1848 / 159 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Minister aus ¿5 en Stellen sanft hinausgeworfen. Was Wunder, wenn die Deputirten, die betheiligten, wie die unbetheiligten, dem Finanz = Minister die Faust zeigen und seinen Geseß - Entwurf ohne lange Debatte durfallen lassen? Und welche andere Leute hat er an ihre Stelle geseßt? Tüthtigere, redlihere? Wird der Staatsshaß weniger bestohlen? Mit uichten! Er hat Leute seines Anhanges, seine Freunde, die Freunde seiner Freunde, die Vettern und Shwie-= gersöhne seiner Freunde an ihre Stelle geselzt, vou denen gar man- her {hon vor mehreren Jahren wegen Unredlichkeit aus dem Dienst entfernt wurde und bis jeßt n‘cht mehr eintreten konnte.

Die Cho!era - Berichte aus Skiathos lauten günstig. Jun den leßten 11 Tagen kamen nur zwei Erkrankungen vor, die Epidemie ist demnach als erloschen zu betrachten. Das Gerücht von einem Cho- lerafall in der Quarantaine von Syra hat sih nit bestätigt, wie laut amtlihea Erhebungen über den Thatbestand berihtet wurde.

2inswártige Börsen.

Danzig, 3. Oft. Der Zustand unserer Kornbörse is nicht wesentiih verändert; eintreffeude Zufuhren und erniedrigte Preise werden willige Aufnahme finden. Gestern wurden 30 Last Wei- zen zu 487 bis 400 Fl., und beute 150 Las zu 440 Fl. für 128pfüud. bis 5975 60 Last 125—26pfünd. Roggen zu 2077 Fl, Speicher circa 30 Last 120pfünd. à 205 Fl. Einige Kleimgfeiten Erbsen 300 bis 315 Fl. An der Landbahn vermindern jich die Weizen - Zufuhren, dagegen mehren sih die von Roggen, der mik 240 Fl. bezahlt wirdz Erbsen kommen jegt in besseren Qualitäten auf den Marft und werden mit 300 bis 312 Fl. bezahlt; Geiste 180 Fl. für gewöhnlihe Sorten, bis 234 Fl. für 120pfünd. von prächtiger Farbe und vollfkommenfter Frische. Jn Spiritus wird das Geschäft nun etwas bedeutender: noch am Schlusse voriger Woche wurde zu 145 Rthlr, pr. 9600 Tr. zur Stille verkauft und auf Lieferung zu 14 Rthlx. vergebens erlassenz seitdem sind einige 100 Ohm auf Licferung zu 13 Rthlr. ß Preis

210 Fl. und vom

abges{lossenz man glaubt, daß diejer sich nicht halten wird, da die Aerndte von sogenannten unechten Kar toffeln bei uns sih als ungemein reichlich zeigt; anders 1! es mlt den sogenannten e-bten, da die unglücklihen Ereignisse der leßten Jahre, deren Anbau zum Theil wegen mangeluder Aussaat, zum

2 ¡ o , ( et Cl eNtd habou Töoeil wegen Furcht vor leichterem Verderben, sehr b jchrautt haben.

c c ‘C4 I A Eize Ladung scottischer Heringe crown full brand t zu 9 Rthlr, unversteuert verkauft wordenz seit 4 Wochen war dies wieder

die erste Zufuhr, daher dieser hohe Preis, der sih \chwerlich halten dürste, da nah der Mitte des Oktobers die Versendungen jl!0omau]- wärts sehr beschränkt zu werden pflegen, Große berger Heringe 214 Fl, pr. aufgepackte Tonne zum Transit. Eine Post sihtener Balken von guter Qualität wurde zu 5. Sgr. pr. Kubiksuß ge- {lossen. ;

Bei den ferneren Evolutionen des Getreidehandels wird Nord= Amerik®Fvon großem Einfluß vermittelst seiner Mehl- und Mais-Aus= fuhren sein. Wenn ersterer Urtifkel {hon in frühezen Jahren oft von großer Bedeutung war, so ist der Mais erst seit ein paar Jah) ren wichtig. geworden und führte bekanntlich zum Theil die Kata- strophen herbei, denen im Jahre 1847 der Kornhandel unterlag. Die neuesten New-Yorker Artikel melden nun, daß im Gegensaß zu den Ostküsten des Atlantischen Meeres dort das trockenste Wetter ge- herrscht habez seit ses Wochen bis zum 8. Sept, von wann der neueste Bericht datirt, hatte es nur einzelne Regenschauer gegeben, der Himmel war stets heiter, die Mühlen hatten kein Wasser und die Müller lieferten daher nur geringe Mehl-Znfuhren auf die Märkte. Die in Menge und Güte ungemein reihe Aerndte war denno in der herrlichsten Beschaffenheit eingebraht worden und wurde für fo reich- lih gevalten, daß nur sehr starke Nachfrage die Preise bedeutend jstet- gern fönnte. Judessen sind durch die unermeßlihen Ausfuhren der beiden leßten Jahre alle Bestände geräumt worden, und neue weiden ert zugeführt. Unter diesen Umf änden hatten die jebigen Auffäufe für englische Rechnung doch einige Steigerung der Forderungen bewirtt, und da dies mit steigenden Frachten zusammenfällt, waren die Aus= fäufer in ihren Unternehmungen gehemmt worden. Jn New - York wurde Mais 66—73 Cent. pr. Bushel notirt, und die Frachten auf Liverpool standen 9 Pence pr. Bushel und 3 Sh. pr. Barrel Mehl (ch= 196 Pfd. engl. = 189 Pfd. preuß.) Am londoner Markt war der Quarter Mais 35—36 Shill. notirt, und die Forderungen hatten sih so gesteigert, daß die Käufer zurückgeschreckt wurden, Bisher waren die Kartoffelzufuhren in den englischen Marktstädten sehr reich- lih gewesen, man glaubt, weil die Landleute deren Verderben fürch= tetenz dadurh scheinen die Vorräthe ershöpft zu sein, die Kartos- feln bleiben aus, und die Aufmerksamkeit auf Mais steigert sich, der auch diesesmal Englands Bedürfnisse befiiedigen sol, Es ergiebt sich aus dieser Darstellung, daß für rücsichtslose Speculotion sich auh diesesmal ernste Momente von weit her vorbereiten; a!dere liegen in den bekannten Zollveränderungen Englands, welche schon jeßt mächtig auf die dortigen Zwischenhändler, die Müller, einwirken. Am 41. Februar 1849 erlischt bis auf einen ganz geringen Zoll jede Einfuhr-Beschränkung, und hieran knüpfen sich o große Erwartun- gen, daß das geringe Bondlager (welches bei dem für jeßt uiedrig- sten Zoll von 4 Shill. frei gemacht wurde) hinreichen founte, eine bedeutende Flauung im Lande zu verbreiten, Auf diesen Grundlagen beruht für jeßt der \{chwunglose Zustand des englischen Kornhandels, während das von keiner Seite geleugnete große Bedürfniß sür die nächste Zukunst vielmehr auf gußerordentlih lebhafte Bewegungen müßte schließen lassen. S

Stettin, 6. Oft. Die politische Wintstille hat in dieser Woche in, 6. Dit, politische W j ¿r Woche auf das Geschäft nux wohlthätig wirken föunen, und wir sehen na- mentlih den Abzug mancher Jmportwaaren nach dem Junern wieder

RPRSUNNKADAS N S "T HRELIONZ A n

k t d | während der gewöhnlichen Amtsstunden in der hiesigen \ e ann nua JUNgen. | Registratur eingesehen werden. | | Glogau, den 15, August 1848, |

Königl, Ober-Landesgericht. 1. Senat,

[591] Nothwendiger Verkauf, |

Zur Subhastation des im Guhrauer Kreise belege- | nen, nah der landschaftlichen Taxe auf 23,155 Thlr, | 11 Sgr. 5 Pf, abgeschägten Gutes Bikendorf is ein | Bietungs - Termin auf den 31. März 1849, Vor- | mittags um 14 Uhr, angeseßt worden. |

[519]

Besiß- und zahlungssähige Kauflustige werden vor- geladen, in diesem Termine vor dem ernannten Depu- tirten, Ober-Landesgerichts-Assessor v. Rottengatter, auf hem hiesigen Schloß entweder in Person oder durch ge- . dörig informirte und geseplich legitimirte Mandatarien sich einzufinden, so wie zur Wahrnehmung ihrer Ge- rechtsame die ihrem Aufenthalte nah uubekannten Real- Znteressenten,

der Kaufmann Joseph Jacob Lazarus und der vor- malige Gutsbesißer Anton Wilhelm Cort. Die Tare und der neueste Hypothekenschein können

Fl, für {were Gattungen gekauft, Ferner |

| tel Zeit Einiges pr. Eisenbahn expedirt.

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Nachdem über dgs Vermó h Q A | e f F

Grißner und Ernst Meines der Kaufleute Ernst

ches für Beide Gta in R E

rungen, Waaren - Vorräthen

Legteren allein i 6

Sorau Yol. 1V.

der hiesigen Badergasse belegenen

ink besteht und |

iger nicht hinreicht, durch Verfügung vom |

der S L L ist, so Verden L Ma |

gen unbekannten Gläubiger der Kaufleute Gri | Ö

Buchheim, welche Ansprüche an dieselben dadta Vie 1e Sa M S0) Tire! ne AuRtenis Lans

durch aufgefordert, sich in dem auf

834

einen gewissen Aufschwung nebmen ; auch das Ausfuhrgeshäft würde lebhafter sein, wenn es niht nachgerade an Scissen zu fehlen an- finge. : Die Witterung i} mild und daun und wann regnigt gewesen. Getraide. Preise vou Weizen blieben im Laufe der Woche ziem lich stationair; alte Waare is so gut wie gerâumt, und fur neue, wie sie bei kleinen Posten aus dem Wasser gesammelt wird, is der höchste bezahlie Preis für 90pfd. 69 N g heute, daß das Wasser der Oder im Steigen 1]; ?!l€ BUENA auf das Eintref fen der slesishen Zufuhr wird dadur neuerdings nayer gerüdt ; auch von Posen dauern die Abladungen ort, Ee es dürfte bis zum Schluß der Schifffahrt nicht an Auswah! von Weizen fehlen, Rog- gen findet zu den mäßigen Preijen noch g) eintge Grage zur Bersendung n2ch Jrland und hat si 19, In Betracht der bedeuten= den Zufuhr, noch ziemlich gu? behauptet, Wene die Ueberzeu- gung, die man mehr und mehr 900 einem guten Srtrage der Aerndte gewinnt, auf die Preije für jpatere S namentich pr. Früh- jahr, ihren Einfluß ausübt, Heutige Notirungen am Fuße dieses. Für Gerste hat der Begehr nachgelajjen, und die Preise für gute bis beste pommershe und Bruchwaare sind nicht über 285 a 30 Rt. anzunehmeirz kleine Gerste 26 a 28 Rt. Hafer 15 a 17 Rt, Für qute fleine Kocherbsen wurde 40 Rt, gefordert, große dürsten 43 a 14 Rt. bedingen. : in Oelsamen nichts von B-lang umgegangen; Rapps und Win=- r-Rübsen resp. 72 und 70 a 71 Rihlr. zu notiren, Nappkuchen werden sehr billig, zu 15 Rthlr. pr. Ctr., erlassen. Spiritus hat in dieser Woche weiter im Preise nachgegeben, scheint leßt indeß Halt zu machen. Nach dem Rhein wurde in leb- Jn loco oÿne Faß is 235 a 235, mit Faß 245 % zuleßt bezahlt, pr. Frühjahr 215 % bez, % ferner Geld, ohne Abgeber. i Nach der Börse. Einer an der Bö: se aufliegenden Mittheilung des Ministeriums zufolge sind die Bemühungen, Dänemark direkt zum Nachlaß der den gekaperten Schiffen abgeforderten Unkosten zu be- wegen, ganz fruchtlos gewescn, und wird man die diesseitigen An sprüche also bei Gelegenheit der Unterhandlungen üver Wiedererstat- tung der Naturallieferungen in Jütland geitend machen. Verkaust ist, nah demselben Schriftstück, in Kopenhagen kein preuß:\{hes Schiss, ckagegen sind vier preußische Ladungen (feine davon nah Stettin be- stimmt) versteigert worden und über den Erlös Differenzen entstanden. Jn Weizen is} heute nichts umgegangenz; Roggen in loco bis 292 Rthlr. zu notiren, pr. Oftbr. für 82 pfd. 275 Rthlr., für 86pfd. 292 Rthlr. bez, Rüböl loco 1047 Rthlr., pr. Oft. 10% Rthlr., spätere Termiue bis inkl. Febr. 11 Rthlr, Br.,, Febr. /März soll 14, Rtblr. bez. sein, März /April 11% Rthlr. gef. Spiritus aus erster Hand zur Stelle 234—235 % bez. , aus zweiter Hand ohne Faß 235 % bezahlt und Gld, mit Fässern 24% % bez., pr. Frühjahr 22 % bez. und Gld,

Leipzig, 27. Sept. (L. Z. Zweiter Meßbericht.) Der Meßverkchr war in den lebten aht Tagen, troß der auf kurze Zeit beänzstigenden Nachrichten aus Frankfurt und Berlin, anhaltend sehr lebhaft, wenn auch die Würsche Vieler, bejonders die der Händ- lex mit Luxusgegenständen, zur Zeit viht im entferntesten befriedigt worden sind. Wenden wir uns zu dem Gang der Geschäfte in den einzelnen Hauptbranchen und gedenken zuerst der nunmehr beendigten

Ledermesse, so muß diese gegen die vergangene Oestermesse für die Gerber und Fabrikanten nur als eine recht güustige bezeichnet werden, wie qus folgenden näheren Angaben hervorgehen wird, Sohlleder war gesucht und wurde, vorzüglich was in zweiter und drit- ter Qualität einschlug, zu bedeutend höheren Preisen nit nur sämmt=- lich verkauft, sondern von den Fabrikanten darauf auh noch ansehn= liche Bestellungen zu verhältuißmäßig höheren Preisen aufgenommen, Die Preise stellten si folgendermaßen :

Malmedyer Sohlieder 35—38 Rthlr., Ostermesse nur 28—32 Rthlr. Brümmer » 20—33 » ») » 2220 » Rheinisches 30— 31 » ) » 22—28 ») Eschweger ) 25—3L » » » 19—25 » Zahmleder 30—3I » » » 20—30 » Deutsches 25—30 » ») » 4925 »

Unter diesen Preisen sind sämmtliche erste Sorten mitbegrisfen, und

beträgt der Aufschlag bei der zweiten und dritten Qualität 4 bis

G C Obgleich von Rindleder die Zufuhr C e O e S Qu

mäßige Erhöhung. Weit gesuchter war Kips = Rindleder, da- vou das Pfund 1 bis 2 gGr. mehr als an der Ostermesse erlangte. Braune und \{chwarze Kalbleder räumten sich zu den vorigen Preisen , wogegen für Blank= und. Vachleder etwas mebr bewilligt wurde. Braune Roßleder vergriffen sich zu wenig höü- heru Preisen, dagegen erlangten braune und lohgare Schafleder Niittelwaare 2 bis 3 Thlr, pr. Schock und gutes Weißschafleder 4 bis 3 Thlr, pr. 100 Stück mehr. Ledersorten zu Luxus-Artikeln genossen wenig, ebenso russische Juchten, auf deren Absaß die österrei= ischen Geld- Verhältnisse nachtheilig wirkten, Unter den roheu Ledern waren Wildhäute und rohe Kipse fehr gesucht und wurden mit 2 bis 4 Rthlr. pro Centuer höher bezahlt, als an der Ostermesse. Außer rohen Roßledern, die gedrücckt und billiger waren, fanden die übrigen Sorten zu theilweise höheren Preisen baldige Abnahme. Die vor= bemerkte Steigerung der gegerbten Waaren liegt hauptsächlich in der geringen Zufuhr und vorhandenen Bedarf, indem erstere mindestens ¿è weniger betrug, als vorige Messe, und es hat sich abermals her= ausgestellt, wie jehr es im Juteresse der Fabrikanten liegt, den Markt nicht durch eine übermäßige Zufuhr zu überschütten,

Die Tuchmesse i}, da noh immer gekauft wird, noch nicht ganz beendet, wenn guch mehrere Fabrikanten bereits geräumt haben und abgereist sind, Außer Tuchen haben auch Buckskins, Zephirtuche, Mäntelstoffe und andere ähnliche wollene Artikel einen guten Absaßz gefunden, und es dürften nur wenig Fabrikorte zu erwähnen sein,

- - b —— E E E n aen

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L Forden ke ck.

ausstehenden Forde=-

Sorau, den 29, Juni 1848,

154. eingetragenen, auf | genen brauberechtigten Wohn- zur Befriedigung fämmilicbar Gláu-

[528] Es haften auf dem 2

den 1. November c., Vorm. 10 Uhx, vor dem Ober-Landesgerichts-Assessor Sturm in unserem Gerichtszimmer Nr. 1. auf dem Königlichen Schlosse angeseßten Cönnotations -Termine entweder persönlich oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte, wozu der Justiz-Kommissarius Simon in Vorschlag gebracht wird, einzufinden, den “Betrag und die Art ihrer Forderungen anzuzeigen und die Beweismittel anzugeben, widrigen- falls der Ausbleibende mit seinen Ansprüchen an die _ Masse ausgeschlossen und ihm gegen die übrigen Gläu- | Mobiliare und für den | biger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. n dem im Hypothekenbuche der Stadt pag. 37. No. 15 Königl, Land- und Stadtgericht. (gez.) Calow.

Auf ß ebot, derstücke des Müller Hoppe

18, Jaauar 1804 für die Wittwe Anna Rosina Fels, wovon 700 Thlr, gelöscht, die anderen 300

mit der Messe niht ganz zufrieden zu sein. Haupteinkäufer waren Bayern, einige Schweizer , Amerikaner,

welhe nicht Ursache hätten,

Schweden und Hamburger. Die bewilligten Preise blieben diesmal dem rohen Material angemessen und waren 2—4 Rthlr. pr. Stüd höher als an der Ostermesse. Andree wollene und haibwollene Waaren, die nicht den Luxus - Gegen- ständen bcigezählt werden müssen, haben sich eines fast noh lebhafte ren Absatzes und guter Preise zu erfreuen gehabt, nur machen da= vou die ausländischen Fabrikate eine Ausnahme, wie denn überhaupt der Verkauf i : englischer und französisher Manufacturwaaren bisher viel zu wünschen übrig gelassen hat, da die wenigen Russen und Polen sehr {chwach sind, die Griechen ganz fehlen und die Waarenbezüge nach der Levante jeßt kaum möglich, oder do sehr theuer sind, wenn au dort mehr Bedarf wäre, als es in der That ist. : Vereinsländishe baumwollene Manufakturwaaren, und namentlih Kallikos, werden fleißig gekauft, und es entwickelt die zahlrei an- wesende deutsche Kundschaft überhaupt eine Kraft, die allenthalben niht etwa die Folge von Speculation, sondern von wirklihem Bes darf ist. Von Seidenwaaren wurde bis jeßt nur wenig gekaust, doch steht die Ankunft der Brodyer noch bevor. i: : Sächsishe Strumpfwaaren fanden an der deutshen Kundschaft, und außer dieser an Schweden und Amerikanern, auf einz befriedi= gende Weise Abnehmer. Den Frühjahrs - Bestellungen für Amerika sicht man täglich entgegen. Auch die Händler mit a Fserlohner Kurzwaaren werden von der Kundschaft gut beschäf- tigt, wenn auch, da die ausländische meist fehlt, große Umsäße uicht stattfinden können. i: | O Ueber den Rauchwaaren - Handel werden wir uns in unjerem nächsten Berichte speziell verbreiten ; intessen dürfte das Resultat kaum ein günstiges sein.

London , 2. Okt, Der ungünstige Witterungs - Wechsel, welcher seit unserem leßten Bericht eingetreten ist , wird niht ohne Nachtheil für das roch zu Felde stehende Getraide bleiben, indem namentlich von Gerste und Hafer nördlich von dem Tweed noch ein gutes Quantum im Felde is; der dadurch entstehende Verlust würde jedoh nur einzelne Judividuen treffen, indem das Gros der Aerndte vor Eintritt der Nässe gesichert worden ist. Dié Berichte, welche uns aus allen Theilen des Landes zugeyen, bestätigen, was wir bereits zu wiederholten Malen über den Értrag pr. Acre geäußert haben, und obwohl wir noch feine genaue Schäßung des Defizits abgeben kön- nen, so is doch gewiß, daß alle Betraidearten, mit Ausnahme von Bohnen vielleicht, weniger als ein Durchschnittêquantum liefern. Die Späikartoffeln, welche jeßt aufgenommen werden, seinen noch mehr von der Krankhrit angegriffen zu sein, als die frühen Sorten.

Die heutigen Notirungen für Getraide waren wie folgt : j

Weizen, danz. und königsb. hochb. srei 60 a 62, in Bond 54 a 563 do. extraf. 63 a 65, 59 a 60; do. bunt. nominell 54 a 60, 52 a 54; do. rothb. nominell 55 a 5b, 48 a 92; udckermärk. 55 a 58; \chles. 55 a 59, 50 a 53; pomm, und meccklenb, 55 a 62, 91 a 584; dn, 52 a 54, 44 a 48; hamb. und bremer 59 a 56, 49 a 52; brabant. und niederrhein. 55 a 57, 49 a 983 zeeland weißer 52 a 56, 47 a 51; riga. und St, petersb. hart, 46 a 48; do. wei. 47 a 51; Schw. Meer, Odessa und Marianop, weich. 48 a 54; do. do. und Taganrog hart 46 a 49; Kanada nominell 54 a 3573 span, weich, 56 a 62. Roggen, nominell 28 a 31. G erste, danz. und königsb. 27 a 29; pomm,, medckl, und dän. 27 a/30. Hafer, Brau - 24 a 25, Futter- 20 a 4 Bohnen, Pferde 30 a 34, fleine 34 a 36. Erbsen, weiße Koch- 37 a 39, Mehl, danz. nominell pr, Faß von 196 Pfd. 26 a 30, Leinsamen, Slag- 43 a 44 Sh. Leinkuchen 8 a 9 Pfd, p, Ton, Rüb= fuhen 5 a 6 Pfd,

2imsíterdam, 4. Oft. Weizen mit einigem Handel an Kons=- sumenten veifauftz 130pfd. bunt. poln. 333 Fl, 129pfd. weißbunt. do. 342 Fl., 434pfb. rost. 320 Fl., 131pfd. jähr. norder. 300 Fl, 128pfd. roth. danz. 285 Fl., 128pfd. groning. 265 Fl,

Roggeu still. 122pfd. preuß. 166 Fl. zum Verbrauch.

Gerste und Hafer ohne Handel,

Buchweizen wie früher; 120pfd. holst. 170 Fl., 121psfd. nykerk, 172 Fl.

Kohlsaamen wie früher z verkauft: fries. 48 L, elve, 53 L., auf 9 Faß im Okt. 58 L., Nov. 585 L.

Leinsaamen ohne Handel.

Rüböl gleih etwas flauer, auf Lieferung preishaltend.

Leinöl etwas mehr angeboten.

Rüböl auf 6 Wochen 35 Fl., effekt. 34 Fl., Nov. 34 a 5 Fl, Dez, 344 a # Fl., Mai 345 a 35 Fl.

Leindl auf 6 Wochen 28% Fl., effekt. 27% Fl.

Havföl auf 6 Wochen 35% Fl., effekt. 345 Fl.

Die Preußische Haupt-Bibelgesellschaft wird Mittwoch, den 11. Ofkto- ber, Nachmittags 3 Uhr in der Dreisaltigkeits+Kirche ihre 34, Jahresfeier mit Gesang, Gebet und Predigt begehen. Nach Vorlesung des Jahres- Berichtes über die Wirksamkeit des Jnstituts und der mit demselben ver- bundenen Vereine werden 100 Bibeln theils an Erwachsene, theils an zu- vor ausgewählte arme Schulkinder vertheilt werden. Am Schlusse des Festes wird eine Sammlung für die Zwecke der Gesellschaft stattfinden.

Berlin, den 5, Oktober 1848,

Direktion der Preußischen Haupt-Bibelgesellscchaft,

vermöge Erbrezeß vom 5, April 1827 der Josepha, den Franz und Maria, Kinder des zu Frankenstein verstor- benen Bäckermeister Hasse, abgetreten und mit Abzwei- gungs-Jnstrument überwiesen worden sind. Der Juha- ber vorstehender Post is unbekannt, Alle diejenigen, welche an dieses Întabulat oder die hierüber ausgefer=- tigte Urkunde als Eigenthümer, Rechtsnachfolger, essio- narien, Erben, Pfand- oder sonstige Jnhaber Ansprüche u machen haben, werden hiermit aufgefordert, diese ihre Ansprüche innerhalb 3 Monaten, spätestens aber in dem auf

den 16, November, Vormittags 10 Uhr, im Gerichtslokale daselbst anstehenden Termine anzu- melden und zu bescheinigen, widrigenfalls sie damit prä- fludirt und ihnen deshalb ewiges Stillschweigen aufer- legt und mit Löschung der Post verfahren werden soll,

Strehlen, den 10, Juli 1848,

Gerichts - Amt Göppersdorf.

hlr aber

Das Abonnement beträgt 2 Kthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. - #4 Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Preußischer

Staats-Anzeiger.

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Behrcn-Straße Ur. 57.

Berlin, Dienstag den 10, Oktober

A 159,

1848,

J S E

Denst\sGlaáand.

Bundes-Angelegenheiten. Frankfurt a. M, Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs - Versammlung. Erlaß des Neichsverwesers, wet Schreiben des hessishen Bevollmächtigten an das Reichs-Ministerium

es Fnnern.

Desterreich. Wien. Das Entlassungsgesuh des Grafen Bathiany an- genommen, Todtenamt für den Feldmarschall-Lieutenant Lamberg. Schreiben des Feldmarschalls Radeßky an den Volksrath in Lemberg. Aufstand in Wien. Nachrichten aus Ungarn. Triest, Die sardi- nische Flotte bei Pola.

Bayern. München. Therese.

Schleswig - Holstein. Kiel, Verausgabung von Kassenscheinen. Rendsburg. Prinz Friedrih von Augustenburg zum Abgeordneten ge- wählt. Altona. Truppen-Juspizirungen.

Neuß-Lobenstein-Ebersdorf. Lobenstein. sten HeinriÞh LXXI1I1I,

Ankunft des Königs Ludwig und der Königin

Abdankung des Für-

N usland.

Frankreich, National - Versammlung. Fortseßung der Debatte über die Präsidentenfrage. Paris. Widerlegung von Gerüchten über die italienische Frage und den Beschluß der Regierung hinsichtlich der Präsidentenwahl. Oberbefehl der Marine in Toulon, Louis Bona- parte’s Optirung. Baukbericht, Vermischtes.

Großbritanien und Zrlaud. London. Hof-Nachrihk. Prozeß

in Irland. Die Lim es über die Stellung Jrlants zu England. Amerikanische Fregatte nah der Weser bestimmt, Aufstand “am Cay. Belgien. Brüssel. Abreise des österreichishen Gesandten, Die Kammern, / Schweiz. Zürich, Dr. Bluntschli, Basel, Aufhören der militai-

rischen Gränzbewahung. Genf, Auftrag des Bischofs von Freiburg.

Jtalien. Nom. Aufhebung des Polizei - Ministeriums, Tur in, Verhandlung mit der lombardischen Consulta. Treffen bei Palermo. Neapel. General Filangieri zum Könige berufen. Die Korn-

Einfuh r erlaubt. Nachrichten aus Sicilien und Calabriea. Handels - und Börsen - Nachrichten.

Ee z

Wchtamtlicher Theil.

Deutsch) laD.

Lundes-Angelegenheiten.

Fraukfurt a. M., 7. Okt. (O. P. A. Z.) 92ste Sigung der verfassunggebeuden deutschen Reichs-Versammlung am 6. Oktober. Berathung über den Bericht des Geseßgebungs- Ausschusses, den Schuß der National Versammlung e Fort- seßung der Berathung über Art, VIL, g. 30 u. f. der Grundrechte, Die Sitzung wird um 947 Uhr Vormittags èurch den Präsidenten H. von Gagern eröffnet, Mehrere Beiträge für den Slottenbau werden verlesen und der Austritt des Abg, Hülsmann aus Lennep aus der National-Versammlung zur Anzeige grebiacht. Der Prä- sident maht das Ergebniß der Wahlen für die in Le gestrigen Sizung niedergeseßten Ausfchüsse befannt. Ju den Ausschuß zu Prüfung der Anträge des frauffurter Appellations-Gerichtshofs, die gerihtlihe Untersuhung gegen die Abgeordneten Blum, Gün-

Si Zl} Zi ref den gewählt : tber, Simon, Sthlösfel und Zig betreffend, wur en ( Hergenhahn ( Vorsitzender), Scheller (zweiter Vorsitzender ), Lw aus Posen, Ebmeyer, Briegleb, Martens, von Malt- zahn, Werner aus Koblenz, Schüler aus Zweibrücken, Lan-

gerfeldt, Zachariä aus Göttingen, Dunker, Sprengel, Rel, Gom- bart aus München. Jn die Komuisston zur Prüfung des Autrages der Abg. Schmidt aus Löwenberg in Schlesien und Wiesner aus Wien, so wie zur Prüfung der Aeußerungen des Abgeordneten H. von Ga- gern und der Weigerung des Vice - Präsidenten Simson, den Ord- nungsruf zu erlassen, wurden gewählt :. von Lasaulx, von Breuning, Schwarz, von Zerzog, Edel, Grumbret, Pagenstecher, Zell, Robeut Mohl, Löw aus Kalbe, Wernher aus Nierstein, Schweischke, Rei= chens\perger, Jordan aus Marburg und von Vinde. Der Vor- sigende verkündet die Tagesordnung. Der Entwurf des Gesibze- bungs =- Ausschusses über den Schuß der Reichs - Versammlung wird verlesen. Derselbe lautet: „eseß, betreffend den Schuß der fon- stituirenden Reichs - Versammlung und der Beamten der Central-

gewalt. Der Reichsverweser in Ausführung des Beschlusses der Reichs - Versammlung vom .,.. verlündet als Ge= seß: Artikel L. Ein gewaltsamer Angriff auf die Reichs-

Versammlung in der Absicbt , dieselbe aus einander zu treiben oder Mitglieder aus ihr zu entfernen, oder die Versammlung zur Fas- sung oder Unterlassung cines Beschlusses zu zwingen, is Hochverrath und wird mit Zuchthausstrafe von 10 Jahren bis auf Lebenszeit be- straft. Art. IL, Die Theilnahme an einer Zusammenrottung, welche während der zu einer Sißung anberaumten Zeit in der Nähe des Sipßungs-Lokales stattfindet und sich nicht auf die erste Aufforderung der zuständigen Behörde oder guf den Befehl des Vorsißenden der National - Versammlung auflöst, wird bei Anstiftern oder mit Waffen versehenen Theilnehmern mit Gefängniß bis zu einem Jahre, bei an- deren Theilnehmern bis zu drei Monaten bestroft, Art. Ul, Es ist während der ganzen Dauer der Reichs - Versammlung verboten, eine Volks - Versammlung unter freiem Himmel in einer Entfernung von fünf Meilen von dem Sige der Versammlung zu halten. Die öffent- liche Aufforderung zur Abhaltung einer solhen Versammlung, die

Führung des Vorsißes oder das öffentliche Auftreten als Redner in derselben wird mit Gefängniß bis zu sechs Monaten bestraft. Art. [V. Ein zungslokal der

ewzltsames Eindringen Nichtberechtigter in das Siz- ationalversammlung oder thätlihe Wiverseplichkeit

gegen die mit Ausweisung dort befindlicher Personen Beauftragten, endlih eine im Sißungslofale ausgeübte Bedrohung oder Beleidigung der Versammlung, eines ihrer Mitglieder, Beamten oder Diener, wird mit Gefängniß bis zu zwei Jahren bestraft. Thätlichkeiten, im Siz- zungelofale an einem Vitgliede, Beamten oder Diener, der Versamm=- lung verübt, werden, außer der geseßlichen Bestrafung der Handlung an sich, mit Gefängniß bis zu fünf Jahren belegt, Art, V, Oef- fentliche Beleidigung n der Reichsversammlung, au außerhalb des Sizungslofales verübt, unterliegen einer Gefängnißstrafe bis zu zwei Jahren. Ait, VI, Eine an einem Mitgliede der Reichsversammlung in Beziehung auf seie Eigenschaft oder sein Verhalten als Abgeord- neter verübte Thätlichkeit wird, außer der geseßlihen Strafe der Handlung, mit Gefängniß bis zu 3 Jahren bestraft. Bei gefäbr- lien Bedrohungen oder öffentlichen Beleidigungen dieser Art tritt ene Gefängnißstrafe bis zu sechs Monaten ein. Art, Vil. Als

eine öffentlihe wird jede Beleidigung retrahtet, welche an öffentlichen |

Orten oder in öffentlihen Versammlungen stattgefunden hat, oder in gedructen oder ungedruckten Schriften, welche verkauft, vertheilt oder herumgetragen, oder zur Ansicht des Publikums angeschlagen oder ausgestellt werden, enthalten is. Art. VII, Die Bestimmungen der Artikel 1V, und VI, finden auch Anwendung auf Bedrohungen, Belcidigungen und Tyhätlichkeiten gegen Beamte der provisorischen

Centralgewalt. Zusay - Artikel. Vorstehendes Geseß tritt in dem Gebiete der freien Stadt grankfurt mit dem dritten Tage, im Kufürstenthum Hessen, in dem Großherzogthum

Hessen, im Herzogthum Nassau,“ in der Landgrafschaft Hessen- Homburg, in dem Königlich preußishen Kreise Weblar mit dem zehnten Tage, in allen ibrigen Theilen Deutschlands mit dem zwanzigsten Tage nah dem Tage der Ausgabe des betreffenden „Reich sgeseßblattes in Frankfurt in Kraft. Mölling wünscht, daß der Friede des Hauses heilig gehalten werde, und beklagt das Attentat vom 18, September. Die Versammlung bedürfe keines Ge- sebes, welches in jeder Art tief eingreifende Bestimmungen enthalte. Unedle Leidenschasten hätten bei jeuem Aufruhr der Aufregung sich bemächtigt. Die Quelle des Uebels liege darin, daß die Versammlung das Vertrauen verloren habe. Sie sei säumig in den Volfsrechten ge- wesen, dies beweise ihr Verhalten Preußen und Oesterreich gegenüber, wie auch der Umstand, daß Wrangel, einem geschlagenen Feldherrn glei, Schleswig den Rücken gekehrt habe. Das' Vertrauen werde wieder zuneh- men, wenn die Volkssouverainetät mit allen ihren Konsequenzen ins Leben trete, Der Redner stellt den Antrag, die National-Versamm- lung wolle über den Geseß - Entwurf zur einfachen Tagesordnung übergehen. Riesser: Nicht ohne shmerzliches Gefühl ergreife ich in vorliegender Frage das Wort, Das Geseß zum Schuße der Natioual- Versammlung richtet sich gegen die Wiederholung solcher Ereignisse, deren Zeuge wir ware#. Die da glaubten, wir erreih- ten unser Ziel unbefleckt, haben sich bitter getäuscht. Der Jugeud- traum bder Freiheit ist dahin; sle is in das Mannesalter getre=- ten, wo cs gilt, sür das Höchste ein Opfer zu bringen.

Mißbrauch zu verhüten, von Linde: Zur Begründung der Noth- wendigkeit eines Geseßes zum Schuße der Versammlung theilt der Redner die Ansihien des Abgeordneten Riesser und glaubt, daß das Resultat , welches Méölling so nothwendig für Deutschland findet, gerade durch dieses Gesep gegeben werde. die hierzu gestellten Amendements einer genauen Kritik und stellt den Zusag-Antrag, daß alle Beschätigungen an dem Vermögen ter Ab- geordneten durch die betreffenden Gemeinden zu erseßen sind.

Der Redner unterwirft

(Schluß folgt.) Frankfurt a. M., 7. Okt. (O. P. A. Z.) Dér Reichsver=-

weser hat nachstehenden Erlaß an sämmilthe deutsche Regierungen gerichtet :

Jn dem Rundschreiben vom 22. September 1848 hat die pro-

visorisde Centralgewalt sich bereits ausgesprochen, daß sie Hand in Haud mit den deutschen Regierungen Maßregeln treffen werde, damit dem Geseße, dessen Vollzug în manchen Theilen Deutschlands still steht, wieder Geltung und kräftige Wirksamkeit werde.

Sie hat ‘an diese Erflärung die Aufforderung geknüpft, alle Behörden und Beam- ten, so wie jene Justitute, die zur Vertbeidigung der Ordnung und der Geseße bestehen, zur eifrigen Pflichterfüllung ernstlih zu er= mahnen.

Nun ist es aber wohlbekannt, daß tie Beamten häufig Bedrohun- gen, selbst Mißhandlungen, sich ausgeseßt sahen, wenn sie pflichtge- mäß vorgegangen sind, und daß die gewöhnlichen Kräfte oft nitt ausreichen, der eingerissenen Zügellosigkeit zu steuern. Jn diesen Ver= hältnissen liegt die Aufforderung sür die provisorishe Centralgewalt, Sorge zu tragen, daß diesen Uebelständen sofort abgeholfen werde.

Als eine dazu geeignete Maßregel wurde die Aufstellung bedeu- tenderer militairisher Streitfräfie an verschiedenen Punkten Deutsch- lands erkannt, bei Franffurt, Kreuznach, Freiburg an der Jller und in Thüringen, niht minder die Absendung eigener Reichs- Commissaire mit ausgedehnten Vollmachten in jene Gegenden, wo be- reits auffallende Ruhestörungen vo! gefallen oder zu besorgen sind.

Die Ausgabe dieser Reichscommissaire wind dahin gerichtet sein, durch bas Ansehen der Centralgewalt und dur die ihr zu Gebote stehenden umfassenden materiellen Mittel diè thätigen Bemühungen der einzelnen Regierungen, die Herrschaft der Geseße durhzuführen, kräftig zu unterstüßen, und die Reichstruppen sind nur dazu bestimmt, zu dieser Unterslüßung mitzuroirkeu und die Versuche jener zu bekäm- pfen, die einen gewaltsamen Umsturz der bestehenden Verhältnisse (deren geseblihe und friedlihe Umgestaltung überall ciugeleitet ist) beabsichtigen, welche die persöuliche Sicherheit einzelzer deutschen Bürger oder ihr Eigenthum angreifen oder bedrohen, und die damit Zustände der Geseßzlojigfeit herbeizuführen bemüht sind, die nie und nimmer geduldet werden dürfen.

Dée entgegenkommende Bereitwilligkeit, mit der bisber ergange=

ren Auordnungen entsproheu wurde, die musterhafte Haltung der deutschen Reichstruppen, der herzlihe Empfang, den sie bei der Be-

Der Redner entwirft zur Reehtfertigung des Gesebes ein Bild | völkerung aller Gegenden fanden, und der ungetrübt freundlihe Ver-

der legten Ereignisse, welhe ihm mit dem Ernste der sitt- lihen Entrüstung noch nicht genug aufgefaßt worden zu sein cheinen. Nicht uur habe man einen verehrten Greis aus dieser

Versammlung zu mißhaudelu gesucht, sondern sogar zwei Ab=

geordnete gemeuchelt, von denen der eine durch hohe Privat - Tu-

genden sich ausgezeichnet und der andere mit Geist und Muth eine

Mäßigung verbunden, wodurch derselbe so oft seine politischen Geg-=

ner beshämt habe, (Vravo!) Wäre selbst der Barrifadenbau aus

Wahnsinn hervorgegangen, Niemand würde eine Prävention durch

ein Geseß für unzulässig halten. Diese Maßregel is kein Zeichen der Furdt. Jch fürchte den Tod nicht, wohl aber das Verbrechen um des Vaterlandes willen, dessen Freiheit es gefährdet. Eine blu= tige Herishaft wird in Deutschland feinen Boden finden, sei es un- ter tem Vorwande der Freiheit oder der Unterdrückung. Krin ande- res Element als das der Sittlichkeit, der Freiheit und Ehre wird in Deutschland sich befestigen können. (Dauernder Beifall.) Allein zu jenen G:äueln trat noch etwas Schlimmeres als politische Leideuschast hinzu, Man hat sich nicht gescheut, den Namen eines deutschen Stammes als Felezeichen zur Erregung der Wuth in die Masse zu shleudern, Wird dieser Haß nicht von Grund aus zerstört, so ist keine Einheit möglich. Die Abgeordneten jenes Stammes baben ein Recht auf ten Schuß, der ihnen als Genugthuung zu Theil werden muß. Das Votum der Majorität war uur ein Vorwand, nicht aber ein Grund zu jenem Free vel, der gerade in Schleôwig eine s{merzlihe Rückwirkung gesunden hat. Aber auch die Sache der Minorität darf mit den Ereignissen vom 16. Sept. nicht verwechselt werden. Sie hat das Recht, für ihre Ueberzeugung mit der Waffe des Geistes z1 fämpfen. Der Red- ner verweist auf die Agitation in England während der Kornbill- frage. Hat die Versammlung die Kraft, durch Aufstellung des vor- liegenden Gescßes sich eine Beschränkung aufzulegen, so wird sie dieselbe auch wieder abwerfen, wenn es der Augenblick erfordert. Haben wir unser Werk vollend:t, so werde ih den Tag jubelnd begrüßen, an welhem die nachfolgende Versaumlung die Schranken dieser Maßregel niederreißt. (Anhaltender Beifall.) Fehrenbach aus Baden: Jch habe diese Tribüne noch nie betre- ten, weil ih das Wort in den Verhandlungen tüchtigeren Männern iiberließ. Jebt aber, wo die Reaction in unserer Mitte mit g1oßer Kühnheit sih erhebt, wäre es Feigheit, denen gegenüber zu s{hwei- gen, die auf das Säbelregiment sih stüßen. Jch bedauere die Vo-- gänge vom 18. September besonders deshalb, weil das Zahlenver= hältniß in diesem Hause ein anderes geworden, und weil man es ohne dies Ereiguiß nicht gewagt haben würde, die Versammlung un- ter die Herrschaft der Bajonette zu stellen. Man sucht durch das fraglihe Geseß das Versammlungsreht in einem Augenblicke zu be- s{hränken, wo das Volk die größten Ansprüche darauf hat, seine Au- sichten mitzutheilen. Dehut man dieses Verbot nur auf einen klei- nen Kreis aus, so werden wir bald 38 Kreise oder Richt- stätten der Volksfreiheit entstehen sehen. Nehmen Sie nicht mit der einen Hand, was Sie mit der anderen noch nicht vollständig gegeben haben. Wir wollen niht Schuß suchen, sondern danach trachten, den

fehr, der zwischen den Bürgern und den Kricgern herrscht, bethätigt daß das deutshe Volk und die deutschen Regierungen über die Rih- tung der getroffenen Maßregeln nicht irre sind, daß sie darin eine Bürgschaft für die Bewahrung ihrer Freiheit erkennen, die nur un- ter dem Schuße der Ordnung und Geseblichkeit gedacht, und daß sie in einer einheitlichen und frä tigen Durchsührung jeuer Verfiügun= gen, welhe die Wohßlfavrt Deutschlands betreffen, uur beruhigende Gewähr einer erfreulichen Zukunst und einer Durchbildung aller stazt- lihen Verhältnisse erblicken.

Die provisorische Central -= Gewalt wird daber, sicher der Zu-

stimmung aller wahren Vaterlandefreunde, die getroff-nen Maßregeln

so lange bestehen lassen, bis der theilweise unterbrochene innere Friede befestigt, der Sinn für Orduung vollständig wiedergekehrt is , und bis die vollständige Beruhigung gewonnen sein wird, daß die Gesetze und ihre Durchführung überall vollständige Haltung finden.

Ein Theil jener Reichstrupyen, die im südwestlichen Deutschland aufgestellt find, soll aber überdies auch dazu dienen, um den gered- ten und dringenden Forderungen Deutschlands nöthigenfalls die er- forderliche Unterstüßung zu gewähren, Forderungen, die von der Pro= viforischen Centralgewalt gegen einen Nachbarstaat bereits erhoben sind, der {hon zweimal in diesem Jahr es geduldet, daß räuberi\sche Schaaren auf seinem Gebiete sich sammelten, um von da aus Ein- fälle in einen Theil Deutschlands zu unternehmen und dort die Gräuel deo Bürge krieges zu entflammen.

Frankfurt a. M., 2. Of ober 1848.

Der Reichsverweser (gez.) Erzherzog Johann. Der Reichsminisier des Junnern (gez.) Schmerling.

Von dem Bevollmächtigten für das Großherzogthum Hessen- Darmstadt is bei der Central-Gewalt folgendes Schreiben eingelau- fen: „Den mir durch Schreiben vom 23sten d. M. mitgetheilten Er- laß des Reichôverwesers vom 22sten d. M. habe ih alsbald an meine Regierung befördert; in Folge Allerhöchsten Befehls Sr. Köuigl. Hoheit des Großherzogs bin ih beauftragt, in Erwiederung darauf folgende Er= fláruna bei der Central-Gewalt abzugeben: Der provisorischen Central- Gewalt Deutschlands is es bekannt, daß das eifrigste Bestreben der Regie= rung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs ven Hessen von Anfang an und au bei den neuesten das Vaterland betrübenden unglücklichen Ereignissen, wie bisher, stets und unverändert darauf gerichtet war, ihr in jeder Beziehung die entschiedenste Mitwirkung bereitwil= ligst zu gewähren und zu bethätigen. Die Central-Gewalt kann daher vollkommen darauf vertrauen, daß die Großherzogl. Staats- Regierung der an sie ergangenen Aufforderung, die zur Er- haltung der Woblfahrt und der geseblidben Ordnung Deutschlands ergriff:nen Maßregeln auch ihrerseits kräftigst zu unterstüßen, nah- kommen werde. Die Behörden und Beamten des Großherzogthums werden biernah, dem ausgedrückten Wunsche gemäß, sofort ernstlichst ermahnt werden und von der Regierung auch hierin Alles geschehen, was von ihrer Seite gethan werden kann, um die Lösung der ho- hen Aufgabe der Centralgewalt, als Organ der deutschen National- Einheit, zu erleichtern und au dadur den Beweis zu liefern, wie