1848 / 191 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

rotestation zu Protokoll gegen die Behandlung des Ges nterpellationen. Vice - Präsident S1mj0n ließt die Sitzung um 25 Uhr Nachmittags. Nächste Sißung Dienjtag E 7. November. Tagesordnung: Berathung über die in der dan Ege Sihung gestellten Anträge der Abgeordneten Biedermann und 5 e dan aus Berlin, die sächsishe und pojener Angelegenheit betressend. Fortseßung der Berathung über §. 12 u. f. der Verfassung. s Frankfurt a. M., 7. Nov. Die O. P. A. 3. R E stehenden Entwurf zum Reichsgeriht : Artitet L S eccericht A Reiche zustehende Gerichtsbarkeit wird durch ein hp E tet geübt, §. 2. Zur Zuständigkeit des Reichögerihts O i über Vi tigkeiten zwishen der Reichsgewalt und den ne L olitiscde 2A Umfang ihrer Befugnisse. b) Streitigkeiten Si: ten. Gewillkürte retlihe, S din éinzélien den ee bie Entscheidung EN Austräge sind nur zulässig, now! L D air é n ein Reichs - Juteresse nit berührt wird. c) Streitig ita E tbrvúfotge, Regierungsfähigfeit nnd EROE in C einzelnen Staaten. d) Streitigkeiten zwischen ee A Einzelstaates und dessen Volksvertretung über die Gültig A oder Auslegung der Landes-Verfassung. E) Beschwerden der Augebörigen eines Einzelstaates gegen die Regierung desselben wegen Aufhebung oder verfassungswidriger Veränderung der Landes - Verfassung. f) Alagen gegen den Reis = Fisfus. g) Klagen gegen deutshe Staaten, wenn die Verpflichtung, der Forderung Ge- nüge zu leisten, zwischen mehreren Staaten zweifelhaft oder be- stritten ist, desgleichen, wenn die Verpflichtung mehrere Staaten zu- glei trifft. b) Strafgerichtsbarkeit über die Anklagen gegen die Reichs-Minister wegen Verleßung der Reichs-Verfassuna, so wie we- gen ‘ller im Geseße über die Verantwortlichkeit der Reichs-Minister genannten Verbrehen. 1) Strafgerichtsbarfeit über die Antlagin egen die Minister der Einzelstaaten wegen Verleßung der Landes- Verfassung, insofern niht ein Gerichtshof des Landes angegangen werden kann. k) Strafgerichtébarkeit mit Urtheilsfällung durch Ge- \chworene über die Dienstverbrehen und Vergehen sämmtlicher Rcichs- Beamten. |) Strafgerichtsbarkeit mit Uctheilsfällung durch Geschwo- rene in den Fällen des Landes- und Hochverraths gegen das Reih, m) Beschwerden wegen verweigerter oder gehemmter Rechtspflege, wenn die landesgesebßlihen Mittel der Abhülfe ershöpft sind. n) Strei- tigfkeiten zwischen dem Staatenhaus, dem Volkshaus und der Reichs- Regierung, welhe die Auslegung der Reichs-Versassung betreffen, wenn die streitenden Theile sih vereinigen, die Entscheidung des Reichs- Gerichts einzuholen. §. 3, Ueber die Einseßung und Organisation des Reichs-Gerichts, über das Verfahren und die Vollziehung der reichsgerihtlihen Entscheidungen und Verfügungen wird e:n beson- deres Geseh ergehen.

eben eine fepes über

Wissenschast und Kunst, Königsstädtisches Theater.

Ftalienishe Opern- Vorstellung, Zum erstenmale in dieser Saison: Don Giovanni.

(Den 6. November.)

Mozart's unsterblicher Name haite diesmal um so weniger verfehlt, die gewohnte Anziehungsfrafst auf unser kunstsinnniges Publifum auszuüben, als in den vorzüglichen Kräften der italienischen Opern-Gesellschaft im voraus die sicherste Bürgschaft gegeben war, des Meisters erhabenste Schöpfung auch in - einer durchaus würdigen Weise zur Ausführung gebracht zu sehen. Jn der That erinnern wir uns nicht, jemals eine so gelungene Vorstellung des „Don Juan“ im Königsstädtischen Theater bei- gewohnt zu haben, als am verflossenen Montag. Namentlich darf der Gesammt-Eindruck der Vorstellung als ein sehr befriedigender bezeichnet werden, während einzelne Leistungen sogar ausgezeichnete Resul- tate ans Licht sörderten, Einen bedeutenden Antheil an dem Gelingen der Vorstellung hatte Sgr. Rinaldini, durch welhen die Titelrolle ver- treten war. Des Sängers Jndividualität eignet sich trefflih für den Don Zuan. Er is nicht nur mit Stimm-Material und kürstlerischem Verständ- niß genugsam ausgerüstet, um die schwierige Aufgabe musikalischerseits glücklih lösen zu können, sondern er verbindet mit diesen Vorzügen auch die erforderlihe Gewandtheit und Leichtigkeit für eine entsprehende Dar- stellung der Rolle. Die Durchführung des Charakters gelang ihm daher in jeder Hinsicht vorzüglich. Anstand, Bewegungen, Spiel und Gesang vereinigten ih, um uns ein getreues Bild jenes Don Juan vorzuführen, der, troy aller sittenlosen Frivolität, die er zur Schau trägt, dennoch nie jene Ritterlichkeit, jene Noblesse verleugnet, die den K avalier bezeichnen. Jn musikalischer Beziehung bot gleich die Jntroduction mit ihrer Fülle wunderbarer Effekte Gelegenheit, den Beruf und das Geschick des Sängers für die Aufgabe erkennen zu lassen, Vor Allem muß hier des berühmten Terzetts für drei Männerstimmen als eines Momentes in der Ausführung gedacht werden, der durch Sgr, Rinaldini's Mitwirkung dicsmal zu treff- licher Wirkung gelangte, während bei früheren Aufführungen des Werkes seitens der Jtaliener gerade dieses herrliche Musifstück immer in der Wirkung beeinträchtigt wurde und eine Klippe bildete, woran die nicht ausreichenden

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Stimm- und Gesangs-Kräfte der Darsteller des Don Juan scheiterten, Auch in den übrigen Ensemble-Stücken, in dem wundervollen Quartett mit Donna Anna, Elvira und Oktavio, în dem reizenden Duett mit Zer- line, in dem ergreifenden Finale des ersten Altes u. st. w. übte sein klang- volles Organ und seîn kunstzebildeter Gesang den wohlthätigsten Einfluß auf die musifalishe Gesammtwœürkung. Außerdem trug er das Champagner- Lied wirklich meisterhaft, mit ciner Präzision, mit einem Feuer vor, die ihres Gleichen sucen. Weder von deutschen, noch italienischen Darstellern haben wir dies Lied mit solcher Vollendung in der Technik und so charakte- ristishem Ausdruck singen hören, wie denn Sgr. Rinald ini überhaupt nicht nur alle Darsteller des Don Juan übertrifst, welhe uns die italie- nische Oper der Königsstadt bis jegt vorgeführt hat, sondern auch vielen deutschen Repräsentanten der Rolle zum Vorbild dienen könnte. Mit ihm theilte Sgra, Fodor den Preis des Abends. Wie es überhaupt das stete Bestreben dieser Künstlerin is, ihre Aufgaben immer tiefer zu durchdrin- gen, so hat sie sich auc in den Charakter der Donna Anna mehr hinein- gelebt, und ihre Leistung darf jegt nicht nur aus rein mufifalischem Ge- sichtspunkte, sondern au dramatischerseits, als eine vortreffliche belobt werden. Was zur Charakteristik der Rolle an Jnnigkeit, Wärme, Aus- truck des Affektes und Gluth der Leidenschast nöthig ist, das giebt die Künstlerin, so weit es ihre Judividualität nur irgend gestattet, und zwar ohne die Schranken einer edlen Weiblichkeit und wahrer Kunstschönheit zu überschreiten. Ein Hauptmoment ihrer Leistung war die große Scene der Erzählung des Ueberfalls, den sie in höchst wirksamer dramatischer Färbung und angemessener Steigerung wiederzugeben wußte, so daß sie einen wahr- haft ergreifenden Eindruck dadurch hervorrief und den stürmischsten Beifall und augenblicklihen Hervorruf bei offener Scene in Folge dessen zu ge- wärtigen hatte. Einen anderen, obwohl mehr musikalishen Glanz-Moment biidete für Sgra. Fodor das Masken-Terzett, in welchem sie durch den reinen Glockenklang ihrer Silberstimme (z. B. in dem tonleitermäßigen Gange nach dem hohen B hinauf) wahrhaft elektrische Wirkungen erzielte, obgleich wir gerade mit dem Vortrage dieses kleinen Passus insofern nicht übereinstimmen, als wir ihn nicht in der leichten, hingeworfenen Weise einer italienischen Koloratur, wie es durh Sgra. Fodor geschieht, sondern in jener ruhigeren, gewichtigeren Weise, die dem ernsten Charakter der Musik und der Juntention Mozart's einzig und allein entspricht, ausge- führt wünschten. Wir sind überzeugt, es bedarf, einer Künstlerin gegenüber, welche die Musik Mozart's übrigens mit so innigem Verständniß erfaßt hat, wie Sgra. Fodor, nur dieser leisen Andeutung, um ihr die Wahr- heit derselben sogleih einleuhten zu lassen, Nicht minder schön trug die herrlihe Künstlcrin die sogenannte Brief-Arie des zweiten Aftes vor, deren Ausführung ih ebenfalls, wie überhaupt die ganze Leistung der Sgra. Fodor, des ungetheilten Beifalls des Publikums zu erfreuen hatte.

Gleich rühmliche Anerkennuug fand verdientermaßen Sgr, Labocetta, der die Partie des Don Okftavio in durchaus edler, fünstlerischer Weise durchführte und seine beiden Arien im ersten und zweiten Aft mit hinrei- ßend schónem Portament und überhaupt in meisterhafter Vollendung vor- trug. Eine sehr angenehme Zerline war Sgra, Dogliotti, Die Sán- gerin, der wir bereits nah ihrem erstmaligen Auftreten in der vorigen Saison ein günstiges Prognostikon stellten, hat unsere Vorhersagung 1n erfreulichem Maße erfüllt, Sie hat \sich seitdem nicht nur im Gesange (wie wir hören, unter der Leitung unseres wackeren Stümer), sondern auh im Spiel bedeutend vervollkommnet, so daß die ihr von der Natur verliehenen Gaben jeyt, wo sie von künstlerischem Geschick unterstügt wer- den, in einem um so vortheilhafteren Lichte ersheinen. Zhr heutiges Auf- treten als Zerline dürf:e ihre Fortschritte auf die Bahn der Kunst zu do- fumentiren vorzugsweise Gelegenheit gegeben haben, indem diese Partie, obwohl sie niht sehr umfassend is, dennoch höchst bedeutsam in das Kunst- werk eingreift und sehr \{chwierig auszuführen ist. Sgra, Dogliotti machte sowohl die Anmuth ihrer Persönlichkeit, als ihre klangvolle Stimme mit vielem Erfolg geltend. Sie bewegte sih in ter Darstellung freier und bewältigte auch den musikalischen Theil ihrer Aufggbe mit Sicherheit, Jn legterer Bezichung war es, nächst dem Duett mit Don Juan, besonders die Arie des ersten Aktes mit den obligaten Celli’s, die sie (obwohl um einen Ton tiefer transponirt) durchaus gelungen und zur allgemeinen Zu- friedenheit vortrug, gleichwie sie auch die Arie des zweiten Aktes durchaus zu Dank ausführte. Jedenfalls gebührt der Sgra, Dogliotti die An- erk nnung, die Vorstellung des Werkes nach besten Kräften und sleißigstem Bestreben erfolgreich gefördert zu haben, eine Anerkennung, die der anmu= thigen Sängerin auch von Seiten des Publikums durçch mehrfachen lauten Beifall ausgedrückt wurde. Zunächst haben wir der Repräsentautin der Donna Elvira, Sgra, Normani, zu erwähnen, die in musikalischer Hin- sicht, so weit ihre Stimmmittel genügen können, ebenfalls Verdienstli- ches leistete, Mehr leidenschaftlicher Aufshwung wäre jedoch vor allcn Dingen in der großen Ls-dur-Urie des ersten Aftes zu wünschen gewesen, dercn (fast sentimentaler) Vortrag vom charakterischen Standpunkte aus nicht zu befriedigen vermochte. Das zu langsame Tempo trug übri- gens einen großen Theil der Schuld, Den Lepoiello gab Sgr. Cata- lano, Insofern ex die Nolle mit Gewandtheit und Humor repräsentirt, ist auch ihm Anerkennung nicht vorzuenthalten, wenngleich er, nach italic- nisher Buffo-Sitte, in der Darstellung meist mit zu starken Farben malt und im Gesange den feineren Schliff vermissen läßt. Die Rollen des Komthur und des Masetto befanden sich in den Händen des Sgr. Pons und Sgr. Carozzi. Was die Ausführung im Uebrigen betrifft, so machte sie zwar, namentlich in Bezug auf die Tempi, die mehrfach eine Beschleu- nigung zugelassen hätten, Wünsche rege, doch im Totaleindruck war die Vorstellung, wie {hon Eingangs angedeutet wurde, eine durchaus würdige. Das zahlreiche Auditorium sprach seine Theilnahme oftmals warm und lebendig aus und verließ das Haus in sichtlih besriedigter Stimmung,

E

Eisenbahn - Verkehr. Berlin-Stettiner Eisenbahn. Die Frequenz in der Woche vom 29, Oktober bis inkl; 4. Novem- ber 1848 auf der Hauptbahn 4615 Personen.

Niederschlesisbe (Haupt- und Zweig-) Eisenbahn.

Genannte Eisenbahn hat im Laufe des dritten Quartals des Jahres 1848 gegen denselben Zeitraum des Jahres 1847 ein nit sehr günstiges Betriebs - Resultat geliefert. Es wurden im gedachten Zeitraum des Jahres 1848 befördert: 192,369 Personen, des- gleihen im Jahre 1847 : 202,650 Personen , welches pro Jahr 1848 um 410,281 Personen weniger beträgt; an Gütern wurden befördert pro Jahr 1848: 383,105 Ctr, 50 Psd. z desgleihen pro Jahr 1847: 374,528 Ctr. 76 Pfd,, welhes pro Jahr 1848 mehr beträgt: 8576 Ctr. 84 Yfd. Die Gesammt= Einnahme für Personen und Güter im genanten Zeitraum pro Jahr 1848 beträgt 376,818 Rthlr. 5 Sgr. 3 Pf., und pro Jahr 1847 438,204 Rtólr. 7 Sgr. 4 Pf.; es übersteigt scuach die Gesammt Einnahme pro Jabr 1848 die des Jahres 1847 um 61,386 Nthlr. 2 Sgr 4 Ph Vom 1. Januar bis ult. September des Jahre 1848 wurden inêgesammt befördert 481,779, im Jahre 1847 da- gegen uur 465,755 Personen, mithin mebr pro 1548: 16,024 Per- sonen; ferner pro Jahr 1848: 1,161,625 Ctr. 33 Pfd. Güter, und pro 1847 nur 1,036,918 Ctr. 14 Psd., welches pro Jahr 1845 gegen dasselbe 1847 mehr beträgt: 124,707 Ctr. 1 Psd, Lie Gesammt-Einnahme beträgt in demselben Zeitraum des Jahres 1545: 1,022,874 Rthlr. 418 Sgr. 8 Pf., und pro 1847: *1,081,202 Rihir, 17 Sar. 1 Pf., welches sonach da das erste Halbjahr 1848 gegen dass.lbe 1847 eine Mehreinnahme von 3058 Rthlr. 3

Ut, 8 Pf. ergab eine Mindereinnahme von 58,327 Rthlr. 25 Sgr. 5 Pf. ergiebt, Jm Jahre 1846 wurden auf den beiden Strcckrn Berlin- Franksurt und Breslau-Bunzlau, vom 1. Januar bis ult. August, und auf der ganzen Strecke vou Beilin bis Breslau pro Vionat Aug ift insgesammt befördert: 208,348 Personen und 642,348 Ctr. 74 Psd. Vie Gesammt-= Einnahme betrug: 427,848 Rtblr. [9 Sgr. 2 Pf.

Auf der Zweig - (Glogau - Saganer) Cisenbaÿn wurden in dem angeführten Zeitraum befördert : 86,261 Personen; die Gejamml Einnahme betrug: 56,389 Rthir. 2 Sgr. 4 Pf.z desgleihen 1m Fabre 1847: 71,903 Personen, und die Gesammt - Einnahme betrug 52,670 Rtblr. 23 Sgr. 7 Pf.z es sind sonach im Zahre 1848 1847 mehr befördert : 14,358 Persouen mit emer Mehr - Einughme von 3718 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.

4011

J j (L Ui 184

Markt : Berichte.

Breslau, 8. Nov. Wrizen, gelber 46, 53, 58 Sgr.

Roggen 27, 31, 34 Sgr.

Gerste 21, 24, 26 Sgr.

Hafer 14, 15, 16 Sgr.

Rapps 85 bis 87 Sgr. : :

Kleesaat weißes 4 bis 6 Rthlr. für mittel, fein, rothes von 7 bis 9 Rthlr. Ga

Spiritus 65 bezahlt und ferner zu bedingen. ,

Rüböl 114 für loco und pr. November, Dezember, Januar Februar raf. a 115 Rihlr. begeben.

Zink nichts gehandelt.

Amsterdam, 3. Nov, Rothe Weizensorten in Partieen etwas höher, polu. wie früher an Konsumenten verkauft. Jm Enutrepot : 132p\d, braunshw. 270 Fl. segelnd; min Conjumlion: 129pfd. weißbunt, poln. 340 Fl. ; 128psd. bunt. dito [ZO0pfd. dito 330 Fl4 127-, 128pfd. gering. dito 32 Fl. ; 129-, 130, 132pfd. fubanfa 252, 25: 304 Fl.; 120pfd. neuer fries. 205 Fl. i :

Roggen zu etwa den vorigen Preisen verkauft; 117psd. p 138 Fl, in Partieen; 124pfd. neuer gelder. A S tersb, 142 Nl: 12390, preuß, 198 81.

Geiste und Hafer ohne Handel.

Graue Erbsen blieben gut zum Verkauf und rigen Preisen gelassen, als: fönigsb. zu 8 Fl. pr. unbedeutende Frage ging darin nihts um. Kohlsaamen preishaltend ; verkauft : auf 9 Faß gleih 60 L.

Leinsaamen wie früher; 112-, 113pfd. azof 110uf, ind. 209 Sl; LL3PTO, petereb. 270 Yl.

Rüböl gleih und auf Lieferung etwas angenehmer ; hen D i Fl X à

weißer 48, 99, 00 Sgr.

bis 8 Nthl

O Lf I 050 4 [3O0pfd,

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208 Nl

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Leinöl guf 6 Wochen 28% Fl, effekt. 27% ö!. Hanföl auf 6 Wochen 35% Fl., effekt, 344 &.

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Bekanntmachungen. [433] Nothwendiger Verkauf.

Das im Schwezer Kreise gelegene freie Allodial- Rittergut Waldau Nr, 181, besage der nebst Hypothe- kenshein und Bedingungen in hiesiger Registratur ein- zuschenden Taxe landschastlich auf 27,710 Thlr, 11 Pf, abgeschäyt, soll auf den Antrag der Eigenthümer im Wege der nothwendigen Subhastation in dem

am 16, (sechzehnten) Dezember d, J., Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichts - Rath Gerlach an

hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termin istbi I E steh n meistbietend

Marienwerder, den 27. Mai 1848. Civil-Senat des Königl, Ober - Landesgerichts,

Berlin-Potsdam-Magdeburger [651 b] Eisenbahn.

D S Um den Lokalverkehr der an un Bahn belegenen Orte zu heben, E wir bereits Billets zu ermäßigten

A Preisen ausgegeben, welche z ur Hin- g Mea miuind Nückffahrt am nämlichen Tage R zu benutzen waren, namentlich Billets wischen Magdeburg und Potsdam, welche auch zwischen Berlin und Magdeburg benußt wurden,

Wir werden nun statt dessen vom 15ten d. M, an versuchsweise und bis auf Weiteres auf zwei Tage gültige Billets zur Hin- und Rückfahrt zwischen Berlin und Magdeburg,

Potsdam und Magdedurg, Berlin und Burg,

und zwar für beide Richtungen in Berlin, Potsdam,

Burg und Magdeburg verkaufen lassen, und zwar für

einen Play

in erster Klasse zu 5 Thlr, » zweiter » »y 0 » » dritter » » » 5

10 Sgr, 2 » Freigepäck kann den Jnhabern solcher Billets nur fo

weit gewährt werden, als es ohne Belästigung der Mit- reisenden im Coupéce Play findet, Bei Berechnung der beiden Tage, während welcher die Billets zur Rücksahrt zu benuyzen sind, wird zu Gunsten der von Berlin und Potsdam abgehenden Fahrgäste der Berliner Abends 10 Uhr - Zug dem folgenden und der Magdeburger Nachts 1 Uhr-Zug dem vorhergehenden Tage noch zu- gerechnet,

Das Vir ellor i-m

Magdeburg-LWWiltenbergesche [536 b] Eisenbahn.

Nachdem der Herr Mi- nister für Handel, Ge- werbe und öffentliche Ar- beiten mittelst Verfügung vom 16ten d. M. die Ausschreibung der neun-

0 ten Rate des Actien- Kapitals der Magdeburg- Wittenbergeschen Eisen-

n a bahn-Gesellschaft gench- migt hat, fordern wir die Herren Actionairs der genann-

ten Gesellschast hierdurh guf, in Gemäßheit des §, 12.

des Statuis die NéUNten zehn Prozent

des Actien-Kapitals in den Tagen

vom 16. bis 23. Rovember c.

entweder bei unserer hiesigen Haupik Schi Nr, ( fD gder bei er “S. Der, z A n CE E eenstrave Nr. 1) währ Vormi ftun- den von 9—12 Uhr cinen Le Jeder Zahler hat bei der Einzahlung mit den be- treffenden Quittungsbogen zwei nach den laufenden Numunern geordnete, gleichlautende und mit seiner Ng- mens-Unterschrift versehene Verzeichnisse zu welchen an den gedachten Orten, jedoch nur vor der Ein- zahlung selb sst, Formulare in Empfang g nommen werden können einzureichen, Das eine dieser Ver-

C

zeichnisse muß auf einem ganzen Bogen geschrieben sein und verblcibt bei den cingelieferten Quittungsbogen, wogegen auf dem anderen deren Abgabe bescheinigt wird. Demnächst können 8 Tage nach der Einzahlung die Quittungsbogen gegen Rückgabe der Einlieferungs- scheine, deren Ueberbringer als zur Empfangnahme der quittirten Quittungsbogen berechtigt angesehen wird, da wieder abgeholt werden, wo die Zahlung geleistet ist.

Diejenigen Actionaire, welche binn: n der festgesetzten Frist die Zahlung der ausgeschriebenen Rate nicht lei- sten, haben nah §. 14, des Gesellschafts-Statuts eine Conventiona!strafe von zehn Prozent dieser Rate zum Vortheil der Gesellschaftskasse verwirkt, Erfolgt auch innerhalb sechs Wochen nach einer erneuerten Aufforde- rung die Einzahlung der rüständigen Nate und Con- ventionalstrafe uicht, so is nach demselben Paragraphen die Gesellschaft berechtigt, sämmtliche bereits E Zahlungen als verfallen, so wie das durch die rüheren Einzahlungen und dur die ursprüngliche Zeichnung den säumigen Actionairen gegebene Anrecht auf Em- pfang von Actien für erloschen zu erklären, die Quit- tungsbogen zu annulliren, statt deren andere unter einer neucn Nummer auszufertigen und leßtere zu Gunsten der Gesellschaftskasse zu verkaufen.

Magdcburg, den 18. Oktober 1848.

BDirettyriun der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn-Gesellschast. (gez) Harte.

[670] Ankündigung

Es wird in den nächsten Tagen ein nicht großer Be- trag von Piioritäts -Obligationen der Bergisch-Märki- \chen Eisenbahn-Gesellschaft, welche halbjährlich 25 Pro- zent Zinsen tragen, zum Verkaufe an die Börse ge- braht werden. Das Actien-Kapital der Bahn beträgt vier Millionen Thaler , das Prioritäts-Actien - Kapital 800,000 Thaler, wovon einstweilen nur ein geringer Theil soll a1s8gegeben werden. Es sind 15 Meilen der Bahn seit einem Jahre für den Personen - Verkehr im Betriebe, vom 9, Oktober 1847 bis zum 12, Oktober 1848 haben in drückender Zeit 335,085 Personen die an beiden Enden bisher noch isolirte Strecke befahren

und 30,146 Thlr. 16 Sgr. 6 Pf. eingebracht, Dis ganze Bahn von 7-7 Meilen Länge, welce in Elber- feld an die Düsscldorf-Elberfelder und in Dortmund an die Köln - Mindener Bahn sich anschließt, if so weit vollendet, daß sie mit Ablauf des Jahres 1848 dem Betriebe für Personen- und Gütcr-Veikehr wird uber geben werden können,

Sie durchschneidet in ihrer ganzen Länge den bedeu- tendsten und bevölkertsten Fabriken -Distiikt von aanz Deutschland. Es wird ihr ein sehr bedeutender Ver- kehr an Personen, Kaufmannsgütern und Rohprodulten, nament'ich Kohlen, zufallen. Es möchte also der An fauf dieser Prioritäts-Obligationen als cine völlig sichere, hohe Zinsen tragende Kapital-Anlage empfohlen werden dürfen, Die näheren Bedingungen der Anleihe sind in der Geseß-Sammlung und auf der Rückseite der Obli gationen abgedruckt. :

Elberfeld, den 25. Oktober 1848,

Die Vie ctivn S der Bergisch - Märkischen Eisenbahn - Gesellschast,

[683] S tat :

Der unterm 29. Juli d. J. von Bamberg entflohene Karl Heger von hier, Redacteur eines Zeitungsblat- tes, hat ih des Verbrechens des nächsten Berhucyes zum Hochverrathe, des Verbrechens ber Ce e- leidigung und des P egeens der Beleidigung der Amts-

) ächtig gemacht.

e Les E Polizei-Behörden des Jn- und Aus- landes werden nun unter dem Erbieten zul gleicher Will- fährigkeit ersucht , auf diejen K arl Heger, desen Signalement hier beigefügt ist, zu fahnden, denselben im Betretungsfalle festzunehmen uad hierher abzuliefern. Bamberg, am 3, November 1848, _ | Königlich Bayerisches Kreis- und Stadtgericht. (L. §.) Der Königl. Direktor C onrad. : Sitgnaglemen h :

Alter: 42 Jahre. Größe: 5 Schuh 6 Zoll bei- läufig, Statur; unterseßt. Haare: schwarz. Bart: desgleichen. Nase: scharf gebogen und lang. Lippen: proportionirt, Mund: desgleichen, Zähne+ gut, Ge- sichtsfarbe: blaß. Gesichtsform: lang.

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Bei Uummern wird

Sar. berechnet.

191.

E 2 C T P REE Sei A T E

Na T Anitlicher Theil. - Deut laod. reußen. Berlin, Bekanntmachung der Regierung zu Liegniy, esterreich. Wien Das Heer des Fürsten Windischgräp. —- marsch der Truppen nah Ungarn. )

naigarde.

R

l Zustand der Stadt. Dee Natio- al Nüstungen der Ungarn, Die Residenz des Kaisers, Oclagerungszustand meh1erer Städte, Besezung Preßburgs. Verl:af- tungen. Bermischtes, Note des Reichs-Justiz-Ministeriums. ( 0g: Olmüy, Antwort des Kaisers auf die Adresse des ro raudiages, VBayevru. M ünchen, Leß e Sigzung der Geseßgebungs-Ausschüsse Sachsen, Dresden. Kammer-Verhandlungen. E / Baden. Nastadt, Rüdkehr der Truppen aus dem Oberlande Sachsen-Koburg. Koburg. Erklärung des Herzogs. j Oldeuburg. Oidenbuxrg, Erklärung der Regierung über die Ablösung gutsherrlicher Nechte. i s Schleswig-Holstein. S sw i1g, Dcs Berjiam Una. Frankfurt. Frankfuri a. M, wiithjcbafstlichen Vercine. Hamburg.

lein Ain!

Sißung des Burcau's der Lan- Eröffnung des Kongresses der land

amburg. nicder. Mul ano; Lemberg. T nstadt. Von der ung Frankreich. ausmariiagr

falsunas

Oesterreich. Herman Proclamation des Generals von Puchner. arishen Gränze. Sieg des Generals Simonich.

National - Versammlung.

n Angelegenheiten, Keine Ferien, Beibehaltung des Ver-

Ausschusses auch für die organischen Gesege. Beschluß in

Betreff der Uclaubsgesuche, Lie Gehalte der Justiz - Beamten,

Paris, Anstalten für das Verfassungsfest, Senard's Bericht in Be- zug darauf, Ausscheiden Degoussce'’s aus dem Verein der Rue de Poitiers,

Großbritanien und Jrlaud. London, Hofnachrichten. Ber- jammlung der Abgeordneten des brüsseler Friedens-Kongresses, Verta gung der irländiichen Gerichts-Kommission, Auswanderungen aus Jr- land. Vermischtes, L E

ußland und Polen. Warschau, (Hraf t, Skarbet, 7

Schweiz. Bern. Eröffnung des National- und Ständeraths. Die Parteien im Nationalrath. Die Frage über den Bundessiz. Pro- fessor Nheinwald. Rückkehr des schweizerischen Geschäftsträgers nach ri w9z, Vertheilung der Kosten des Sonderbundkrieges, is

Schweizer in Wien. Wallis, Die Ursulinerinnen

1 D

Fürst Milosch Obrenowüsch,

Thurgau. Die wieder zugelassen. talien. Florenz, Das Ztimmung, Unsicherheit, Börsen - und Handels-Nachrichten.

neue Ministerium. Genua. Unrubige

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“_ TH 422 4 42 s (Toy ® Amtlicher Cheul.

t der König haben Allergnädigst geruht : Seheimen Rechnungs - Revisor, Rechnungs -= Rath Auton {nderson bei jeiner Verseßung in den Ruhestand den Dienst - Rang eines Geheimen Rechnungs - Raths beizu-

Den Dom=-Kapitular Püngel zu Münster zum ordentlichen Pro-

der Pastoral-Theologie in der theologischen Fakultät der theo- 1 und philosophischen Afademie daselbst zu ernennen.

heute fortgeseßten Ziehung der 4ten Klasse 98ster L ie fielen 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf 33570 in Veilin bei Seeger und nah Düsseldorf einne zu 2000 Rtbir, af Nin 27,195 S4, 64852 und 80,206 in Berlin bei Burg, nah Breslau Königsberg in Pr. bei Borchardt, Magdeburg bei

i und nah Siegen bei Hees; 31 Gewinne zu 1000 Rthlr. Nr. 1824, 5157, 7802. 13493. 14456, 14542 10/0091. 20,550. 30,564. 31,321. 33,051. 34208 238.000. 98.903. 4. 17 17 005, 00836. 092,041. 34908. 4802. S 0204 O1 O. U C8904 C200 78442 80917 und 811322 m Berlin vei Qaler bil Giack, bei Mendheim und Amal bei Seeger, nach Barmen bei | Vreslau 3mal bei Froböß und 2mal bei Schreiber, Cólu Zmal bei Reimbold, Danzig bei Rogoll, Elberfeld bei Heymer, Graudenz bei Lachmann, Halle bei Lehmann, Langensalza bei Belz, Oppeln bei Bender, Paderborn bei Paderstein, Potsdam bei Hiller, Ratibor bei Samoje, Stettin bci Wilônah, Tilsit bei Löwenberg und guf 4 nicht abgeseßte Loose; 33 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr 1186, 2109 2000 4091, 66080, 440. 10488, 12.981, 16,024, 7,0608. 1/209, 1/004 2040. 21/90, O iy 90,007. 930,294, 40/709, 47,268. 57,703, O0 02/040 C0 C 424 700084 76,194. 7 Und U l Berin 2inal Vei Alevin , . Burg und 4mal bei Seeger, nah Bielefeld Cöln bei Reimbold, Danzig bei Rozoll, Düsseldorf

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Gold

lzshuher ,

bei Honrich, 2 mal bei Spaß, Frankfurt bei Salzmann, Glaß bei Braun, Halber- stadt bei Sußmann, Hamm bei Huffelmann, Königsberg in Pr. bei Samter, Lieaniß bei Shwarz, Merseburg bei Kieselbach, Sagan hei Wiesenthal, Stettin bei Rolin und bei Wilsnach, Thorn bei Krupinski, Trier bei Gall und auf 8 nicht abgeseßte Loose; 53 Ge= winne zu 200 Rihlr, anf Nr. 31. 1437. 2025. 2471. 2728. 4506. 1079, OZUA. C02. 108 9830, 10,980, 19/7/53, 16490. 1925 18,203, 18,950, 196538, 26.753. 26/788, 27,836. 30/705; 33,298. 33,329, 3/950, 40,077. 40/737. 43,621. 46,311, 51,486. 52264 93,017. 94,089. 54,099, 55 443. 55,681. 56,548. 56,893. 56,976, 97.150, 61092. 0/000, 09,314, 70.382, 72479. 74/720, 75,011 78,731. 81,462. 82,289, 83,507. 83,536 und 83,958. Berlin, den 10, November 1848.

Königl. General-Lotterie-Direction,

Ab-

Der Oberst der Bürgerwehr, Stockfleth, legt ie Stadt in Belagerungs-Zustand ertlärt.

Jnterpellationen über die

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Preußischer

Uichtamtlicher Theil.

Deutschlaud9.

Preußeu. Berlin, 10, Nov. Es gende Bekanntmachung zu :

Sowohl in öffentlichen Blättern, als durh die im Publikum verbreiteten Gerüchte, sind die Vorgänge bei Einberufung des hiei- gen Landwehr - Bataillons und der Zweck der Truppen = Zusammen- ziehung in Liegniß im pöchsten Grade entstellt worden, Wir finnde ans dadur veranlaßt, über den Hergang eine amtliche Darstellung zur öffentlihen Kenntniß zu bringen. :

Die in Gemäßheit der Allerhöchsten Kabinetê-Ordre vom Z. Of- tober c, durch das Königl. General-Kommando des ŸY, Urmee- Corps befohlene Einziehung des 1jten Bataillons 7ten Landwehr - Re= günents (Liegniß) sollte am 18ten und 19ten vor. Monats erfolgen. Die Einberufung der Weßhrleute war in der bei ahnlichen Veranlassungen stets stattgefundenen und niemals hbe- anstandeten Weise erfolgt. Dessenungeachtet verweigerte die große Mehrzahl derselben an beiden Tagen, sich zum Dienst einkleiden zu lassen, und es blieb nur übrig, nachdem der Her- gang pr°tofollirt war, dieselben wieder zu entlassen. Ueber den En sluß, wc chen diese Widersetz ihkeit der Landwehrmannschaften hervor=

geyt uns so eben fol-

gerufen hat, wird die eingeleitete Untersuhung Aufschluß geben, und dürste bis dahin jedes Urtheil suspendirt ble.ben. Das 1ste Ba- taillon 7ien Landwehr-Regiments hatte hiernah den Gehorsam ver= weigert und die Disziplin auf das äußerste veilett. ___ Bei der bohen Wichtigkeit , welche ein so auffallendes Ercigniß | A Ae AAUIe UEE für die Han went insbesondere haben mußte, | mußte es de Königl. Militagirbehörden unumgänglich nothwendig erscheinen, die ernstiicbsten Maßregelu eintreten zu lassen, um die Landwehrmänner des Bataillons zu ihrer Pflicht zurückzuführen und die Rädelsfühcer (insofern sie zur Landwehr gehörten) zur kriegs geri tlichen Untersuchung zu ziehen, j

Zu diesem Zweck i} die Konzentrirurg ciner angemessenen Trup= penmacht in und béi Liegniy am Z0sten v. Mts. erfolgt , nachdem durch unseren Aufruf vom 29sten v. Mts. an die Landwehrmänner des Bataillons-Bezirks eine ernste Mähnung an die Rücfkehr zu ihrer Pflicht erfolgt war. Die Anzahl der vereinigten Truppen war der Absicht entsprechend, die Einkleidung der beorderten Mannschaften zu sichern , die Arretirung der Sqcultigen zu bewirken, und die etroa dem Einberufungs - Befehl Unfolgsamen in der Heimat aufzubeben. Und diese Absicht ijt erreiht, iudem bereits am ten d. eine Compignte und am heutigen Tage die zweite Com- pagnie mit Ruhe eingekleidet worden und ibrer Bestimmung gefolgt sind. Die beiden anderen Compagnieen des Bataillons sind aber bereits vorher n:ch Polkwiß einberufen, dort eingekleidet worden und haben mit Ordnung und ruhig tzrer Bestimmung Folge ge- leistet, Die als Rüädelsführer der Ereignisse vom 18, und 19, Ok= tober bis jeßt bezüchtigten 9 Landwehrleute arretirt und zur Untersuchung abgeführt. Wir zweifeln nit, daf, nachdem auf diese Weise der verkannten Disziplin, dem Geho:f2m und der Ordnung in dem hiesigen Landwehr - Bataillon aufs Achtung verschafft ist, auch die gesammelten Truppen sobald alê möglich auf die nothwen- dige Z3hl beschränkt werden wird.

Die Konzentrirung der Truppen is lediglich eine militairische Disziplinar «Maßregel, wie dies aub s{chon das auf unsere Veran= lassung ergangene Publikandum des hiesigen Magistrats vom 29sten v. Mts. dargelegt hat. Alle sonstigen Folgerungen, welhe aus Jrr- thum oder in böswilliger Absicht daraus gezogen worden sind, köu- nen wir nur für niht begiündet erflären.

Liegniß, den 6. November 1848,

Königliche Regierung.

und

Oesterreich. Wien, 6. Nov. (Schles. Ztg.) Das Hecr des Feldmarschalls Fürsten von Windischgräß, welches in drei Armee-Corps cingetbheilt is und zusammen 102,000 Maun zählt, begiebt sih jeßt nah Ungarn. Die Brigade des Geueral Frankf, bestevend aus dem Regiment Nassau, ein‘gen Grenadier-Bataillons und Jägern, is be- reits gestern bataillonsweise mit einem Seitenflügel der Nordbahn nah Ungarn abgegangen. Morgen marschirt das Jellachichsche Armee- Corps von hier ab. Jn Wien bleiben vorläufig nur 30,000 Mann, und von diesen sollen bis Mitte d. M. noch 15,000 Mann abmarschi- ren, da bis zu dieser Zeit die Nationalgarde, welche {on am 15ten d. wie der die Wachen beziehen wird, auf den Grundlagen des Besißes und der Jn- telligenz reorganisirt sein wird. Unsere Stadt sieht einem Lager ähnlich. Auf den großen Pläßen und Straßen lagert das Militair auf Stroh bei Wachtfeuern. Lie Burg so wie die Kasernen sind voll von Militair. Reisende, welche aus Ungarn lommen, erzählen von den ungeheuren Verschanzungen, die schon von Preßburg aus errichtet worden sind. An der österreihish-ungarishen Gränze soll ein ungarisches Armee-Corps von 80,000 Mann aufgestellt worden und in ganz Ungarn der Landsturm aufgeboten sein, Die meisten Stu- denten haben sih aus dem Staube gemaht und man fand auf der Aula nichts als“ ihre Kalabreser. Von der sogenannten Mobilgarde und der polnischeu- Legion wurden viele gefangen genommen und unter das froatishe Heer eingetheilt, Auch einigen Studenten wider= fuhr dasselbe Loos,

Wien, 7. Nov. (Schles. Zt g.) Das Aeußere unserer Stadt beginnt sich nunmehr etwas lebhaster zu gestalten, seitdem auf An= ordnung des Gemeinderathes sämmtliche Läden geöffnet worden sind. Jm Juneren aber, d. h. in den Gemüthern der Wiener, sieht es noch sehr trüb und umdüstert aus, denn der Belagerungszustand wird fortwährend auf das strengste gehandhabt, und man beginnt erst jeßt die Folgen der verflossenen stürmischen Tage zu fühlen. Von den Helden jener Zeit wagt man jeßt kaum noch zu sprechen, seitdem Pulsfy, Schütte, Bem und Messenhauser steckbrieflih verfolgt werden. Der Leßtere, der mit der Kriegskasse geflüchtet sein soll, hat sich,

Sftaals-Anzei

Berlin, Sonnabend den 11, November

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Alle Post-Anstalten des Jn- und

Auslandes nehmen Beftellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

§ Y0

? 1848.

wie man sagt, in Olmüt freiwillig gestellt; dagegen heißt es, daß Pulsfy und General Bem in Pesth angekommen sind. Von dort aus werden nunmehr die ungarischen Kriegerüstungen auf das eisrigste be- tricben, und es heißt, daß Kossuth mit 70,000 Mann wiederum bis Bruck an der Leitha vorgedruugen sei. Troß dieser großen Vor- bereitungen der Magyaren is nicht anzunehmen, daß sie den gewal- tigen Angrisfen des Fürsten Windishgräß werden Widerstand leisten fönnen. Schon rückt eine Armee unter Windisgräß und Jellachich gegen jie vor, während unter Anfüßrung Buchne1'z und einiger anderen Ge- nerale von Süd-Ungarn aus operirt werden soll ; eben so werden, von Gene- ral Nigan geführt, Truppen ausSteyermark vordringen, Die Kaiserlichen Generale boffen den Feldzug gegen d'eUngarn bis zu Neujahr siegreic zu Ende geführt zu haben, und da ein Heer von nahe an 150,000 Mann in Bewegung geseßt wird, so darf man diese Hoffnung nicht als eine trügerishe betraten, Der Kaiser gedenkt seine Residenz nach Prag zu verlegen und dort vorläufig zwei Jahre zuzubringen. Es werden zu diesem Zwee bereits die Zimmer im Hradschin in Stand geseßt, und man spriht sogar davon, daß nächst der gesamm= ten Dienershaft des Kaisers auch das Personal des Burgtheaters nah Prag übersiedeln soll. Nächst Wien sind nunmehr auch Grat, Brünn, Lemberg und Jnnsbruck in Belagerungszustand erklärt, und man spricht davon, daß noch über cinige ande: e Ortschasten dieses Schick-= sal verhängt werden soile. Die Executionen dauern hier fort. Der Plakatverfertiger und befanute demokratische Kreißler Ullmayer is vor einigen Tagen gehängt worden. Ein gleiches Loos soll den Dichter Kaiser treffen , und auch Hauptmann Braun von der Natio- nalgarde wird , da er früher Soldat war, erschossen werden. Nach- \hrift. Abends 7 Uhr. So eben langt hier aus Ungarn die Nach- richt an, daß Preßburg von den Kaiserlichen Truppen ohne Schwert-= streich beseßt worden ist.

Wicn, 7. Nov, (Bresl. Ztg.) In aller Frühe wurden heute die franffurter Deputirten der Linken, Fröbel und Blum, aus ihrem Hotel zur Stadt London abgeholt und ins Hauptquartier nah Schön- brunn gebracht. Gestern wurden Emissäre Kossuths, Namens Berger und der Redacteur der „Gassenzeitung““, Terczky, festgenemmen. Der Kommandant der akademishen Legion, Nigney, zog den Tod der (Hefangenschaft vor und hat durch einen Schuß seinem Leben frei- willig ein Ende gemacht. Der Kommandant des ungarischen Corps wurde gestern gesänglih eingezogen. Bem, Messenhauscr, Haugh, Schütte, Pulszky, Becher und Tausenau werden noch gesucht. Der Mörder Latour's, ein Schlosser, is ergriffen, Der National- gardist Padowani, Ranftl's Bruder, und die lange zuvor als Nationaleigenthum erklärte Perin sud verhaftet. Jm Odeon sollen durch Einstarz viele Studenten das Leben eingebüßt haben. Las Burgthor ist wie ein Sieb durhlöchert, einige Säulen beshä=- digt. Ju der Façade der Burg stecken 80 Kugeln. Ins Schwar= zenbergsche Palais fielen zwei Branoraketen nieder obhue zu zünden. Eine Bombe hingegen zershmetterte im Zimmer der Fürstin das ganze chinesishe Porzellan. Von Wurfgeschossen Getödtete zählt man in der Stadt zwei und wenige Verwundete. Der Hauptangriff hatte vom Burg- und Kärnthner-Thor stattgefunden. Der Banus machte zah Einnahme der inneren Stadt eine Fahrt durch die Burg, Kohl= marft und den Graben. Seine Truppen, mit Ausnahme von fünf Bataillons Gränzern, welche einslweilen in Wien blei= ben, marschiren schon gegen Ungarn. Morgen z'eht be= reits eine Abtheilung der kroatiswen Armee in e Le mat zurück, Aus Ungarn fehlen alle direkten Nachrichten, da die Posten unterbrochen sind. Kossuth, Pa;mandy und Pulszky leiten die dortigen Angelegenheiten. Die Reichstags- Abgeordneten \cickten sich zur Reise nah Kremsier au. Selbst diejenigen, welche den Protest unterzeichneten , wollen gehen, Der Piäsident will dann erst Alles einpacen lassen, wenn der Bescheid über die Vorstellung einlangt. Den Reichôtagssaal ließ General Cordon \perren. Während der Volksherrshaft eröffnete die Nationalgarde alle Briefe, wie es ihr etwa gefiel; Briefe, die jeßt erst ausgefolgt werden, sind mit dem Siegel der Nationalgarde und des Reichstags versehen. Heute und morgen st General - Nachsuhung nah Waffen und Verdächtigen. Seit dem 99, Oktober sind bei 100,000 Menschen von Wien weg. Viele der- selben weiden wohl von den Familien vergebens zurückerwartet. Die Zahl der Gefallenen wird von den Bezirks-Aerzten auf 6000 bereh= net. Das Proletariat hat’im Ganzen dem herrlichen Grundsaße: „Heilig sei das Eigenthum!‘ nah dem Zeugnisse aller Wahrheitsfreunde, die sons nicht seine Freunde sind, gehu!digt. Man wußte, welhe Schätze an Metall und Bauknoten in der Bank lagen, und Niemand licß eine bedrobliche Aeußerung hierüber fallen, Die Banfkbücher wurden übri= gens einzeln bei mehreren Privaten untergebracht, die fertigen Bank= noten aber in Keller gelegt, welbe im äußersten Falle durch eine eigene Vorrichtung unter Wasser gesebßt werden konnten. Doch alle Besorgnisse in dieser Hinsicht waren überflüssig; denn außer einigen zudringlihen Betteleien ward vou dem Proletariate kein Attentat auf fremdes Gut ausgeführt.

Wien, 7. Nov. (Bresl. Z.) Auf die vom Stadt-Kommando an Jellachih übergebenen Klagen mehrerer Einwobner, welche si über Exzesse und Beschädigungen dur kroatische Truppen beschweren, hat der Ban Folgendes e1wiedert: ) armes Vaterland

,„„ Man va zur Rettung der Gesammt - Monarchie unermeßliche Opfer g: bracht. Croatien hat seine Söhne in der bedrängtesten Zeit auf cigene Ko- sten bewaffnet, und der unglückliche General Latour mußte sein Leben \händlicher Weise aufgeben, als er sich endlich herbeiließ, anzuerFen= nen, daß die Kroaten Kaiserl. Truppen seien. Wien und d'e Kaiserl. Burg sind dur meine Truppen erstürmt worden, eine Stunde später, und die Rebíillen hätten die Burg, wie es offen im Reichstag durch Stuselka verkündet worden war, so wie die ganze Stadt, in Flammen gesebt, Die Truppen lagern noch heute 1m Fkt n und sind der strengsten Witterung ausgeseßt. Wenn einzelne Exzesse vorgefallen sind, so sind sie Folge der shrecklihen Wuth der Soldaten über die verlebte Capitulation, ein ewiger Schandfleck der wiener Bevölkerung. Man möge die Entschädigung bei den Rebellen suchen,