1848 / 187 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

i ng Wiens durchaus keinen demagogi- p das e n p er Der Redner widerlegt die Gerüchte schen Chara Anarchie und sucht die Bewegung als

j errshenden E E n euale nier if : Das Verhalten der Reichs - Kom- G issäre rügt er als eine Unthätigkeit und bezeichnet den von dem

inge nen Weg als den richtigen. Das darin aus- Ausschusse T ms zub That werden, wie die Versammlung E Thaten schreiten müsse. Wiesner aus Wien: Seit Jahr- E E war es Wien zugedaht, für den Schuß der Freiheit ge- S beben. Im 16. Jahrhundert siegte Wien für Deutsch-

ch zu er hundert jiegt i wappnet si) 3 Jahrhundert erneuerte si die Gefahr, und auch jeßt

an, r Stadt wiederum für die dreiheit erhoben. Jeßt, wo froatishe Horden das deutsche Element in Wien bedrohen, scheut man sich nicht, die nationale Erhebung herabzuwürdigen. Ler Redner bekämpft die Behauptungen des Abgeordneten Schneer, durch Darlegung des bekannten Schreibens Jellacbich's an die „„Slowansfa * Bon den Ungarn sei so wenig Gold als Hülsstruppen zu erwarten gewesen. Besser wäre es gewesen, die Reichs Kommijsäre hätten sih an die verantwortlichen Minister, als an den unver- antwortlihen Reichäverweser gevalten, Jn den Worten der De- pesche der Rei8- Kommissäre, „die Vermittelung zu Wien jet | leihier, wenn durch die Fortdauer der Einshließung der | Stadt die Sachen eine bestimmte Gestalt gewonnen hätten““, erblidckt der Redner Landesverrath, Der Ausschuß habe feine stärkeren An- träge gestellt, weil er solche niht habe durschen können. Nur der Bauernshmidts{e Antrag bezweckde die Erhaltung der Freiheit für Desterreih und ganz Deutschland. Rüder gus Oldenburg bemerkt ¡aen seiner Vorredner gegenüber, daß der österreihishe Reichstag

Lipa“‘,

c nt cht autonom sei, sondern gleich der berliner National - Versamm=- luna auf dem Boden des Vertrages mit der Regierung stehe. 7 in der Debatte mehrfach Rüdsiht auf die Presse enommen worden; ich glaube jedo, daß von demofra- Ther Seite in dieser Beziehung bisber am wenigsten gewissenhaft verfabren worden is. Eigenthümlih is es, daß man die vsterreichi- [be Armee vor Wien mit den Tüken vergleiht. Auch ih bin der Ansicht, daß die Freiheit zum Siege kommen wird, aber nur durch die Niederlage der Anarchie. (Beifall.) von Beckerath: Es ist r zu verwundern, daß eine große Befangenyeit in der Beurthbei-

g der österreihishen Zustände sich zeigt, da wir vernommen, daß in Vorredner bie Darlegung österreihischer Verbältnisse in Zeitungen er Tendenz des Reichsministeriums in Zusammenhang gebracht,

bon Herr Bassermann bereits erklärt hat, daß die Verbindung Reichäministeriums mit der Ober - Post - Amts = Zeitung Verbindung mit dem nichtamtlichen Theile dieses Blattes vor-

eut, Jch enthalte mich jeglihen Urtheils über die Aeußerung Herrn Eisenmann, indem ih der Versammlung die Beurtheilung dieser Jnvektive überlasse. (Beifall.) Es giebt eine Ansicht, welche den Barrikfadenbau als ein Knabenspiel und die Aufforderungen, den Abgeordneten vor die Häuser und Leiber zu rücken, als gering- fügig betrachtet. Diese Ansiht wird freilich keine Notiz neh- men von der zu Wien verübten Plünderung; von ihr kön-

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zerstörten, welches die Freiheit mit Füßen tritt, Die Reichs-Kom- missäre haben die Fürsten-Sonverainetät höher gestellt, als die Sou- verainetät des Volkes; statt mit den Ministern haben sie mit der Erzberzogin Sophie Verhandlungen gepflogen. Blutströme der Bürger sind nicht der Kitt, womit man Throne znsammen leimt. Wie die Drachenzähne gewappnete Männer erzeugten, so wird das zu Wien vergossene Blut Kämpfer für die Freiheit hervorrufen, Bleiben Sie hinter der berliner National-Versammlung nicht zurüd, und protestiren Sie mit derselben Kraft, wie diese, gegen das will- fürlihe gegen -die Stadt Wien gerichtete Verfahren. So werden Sie si Anerkennung verschaffen und das Ansehen wieder erlangen, welches Sie bei Jhrem Zusammentritte bsessen haben. Lajjen Sie sih nicht zu weit hinreißen von dem Fanatismus der Ruhe. Noch habe ich Hoffnung auf die Macht dieser Versammlung ; aber erbebt sie ih nicht, so wird ihr Einfluß gebrochen. werden durch die Könige, denen der Muth und der Kamm geshwollen ist und die im Mäânz im Staube zu unseren Füßen lagen! (Bravo !) Der Redner stellt den Antrag, daß der österreichische Reihétag geshüßt werde in jener constitutionellen Wirksamkeit gegen jede willkürlihe Vertagung und Verlegung. Bassermann kommt auf die Zeugenaussagen der wiener Deputation zurück und hebt daraus hervor, daß zu Wien während 24 Stunden 50 Anmeldungen wegen Plünderungen gemacht worden sind. Je mehr die Ordnung ersta:kt, um so weniger wird der ge= fürchtete Staatsbankerott möglich sein. Es is ein Zeichen der Phantasie des Herrn Eisenmann, wenn er in Wien bereits die Ruhe eines Kirch= h ofs erblickt und wenn er Alles für wahr hält, was über die wiener Verhältnisse in den Zeitungen steht, und hätte dies auch in der Ober- Post-Amts- Zeitung gestanden. Es wird übrige: s der Redaction dieses Blattes zur hohen Ehre gereichen, wenn man die Tribüne eines Parlaments zur Bekämpfung ihrer Ansichte! benußt. Die Kritiken aulangend, welche eine Seite des Hauses gegen das Reichéministerium richtet, so möchte ih Deutschland zur Probe nur auf aht Tage vou jener Partei regiert sehen. Mag man noh so viel gegen die Reichs- Kommissäre vorbringen: kommen sie zurück, fo wird man erfahren, daß ihre Stellung eine s{chwierigere war, als auf dieser Tribüne zu stehen und in den Tag hinein zu raisonuiren, (Bravo !) Jch möchte do wissen, ob die Abgeordneten von Wür;burg und Gießen dem Fürsten Windishgräß mehr imponirt hätten, als unsere Reibskom- missäre. Die berliner Versammlung hat der Versammlung in der Paulskirche den Rarg nicht abgelaufen. Die Bewegung in Wien ist für mih noch immer dieselbe. Die Stadt hat sih gegen ihre Behörden aufgelehnt, und von ihrer Bevölkerung selbst sind die Geschüße auf die Sihe der Reichs - Versammlung gerichtet worden. Mäuner aus Wien haben dies bezeugt; aber gerade weil es Wiener sind, muß man ihnen trauen, Würden Sie dulden, daß cine Stadt aus diese Weise die oberste Gewalt verlegte? Gewiß so wenig, als der Con- vent in den neunziger Jahren' es dulden konnte, daß Lyon den Be- \{lüssen der Republik sich widerseßte. Und es is ein Gräuel zu nennen, wenn Windischgräß die Stadt Wien schonungsvoll umzingelte und ihr unablässig Frist gewährte? Damit Ungarn vollständig von dem Kaiserstaat und der pragmatishen Sanction sich losreißen

nen wir nicht eine unbefangene Darlegung der Motive des Ministe- riums erroarten, Die Form der Freiheit in Oesterreich i} eine con- situtionellez darin sind Volk und Regierung einverstanden; mithin fann der Reichôtag die gesebgebende Gewalt nicht zur vollziehenden machen. Ich achte jede Begeisterung für die Freiheit ; verlegen aber mußte mich das Verfahren, womit über die Reichskommissäre, zwei ehrenwerthe Männer, ein so \schonungsloses Urtheil gefällt wurde. In allen Parlamenten is es unerhört, daß über die Handlungsweise der Gesandten vor Vollendung ihrer Misfion ein Urtheil abgegeben wird. Jm Juteresse dieser Männer, im Juteresse der Versammlung ist zu wünschen, daß die nachfolgenden Redner nicht in gleicher Weise über die Gesandten der Reichsgewalt sich äußern möchten. Vogt: Es giebt cine Ansicht von der Staatsfunst, welche die Kanonen für die Jnstrumente der Völkerbeglückung hält, und welche in der Poli- zei das Anker und ín der Gewalt das Steuer des Staatsschiffes erblidt, Jch glaube niht, daß das Mínisterium dieser Ansicht hul- digt, wohl aber, daß es Staatsmänner giebt, welhe nit den rol- lenden Wagen der Zeit lenken , sondern von demselben nachgeschleift werden. Die Belehrung über die Verbindung des Reichsministeriums mit der Ober-Post-Amts- Zeitung nehme ih mit Dank an, Wenn aber das Reichs - Ministerium seine amtlichen Erlasse in eine Kloake wirst, so glaube ih nicht, daß es dieselben unbeshmußt herausziehen wird, (Heiterkeit.) Es is gesagt worden, daß die vermittelnde Par- tei des Hauses nur im Falle höchster Noth an den Regierungs-Aften sich betheiligen wolle. Wohlan, is keine Noth vorhanden, im Augen- genblide, wo die Kroaten und anderes Volk die deutshe Gränze über- schritten haben? Bewahren Sie immerhin ihre Ansichten für sich, aber sagen Sie nicht, daß Sie ein Herz gehabt für die Noth des Baterlandes. (Bravo!) Das Verhalten der Reichs - Kommissäre ist ein Verbrehen, sowohl sie als das Reichs-Mininisterium haben nicht ihre Mission verstanden; denn sie haben so lange gezögert, bis das Werk des Frietens unmöglih geworden war, Die Würde der National-Versammlung und der Centralgewalt is in der Person der Reichs - Commssaire von einem Kaiserlihen General mit Füßen getreten worden. Mögen die Freunde des Constitutionaliêmus uicht vergessen, daß derselbe General die von den Ministern Kraus und Hornborsl an ihn ergangenen Befehle zurückwies. Die Reichs-Kom- missäre fanden hinter der Höflichkeit die Verweigerung. Und nun will man von einer Anerkennung der Central-Gewalt reden? Seien Sie kon- sequent und sagen Sie, nicht das Reichs-Minsterium regiert, sondern die Einzelstaaten nah wie vor, und man wird Jhnen die Anerken- nung der Wahrheit zollen, Jch hätte erwartet, daß die Reichs- Kommissäre mit mehr Muth ihre Sendung erfüllt, und daß sie zur Noth von ihren Leibern eine Barrikade gemacht hätten. Oder ist vielleiht das Aufgebot bayerisher Truppen zum Schuße Radebky's ihr Werk ? Wenn die Ereignisse in Wien shauderhaft sich entwik- feln, so ist aber auch diese Versammlung niht ohne Schuld, Die Geschihte wird darüber richten, daß wir seit 14 Tagen dem Rufe aus Osten nicht gefolgt sind, Dieses Gericht wird sich zuerst an uns selbst dadur geltend machen, daß unser Einfluß dort gebrochen sein wird, wo man unsere Hülfe anrief. Sinkt unser Einfluß im Volke, \o i} dics eine Frucht unserer eigenen Thaten, Dies werden die Folgen des Systems derer sein, welche sich \c{heuen, in das Rad der Zeit einzugreifen, aus Furcht, es möge ihnen über den Fuß gehen Fh theile die Furcht cines Vorredners nicht, daß Wien das Mausoleum einer Dynastie werden wird, denn ih habe Hoffnuig. (Bravo!) Als der erste Freischaarenzug gegen Luzern mißlang, tx bemächtigte sich Muthlosigkeit aller Gemüther und der Feind ward erst dann be- stegt, nachdem im cigenen Hause aufgeräumt worden war. Wir (auf die Linke deutend) wissen zu warten, zwei, drei Jahre lang, und noch länger. Die das Blut vergossen haben, über die fomme das Blut. Gedenken Sie der Worte Franklins: Der Weg der Freiheit geht durch Blut! (Beifall.) Gisfkfra: Hat auch unser Präsident zur Mäßigung der Leidenschaften ermahnt, so möchte ih doch das Freiheits- und Menschlichkeitsgefühl in Jhnen rege machen, im Hin- blick auf die Tausende, welche hingeshlahtet wurden, um ein Phan- tom, die militairische Ehre, und um die Ermordung eines verrätherischen Ministers zu rähen. Jh möchte die Leidenschaften als Feuerbrand nach Oesterreich werfen, damit dieselben als Wiudsbraut das Gezüchte

fönne, mußte ungarishes Gold nach Wien fließen und ein Bataillon den Befehlen der Regierung sich widerseßen. Was würde ein englishes Parlament sagen, wenn eines seiner Mitglieder die Tribüne beträte, um Jrland mit Lob zu überschütten, weil es von England si loszureißen suht? Es ist gesagt worden, daß die Reichsgewalt ein - bayerishes Heer zum Schube Radebky's beordert habe; Herr Hecfscher habe dics in Turin erklärt. Jch wtiß nicht, ob Herr Vogt diese Nachricht aus jener Kloake geschöpst hat, | oder aber aus den Blättern, gegen die er seinen Wahlspruch, Miß- | trauen sei an der Zeit, niht anwenden will, Herr Vogt würde aber | im amtlichen Theile der O. P. A. Z. gefunden haben, daß obige | Nachricht amtlih desavouirt worden ist. Aber darauf kommt cs ía niht an, wenn es slch darum handelt, einen Effekt auf der RNedner- bühne zu erhaschen. (Heiterkeit.) Nicht die Willkür, sondern das Aufgebot der geseblihen Behörden der Schweiz hat den Sonderbund besiegt. Weit der Sieg in Oesterreich einn Sieg der gescblihen Gewalt is, so billige ih diesen Sieg. Ist die Presse in Oesterreih nicht mehr fcei, is der österreichische Reichstag fkassirt: . dann nur is Reaction vorhanden. Herr Giskra hat gefragt, warum Minister Bach davongelaufen sei; besser wäre die Frage gewesen, warum derselbe sih nicht habe hängen lcssen. Ein verantwortliher Minister war bei dem Kaiser, seine Besehle sind somit constitutionell. Es giebt uur ein constitutionelles System in Oesterreich, nämlich da, wo der Kaiser regiert, umgeben von seinen Ministern, niht aber wo ein Minister abhängt von der Guade der Bevölkerung. So verstehen wir die Freiheit ! (Beifall.) Der Schluß der Debatte wird angenommen. Bauernschmidt verlangt nament- liche Abstimmung über seinen und mehrerer Anderen Verbesserungs anträge. Venedey als Berichterstatter erhält das Wort, um die Ausschußanträge der Versammlung zu empfehlen, wobei er auf die in dem Ausschusse gethanen Aeußerungen der wiener Deputation zu- rüdfommt, die, nah der Aussage eines Deputirten selbst, nur als subjektive Anschauungen zu betrahten sind. Jn einer schrift- lichen Erklärung ersucht Eisenmann den Voisizenden, den gegen | ihn erlassenen Orduungsruf zurüc{zuziehen , oder seine desfallsige Be- | {werde der National - Versammlung zur Beurtheilung vorzulegen ; im äußersten Falle appellire er an das Urtheil des Volkes. (Heiter- feit,) Der Präsideut erklärt, daß er den Ordnungsruf in tem von Eisenmann aufgestellten Zusammenhang nicht habe ergehen lassen und nimmt deshalb den Ordnungsruf nicht zurück, Rösler aus Vels beantragt, die Beschweide des Abgeordneten Eisenmann dem Ge- \häftsordnungs - Ausschuß zur Begutachtung zu überweisen, welches sofort geschieht. Die Abgeordneten Renger, Ostendorf, Nau» werft, Wiesner und Berger ziehen ihre Anträge zurü, Leßtere, indem sie sih dem Bauernschmidtschen Autrage anschließen. Rank ver- langt das Wort, um auch seinen Antrag zurückzunehmen. Auch Vogt will in dieser Brziehung sprechen. Der Präsident erwiedert : Lassen Sie Herrn Nank seibst reden; Sie sind doh nicht sein Vormund. Vogt spricht darüber, ob die in dem Ausschußberichte besprochenen Anträge zur Abstimmung kommen sollen, und bezeicnet die gegen ihn ge'ihtete Aeußerung des Vorsipeuden als eine Unschicklichkeit. Der Präsident entgeguet: „Wenn cs auf die Unschicklichkeit der in der National-Versammlung gebrauchten Ausdrücke ankommt, so appellire ih dem Herrn Vogt gegenüber an die ganze Nation! (Lebhafter Brifall rechts und im Centrum.) Es wird zur Abstimmung über die vorliegenden Anträge geschritten, Der Antrag der Abgeordneten Ger s - dorf, Detmold, Lassaulx u. A. auf motivirte Tagesordnung wurde mit 354 gegen 69 Stimmen verworfen, Der Antrag des Abgeordueteu Bauernschmidt und Konsorten: Das Reichs - Ministerium solle schleunigst bewirken: 1) Die unumwundene Anerkennung der Ceutral- gewalt vo.! Seiten der österreihishen Regierung für sämmtliche deutsche Provinzen; 2) die ungesäumte Aufhebung des Belagerungóstandes der Stadt Wien z 3) die sofortige Räumung Wiens und seiner Umgegend durch die Kroaten und alle sonstigen nichtdeutshen Truppen ; 4) die unver- fümmerte Aufrechterhaltung der geseblichen Freiheit und der wohler- worbenen Volksrechte, wie in ganz Oesterreich, so in der Stadt Wien ; daß ferner die Reichs-Kommissärs beauftragt werden, diese Beschlüsse zu vollziehen, und daß zu diesem Zwecke nöthigenfalls Reichstruppen

aufgeboten werdenz wurde mit 305 gegen 108 Stimmen ver-

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worfen. Der Antrag von Mak owiczka und Konsorten, welcher neben den Anträgen des Ausschusses in veräuderter Fassung auch die Sicherstellung der freien Berathung des Reichstages und dié Herstellung des Friedens in Oesterreich bezweckt, mit 250 gegen 163 Stimmen verworfen. Die Anträge des Ausschusses wurden angenommen, dagegen der Antrag von Eisenmann (die Reichs Kommissäre zurückzuberufen und das Benehmen der österreichischen Regierung gegen dieselben als Auflehnung gegen die Central= gewalt zu bezeihnen) und die Zusätze von IWigard (Verseßung in Anklagestand des Fürsten Windischgräß und aller derjenigen , die ihn zu seinem Verfahren autorisirten) und von Giskra (Schuß des constitutionellen österreichischen Reichstages gegen willkürliche Verta= gung oder Verlegung) verworfen. Die Abstimmung über diesen leßteren Zusaß erfolgte mit 228 gegen 176 Stimmen. Zum Sriftführer an die Stelle des ausgetretenen Abgeordn. Möring wurde der Abgeordn. Neumeyer von München mit 211 unter 399) Stimmen gewählt.

Frankfurt a, V, 9. Nov. (Frkf. J.) Auch von 40 an- deren österreichischen Abgeordneten bei der konstituirenden deutschen National-Versammlung (vergl. Nr. 184 des Staats-An zeigers) ist eine Erklärung im Druck erschienen: „An unsere Wähler. Vie Beschlüsse der konstituirenden deutschen National - Versammlung vom 27, Oktober 1848 sind für unser österreich!\ches Gesammtvaterland so wichtig in ihren Folgen, daß wir uns, gegenüber unseren Wädlern und ganz Oesterreich, getrungen fühlen, darüber frei und ossen zu \sprehen. Nach diese: Beschlüssen lauten die §F. 2 und 5 Der U tigen Reihs-Ver fassung: „F. 2. Kein Theil des deutshen Reiches darf mit nicht deutshen Ländern zu Einem Staate vereinigt sein.“ „8. 3, Hat ein deutshes Laud mit einem niht deutschen Lande da}= selbe Staats-Oberhaupt, so is das Verhältniß zwischen beiden Xan= dern nach den Grundsätzen der reinen Personal = Union zu ordnen.“ Damit. soll, in Anwendung auf Oesterreich, dieser Gesammtstaat ge- theilt, das Band, das seine deutschen und außerdeutschen Länder ver= bindet, gelöst, und jede Gemeinschaft einzig und allein auf die Per- fon des Staats »- Oberhauptes eingeschränkt werden. Damit sellen, was den geschichtlichen Bestand, die Macht und Größe Oester reichs begründet, aufgehoben, das mit vereiter Kraft nach einem gemeinschaftlihen Mittelpunkte sich bewegende staatliche Leben seiner Länder zerstört und diese in Recht und Gesetz, in Verfas) ug und Verwaltung gänzlich von einander geschieden werden. Die Völ fer Oesterreichs, früher durch Herrschaft, nun durch Freiheit und Brü derlihkcit, unter Gleihberechtigung aller Stämme zu Einem Ganzen vereinigt, würden getrennt von einander, nach neuen und unbekannten Richtungen hingetrieven, der Gefahr des Untergauges preisgegeben, wogegen sie der“ durch die Verschiedenheit der Räthe der Krone 1n den gesonderten Theilen gespaltene Wille des constitutionellen Negeu=- ten niht zu schüßen vermöchte. Der österre chische Gesammtsigat, der Name Oesterreih würde aus der Geschichte verschwinden, Unsere g wissenhafte Ueberzeugung könnte hierin nur ein chweres Unrecht er= fennen an den Orundgeseßen der österreichischen Vúlker nicht blos, sondern auch an ihrer aemeinsamen Geschichte, an ihren set ver- \{chlungenen Juteressen und an ihrem starken Willen, der ie zusammenhalten ließ in Zeiten 1hrer höchsten Noth und Ve- fahr. Js eldes Unrecht Bedürfniß für Deutschland f Sol Deutschland frommen, was Oesterreih vernichtet f Nimmermeß1 Deutschlands Zukunft beruht auf Oesterreih! Oesterreich, dem alten Bollwerke Deutschlands gegen Osten, Oesterreich, dessen Völker auch im Westen für Deutschlands Unagbhängigfeit geritten, L eters reih, das im Frieden deutshe Sitte, deutschen Geiji an die fernen Ufer der Dongu trug, Oesterreich, das, mit Deutschland im Bunde, nah jenen Gegenden auch deuts he Nation zu ihrem welthistorischen Beruf führen witd. ent daher auch das lebhafteste Bestreben für die engste Verbindung Oesterreichs mit Deutschland beseelt, wenn wir auch die hohe Wich tigkeit einer beiden gemeinshaftlihen Politik anerkennen, wenn win auch die Nothwendigkeit der Beseitigung aller Schranken zwischen beiden, so wie der einheitlihen Leitung aller ihrer materiellen geistigen Jnteressen im vollsten Maße fühlen, so konnte uns dies doc nicht zur unbedingten Annahme obiger Paragraphen und zum 2 tritt zu dem darin ausgesprochenen Grundsaße der bi? auf Personal - Union zu führenden Theilung Oesterreihs bestimmen, Indem wir demgemäß unsere Erkiärung abgaben, glauben wu dem Wunsche der österreichischen Völker eben so, wie dem Ber trauen unserer Wähler gemäß gehandelt zu haben, und schen deren Aussprache hierüber entgegen, Frankfurt a. M., den 1. November 1848. Die österreichischen Abgeordneten bei der konstituirenden deut= hen National - Versammlung. Benedickt (von Spital in Kärnkhen). Czörnig (20n Friedland in Böhmen). Fr. Graf von Deym (von Hobenelbe in Böhmen), Edlaquer (vou Ließen in Steyermark). Egger (von Wien), Engelmayer (vou Enns in Oesterreich ob der Enns). Fritsch (von Wels in Oesterreich ob der Enns), Fügerl (von Ko1 neuburg in Nieder-O:sterreih), Göbel (oon Jägerndorf in Schlesien). von Geld (von Adelsberg in Jllgrien), Gspan (von NRattenberg in Tyrol). von Haydn (von Kirhdorf in Oesterreih ob der Enns). Herzig (von Gablonz in Böhmen). Höchsmann (von Sternberg in Mäbren). Kagerbguer (von Linz in Oesterreich ob der Enns). Zgn. Kaiser (von Reb in Nieder=-Oesterreich). Jg. von Kürstnger (von Salz- burg). Lionbacher (von Salzburg), Mally (von Marburg in Steyermark). von Mayern (von Wien). von Mühlfeld (von Wien). J. G. Neumann (von Karlsbad in Böhmen), Peber (von Bruneck in Tyrol). Piringer (von Cffer= ding in Oeßterreih ob der Enns), S. von Pretis (von Cles in Süd - Tyrol). Polatscheck (von Weiékirh iun PMäbren). Raßl (von Mieß in Böhmen). Reindl (von Gmunden in Oesterreich ob der Enns). Renger (von Böhmiscb-Kamniß in Böhmen). Riegler (von Budwiß in Mähren). Steließuigg (von St. Veit in Kärnthen). Schmidt (von Scheiting in Oesterreich ob der Enns). Schrott (von Gottschee in Krain). von Sommaruga (von Eger in Böhmen.) Stein (von Görz im illgrishen Küstenlaude). Stülz (von Vorarl berg). Tomascheck (von Iglau in Mähren). Weiß (von Grein in Oesterreih ob der Enns), Wolf (von Wildon in Steyermark.) Beda Weber (von Meran in Tyrol)“

he Freibeit bringen und so die deut 4 "n

3 a Venn uns

Hesterreich. Wien, 4. Nov, Die 1, Zt g. veröossent licht nachstehenden Kaiserlichen Erlaß : Wir Ferdinaud der Erste, constitutioneller H

rei; König von Ungarn und Böhme, diejes amens der Fünfte z König der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, Croatièn, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Zllyrienz Erzherzog von Oesterreich ; He1z0g 901 Lothringen, Salzburg, Stevermark, Kärnthen, Krain, Der und Nieder - Schlesiev ; Großfürst von Siebenbürgen z Markgraf von Mähren; ge- fürsteter Graf von Habsburg und Tyrol 2. e Sanctioniren den folgenden, von Unserem verantwortlichen Mi nisterium Uns vorgelegten Reichstags - Beschluß und verordnen, wie

te Á , j | nas Erstens: Jn Berücksichtigung der unabweisbaren Nothwendig- feit, dem Staatshaushalte die erforderlihen Mittel zu verschaffen,

jedoch unter ausdrülichem Vorbehalte der Aenderungen, welche über

Kaiser von Oefster-

direkte und indirekte Abgaben nah Berathung des vorzulegenden Staats - Voranschlages und der vom Finanz - Ministerium in den ge- nauesten Details sogleich auszuweisenden Ergebnisse des Staatêhaus- haltes vom Jahre 1847 von der Reichs - Versammlung werden be- {lossen werden, sind für das erste Semester des Verwaltungs- Jahres 1849 die bisher eingeführten direkten und indirekten Abgaben, alle Weg -, Brücken- und Wasser - Mäuthe jedo, so wie überhaupt diejenigen indirekten Abgaben, welche dur Verpachtung oder Ab- findung eingehoben werden, für das ganze Verwaltungsjahr 1849 im dermaligen Ausmaße auszuschreiben. : :

Zweitens. Unter Beobachtung ‘der bestehenden Vorschriften sind die für 6ffentlihe Zwecke gestatteten, jedoch über den gegenwärtigen Betrag auf einen Fall zu erhöhenden Zuschläge zu den direkten und indirekten Abgaben für die im ersten Absabe festgeseßten Termine einzuheben.

Der ständische Domestikal-Fonds-Zushuß vom sogenannten Ru-=- stifgle hat jedoch aufzuhören.

Drittens. Die Urbarial- und Zehntsteuer hat vom 1. Novem=- ber 1848 aufzuhören, und die Um!egung der provinziellen Gesammt- Grundsteuer hat, da alle Unterschiede zwischen Dominikal- und Rusti- fal-Gründen aufgehoben wurden, gleihmäßig zu geshehen, was in Tyrol! und Vorarlberg dadurch erzielt wird, daß vom fatastermäßigen Gutäwerthe das Dominifal - Kapital niht mehr in Absaß gebracht wird,

Die ZehntFeuer in Dalmatien , steuer an den Staat bezahlt wird, hat

Viertens. Die Judensteuern, fo

n Paß- und sonstigen

welhe als Ersaß der Grund- doch fortzubestehen. Ie alle

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e auf den Juden als rtspolizei-Steuern, mit Jn- Wien bestehenden Juden- Aufecuthaltssteuer, sind . November 1848 an nicht mehr auszuschrei- den bis zu diesem Zeitpunkte bestandenen sind im ordentlihen Wege einzubringen. Da Juden als Handelelcute bei der Besteuerung mit den ¿u behandeln, so wie auch der Bequarticrungslast und zu dem Schemale der mit demselben belasteten Ge eben, Die in Böhmen von mehreren Jndustrial-Nußungen ife ¿zur Grundsteuer entrihtete Fikiitialsteuer wird vom 1. nber 1848 aufgehoben. Infer Ministerium if mit der Vollziehung dieser Bestimmungen VCauitraaf,. en in Unserer Königlichen Hauptstadt Olm ver im Eintausend aht Hundert acht und vierzigsten, im vierzehnten Jahre. Ferdinand, V essenberg Laus, Finanz-Minister. 30, Oktober wurde ein Allerh 0ch-=- Olmüt, den 28. Oktober, vorgelesen, in Verlegung des Reichstages folgende Stelle

it ge Verlegung des Reichstages nach Kreinsier habe besten Absicht für die ununterbrochene Thätigkeit des tages beschlossen, und ih wünsche, daß die Rückkehr vollkom- ing in Meiner Hauptstadt Wien bald gestatte, daß der

in ihrer Mitte seine Berathungen fortseßen könne.“

Wien, 2, Nov. (Bresl. Ztg.) Die Stadt ist noch fes gesperrt ; Passirscheinn hinein gelingt es zu erhalten, immer aber mit em Vorbehalt, daß die Rückkehr vor vollständiger Eröffnung drr Passage nicht verbürgt werden fönne. So streng wird verfahren, i Nachmittag ein Oberlieutenant versicherte, eine junge ame habe nicht in seiner Begleitung nach unserer Vorstadt gehen dürfen, Gestern 5 Uhr flaggte die s{warzgelbe Fahne qu Ste phansthurm, begrüßt mit Hurrahs und von dem Musifchor mit dem General Bem und der Ober-Kommandant Messenhauser aben {f jeßt allen Nachforshungen entzogen. Die über- us große Masse der Gefangenen wird sogleich gesihtet. Einige

de werden in kurzer Frist als Soldaten den Feldzug gegen die nad und dies Loos muth maßlih allen Gravirten von demischen Legion beschieden werden. Auf dem Hofe hat das ingerüdte Militair sofort den Kandelaber, an dem die Leiche des reisen Kriegs - Ministers geshändet worden ist, umgeworfen nnd die cktelle dem Erdboden gleih gemacht. Seit gestern hören wir wieder die Glocken, die vierzehn Tage lang nur zum Sturme heulten, im Frommen Kirchengeläut. Die Communication au zwischen den Vor=- táädten if sebr ershwert, nur Lebensmittel läßt man leiht einbrin- n, Nach allen den genommenen Maßregeln scheint es, als fahnde man noch auf viele Jundividuen, deren Entkommen um jeden Prets verbindert werden soll. Heute vor vierzehn Tagen erhielt 1h den leÿz=- ten Brief aus Schlesien und sah die lebte Breslauer Zeitung. Und welde verhängnißvollen vierzehn Tage! Jn der That, man nuß diese Zustände durchgelebt haben, um ihre Möglichkeit zu fassen ! Jn Olmüß hatten sih vor einigen Tagen einige 80 Reichstags-

daz gestern Kaiserliede.

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Mitglieder zusammengefunden, 30 Stimmen ecingerechnet, welche die Herren Palazfy, Pinfas und Hawliczeck vertraten. Man cheint mit Herren Mosle und Welcker getagt zu haben. Die Zurücknahme Reichstages bis zum 15ten hat der Kaiser, wie dies nicht anders sein konnte, abgelehnt, dagegen sich in Bezug auf die Verlegung nach Kremsier die Er- wägung der in der Vorstellung des Reichstages dargelegten Gründe vorbehalten eine Antwort, nach der mit hoher Wahrscheinlichkeit zu glauben, daß das {wer geprüfte Wien den Reichstag in seinen Mauern behalten wird. Die Besaßung von Wien soll auf 30,000 Mann vorläufig bestimmt sein und Fürst Windischg:äb die Entschei- dung wegen der dem Kriegsrehte Verfallenen auf drei Tage hinaus- geschoben haben.

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der Prorogation des

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Wien, Nov. (Bresl. Ztg.) Der Reichstag hat sich von selbst aufgelö}, da am Montag nur noh 60 Mitglieder vorhanden waren. Fürst Windischgräß und Ban Jellachih sind mit ihren Haupts Quartieren Ersterer iîn Schönbrunn und Lepterer mit dem seinigen in dem Palast des Erzherzogs Maximilian d°Esfie. Die innere Stadt, so wie ein Theil der Vorstädte, bietet an mehreren Orten ein Biid der Zerstörung dar. Seit gestern gehen die Posten ab, und man hofft, daß die Ocffnung der Stadtthore bald stattfinden dürfte. Von Verurtheilungen der Schuldigen weiß man bis heute nichts. Die meisten Gefangenen sind in den Kasernen und auh im Hauptquartier.

Vom 30, Oktober bis zum 2, November, also an vier Tagen, ist auch die Wiener Zeitung, das offizielle Blatt, nicht erschienen ; an ihre Nummer 296 vom 29, Oktober reiht sihch erst am 3. No- vember die Nummer 297 anz tie Fortseßung der am 28. Oktober in diesem Blatt begonnenen Darstellung der Ereignisse vom 6. Oftober, nach Mittheilungen der böhmischen Reichstags - Abgeordneten, ist in ihren neuesten Nummern bis zum 4. November noch nicht er- \chienen.

Prag, 4. Nov. Jn der heutigen Prager Zeitung liest man : „Es hat sich in der Stadt das Gerücht verbreitet, eine De- putation zer Bürgerschaft und Studenten habe vom Herrn Feldmar- {all - Lieutenant Grafen-Khevenhüller und dem Herrn Gubernial-

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Vice - Präsidenten Kanonen und Waffen verlaugt. Wir können aus glaubwürdiger Quelle versichern, daß dieses Gerücht ganz fals sei, daß im Gegentheil. am vorgestrigen Abend cine Deputation von Stu- denten bei dem Herrn Feldmarschall-Lieutenant ihre Entrüstung über ein solhes nur von Böswilligen verbreitetes Gerücht auêsprach und ihn bat, bei der beabsichtigten Widerlegung dieser Verleumdung sich auf ihn berufen zu dürfen.“ ; S j

Dasselbe Blatt meldet: „Die prager Deputation is gestern von Olwühß zurückgekehrt und hat die vollste Zufriedenheit über ihre Aufnahme von Seiten der Kaiserlichen Familie, deren einzelnen Glie- dern sie sich besonders vorgestellt hatte, auêgesprohen. Se, Majestät der Kaiser versprah ihr, daß Wien auf feinen Fall dem Mar= tialgeses unterstehen werde, daß, jobald tie Ruhe hergestellt it, die ordentlihen C'vil - Bebörden in Wirksamkeit treten, Auh Jhre Majestät die Katjerin empsing drei Mitglieder der Deputation, welhe mit Hohderselben über eine halbe Stunde in italienisher Sprache kfonversirten und über ihre Herz- lichkeit und Freundlichkeit sehr erfreut waren. So trüb ih demnach tie Wolken über die Resultate der prager Leputation zusammenzogen, so köunen wir uns nur frenen, daß selbe nicht nur die Liebe an das Allerhöchste Kaiserhaus befestigte, jondern sur die Interessen der un- glücklihen Hauptstadt der Mouarchie günstige Resultate hatte.

Triest, In Dre, (Or. 3.) Die sardi--ische Flotte ist wieder vor Venedig und der Waffenstillstand {omit faktisch gebroben. Jn Mailand i man einem verzweigten Komplotte auf die Spur ge femmen, welches eine Bartholomäusnacht für das Kaiserl, Militair im Schilde führte.

Bayern. München, 31. Okt. Heute Vormittag fand die erste öffentlihe S bung des biestgen dur die bereits gonebmigten Ersaßwahlen nunmehr neukonstiuirten Magistrats im großen Prü- fungssaal des Schulhauses im Rosenthal statt. Ueber die Verände=- rungen in unseren Ministerien is immer noch nichts V fannt geworden, außer daß Herr Ministertial-Rath von Weigand fich jegt definitiv entschlossen haben soll, das Portefcuille zu überneßmen,

Schwerin, 3. Nov.

Mecklenburg-Schwerin. v, (Börs, H.) Ju der heutigen Sihung der Stände - Versamm!ung wurde die Konstituirung des Vüreau?s vorgenommen. Zum Präsidenten wurde mit 57 unter 99 Stimwen (die übrigen 42 fielen dem Abgeordneten Trotscbe zu) der Abgesrduete Moriß Wiggers gewählt. Derselbe er- flärte in seiner fuinzen Antrittsrede, daß er mit dem Volfe stehen und fallen, daß ihn aber die Entschiedenheit einer politischen Anhichf nicht hindern werde, sein Amt mit der strengsten Unparteilichkeit zu führen. Zum ersten Vice - Präsidenten wurde darauf mit 56 Stimmen der Abgeordnete Wilbrandt, zum zweiten min 55 Stimmen der Abgeord nete Wenzlaf} erwählt. Schriftführer wurden die Abgeordneten Spangenberg, Ernst und C. Krüger.

Anhalt-BVernburg. Bernburg, 2, Noo. (Magd. Z,) Abermals ist unser früher so ruhiges Städtchen in die größte Auf- regung verseßt. Nach Konstituirung des neuen Ministeriums nämlich war der Landtag in seinen Geschäften rah vorwärts geschritten, und vollendete vorgestern die Verfassung, sehte namentlich- die Civil Liste des Herzogs fest. Gestern nun wurde das ganze Werk noh einmal revidizt, und nah einigen Abänderungen nahm der Landtag einstimmig das Grundgeseß an. Heute sollten beide Minister nach Ballenstedt reisen, um die Sanction des Herzogs zu bolen. Da kam gestern cin Brief an den Minister - Präsidenten von Kersten, welcher meldete, daß das Herzogliche Paar in Begleitung des Ex «- Ministers von Krosigk und des Herrn von Kutteroff Nachmittags i Ur nah Quedlinburg abgereist sei. Es war nämli ein Brief von Bernburg am Dicnstag nah Ballenstedt an dis Herzogin gekommen, -worin ge- sagt wurde, der Lanttag werde die- Verfassung -eilígst- beendigen und dann dieselbe mittelst einer Sturm - Petition nach Ballenstedt senden, um die Sanction zu erzwingen.

Ina en

Schleswig-Holstein. Schleswig, 2, Nov. (Alt. Merk.) Die gemeinsame Regierung hat au- den heute hier wieder eingetroffenen Reichs - Kommissarius Steomann nachstehendes Schreiben gerichtet :

„Von dem Herrn Reichs - Kommissarius Stedmann und dem Königl. dänischen Kommissär, Herrn von Reektz, hat die gemeinsame Regierung zwei gleihlgautende Schreiben d, d, Ropenbdagen den 98, Oktober 1848 entgegen genommen, euthaltend eine Erklärung in Betreff einiger durch die Bekanntmachung der gemeinsamen Re- gierung vom 22sten \. M. wieder in Kraft geseßten Verfügungen 2c.

Jn Betracht, daß schon in der gedachten Bekanntmachung aus drüdcklih die Worte vorkommen :

m S1: „Q Bedingungen oes habet, und im §, 2: „unter Vorbehalt definitiver Bestätigung durch den Frieden und ohne Präjudiz für denselben ““, so wie: „„\o weit es die während des Waffenstillstandes beste- henden Verhältnisse gestatten ““, und in diesen Worten bereits die erforderliche NReservatioa enthalten ist, glaubt die gemeinsame Regierung nur, um jedes Mißverständniß zu verhüten, noch darauf aufmerksam machen zu müssen, taß für die Dauer des Waffenstillstandes der Rechtebestand der von ihr in Kraft geseßten Verfügungen 2c. nach Maßgabe der Bekanntmachung, nichk als beeinträchtigt angesehen werden fanu, e Goitourf, den 2, November 1848. Die gemeinsame Regierung.“

Se. Durchlaucht der Herzog von Augustenburg is hier mit sci- ner Familie eingetroffen, um sich am Freitage nah Gravenstein zu begeben. Viele Landleute von Alsen wollen, wie wir vernommen, die fürstlihe Familie nach so laugem Trüssal dort begrüßen, falls es ibnen von den Dänen verstattet werden wird, sich aufs Festland zu begeben.

definitiven ¿zriedens unbe-

Pinsland.

Oesterreich. Pesth, 31. Okt. (Bresl. Ztg.) Der Volkorepräsentant General Moriß Perzel bat das befestigte Csala= thorn genommes. Ju einer Reihe von siegreichen Gefechten hat er von den Feinden mehr als 300 getödtet und 1000 gefangen gemacht. Er steht bercits vor Warasdin, der Gränzstadt Croatiens, wohin die Dragoner nebst anderen Soldaten, vereint mit den Kroaten, geflo- hen. Dort dürfte es zu einem hartuäctigeren Treffen kommen, inden die Draubrücke von Warasdin stark beseßt is. Kurz vorher is ein Bataillon Gränzer und ein ungarisches Bataillon in Warasdin anges fommen, welhe Radebky aus Jtalien hingesendet. Das ganze weite Gebiet von Muraköz ist innerhalb 24 Stunden durch den General Perzel vom Feinde gesäubert worden. Die meist fkroatische Bevölkerung hat ihn als den Befreier mit Jubel begrüßt. Nicht so günstig lauten die Nachrichten aus Siebenbürgen, Der Komman- dirende von Siebenbürgen , Feldmarschall - Lieutenant von Puchner, hat si jeßt an die Spiße der Empörung gestellt, aber die Szekler-

Truppen haben ihm den Gehorsam verweigert. Jn einer Versamm- lung auf der Agyagfalver Haide haben 60,000 begeisterte Szekler geschworen, für die Selbstständigkeit und Freiheit Ungarns mit dem Leben einzustehen. Von solchem Geiste beseelt, werden die. Szekler allein im Stande sein, die Aufständischen zu Paaren zu treiben.

Vor einigen Tagen zeigte si hier die Cholera in beunruhigen- dem Grade, jebt aber hört man nichts mehr von neuen Sterbefällen. Eine trockene fühle Witterung kam erwünscht dazwischen.

Jn einer der leßten Sizvyngen des Repräsentantenhauses wurde das neue Kaiserlihe Manifest vom 16ten d. verlesen. Dieses Mani= fest is dem Hause nicht offiziell zugeshickt worden, es ergriff jedoch die Gelegenl“it, Jeden sür einen Hochverräther zu erflären, welcher es wagen mürde, den Befehlen des Fürsten Windischgräß zu ge- horchen.

Der Festungs-Kommandant von Arad hat die Stadt stark, aber ohne alleu Erfolg beschi¿ßen lassen.

Preßburg, 1. Nov. (Schles. Ztg) Der gestrige Tag war für Preßburg ein Tag voll Angst und Unruhe. Von 10 Uhr Vor- mittags an bis in die Nacht hinein kamen flühtende ungarishe Trup- pen an, so daß diese Nacht gewiß 15,000 Mann hier Quartier ge- nommen haber. Kossuth hielt gestern Nachmittag 4 Uhr im grünen Baum eine Konferenz mit mehreren Offizieren, unter denen sih be- sonders Offizicre unserer Nationalgarde befanden. Er erklärte, daß er sich mit dem größten Theil der Armee nach Komorn, Pesth und Ofen zurückziehen werde; die Preßburger möchten sich gegen den wah: scheinlich bald nachrückenden Feind möglichst vertheidigen. Dieses Verlangen ist uns nicht eben sehr angenehm. Wahrscheinlich werden die hicsigen Behörden im Verein mit der Nationalgarde keinen großen Widerstand leisten, sobald Windischgräß vor die Stadt fommt.

Frankreich. National-Versammlung, Sihung vom 3. November. Vor Sihzungs-Anfang hieß es, daß sih gestern wäh- rend der Pyatschen Rede folgend-r Vorfall ereignet habe. Leon Faucher, der betannte Vertheidiger des Freihandels, sei während des Pyatschen Vortrags in den Saal getreten und habe auf seinem Plabe in der Nähe Ledru Rollin's ausgerufen : „Nun bleibt nichts als Bar= rifaden mehr übrig!“ Hierauf soll Ledru Rollin ibm sarkastisch ge- antwortet baben, daß er (Faucher) siher zu feig wäre, um gegen sie zu marsiren, worauf Faucher heftig gerufen habe: „Sie sind un- verschämt!‘“ Faucher, in der Erwartung, auf Pistolen gefortert zu werden, babe Leon von Malleville und General Changarnier, Beide von ansebnlichem Wuchs, zu Sekundanten geladen, bis heute Mittag

vergebens auf das Kartel gewartct. Unter diesen und ähnu-

n GBejprächen in den Zugängen eröffnete Marrast um 1 Uhr die

Das Protokoll wird vorgelesen. Martin Rey erklärt, ( zu den 86 Mitgliedern gehöre, die gestern für das Recht auf Nibeit gestimmt haben. Es würden gewiß viel mehr Mitglieder da=- für gestimuit haben, allein die Pyatsche Redeform habe Viele ver- let; darum hätten Viele gegen ihre innere Ueberzeugung oder gegen

(Hewissen gestimint . Marras: „Aber ih gab Jhnen das

zu einer Protokoll-Berichtigung, und Sie erlauben si, zu sa- viele Mitglieder gegen ihre iunere Ueberzeugung gestimmt Das ist nit erlaubt. ‘“ (Zur Tagesordnung!) An der Tagesordnung ist die Verfassungs-Revision, und zwar Artikel 28, der von den Unzulässigkeiten zur Deputirtenwürde handelt, und zu welem General Bedeau den Antrag stellte: „Alle besoldeten und abseßbaren Beamten sind nicht zu Deputirten wählbar, die unabseßbaren oder lebenslänglichen sollen dagegen in Cadres getheilt und während ihres Mandats in Disponibilität gestellt werden. Lherbette bekämpft den Autrag; Payer unterstüßt denselben; Guich ard desgleichen. Der Antrag wird jedoch verworfen. Ambert, ein alter Soldat wie Bedeau, stellt den neuen Antrag: „Die Jnkompatibilität sei we- der auf die Larnd- noch Seemacht anzuwenden. Er entwickelt seinen Zusaßz Deville bekämpft ihn; Larabit, Oberst, will die Motion dis zu den orcanishen Geseßen verschoben wissen. Damit dringt er dur, und Artikel 28 is erledigt. Artikel 29 bis 43 werden rasch votirt. Dagegen brit bei Artikel 44 wieder ein Sturm los. Dies ser haudelt vom Präsldenten der Republik. Thouret stellt den Antrag: „Kein Mitglied der Familien, die über Frankreich regiert haben, fann Präsident werden.“ Dufaure, Minister des Junern, bekämpft im Namen des Kabinets den Antrag, und derselbe wird verworfen, Louis Bonaparte ist somit niht ausgeschlossen. Cavaignac nahm nach Dufaure das Wort und erklärte, daß er ganz mit der Verfassungs - Kommission übereinstimme und auf Ver- werfung des Thouretshen Amendements antrage. Die Artikel 45 und 46 werden {nell erledigt. An Artikel 47 wird die Bestimmung über den E:d angehängt, den der Präsident der Republik im Ange= icht dec National-Versammlung zu leisten haben wird. Vom Artikel {8 bis 68 findet fas gar kein Widerspruch statt. Artikel 68 stellt die Verantwortlichkeit des Präsidenten und seiner Minister fest. Er wird indessen ohne Weiteres nach der Aenderung der Verfas sungs - Kommission angenommen. Bis Artikel 91 durchaus nichts Erbebliches. Dieser Artikel und die nächstfolgenden (von der richter- lichen Gewalt handelnd) seßen ein Ober-Tribunal zur Aburtheilung der gegen die hohe Versammlung selbst gerichteten Verbrechen ein. Mehrere Redner vom Berge protestiren im Interesse der Maigefan- genen gegen diesen Gerichtshof, jedoch ohne Erfolg. Pascal (aus Dax) trägt darguf an, diesen Gerichtshof doch erst für die Hochver- raths-Verbrechen nah Promulgirung der neuen Verfassung wirken zu lassen. Sein Antrag wird aber verworfen. Barbès, Raspail und Genecssen werden daher vor dieses Tribunal gestellt werden. Schluß der Sihung mit Artikel 91 um 6 Uhr.

Paris, 3 Nov. Der heutige Moniteur zeigt an, daß Ge neral Cavaignac nächsten Sonntag, den ôten d., auf dem Marsfelde eine Musterung aller in Paris stehenden Truppen abhalten wird,

Nach dem neuesten Bankbericht, der bis zum 2, November Morgens reiht, war. der pariser Weselverkehr auf 61 Millionen Franken gcfallen; in den Sukkursalen trat dagegen eine unwesentliche Besserung ein. Die rücständigen Wechsel übersteigen immer noch die Höhe von 22 Millionen, und der Baar - Vorrath i} in Paris von 128 Millionen auf 131,404,797 Fr. 28 Cent., und in den Sufkkur= salen auf 1025 Millionen gestiegen. Der Staat i} noch mit 1,755,305 Fr. gutgeschrieben. Die Börse eröffnete auf diesen Beridt hin sehr matt. :

Eine Depesche aus Genua meldete gestern der Regierung den Ausbruch eines allgemeinen Volks-Aufstandes. Die Veranlassung scheint cine unbedeutende gewesen zu sein.

Großbritanien und Irland. London, 2. Nov, Die Fürstin Lieven ist von der Königin in Windsor empfangen werda Prinz Albrecht war gestern in London und prästdirke 1 einer L sammlung der Kommission der hönen Künste in den neuen P mentshäusern. L i e di

edie Times sagt: „Wir haben die Freude, in Brauer albe neulich von uns gegebene Nachricht über die Le 8 S taaten des aale des Zollvereins jebt erklären zu k Eben, daß britische Waa- Zollvereins nun hre Zustimmans Fh, ‘ver Zólle zugelassen werden, ren, jéner Art frei 200 Le 1d gr Gertififaten begleitet sind. Die vorausgeseßt, daß ste von Ursprung