ein Geheimeraths-Befehl in der gestrigen Gazette seßt die in E Session beschlossene Cholera-Verordnung auf sechs Monate in Kraft.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 29. Sept, Se, Majestät der Kaiser hat, mittelst Ukajes vom 4. September an den dirigirenden Senat, den Professor des kanonishen Rechts bei der römisch - katholischen geistlihen Akademie, Kanonikus Gaspar Bo- rowekfi, zum Bischof der luzk-schitomirschen römisch-katholischen Epar= hie und den Verwaltenden der römisch-katholishen Eparchie zu Wilna, Prälat Wenzeslaw Silinski, zum Eparchial-Bischof dieser Eparchie ernannt, Ju einem anderen Kaiserlichen Ukas an den dirigirenden Senat vom 6, September heißt es: „Jn Erwägung des stets aus- gezeihneten und eifrigen Dienstes des römisch - katholischen Bischofs Kasimir Dmochowski berufen Wir ihn allergnädigst zum Erzbischof von Mohilew und zum Metropoliten aller Kirchen dieses Bekennt= nisses in Unserem Reiche. Jndem Wir den Bischof Kasimir Dmo- chowsfi zum Erzbischof von Mohilew und Metropoliten der römisch- fatholishen Kirchen in Unserem Reiche ernannt haben und ihm die Schwierigkeitcn der ihm in Aussicht stehenteu Obliegenheiten zu er- leihtern wünschen, berufen Wir durch Unseren Ukas allergnädigst deu Rektor der römisch- katholischen geistlichen Akademie, Kanouikus Jgnaz Golowinskfi , zum Suffragan - Bischof von Mohilew und Koadjutor des Metropoliten Dmochoweki, mit dem Rechte der Nachfolge und unter Belassung in seinem bisherigen Amte,“
Der General der Artillerie, Gerstenzweig , is mit Tode abge- gangen.
Zum 26. September waren hier 121 Cholerakrauke in Behand- lung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 3, genasen 9 und starben 7 ( darunter 1 in der Wohnung). Zum 27, Sep- tember verblieben demna 108 Kranke in Behandlung.
Belgien. Brüssel, 3. Okt, Die Königin hat s\{ gestern in Ostende nah London eingeschifft. M M gest
Die Judependance berichtet: „Wir vernehmen, daß die ge- mischte Kommission zur Regelung des Zelldienstes der Eisenbahnen zwischen Frankrei, Belgien und Preußen am Zten d. M. sich in Brüssel versammeln wird. Alles läßt vermuthen, daß bald eine in- ternationale Uebereinkunft zu Stande kommen werde."
Italien. Palermo, 14. Sept. (D. A. Z.) Das General= Parlament von Sicilien hat folgendes Dekret erlassen :
Art. 1, Alle Civil- und Militair-Behörden von Messina werden sich in die Gemeinde begeben, welche die ausführende Gewalt t als provi- sorischen Hauptort anweisen wird, bis die Feinde Siciliens vieder aus Mes-
Paar is, 2. Oft. Jmheutigen Moniteur liest | man : „Ein Journal meldete gestern, gestübt auf eine Privatkorrespondenz, |
sina vertrieben sein werden, Jeder Beamte, der versäumt, in dem angege- benen Zeitraume sih nah dem provisorischen Hauptorte zu begeben, - seßt und im Fall eînes Einverständnisses mit dem Feinde weiteren Strafen unterworfen, Art, ll, Wer mit dem Feinde oder den sogenannten- bour- bonischen Behörden eine Verbindung mündlich oder schriftlich will oder ein Amt von demselben annimmt, ist zum Verräther am Vaterland erklärt und zum Tode verurtheilt. Art, 111, Die oben bezeichneten Verbrechen gegen die Sicherheit des Staats werden durch ein außerordentliches Militairge t abgeurtheilt und bestraft. Art, 1V, Diese Verfügungen gelten für alle Punkte des Königsreichs, welche in die Gewalt des Feindes fallen mögen. Palermo, 14, Sept, 1848,
__Dcr Nürnb. Korr. meldet, daß das sicilianische Parlament die english= f: aazösishe Vermittelung am 13, September einstimmig angenonimen babe,
Bis zum 4, Oktober Mittags waren an der asiatischen Cholera alé erfranft angemeldet 1819 Personen, Zugang von gestern bis heute Vèttag 12, Zusammen 1831, Davon siud gestorben 1114, genesen 367, in ärztliher Behandlung 350, Summa 1831.
Berlin, den 5. Oftobêr 1848.
Königliches Polizei-Präsidium.
Markt: Berichte. _ Berliner Getraidebericht vom 5. Oktober. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : Weizen nah Qualität 60—64 Rthlr. Roggen loco 28—30 Rthlr. » 82pfd. p. Okt, /Nov. 277—27?, Rthlr. » p, Frühjahr 32 Rthlr. Br. Gerste, große, loco 28—30 Rtblr, » fleine 26. a 25 Riblr. Hafer loco nah Qualität 16—17 Rtblr. » p. Frühjahr 48pfd. 18 a 17 Rthlr. » p, Herbst 17 a 16 Rthlr. Erbsen, Kohwaare 40 a 36 Rthlr. 4 » Futterwaare 34 a 32 Rihlr. Rapps } = Rübsen /2 Rthlr. Rüböl loco 115 Rthblr. bez. u. Br. Okt. /Nov. 11%, a 114 Rthlr. Nov. /Dez. 11%2 Rthlr. bez. u. Br, Dez. /Jan. 115 a 115 Rthlre. Jan. /Febr. do, Gebr. /März do. März /April do. Leinöl loco 10% a 10 Rthlr., Lieferung 9%. Spiritus loco 15% a 154 Rthlr. ohne Faß. » Okt. /Nov. 15; Rthblr. Br., 15 G. » Nov. /Dez. 15 Rthlr, G. » p. Frühjahr 17 Rthlr. Br.
Königsberg, 2. Oft, Zufuhr war mittelmäßig. Weizen 65 bis 80 Sgr. pr. Schffl. , Roggen 30 bis 35 Sgr., gr. Gerste 30 bis 33 Sgr., kl. Gerste 24 bis 28 Sgr., Hafer 15 bis 20 Sgr., graue Erbsen 34 bis 55 Sgr., weiße Erbsen 35 bis 53 Sgr., Kar- toffeln 13; Sgr., das Schock Stroh 70 bis 75 Sgr.
Stettin, 4. Oft. Getraide. Jn Weizen is Einiges gehan- delt und nah Qualität 59 Rthlr. für leichte, 64 Rthlr. für shwe= rere, 647 a 65 Rthlr. für 90pfd. Waare bez. Roggen giebt nach ; es fehlt an Neigung zum Verschiffen und an Schiffen, und man hat heute £4 psd, zu 28% Rthlr., 86 pfd. zu 285 und % Rihlr. erlassen z pr. Sept. /Okt. 28 Rthlr. Br., 275 Rthlr. Geld, pr. Frühj. 322 Rthlr. Br., 327 Rthlr. soll gemahht sein. Auch Gerste sebr flau und gute Waare aus drm Wasser schon zu 285 Rthlr. erlassen.
Heutiger Landmarkt :
Pr e Hes Weizen Noggen Gerste Hafer Erbsen 60 a 63 28a2 9 2a2 8 16a18 36240Rthlr. Heu pr: Ctr. 124 a 15. Sar.
Stroh pr. Shock 3 Rihir. 20 Sgr, a 4 Réhlr. 14 Sgr.
Kartoffeln 12 Sgr. pr. Schfl. 3
Rüböl in loco und pr, Okt, 11 Rthlr. Br., 1048; Rthlr. Gd., spätere Termine ohne Handel, bis Dezbr, 11 Rthlr., von da ab 11: Rthlr. gefordert. j Spiritus aus erster Hand zur Stelle 24% bez., aus zweiter Hand ohae Faß is in einem Falle 23% % bezahlt und wird 234 % gefor eni mit Fässern is die Forderung 245 %, pr. Frühjahr 214 % ezahlt,
Breslau, 4. Oft, Weizen, weißer 48, 57 bis 62 Sagr., gel= ber 46, 55 bis 60 Sgr. G s San gei
Roggen 29, 33 bis 37 Sgr.
Gerste 24, 26? bis 28 Sgr.
Hafer 16, 17 bis 18 Sgr.
Rapps 2000 Schfl. a 81 co. Kahn. verkauft.
Sommer - Rübsen 500 Schfl. a 69 Sgr. begeben.
Spiritus 70 E. a 7’; begeben.
Rüböl still.
Zink unverändert.
Der Markt bleibt ziemli fest und selbst Roggen hat neuerdings angezogen, Das Wasser in der Oder ist heute um einige Zoll ge- stiegen,
Posen, 2. Oft. (Der Schfl. zu 16 Meben preuß.) Wei- zeu 2 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf, auch 2 Rihlr. 11 Sgr 4 P: Rog- gen 28 Sgr, 11 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 4 Pf.; Gerste 26 Sgr. 8 Pf., auch 1 Rthlr, 1 Sgr. 1 Pf. ; Hafer 15 Sgr. 7 Pf, auch 18 Sgr. 8 Pf. ; Buchweizen 26 Sgr. 8 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 1 Pf.z Erbsen 1 Rthlr. 1 Sgr. 41 Pf., au 1 Riblr, 5 Sgr. 7 Pf. ; Kartoffeln 8 Sgr., auch 9 Sgr.; der Ctr. Heu zu 110 Pfd. 20, auch 24 Sgr.; Stroh, das Schock 4 Rthlr., auch 4 Rthlr. 15 Sg . 3 Butter, das Faß zu 8 Pfund 1 Rthlr, 20 Sgr., au 1 Rthlr. 25 Sgr.
“Amsterdam, 2. Okt, Weizen zu den vorigen Preisen mit wenig Handel. Jm Entrepot : 130-, 132 pfd. marianop. in Partieen 245 Fl. Jn Konsumtion : 131 pfd. norder. 300 Fl.; 123 pfd. neu. frieß. 243 Fl.; 120 pfd. gering. dito 220 Fl. ; 126 pfd. bunt. poln. 320 Fl. — Roggen zu den erniedrigten Preisen in einigen Paärtíeen verkauft; 121-, 122 pfd. preuß. 160, 162 Fl.z; 6p arhang. 150 Fl.; 124 psd. inländ. 166 Fl. ; 126 pfd. rostock. 170 Fl.; 124pfd
dän. 157 Fl.; 120 pfd. preuß. 160 Fl, — Gerste wie. frä 114 pfd. dän. 170 Fl. — Buchweizen 5 Fl. niedrigerz - nykerk. und amersf. 172 Fl.; 118-, 119pfd. oberyss. fan 167 Fl. ; 122 pfd. holst, 174 Fl. — Kohlsamen flauz
auf 9 Faß im e ge E RE G E G Leinsame
110-, 111 pfd. fönigsb. ¿ — Rüböl
vf L wod. 352 Dl
kauft: 6 , ; effei Nov. 34k D z 28 Bl 47 Fl; e E Ben G e Satahei 8/2 10‘
t