1848 / 189 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Aufstandsversuch des Signor Dolzino ein gerei und haben Aen soll abgebrannt sein.

de gemacht. | beck Von etwa 7000 Stimmenden bei den Wahlen

sisc i ie L avre, Lambe- in - idgenössischen Nationalrath haben die Herren Favre, let A ehr als 6000 Stimmen auf sih vereinigt.

—— E

Central-Dombau-Verein. j Nach dem Verhältnisse früherer Jahre war auf eine Jahres-Einnahme *

4) Seitens der Vereine Und besonderer Freunde der Dom- 27100 Ribl Es . ZIA r, E a Bol E Sepslen eits UID- ip aao ; c p R Seitens des bayerischen fölner Dombau- Vereins von 12000 » c) Sodann auf einen Zuschuß seitens des Domkapitels

fürs Shupdah von - 2900»

Total 54000 Rthlr. gerechnet worden. _

Die legterere Summe von, ----- iff eingegangen ? dagegen find seitens der Des eine 2c. bis jeyt nur. . -- O! und seitens des bay Vereins nur.…...------- ; “22 0378804

4900 Rthlr

40441 - »

t 13589 Rthlr. beschafft werden müssen, um damit die Bedürfnisse des laufenden Jahres zu decken und die Bauthät'gkeit an der Nordseite für Rechnung der Vereine fortsegen zu können.

„Auf den Fortbau der Südseite is die gleichwie in früheren Jahren auch für das laufende Jahr aus Sigatsmitteln gewährte Summe von 50,000 Thlrn. bereits vollständig verwendet.

„Ohne besondere Unterstüßung müßte daher eine Unterbrehung und augenblickliche Einstellung der Arbeiten eintreten, die Entlassung braver und ausgebildeter Arbeiter würde die Folge sein. Beides darf nicht statt- inden. f „Während uns die wahrhaft fünstlerischen Leistungen an unserem Dome mit Erstaunen erfüllen, wir über die großartigen Fortschritte des Baues, an dem sich täglich neue Schönheiten entfalten, innig erfreut stnd, und die Aussicht vorhanden is, den Tempel nach sechs Jahren in seiner Vollendung zu besitzen, sollten wir ruhig zusehen, daß die Bauhütte, in der bisher so reges Leben herrschte, sich schließe, und daß die Glieder derselben hülflos der Noth des Winters preisgegeben würden? Wir sollten nicht dazu mitwirken, eine wenn auch nur zeitweilige Stockung des Fortbaues zu verhindern und die Nachtheile desselben abzuwenden? Die außerordentliche, durch die Bedrängnisse der Zeit hervorgerufene Lage erforoert außerordent- liche Mittel,

„Vertrauensvoll wenden wir uns daher zunächst an unsere Miibürger, die stolz auf den Besiß ihres Domes, den man mit Recht den herrlichsten Temvel der Christenheit nennt, sein müssen, dann an alle Vereins - (Be-

nossen, 2 08 aber auch an alle Dombau-Freunde in der Nähe und Ferne

beigeiragen worden, so daß im Ganzen noch.

mit dem Zuruse : freiwillige Beiträge zux Deckung des vorhandenen Aus falles au leisten:

„Wir beabsichtigen keine Einsammlung von Haus zu Haus. Jeder mag fre1 und nach seinen Kräften das Opfer für den beregten Zweck bestimmen und versichert sein, daß auch die kleinste Gabe uns ein erfreuliches Zeugniß seiner Theilnahme an dex Dombau - Sache ablegt. Wir sprechen nux die dringende Bitte aus, die Beiträge recht bald an unser Sekretariat (Rath- hausplay Nr. 5) oder an die unterzeichneten Mitglieder des Vorstandes gelangen zu lassen, die sich pflihtgemäß und freudig der Annahme unter-

ziehen werden.

1014

Archáologische Gesellschaft.

Jn der Sizung der Archäologischen Gesellschaft vom 2. No- vember gab Herr Panofka eine neue Erklärung eines vielbesprochenen, auf Hercules und Jole oder auf Hercules und Auge bisher gedeuteten, pom- pejanischen Wandgemäldes ( Gerhard, Archäol. Zeitung, Taf. XV11), in welchem er vielmehr denselben Helden erkeunt, wie er in frankem Zustand den eben mit Waschung der Tempelgewänder beschäftigten Nymphen si zur Heilung empfiehlt (Vergl. Paus. V1, 22, 4, Strab. VIII, 356). Herr Lauer trug eine von den bisherigen (Panoffa, Arch ol, Zeit. 1845, Nr. 27; Wicseler, Ar äol. Zeit. 1846, Nr. 373 Bergk Arch ä ol, Zeit, 1847, Nr. 3) abweichende Erklärung der auf einem Widder sipenden Athene vor, welche Göttin er nicht blos in dem Stein bei Tassìíe Catal. pl. 26, No. 1762 und einem anderen im Besip des Herrn Gerhard sieht, sondern au in der zuerst von Panoffa a. a. O. besprochenen Terrakotta aus Melos mit Bergk erkennt, Nachdem er die Deutung der in Rede stehenden Denkmäler, welche Bergk gegeben, für nicht begründet erwie- sen, versuchte er eine andere, von der Ansicht geleitet y daß man diese Vor- stellung der Athene nicht von den ganz ähnlichen, 3, B. des Phrias und der Hella, des Hermes (Millin, Gal. moth. XLVIII. 213; D. Müller, Denkm. Il. 2, Tab. XXIX. 323, 322 U, A.) trennen dürfe, Er erläuterte die Bedeutung des Widders in der Mythologie und Kunst, wies denselben als ein Symbol der Wolke nacz und zeigte, daß anders auch der Widder, auf dem Athene sit, nicht zu fassen sei, Dieser Wolken - Widder komme aber der Göttin nicht blos zu als einer den Aeckern Fruchtbar- feit, den Saaten Gedeihen gebenden, sozdern stehe zu derselben in höchst inniger Beziehung, da sie selbst Wolkengöttin sei, ihr Wesen und ihre Gestalt sich aus dem Eindruce, den das griechische Gemüth von den Wol- ken empfing, gebildet habe, was aus der Etymologie des Namens und aus der Genealogie der Göttin sich eiweisen lät, n Bezug auf die Thon- figur des Königlichen Museums, von welcher diese Untersuchung ausgegan- gen war, berichtigte Herr Gerhard, daß der nachträglich gefundene und vermuthlich dazu gehörige Kopf kein Minervenkop| seiz eine antife Replik des vorgedachten geschnittenen Steins ward zuglei von ihm vorgelegt. Weiter legte derselbe die neuesten Blätter (Nr. 19—21) der von ihm her- ausgegebenen Archäologischen Zeitung vor, deren bildlihe Beigabe aus einem fyprischen Grabrelief, dem Vasenbild eines mit Bliy ausgerüsteten Sonnen- gottes (Helios, Atabyrios) und zwei Vascubildern besteht, deren einander ähnliche Verso:gungsscenen einmal inscriftlich auf Nife und Linos bezogen werden (Gerhard, Berlins Bildw., Vasen, Nr. 855), während das andere der beliebten attischen Darstellung der Frühgöttin Eos sich anschließt, welche den schönen Kephalos verfolgt, Die ebendaselbs| abgedruckten Berichte über neue Erwerbe des britischen Museums brachten die metrischen, auf Sprüche des Solon und des Bias (denen entsprechend, welche, wie Herr Lachmann bemerkte, bereits in der griechischen Anthologie (Auth, Palot, 1X. 566) stehen) bezüglichen griechischen Jnschristen in Rede, welche auf ei- nem Paar silberner Löffel sich finden ein glänzender Beweis, daß man schon in alter Zeit die Weisheit mit Löffeln y geges- sen und zugleich mit anderem neuentdeckten Silbergeräth frühchrist- licher Zeit aus Lamp s akos stammen. Hierauf legte Herr Gerhard die Zeichnungen zweier auf Amo|x und Psyche und auf die Sepulcral- bedeutung des Amor bezügliche Jnedita vor, deren Bekanntmachung durch Oito Jaÿn's neuliche Behandlung jener mehr ethishen und allegorischen als mythischen Personen erheischt worden is und mit den betreffenden Erläute- rungen in der Archäol. Zeitung erfolgen wird. E a :

Bon auswäutigen Mittheilungen lag dur Herrn G. Scharff jun. in London eine Zeichnung der Csigur des westlichen Parthenongiebels mit der von W. W, Lloyd überraschend nachgewiesenen Einpa|sung eines Schlangensragments vor ein Bild des Kekrops wird hierdurh augenfällig, obwohl für die daraus zur Gesammterklärung jener Giebelbilder gezogenen Folgerungen Welker? s ablehnende Beweissührung zu erwarten steht: S

„Die Vorstände unserer Hülssvereine ersuchen wir, si gleichzeitig dem ausgesprochenen Zwecke thätig zu widmen und die eingehenden Gaben un- gesäumt an uns zu befórdern, ;

„Entsernte Dombau - Freunde wollen sich bei direfter Cinsendung dex portosreien Rubrit: „Geldbeiträge sür den Dombau zu Köln“‘“, bedienen.

Köln, 20. Oftober 1848,

Der Vorstand des Central-T ombau-Vereins,' (Folgen die Unterschriften.)

Wissenschaft und Kunsi,

Königliches Schauspiel. Zum erstenmale: Die Sündenböcke. Lustspiel in 3 Ab- theilungen. Von R. Benedix. (Den 5. November.)

Der Dichter hat es Herrn Döring zu danken, daß er erst im 2ten Aft ausgepocht wurde; aber es is auch eine etwas harte Zumuthung, dergleichen Trioialitäten ohne die Würze des geringsten Wißes in solcher Breite ge- duldig mit anzuhören.

ie Fabel des Stückes besteht darin, daß zwei Menschen einfältig ge-

nug sind, die Schuld aller Unannehmlichkeiten, die Anderen zustoßen, fich ausbürden zu lassen, und, von Anderen verstoßen, si einander heirathen, und nun sieht man die Misère nicht blos, sie erzählen sich auch gegenseitig, was bereits vor den Augen des Publikums geschehen, \o daß man dieselben Erbärmlichfeiten zweimal sieht und zweimal hört, Außerdem zanken sich zwei Máädchen, weil 20 Pfund Zucker weniger in der Sypeisekammer vorhanden sind, als im Wirthschaftsbuche aufgeschrieben steht, und zwei Männer \trei- ten si, weil der eine Ruhe à tout prix, der andere Ordnung mit Freiheit will. Der einzige Wiß, der im Stücke vorkommt, ist, daß ein Gatte vom anderen sagt; Haben wir uns je geliebt? Der Wiß ist zwar schon etwas alt und Chamisso entlehut, dessenungeachtiet wird auch er zweimal, erst vom Manne über die Frau, dann von der Frau über den Mann vorgetragen, Eben so is eine Lebensgeschichte, wie der männliche Sündenbock sie von sich erzählt, {hon in Uhland's Unstern behandelt; dennoch wird das Thema mit allen Details bis in vie kleinsten Schulgeschihten ausgemalt,

So entstand venn mit dem ersten Austritt der zweiten Abtheilung ein lebhafter Kampf zwischen dem kritischen Publikum, das auch am Sonntag kein schlechtes Stück dulden mochte, und denen, die sich ihr Feiertag8vergnü- gen nicht stören lassen wollten; man rief endlich: Abstimmung! Und sicher wäre man. zur Zählung geschritten hätte nicht Herr Döring durch die tröstliche Versicherung : „daß es bald aus sei“, das „große Unglück, welches den Dichter getroffen hai“, wie er sich euphemistish ausdrückte, wenigstens so weit gemildert, daß das Publikum die Beendigung des Stückes gestattete,

Als rômische Mittheilung ward über den im Königreich Neapel vor- gefallenen Fund einer Erztafel mit 48 Zeilen oskischer Schrift berichtet, nächstdem über eine in Mainz gefundene silberne Degenscheide mit voll- fommenen toreutischen Verzierungen in Gold berichtet, Dieses in seiner Art einzige und von Prof. Welker, der es sah, hochgestellte Werk zeigt unter den gedachten Verzierungen in trefflicher Composition den Tiberius, welcher an August eine kleine Siegesgöttin darreicht; zu desjen anderer Seite steht groß geschrieben VICT. AVG. \o wie auf dem Schilde des Augustus PELICITAS TIBERI. Abbildung und Ertlärung des Ganzen steht in den Rheinischen Jahrbüchern dur Prof. Lersch zu erwatkten.

Von anderen Schriften waren eingelaufen 1) Fellows Áccount of the Sonic trophy monument excavated at Xanthus. Lond. 1848. 27 S. 3 K. 8, Der große Fund zweier zum sogenannten Harpagos Denkmal, jegt im britischen Museum, gehörigen Friese ist hier zum erstenmal in einer skizzirten Zeichnung, zugleich mit Restauxation des fast spurlos verschwun- denen Bauwerks, anschaulich gemacht. 2) L. de Laborde et. Á. Paccard Le Parthenon. Prospcktus eincs auf 10 Platten in Folio ange- legten, seit längerer Zeit sorgfältig vorbereiteten Gesamm:werkes über Bau und Bildwerke des Parthenon, T Sa batier, lconographie d’une collection choisíe de 5000 máédailles romalnes, byzantines et celtibérien- nes. St. Petersbug 1847. Probehest cines zweckmäßig angelegt:n und bei genügender Sorgfait von Text und Abbildungen zu übersichiliher MKennt- niß des vorhandenen Apparats alter Bilduisse längst vermißten, das grie- cchische Ältezthum jedoch ausschließenden Werkes, 4) Mémoires de la Societé d’Archéologie et de Numismatique de Si. Petersbourg 1848. No. 1. 2. pl..I--XY. Hauptsächlich enthaltend zwei Monographieen über Münzen der Arsaciden und über die Münzen von Cl'ersonesos von B. von Köhne. 9) A de Longperier Dissertation sur les pbalères. (Aus der Revue Numismatique), §6) Göttling, Verzeichniß des archäoio- gishen Museums zu Jena, Zweite verm, A 7) C: B. Stark, De Tellure Dea deque ejus imagine A Manuele Phile descripta und „Kunst und Schule.“ Zur deutschen Schulreform. Zwei gleichzeitig zu Jena erschienenen Schriften eines jüngeren Gelehrten, welche zugleich ein Ergebniß bibliothekarischer und monumentaler römischer Studien und be- herzigenswerthe Vorschläge zur Aufnahme von Kunstanschauung und fkunst- geschichtlichen Unterricht in den Kreis der Gymuasialb.ldung enthalten.

Auswärtige Vörsen.

Frankfurt a. M.,3. Nov. (Wochenbericht.) Das Fondsgeschäft war bis gegen Schluß der Woche {ehr gelähmt und unbedeutend zu nennen; die Liquidation für Ende Ok ober ging ganz ruhig vorüber, und da gegen srüher jebt fast gar feine Engagements ablaufen, #o is die natürliche Folge davon, daß die Börse eben so still und ge-

Bekanntmachungen.

[488] Nothwendiger Verkauf,

Das im Carthausschen Kreise belegene, auf 10,453 Thlr. 5 Sgr. 7 Pf, landschaftlih abgeschäßte adlige Gut Londzyn Nr. 145. Litt. B. soll in dem

am 27. Januar 1849, Vorm, 10 Uhr, im Gerichtshause hierselbst vor dem Herrn Ober - Lan- desgerichts - Nath Gerlach anstehenden Termine subha- F Bere mm rt werden, Taz1e und Hypothekenschein sind in unse- rer Registratur einzusehen: Marienwerder, den 20, Juni 1848, “Civil-Senat des Königl. Ober - Landesgerichts,

29

Mas in der Damm - Vorstadt, Roßstraße gelegene, Vol. IV. Nr, 113. Fol. 256. des Hypothekenbuchs ver- zeichnete, der verehel, Ackerbürger Bernicke, Wilhelmine ‘geb. Voigt, früher oeréhel. Musikus Schulz, gehörige Haus nebst Garten und Weidegerechtigkeit, welche zufolge der nebst dem Hypothekenscheine in der Registratur einzusehenden Taxe auf 7638 Thlr, 16 Sgr. ohgeshap! worden, soll am 14, Dezember 1848, Vorm, 11 Uhr,

auf den

subhastirt werden, Frankfurt a. d, O., den 27, Mai 1848, Königl, Land - und Stadtgericht.

Köln-Minden-Thüringer Ver- [1549] bindungs-Eisenbahn.

C: naire unserer Eisenbahn - Gesellschast zu einer i

außerordentlichen General - Versammlung

ín dem hiesigen Rathhaussaal ein, um über die

Auflösung der Gesellschaft

endgültig zu beschließen. Eintrittskarten und Stimmzettel

Paderborn, den 3. November 12

Mit Bezugnahme auf die Allerhöchste Zusaz-Bestimmung zu §. 22 b, unseres Statuts laden wir die geehrten Actio-

(548 b]

sìcherungs-Gesellsch aft zu

2. Dezember d. J,,

Vormittags 10 Uhx,

serer Gesellschaft deshalb,

werden am 30, No- vember und 1, Dezember d. J,, Vormittags vou 9 bis 12 und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr, im Geschäfts- Lokale der Direction auf der Kampstraße hierselbst ge- gen Production der Quittungsbogen ausgegeben, Der Verwaltungs - Rath der Köln - Minden - Thüringer erbindungs - Eisenbahn. Mekus,

Hagelschaden- und Mobiliar-Brand-Ver- Schwedt a.d.O. Die im Lause des vergangenen Sommers vorge- E Hagelschäden sind, einschließslich der Kosten ür 2 ä E 5 °, . S H WE: . Wie 1 E N! a: LUhLEO Met! h Aeu 3) dass einem jeden Socnis spezielle Mittheilung ber c. stättgehabten Brandschäden , incl. der Taxa- tionskosten, auf 118,393 Thlr. 8 Pf. festgestellt worden. VVir benachrichtigen die geehrten Mitglieder un-

schätslos ablief, als die der vorhergehenden Tage. Die Auget- merke unserer Papierbesißer und Spekulanten sind nur nah Wien gerichtet und man erwartet, daß von dort irgend ein Jmpuls her- vorgerufen wird. Am Schlusse der Woche trafen nun theils dur) Couriere, theils durch telegraphische Depeschen die Nachrichten ein, daß Wien am 29sten und Z0ster d. M. von den Kaiserlihen Trup pen theilweise genommen und später unbedingt kapitulirt hätte. Auf den Stand der österreihishen Papiere machte solches nun glei einen günstigen Eindruck und ohne, daß etwas Bedeutendes darin umgeseßt wurde, stiegen Iproz. Metall. von 67 auf 70. 24proz. Me tall. von 3554 auf 37. Actien von 1405 auf 1140. Wiener Course von 115 auf 1174 und 250 Fl.-Loose von 772 auf 802. Die übri- gen dentschen Papicre blieben dadurh auch gesuhter und besserten sich zum Theil im Course, namentlich waren die preußischen, württem - bergishen und bayerishen Obligationen die begehrtesten. Lotterie Anlehens = Loose von Baden, Kurhessen, Darmstadt und Nassau sind gleichfalls gefragt und steigend geblieben.

Jn spanischen Fonds wenig Umsaß und statiouair. Eisenbahn Actien hielten sch am Schlusse offerirt, vorzüglich Nordbavn und Bexbach ; die Abgeber schienen über den Stand dieser Bahnen in finanzieller Hinsicht genau unterrichtet zu sein.

Die fremden Wechsel blieben größtentheils begehrt und die Vorräthe sämmtlicher Devisen, nameatlich in lange Sichten, is sehr gering.

Verfallene bsterreichishe Coupons sind zwischen 1045 und 10524, Banknoten zu 108 große und 1092 fieine Stücfe gemacht worden.

Disconto wurde viel zwischen 1; und 7 verhandelt,

Markt - Bericbte. Aachen, 31. Oft. Weizen 2 Rthlr. 13 Sgr. 6 Pf. Roagen 4 Rihlr. 15 Sgr. 5 Pf. Gerste 1 Rthlr, 8 Sgr. Hafer 21 Sgr.

Bonn, 31. Okt. (25 Schfl.) Weizen, neuer 55 a 6 Rthlr., Roggen, neuer 35 Rthlr. Gerste, hiesige 3 Rthlr. Haser l

Rthlr.

Leipzig , 4. Nov. Getraide. Jn Folge des ungünstigen Wetters war die Börse heute von Landleuken wenig besucht; doch wurde Manches gehandelt und die Preise gewannen im Allgemeinen etwas mehr Festigkeit. Weizen in bester Qualität blieb nicht unter 51 52 Rthlr. zu bedingen, Roggen unverändert auf 26—27 Rthlr. gehalten und bezahlt, Gerste in \{werer Frucht animirt und nicht unter 24—25 Rthlr. zu erlassen. Eine ziemlich starke Post davon, im Gewicht von 150 Pfd. pr. Dresdner Scheffel, wurde zu 305 Rthlx. exfklusive Courstage franko Bahnhof Magdeburg aus den Markte genommen. Hafer 13— 15 Rthlr. pr. Wispel ohne viel Begehr. Am Landmarfkfte war vom Donnerstag notirt : Weizen 4 Rthlr. 5— 10 Ngr., Roggen 9 Ktblr. 5— 7% Ngr. , Gerste 1 Rthlr. 274 Ngr. bis 9 Riblr. , Hafer 1 Rthlr. 22 5 Ngr., Erbsen 2 Rthlr. 5—10 Ngr., wurde aber für Gerste 2 Rihlr, bis 2 Rthlr. 5 Ngr. und für Ha 1 Rtblr. 4—6 Ngr. pr. Dresd ner Scheffel bezahlt.

Oelsaat 6 Rthlr. gefordert und 52 rübsen 70 Rthir.

Rüböl etwas matter und in Folge von Zufuhren gedrückter im Preis. Loco 115 Rthlr. gehalten und 114 Rthlr. bezahlt. Die Forderungen auf Lieferung waren zu hoh, um darauf eingehen zu können. Leinöl 104 103 Rtblr.

Spiritus heute merklich besser und mit 205 —205 Rihlr. be- zahlt, ein Preis, welcher nach Magdeburg Rechnung giebt,

es rer

IBinter=

Rthlr. bezahlt.

Hamburg, ch“. Nov. Weizen poln. 124 a 140 Fl. Mecklb, und pomm. 124 a 143 Fl.

Märk,, mecklb, und pomm, Roggen 62 a 73 F!.

Rappsaamen 136 a 147 Fl

an Konsumenten verkauft.

Amsterdam, 1. Nov. Weize! nsu A0 in Consumtion: 4129psd,

1

Im Entrepot, 127pf}d. petersb. [as weißbunt, poln. 340 Fl. 427-, 428pfd. 128pfd. stettin. 290 Fl. z 132pfd. jähr. hochl. flev. 2 jähr. seeländ. 260 Fl. z 127-, 128pfd. gering. 325 Fl.

Roggen zum Verbrauch zu den vorigen Preisen; 118pfd. tersb. 142 Fl. ; 4123psd. preuß, 158 Fl. ; 4119pfd. odessa 145 Fl,

Gerste wie früher; 97pfd. neu. frie\s. Winterg. 112 F|.

Buchweizen zu den vorigen Preisen an Konsumenten verkauft ; 129pfd. alt. holt. 156 Fl. 120pfd. nykerk, 155 öl.

Kohlsaamen # L. niedriger z auf 9 Faß gleih und im Novemb 592 L.

Leinsaamen wie früher z 112-, 113pfd. azof. 265 Fl.

Rüböl wuide gegen 3 Uhr- wie folgt verfauftz auf 6 Wochen 35: Fl.z; effekt. 345 Fl. 3 Novemb. 34 Fl.z Dez. 34% F!-3 Mai 35 Fl.

Leinöl auf 6 Wochen 28# Fl, effeft. 275 Fl.

Hauföl auf 6 Wochen 352 Fl, effekt. 345 &W

Auf den 6. November sind zur öffentlichen Versteigerung ange- schlagen: etwa 45 %. jähr. holst. Buchweizen, wiegend 121 Pfd.

Amsterdam, 3. Nov. Getraide. Rothe Weizengattungen etwas höher; poln. unverändert. 129 pfd. weiß, pola. 340 Fl. 131pfd. rostock. 304 Fl. Roggen 117pfd. petersb. 138 Fl. 118p}d, dó. 142 Fl.

Rüböl angenehmer. PÞr. 6 Œ., 352 Yl. Fl, Hanföl pr, 6 W. 352 Ll

D î

Leinöl pr. 6 W, 282

4) dals zur Deckung dieser Summen nach Bestim mung des §. 2. der resp- Statuten :

a) für V ersicherungen gegen Hagelschaden aus den Provinzen Brandeuburg, Sachsen und Posen ein Beitrag von 2 Thlr. 26 Sgr. Prozent und aus den Provinzen Pommern und Preussen ein Beitrag von E A Sgr. Prozent, : für Versicherungen gegen Mobiliar-Brand schäden aus den Provinzen Brandenburg, Pommern und Sachsen ein Beitrag von 7 Sgr. 3 Pf. Prozent und aus den Provinzen Posen und Preussen von 8 Sgr. 4 Pf. Proz.

erforderlich ist;

dass für 10,220,325 Thlr. Versicherungen gegen

Hagelschaden und für 44,304,175 Thile. -Versl-

cherungen gegen Mobiliar-Brandschaden genom-

men worden sind, und

iber die Höhe des zu zahlenden Beiträges zu- gefertigt werden wird, Schwedt, den 14. Oktober 41848, Dia Wan. D

up IIVed tion.

D

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für £5 Jahr. 4 Rthlr. # Jahr. Ss Rthlr. 1 Jahr. allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. »Bei einzelnen VKummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

[89.

P E T S S

S Amtlicher Theil.

Deutschland. Ángelegeuheiten. Frankfurt a. M Verhandlungen der : assunggebenden Reichs - Versammlung, Fürst von Leiningen zum Neichs-Kommissär für Oesterreich ernannt, Note an die Eidgenossen- chaft, Berichtiguna.

QDefterreich. Wien, Neues Ministerium

Buubes

Protest der Reichstags-

Sachsen. Dresden. Kammer-Verhandlungen

Anhalt- Deßau. Deßau, Constitutionsfest.

Scleswig-Holstein. Schleswig. Schreiben des Reichs - Kommis- sarius an die Negierung. Die Uebereinkunft zwischen den beiden Kom- missarien. Adresse an das Reichs-Ministerium des Jnnern, Kiel,

Beginn der Vorlesungen,

Hamburg. Ham burg. Durchreise des Neichs-Kommissärs Stedmann,

Lübe, Lübeck, Gesey-Entwürfe.

S : A us land.

Hefterreich, Krakau. Kampf der lemberger Nationalgarde gegen das Nilitair und Wiederherstellung der Ruhe. General Bem. Zug von

rg na der ungarischen Gränze. Angeblicher Friedensschluß im ; Warnung vor kommunistishen Umtrieben. Paris, Aufschub der Revue. Ordensverleihungen. e Stimmen gegen die Verfassung.

Ministers. Postreform, Vermischtes.

Großbritanien und Jrland. London, pier. Die Truppenzahl in Jrland. Nachrichten aus Portugal und Perfien.

Dänemark. Kopenhagen.

Schweiz. Zug. Wahlen. Tessin. Lage der eidgenössishen Trup- en in Tessin. Lugano., Scharmügel zwischen lombardischen Flücht-

_lingen und österreichischen Truppen auf Schweizer-Gebiet,

¡talien. Rom, General Armandi nach Venedig. die Zuden, (Genua, Aufstand, :

Börfen- und Handels-Nachrichten.

Ordre an Admiral Na- Die Universität Cambridge. Vermischtes. Reichtags-Verhandlungen.

(Gährung gegen

Amtlicher Theil.

Nachdem der bisherige Minister-Präsident und Kriegs-Minister, General der Jnfanterie von Pill, Wie bie Staats - Minister Eihmann und von Bonin und der Wirklihe Geheime Rath, Graf von Döuh off, von Mir auf ihr Ansuchen von der Leitung der ibnen anvertrauten Ministerien entbunden worden sind, habe Jh 1) den General - Lieutenant Grafen von Brandenburg zum Mi- nister - Präsidenten, 2) den bisherigen Minister - Verweser von La=- denberg zum Minister der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal= 'naclegeabeiten, 3) den bisherigen Direktor im Ministerium des Ju- ern von Manteuffel, zum Minister des Junern und 4) den

mandanten von Saarlouis, General-Major von Strotha, zum Kriegs-Minister ernannt. 5) Die Verwaltung des Justiz-Ministe- riums wird einstweilen der bisherige Justiz-Minister Kis ker beibehalten. ugleich habe Jch dem General-Lieutenant Grafen von Brandenburg die interimistishe Leitung des Ministeriums der auswärtigen Ange=- legenbeiten und dem neu ernannten Minister des Innern die interi= mistische Leitung des Ministeriums für die landwirthschaftlichen An- velegenheiten übertragen. Mit der Wahrnehmung des Finanz-Mini- teriuums habe Jch vorläufig den General- Steuer - Direktor Kühne nd mit der Wahrnehmung des Ministeriums für Handel, Geweibe ind vffentlihe Arbeiten vorläufig den Wirklichen Geheimen Ober- Tinanz-Rath von Pommer- Esche beauftragt.

Mein gegenwärtiger Erlaß is durch die Geseß - Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen,

Sansfouci, den 8 November 1848,

(gez.) Friedrich Wilhelm. fontr. Graf von Brandenburg. as Staats-Ministerium.

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ck,. Matestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den bisherigen Professor an der Universität in Heidelberg, Kirchenrath Hy. R oth e, zum ordentlihen Professor in der evange- lish-theologishen Fakultät der Universität in Bonn und zum evange- lischen Universitäts-Prediger daselbst zu ernennen.

Der Advokat Heinrich Theodor Stiesberg zu Düsseldorf |

ist zugleich zum Anwalt bei dem Königlichen Landgerichte daselbst

ernannt worden.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4ten Klasse 98ster

S T Lotterie fiel ein Hauptgewinn von 40,000 Rthlr. auf Nr. 74,712 Nthlr. auf Nr. 32,453 nah Cöln bei Reimbold; 2 Gewinne zu 9000 Rthlr. fielen auf Nr. 2771 und 44,873 nach Königsberg in Pr. bei Heygster und nah Landshut bei Naumann ; 38 Gewinne zu 1000 Rtblr. auf Nr. 1830. 2159. 2652. 9430. 10,181. 10,616 12,050, 12,118, 12,929. 14,030, 14,624, 17,882. 26,013. 26/5652. 30 194. 30,701. 31,152. 32,500, 33,763. 36,186. 37,172, 39/438. 42,346, 43,432, 4 3845. 44,958, 48,651. 50,956. 97,4411. 62,736. 65,456. 70,024. 70/070, TO200 TOZIO! 79,857. 82,135 und 84/919 in Berlin bei Dettmann, bei Grack, bei Mayh-

Seeger, nach Aachen

2 )

Hc L.

doi}, bei Rosendorn und 2mal bei bei Levy, Breslau 3mal bei Shreiber, Cleve bei Cosmann, Cöln omal bei Reimbold, Driesen bei Abraham, Düsseldorf Amal bei Spaß, Ehrenbreitstein bei Goldschmidt, Elberfeld bei Heymer, Elbing bei Silber, Halberstadt bei Sußmann, Halle 2mal bei Lehmann, Jüter- bog 2mal bei Apponius, Landsberg a, W. bei Borchardt, Magde- burg bei Roch, Naumburg bei Vogel, Potsdam bei Hiller, Stettin bei Rolin und bei Wilsngh und auf 6 nicht abgesebte Loose; 49 Gewinne zu -500 Rthlr, guf Nr, 1633, 3896, 8292, 13,643,

Rundschreiben des Unterrichts-

nah Sagan bei Wiesenthal; 1 Gewinn von 5000

Preußischer

taats-Anzei

12,

(,102.

14,665, 24 M 08

17,640,

Os D 27,808

20,010. 28 585.

20,654. 20,800, 29,420. 30,818.

O | 32 082. 33,332, 34,281, 34,580. 35,842, 35,969. 38,597.

40,808. 41,976. 49,156. 49,677. 50,608. 51,956. 52,925. 55,060 59,708. 60,001. 641,707, 62,664. 64,569. 67,122, 70,719. 73 677.

77 519. 77,981. 78,873. 79,757. 83,381, 83,514 und 84,895 in

Berlin 2mal bei Alevin, bei Aron jun., bei Burg, 2mal bei Grad bei Mendheim und 7mal bei Seeger, nah Breslau bei Froböß und |

Amal bei Schreiber, Coblenz bei Gevenid, Cöln 2mal bei Krauß und bei Reimbold, Crefeld bei Meyer, Ehrenbreitstein bei Gold- \chmidt, Elberfeld bei Brüning ‘und bei Heymer, Frankfurt bei Salz- mann, Giogau bei Bamberger, Halle bei Lehmann, Königsberg i. Pr. bei Borchardt, Liegniß bei Schwarz, Magdeburg bei Roch Merseburg bei Kieselbah, Memel bei Kauffmann, Münster bei Lohn, Posen bei Bielefeld, Siegen bei Hees, Stralsund bei Claussen Stet- tin 2mal bei Wilsnah, Thorn bei Krupinski und auf 7 nicht abge- seßte Loose; 48 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 844. 2945 1269 S604 G00 200 S004 22209, 11,8608, 14 144. 64A, 22086 22892 23/302. 97

29,303, 30.527. 31/363. 34,629. 37,2412. 41,185, 43,404, 4 44,491 44,508, 45,129.

45,433. 19,596. 50,984. 51,985. 52,056, 34,311. 54,377, 595,411. 55 459, 66,863, 68,032. T7094 75 823, 77,853. 78,945. und 81,258. i Berlin, den 8. November 1848. Königl. General-Lotterie-Direction,

Bt iti tet ir ldi dic if d Sit

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Lundeces-Angelegenheiten.

Frankfurt a, M., 6 Nov. 413 Übr. Cu Journ) Ii der heutigen 109, Sißung der verfassunggebenden Reichsversammlung theilte der Reichsminister von Schmerliag mit, daß das Reichs- ministerium den Beschluß der berliner National - Versammlung vom 93. Oktober in Betreff Posens als uicht ergangen betrachte, und im Vollzug der Beschlüsse der deutschen National-Versammlung vom 27, Zuli die Demarcations - Arbeiten unverzüglih durch General Schäfer vornehmen lassen werde. Nach Oesterreich sei neuerdings eine Reihs- Kommission mit umfassenden Vollmachten abgesendet worten, um dort im Juteresse der deutshen Sache und der Freiheit zu wirken. Ein Antrag von Biedermann in Betreff der Stellung der Königlich sächsishen Regierung und Stände zu der National-Versammlung und ihren Beschlüssen wurde für dringend erkannt und fommt auf die morgende Tagesordnung. Im weiteren Verlauf der heutigen Sibung der verfassunggebenden Reichôversammlung wurde ein Antrag des Abgeordneten Jordan von Berlin, wonach jeder mit den Beschlüs= sen der National - Versammlung in Widerspruch stehende Be- {luß einer Versammlung eines Einzelstaates als null und nih- id crtlane uno nöthigenfalls als ungesebliche Auflehnung und entschieden zurückgewiesen werden soll, als dringend erkannt, derselbe wird morgen gemeinshaftlih mit dem Biedermannschen Antrag auf die Tagesordnung kommen. Drei Anträge der Abgeordneten Simon von Breslau, S imon von Trier und Bauernshmidt in Betreff der österreichischen Angelegenheiten wurden dagegen nit sür dringend erklärt. Der Tagesordnung gemäß wurde sodann der Antrag des Abgeordneten von Reden auf eine bis Ende Dezember d. J. in ganz Deutschland vorzunehmende Volkszählung berathen und nachdem die Abgeordneten Fallati und Siehr (Berichterstatter) darüber gesprochen, angenommen. Sodann ging die Berathung zu dem Be- riht des Ausschusses sür Geschäftsordnung über den Antrag des Ab- geordneten Wichmann über. Der Antrag des Ausschusses, wonach in dem im §. 32 der Geschäftsordnung vorgesehenen Falle ftatt der namentlichen Abstimmung die Abstimmung durch Stimmzettel stattfin den soll, aber auhnur dann, wenn die gewöhnlihe Abstimmung durch Aufstehen und Sitzenbleiben zweifelhaft bleibt, wurde mit 209 gegen 189 Stimmen angenommen.

Frankfurt a. M., 6. Nov. Die S E in dem amtlichen Theile ihres heutigen Blattes Folgendes: „Um bei der ferneren Entwickelung der Ereignisse in Oesterreich die mit dem Be- \hlusse des verfassunggebenden deutshen Reichstags vom 3. d, M. überecinstimmenden Abstchten der provisorishen Centralgewalt durzu- führen, hat der Reichsverweser nah dem Vorschlage des Minister- raths den Fürsten Karl von Leiniagen zum Reichs = Kommissär für das deutsh-österreichishe Gebiet mit umfassenden Vollmachten ernannt. Derselbe wird sih ungesäumt dahin begeben und bis zur Herstellung eines befriedigenden Zustandes dort verweilen, ““

Dasselbe Blatt meldet: „Am 2ten d. M. wurde dem eidge= nössishen Vororte zu Bern, in Abwesenheit des Gesandten des deut- chen Reichöverwesers, durch den Gesandtshaftsrath, Ritter von Neuwall, die nachstehende Note überreicht :

„Die von dem hohen Vororte der \{chweizerischcn Eidgenossen- chaft am 8ten d. M. dem unterzeihneten Gesandten des Reichaver= wesers zugegangene Erwiederungönote giebt zu einer Erklärung Anlaß, welhe der Unterzeihnete im Namen der provisorishen Central= gewalt für Deutschland Jhren Excellenzen dem Präsidenten und Regierungsrath des eidgenössischen Vorortes Bern in Nachstehendem vorzutragen die Ehre hat:

„Ju einer vorzeitigen Veröffentlihung eines Theiles des Jnhal- tes der diesseitigen Note vom Aten d. M, hat der Unterzeichnete eine Abweichung von der Regel zu bedauern, welche nicht vorgekommen sein würde, wenn sih das Verlangen, daß die Schweiz an ihre vól- kerrechtlihe Pflicht gemahnt werde, in Deutschland minder allgemein und dringend geäußert hätte, Die formgerehte Strenge, mit welcher

Alle Post-Anstalten des Jn- und

Auslandes nehmen Bestellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Erpedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

1848.

bér hohe Vorort jene der öffentlihen Meinung zu früh gewährte Genugthuung rügt, wird übrigens siherlich feinen Einwand erfahren, | wenn sich daran die Hoffnung knüpfen läßt, daß die \{chweizerishe | Bundesbehörde künftig ihrerseits die Rücksichten gewissenhast in Acht nehmen werde, welche die Oeffentlichkeit ihrer amtlihen Verhandlun- gen gegenüber dem Auslande auflegt, Es darf hier an die That- sache erinnert werden, daß über die deutshe Note vom 30sten Juni d. J. in der Tagsaßung mehrere Wochen hindurch, bevor irgend eine Antwort erfolgte, in einem Tone verbandelt wurde, welcher zu jener Zeit einem Vertreter Deutschlands den Aufenthalt in der Schweiz unmöglich gemacht haben würde. ¡Die Regierung des Reichsverwesers hat keinen Grund, das Gefühl gerechten Unwillens zu verleugnen, welches sih in der Note vom ten d. M. fund giebt. Sie hat thatsählihe Beshwerden und ein auf diese begründetes Begehren der Genugthuung für das Vergangene und der Bürgschaft für die Zukunft vorgetragen, und sie hat erklärt, daß die Nichterfüllung dieser Forderungen ernste Folgen nah sich ziehen müsse. Sie that dieses mit offenen, unumwundenen Worten. Ihre Sprache war die der Geradheit, die sie im Völker- verkebre si stets zur Pflicht machen wird. Jhre Vorstellungen gin- gen aus der Sachlage hervor; es lag ihnen aber dieselbe aufrichtige gute Meinung zu Grunde, mit welcher Deutschland kurz vorher, bei dem erfreuliheren Anlasse der Absendung eines Gesandten des Reichs- verwesers an den Vorort der Shweiz, den Wunsch beständiger Freund= schast ausgedrückt hatte. Auch jeßt noch besorgt die Central = Regie=- rung nicht, daß sie sich im Jrrthume befunden habe, als sie das \hwei= zerische Volk von warmer Theiluahme an der friedlichen Erhebung Deutschlands beseelt glaubte ; sie bekennt aber, daß sie die Antwort des Vororts vom 5ten d. M. für geeignet hält, eine \olhe Besorg- niß zu rechtfertigen, Führte diese Antwort die Sprache, mit wel- cher man in Verhältnissen der Freundschaft den Ungrund erhobener Beschwerden aufflärt, sie würde der Schweiz wohl angestanden ha- ben; aber sie gleiht, zum Erstaunen der Centralgewalt, weit mehr derjenigen, mit welher man mit Begierde einen Anlaß zur Störung guter Beziehungen erfaßt. Jn der That, wenn der hohe Vorort, welcher seine offene Mißbilligung des jüngsten Aufstandes im Groß- herzogthum Baden zu seiner Ehre unzweideutig ausspricht, eine ganz entgegengeseßte Ansicht der Dinge gehegt, wenn er in dem Unter= nehmen Struve's einen jener Fortschritte zu höherem politischen Da- sein erfannt hätte, von welchen er in seiner Artwort redet, es hätte faum mehr Bitterkeit in diese Antwort gelegt werden fön- nen. Anklagen der Saumseligkeit, der Nachgiebigkeit, ja der Mitschuld schweizerisher Behörden an den gesepwidrigen Tha- ten der Flüchtlinge nehmen in den Archiven der Schweiz Raum genug einz aber feine Sammlung alter oder neuer Staats - Urkunden wird ein Beispiel aufweisen, daß eine Regie- rung es sich amilich zum dankenswerthen Verdienste angerechnet bätte die Lohe niht weiter angeshürt zu haben, welche die geselsaftlihe Ordnung im befreundeten Nachbarstaate zu verzehren drohte. Die shweizerishe Note unternimmt es, die erhabene Person des Reichê- verwesers von seinen Räthen zu trennen ; hoffentlich darf mit größe- rem Rechte von manchen Ausdrücken der Note die wahre Meinung der Schweiz getrennt werden, Wenigstens zählt die deutshe Reichs= gewalt mit vollem Vertrauen auf das Urtheil derjenigen zahlreichen \hweizer Bürger, welche mit niht verhehltem Unmuthe dem an der Gränze der Schweiz geduldeten rechtlosen Getriebe seit lange zusehen missen, und deren Gesinnungen eben darum, weil sie das Geschehene und Geduldete verdammen, nicht weniger echt republikanish und va- terländish sind. | „Nah so oft wiederholtem Widerspruche des eidgenössischen Vorortes muß die Regiernng des Reichsverwesers es völlig aufgeben, \sich über Grund und Veranlassung der Vorgänge an der deutschen Schweizergränze zu verständigen. Ein Streit über Grund= Es hantelt sich nicht um das Asglreht, noh

säße liegt niht vor. um die Preßfreiheit. Die Schweiz wird wissen, daß Angriffe gegen Sie hat wie=

diese Recte nicht von Deutschland ausgehen können. derholt erflärt, daß sie den Mißbrauch derselben niht dulden werde ; sie hat anerkannt, daß das Asylreht nicht zu einem Gewerbe für die Schweiz, zu einem Kriegszustande für Deutschland werden dürse, daß ein Unterschied seia müsse zwischen einem Obdach sür Verfolgte und einem Schlupfwinkel für Wegelagerer, Sie weiß, daß man ihr keine Preßoerfolgungen zumuthet, daß niht von den Zeitungs= und Flug- blättern, sondern von deren Urhebern die Rede ist, welhe diht an der Gränze bei Tag und Nacht durch massenweise Einschleppung von Brandschristen einen niedrigen Schmuggelkrieg gegen Deutschland führen. Sie kann endlich auch darüber nicht im Unklaren sein, daß das Recht des Auslandes, solcher Unbill si zu erwehren, nicht da- von abhängen kann, ob es den shweizerishen Behörden an der Macht oder an dem Willen fehlt, sie zu verhüten,

„Nur über die Thatsachen is Streit, und der hohe Vorort ver=- langt, unter Berufung auf seine Nichtkenntniß, daß cr den bestimm- ten Nachweis von Vorgängen erhalte, welche die gegen \{chweizerische Behörden erhobenen Anklagen zu erhärten vermögen. Aber ein kon- tradifto;ishes Verfahren zwischen Regierungen über weltkundige Dinge liegt nicht in der Sitte der Völker, Zweifelt Jemand an dem Treiben der deutshen Aufwiegler in der Schweiz? Zweifelt Jemand an der Flüchtlingspresse? Soll Deutschland vor Europa die Wallfahrten nah Muttenz beweisen? oder die Versammlungen auf dcm Birsfelde? oder die Rüjtungen der Unbeilstifter, die längs der Gränze in Rheinfelden, Zurzach, Gottlieben, Laufenburg u. st. w. ihr Wesen treiben dürfen? Wenn die Schweiz vor aller Welt lie- gende Thatsachen nicht erheblich genug findet, um auf diese Oeffent- lihkeit hin zur Untersuchung und Abhülfe zu schreiten, so is es eines großen Landes, wie Deutschland, nit würdig, die ihm zuges{hoL Beweispfliht anzunehmen. Hier entscheiden die völterredt hee e ziehungen. Legt die Schweiz nicht selbst Wertb erbalten so fann guten Verhältnisse mit Deutschland ungetrl! 2 nit zweifelhaft leßteres über das einzuschlagende E allgemeinen politischen sein. Die jenseitige Note besprib| selben die natürliche Erklä

Zustände Deutschlands und findet in