1848 / 172 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ê vi und bedroht worden, und bis hot E E p eblich ciaits Hundert, in der Rhe des Ärresthauses Wachen aufgestellt. Am 1. Oktober wurden

Mittagszeit die Behörden anonym, aber in niht unwahrhaft

bei der Weise, von einem Plane, Nachts die Arretirten gewaltsam Me eécdien gewarnt, und hierauf wurde von der Regierungs -Kom- d ission veranlaßt, daß eine Schwadron Abends vorsorglich in die Nähe von Gießen rücke. Hieraus wird ohne Weiteres erhellen, daß diese Vorsicht keinen Tadel, vielmehr den Beifall aller derjenigen ver- dient, welche mit redlichem Willen auf Seiten der geseßlichen Ord= nung stehen; im Gegentheil hätte eine Nichtbeachtui des Erwähnten zu s{chwerer Verantwortlichkeit führen können. Bedür te diese Vorsicht eine weitere Rechtfertigung, so läge sie in einigen anderen Vorfällen neuester Zeit. Bei der ersten Kunde von den Angriffen auf die Na- tional-Versammlung am 18. September entstand eine Volksversamm- lung in Gießen, in welcher zu bewaffnetem Zuzug nah Frankfurt für die Aufrührer aufgefordert wurde, und der augenblicklihe Erfolg die- ser Aufforderung (welcher, so viel man weiß, gerade Gegenstand der oben erwähnten Untersuhung ist) wurde von feiner Seite gehindert. Seitdem wurden zwei Volksversammlungen in Gießen gehalten, in welchen die maßlosesten Shmähungen lauten Beifall, niht aber Wi- derspruch fanden. j :

„Das Ministerium des Junern konnte daher, nachdem es durch die von einer Deputation des Stadtvorstandes untershriebene Vor- stellung und dur den fast gleichzeitig (mit den Akten) eingesandten Bericht der Regierungs -Kommission genügend unterrihtet war, die Beschwerde nur abweisen, nnd da man dieselbe sogar mit der Bitte um Verseßung des Regierungs-Dirigenten verbunden hatte, nur sein Erstaunen über ein solhes gräuzenloses Verkennen der Verhältnisse ausdrücken. Damit wurde die Erklärung verbunden, daß die Staats- Regierung wissen werde, die pflihtgetreue, feste und selbs persönliche Unannehmlichkeiten niht scheuende Hand- lungsweise der Staats-Beamten in ihrem gebührenden Werth stets, namentlich in der Zeit anarchisher Aufre-

ungen, zu erkennen und solche Männer gegen jede Un- bill zu \hüßen. Die Erfüllung der weiteren Bitte, kein Militair nah Gießen zu verlegen, ohne den Stadtvorstaud zuvor darüber ge- hört zu haben, konnte natürlih nur für unvereinbar mit der Würde einer jeden Staatsregierung erklärt werden.

„Dies zur Aufklärung über den Zusammenhang und den Ver- lauf der Sache. Bei der vorliegenden Erklärung und den Schritten des Stadtvorstandes kann man sih nicht genug darüber wundern, mit welher Empfindlichkeit, mit welher Entrüstung ein Mißtrauen, nicht etwa gegen den W illen, sondern {on gegen die Macht der Ein-= wohner und der Bürgerwehr, die Ordnung gegen jeden Angriff au gegen Ueberfall von außen! zu s{hübßen, aufgenommen wird; wie man dagegen auf der anderen Seite sich gar nicht übelnimmt, das ganz grundlose Mißtrauen, es sollten Verhaftete ihrem geseß- lihem Richter entzogen werden, zuzulassen, und dur dieses Miß- trauen die Auflehnung gegen Anordnunget der Regierungs-Behörde, die gar nicht also gedeutet werden mußten, für entschuldigt, ja für gerecktfertigt auszugeben, und sich dabei als gekränkt darzustellen, weil man zuvor von Allem unterrichtet sein wollte. Die Konslifte, welche die Erklärung verhütet wissen will, werden niht entstehen, wenn man die Befugnisse und die Pflicht der Regierungs-Behörden

nicht verkennt; wenn man die Maßregeln derselben niht bei abwei- chender Ansicht über deren Zwoeckwmäßigkeit rücksichtslos mißdeutet und anfeindet, wenn man die von Anderen gesuhte Mißdeutung auch nicht zur Freude der Wühler zuläßt; wenn man diese Maßregel viel- mehr mit Vertrauen in ihre Absicht betrachtet und unterstüßt.“ Hamburg. Hamburg, 17, Okt, Ueber die Begrüßung der amerifanishen Fregatte auf der Weser durch die Abgeordneten der deutshen Reichsgewalt meldet die Börsen=Halle Folgendes:

„An demselben Tage, an welhem die Reihs-Kommissarien die hier gerüstete Esfadrille übernommen hatten, erhielten sie aus Frank- furt den Befehl der Reihsgewalt, sich in möglichster Eil nah Bremerhaven zu begeben, um dort im Namen derselben die erste in deutschen Gewässern erschienene amerikanishe Fregatte zu begrüßen, Die Kommissarien hatten die sechs Kriegsfahrzeuge mit der Erklä= rung übernommen, daß das hier Geleistete bei weitem ihre Erwar- tungen übertroffen; es hatten die s{hnöden, in diesen Blättern seiner Zeit gebührend gewürdigten Verleumdungen einiger Hamburg feind- lihen deutschen Vrgane auh auf sie ihre Wirkung nicht verfehlt, sie verhehlten niht, mit großen Vorurtheilen gegen das hiesige Marine- Comité und dessen Werk hierher gekommen zu sein; die Prüfung der von der deutshen Centralgewalt hierher gesandten Sachkundigen wird um so sorgfältiger und strenger gewesen sein, und ihr Ergebniß i eine um so vollständigere Genugthuung für das hamburger Ma- rine-Comité. Der lebte Befehl der Centralgewalt an die Reichs- Kommission bot uun die erwünschteste Gelegenheit, \ich sofort von der praktishen Brauchbarkeit der Marineanfänge zu überzeugen. So wie der unerwartete Befehl eingetroffen, war das“ Kriegsdampf\hi} ¡„Llibeck“ vollständig gerüstet und bemannt abgangbereit. Sonnabend Naht begaben sich die Abgeordneten der Reihsgerzalt, der preußische Major Teichert und der österreihishe Hauptmann Möring, in Be= gleitung zweier Mitglieder des Marine-Comités (der Herren C. Go- defffroy und Woldsen), des Kommandanten der deutschon Kriegsflotille (Cap. Strott) und des der freundlihen Einladung der Abgeordneten zur Theilnahme an dieser Fahrt nahgekommenen Dr. Fr. Wille, so wie einiger Offiziere der deutshen Marine, an Bord; Sonntag Mor- gen ging das Dampfschiff, sobald es die Fluth erlaubte, von hier ab und am Mittag, den 15. Oktober, wehte die deutsche schwarz-roth- goldene Reichsflagge und der deutshe Kriegswimpel zuerst in der Nordsee, Als der „Lübeck“’ die amerikanische Kriegsofregatte bei A A traf, war die Sonne eben untergegangen, die ameri- kanische Fregatte hatte ihre Flagge bereits eingezogen, und man niußte sih begnügen, derselben die Ankunst der Reichsabgeordneten dur zwei Marine-Offiziere auzeigen zu lassen, au dér Befehlshaber der hannoverschen Batterie ward von der Ankunft dur ein Mitglied des Marine-Comit&s in Kunde geseßt, der durch den elektrischen Tele- graphen dieselbe Nachricht auch nah Bremen melden ließ.

„Montag Morgen 9 Uhr, sobald die amerikanische Flagge àm

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Bord des „St. Lawrence“ aufgezogen, begab. sich bér Befehlshaber der Fregatte, Commodore Paulding, an Bord des „Lübeck““, um den gestrigen Besuch der deutschen Marine-Ofsfiziere zu erwiedern und die deutschen Kommissarien zu begrüßen. Das Boot des Commodore holte sodann die Reichs-Kommissarien und ihre oben erwähnten Be- gleiter an Bord des“ „St, Lawrence“, der jeßt die deutsche Flagge an seinem Vordermast aufzog und mit 21 Schüssen begrüßte, worauf der Capitain King auf dem deutschen Kriegs-Dampfschiffe „Lübedck““ die nordamerifanilhe Flagge aufziehen und gleichfalls mit 21 Schüs- sen begrüßen ließ, Die deutsche Kriegsflagge ist am 16. Oktober zuerst von einem Kriegsschiffe der großen Republik der neuen Welt anerkannt und begrüßt worden. :

„Jn der Kajüte des amerikanischen Commodore richtete Haupt- mann Möring seinen Auftrag aus und begrüßte den Befehlshaber der amerikanischen Kriegs - Fregatte im Namen der Reichsgewalt. Commodore Paulding dankte auss anerkennendste für die seiner Na- tion erwiesene Ehre, und sprah das Vertrauen aus, daß das frei ge- wordene Deutschland und Nord-Amerika immer freundschaftlich ver- bunden bleiben würden. Die amerikanishen Offiziere zeigten jeßt ihren deutshen Gästen die ganze Fregatte, Allerdings hatten sie keinen Grund, eine Prüfung, selbst so sachkundiger Blicke, wie die der Kommissarien waren, zu sheuen. Der „St. Lawrence“ ist ein kfompresser, fester, eleganter Bau, in Bemannung und Ausrüstung ein wahres Muster einer Kriegs-Fregatte. Er führt in seinen vier Batterien (zwei auf Ded, zwei im Zwischendeck) 44 s{hwere Geschüße, 8 68-Pfünder und 36 32+ Pfünder; die ersteren sind 12, die leßteren 18 Kaliber lang. Aus allen diesen Kanonen schießt der Amerikaner nur Hohlkugeln (mit Metallzündern, jede Kugel besonders verpackt). Er hat gar keine gewöhnlichen Kanonenkugeln an Bord, die Bemannung beträgt zwi- \hen 4 bis 500 Mann, darunter vielleiht 50 Marinesoldaten mit einer der Mannschaft mehrmals täglih den Yankee Doodle und das Hail Columbia vorspielenden Musikbande. Nachdem die offizielle Feierlihkeit beendet war, ging der „Lübeck“ nah Bremerhaven her- unter, und die Reichs - Abgeordneten und die Mitglieder des hambur= ger Marine - Comité's besuchten die hannoversche Batterie und den Hafen, wo alle Schiffe festlich flaggten. Der hannoversche Haupt-= mann Schmidtmann zeigte ihnen die Bauten und begrüßte das Kriegsdampfshiff bei seinem Weggang mit 21 Schüssen, welchen Gruß der „Lübeck“ mit Aufziehung der hannoverschen Flagge erwiederte. Der „Lübeck‘“ ankerte die Nacht bei Neuwerk und Dienstag Morgen wurde Kuxhaven besuht. Der Lootsen -Commandeur Abendroth kam an Bord, holte die Commissaire und ihre Begleiter ab. Am Ufer erwartete sie der Amtmann. Eine Einladung auf das Schloß lehn- ten die Abgeordneten ab und beschränkten sich auf eine Besichtigung des Hafens und der Werke bis zur Kugelbake, ;

„Dienstag Abend waren die Kommissarien wieder in Hamburg. Sie haben ihre vollständige Zufriedenheit mit der ganzen Expedition, sowohl über die Aufnahme, die ihr Austrag beim Commodore gefun- den, als über die trefflichen ersten Offiziere der jungen deutshen Ma- rine, die sle jeßt Gelegeuheit gehabt haben, näher kennen zu lernen, ausgesprochen. 4

,„„Wir aber schließen unsere. Notiz über diese beiden Expeditionen, deren politishe und historische Bedeutung Niemand verkennen kann, mit dem Wunsche, daß die deutshe Centralgewalt immer \o glücklich sein möge in der Wahl ihrer Kommissarien und Gesandten, als sie es bei den hierher gesandten, sowohl dur praktishe und theoretishe Sawhkunde, als dur ihre Persönlichkeit ausgezeihneten Parlaments- Mitgliedern Major Teichert und Hauptmann Möring gewesen ist,“

Ausland.

Frankreich. Paris, 17. Okt. Nach dem Resultat der geo Abstimmung ín der National-Versammlung, welche dem neuen Ministe= rium eine so große Majorität gab], sagt der National: „Wir haben stets gedacht, daß, sobald die erste Aufwallung vorüber, das natür= lide Gleichgewicht wieder Plaß greifen und, als nothwendige Folge des allgemeinen Stimmrechts, die Regierung sich mit dem Eifer, dem Talent , der Erfahrung und der Hingebung für die Republik im Wettkampfe sehen werde. Diejenigen, welhe unter der Monarchie nicht ohne Ehre und Ruhm die Rolle durchführten, die Republik vorausge- sehen, gewünscht und vorbereitet zu haben, machen auf keine andere Ehre, auf feinen anderen Ruhm Anspruch, als der Republik zu dienen, und zwar auf der Stufe, so niedrig sie auch sei, die ihnen die öffentlihe Mei- nung anweist. Sie sind die Ersten, selbs die gefürhtetsten Mitbewer- ber rücksihtlich ihres Talents, ihrer Aufrichtigkeit und ihrer Aufklärung unter die republifanishe Fahne zu rufen, denn sie haben mehr ihren Grundsaß, als ihre Personen im Auge. Urheber der Revolution, beanspruchen sie keinesweges deren Monopol. Die Aussöhnung liegt also uicht nur in unserem Wunsch, sondern in der Nothwendigkeit selbst, / Die Reforme bemerkt in Bezug auf das gestrige Votum: „Bald werden wir Herrn Thiers am Ruder sehen, und dabei wird man niht stehen bleiben.“ Das Jour- nal des Débats sagt: „Die Republikaner, welhe es schon vor dem 24, Februar waren, beklagen sih bitter, daß der Chef der vollziehenden Gewalt Minister aus den früheren Die- nern des Königthums gesucht habe. Aber ernsthaft, Bürger, wo wollt Jhr denn, daß er sie hernehme? Warum seid Jhr an solchen Männern niht reiher? Der Chef der vollziehenden Gewalt nimmt die Minister aus den Reihen der Mehrheit; er wählt dazu diejeni- gen, welche ihm von der Versammlung allgemein dazu bestimmt wer- den, Er sah ein, daß es der Verwaltung an Männern fehle, welche ein gewisses Talent der Rede, eine gewisse Erfahrung in den Geschäf- ten besißen, und deren Charakter dem Lande einiges Vertrauen ein= flößt. Er nahm sie daher, wo er sie fand. Wenn er sie niht an- derwärts fand, an wem liegt die Schuld?“

Herr Senard hat seine Wiedereintragung in die Liste der Advo- faten am Appellhofe beantragt.

Der Minister des Jnnern hat den Präfekten von neuem einge- {härft, unbeshäftigte Arbeiter nicht nach Paris zu lassen. Der frühere Befehl war niht streng beahtet worden, und in legter Zeit

| haben sich daher viele neue Elemente der Ruhestörung in der Haupt- | stadt angehbäuft.

Schweiz. Vorort. (E. Z,) Den 14. Oktober erhièlt de Vorort die offizielle Anzeige, daß der Feldmarschall Radeßky alle sein gegen den Kanton Tessin ausgeführten Maßregeln aufgehoben ha und der Verkehr wieder wie früher hergestellt ist. Der Feldmarschal hat die eidgenössishen Repräsentanten eingeladen, ihm einen Besud in seinem Haupt-Quartier zu Mailand zu machen.

Zürich. (E. Z) Wahlen in den National -Rath. Erste: D Stimmende: 4049, Absolutes Mehr: 2025. Gewähl:

nd : Dr. Escher (2764); 3) Alt-Regierungs -Rath Wieland (2722) Oberst Ziegler hatte 1240, Alt - Bürgermeister von Muralt 988 Stimmen. Zweiter Wahlkreis. Stimmende 2995. Absolutes Mehr 1498. Gewählt sind: Alt-Regierungs-Rath Fierz (2193). Alt- Bürgermeister von Muralt (2016) und Alt-Kantons-Rath Wild

in Wald (1845.) Die Resultate aus den beiden anderen Wahlkrei- |

sen sind noch nit bekannt.

St. Gallen. Die Nat. Ztg. berichtet : von St, Gallen regt bei den betheiligten Stänben dit Correction dec Rheines bei Sargans und die Tieferlegung des Bodensee's an, dz zu befürchten sei, daß der Rhein sein Flußbett verlassen und in de Wallenstattersee hinüberdringen könnte, Selbst Aargau wird zy; Theilnahme an einer diesfälligen Konferenz eingeladen. Es is zwai durchaus nicht wahrscheinlih, daß der Rhein das Rheinthal verlasse

werde, durch das er, so weit die Geschichte seiner erwähnt, immer |

seinen Lauf genommen, Doch is zu wünschen, daß die Rhein Correction zu Stande komme, weil dadurch viel Land vor Ueber shwemmung bewahrt und anderes urbar gemacht werden kann.

Italien. Turin, 11. Okt, (A. Z.) Die Gazz. Piemont meldet, daß Herr Hecksher am 9, Oft. eine Privat - Audienz bein Könige gehabt hat, in welcher er diesem seine Beglaubigungéschreibe; als in außerordentlicher Mission Gesandter der deutschen Centr-!- gewalt einreichte.

Das sardinishe Parlament is zum 416. Oktober einberufea, Ihm wird unter Anderem auch das neue Kommunalgeseß vorgeleg werden, welhes von der Regierung am 7. Oktober provisorisch in Kraft geseßt ist. Ein längerer Artikel im offiziellen Blatte vom heutigen Tage ermahnt die Abgeordneten, ja sämmtlih auf ihrew Posten zu erscheinen, da über die wichtigsten Gegenstände werd; debattirt werden. Es handle sich darum, die Geschike reif zu ma- hen, über die Loose des Vaterlandes sih auszusprehen. Die Natior sei gerufen, um dur ihre geseßmäßigen Vertreter über die allge. meinen Verhältnisse Aller und jedes Einzelnen zu entscheiden, um da Gewicht und das Maß der Opfer zu wägen, welhe dem Lande ir Verhältnisse zu den Kräften jedes Bürgers und der ganzen Gesei- haft aufzulegen seien.

Einige bald beigelegte Unruhen, die in Genua am 9, und 10, Oktober stattfanden, boten nichts Merkwürdiges dar, außer daß am 10, Oktober die Unruhen vom Militair ausgingen und von einew Theile des Volkes geshürt wurden. / i

Der Minister des Auswärtigen, Perrone de San Martino, isi statt des abgetretenen Alfieri di Sostegno zum Minister - Präsidenten ernannt worden.

Spanien. Madrid, 10, Okt, Eiu beklagenswerther Un“ fall hat eine zur Verfolgung der Rebellen in Catalonien abgesandte Kolonne Königlicher Truppen betroffen. Am Asten wurde diese aus 300 Maun bestehende, von dem Oberst - Lieutenant Bofill befehligte Kolonne von etwa 800 Karlisten in der Umgegend von Manresa plöglich überfallen und zum Theil niedergemacht, zum Theil gänzli versprengt, so daß nur sieben Soldaten sich retten konnten, Dc; Oberst - Lieutenant Bofill blieb tödtlich verwundet auf dem Play-

(España.) U; ; Dem Heraldo zufolge erlitt ein anderes Truppen-Corps, t *

sh in ein Gefeht mit einer ihm an Zahl überlegenen Bande v Karlisten eingelassen hatte, eine Niederlage bei Villafranca del P -- nades.

Die Regierung hat dur den Telegraphen die Nachricht von der

in Perpignan stattgefundenen Verhaftung des Ex-Ministers D. Pa- tricio de la Escosura und des flüchtigen Brigadiers Moreno de las Peñas erhalten. Die französishen Behörden bemächtigten sich nicht nur ihrer Personen, sondern auch ihrer Papiere, worunter, wie es heißt, sehr wichtige waren, Beide Verhaftete werden vermuthlich Me des Landes abgeführt und dort angehalten werden. (H e- raldo.) ___ Am ôdôten versammelte sich in der Citadelle von Barcelona das Kriegsgericht zur Aburtheilung der in die leßthin entdeckte Militair- Vershwörung verwickelten Personen. Der Ausspruch sollte noch in derselben Sißung erfolgen. (Heraldo.)

Am S5ten wurden in Coruña die Unteroffiziere, welche \ich in eine über ganz Galicien verbreitete Vershwörung eingelassen hatten, vor das Kriegsgericht gestellt. Drei derselben wurden zum Tode, die übrigen zu den Galeeren verurtheilt, (Clamor.)

Am 1sten wurden abermals 27 politishe Gefangene, worunter mehrere Ex - Deputirte und Beamte, in Cadix nach den Philippinen eingeschifft, und am 5ten kamen mehr als 60 Andere von Cartagena dort an, um ebenfalls nah jener Kolonie eingeshiff}t zu werden, (Heraldo.)

Der General Villalonga läßt alle karlistishe Gefangenen fort- während erschießen. (Clamor.)

3proz. 185 P. d9proz. 9% P. Unverzinsl, 34 P.

Madrid, 13. Okt. Jn Folge des Ausspruches des in Bar4 celona zur Aburtheilung der in die leßthin dort entdeckte Vershwü- rung verwickelten Militair- und Civil-Personen niedergeseßten Kriegs- gerihtes wurden am 9ten in der dortigen Citadelle drei Offiziere erschossen, Die übrigen Schuldigen wurden zu achtsährigen Galee- renstrafen verurtheilt. Mehr als vierzig Offiziere wurden theils in Barcelona, theils in anderen festen Pläßen Cataloniens verhaftet, Andere hatten s\{ch burch Flucht diesem Schicksal entzogen. Man glaubte, der Generalcapitain Cordova würde am 12ten Barce!ona verlassen, um die militairishen Operationen persönlih zu leiten, Der General Lersundi soll die Vorhut befehligen.

Bekanntmachungen.

{509] Avertissement, Folgende Personen :

1) der Friedrih Wilhelm Hausding, geboren im Jahre 1799, ein Sohn des zu Sorau verstorbenen Ju- stiz-Amtmanis Hausding, welcher nah einer Än- eige aus dem Jahre 1830 beabsichtigt hat, in | dem auf französische Kriegsdienste zu treten und sh nah |

lgíer einzuschiffen, seitdem aber keine Nachricht von seinem Aufenthalte gegeben hat,

2) der ehemalíge Husar Friedrich Steuernagel, ein Sohn des Dragoners Steuernagel, vor dem Jahre 1796 Heeren , welcher sih zulegt -im Jahre 1820 in Neuerbrirg, Kreis Bittburg, Provinz Niederrhein, aufgehaltet haben oll; i

3) der Glasschleifer Ferdinand Leopold Redde, gebo-

vr dem

den Ersten Juni 1849, Vormitt. Elf Uhr,

4 eputirten , Referendarius Burchard, im Ge- sh\äfts-Lokal des Königlichen Ober-Landesgerichts hier- selbst anberaumten Termine persdulih oder durch einen

mit Vollmacht und Juformation versehenen Mandatar Nachricht zu geben und die Jdentität i

utoeisen, widrigenfalls die Verschollenen ärt und das zurückgelassenè Vermögen unter

sten sich legitimirenden Erben vertheilt oder dem Fiskus

überwiesen werden wird,

sarien Justizrath Mettke und Justiz- in Vorschlag gebracht. i

rbneh- aufgefordert, von ihrem Leben und Le [528b]

gemacht.

rer Person nach- Stettin, den 3, Oktober 1848.

ür todt er- ihre näch-

Zu Mandatarien werden die Besen Justiz-Kommis- ommissarius Hanf Frankfurt a. d. O., den 7, Juli 1848, Erster Senat des Königl, Ober-Landesgerichts,

Daß die Theilung des Nachlasses des am 7. März d, J. hierselbst verstorbenen Kaufmanns Friedrich Wil- helm Zitelmann, Firma: Wm. Zitelmann & Co., un- ter die legitimirten Erben jeßt bevorsteht, wird unter Bezugnahme auf die Bestimmungen des §, 138 und folgende, Tit. 17, Th. 1. A. L, R,, hiermit bekannt | zei

Jm Austrage der Erbenz Zitelmann, Justiz-Kommissarius.

ren den 22. März 1807, ein Sohn ‘des zu Schön- born in der Niederlausi verstorbenen ehemaligen Pfarrers Redde, welcher in den Jahren 1829 oder 1830 nach Amerika ausgewandert is und zuleßt im Jahre 1837 von New-York geschrieben hat, fo wie deren etwanige unbekannten Erben und imer, werden hierdur Aufenthalte binnen neun Monaten, spätestens aber in

¿Friedrich-Wilhelms-Nordbahn. [537 b] Achtzehnte Einzahlung, E Die Besiger von Certifikaten der Frie- i drih-Wilhelms-Nordbahn werden hier- gz. dur benachrichtigt, daß die ahtzehnte L A Mrt von 5 % nah Abrech- p nung der auf den bisherigen L DOE lungen haftenden Zinsen mit 4 Thlr, 3 Sgr. für jedes Certififat bei uns täglichz bis zum 1. November a, c, mit Ausnahme der Sonntage, von 9 12 Uhr Vormittags, geschehen kann. Zu diesem ins sind die Certifikate mit \peziellem Nummerver- niß auf unserem Comtoir, Burgsträße Nr. 25, ein- zureichen, um dagegen sofort oder erst nach ersolgtex Einsendung in Empfang zu nehmen, Berlin, den 20, Oktober 1848. Jacobson & Rieß,

1) Alt-Landammann Sidler (2881); 2) Regierungs =- Rath |

„Die Regierung }

Das Abonnement beträgt sz 2 Xcthlr. für é 4 Fabi, e 2 E 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis -Erhöhung. Bei einzelnen Uummern wird der Bogen mit 2} Sgr. berechnet.

172,

Sl al L

Amtlicher Theil.

S Deutschland.

Bundes-UAngelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs-Versammlung. Abreise des nordamerikani- schen Gesandten Donelson. i

Preußen. Berlin. Verordnungen des Gencral-Postamts, tin. Neue Kanonenböte.

Oesterreich. Wien, Die frankfurter Deputation. Die ungarische Armee zieht sich zurück, Gräg. Der steyrische Landsturm. Olmü t. Ver Frieden mit Jtalien, Das ungarische Ministerium, Die wie- ner Deputirten, Die Generale Schönhals und Aspre, Zustand der Stadt. Prag. Truppenbeförderung, Mittheilungen von den nach Olmüg gesandten Deputirten, Zustände in Prag, Deputationen an den Kaiser. Brünn. Aufregung ín Brünn.

Sachsen. Dresden. Zweite Kammer: Autrag Tzschirner's in Betreff des Militairs ; Beschluß hinsichtlih der Gesandtschaften,

Anhalt-Bernburg. Bernburg. Ministerwecsel.

Fraukfurt. Frankfurt a. M. Auswanderungs-Kongreß, Erzherzog

Stephan. A usland.

Frankreich. Paris. Die Kommission über den Belagerungszustand, Vermischtes.

Großbritanien und JArland. London. Einmischung Englands zu Gunsten Siciliens. Schottland.

Niederlande.

Îtalien. Sardinien.

Perfien. Thronwechsel.

Börten- und Haudels- Nachrichten,

Veilage, E

Stct-

Die Times über die Die Sonntagsfeier in

Aus dem Haag. Ernennung, Nachrichten über Wiederausbruch des Krieges.

E A

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Kastellan des Schlosses Monbijou, Maaß, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen; und Den bei dem hiesigen Landgerichte angestellten Kammergerichts= Assessor S ch ur zum Rath bei diesem Geri&te zu ernennen.

Der Justiz-Kommissarius und Notarius Web er zu Mühlhausen im Vepartement des Ober-Landesgerichts zu Halberstadt ist als Ju= stiz-Kommissarius an das Ober-Landesgericht zu Magdeburg vers bt und ihm zugleich das Notariat im Bezirke des leßteren verliehen; und Der bisherige Ober-Laudesgerihts-Assessor, von Boehn, zum Justiz-Kommissarius für die Gerichte des Kreises Lauenburg, mit An= weisung seines Wohnsißes in der Stadt Lauenburg, und zugleich wi= derruflich zum Notar im Bezirk des Ober - Landesgerichts zu Köslin ernannt worden. Dem Mascinenmeister der Prinz Wilhelms=Eisenbahn, E. Blum = hoffer zu Langenkberg is unterm 19. Oktober 1848 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Vor= rihtung zur schnellen Anheizung der Dampfwagen, welche in ihrer ganzen Zusammenseßung als neu und eigenthümlich erkannt ist, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerehnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

DURNdeS + Angelegen leit en

Frankfurt a. M., 19, Oft. (O. P. A. Z.) 97ste Sigzung der verfassunggebenden Reichs - Versammlung. (Schluß. ) Shaffrath bemüht sich, die Behauptungen des Vorreduers zu widerlegen, indem er dieselben gegen die rehte Seite des Hauses retorquirt, Mit aller Achtung vor der Selbstständigkeit und Unab- hängigkeit des Richters hält der Redner in vorliegendem Falle eine Untersuchung für durhaus nicht gerechtfertigt, sowohl nah seiner ju- ristishen, rihterlihen und politischen Ueberzeugurg, als auh nach dem jeßt nur vorliegenden Material. Nach dem Sinn und Zweck des Ge- seßes zum Schutze der National-Versammlung habe dieselbe nit nur, nah der Meinung des Ausschusses, zu untersuchen , ob das Untersu=- hungsgericht feine andere, als rehtliche, wenn auch noch so unhalt- bare Gtünde für die Einleitung der Üntersuchung gegen Mitglieder dieser Versammlung angeführt habe, sondern bei der Frage, ob sie ihre Zustimmung dazu ertheile, habe sie auch ganz im Allgemeinen die Statthastigkeit der Untersuchung zu erörtern, nicht uur die poli= tische, sondern au die rehtliche. Edel aus Würzburg is mit dem Standpunkte und Resultate des Ausschußantrags vollkommen einver= standen, in welchem das rete Maß liege, welhes man in der Versamm= lung in dieser Sache gefordert habe. Schneer beantragt nament-= lihe Abstimmung und behält sih vor, die Frage näher zu bezeichnen, auf die er sie demnächst angewandt wissen will. Ziß von Mainz: Ich bitte vor Allem, die Versicherung hinzunehmen, daß ih nicht von dem Standpunkte der Vertheidigung oder Rechtfertigung sprehe. Jh brauche feine Vertheidigung und keine Rechtfertigung, mein ganzes Leben liegt der Beurtheilung offen vor, und so is auch das, dessen ih angesuldigt bin, von vielen Tausenden von Zeugen aufgefaßt worden; und wenn es auch von Einzelnen mißverstanden oder ver-

Preußischer

Staats-Anzeiger.

Berlín, Montag den 23, Oftober

D L ZEBOZ G S

dreht worden is, so wird es sich au vielfah richtiger Beurtheilung

zu erfreuen haben. Wenn ich daher alle jene Verdächtigungen be- sonders widerlege, so geschieht es nur deshalb, um dem Stande Ehre zu machen, zu dem meine Wähler mt berufen haben, und \o ge- schieht es wadrlih nur, um die Stellung zu rechtsertigen, diefer hohen Vcrsammlu::z gicich Jhnen einnehme. Angrisse und Verdächtigungen niht b Angriff, eine Verdächtigung ihrer selbst. Zu lung des Ansöschußberichtes sich wendend, giebt der Redner zu, daß die Versammlung niht Richier sein könne; dagegen sei es aver

ihre Aufgabe, unparteiüsch und frei von Leidenschaft die Wahrheit zu | die gegen die |

ermessen und dur ihren Ausspruch zu erklären, daß Angescbuldigten erhobenen Verdächtigungen na den dafür angeführ- ten Beweisen als grundlos erkannt werden müßten.

reizung zum Aufruhr dem gesunden Meuschenverstande, ristischen Prüfung als begründe: erscheinen fönnte; würden Sie nun dennoch die Anlage zulassen, so würde ihre Entscheidung in der öffentlihen Beurtheilnng beinahe sämmtliche Nachtheile eines Verdam- mungsuztheiles zur Folge haben, Denn darüber dürfen wir uns nicht täuschen, wenn Se uns heute der Unterfuhung überliefern, weiden wir voraussichtlich noch nach Jahren nicht weiter sein, als heute. Sie wercken ohne Prüfung und Ueberzeugung eine Entscheidung ge- ben, wodur unsere poiitishe Ehre aufs tiefste gefränkt wird, Seiten Sie gerecht, meine Herren, mögen Sie eiuer Partei angehören, wel= cher sie wollen, und ih wiederhole es, daß wir fein Privilegium der Straflosigkeit ansprehen, daß wir die Untersuchung nicht zu fürhten haben; aber beurtheilen Sie unbifangen den Ein- fluß, welhen Jhre Entscheidung auf unsere Stellung üben muß, und Sie werden es gew!ß gerechtfertigt finden, daß ih feierli dagegen protestire, daß Sie die Untersuchung gegen uns gestatten.“ Slö ffel weist an der Spie seiner Rede die Verdächtigungen zu- rücck, womit seine Partei in Folge der Versammlung am 17. Sep- tember übershüttet wurde. Seine Worte seien lediglich der Ausfluß seines Selbstwillens gewesen, Der Reduer giebt eine Kritik der Zeu- gen - Aussagen, die er in ironisher Weise mit ih sclbst| in Wider= spruh seßt, Simon von Trier: Jndem ih als Angeklagter vor Sie trete, nehme ich nicht blos das Recht der Vertheidigung, nel;:me ih auch das Recht des Angiiffs in Anspruch, so weit es zur Ver- theidigung gehört. Seit mehr als drei Wochen bin ih in Wort und Shrift der Art verdächtigt und verunglimpft worden, daß es mir {wer werden wird, mein empörtes Gefühl zurüczuha!ten. Sie fragen nach den Gründen des Aufstandes? Der Aufstand ist die Golge der verleugreten Nevolution, welche sih bier ín Frankfurt mit dem schmerzzerrisscnen Antliß der Emeute, welche sich in Wien mit dem stolzen blutizen Haupte der Revolution erhoben hat, um zu zci= gen, daß sie noch da jei! äls wir hier zusammentraten, da wurde laut und feierlich der Grundsaß der Volkssouverainetät verkündet. Wie ist dieser Grundsay zur Anwentung gekommen? Wir haben bei dem Beschlusse über den Antrag des Herrn Raveaux anezrfannt, Wien und Berlin müssen ihre konstituirenden Versammlungen haben, damit ja fein Unfriede dort entstehe, damit die Entwickelung friedlich vor sih gehe. Aber wie ist dieser Grundsaß in Süddeutschland gehandhabt worden? Mit allen Mittelu der Vershicbung und Verzögerung hielt man da den Volksgeist zurück, weil das vorgeschritt-ne Bewußtsein dieser Landes- theile auf dem Wege der konstituirenden Ve:sammlungen leicht zur Beseitigung der Fürsten - Souvcrainetät hätte führen können, Wir haben beschlossen, daß das sämmilihe Heerwesen der Leitung unserer Centralgewalt anheimfailen folle, und am 6. August is die s{chwarz= rotÿ-goldene Kokarde verleugnet und beschimpft worden. Dagegen wurde am 18. September das darüber empörte Volk aus \{warz- roth=goldenen Kanonen zusammengeschmettert. Das i} unsere ge= rühmte Einheit: Gegen die Regierungen nirgends Kraft, übcrall Ohnmawt, gegen das hierüber unzufriedene Volk die höchste Gewalt und jegliche Kraftanstrengung. Für die Regierungen stets Verwitte- lung und jegliher Fuede, aber als éiige Vermittler kamen und um Frieden batea für das niedergetretene, über un= sere Ohnmaht empörte Volk, da war feine Zeit zu mittelung und Frieden! Das sind Thaten der aus demokratischen Urwahlen hervorgegangenen ersten deutschen National - Versammlung. Diejenigen, die da glaubten, daß unjer Vaterland dem Ziele der Freiheit in stetem Fortschritte unbefleckt durch die Verbr: hen des alten Systems und darum auch ungestört dur blutige Ukte yerzwei-= felter Selbsthülfe |entgegengehen werde, sind bitter getäuscht worden. Die Zéugenaussagen, größtentheils von Beamten herrührend, wim- meln von Widersprüchen. Jch muß auf dieselben eing?hen, nicht etwa, weil ih Jhnen zumuthete, die Genehmigung zur Untersuchung nicht zu ertheilen, sondern weil ich unter {weren Anschuldigungen vor die ganze Nation geschleppt wurde, und, bevor ich dem geheimen Ver- fahren anheim falle, vor der ganzen Nation meine Ehre zu retten gedenke, Wein ih die vorliegenden si vicifah wicersprechenden Aussagen überblicke, dann drängt sich mir die gegründete Vermu- thuung auf, daß es nicht die Göttin der Gerecht gkeit, daß es viel- mehr der böse Geist der politi: hen Reaction sei, der sich an meine Ferse geheftet hat. Beswli-ßen Sie die Untersuchung! Sie können meine Freiheit, Sie können mehr, Sie können Allcs haven, uur meine politishe Ehre niht! Alles, was ih Jhnen biete, ist ja ein geringes Opfer gegen die großen blutigen Anstrengungen unseres hochherzigenVolkes ! Nachdem Langerfeldt als Berichterstatter das Wort ergriffen, wird in Folge des Schneershen Antrags zur namentlichen Abstimmung über den Anirag tes Ausschusses geschritten, welher mit 245 gegen 140 Stimmen angenommen wird,

V (T=

99Is}stte Sißung der verfafsunggebenden Reichs=-Ver=- sammlung. Berathung über den vorgelegten Abschnitt des Ver=- fassungs - Entwurfs; Ersaßwahl der Mitglieder des Centralwahl- Ausschusses. Eröffnung der Sißung um 92 Uhr Vormittags. Vor= sigender : H, v. Gagern. Die Liste der Mitglieder der zur Be- gutahtung des Venedeyschen Antrags niedergeseßten Kommission wird

t j uber an die National-Versammlurg Bericht zu erstatten. ; „Gewiß aber | liegen keine Motive vor, aus denen auch nur der Verdacht der Auf- | wie der ju= |

Alle Post-Anstalten des Jn- und

Auslandes nehmen Bestellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

1848.

verlesen. Erster Vorsibender ist von Beisler, zweiter Vorsißender

| Schubert, Venedey Sgriftführer. Schubert berihtet, daß die-

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| ser Avsschuß in den unmi:telbar nah seincr Konstituirung gepfloge- M | nen Beratcung-n zu einem Majoritäts-Erachten von zehn Mitgliedern LiE S L Leun jeder Az= | griff und jede Verdächhtigung gegen eines threr Mitglieder, wenn die | i begrüudei sind, is ein | einer Beurthei= |

und einem Minoritäte-Gutachten, von fünf Mitgliedern unterschrieben, gelangt sei. Das erstere lautet: * Die National-Versammlung wolle b.jhließzen, die von dem Reichs-Ministerium verfügte Abordnung zweier Reichs - Kommissäre nah Wien, in weier Maßregel die National - Versanmlunag das Mittel zur Abwehr des Bürgerkriezs erblickt, gutzuheißen und das Reichs = Mini- sterium au?zufordern, nah Maßgabe der von den Reihs- Kommissar.en eintre fenden Berichte zum Schuße der deutschen Interessen in Oesterreich die erforderlihen Schritte zu thun und dar= E. eo _ Der Ar trag der Minorität heißt: Die National-Versammlung beschließt, das Reiche=Ministerium aufzufordern, bei den gegenwärtigen Verhältnis= sen iu Oesterreich alle in Frage gestellten Juteressen Deutschlands in Schuß zu nehmen und mit allen Krä t.n zu wahrenz ferner Sorge zu tragen, daß alle öfsterreihish-deutshen Truppen nur den verfas= sungömäßigen und geseßlihen Organen zur Verfügung gestellt wer- den, so wie die Ausführung dieses Beschlusses und der weiteren Maß- regeln den abgesandten Reihs-Kommissären zu übertragen. Der Bericht wird gedruckt und morgen in die Hände ter Mitglieder ge- langen. Frandcke richtet folgende Jnterpellation an das Reichs-Yii- nisterium des Auswärtigen: „Jh ersuche das Reihs- Ministerium des Aeußern um Mittheilung: welche Maßregeln von Seiten der Cen- tralgewalt ergriffen find, um dem feindlihen, mit dem Waffenstill= stand von Malmö vom 26. August und dem Beschluß der Natio- nal - Versamnlung vom 16, September in Widerspruch ste- henden Verfahren Dänemarks gegen \{hleswigshe Schiffe kräf tigst zu begegnen und die erforderliße Wiederaufhebung des Cirkfulars der dänischen General - Zoll - Kammer und des Kom- merz -- Kollegiums vom Aten d. M. zu bewirken.“ Eine ähn= liche Juterpellation von Reden?'s enthält die Fragen, ob der Ge- fandte in Kopenhagen von einer die s{leewig - holsteinishen Schiffe beeinträchtigenden Versügung der dänischen Regierung dem Reichs=- ministerium Anzeige gemacht habe, ob deren Junhalt mit den Bedin- gungen des Wasfenstillstandes von Malmö vereinbar seien, ob das Reicbêminisierium die Absicht hege, die Aufhebung jener Verfügung zu bewirfen, und welhe Schritte es zu Schadloshaltung der \{hles= wig-holsteinishen Schiffe thun werde. Reichsminister von Schmer= ling erflärt, daß er diese Jnterpcllationen nächsten Montag eirledi- gez, dem Gesandten in Kopenhagen aber unverzüglich eine Jnstruction zufertigen werde, damit de:selbe das Erforderliche zur Wahrung der deutihen Juteressen thue. Mölling- fragt, ob von Seiten des Reichs:ninijsteriums, in Folge seiner am 7. September gegebenen Er- flärung, das Geeignete geschehen sei, um das Geses vom 28. Junt, die Aner‘ennung der Centralgewalt betreffend, allenthalben bei den Einzelstaaten zur Geltung zu bringenz ob und welche Folge die Ver- fügung bes Reichsministeriums gehabt habe. Jahn beantragt, die Reichs-Versammlung wolle die Regierungen von Preußen und Sat-= sen zum Schuze des von Gefahren bedrohten Reichslandes Mät= ren auffordern und zur Unterstüßung der dortigen Stänte preußische, sächsische und anbaltische Truppen abgehen lassen. Liebelt stellt den Antrag, die Nationalversammlung wolle die posener Frage einer nohmaligen Berathung unterwerfen und die Verhandlungen daüber in einer der nächsten Sizßungen aufnehmen. Beide Anträge werden für nicht dringlih erfannt. Liebelt zieht sofort seinen Antrag zurück, weil bei der heutigen Berathung über Ärt. I. des Verfassungsentwu1fs dieser Gegeustand \chneler als durh decn ge= wöhnlichen Geschästêgang erledigt werde, Ein Protest des Redners wird für diesen Augenblick nicht zugelassen. Junghanns fragt das Präsidium, warum der Abg. Werner aus Offenbach seine Zulassung zum Eintritte in die Nationalversammlung uo nicht erhalten habe. Zur Erledigung dieser Anfrage legt der Vorsibende die betreffenden Ufktenstücke vor, woraus ih ergiebt, daß Dr. Werner von der badi= hen Regierung steckbrieflich verfolgt wird, und daß jene Zulassung, in Folge der dem Central - Legitimationsaus\huß in der leßten Sizung eingeräumten Ermächtigung bis zur Prüfung der Wabl akten, welhe von Seiten des Präsidiums bei der badischen Re- gierung eingefordert worden siad, nicht statthaft is, Dahm beantragt sofort, die National = Versammlung woclle dem YAb- geordneten Werner den vorläufigen Eintritt in die National= Ver=- sammlung gestatten. Der Antrag wird jedoch für nicht dringlich erahtet. Wichmann interpellirt den internationalen Aussch!ß hin- sihtlih der Berichterstattung über einen ibm zugewiesenen Äntrag, die Entschädigung für die durch den \chleêwig-holsteinischen Krieg den deutshen Schiffen zugefügten Schäden betreffend. Zadariàä e:flärt Namens dieser Kommission, „der Bericht sei angefangen, aus- gearbeitet zu werden.“ (Heiterkeit) Wichmann is nicht zufcieden mit dieser Antwort und dringt nochmals auf \{leunige Bericht= erstattung,

Die Versammlung schreitet zur Tageëordnuug. Der Präsident macht Lekaynt, daß die Abgeordneten Mitterma:er, Waiß und Riesser zu Bertchterstattern des Verfassungs - Ausschusses für die beiden vor- liegenden Abschnitte, über das Reich und die Reichëgewalt, ernannt worden sind. Ein Antrag Schreiner's, die Berathung über den zweiten Abschnitt zuerst vorzunebmen, wird abgelehnt. Der Präsi dent verliest den Art, l des Verfassungs-Entwaifs und die dazu gestellten Verbesserunge-Autiäge*), Claussen. aus Kiel verlangt,

Das deutsche Reich besteht aus dem Ge- ndes Die Verhältnisse des Herzogthums ßberzogthum Posen bleiben ten Motiven drückt sich der

*) Diescr Artikel lautet : biete des bisherigen deutschen Bundes. Schleswig und die Gränzbestimmung im Gro der definitiven Anordnung vorbehalten.“ Ju seinen ¿ie an der Spibe der Ausschuß hierüber folgendermaßen aus: „Es agt Bundesstaat, das Verfassung bezeichnet werden, welches Gebict de bie neue schweizerische deutsche Reich, umfaßt, auf ähnliche Wale, melde in ihrer Gesammtheit Bundesakte die souverainen Kantone aufführt, hätten wir entweder die

/ / irten, die Eidgenossenschaft bilden. Um dies zu iónung (z+ B, Preußen, Oester -

einzelnen Staaten nach ihrer Gesammtbeze!