1848 / 162 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

k) die aus der Gerichtsbarkeit entspringenden Abgaben, welche

deren Erhebung si auf die geseßlich auser den B bährentan oder ias dauernd an /

zukommen.“ Wird ohne Debatte einstimmig angenommen. (Bravo | im Saale und auf den Galleyeen) ,,2) Der Reichôtag is ein un- | le Völker Oesterreichs, die ihn be- | schickt haben.‘+ ODhuEs Debatte einstimmig angenommen. ,„3) Der j

bestehenden Gebührentaxen gründet ,

[ onen oder bei einzelnen gerichtlichen Verhand- Serie eee werden, z. B. die Abgaben an Gerichts-

lungen en N z : ‘Tetóa die Dreidinggelder, Zählgelder , Siegelgelder ;

‘h vér Rleish- oder Biutzehnt , d, h. die Berechtigung , von s a E ten in einer Wirthschaft geboreneit oder aùf- gezogenen Vieh, oder von einzelnen Gattungen desselben, gewöhnlich das zehnte, biéweilen auch das nah einem an- deren Zahlenverhältniß bestimmte Stück in Natur oder an dessen Statt einen Geldbetrag zu foidéern, desgleichen der

Bienenzehntz

m) die ungemessenen Dienste in den zur Provinz Westfalen und Sachsen gebörigen, durch den Vertrag vom 29. Mai 1815 Fen abgetretenen, vormals hannoverschen Landes-

an Preu J theilen und dem Herzogthum Westfalen ;

n) die Jagd-Dienste, die Verpflichtung, Jagdhunde zu füttern, Jäger aufzunehmen und sonstige unmittelbar zum Zwedle der Jagd obliegende Leistungen, Dienste zur Bewachung qutsverrliher Gebäude oder sonstiger Grundstüde, Dienste ' zu häuslichen Verrichtungen der Gutsherrscaft, als zum Reinigen der Häuser und Höfe, zum Krankenpflegen, Be- wachen von Leichen, Dienste zu hauc wirthschaftlichen Be- dürfnissen der gutsherrschaftlichen Beamten, Dienst: und Leistungen zu Reisen des Gutsherrn selbst oder seiner Be- amten , Botendienste und Abgaben, welche lediglich die Stelle der vorbenannten: Dienste und Leistungen vertreten ;

o) folgende Leistungen und Abgaben: Walpurgis\hoß, grund- herrliher Schoß, Bedegeld, Schäfersteuer, Bienenzins und Wachspacht, insofern beides von dem Ve:pflichteten für die Erlaubniß entrichtet wird, auf seinem eigenen Grund und Boden Bienen zu halten, die Verpflihtung zum Wachs=- verkauf, die unter dem Namen Wasserlaufszinsen, Wasser- fallzinsen vorkommende Besteuerung der Wasserkraft der fließenden Gewässer, die Abgaben zur Ausstattung von Familiengliedern des Berechtigten, das Recht, die Gänse

der bäuerlihen Wüthe berupfen zu lassen;

p) die auf Grundstücken haftende Verpflichtung der Besiger, |

gegen das in der Gegend übliche Tagelohn zu arbeitez ;

q) die Berechtigung des Erbverpächters , Erbzins- oder Zins- herrn, den zu ertuihtenden Kanon zu erhöhen; auf die pe- riodische Berechnung eines in Körnern bestimmten und in Geld abzuführendeu Kanons nah den wehjelnden Getraite-

preisen findet diese Bestimmung nicht Anwendung ;

r) das Eigenthum der Gutsherren an den auf fremden Gär-

ten, Aeckern und Wiesen stehenden Eichen;

s) die unter den Namen Straßengerecht:gfkeit, Auenrecht vor- kommende ausschließliche Befugniß der Gutsherren, üoer die | nicht zu den Wegen nöthigen freien Pläße innerbalb der

Dorflage zu verfügen;

3) die bei den ordentlichen Gerichten anhängigen Prozesse über | die Verpflichtung zur Entrichtung von Besißveränderungs - Ab- | gaben in anderen als den oben zu 2 sub g genannten Fällen, insoweit sie niht rüständige Gefälle betreffe; desgleichen liber Abgaben der Kruggüter, Brauereien, Brennereien und Schmie=- den, deren gewerblicher Ursprung streitig st, und die über EX=

g mission lassitisher Wirthe ;

i

benden Prozesse. g, 3.

Die Verorduung über die Beschränkung des Provocationsréchts auf Gemeinheits-Theilungen vom 28, Juli 1838 §. 1 bis incl.

7 findet au in der Provinz Westtalen Anwendung. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift unb

beigedrucktem Königlichen Jnsiegel. Gegeben Sanssouci, den 9, Oktober 1848.

(L. S8) Friedrich Wilhelm.

Für den Min ster der geistlichen :c. Angelegenheiten : von Ladenberg." 2s

Berlin, 12, Oft, Das Amtsblatt tes Königlichen Post-De- partements enthält die Verordnung, betreffend die E:weiterung ter Portofreiheit der milden Geldbeiträge und Gaben zum Bejten der

Nothleidenden in Schlesien ; desgleichen, betreffend die Beibehaltung |

deo bisherigen Verfahrens in Betreff der nah dem Auslande ger ch= teten refommandirten Briefe; desgleichen, betreffend die Portofce1heit in Angelegenheiten des bergish- märkischen Comités zur Unterstüßung der in Schleswig-Holstein verwundeten Kriegerz desgleichen, betreffend die Feststellung der gemeinschaftlichen preußish-österreichischen Porto-

«

Taxe für neu errichtete Post-Anstalten in Oesterreich.

Desterreich. Reichstags -Sißung vom 8. Oktober. Anfang 11 Udr Vormittag. Turfko liest eine Stelle aus der Oesterr, Zeitung, in der gesagt ist, daß der Reichstag beschlossen

hätte, den Erzherzog Ludwig und die Erzherzogin Sophie vom Hofe |

zu entfernen, Dies sei ein unwahres Faktum und dürfte üble W r- fung in den Provinzen hervorbrirgen. Er achte die freie Presse und eDPuare, daß eine solche Unwahrheit in eincm so verbreiteten Blatte sich befinde. Er beantrage eine offizielle Berichtigung und Zurückhal- O L Exemplare, die noh nit abgegangen. Smolka ZRDeT L seiner Ausicht nah, diese Schritte uicht nöthwendig jelen, Viejes in der Kammer angeregte Faftum werde hinreichen, um die Journalistif aufmerksam gemacht zu haben, uud sie werde sich

ewiß beeilen, einen Jrithum zu berichtigen, (Allgemeiner Béifall.) Löhner berichtet, daß er bereits Schritte zur Berichtigung gethan und daß in Kürze ein Extra» Blatt erscheine, welches den “Jrr thum berichtige, Es entspannen si hierauf Debatten über die Lan san: - feit der Wiener Zeitung in den leyten Reichstage-Berich, 1gsan:- wie über die Verbreitungs - Art des angenommenen Reichstags - M nifestes. Purtscher meldet, daß er mit dem jebigen Ribketégr 4a Oesterreichischen Zeitung gesprogen, und daß ibm dieser E sagt, daß er die bekannte irrige Nachricht nicht von dem Tedöhulidten betrauten Berichterstatter érhalten , sondern von eincz uur zufällig benußten. Er werde den Irrthum so {nell als mögli berichti S und stelle. s{ch dem Reichstag mit seinem Organe ganz a Diensten. (Beifall,) Feifalik stellt den Antrag, bie vera

breitetsten Blätter mögen angegangen werden, die stenogra- phischen Berichte vom bten und 7ien mitzutheilen, Ange- nommen. Der Präsident ernennt die Ueberseßer des Reichs-Mani- festes in, die österreichischen Volkssprachen. Saskievitsh (ruthenisch), Prato (italienis), Jvichievich (illyrish), Beck (böhmisch), Borfowski (polnish), Am rosch (frainish). Pillersdorf legt deu Antrag vor, man möge an die abwesenden Deputirten die Aufforderung stellen, n diesem wihtigen Momente sich an ihrem Plbe einzufinden oder

räsident meldet, daß Aehnliches vom permanenten Ausschusse vorliegt. Borrosch

die Giünde ihrer Entfernung anzugeben, Der

die Gemeinheits-Theilungssachen, insofern Streit aus der An- | wendung der §§. 86, 94 und 114 der Gemeinheitstheilungé- Ordnung vom 7. Juni 1821 obwaltet, und die darüber \{chrde-

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hin zur Beéndigün S E E feiner Bedingun, di fassung unauflösbar is, er

| auflösbares Ganzes und vertritt à

Reíchôtag is durch Manifest vom 6. Juni und vom freien Volke durch freie Wähl berufe , allein das constitutionelle , legale Organ der Einigung zwishen dem Monarhen und der Volkssouverainetät, | zur Wahrung dèr unverkümmerten Vol!ksfreiheit und des Kaiserlichen / Thrones.“ Angenommen. „4) Der Reichstag besteht aus freien | Vertretern des souverainen Volkcs, der keinen Vetreter einen morali- | {hen Zwang zum Bleiben auferlegt.“ Angenommen. ,,5) Der | Reichstag wird auf dem constitutionell - legalen Boden fest beharren, uin voù hiex aus mittelst constitutionell-legalèr Maßregein das Vater- land, die Rechte des Volkes und des Thrones zu wahren.“ Ange- nommen. „6) Der Reichstag fordert alle Mitglieder, die ‘ohne oder mit Urlaub abgereist sind, sich längstens binnen 14 Tagen einzufinden,“ Uchazi will den Zusaß: „wFrigenfalls das Ministe- Borro\ch will das ver=- hoben wissen, da oben von feinem moralischen Zwange die Rede ift. Er is gegen jede Beschränkung der persönlichen Freihrit dieser Ver- sammluxg. Selinger will statt 14 Tage blos „„Unverzüglih““ ge- seßt haben. Fishbof will die Anzahl der anwesenden Deputirten gezäti lt und angegeben wissen, damit în den Provinzen nicht die Mei- uung auftauche, es sci eine Fleine Anzahl vorhanden. Wird ange- nommen. Der Präßtident theilt mit, daß er {on zu Anfang der Sizung 221 gezählt habe. Es wird neuerdings abgezählt werden, Ein Abgeordneter will Namensaufruf. Prestl ‘--otestirt dage- gen, es sei ein moralilischer Zwarg. Wird tarum auch verworfen. Ein Abgeordneter beantragt, statt „abgereisten““ „abwesenden“ in den 6ten Punkt zu seben. Angenonmen sammt dem ganzen Punkte, nach- | tem mehrere Zusäße abgelehnt worden. Von den Ubstimmungen

wurden die Ueberseßungen in verschiedene Sproh-n vorgetragen. Der | Präsident verliest hierauf eine angelaugte Eingabe des ersten wie- ner Arbeiter- Vereins, in we!chem der Dank an die bohe Reihs-Ver- | sammluug für ihre Thaten ausgedrückt wird und sich die Arbeiter, dener es um Aufrectbaltung der Freideit unt Geseplichfeit zu thun, sich ifm gauz zur Verfügung stellen. Allgemeine Acclamation, Um- " lauft beantragt Kundgebung dieser Adresse, damit die Provinzen | sebêèn, welcher Geist die Bevölkerung besecle, Angenommen. Der Präsident theilt mit, daß heute 251 Mitglieder nad genauer Zählung anw-send sind. Dies wid über die Proclamation geseßt werden. Borrosh’s Antrag wird nun als Ganzes ein-

rium ‘neue Wahlen ausshreiben wird.“

stimmig angenommen. Borrosh's zum Beschlusse erwachsene

Antrag wird in alle Sprachen überseßt werden. Die Sißung wid g BUng

um balb 1 Uhr auf eine Stunde vertagt.

Nachmittagssißung vom 8, Oktober. Der Präsident theilt mit, daß eine Deputation aus Brünn angelangt, welche ihr Kreditiv, vom Prox inzial - Landtags - Präsidenten ausgestellt, idm über- gcben hat. Er verlie} es, es enthält, daß die Brünner sebr bestürzt über den Mangel telegraphischer Nachrichten seien, und darum diese Deputation geschickt haben, um sich beim Reichstage authentische Nach - rihten zu holen Sie wollen ihre ganze Kraft der geseßlichen Oidnung und der Freiheit widmen. Allgemeine Acclamation, Die Brünner bitten noch um Herstellung des Telegraphen, um schnellstens Nachrichten zu er- hálten, Der Prásident überweist dies leßtere dem Minister Hornbostl. Prato verliest, als Berichte: statter des Wohlfahrt?-Ausschusses, demset- den von tem Minißer übergebene Aktenstücke aus der Stadt Preßburg. Die Stadt Preßburg berichtet, daß ZJellahid zwischen Wieselburg und Ungarisch-Altenburg lagere und angezeigt habe, daß er üver Preßburg zu gehen beabsichtige. Die Preßburger haben die Schiff- biüdcke abgebrochen, und da der Banus ihnen droht, die Stadt in den

Grund zu schießen, so bitten sie nun um Beistand, um so mehr, da sie di? Zurücknahme des Manifestes auf Ansuchen des Reichetages

| erfahren. Der Aueshuß meint, da der Ban dem hiesigen Min'ste=- | rium n‘cht unterstehe und die Würde des Königs von Ungarn von

der des Kaisers von Oesterreich getrennt sei, so möge der Reichstag

7 ; ; Z __| durch das Ministerium dem Van fkundgeten, da Se. Majestät oon Pfuel. Eichmann. vonBoniín, Kisker, Graf Dönhoff. | ¿TERI ah L AOSg en, R Ta ALUOO

ein neués Ministerium zu bilden beauftragt und diesem tie Angelegenbeit des Gesammt - Vaterlands zu s{lichten über= trug. Durh dicse Feindseligfeiten greife er den Verhand- lungen vor, und er möge si daher rubig verhalten. Das Minste- rium beantragt, dem Kaiser einen Widerruf des Manifestes zur Un= terzeidnüng vorzulegen. Pienfowsfi meldet, daß er aus sicherer Quelle weiß, daß der ungaris{e Minister - Präsident abgedanft hat und vom Kaiser ebenfalls die Zurücknahme des Manifestes erbittet. Neuwall will, daß man zuglei an daß ungarische Ministerium das Ansuchen stelle, die Feind'eligkeiten einzustellen. Wilewski stimmt für den Antrag tes Aus usses. Sicrakowski stellt den Antrag : 1) Das Ministerium aufzufo dern, den Wunsch tes Reichstages dem Kaiser vorzulegen, der dahin geht, das Bombardement zu verhindern. 2) Den Bau von dieser Verfügung in Kenntniß zu seßen und ihn zu ersucen, mit dem Bombardement einzuhalten, bis ein Beschluß Sr, Majcstät erfolgt.“ Prato meint, daß der Reichstag niht be- rechtigt’ sei, dem König von Ungarn Rath zu ertheilen. Auch könne er hier“ nicht die Vermittelung ergreifen, weil er niht von den Par- teien aufgefordert" i}. Wenn der Reichstag die Sache Preßburgs dem Kaiser übermittle, so gesh-he dies, weil die Stadt Hülfe

angesucht. Pientjc,ikowski entgegnet während der Debatte über Sieraköwski?s Antrag, daß es unter der Würde der Kammer sch; beim Ban um etwas nachzusuchen. Sirafowsk?s Antrag fällt dur. Neus= -

wall’s Ankrag bleibt ebenfalls in der Minorität, Der Antrag der Kommission wrd angenommen. Pillersdorf verliest hierauf eine Adrcsse an den Kaiser, welce die Sachlage, so wie das Ge- schehéié&ausdrüdt und ihm die Bitte des Volkes vorträgt, daß er zurück- kehre, damit: fein Bürgerkrieg ausbrehe? und das Werk der Verfas- sung zu Ende gebracht werde. Die Adresse wird nach ciner kleinen Verbéssirung, -statt »das Volk \o!l sich um den Thron schaaren « „das Völk will, aagenommen, Schuselka verliest ein Schreiben des Kommandanten Auersperg, worin er bedauert, daß nach Ueber=- gabé-des Zeughaus s dasselbe fast geplündert und historische Schäße ruinirt wurden; eben \o daß Woffen in die Hände eines Theiles der Bevsélkerung gelangten, welhe nich#& zur Garde gehören „und daher cinèu gefährlichen Mißbrauch erwarten lassen. Er habe -inventarisch die: Waffenschäbße den Deputirtea übergeben und matht sie: daher ver- antwortlih, Schuselfa thut dar, daß die Abgeordneten mit Gefahr ihres Lebens Alles thaten, um solhe Waffenabnahme zu verhindern, die Zeit war aber zu drängend, sowohl eine faftishe Uebernahme auszusühren, als das Volk. vom Eindringen zu hindern. Des anderen Tages sei auf Erlaß dedtteiGblages ohnehindas Zeughaus géslos}sen worden. Kommandiren- teidig E nimmt es nebstdeim übel, daß der Reichstag eine Ven- iva Aae mission niedergeseßt, indem dies niht mit erer Stel= frie ü Be N A Fei, ‘Der Ausschuß hat geantwortet, daß bei der

ier Us innung, die dexr Reichstag dem Kommandanten kandge- geben, von einem Kampfe seinerscits nicht die Rede sei, daß man aber Wien und dem Reichotage uicht übel nehmen könne, daß er bei den Gerüihten von Angriffen auf Vertheidigung gedacht habe. Mi-

sh unter

bringt den fn ag vor. Er fing, 41) Der Neichs/ag, ber ohnue- rt aufzulösen und seiner Pflicht vollstäntig nah-

nister Hornbestl langt an und meldet, daß er so eben ein Hand- billet Sr. Majestät en, Es lautet: „Lieber Hornbostl! Jch fordere Sie auf zur Gegenzeihnung Unserer Verordnungen \ich in Unser Hoflager zu begeben. Sieghardskirhen, den 8. Oktober 1848.“ Hornbostl glaubt den Befeblen Sr. Majestät nächkommen zu müssen. ( Acclamation. ) Präsident Smoifkfa beauftragt den Minister, die früher angenommene Adresse Sr. Majestät zu überreichen, Sierakowsfi stellt - den Antrag, der Reichstag beschließt, Wien nicht zu verlassen, bis Se, Majestät nicht zurückgekehrt fei. Demel fragt, wie sich dies mit dem beute angenommenen Punkt gegen den moralischen Zwang vertragte, und bittet um Motivirung. Sierakowsfi sagt: „Jh werde den Antrag nicht begründen ; wer Ja sagen will, sage Jaz wer Nein sagen will, sage Nein. Popiel sagt, daß ein solder Antrag vorausseße, daß Jemand daran denke, Wien zu verlassen ; dies sei gewiß nicht der Fall. Hierauf geht man auf Antrag zur Tagesordnung. Das Handbillet Sr, Majestät wird dem Kommandanten Auersperg mitgetheilt, so wie, auf Antrag Löh- ner's, der Bevölkerung.- Die Adresse des Kaisers wird in alle Sprachen überseßt werden. Die Sißüng“ wird aufgehoben. Mor- gen is Berathung in den Ab:heilungen wegeu der Grundrechte. Sollte eine Vollberathung nothwendig , werden, \o dürfen sich die Abgeordneten bles aus den Abtheilungen in den Szal begeben Scbluß der Sißung 7 Uhr.

_ Wien, 9. _Oft. (Breslauer Zeitung) *) Nah der Erstürmung d-s Zeughauses war die maßlose Preisgebung aller Wasf= fengattungen feine Vo!ksbewasfnung wehr, es war eine leidige Plün- derung. Volksklassen aller Farben und Tendenzen rissen die aufge- häuften Vorräthe an sich, eines der wichtigsten Güter der Nation das Arsenal drohte in kurzem eine Beute des raublustigen Pö= bels zu werden. Bald aber (gegen 9 Uhr Morgens) suchten die Nationalgarde-Wachen dem zügellosen Andrange dadurch Einhalt zu toun, daß. sie Straßen und Wege zum Zeughause absperrten und Niemanden als Nationalgarden und Legionaits selbst passiren ließen. Dieselbe Sichtung wiederholten die Wachen an den Thoren zum zwei= tenmale; mit wahrhaft übermenschliwer Krast und Anstrengung êr=- wehrten sie sih der unzestümen Haufen. Alò aber das Alles noch immer nicht ausreichen wollte und man fortwährend Personen , die in Wien unter dem berüchtigten Namen der Kappelbuben bekannt sind, diei, vier Armaturstücke zugleich fortshleppen sah, da begaben sich zwei wohlgesinnte, notable Mänuer auf die Universität, um dem Nationalgarde- Ober-Kommando die Anzeige dieses -shrecklichen Unfuges zu machen, worauf sogleih von beiden Waffenkörpern BVerstäikungen nah dem Zeughause abgingen. Hier traf man nun die Verfügung, daß man allen verdächtig scheinenden Judivi- duen, die beim Eingange nicht abzuwehren waren , beim Auegange die erbeuteten Waffen wieder abforderte, was im eisten Augenblicke zwar einige Widerseßlichkeit, jedoch gänzlich fruchtlos, he: vorrief, Wie gerecht diese Energie war, zeigte sih dadurch, daz schon Nachmittags Jndividuen ergriffen wurden, die ihre Waffen verhandelten, abgesehen von dem neh viel {limmeren Mißbrauche, der in vérbrecherischen Händen bevo: stand, Es wurde von gutbenkenden Bürgern nun eifrig auf Wafontiäger dieser Art gefahndet; namentlich sind dabei die Verdienste jener obbemerkten zwei Männer, voa-denen einer“ allein 800 Gewehre wieder einforderte und dem Zeughause ablieferte, mit aller Auszeichnung anzuerkennen, arin :

Nach den heftigen Aufregungen dés vorgestrigen Tages verging der gestrige auffallend rubig. Ueberaus. zahlreiche Spaziergänger durchströmten die Gassen, welhe Schauplaß des Kampfes gewesen, Stepvansplaß, Graben, Bognergasse, Hof, Freiung und sämmtliche Umgebungen des Kaiserlichen Zeughauses, um die Spuren der durch Kartätschenkugeln hervorgebrachteu. Zerstörungen zu beschauen ; doch blieb die nächste Umgebung des Kaiserlichen Zeughauses in Folge eines Reichtags- Befehls abge;chlossen.

Aengstlihe Personen verlassen noch- immer in Massen die Stadt, um sich in die nächsten Un-gebungen, von denen besonders einige überfüllt sind, zu begeben. Das auf der Türkenschanze liegende Mi- litair verlangt, dem Vernehmen nah, Nationalgarden-Esforte, um sicher in die Stadt rücken zu können, Nech is darüber nichts Amt- liches verfügt worden. . Die Garden des Michelbaierishen Grundes, verstärkt durch neuerl h" bewaffnetes Volk, esfortirten jede. Einzelne, so wie von demselben Grunde ‘aus das seit drei Tagen ohne Löh= nung und Ratiou gebliebene erwähnte Militair aus eigenen Mitteln versorgt wurde, Besonders lobenswerth ist die auf demselben Grunde vorgenommene Entwaffnung unmündiger Jungen und verdächtigen Gesindels. Ein“ beiläufig 15 bis 16jóhriger Tambcur der Garde hat, aus Muthwillen, daselbst - einen Soldatea tödtlih verwundet, Bauern strömten fortwährend vom Lande herein, um bewaffnet zu werden. Jhrem Verlangen konnte jedoch nur unvollkommen willfahrt werden. :

Das Gerücht, daß das Landvolk sih der Weiterreise des Kaisers auf der Linzerstraße widerseße, gewinut mehr und mehr Halt durch das ermutbigend auf die Bevölkerung wirkende kaiserliche Handbillet, datirt von Siegha: dsfirhen. Es wird der: Minister Hornbostl in demselben aufgefordert, sih zum Monarchen, behufs der nothwendigen conjtitu- tionellen Kontrasignatur eiwaziger Verfügungen, zu begeben. Horn- bostl verliest solches in der Abendsizung der Reichsfkammer, und Löh= ner?s Vorschlag, es durch den Druck zu veröffentlihen, wird per acclamationemn angenommen.

Nur einmal im. Laufe des Tages wurde ein Theil der Bevölkes rung durch einen eben so falschen als panishen Schreckez allarmirt. Mehrere Judividuen, die sch am Sonnabend zum erstenmale bewaff net hatten, versuchten ihre Gewehre im Stadtgraben nächst dem

‘Stubentbore. Da rief plößlich eine Stimme mitten aus der auf dem

Universitätsplaße zahlreich versammelten Menge : Man beschießt die Stadt aus Kanonen. Wie Spreu zersticbte die Menge und drängte sich mit demselben Angstrufe gegen den Stephansplaß, wo leider im Ves dränge mehrere bedauerliche Unglücksfälle vorgekommen. Die Nacht, während welcher zahlreihe Patrouillen zu Fuß und zu Pferd die Stadt durchzogen, verlief ruhig. :

Jept (8 Uhr Morgens) ziehen mehrere im Tranósporthause sta= tionirt gewesene Gemeine von Deutschmeister auf die Universität und werden mit Enthusiasmus empfangen, :

Bis heute 9 Uhr Vormittags sind, nach den Berichten der Kaiferl.

Krankenhaus- Direction, 61 Verwundete (wovon aber mittlerweile vier !

hon gestorben sind) und bis jegt 110 Todte überbracht worden. Jm Spitale der barmherzigen Brüder befanden sih 28 Todte, welche dem allgemeinen Krankenhause überbraht wurden, und 87 Blessirte.

Man nennt unter den Minister-Kandidateén den Grafen Woyna, bisherigen Gesandten in Brüssel, als Minister ‘des Aeußern. Baron Wessenberg is flüchtig. Der bisherige Justiz-Minister, gegen wel chen die furhtbarste Aufregung, war, tritt -als- Deputirter wieder in

den Reichstag ein. Das neue Ministerium wird \ich unverzüglich mit

dem ungarischen Reichstag in Verbindung seben und alle gegen Un=-

*) Das Extrablatt der Bresl. Ztg. vom 411, Oktober, Abends 10 Uhr, welchem die obigen Nachrichten entnommen sind, bemerkt, daß der : wiener Postzug, welcher. um 3 Uhr ín_ Breslau cities sollte, erst Abends :

9 Uhr, angekommen sei, Lise Verspätung sei dadur herbeigeführt tvor-

den, daß 1500 Flüchtlinge mit diesem Zuge von Wien abgereist seien.

garn ergriffcnen Maßregeln des Banus von Croatien null und nichtig

erflären,

Auersperg hält strenge Mannézucht daten zur War:ung auffnüpfen lassen, nur sind rteder zwet

selben Pofition ,

zum Volke übergegangen. \{chwarz-roth-aoldene Binden tragen , ungehcurem Jübel begleitet.

Der erste Wiener Arbeiter-V den Reichstag erlassen, worin er und Ordnung glüht, das Eigent ) und bereit sei, jeder Verleßung desselben sich entgegen- Wahrung, wie für die Volksfreiheit thr Blut | bat diese Adresse als ein edles Bei- unten), dir en zu wollen,-: | und Orduung

mipfen bereit sein sollte.

zustellen, für dessea 3 Der Reichôtag \piel der wahren Liebe zur Ge:eßlichkeit veröffentlicht (\. Arbeiter laben auch angetragen, eine mobile Garde bild die nah innen und außen gegen die Feinde der Ruve

wie gegen äußere Angriffe Annabme eines solehen Antrages müssen sich natürlich große Bedenfen erheben, da die daraus sich ergebenden Kousequeuzen eine furchtbare en Besißstand der “größten Gefahr aus-

zu vergtießten.

Tragweite haben

seßen müßte,

Die Barrikaden . sind uoch umer nil Arbeiter baben gu einigen Punltez si geradezu geweigert, es ohne einen förmlichen Befehl des Netchetages zu thun, und bics die Straßen daß ein ‘Wagen passiren kann.

Nach gestrigen authentishen Nachrichten stand Jellachih vor Preßburg, das er zu bombardiren drohte. sei bereits bei Altenburg und nähere sich Wien, Ausshuß- des“ Réfchëtages berathet über die Mittel, wie die Bemwoh= ner des flachen Laudes in diejem Falle vor den Plünderungen von Seiten Le Kroaten sicher zu stellen. von 60,000 Mann den Banus verfolgen.

Es bestätigt sid wirklih, daß in Latour? anden sud, die ein Einverständniß desselben mit der Camatilla zur Unterdrückung der Volkssreiheit als bestimmt her- ausstellen. Der Gencral Bechtold, der sih bei Weißkirchen so shänd- lid) benommen, ift darin zum Kommandanten der wiener Nationalgarde be- immt. Etn zweiter Brief aus Cilly vou einem General G. an Latour othwendigfeit, die Brut der Aula zu ersticken und Diese Briefe

\o weit freigcma

rónde Judizien

spricht von der N die Stimmen der Linfen zum Schweigen zu bringen. sud bereits vom Studenten-Comité dem Reichstage übergeben wor- wahrscheinlih auch der Oeffentlihfeit überantwor-

den, der fie ten wird.

a,

höchst würdige; er Boden ent‘ernt und nur infoweit, als stände erheischten, die er kutive Macht an sih genommen.

Unsere Hof - Theater haben. noch nicht zu spielen angefaugen, er Wien schon gestern eine Vorstellun g em Shuzte der Bajonette, da das Militair

während das Theater gegeben, gleichsam uuter ? in dieser Verstadt postirt ist.

Bemerkenewert!h ist die Ve:sicheruug des englischen Gesandten, der zur Beruhigung bardement der eine Stadt uach den Bestimmungen des Völkerrechtes nicht bombar= diplomatische Corps des Auslandes befinden.

So eben langt die Nachricht an, daß die Truppen vou Jeilachih bei Bruck an der Leitha den österreichischen Da seine Absichten nicht bekaunt sind, wurde aus der permanenten Kommission des Reichstages der Abgeordnete Prato an ihn entsendet, mit der Forderung, mit seinem Marsche st ll zu halten. Zu gleicher Zeit wurde en Courter an den Kaiser nach damit guch der Kaiser einen ähnlichen

diren, in der sich Mittags 12 Uh*.

Boden betreren haben.

ZSieghardsfirchen entsendet,

Befehl erlasse.

Vom Gemeinde-Ausschusse . der tation unter Vortritt des De. Stift jun, dem Ansuchen, an den Koamandirendeu Aucrsperg den Befehl erge- er möge seine drohende Stellung ändern und das Yit- j e auch eine Deputation mit den Kommandircnden Auersperg entsendet,

n Coips von Freiwilligen an, welche sich t ter Anzeige, daß im Nothfalle

hen zu laffen,

kitgir in die Kasernen heordern. diesem Arsuchen an Von Grab lanat so eben è der Stadt zur L

angekommen, diz si ‘ebenfa Verfügung stellen zu wollen. Ene Vedettenlinie ist von Wien bio an die Gegeud und Graf UAuereperg ersucht worden, das Milia Herr Scherzer bat das Ober- ‘gelegt und Hauptmann Braun es ajsestät ist eine Estaffette abgeschickt worden, Befehl an den Baron Jellachich Morgen findet

o U.

von Bruck. gebildet, tair in die Kaser:en zurlickzuzieden. fommando der Nationalgarde niede n Se. M um desseu sofortige Rückkeh-, und cinen zu erwirken, der dessen sogleichen Rückzug anordnet. das Leichenbegängn ß der Gefallenen statt.

Die Kroaten sind in Schwadorf gesehen worden, aber 8000 Sereczaner

übernommen.

o E

meistens raublustiges, unorganisirtes Gesindel. suchen sich bei Oedenburg durchzus{lagen. Das Oberkommando der Nationalgarde hat Befehl ‘erhaiten, Wien Zustand zu feßen,

Unf die Kunde, daß Jellachich im Anmarsch und uur noch über eine Stunde von Wien entfernt sei, wird Allarm durch ens geschlagen,

4 1U0r.

alle Straßen

Die oben erwähnten drei Aftenstü@äe lauten:

tag erkannte ín den die er den Völtern gegenüber zu erfüllen, und die st die er vor der Mit- und Nachwelt zu tragen hat. zu zerreißen drohte, bemühte sih der Reichstag, fraft (t und durch Verständigung mit dem Volke von Wien, Er ertlärte sih selber aus seinen Mitgliedern einen perma- fentlichen Sicherheit und Ordnung. die Stellung fest, die er

\seplihen Ordnung z seiner Bölkervollutall der Reaction wie der Anarchie entgegenzuwirken. für permanent und wählte zugleich nenten Ausschuß zur Erhaltung der ö Aber der konstituirende Reichstag hielt auch dem constitutionellen Throne gegenüber einnimmt und jederzeit unerschüt- Er entsendete cine Deputation an Se, Majestät den constitutionellen Kaiser, um im innigsten Verbande mit dem allerhöch- Souverainetät vie Wünsche des souverainen Volkes zu er- In stets bewährter Her-

terlich cinnehmen- wird,

sten Träger der füllen ‘und dessen heilige Jnteressen zu wahren. Se. Majestät sogleich gencigt, die Männer, welche das

zensgüte waren i dem Ministerium zu entlassen,

Vertrauen des Volkes verloren hatten, aus die Bildung eines neuen volksthümlichen Ministeriums zu verfügen und die aufrichtigste, den Interessen aller Völker Oesterreichs wie den Zeitbedürf- nissen entsprechende Berathung der An vaterlandes zuzusi

.

werthen Entschluß bewogen, si aus der Nähe der Hauptstadt zu entfernen,

und bat 2 plünternde Sol- Er steht noch immer in der- Compagnieen Déiutschmeister Sie wurden mit ihren Offizieren, welche auf ihrem Zuge zur Aula mit erein hat eine Adresse an erflärt, daß er für Geseß bum als beilsig betrachte schen Staatsbau aufführen, der verschiedene Völker zu einem brüderlichen

| dessen Lebens-Prinzip die gleiche Freiheit Aller sein soli.

| narchie folgend, hatder konstituirende Reichstag heute folgende Beschlüsse gefaßt:

1 ganz weggeräumt, die | selben si@wern, endlich Sr. Majestät den Vorschlag der neu zu ernennenden

Doch heißt es heute, cr Der Sicherheits=-

Kossuth soll mit einem Heere

Papieren sehr gravi=-

Das Studenten-Comiié ermabut das Volf, sich vou keinen Pla- faten zu unbesounenen Schritten hinureif Reichstage allein zu vertrauen, der sür die Jnuteressen der Freiheit | einsteht. Wüklich ist die bis jeßt behau;tete Stellung desselben eine | hat \ch noch uicht ein Haar breit vom loyalen die so außerordentlichen Um-=

lassen und nur dem

Gemüther,

befürchtete, behauptete,

Stadt Wien kommt eine Depu= j und Direftor Karl mit

erfügung stellen, m1 die Gräßer in Masse zu Hülse eilen werden.

Auch gus dem Marchfelde sind so eben Bauern - folls angeboten haben, dem Reichstage zur

Deputat'onen

in Vertbeidigungs-

1, Völker Oesterreichs! Die Folgen verhängnißvoller Ereignisse drohen den kaum begonneien Grundbau unseres nenen Staatsgebäudes zu erschüttern, -— Der aus der freicn Wahl der Völker Oesterreichs hervorgegangene fonstituirende Reich8- ernsten Stunden d:3 6, Oktobers die beilige Pflicht, chwere Verantwortlichkeit, Als das Band der ge-

gelegenheiten des großen Gesammt-

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Leider wurden Se. Majestät am 7. Oktober zu dem tief beklagens-

Dadurch is das Vaterland, ist das Wohl und die so herrlich errun- ene Freiheit unseres hoh berufenen Baterlandes abermals in Gefahr; ettung und Erhaltung der höchsten Güter des Bürgers und des Men-

schen is nur dadurch mögli, daß das Volk von Wicn, daß alle österrei- isen Völker, die ein Herz für ihr Vaterland haben, wieder jene thatkräf- tige politishe Besonnenheit und jenen hochherzigen Edelmuth beweisen, wie in den Tagen. des Mai, i 5

Bölker Oesterreichs! Volk von Wien! Die Vorsehung hat uns einen eben so hohen als schwierigen Beruf angewiesen, wir sollen ein Werk voll- bringen, welches, wenn es gelingt, Alles übertressen wird, was die Welt- geschichte Großes und Herrliches au!zuweijen bat; wir sollen cinen políti-

Völkerstaat vereinigt, dessen unerscütterlibe Grundlage das gleiche Recht,

Völker Oesterrei! Der Reichstag ist fes entschlossen, für diesen hohen Beruf das Seinige zu thun, thut anch Jhr das Eurige, Euer Ver- trauen hat uns berufen, nur durch Euer Vertrauen sind wir stark. Alles, | was wir sind, sind wir durch Euch, und woll:n wir für Euch sein! |

Dem Gebotc der Nothwendigkeit und dem Geseße der constitutionellen Mo-

a) Daß die Minister Doblhoff, Hornbostl und Krauß die Geschäfte aller Minister führen, nit nur für die Ordnung in dieser Geschäftsführung Sorge tragen, sondern au dur Beiziehung neuer Kräfte den Erfolg der-

Minister {leunigst vorlegen und sh mit dem Reichstage in ununterbro- chener Verbindung erhalten, F L

b) Sei cine Denkschrift an Se. Majestät aus Anlaß Höchst Zhres Manifestes zu erlassen. Darin soll ver constitutionelle Kaiser über den wahren Staud der Dinge aufgeklärt und ihm aus ehrlichen Herzen die Ber- sicherung gegeben werden, daß die aufrichtige Liebe dcr Völker unerschütter- lih für ihn is, D

Völker Oesterreichs! Europa blickt mit Bewunderung auf uns und die Geschichte hat unsere (Erhebung zur Freiheit unter ihre glänzendsten Tha- ten eingereiht, Bleiben wir uns selber getreu, Halten wir unerschütterlich fest an der Achtung vor dem Gescb, an der constitutienellen Monarctie, an der Freiheit, Gott schüge Oesterreich!

Wien, am 7. Oktober 1848,

Vom konstituirenden Neichstage. Franz Smolka, erster Vice-Präsident, Carl Wiser, Schriftfübrer. ll. Nationalgarden! Der Reichstag hat ‘das Wohl und die Freiheit des Vaterlandes, die

den Schuy der Nationalgarde gestellt. Den höchsten Gütern des Volkes, deu ruhmvollen Errungenschasten unseres hochherzigen Volkes droht Gefahr. Sie kann nux durch einiges, kräftiges Zusammenwirken der Volkswehr und der Volksvertreter beschworen werden, Nationalgarden, das Vaterland ruft! Erfüllen wir cinig und kräftig die heiligste Pflicht des Bürgers , die Frei- beit ves Vaterlandes zu schüßen, Wien, den 7. Oktober 1848, Vom Reichstags-Vorstande. Franz Smolka, erster Vice-Präsident, Cavalcabò, Schriftsührer,

111, Hohe Reichs-Versammlung! Der erste allgemeine wiener Arbeiter-Verein, der für die Ausrechthaltuug

anarchischen Zustande burhaus nicht das Wort reden wird, sieht sich ver-

zen Arbeiterklasse Wiens dafür auszudrücken, daß eine hobe Reicbsversamm-

einem, gewiß jeden Theil des Volkes befriedigenden Ende zuzuführen gedentt, welches ihr au jedenfalls gelingen muß, . wenn sie vom Volke in ibren Beschlüssen unterstüßt wird, Der Arbeiter - Verein, welcher nur in dem fräftigsten Zusammenwirken die Freiheit des ganzen Volkes gewahrt sehen kann, und der auch in diesen Tagen bewiesen hat, daß es den Arbeiten niht um Raub und Plünderung zu thun sei, stellt sich

ihre Beschlüsse, welche gewiß nur zum Wohle des Gesammtvolkes dienen

fommen wollen, zu vertheidigen, um auch auf diese Art nach scincn Kräften zum Wohle des Staates beitragen zu können. Der Vorstand des ersten wiener Arbeiter - Vereins, Anton Schmit, Sebastian Tak, Comité- Mitg ieder,

Von Pesth bis in die Gegend von Raab ist Alles mit magya- rischen Freiwilligen und Landstürmern bedeck, Auch au der Seite

tober Preßburg aufaefordert, seinen Befehlen zu gehorchen und die Biücke wiederherzustellen ; allein die Stadt hat sich an den hiesigen

es heißt, 59,000 Mann stark. Jn Neusohl sind am 22, September

eingezogen. E

Ausland.

Hesterreich. Pesth, 5. Oft. (D. A. ZZ) Der retchstä- gige Ausschuß für die Landeévertheidigung hat folgenden Warnungs- ruf der Ungarn an’ die Oesterreicher erlassen :

„Ein unerhörter Verrath, an Ehre, Recht und der heiligsten Volkstreue verübt, machte es den räuberischen Horden, mit welchen Jellachich in unser Vaterland cinbrach, allein möglich, bis nahe an die Hauptstadt vorzudrin-

verbrecherischen Wagnisse ein Ziel zu seyen. Troßdem, daß selbst manche ehrliche Kriegerschaaren in einer niht genug zu beklagenden Begriffsverwir-

sich der verrätheriscen Führung Jellachich's preisgaben, fand dicser zwischen Stuhlweißenburg und Öfen sein „bis hierher und nicht weitez““, das ihm unsere tapfere Armee, obwohl damals noch der Zahl nad bei weitem s{wächer, in einem entscheidenden Siege mit blutiger Schrift vorzeichnete. Von unserer tapferen Armee hart bedrängt, bat der Ver- räther um Waffenstillstand, Obwohl so oft getäuscht, verschlossen wir doch unser Ohr nicht der Menschlichkeit und ge-ährten ihm sein Ve=- gehrenz und siche! ehrvergessen brit der treulose Feind den Waffenstillstand, ändert seine beiderseitig auf Treue und Glauben festgeseßte Stellung und wendet sih vor Ablauf des Waffenstillstandes mit Ranb und Verwüstung gegen Raab. Unsere über diesen Treubruch eutrüstete Armee, die sich an

cblangen.

| | | | | | | | | | Unverleplichkeit des constitutionellen Thrones und des Reichstages unter | | | | | | | | |

sowohl ver Freiheit, als auch der gesegliden Ordnung glüht und einen |

pflichtet , einer hohen Reichs - Versammlung den Dank im Namen dec gan- |

lung das Staatsruder in den jezigen Tagen der Gefahr mit einer solchen | Kraft in die Hände genommen, und unsere verwirrten Angelegenheiten zu |

| ganz zur Verfügung einer hohen Neichsversammlung, mit dem Bedeutcn, | ! |

werden, mit dem Leben gegen alle Angriffe, von welcher Seite sie immer /

von Oedenburg rüt der Landsturm vor, Jellachich hatte am 7. Df |

zwei Compagnieen des ungarischen Regiments Prinz von Preußen |

| weiß wohl, daß wir feinen 26) “npli ver es wáre unvorsichtig, einen arderen jungen Mann zu Ä

gen. Das schändlich getäuschte Ungarn bedurfte aber nur zu erwacen | aver Cs 1s Qu, jungen Mann zum Präsi=

und scincn Zustand der dringendsten Nothwehr zu erkennen, um diesem |

rung nit erfanntcn, wie die Fahnen Oesterreichs ge|chändet wurden, und |

Zahl, Kriegsmaterial und Lülfsmitteln aller Art von Taz zu Tag verstärkt, verfolgt den Feind, und das mißhandelte Volk erhebt sich in Schaaren ge- en die Räuber und Mordbrenner, deren wir bald Meister zu werden hoffen. ‘reilen wir ibn aber nicht, so mag es fommen, daß er mit seinen Schaaren in Oesterreichs gesegnete Gefilde einbricht, um sein hier mißlungenes Aiteun- tat gegen Recht ‘und Freiheit auch unter Wiens Mauern zu versuchen, Gleiche Jnteressen uud gleiche Gefahren für das Heiligste der Menschen und Völker verbinden uns mit euch, ihr Brüder von Oesterreich! wohl fester für die Zukunft, als es die Bande vermochten, die unsere Vergangenheit um-

„Das Hochgefühl, mit dem uns die Wendung unseres gemeinschaftlichen Geschickes- erfüllt, nicht minder die unabweisliche Pflicht, die euch gegenüber Völker- und Nachbarrecht uns auferlegen, gebietet, daß wir euch vor der au eúrem Lande drohenden Gefahr dcs feindlichen Räubereinbruchs ohne Verzug! warnen. Höret unsere Stimme! Sähet ihr unsere verwüsteten Flu- ren, unsere niedergebrannten Dörfer, unsere gebrandschagten und geplünder- ten Städte, unsere gemordeten Greise und Kinder, unsere geshändeten Wei- ber und Töchter! wäret ihr Zeugen des unsäglichen Elends aller Art, das dieses große Verbrechen am Völkerrechte über unser friedliches Land brachtez wüß-

tet ihr, was uns in den heiligsten Zuständen bevorstand, im Falle Zellachih siegte, so würde euch grauen vor dem \chrecklichen Bilde des Jammers, ‘dex über cud fommen würde, wenn Jellahih in Oesterreich erreichen sollte, was ihm in Ungarn mißlang, Glaubet ja nicht, daß Kaiser- licher Befehl und Machi den Verräther in seinem sträflichen Un- ternebmen aufhalten könntez denn wisset, Jellachich entblödete sich nicht, öf- fentlih zu erklären: „daß er wohl shon 21 Handschreiben des Kaisers er- hielt, die er leider nicht in der Lage war zu befolgen,“ und „Se. Mas- jestät der Kaiser könne ibm noch 21 Handbillets senden, welche ihn von seinem Ziele weglenken wollien, er würde sie nicht befolgen. Er müsse für Se. Majestät handeln, wäre es au wider dessen Willen.“ Was nun das Ziel des Verräthbers sei? Brüder! Könnt ihr daran noch zweifeln nah"dem, was sid bei uns shrecklich und klar gezeigt hat, und was sich den Völkern Oesterreichs und unserem vcrra:henen Monarchen eben so schrecklih erweis sen würde, gelänge es nicht, die drohende Gefahr abzuwenden ? Wir sind Brüder, Freunzx uuter dem Pauicr der Freibeit! diese mit vereinter Kraft zu süßen, sei unsere heiligste Aufgabe!

Frankrei. National - Versammlung. Sißung vom

9, Oft. Anfang 125 Uhr. Präsident Vtarrast, Die Bänke sehr zablreich besest. Clement Thomas beilagt sich vor der Tages- o: dung, daß ihn Taschereau, Herausgeber der Revne Retrospec- tive, am Sounab nd ungebührlih unterbrochen und unter Anderem gesagt habe: „Antwortet doch nicht auf solche Ausfälle und Grob- heiten!“ Taschereau verweist den ehemaligen Oberbefehlehaber der pariser Nationalgarde auf den Moniteur und gesteht nur zu, gerufen zu baben: „Antwortet doch nicht auf dergleichen Anschuldi- gungen.“ Das Protokoll wird angenommen, und man schreitet zur Tagesordnung, Kapitel V. des Verfassungs - Entwurfs. Marraft, Präsident: Die Versammlung verwarf ia ihrer leßten Sipung den Grundsaß der Anträge, deu Präsidenten der Republik durch die Natioual - Versammlung wählen zu lassen, Wir können also zu einer anderen Reihe von Anträge übergehen, welche ver- langen, daß der Präjident zwar durchs Volk, aber mittelst indirefter Wahl gewäblt werde. Mortimer-Ternaux und La-

crosse wünschen zu diesem Zweck den Artikel 43 der Verfassung

| dahin geändert: „Der Präsident der Republik wird durch geheime

Abstimmung von Wahlversammlungeu in den Departements - Haupt=-

| städ:en gewäbit, welche aus Abgeordneten der Urwahlkreise (auf 2000

Einwohrer 1 Abgeordneter) zu bilden sind. Die Abgeordneten sind

| na Artikel 30 der gegenwärtigen Verfassung zu bestimmen. Sie

{önnen fein gebicterishes Mandat erhalten und empfangen dieselben Tagesgelder, wie die Jury.‘“ La crosse entwickelt seinen Antrag und verweist hierbei auf das Beispiel der nordamerifanischtn Freistaaten. Payer bekämpst diesen Vergleich. Die nordamerifanischen Freit= staaten seien uicht auf allgemeines Stimmrecht organisirt , wie die französische Republik vom Februar. Mortimer T ernaux, pariser Stadtrath, sagt, seinen Antrag zu vertheidigen: Das Volk sei zu

| unüberlegt, es müsse eine gewisse Sichtung vorgenommen werden. | (Aba!) Der Antrag wird verworfen. Paul Sevaistre schlägt | vor, der Präsident der Republik solle aus ciner Liste von 10 Kandi-

daten, welche die meisten Stimmen vom Volk erhalten haben wür= den, von der National - Versammlung mit absoluter Majorität gewählt werden. Wird verworfen. Larabit verlangt, doß der Präsident der Republik vem Volke mit 5, statt mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt werde. Ebenfalls verworfen. Marrast: Somit bringe ih den Artifel 43 zur Abstimmung, wie ivn der Verfassun gs- Ausschuß neuer- dings entworfen, Hiernach lautet er : Der Präsident der Republik ist durch geheime Abstimmung und mit absoluter Mehrheit aller Wähler der französishen Departements und Algeriens zu wählen.“ Die Linke verlangt Zettel - Abstimmung. Dics geschieht. Es stimmen 757 Mitglieder. Dafür 627, dagegen 130, (Sen- sation.) Artikel 44 §. 1, von Spedition der Wahl - Protokolle han- delnd und von keinem Neben-Antrage beschwert, wird ohne Weiteres angenommeu. Der zweite Absab (§. 2), der also lautet: „Vereinig fein Kaudidat mehr als die Hälfte oder sind die im Art. 42 festge- stellten Bedi: gungen nicht erfüllt, so mwáhlt die _Natioual - Ver= sammlung den Präsidenten unter denjenigen fünf Kandidaten, welhe die meisten Stimmen zählen.“ Mehrere Mitgliedir {lagen das Ameudement vor: „die wenigstens 3 (andere 2) Millioe neu Stimmen zählen.“ Leßteres wird verworfen und die Ausshuß=-- Fassung angenommen. Artif.{ 42, welcher vorbehalten worden war, tömmt nun zur Berathung. Er lautet: „Der Präsident muß Fran zose, 30 Jahre alt sein und darf nie die Eigenschaft eines Franzosen verloren habeu.“ Hierüber entspinnt sich eine sehr stürmische Debatte.

| Deville trägt auf Ausschluß aller Sprößlinge früherer französischer Reichetag um Hüife gewendet, Jn Esongrad, Szentes, Szegvar, | Herrscher an. Sen (Deville?s) Antrag lautet: „Die Präsidentschaft H. M. Vasarhely und Szeged hat j ch ein Lantsturm organisirt, wie | darf keinem Ober-Offizier, noch einem direkten oder fkollateralen | Gliede der Familien verlieben werden, die über Frankreich regiert ha-

ben, „Ein gebildetes Volk“, sagte er, „dürfe sih von keinem Sol- daten beberrshen lassen,“ Die Geschihte unterstüße seinen

| Antrag auf jeder Seite. Ehrgeiz und hierardisher Geshmack

(Tumult) seien Eigenschaften, die sih mit einem weisen Staatsober- haupt \chlecht vertrügen. Frankreich hätte schon einmal eine rothe Republik gchabt, seit 35 Jahren besige es aber eine weiße, die in den lebten Zügen liege, und die der rothen Republif, welche aus 35 Millionen Franzosen bestehe, den Todeskampf liefern wolle.

| (Gelächter.) „Keine Säbelherr\chaft“, ruft der Redner, „Fein was ch

Belagerungsgese8, feine ewigen Preßfesseln! (Unterbrechung.)

t

ährigen General an der Spiye haben,

denten zu wählen, (Stimme: Man wird Sie an die Spiße des | Staats stellen!) Dieser Hieb traf mich nicht,“ (Gelächter) Der | Redner warnt vor der rothen Republik, die nicht so krank sei, als man glaube, und sieht große Katastrophen in nächster Zu- kunft. (Lärmen.) Degoussee protestirt in einigen Worten gegen die Vergleiche zwishen rother und weißer Repu- blik, Antony Thouret sc{lägt vor: „Kein Mitglied irgend einer Familie, die liber Frankreich herrichte, fann zum Präsidenten der » Republik erwählt werden.“ Napoleon Bonaparte (Jerome's Sohu) sagt: „J hatte die Absicht, einige Worte gegen das Amen- dement zu sprehen. Da ih jedoch erfuhr, daß die Kommission oder der Verfassungs - Ausschuß schon den Antrag verwo1fen, so überlasse ih es ihren Mitglicderu, unsere Vertheidigung zu überuehmen.“ Woirha 9e, Mitglied des Verfassungs - Ausschusses, erhebt sih in der That und spricht zu Gunsten der Napoleoniden, Eine Königliche Gbuirt sei in der That eine schlechte republifaniswe Erziehung. Doch mit dem Namen Napoleon sei dies eine andere Sade. Napoleon sei ein Volksmann, er gelte beim Volk als Vertrêter seiner Jutercssen, und es sei unvorsichtig, einen Bannfluh gegen dessen Verwandten rüsihtlih der Präsibentenwabl auszusprechen, Lacaze, Legitimist, hält eine lange Rede gegen das Amendement. Ein Aus\{luß der Bonagpariisten würde ihneu uur zum dem neuer Herrscher - Gerüste dienen. Man müsse si auf den g: Sinn dcs Volks verlassen, Cocquerel, prote s 4 spricht in demselben Sinne. (Man ruft von allen L on seit Schluß!) Louis Napoleon Bonaparte 8 q

i und begiebt Pan Playe, links vom Berge, „Veg!l - „Bürger“, sagt er unker Agen E St auf, um das Amendemeut zu befá } lih genug, in der. Mitte meiner B einen anderen Ehrgeiz hege sollte. S