1848 / 173 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

reißung Oesterreichs nit. Die Erhaltung dieses J ist ry m donastischen Juteresse begründet, sondern in der Politik, a i Kobl des Volkes zum Endpunkte ihrer Bestrebungen hat. ie D Ungarn des Undanks gegen Oesterreichs sich schuldig G Mit em Rufe : „moriamur pro rege „nostro haben die : Epe für die pragmatische Sanction sih erklärt. Wären die heutigen ngarn in die Fußtapfen ihrer Väter getreten, sie würden nicht unterlassen haben, ihren Vätern sich gleichzusteilen._ Der Redner erfiart sih ge- “¿n das Minoritäts-Gutachten zu §. 2, weil dessen Anuahme das lusscheiden der österreichischen Abgeordneten aus der Paulsfir&e und den Ausschluß Oesterreihs von Deutschland zur Folge habe, und schließt mit den Worten : „Wenn es Zhnen um die Freiheit zu thun ¡7, so behalten Sie sür Deutschland das {chönste seiner Länder !‘““ (Bravo!) Í (Schluß folgt.)

Frankfurt a. M., 20. Oft. Die O. P. A. Z. enthält in ‘hrem amtlichen Theile nacstehende Kundmachung :

Da mit dem heutigen Tage das Geseß vom 10. d. Mts. zum ckchuße der verfassunggebenden deutshen Reichs - Versammlung und der Beamten der provisorischen Centralgewalt in der ganzen Umge= vung von Frankfurt in Kraft getreten is, wird der Belagerungszu- and der Stadt Frankfurt hiermit sür aufgehoben erkläut,

„Uebrigens wird das Neichs - Ministerium alle jene Maßregeln, die es für die Uufrehthaltung der Ruhe und Ordnung und der öffent= ¡hen Sicherheit am Siße der Reichs- Versammlung für nöthig erach- et, in ihrem vollen Umnfange fortbestehen lassen.

Frankfurt a. M., den 20, Oft. 1848.

Der Reichs-Minister des Jnnernu. Schmerling. Dr, Radermacher.“‘

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Sesterreich. Reihêtags-Verhaundlungen, Abendsibung vom 17. Oktober , Anfang um 6# Uhr. (Allg. Desterr. Ztg.) Byrsißer: Präsident Smoifka.

Schuselka als Referent des Ausschusses berichtet, daß er die beschlossene Atresse an den Kaiser noch nichi dem hoheu Hause vor= legen fann, weil sich bei Abfassung derselben ein Hinderniß ergab, so oa sle noch nicht fertig is. Es wurde beschlossen, abermals eine Proclamation an die Völker Oesterreihs vom Reichstage aus ergehen zu lassen, und er stelle daher an die hohe Kammer diesen Antrag. Lir halten uns verpflihtct, da so viele Gerüchte im Umlaufe sind, den Völkern gegenüber das Vertrauen zu rechtfertigen, das unsere Kommittenten in uns geseßt haben, Der Jnha!t wäre im Wesentli- hen der, daß wir uns réechifertigen, warum wir nicht nux unsere Zu- stimmung a!s fkonstituirender Reichstag, sondern das Ergreifen der Jnitiative selbst zur Vertheidigung der Hauptstadt gegeben haben. Daß wir uns im Juteresse aller Völker Oesterreichs dazu bewogen gefunden haben, daß wir ferner das friegerische Verfahren rechtfer- tigen, gegenüber der thatsählihen feindlihen Haltung der außer Wien liegenden Armee, um zu beweisen, daß Wien auf loyalem Bo den stehe und keine Sonder-Juteresse verfolge. Es müßte also eine getreue historische Darstellung dieser Begebenheiten fein, alle Schritte, die der Reichsiag gethan, um eine friedlite Ausgleichung herbeizu- sühren, es müßte ferner in dieser Proclamation angeführt werden, was sür Schritte die Armee gethan, daß selbs Reichstags - Ab=

geordnete auf ihrer Durchreise durchs feindliche Lager insultirt wur- den, baß wir ein Ultimatum an den Ban ergehen ließen, worauf uns feine Antwort zukam. Wir müssen protestiren gegen alle An= \huldigungen und Bedrohungen der Provinzen, ferner aqusspre- chen, daß der Reichôtag nur durch die vor Wien liegenden Truppen gefährdet is. Wir müssen die Provinzen auffordern, daß sie ihre

Jnteressen mit uns verfechten müssen, daß ste sih eng an uns an- schließen sollen, da mit uns ihre eigenen Juteressen gefährdet sind. Diese Proclamation soll naoh dem Antrage des Ausschusses auch der Adresse an den Kaiser beigefügt werden. Violand: Der Ban ijt feindselig, indem er Garden entwaffnet, Briefe auffängt. Auers- perg is ebenfalls feindselig. Windishgräß erklärt, gegen Wien zu ziehen. Hat er Auftrag oder nicht? Wir dürfen nicht warten, bis wir ganz eingeschlossen werden. Die Bewegung is eine freiheitörau- bende, denn das sagen alle Offiziere aus, sie wollen Aufgebung der akademischen Legion, Einschränkung der Presse 2c. Also in dieser Proclamation soll nicht allein gesagt werden, daß das Volk protesti= ren möge, sondern es soll zum allgemeinen Landsturme aufgebot n werden. Dieses möge dann dem Kaiser bekannt werden, und wir werden dadurch nur Blutvergießen verhindern, mit welher Krast wir uns waffnen, Semialkowski: So eben haben die poluischen Abgeordneten einen Brief erhalten, eine Prociamation zu erlassen, weil in Galizien die \chreckichsten Gerächte zirfuliren: Der Reichstag sei reactionair, wolle alle Freiheit rauben, die Robot wieder einführen. Jch trage also an, diese Umstände in der Proclg- mation zu erwähnen, Borrosh: Mäßigung führt zum Ziele, Eine Adresse abschicken, um einen friedlichen Völkerkongreß zusammen- zuberufen und zugleih das ganze Volk zum Landsturme aufbieten, ist widersprehend. Jch beweise gerade dadur, daß ich dagegen bin, daß ih mit dem Volke stehe und falle. Reaction uud Revolution stehen so lauge im Kampfe, bis der Friedensengel (die Constitution) zwischen sie tritt und Frieden scha}t; daher ist es Pflicht einer Neichs- fammer, die inmitten steht, ihre Aufgabe zu lösen. Jst es bestimmt, daß der Reichstag falle, so falle er. Aber er bleibe auf geseblihem Bo- den, Jh vertraue deshalb nicht auf den Bauernaufstand, weil Oester- reih so bevölkert is. Jch hätte gewiß Ursache, zu wünschen, daß das Militair so weit weg von Wien sei, aber man muß die gehörigen Mittel ergreifen. Und wäre damit etwas gewonnen, wenn tas Militair einen weiteren Kreis um Wien zöge, als es jeßt der Fall is? Jch glaube niht. Der Freiheitsrausch is eizentlih das, was den Muth giebt, wird der beim Bauern anhalten? Wern wir den geseßlichen Boden sinken lassen, dann fällt das einzige und leßte Organ der constitutionellen Freiheit und ihre Gewährleistung. Sierakowsfki trägt an, diejenigen Gouverneure, welche die Proclamation niht pu- bliziren werden, für Vaterlands-Verräther zu erklären. Violand Der Landsturm ist nichts Ungesebliches. Wenn der Bauer aufsteht, wird br noch nit angreifen. Wenn wir sagen : Wien soll befestigt werden, \o \spre- en wir aus, es soll mehr befestigt werden. Sind jeßt 50,000 Vertheidiger da, sollen dann 100,000 hier sich befinden. Es is kein Angreifen sondern ein Vertheidigen, ih bestehe also auf meinem Antrage. Borrosh: Jh habe gesagt, bis wir alle geseßlichen Mitel L \chöpft haben, so!len wir auf dem geseßlichen, constitutionellen Boden bleiben. Jch bin fest überzeugt, daß, wenn wir einen Friedens-Kongreß ausschreiben, wir nicht gleichzeitig in die Kriegstrompete stoßen, Die Re- volution vom 6, Oktober war eine vollkommen gerechte, weil man den p0=- ¡itisheu und nationalen Gefühlen der Wiener keine Rechnung getra- gen hatte. Wäre nicht die ganze Bevölkerung davon erfüllt gewesen, so wäre nicht diese Revolution geschehen. Aber eben deswegen müssen wir besonnen sein, damit die Freiheit niht mit Militair-Despotismus in Konflikt komme. Der Muth zeigt si{ch nit in Tollkühnheit, sondern im Festhalten an seiner Ueberzeugung. Die Presse zetht den Reichstag ver Unentschlossenheit und Zaghaftigkeit, Dies is nicht wahr. Hätte man damals Auersperg angegriffen, wie es die Presse anräth, so hätten wir Tausende von der edlen Jugend geopfert, auf der unsere Zanze Zukunft beruht, Sind wir deswegen heute s{wächer? Skär-

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fer. Potocki: Was soll dieser Aufruf bezweckeu? Scchuselka: Wenn es die bohe Kammer erlaubt, werde ihs begründen, obwohl ein einzelner Abgeordneter niht das Recht hat, die Begründung sub- jektiv zu verlangen, nachdem dies hon vor dem ganzen Hause ge- heben is. (Die Kammer läßt die Begründung nicht zu.) Potocki: Sollte so ein Aufruf nach Galizien gehen, so muß ih sagen, daß feiner von uns cs wissen kannt, wie viel Blut dort drüben vergossen werden kann. Fragen sie die, die das Jahr 1846 gesehen haben, fragen sie, ob es erwünscht sein kann, ein solches zweites Jahr mit anzusehen. Jf die Proclamation eine historishe Dar- stellung, eine Rechtfertigung, so stimme ich bei, ist’s aber ein Aufruf zu den Waffen, wird wobl Niemand beistimmen. Schu selka : Was den Auf- ruf des Landsturmes von Violaud betrifft, so ist diefer Gegenstand im Aus- shusse oft angeregt ‘und besprohen worden. Er hat si aber nicht dahin einigen fönnen, den Landsturm aufzubieten, und ih als Ab- geordneter spreche aus, daß es das größte Unglüd wäre, denselben aufzubieten. Wäre es nothwendig zum Heil der Freiheit , würde ih dafür spreheu und zwar entshirden. Wir könnten nur der Frei- heit haden. Jn einer Stadt, wo jeßt {on Mangel an Lebeus- mitteln i, wo man die Armen ernähren muß, ist es schrecklih, w?e man noch den Rath geben kann, Tausende hereinzubeschwören , die man ernährea, bewaffnen und kleiden müßte. Ih habe den früheren Machthabern gegenüber feine Furcht bewiesen und werde es den jeßigen gegenüber auh nicht thun. Was den Vorwurf aus Galizien wegen Reaction betrifft, so sage ih blos, daß hier in Wien selbst der Reichetag als Verräther gescholten wird, Dies soll eben die Proclamation thun, daß sie das Urtheil berich= tigt. Gerade in Galizien wird diese Proclamation gut sein, weil die Reaction dort uns für Reactionaire ausgiebt und ausagt, daß wir den Bauern die gegebenen Freiheiten nehmen wollen. Gegen den Antrag Sierakowsk?s bin ih der Form nah, und wir werden den Publicationsweg nehmen, wie es bei der ersten Proclamation der Fall war. Violand nimmt seinen Autrag zurück, Der Ausschußan- trag: „Eine Proclamation im erwähnten Sinne zu verfassen,“ wird angenomm-ei, Sieratowski's Antrag wird auch angenommen. Bienkowski: Jch bin für den Antrag Sierakowski?s. Man ist in Galizien ganz im Dunkeln über die hiesigen Zustände, es liegt wohl die Scbuld an den Behörden, weil sie sih fürchten, zu promul: giren, mas nicht durchs Ministerium geht. Jch mache also den Zu- \saß= Antrag: Jene seica als Landesverräther zu erflären, die niht die Veröffentlihung vornebmen, wenn ihnen die betreffenden Objekte zugestellt werden. Schuselfa: Wir haben n9ch ein Minifterium, dem wir. die: Weisung geben können. Jch beantrage also, die hohe Kammer “möge das Ministerium auffordern, daß dasselbe auf amtlicem Wege alle Behörden und Kreis - Aemter ausfsfor- dere, alle Erlasse und Proclamationen des Reichstages ungesäumt amtlih mit„utheilen und das Briefgehe!muiß zu wahren, weil man größtentheils aufgebrochene Briefe bekommt, (Wird einstimmig an- genommen.) Dadurch istder Antrag Bienkowsfi's und Sierakowsk/s erle- dit. Sch usel a: Eine Deputation des ersten demokratishen Frauen-Ber- eins fam in den Aus\chuß und brachte folgende Petition : „Hoher Reichstag! Die Freibeit , das Vaterland sind in Gefahr! Ein Schmerzensruf durhdringt alle Herzen, Ein Gefühl belebt jede Brust. Durdrun- gen von der hohen Bedeutung unserer bedrängten Zeitoerhältnisse, welche uns zum unermüdlihen Kampfe rufen, um der Knechtschaft einer Soldatezherrshaft zu entgehen, halten wir es sür unjere Pflicht, auch unsre Wünsche mit jenen unserer Brüder zu vereinen, um an einen hoheu Reichstag das dringende Gesuch zu stellen, er möge mit ener- gischer Kraft die Zügel der Regierung ergreifen, bevor es zu spät ist, Der Muth und ‘die Entschlossenheit unserer Freiheitskämpfer, wir können sagen des ganzen Volkes, welches bereit is, für die gute Sache bis auf den leßten Mann zu slehen, is so groß, daß wir eigentlih allein im Stande wären, den Feind zu besiegen. Doch lange Verzögerungen wirken besonders auf halbeutschlojsene Men shen immer schwächeud, es wäre daher höchst nothwendig, ein hoher Reichstag möge den Laudsturm, der mit ungeheuren Kräften nur seines Winkes harrt , entbieten , indem, je imponirender die Macht, je größer die Streitkräste , desto weniger Opfer wür- den - fallen, einen Sieg zu erkämpfen, der ohnehin {hon jehzt mit so viel unnüg vergossenem Menschenblut theuer genug erkauft. Jett gilt es zu haudeln, jede Minute des Ausenthaltes kostet vielleicht viele Meuschealeb-n; so weit unsere Blicke reichen, sehen wir das mörderische Geschüß sich vor uns entfalten, Vernichtung drohender Soldatenherrshaft sei unsere Losung! Wir dürfen nicht länger säumen, um jeden Preis unsere kostbaren Errungenschasten zu wahren! O, hört unsere Warnung, unseren Hülferuf, Vertreter eines freien Volkes! Ladet nicht den Vorwurf der Mit- und Nachwelt auf Euer Haupt durh ängstlihes Zögern und Berathen, wo es sih um das Wohl von Millionen handelt. Freie Männer des Bolfes! be- weist, daß? Jhr würdig seid des Vertrauens einer so großen Nation, und erbaut Euch ein Denkmal in den Annalen der Geschichte, das unzerstöibar. Bürger, wir vertrauen Eurem bewährten Pflichtgefühl. Wien, 17, Oktober: 1848. Jm Namen des ersten demokratischen wiener Frauen = Vereins: Karoline Perin, gcborne Pasqualati, Präsideutin.“" (Folgen die Unterschristen.) Szaskiewicz begründet seinen Antrag: Eine Kommissiou zu ernennen und die Streitigkeiten zwischen Grundherren und Bauern auszugleichen. Peitler will es als Geseß behandelt wissen und somit dasselbe Verfahren wie bei einem Geseße haben, Es wären somit vorzüglih Galizier in die Kommission zu wählen, Polacek behält sih vor, dieses Geseh auf alle anderen Provinzen ausgedchut zu wissen. Borroösch stimmt Beiden bei. Jn die Kommiss(jou sollen uicht blos Galizierfommen. Goldmark: Wir können heute nicht näher eingehen in den Gegen-=- stand, und damit keine neue Kommissionen kreirt werden, trage ih an, biesen Antrag derEntschädigungs-Kommission zuzuweisen. Fedor owit#ch trägt an, für diesen so wichtigen Gegenstaud eine eigene Kommission zu ernen- nen, wo aus jeder Provinz drei Abgeorduete sind, die allsogleich an diese Ar- beit zu geheu hätte. Demel: Dex Entschädigungs - Ausschuß hat so viel Arbeiten, daß er nicht so bald ans Werk gehen köunte. Jch stimme also für FedorowitsW. Pillersdorf: Der Gegenstand if \{hnell und auf die befriedigendste Weise zu erledigen; ih unterstüßte also den Antrag, es möchte nah der Géschäfts-Ordnung vorgegan- gen, morgen schon aus den Abtheilungen die Kommission zusam- mengeseßt werden. Dylewski trägt an, aus jeder Abthei- lung und jeder Provinz einen Abgeordneten in die Kommission zu wählen, um weniger Abgeordnete in Anspruh zu nehmen. Pape: Jh trage an, âüús jeder Provinz zwei Abgeordnete zu wählen. Borrosch: Es würde ein Abgeordneter aus jeder Pro= vinz hinreihén, weil die Kommission noch kein Gericht is, sondern ein Gericht erst organisiren solle, (Wird angenommen.) Popiel trägt auch an, einen Abgeordneten aus jedem Gouvernement, Durch Annahme des Antrags Borrosch's fallen alle anderen Anträge, Prä-= fident: Jh werde den Antrag Szaskiewic's in Druck legen lassen, Jch ersuche, morgen in den Sectionen die Wahl für die Kommission vorzunehmen, Wann soll die dritte Le- sung des Gesehes stattfinden, von dem heute die zweite war? (Jn 3 Tagen, Wird angenommen.) Morgen um 11 Uhr i die nächste Sihung, Schluß der Sihung um halb 9 Uhr Abends, Reichstags = Verhandlun en. Sihung vom 18, Oktober. (Allgem, Oesterr. Ztg.) Präsident Smwmolka erbffnet um

125 Uhr die Sihung. Schriftführer Gleisbach verliest tas Protokoll in der vorgestrigen Abendsißung, Schriftführer Kavzlkabo das gestrige Sißungs-Protokoll. Smolka zeigt der Versammlung an, daß der Abgeordnete Franz Heiß sein Mandat niedergelegt habe. Der Abgeordnete Sterlet will sein Mandat niederlegen, weil er er- fahren hätte, jeder Deputirte müsse in die Nationalgarde eintreten, und er, im 66sten Jahre, sih niht mehr dem beschwerlichen Dienste unterziehen könne. Präsident Smolka übernimmt es, in einem Pri= vatshreiben diesen Abgeordneten über seinen Jrrthum aufzutlären. Schuselka erstattet im Namen des Permanenz- Ausschusses Bericht über den Stand der ungarischen Armee, welche in Folge eines Beschlusses des ungarischen Reichstages sih zurücgezogen habe und jeßt wieder auf unga- rischem Boden stehe, der Permanenz-Ausschuß sei von Herrn Pulsfy ersucht wo1den, den Erzherzog Johann als Vermittler herbeizurafen, Mehrere (Ge- meinden haben für Studenten und Nationalgarden ansehnliche Geldbeträge dem Permanenz-Aus\{huß übergeben, Die Antwort des Grafen Auersperg hinsichtlich des Gerüchtes, als seien fünf Personen standrechtlich behandelt worden, erklärt dieses Gerücht für lügenhaft. Eine Zuschrift der Stadt Eger ermahut den Neichstag, auszuharren, und erklärt Zeden, der die Ver- sammlung verläßt, sür einen Verräther am Volke, (Wid mit Beifall auf- genommen.) Die zweite Deputation an den Kaiscr is zurück- gekehrt und überbrachte als Antwort eine Schrist Sr. Majestät desselben Inhaltes, welcher der leßten telegraphischen Depesche eigen is, Die vom Permanenz-Ausschusse verfaßte Adresse an den Kaiser bezüglich obiger Depesche drüct aus, daß die Ruhe und Ordnung in Wien keinesweges gestört, daß die völlige Aufhebung jeder Anfgeregtheit durch die Zurückziehung der um Wien lagernden Truppen, durch die Re duction der wiener Garnison auf das Minimum und durch die Beeidigung des Militairs auf die Constitution, dann durch alsogleiche Bildung eines volfsthümlichen Ministeriums bewirkt werden würde. Eben fo könne der Reichstag nur in Wien tagen, wofern nicht Ruhe des Vaterlandes auf die bedauerlichste Weise gestört werden sollte. Ein von demselben Ausschu verfaßtes Manifest des Reichstages an dic Völker Oesterreihs belehrt die selben von der über Wien {chwebenden Gefahr, erklärt die Konzentrirung der Truppen um die Stadt als eine dem ganzen Vaterlande unheilbrin gende Maßregel 1nd fordert sie auf, ja fkcinen lügenhaften Gerüchs ten Glauben zu schenken, sondern mit all? ihrer moralischen Kraft der Hauptstadt in ihren demokratischen Bestrebungen zu Hülfe cilen solle. E Abtolbiitter tab, ex sei auf sätter Nüsse Lon Steiermark nach Wien auf höchst brutale Weise gefangen genommen unk ihm auf seíne Erklärung, daß er Deputirter sci, erwiedert worden, cs in Wien keinen Reichstag mehr, sondern es beriethen dort nur mehr Mörder Latour's, über welche {on längst die Würfel geworfen seien, Po todcki stellt bezüglich des Berichtes der Deputation den Antrag, dap ein Mitglied dieser Deputation selbst Bericht erstatte. Goldmark: Die putation habe einen schriftlihen Bericht beim Permanenzaus}chu|je ned gelegt, an den si dieser gehalten, was die Kaiserliche Proelamation aub langt, so habe man sich um so weniger daran zu halien, als sie inconsti- tutionell und bis jeyt niht einmal noch veröffentlicht sei. Bor roch: Cs dürfe mit Absendung der Adresse des Reichstages keinesfalls gezögert wel den, weshalb man die Kaiserlihe Proclamation nicht erwarten könne, Goldmark stellt den Antrag über den Antrag Potoski’s unmittelba1 zur Berathung der Adresse des Reichstages an den Kater überzu- gehen. (Vielfach untersiüßt und durch Majorität angenommen.) Smolka verliest nochmals tie Adresse. Dyvylevo ski; Wir seien stets auf neutratem Boden gestanden, wir müssen es auch heute, die Adresse sei aber in jo ent- schiedenem Tone abgefaßt, daß es wie ein Ultimatum flinge. Pien- fowski: Er sehe weder etwas Aufreizendes, noch so Cntschiedenes in der Avresse, daß sie als cin Ultimatum angesehen werden könne, jondern jet nux eine in ehrfurchtsvoller Weise abgefaßte Erwiederung auf den leßten Kai- serlichen Erlaß. Abg. Hönig will in der Adresse die Veränderung, daß nicht die Civil-Behörde der Stadt, sondern nur der Reichstag selbst uber das Militair verfügen solle, Borro c: Es wäre dies ein höchst unconstitutionellez Schritt, es würde der Reichstag dadurch selbst das Organ irgend eine1 Partei werden, er müsse dem Antrage des Abgeordneten Höntg ganz gar entgegen sein, Schuselka: Was die Annahme anbelangt, es sei Adresse ein Ultimatum, so bitte er, zu bedenken, daß man endlich eine 1 nitive Antwort erlangen müsse, um den Drangsalen der Stadt 2 Ende zu machen. Präsident Smolka zeigt an, daß nur 166 V anwesend und die Versammlung deshalb nicht beschlußfähig sei, Siyzung wird deshalb um 25 Uhr unterbrochen und bis 6 Uhr die Wiede! eröffnung bestimmt,

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E pg von, 48, Ditoler, Q ODéesl ZI Smolka eröffnet die Sißung um 64 Uhr. Die Zal der be Eröffnung anwesenden Deputirten steigert sch im Verlaufe der handlungen von 176 auf 194. Schneider berichtet, daß die Nc tionalgarden von Biecliß auf ihrer Reise nah Wien in Prerau vom Mil tair angehalten, entwaffnet und festgenommmen wurden, mit Aus nahme Einzelner, welche hier angelangt sind. (Diese Mittheilung wird mit Entrüstung aufgenommen.) S chusel ka berichtet in Namen des permanenten Auêschusses, daß der Studenten-Ausschuß (mit Bezug aufdas Gerücht, daß der Reichstag gesprengt werte), dem permanenten Aus \chusse eine Adresse überreiht habe, worin die Erklärung abgegeben wird, daß die Studentenlegion den Reichstag wirksam \chüte werde, (Wird mit Beifall aufgenommen.) Präsident Smolka lei tet die Debatte cin über das vom permanenten Ausschusse entworfene Mauifest an die Vbiker Oesterreichs. Nachdem mehrere Abgeordnete über diesen Entwurf gesprochen haben, brachte der Präsident den vom per= manenten Ausschusse vorgelegteu, in der vormittägigen Sitzung berathe nen Entwurf einer neuerlihen Adresse au den Kaiscr zur Abstim mung, welcher sofort angenommen wurte, Zum Schlusse der Siz zung wurde Umlauft's Antrag, den bezeihneten Entrourf des Mauifestes au die Völker Oesterreichs ciner Kommission, bestehend aus je cinem Abgeordneten aus jedem Gouvernement, zur Roevisfon zu übergeben, angenommen, und nachdem die Wahl der Mitglieder dieser Kommission vorgenommen worden war, wurde die Sihung aufgehoben. Die nächste Sißung beginnt morgen um 12 Uhr Mittags,

Berlin, 23. Oft, Auf außerordentlihem Wege ijt die Nädhricht eingétroffén, daß Se. Mäjestät der * Katjer“ von Oesterreih den Fürsten Windischgräß zum Oberbefehlshaber aller Kaiserlichen Aimeen, mit alleinigem Auss{luß der in Jtalien unter dem Befehle des Marschall Radebky stehenden, ernannt hat. Zugleich hat der Kaiser folgendes Manifest erlassen :

„¿Als Mich die zu Wien am 6. Oktober verübten Frevelthaten bewogen, eine Stadt zu verlassen, welde der Tummelplahz der wil desten und - verworfensten Leidenschasten geworden war, konnte Jh Mich noch der Hoffnung hingeben, daß der verbrecherishe Waßhn}inn eines Theiles ihréë Bevölkerung nicht von Dauer sein würde. Fh fonnte von dem sonst so gesunden und rechtlichen Sinne der Vewoh- ner Meiner Haupt- und Residenzstadt erwarten, sle würden selbst nah Kräften dazu beitragen, damit dem verfannten Geseße Ahtung, dem Verbrechen die verdiente Strafe, der Stadt die bedrohte Sicher= heit für Leben und Besiy in kürzester Frist wieder werden möge.

Diese Erwartung is getäuscht worden. Nicht nur, daß es den Urhebern des Aufruhrs in Wien gelang, die an sich gerissene Ge- walt durh eine Schreckensherrschast, die in der Geschichte nur Ein Beispiel kennt, über die theils durch Furcht gelähmte, theils in wil= den Rausch verseßte Stadt zu befehligen, und dadur die Rückehr zur Geseblichkeit innerhalb der Mauern Wiens zu vereiteln auch über diese Mauern hinaus erstreckte sich mit steigendem Erfolge die unheilvolle Wirksamkeit ihrer anarchishen Bestrebungen.

Mit einer in offenen Aufstande begriffenen Nachbar - Provinz wurden hochverrätherische Verbindungen angeknüpft, nah allen Thei len Meiner Staaten Boten entsendet, um unter dem gleisnerischen

Vorwande, als gälte es, die bedrohte Freiheit zu wahren, auch dort, wo die Orduunz bisher nicht gestért worden war, das Banner der Empörung aufzupflanzen und Meine eben noh so friedlihen, einer geseßlihen Entwideluug freier Zustände entgegensehenden Lande den Gräueln der Anarchie, des Bürgerkrieges und des Unterganges preis- zugeben.

Seit Meiner Thronbesteigung war das Wohl Meiner Völker Meine Lebensaufgabe.

Die Geschichte Meiner Regierung , die Geschichte der leßten sieben Monate insbesondere, wird dies einst bezeugen.

Aber es bíeße den Mir von der Vorsehung auferlegten Pflich- ten untreu werden, wollte Jh länger einem Treiben gewähren lassen, welches den Thron und die Monarchie an den Rand des Abgrundes führt und an die Stelle der von Mir gewährleisteten verfassungs- mäßigen Freiheit einen Zustand shraukenloser Gewaltherrschaft zu setzen beflissen ift.

Dieser Pflichten eingedenk, sehe Jh Mich daßer mit blutendem Herzen genöthigt, dem scin Haupt nunmehr ohne Scheu erhebenden Aufruhr in Meiner Residenzstadt sowohl, als allenthalben, wo er \ih zeigen sollte, mit Anwendung der Waffengewalt entgegenzutreten und solchen zu bekämpfen, bis er gänzlih überwunden, Ordnung, Ruhe

zlihfeit wiederhergestellt, und die Mörder Meiner treuen - Grafen Lamberg und Latour, dem rähe:den Arme der

Zweck zu erreichen, entsende Jh aus verschiedenen

onarchie Streitkräfte gegen Wien, den Sih der Jn-

surrection, und ertheile Meinen Feldmarschall - Lieutenant, Fürsten

Windischgräß, den Oberbefehl über sämmtlihe Truppen im ganzen

Bereiche Meiner Staaten, mit alleiniger Ausnahme der unter dem

Kommando Meincs Feldmarschalls, Grafen Radebky, stehenden italiem|chen Armee.

Zugleich versehe Jch besagten Fürsten mit den entsprehenden Vollnachten, damit er das Werk des Friedens in Meinem Reiche enem Ermessen in möglichst kurzer Zeit volibringen könne. tach Bezwingung des bewaffneten Aufruhrs und Wiederher- ellung der Ruhe wud es die Ar.fgabe Meines Ministeriums sein, Einklange mit deu Mitgliedern des foustituireuden Reichstages

1 geseziihe Regelung der bisher mit zügellosem Mißbrauch ge- dhabten Presse, des Vereinsrehtes und der Volfswehr, einen Zu- jerbeizuführen, der, ohue der Freiheit nahe zu treten, dem Ge=- raft und Achtung sichern soll. Judein Jch diese, im Bewußtsein Meiner Pflichten uud Meiner Rechte, mit unerschütterliher Festigleit gefaßten Beschlüsse Meinen 2 versehe Jh Mich der aufrichtigen und kräftigen Mitwirkung aller derjenigen, welh-:n das Wohl ihres Kaisers, ihres Vaterlandes, ihrer Familien und vie wahre Freiheit am Herzen lie- Jen, und die in Meinem gegenwärtigen Entschlusse das einzige Ret- ungsniittel erfennev, um die Monarchie vor dem Zerfallen, sie selbst vor deu Gräueln der Anarchie und der Auflösung aller geselligen Bande zu bewahren. Z [[mülß, am 16, Oktober 1848. (Ga (903) Weésseuberg. m p.

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Wten; 49; Df r-debfterre Cl)-—-HDeute--Frlh--find--die Herren We!cker und Mosle als Reichs-Commissaire von Frankfurt a, i. hier angeTommen.

inde=Rath sendet eine aus 3 Mitgliedern bestehende iner Adresse an den Erzherzog Johann nah Frank=

den Kaijer gesaudte Adresse zu unterstüßen. en, 20 D Deut De Se L OIF vor 8 Tagen von uns gegebene Ministerliste, Woyna, Buchner, Krauß, zorrosch U. |, w., wurde vorgestern wieder als wahrscheinlich ge- nannt. Ein solches Ministerium dürfte am besten geeignet sein, die aegeuwärtige Spannung zwischen Volk und Kaiser friedlih zu besei-

1 Jn seinem gestrigen Blatt berichtet dasselbe Journal: „Zu-

rlässigen Nachrichten zufolge is an eine Einmischung Rußlands in ie ungarischen Angelegenheiten nicht zu denken.“

In der Stadt hat sih wcnig Bemerkenswerthes ereignet, wäh-

‘ast alle Posten im Rückstande sind. Wie überhaupt im Laufe

herrschte aud) heute in der Stadt die größte Ruhe und wenn bei der Abwesenheit so vieler Familien und der heit, in der man noch immer über das bevorstehende Schid- webt, h noch kein reger Verkehr äußern kann, so schcint doch Vertrauen im Geschäftsleben si) kundzugeben, die Veranlassung der gestern um 7 Uhr stattgehabten Kag- eiß man nichts Bestimmtes. Nach Einigen sossen im kroa= ir Feier der Völkerschlacht bei Leipzig einige Salven gegeben, den an ter St. Marxer=-Linie postirten Garden für ein Zeichen des Angrisss gehalten un mit ihren Kanonen erwie=- dert worden scin. Nach Anderen hätten die Kroaten vom Friedhofe aus, wo sie verschanzt liegen, mit Sehspfündern und Granaten zu- c auf die Garden geschossen, aber als diese das Feuer lebhaft zu erwiedern begannen, ihr Vorhaben unterlassen. Die Kanonade dauerte fähr etne Viert-lstunde, und im Ganzen wurden 38 Schüsse ge- Die Aroaten follen einige Todte zählen, während die Gar=- den feineu Mann verloren.

Hier sind folgende Kundmachnugen etrschieiten :

„Gestern Abend hat der Ober - Kommandant den ersten Bericht des Hexrn Generallieutenauts Bem entgegengenommen. Alle Linien und Außen- thore sind von den Mobilen besezt. Wir sind bereits jeßt im Stande, je- dem Angriffe, vou welcher Seite er immer erfolgen möge, kräftig die Spiße zu bieten. Im Laufe des heutigen Tages wird an der Organisation und Aufstellung der Reserve im Lager energisch fortgeschritten, Jch hoffe, Euch hierüber morgen Erfreuliches mittheilen zu können.

„Mitbürger! Garden! Nachmittags theile ih Euch die Antwort Sr, Excellenz des Herrn Feldmarschall-Lieutenants Grafen Auersperg mit, Jch werde ihn in einer neuen Note über die vielen Jrrthümer seines sonst sehr sreund- ichen Schreibens aufflÄäen und Euch weiters mittheilen, wie ih einen Pro- test an die Centralgewalt in Frankfurt, und endlich eine Deputation sei- tens der Nationalgarde, der Mobilen und des sich vorbereitenden Landstur- mes au Se, Majestät den Kaiser, im Einklange mit den vorausgegange- uen Deputationen des hohen Reichstages, vorbereite. R

„Wir stehen und bewegen uns auf dem geseßlichen Boden! Ganz im Gegentheile von dem, was Herr Graf Auersperg sagt, sind nicht wir es welche den Kampf wollen. Man biete uns den Frieden auf einer Grund- lage, wie wir ihn mit Ehre annehmen können, und wobei unsere Errungen- schaften durch unerschütterlihe Bürgschaften gesichert sind. Ein solcher Friede wird uns rasch zu unseren friedlichen Beschäftigungen und Gewohnheiten zurüctführen,

„Mitbürger! Harret entschlossen aus. Blos durch andauernden Muth, durch unbeugsame Entschlossenheit können wir des Sieges versichert sein und seine segensreichen Früchte genießen,

Wien, am 48, Oktober 1848,

ungefähr

F s nodif ol IVeCcDIe t

Messenhauser, provisorischer Ober-Kommandant,““ „Heute ist dem Ober - Kommandanten die Nachricht zugekommen , daß der hohe Neichstag von Ungarn den Beschluß gefaßt habe, die ungarische Armee unter Csianyi und Moga würde, obwohl sie bereits die Landesgränze überschritten, nur dann vorrücken, wenn sie von den legalen Behörden zu Hülfe gerufen würde, Judem der Ober-Kommandant diese mit den frühe- xen Nachrichten aus dem ungarischen Lager im Widerspruch stehende Wen- ouug der Dinge zur öffentlichen Kenntniß bringt, hat er sich bereits mit

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einem Gesuche an den boben Reichstag zu Wien, an die Vertreter unserer Gemeinde gewandt, um über die Richtigkeit, Annahme, Modifizirung Des Verwerfung seines Jnhaltes zu berathen.

Wien, 18. Oktober, E i M essenhauser,

provisorischer Ober-Kommandant.

Graß, 16. Okt. (Allg. Oest. Ztg.) Ueber das so eben durch Steyermark nah seiner Heimat zurückehrende Corps unter G, M. Theodorovich erfuhren wir gestern aus dem Munde seines Adjutanten, des Oberlieutenants Blagaich, der einen Abstecher nach Graß mate, Folgendes: Dieses Corps is bei 15,000 Mann mit 6 Kanouen stark, besteht blos aus irregulairen Truppen des froati- hen Landsturm = Aufgebots und wurde vom Banus als entbehrlich

nah Hause geshickt. Der Weg durch Steyermark wurde ihnen aus |

dem Grunde vorgezeichnet, um in Ungarn weitere Konflikte und unausbleiblihe Verwüstungen zu vermeiden; in Steyermark treten sie als Freunde auf und sind angewtiejen, sh aller Exzesse zu enthalten und ihre Bedürfnisse zu bezahlen. Als diese Truppen die Gränze Steyermarks betrat:n, dankten sie dem Himmel, endli wie- der auf neutral befreundetem Boden zu stehen. Sie beobachten auch die strengste Mannszucht. Geträngt oder flüchtig jedoh sind sie nicht sondern haben noch kurz vor ihrem Abrücken aus Ungarn bei Schüten zwei stegreihe Gefechte gegen die Ungarn bestanden, Der Banus wollte dieses Corps, das nur für den Guerillakfrieg paßt und vor Wien leiht Anlaß zu Konflikten hätte geben können, nah Wien nicht mitnehmen, und dies is der Grund seiner Rückehr nah Croatien.

Graß. 17, Ol (D b) Qui lo 9d.) Die hiesige Zeitung sagt in ihrem heutigen Blatte: „Unsere Hauptstadt is vielleicht ei- ner der ersten Orte des Vaterlandes, welcher dem \chnell entflamm- ten Enthusiasmus nun eine mehr ruhige Ueberlegung folgen läßt. Man denkt mit vollem Herzen wieder an die Nothwendigkeit der Er- haltung cines Gesammtstaates, ohne daß hierdurch die Sympathieen für das unglücklihe Wien geschwäht worden wären, Nicht dem Magyarismus will man huldigen, nit die Präpotenz des Slavis-= mus fördern, man strebt uur, ein Ganzes zu erhalten, in welchem sich alle Nationalitäten mit voller Gleichberehtigung bewegen können,“

Graf Auersperg hat folgenden Aufruf erlassen:

„Landleute Oesterreichs und der Steyermark!

„Die Partei des Unisturzes, deren rastlosen Umtrieben es gelungen , die sonst so friedliche, wohlhabende und glückliche Nesidenz in die größte 'Ver- wirrung zu stürzen , trahtet auch, bei Euch einen unbegründeten Haß gegen alles Bestehende zu erregen und Euch zur bewaffneten Auflehnung gegen die Militairmacht als die einzige Stüßze geseßlicher Orduung zu ver- leiten, Als treuer Diener unseres constitutionellen Kaisers und Herrn, als aufrichtiger Oesterreicher, warne ih Euch, biedere Landleute, derlei trügerischen Verlockungen nicht zu trauen! Gebt Euch vielmehr der vollen Ueberzeugung hin, daß Euer ferneres Glück, Euer Wohlstand, Eure Zufriedenheit nur auf geseßlichem Wege gekräftigt und aufrecht erhalten werden kann, und weist mit Entschiedenheit als treue Staatsbürger alle jene zurü die Euch zum Gegentheile verleiten und die, haben sie Euch zu ihren elenden Zwecken mißbraucht, auch siherem Elende und zu später Neue entgegenführen,

Hauptquartier Jnzersdorf, am 13, Oktober 1848,

Graf Auersperg, fommandirender General,“

20a; 13, Df Aufruf erschienen : „Krainer und ihr Slovenen insgesammt!“ ö „Mit Entrüstung habt ihr die bedauerlichen Ereignisse vernommen, die sich vor einigen Tagen in Wien zugetragen haben. Doch glaubet nicht, daß alle Wiener daran Theil genommen. Gott bewahre! Jn Wien leben über 400,000 Menschen, und gewiß is es, daß darunter vielleicht nur einige 10,000 Jndividuen find, deren fluhwürdiges Streben dahin geht, durch Herbeiführung aller Art Zerwürfnisse unser Kaiserthum zu Grunde zu rich- ten. Der größte Theil der wiener Bevölkerung aber is gut gesinnt und will nur die constitutionelle Freiheit im geseßlihen Wege wird aber ter- e von einer nach Anarchie strebenden Partei, ohne diese los werden u Tonnen, i: „Slovenen! bei uns bedarf es keiner Mahnung, daß wir unter allen Wechselfällen einer traurig bewegten Zeit unserem Kaiser, der uns die con- stitutionelle Freiheit gab, treu bleiben sollen bis zum leßten Tropfen Blutes, denn wahr sind die Worte unsercs Dichters, der da spriht: „Mag Berg und Eiche wanken, unerschütterlih bleibt der Slovenen Treue.“ Allein jeßt ist es Zeit, daß wir uns um so entschlossener schaaren um den Thron un- seres Kaisers, daß wir nicht dulden, daß ihn Bösgesinnte kränken, daß Alle für Einen uny Eifer s Alle stebt, - daß wir Aufwieglern kein Gehör schenken, daß wir als gute Staats- bürger unbeirrt Gehorsam leisten unseren besiehenden Obrigkeîten, die Gott und der Kaiser eingeseßt haben, daß wir {hon im Voraus gegen alle Anordnungen protestiren, die etwa nicht von unserer geseßlichen Regierung femmen sollten. Nur das, troas von der geseßlichen constitutionellen Regie- rung kommt, sei uns heilig, eine andere gewaltsame Macht werden wir niemals anerkennen!

„Alles für unseren Kaiser und die gesehliche Freiheit! ist der Nuf der Slovenen, die wir von jeher zu den treuesten Völkern Oesterreihs gehören, Dies werdn wir, wie auh die anderen Slaven unseres Kaiserthums neuerdings bweisen, die durchaus nichts gemein haben wollen mit den deutschen, ungarischen und italienishen Republikanern,

„Der Himmel gebe, daß in Wien sich bald Alles wieder zur guten Ordunng wende! dies aber wiederholen wir im Angesichte der ganzen Welt: „Die Stadt. Wien unv für sich i} ntGcht Unser Herr, der constitutionelle Kaiser nur is es, er mag residiren wo er will,“

„Gott erhalte unseren Kaiser und verleihe einen vollständigen Sieg den Kämpfern für die Erhaltung eines constitutionellen, wahrhaft freien Oesterreichs !““

Olmüt, 17. Okt. (D. A. Z.) Heute wurde Fürst Windish- gräß mittelst Handbillets des Kaisers zum Feldmarschall ernannt, Sein Sohn, Rittmeister Fürst Windischgräß , derselbe, der zu Prag in dea Juni-Ereiguissen einen Schuß in den Schenkel erhielt, wurde zum Major und Fiügel-Adjutanten befördert.

Heute kam eine große Deputation Hauaken, alle zu Pferde und Musik an der Spiße, um dem Kaiser für die ihnen sowohl mündlich als schriftlich gegebene Versicherung der Aufhebung der Robot, des Zehents 2c. zu danken.

Am 19. Okt, tritt der Rest der böhmischen Truppen den Marsch nah Lundenburg an, wohin auh das Hauptquartier des Feldmar= \challs verlegt wird.

Meekleuburg Schwerin. Schwerin, 21, Okt, Das Wochenblatt enthält nahstehende Großherzogliche Verordnung:

„„Friedrih Franz, von Gottes Gnaden, Großherzog von Medlen- burg 2c. Wir haben beschlossen, die in Folge unserer Proclamation vom 23. März und der Verhandlungen auf dem außerordentlichen Landtage im Frühling d. J. zur Vereinbarung einex neuen Verfassung zu bildende Versammlung gewähler Vertreter des ganzen Landes am 31, Oktober d. J. in Unserer Residenzstadt Schwerin zu eröffnen und die in Gemäßheit des provisorishen Wahlgeseßes vom 13, Juli d, J. erwählten Abgeordneten dazu einberufen, L Ra durch Unsere Regierung, Schwerin am 19, Okto- ver 1848,

(J: Le Dest, Llo 9d) Hier f folgender

Friedrich Franz, L, von Lüßow.“

_ Frankfurt. Frankfurt a. M., 21, Oft. (O. P. A. Z) Die heutige Nummer des Amtsblatts der freien Stadt Frank- furt enthält nahstehendes Geseß:

ir Bürgermeister und Nath der freien Stadt Frankfurt verkündet vim au verfa\ssungsmäßen Beschluß ter geseßzgebenden Versammlung vom ZER D, M. und löblicher Bürgerschaft vom 17ten d. M,, wie folgt: §. 1. Die Bestimmung im Art, 50 der Constitutions-Ergänzungsafte zu der alten Stadtverfassung vom Jahre 1816, unter A, die bei Abänderung von or- ganischen Geseyen einzuhaltenden Vorschriften betreffend, is aufgehoben. S. 2. Das in der Anlage enthaltene Wahlgeseß für eine konstituirende Ver- sammlung und die darin enthaltenen Uebergangsbestimmungen sind angenommen und treten an die Stelle der betreffenden, dadurch außer Wirksamkeit kommenden Vorschriften der Constitutions - Ergän- zungsakte. §, 3, Ueber die Annahme oder Verwerfung der von der fonstituirenden Versammlung auszuarbeitenden Verfassung entscheidet die Mehrheit der volljährigen hiesigen Staats-Angehörigen, welche hierüber ge Abstimmung wirklich {reiten werden, Der Senat wird die nöthige Vollzugs - Verordnung in Betreff dieser Abstimmung erlassen und das Er- gebniß derselben verkünden. Beschlossen in unserer großen Raths-Versamm- | lung, den 19, Oktober 1848. (Folgt als erster Abschnitt: das Wahlgeseß

in 10 Paragraphen, und als zweiter Abschnitt; Uebergangs - Bestimmungen

in 7 Paragraphen.) j

Verner enthält das Amtsblatt folgende Bekanntmachung: „Das unterzeichnete Amt, indem es dankend die Willfährigkeit aner-

kennt, mit welcher die hiesige Einwohnerschast die einquartierten Neichs-

Truppen aufgenommen hat, glaubt hierdurch zur Anzeige bringen zu sollen, daß hoffentlich in Kurzem schon die dermalige Besaßung, oder doch der größte Theil derselben nicht ferner bei den Einwohnern einguartiert bleiben , jondern fkasernirt werden wird, Jn den zur Aufnahme der:Reichs-Truppen bestimmten Lokalitäten werden die nöthigen Einrichtungen mit thunlicher Beschleunigung getroffen, auch werden alle zu Gebot stehen- den Mittel angewendet, um die Einwohnerschaft während des Winters von jeder ständigen Cinquartierung frei zn halten. Es steht zu hoffen, daß schon

bis Ende dieses Monats ein Theil der Besaßung untergebracht werden kann,

worüber die nähere Anzeige vorbehalten bleibt. Frankfurt a. M., den

19, Oktober 1848, Q uartieramt,“ :

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E n Zusland.

Destervreich. Pesth, 17. Okt. (Bresl. Ztg.) Ein aus Sa= ros hier cingetroffener Courier meldet die wilde Flucht des Generals Simo- wiß, welher aus Galizien hereingebrochen war. Er wartete nicht einmal die Ankunft der ungarishen Truppen ab. Mehr als die Hälste sei- ner Soldaten wurde auf der Flucht von den Bauern erschlagen.

| Dagegen lauten die Nachrichten von dem banater Kriegs\chauplaßz | ungünstig. Die Raißen haben Török - Becse genommen und verwü- | sten den Groß -Kikindaer Kreis. Die ungarische Kriegsührung im | Banat war bisher von Verrath bezeichnet. Unsere jebige energische Regierung hat nun Maßregeln getroffen, welhe der raißischen Jnsur- | rection ein baldiges Ende machen werden. | Eben eingegangenen authentischen Berichten zufolge, sind die bei- | den Festungen Leopoldstadt und Munkatsh in ungarishe Hände ges | kommen. Die Festungs-Kommandanten von Temecvar und Arad sind | für vogelfrei erflärt worden. Der wallachische Aufstand in Sieben- | bürgen i durch die tapferen Szekler fast gänzlih unterdrückt, der | Haupt - Rädeleführer Urban geflüchtet, drei hochgestellte Magnaten, auch ein Bischof, sind gehängt. Auch die aufständigeu Raiven wur- den bei Neu-Besce geschlagen. 5 Kossuth reist morgen früh zur ungarischen Armee nah Oester= | reich. Auf dèm Wege wird er einen mächtigen Landsturm als Re- | Ferve bilden,

j | Frankreich. National-Versammlung, Sißung vom | 19, Oftober. Corbon eröffnet sie um 127 Ubr. Nach Verlesung des | Protokolls zieht er die Stimmzettel-Zähler für die sofort vorzuneh- | mende Präsidenten - Monatswahl durchs Loos. - Das Skfrutinum wird eröffnet und ergiebt folgendes Resultat: Zahl der Stimmen- den 630; absolute Mehrheit 316; für Morrast 485; für Senard 723; für Lacrosse 25; für Bac 16. Marrast wird zum P räsidenten der Versammlung proklamirt. Er besteigt sogleich den Präsidenten- stuhl und erseßt Corbon. Vivien, Minister der öfentlichen Arbei ten, beantragt die Ueberweisung eines Kredits von 200,000 | Franken für Straßenbauten. Francisque Bouvet erhält das Wort zu JInterpellationen. „Bürger!“ beginnt er, „ih sehe den Minister des Auswärtigen auf seinem Plaße und wünsche , die Ver=- sammlung möge mir gestatten, das Ministerium zur Rede zu stellen über die Angelegenheiten... (Nein! Nein! Unterbrehung. Stimmen : Zur Verfassung!) Francisque Bouvet: Jh möhte nur einige allgemeine Fragen stellen. (Lärm) Jh möchte gern wissen, was die Regierung in Rücksicht auf die Ereignisse in Wien nunmehr (Nein! Nein! Sprechen Sie!) Die französishe Regierung i} ent- \{lo}sen, den König Karl Albert zu unterstüßen. (Oh! Oh! Zur | Tagesordnung! Sturm.) Jch möchte doch, daß man mir etnen Tag | für diese Juterpellationen bewillige.““ (Nein! Nein!) Bastid e, Minister | des Auswärtigen: Jch habe die Ehre, der Versammlang zu versichern, daß in unserer auswärtigen Politik nichts geändert is, Unsere Ver= bindungen sind dieselben, und wir folgen mit gleicwer Aufmerksamkeit den Ereignissen. Jch füge nur ein Wort bei, Die Versammlung beg eift alle Rücksichten, die man unserer äußeren Politik schuldet, sie begreift daher auch die Unmöglichkeit, daß wir, die Minister, auf die an uns gerichteten Fragen Rede stehen und hierfür einen Tag anberaumen lassen. Noch ist es unmöglich, den Tag zu bestimmen, an dem wir werden frei sprechen fönnen. Baune, vom Berge, unter= stüßt den Antrag Bouvet's, Es liegt ihm weniger daran, zu wissen, ob mit der jüngsten Ministerialänderung die Lage nah außen geän- dert worden, als zu erfahren, ob die von Frankreich gegebenen Versprehun- gen erfüllt und Venedig und die Lombardei befreit werden. Der Mini= ster möge einen Tag festseßen, um dann die begehrten Erläuterungen zu gcben. (Zur Ordnung ! Zur Tages-Ordnung! Von vielen Bänken rechts.) Bastide: Jh bin aufs innigste davon überzeugt, daß es Niemand unter Jhnen giebt, der nicht fest davon überzeugt wäre, daß eine öffentliche Besprechung s{webender Völkerfragen die größten Gefah- ren berge. (Nein! Nein! Vom Berge.) Jch trage auf Tagesordnung anz die Versammlung hat zu entscheiden, ob die verlangten Erläu- terungen angemessen sein würden. Beharrt sie darauf und glaubt sie, einen Tag für die Erläuterungen anberaumen zu müssen, so könnte ih dies nur dahin auslegen, daß ich ihr Vertrauen nicht mehr besäße. Baune lebhaft: Jch zeige der Versammlung an, daß ih am näh= sten Montag das Ministerium wegen Jtalien und Oesterrei inter- pelliren werde. Marrast: „Jh bringe zuerst den Antrag auf Ta- gesordnung zur Abstimmung. Die Versammlung entscheidet mit großer Mehrheit, daß sie zur Tagesordnung, nämlich zu Artikel 74, 75 und 76 der Verfassung, nach den gestern in diesem Betreff vor- geschlagenen Amendements, zurückfehre. Goudchaux eilt auf die Rednerbühne. und verliest eine Menge von Geseb - Entwürfen, e anderen in Bezug auf Steuern, für die er die Ori Cs tragt, Er fönne sonst sein Budget für 1849 nit. en Gerfassung fet pin der Aeltere verweist ibn auf Montag; ¿"je Verfassun das Dringendste. Die Versammlung b "Buben Redner au vor und es drängen sich ein 4 Fehler des jeßigen Cen- die Tribüne. Pascal Duprat hob di E gouin desgleichen, tralisations-Systems in der Verwaltung Fein zu“ widerlegen „suchte. indem er die gestrigen Beweisgrünbe 5 und dann die administrative Er erklärte, daß er zuerst die po Lise gab er dem Amendement Decentralisirung verlange; ¿Um

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