1848 / 191 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Mehrere der Hauptstraßen waren gesperrt, ungeahtet war viel Volf in den

neugierigen Menge.

und diese setzten hier und da die Massen in Schrecken. Sonst litaix in die Kasernen zurück. neuen Auschlagzetteln. Auf einem derselben wurde besonders die Reichen gecifert, und um sich der im Lesen ungeübten einigermaßen auch verständlih zu machen, nette, wo ein Reicher in unermeßlichen Schäßen wühlte. moglich is, Mannjchazt zu erkaufen, so is man allgemein gewärtig, eine Cstaffette von Turin den Befehl bringen werde, i lagerungszustaud zu erftlaren, Der Aufenthait 1 E Bari Fremde so unangenehm und uusi{cr geworden, daß a En uro gen es verlassen haben, welche hier feine festen Etablijjements ees Ein junger Deutscher, welcher vor etwa zwet von einem

Bei

sigen. zweien jetiuer Landsleute

hatte über den Schreck und Aerger den Verstand verloren. mehræöchentlicher Pflege 1j} es jenen Aerzten zwar gelungen, ibu von dieser Hirnfrantheit zu heilen, des Uebel hat aber nur seinen S6 veräudert, indem ed sich auf den Rückzrat geworfen hat, daß dieser junge Mann ganz unfähig is, den Die Wachsamkeit von zehn bis zwölf Polizeidtenern war einem Jahre hinreihend, um Jedermann vor böswilligen Straße zu {hüten und der geschäftigen Stadt

so erhalif!. noch v9r em_ Angriffen auf osener

S 6 ® é crlin

Monaten nebst rohen Haufen augegrissfen und unter erdichteten Beschuldigungen ins Gefängn geschleppt wurde, wo man ihn acht Tage lang festhielt, ehe man jeine Unschuld aneifannte, - j Nach |

E î { namentlich die Strada Nuova, wo si das Hauptquartier der Bürgergarden befindet. Dessen- y C | i n Nebenstraßen versammelt, und es herrshte im Allgemeinen eine düstere ängstliche Stimmung unter der An ungezügelten Schreiern fehlte es zwar nicht, i fan- den aber feine Unruhen statt, und gegen Mitternacht fehrte das meiste Mi- allem dem fehlte es niht an gegen Menge trug der Zettel eine Vig- g Da es nichk die Ruhe der Stadt durh bestänudiges Ausrücken der | a, daß morgen

Genua in Ve=-

sich auf den Beinen zu |

1028

zu sichern. sind 4000 pm My,

reichend, um Eines oder das Andere zu erlangen, un Res “gt nicht wundern, wenn alle Gutgesinnten wünschen, daß die Regierung endlih zu außerordentlichen Mitteln shreite, um die Geseze wieder zu Ehren, bringen. Unter diesen Mitteln wer- deu wahrscheinlich das Schließen der Circoli und eine Beschränkung der zuhtlosen Presse der Flugschriften und öffentlichen Anschlagzettel die ersten sein.

die so unentbehrliche Ruhe

Bis zum 9. November Mittags waren an der asiatishen Cholera

als erfranft angemeldet 2384 Personen, Zugang von gestern bis

beute Mittag 2. Zusammen 2386. Davon siud gestorben 1542,

genesen 705, in ärztlicher Behandlung 139, Summa 2386. Berlin, 10. November 1848.

Königliches Polizei-Präsidium.

Meteorologische Beobachtungen.

Morxzens 6 Ubr.

1848. 19 Nov.

Abends 10 Ubr. |

Nachmittags Nach einmaliger

2 Ubr. Beobachtung.

Luttdruck Luftwärme

Thanpunkt 0,0" R.

‘Par. 338,79'’’Par. 339,93'''Par. Quellwärme 78 B. | + 3,0° R. + 0,4° R. |Flusswärme 24° R, 0A B 2,6° R. Bodenwärme §0 pci. 75 pCct. 76 pCct. Nebel. beiter beiter. NW, NW, NW 4 O0,9° R...

Dunstsättizung - Wetter |

|Ausdünstung

l ait H) |Würmewechsel + 3,2 | 1,1°

80 pCt. N W

Wolkenzug- - --

Tagesmittel : 338 66 "Par...

+1,5° R...

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 11. Nov. Jm Opernhause. haus-Abonnements - Vorstellung. Am Geburtstage Shiller?s : Braut von Messina, oder: Die 4 Abtheil, von Schiller. Anfang halb 7 Uhr.

Sonntag, 12. Nov, Jm Opernhause. Vorstellung: Esmeralda, großes Ballet in 2 von J. Perrot. (Fr. L. Grahn : Esomeralda.) t Brüder, Possenspiel in 3 Abthl, von E. Raupach. 6 Uhr.

Jm Schauspielhause. 187\te Pfarrherr, Original-Schauspiel in Anfang halb 7 Uhr.

Montag, 13. Nov. Im Schauspielhause. Vorstellung: Der alte Magister, Schauspiel in 3 Abth, Benedix, Hierauf: Geistige Liebe, Fr. Lederer. Anfang haib 7 Udr.

Abonnements-Vorstellung :

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 11. Nov. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Don Giovanni. Oper in 2 Aften. Musik von Mozart. (Mit Original- Recitativen.)

Sonntag, 12. Nov. Zum erstenmale : Lust‘piel in 4 Akten, von Pr, Töpfer. Hierauf : Genrebild mit Gesang, von D. Kalisch.

Montag, 13. Nov. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) U Bar biere di Siviglia, Oper in 2 Akten , von Rossini. (Jm zweiten

Aft wird Signora Fodor eine Cavatine vom Maestro, Signor Sas

Die Einfalt vom Lande, Berliner auf Wache. Musik von W. Meyer.

muel Leoi zu Venedig, singen.)

er Eörse rom 10. Yorember.

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33 Wochen | ¿067 | 1052

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Leipzig in Fraukfurt a. 00 SBhI

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Die Börse war heute fest und die 3 uäwáärtige Wörscu.

Breslau, 9. Nov. Holl. und Kaiserl. Dufaten 26

Friedrihsd’or 1135 Old, Louisd'or 1125 Gld. Poln. Papiergeld Oesterr. Bantnoten 94 und 945 bez, Staats - Schuld-

r. 74% Old. Seehandlungs - Prämien -Schcine a 50)

Pos. Pfandbriefe 4 proz. 952 Br., do, 35 proz.

(2 Gld. Sghles, Pfandbr, 3# proz, 835 Br., do. Lit.

4 vroz, 912 bez, und Br., dv. 37pr0z- 84% Br.

Poluische Pfanktbriese alte 4 proz. 905 Gid., do, ueue 4 proz 90% bez. , do. Partial -= Loose a 300 Fl. 934 Gld. Russ. polr, Schay-Oblig. a 4 % 09 Gld,

: Aoetien. Oberschles. Litt. A. 885 Gld; po. Lite B. 804 Gld. Breslau «Schw. - Freib. 85% Br. Niederschl. - Märk, 68 Br., do, Privr. 94% Gld., do, Ser. 1, 89 Br. Ost- Rhein. (Köln = Mind.) 74 Br. 734 Gld. Neisse-Brieg 38 Br. Krakau-Oberschles. 42 Br. Igr Wilheiras di Nordbahn 395 Br. Wechsel - i Amßerdam 2 M. e Bib, co Hamburg a vista 1505 Gld. __ do, 2 M. 150 Gl\v. London 1 L, St. 3 M. 6. 24% Gid, Beclin a visla 99% Gld,

do. 2 M. 99% Gld. Wien 2 M. 914 Gld,

JIZien, 8. Nov. 42, Anl. 34 : 134- Glogan. 94 96. 64 054. D. U. Holl. Gold 113. Wechsel: Amsterd. 154 Br., 153 G. Frankfurt 1097 Br. Hamburg 161% Br. ris 130. Die Börse zeigt eine zuversihtlihe Stimmungz Staats - Effe ten steigendz in Eiscnbahn- Actien ziemlicher Umsal: O A Me Franffurt a. M. , 8. Nov. Von Fonds hielten sh an heutiger Börse nur allein die österr. und badischen Loose, Bank-Actien 5- und 22 proz. Met., so wie Fiiedr. Wilh, Nordbahn, Bexbacher und Köln - Mindener Eisenbahn - Actien zu billigeren Preisen, als gestern offerirt. Alle übrigen Gattungen preishaltend. Das Ge= \chäft roar im Aligemeinen höchst unbedeutend. Die wiener Post vom 4ten d. war bis am Schluß der Börse noch nicht eingetroffen. 5% Met. 683. 684. Bank - Actien 1125. 1119, Baden 50 Fl. L. 45, 445, do. 35 Fl. L. 253, 255%. Hessen 254. 254. Darmst. 50 Fl. L. 60%. 60, do, Sard. 254. 25.

25 Fl. L. 20x O. Span. 3proz. 174. 17%, Poln. 300 Fl. L, 93 Gld, Friedrich-

n Dle

Met. 5proz. 793, 80 134%, 39 : 92—93, M Mail. 67 69; i

1095 1105

Zap, Ala —— U A: 1045 -—-- 105.

\vorno 66% 665. Pesth O K K Gold 1125.

Au7sb. 1092 Br London 11,

Pa- |

| Anleih. 64. 10.

| l | | |

| Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekannim.

| Nie mit 34 pCt. ber. Actien sind v. Staat gar.

| Magd.-Halberstadt n |

| Halle-Thüringer | Côln - Minden. ..«-.«

| Düsseld. Elberfeld | Steele - Vohwinkel... | Nieders« hl. Märkisch.

| Oberschl. Lit. A. .….

| Cosel - Oderberg

| Breslau - Freiburg .…. | | Krakau- Oherschl....

| Berg. -Märk., .…......-

| Stargard - Posen

| Berl. Anhalt. Lit. B. | Magdeb.-Wittenb... | Aachen-Mastricht .…. [Pur

| Ausl. Quittungsbog:. |

| etwas angenehmer.

Eiscnbahn- Actien

0 ALIEITA B E C P E:

Stanum - AÂctien.

kapital.

Tages - Cours.

in der dazu bestimmten Bubrik ausgefilit

Börsen-Zins- Recbnung.

Rein-Frtrag

£547.

Berl. Anhalt Lit. A B. | do. Hamburg

do. Stettin -Starg.. do. Potsd.-Magd...

3,500,000 | 8,000,002 | 4,824,000 | 4,000,000 | 1,700,000 2,300,000 9,000,090 L | 12,967,500 do Agchan.. «¿4 4,000,000 Bonn - Cöln 1,051,200 1,400,000 1,300,000 9,950,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,50:,000 4,060,000 5,000,090 1,100,000

via vas a M Ab Do De

do. Leipziger

j es] (a O: O 1

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do. Zweigbahn

Po C5 E C3 C 1 e ck N

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Brieg -Neisse

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Quittungs - Bogen:

2,500,000 | 4 90 4,500,000 | 4 | 60 2,750,000 30: 5,600,000 | 20 \ | | Pesther.. 26 FI1. ! 18,600,060 | | 90 Friedr. Wilh.-Nordb. | A | 90) | E

Schluss

Verbind.-Bahn

G a Ta

Course von Cöln - Minden 734 6

Course sind bei schwachem Umsatz etwas gestiegen.

Wilh.

_ - j

(03

Nordbahn 395. 39%. 664. Köln - Minden 743. Hamburg, 8. Nov. 34Þ10z. Þ- C, 75x Br., 755 G. E. R. 962 Br., 965 G. Dän, 63 Br., 62% G, Ard. 8% Br., 3proz. 16; Br. Hamb. - Berl. 63 Br. Bergedorf 65 Br. Altona - Kiel 87 Br. und Gld. Wecklenburg 32 Br. Fonds und Eisenbahn-Actien flau, ohne Geschäft, Paris, 7. Nos. 3proz. A0 20, 10pros 00, 090) D019) Bank 1230. Spanische Passive 2%, Nordbahn

Bexbach 665.

3025,

London, 6. Nov. Iproz. Cons. p. C..u. a. Z. 85%. Aros, Certi 69%. Vev: 20%. Engl. Foads blieben heute fester. war nur in Mex. etwas Geschäft.

ändert.

Amsfterdam, 7. Noo. Holl. Fonds bei mattem Geschäft zu den gestrigen Preisen angeboten. Spay. gut preiöhaltend, Jn Portug. war der Handel wiederum sehr belebt und die Stimmung ( Ruf}. unverändert, Dest. mehr angeboten, G. a. P. 24. WD, 3.

Holl. Jutegr. 443. gr. Piecen 8. Port. neue 23%. 984, Aproz. 77%. Stiegl. 76%. Mexik. 185.

Antwerpen, 6. Nov. 4 ¿proz. 734 Br. 25 proz. 1707. 5proz. 94, 3proz. 174, L

34 proz. 85%. Von den fremden Fonds Eisenbahn - Actien wenig ver=

4 proz. ostind 69%, Span. Ard. I 4próz. 24%, 1%. Russen alte

Oest. Met, 23proz. 344, %, 5

Wenig Geschäft, Belg. Iproz. 78. DLuroz, 39%, 398, 99. Span.

—_— a

Markt - Berichte.

Berliner Getraideberiht vom 10. November. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : Weizen nah Qualität 58—b62 Rthlr. Roggen loco 28—29 Rthlr. » 82pfo. p. Nov., Nov. / Dez. 27% Rthlr. » y. Frühjahr 305 Rthlr. Gerste, große, loco 26-——28 Rthlr. » fleine 25—26 Rthlr. Hafer loco nah Qualität 17——18 Rthlr. » p. Frühjahr 48 pfo. 17 Rthlr. Rüböl loco 11% Rthlr. Br. u, bez. » p, diesen Monat dito. » Nov. /Dez. dito. » Dez. /Jan, 114 a 14% Rihlr.

Prioritäts - Actien. Kapital.) : Tages - Cours:

Zinsfuss.

Simmtiliche Prioritäts-Actien werden durch | jährliche Verloosung a 100 pCt. amortis.

Bert Aut... [L40800 do. Hamburg ....--. 5,000,000 | 45 do. Votsd.-Magd... |2,367,200| do do O0 S2800) (\ do. Stettiner... (6 | 800,000) Magdeb.-Leipziger -- (1,788,000, 44 Halle - Thüringer .….. 4,990,000) 45 | Cöln - Minden 3,674,500] 4 Rhein. v. Staat gar... |1,217,000| do. 4. Priorität... |2,457,250| do. Stamm-Prior.. |1,250,000 Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000, Niederschl. Märkisch. |4,175,009| « do. do. [3,500,000 f do. 111. Serie. | 2,300,000 do. Zweigbahn | 252,000 do. do. | 248,000 Oberschlesische | 1,276,600 Cosel - Oderberg... | 250,000) Steele - Vohwinkel...

/ 325,000| Breslau - Freiburg - 400,000]

Ausl. Slamm-Act.

Dresden-Görlitz „-. -- 6,000,009| Leipzig-Dresden 4,500,000 | Ludw.-Bexbach 24FI. |8,525,000/ Sächsisch-Bayerische [6,009,000 Kiel AlCOna Sp, |2,050,000| - Amsterd.-Rotterd. FI. [6,500,000 | Mecklenburger Thir. |/4,390,090/ |

[Reinert. |-} 1847. |

von Preussischen Bank - Antheilen 85 6-

Rüböl Jan. /Febr. 115 a 11% Rtblr. » Febr. /März dito. » März/Ayril 1154 a 115 Nihlr. » April / Mai dito. Spiritus !oco ohne Faß 164 Rthlr. bez. u. 16 Nihlr, verk. » b, Nos, /D6. 16 Riblr. Br. » y. Frühjahr 174 Rihlr, Br, 174 G,

Br., mit Faß

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 9. November.

Weizen 2 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 10 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sar., auch 1- Rt6lr. 7 Sgr. 6 Pf.z große Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. , auch 1 Rtdlr.; kleine Orcrjte 1 Rtblr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. z Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 2 Sor 11 P Erbsen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rtble. 43 Sgr+ 9 Pf.

Zu Wasser: Weizen 9 Riblr. 20 Sagr., auch 2_Rthlr. 15 Sgr. ; Roggen 1 Rthlr. 8 Sar. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 0 Sgr. 3 Pf. 3 große Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr., auh 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.z Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auh 22 Sgr. 6 Pf.

Mittwoch, den 8. November.

Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr.; der Centner

22 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr. Aartoffel-Pret e

Der Scheffel 15 Sgr., auch 11 Sgr. d Pf. z mezenweis

3. Pf, au 9 Pf

Zu Lander

Heu

4 S gar.

Branntwein-Preise.

Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am

3, November 1848 15% Rthlr.

A. » 16 » / frei ins Haus geliefert

6. » 4684 u, V0 » p. 200 Quart à 54 %

Tie » 167 » / oder 10,800 % nah

8. » 40x U 405 P \ Tralles.

9. » » 164 n! Korn-Spiritus : ohne Geschäft. Berlin, den Die Aeltesten der Kaufmannschaft

9 November 1848, von Berlin,

TRT I A E T

Mit der heutigen Nummer des Staats-Anzei- gers werden Bogen 303 bis 304 der Verhandlungen zur Vereinbarung der Preuß. Verfassung ausgegeben.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hosbuchdruckerei.

Beilage

186ste Schauspiel- Die

feindlihen Brüder, Trauerspiel in

128ste Abonnements= Abth. und 5 Bildern, Vorher : Die feind- Anfang

Der 5 Akten, von Ch. Birch-Pfeiffer.

188fte Abonnements= von R. Lustspiel in 3 Abth., von Dr,

Deutschland

Bundes-Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs-BVersammlung, Empfang des dänischen Ge- sandten, Baron Dirckinck-Holmfeld, durch den Reichsverwe)er.

Hessen und bei Rhein, Darmstadt, Bürgerwehr-Verordnung.

A us land. Rußland und Polen. Warschau, Fürst Milosch Obrenowitsch. Schweiz. Freiburg. Die Wahlen in den Nationalrath. Vermischtes. Griechenland. Athen. Rüdfkehr des Königs. Ruhe im Lande. Ausstand auf den Jonischen Juseln. Markt - Berichte.

1 A E c (R A L

(tichtamtlicher Theil.

Deutschlau®. Kundes- Angelegenheiten.

Trankfurt a. M, 8. Nov, O. P. A. 39 140te Siz- zungder verfassunggebenden Reichs=- Versammlung, (Ta=- gesoitnung: Ersaßwahl eincs Mitgliedes in den Ausschuß fär die Geschäfts - Ordnungz Berathung über den Autrag des Abgeordneten Biedermann, das Verhältniß der Königlich sächsischen Regierung und

¡de - Kammer zur Centralgewalt betrefseud ; Berathung über den

des Abgeordneten Jordan aus Berlin , die posenshen Ver-

hält se betreffend; Berathung des vom Abgeordneten Fischer, Na- mens des Aus\chusses sür die Geschäfts-Ordnung erstatteteu Berichts ¡ber Anträge auf Abänderung der §§- 94 und 32 der Geschäfts- Ordnung z Fortseßung der Berathung über Abschnitt 111, des Ver- fassungs - Entwurss.) Der Präsident H. vou Gagern eröffnet die Sibung un 9% Uyr Vormittags und eerlies cine Zuschrift des in Frankfurt zusammengetretenen landwirthschaftlihen Kongresses , worin derselbe die Mitglieder der Reichs - Versammlung zur Theil- nabme an seinen Berathungen einladet. Der Abgeordnete Vettorazzi aus Tyro: zeigt seinen Austritt aus der Na- tional - Versammlung an. Der Vorsißende seßt die Versamm- lung in Keuntniß von einem ihm zugekommenen Schreiben des Königl. preuß {hen Stadtgerichts zu Rosenberg in Schlesien, worin diese Be=- National-Versammlung ersucht, die Genehmigung zur Ein-

leitung einer gerihtlihen Untersuchung gegen den Abgeo. dn. Minkus qus Marienfeld, wegen Verbreitung von Briefen und Druckschriften bochverrätherishen Jnhalts, zu vescließen resp. ertheilen zu wollen. Mit Rücksicht darauf, daß es nicht annehmbar erscheint, daß das ge=- nannte Stadtgericht direkt an die Reichs = Versamralung sih wendet, id daß obiges Schreiben der Beglaubigung der betreffenden Unter= christ dur eine höhere Behörde entbehrt, wird dasselbe an den Aus= chuß verwiesen, welher {hon früher zur Begutachtung gerichtlicher Keguisitionen niederg:sebt worden ist. Reichs-Minister von Schmer- lizg: Ju der Verhaudlung über die wiener Angelegenheiten am 3, Dkto- ver in diesem Hause is besonders das Benehmen der Herren Reihs-Kont- missäre Welker und Mosle mannuigfachem Tadel ausgeseßt gewesen. Diese Mißbilligungen waren dadur entstanden, daß nur unterbroch.ne Mittheilungen der Reichs - Kommissäre hierher gelangt waren. Jh abe Sie nunmehr in Kenntniß zu seßen, daß am Schlusse der gestri- gen Sihung etne umfangreiche Depi:sche aus Olmühß vom 27, Okto- her bei dem Reichs - Ministerium eingelaufen ist, welche an diesem Tage zur Beförderung aufgegeben worden, allein turch ein Versehen der dortigen Beamten zurüdgceblieben is, Die Absendung fonnte da- her erst mittelst einer folgenden Stafette geschehen. Diese Berzöge- ina erhält durch das Zeugniß der Beamten selbs ih1e Entschuldi- r Rechtfertigung der Herrn Reichs - Kommissäre diene Fol-

des. Das Reichs “Ministerium wird die gesammte Korrespondenz,

he die Herren Reichs Kommissäre mit der österreichischen Regie- ung gepflogen, dem Ausschusse für die österreichische Frage vorlegen, weil darin eine große Rechtfertigung für die Centralgewait und für die eis - Kommissare liegt, deren Verwendung es zu verdanken is, daß bei dem Abschlusse der Capitulation vom 30, Oft mildernde Um- stände eingetreten sind. Zu bedauern ist nur, daß diese Capitulation gebrochen worden. Jm Gegenfalle hätte gewiß nicht ein so großer Verlust an Menschenleben und Realitäten ferner stattgefunden. Das Reichsministerrum wird die gestern erhaltene Depesche dem Ausschusse für tie österreihishe Frage zu größerem oder geringerem Gebrauche vorlegen. Welder: Mein Kollege «nd ih sind von der uns über- tragenen Mission zurückgekehrt, nachdem wir geglaubt , das gethan zu haben, was wir bei dieser shwierigen Sendung für unsere Pflicht gel alten. Vielfach sind unsere Mittheilungen getadelt worden. Selbst der Ausschuß sür die österreichische Frage hat in seinem Berichte That- aen irrig dargestellt. Die Verantwortlichkeit, wovon in dieser Darstellung die Rede, lehne ih keinesweges von mir ab. Jch halte es darum von Wichtigkeit, daß mir in dieser Sache das Wort gegeben werde, und zwar bei einer der nächsten Tagesordnungen. Präsident bemeift, daß; dies geschehen werde bei der Vorlage des Ausschusses über die von dem Reichsministerium eben gemachten Mittheilungen. Anträge von Reh und Simon aus Trier und Genossen, im Wesentlichsten dahin gebend, die National - Versammlung wolle das Reichsministe- riuin auffordern, thr durch die in der leßten Nacht hier eingetroffenen Reichs - Kommissare über den Stand der österreichischen Verhältnisse aucführliche Mittheilung machen zu lassen, sind durch obige Erklärun= gen theils erledigt, theils werden dieselben zurückgenommen. Die Er= \atwahl eines Mitgliedes für die Geschäftsordnung wird vorgenommen, Ie ter steht auf der Tagesordnung die Berathung über den Antrag des bg. Biedermann. L ¡eser Autrag lautet : die Nationalversammlung wolle beschließen: durch die Centralgewalt die K. \ächsishe Regierung aufzufordern, ihr Dekret vom 28. August d, J.,*) das deutshe Ver= fassungswerk beireffend, zurück zu nehmen, weil die demselben zu Grunde liegende Ansicht von einer Vereinbarung der deutschen Ver- fassung zwischen der Nationalversammlung und den geseßgebenden

H M) } N Dor Vit

*J Die einschlägige Stelle lautet: „Aber auch zwischen den geseßgeben- den Organen des Bundeëstaais und der Einzelstaaten wird eine Einigung für die Feststellung der neues Berfassung Deutschlands erforderlich sein, wenn diese auf eine Grundlage gebaut werden soll, welche die Bürgschaft der Dauer giebt. Die Regierzna 229 dabei von der Ansicht aus, daß der &, 2 der Verfassungs-Urkunde und 2e darin festgestellten Rechte der Stände (nah diesem Paragraphen dürfen Ret dex Krone, Hoheitsrechte, nicht ohne Zustimmung der Stände veräußert werden) sür sie maßgebend jind , wird jedoch immer eingedenk sein, daß der ersehnten Gestaltung eines kräftigen Bundesstaates Opfer zu bringen sind, und dak, ohne dringende Gründe den Beschlüssen der National-Versammlung d1e Anerkennung nicht zu versagen, Regierung und Stände in gleicher Weise für ihre Aufgabe erachten müssen,“

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elstaaten mit dem vom Vorparlament ausgesproche- nen und von der Nationalversammlung anerkannten Grundsaß: daß die Nationalversammlung einzig und allein die deutsche Verfassung zu begründen hat, im direkten Widerspruche steht, Zu diesem An- trag stellt der Abgeordnete Schaffrath einen präjudiziellen Verbesse- rungsantrag. Schaffrath begründet diesen Antrag, indem er darauf aufmerfsam macht, welche andere Mißverständnisse noch mit der Cen- tralgewalt und den Einzelstaaten vorliegen. So habe u. a. Wessen- berg geäußert : die Reichsversammlung zu Frankfurt habe nur Prinzi- pen zu verhandeln, nit aber Beschlüsse auszuführen, Die sächsische Frage sei {chwieriger als jede andere; dort liege fein Widerwille vor, feine partifularistishe Tendenz, sondern nur die Sucht, auf verfassungs- mäßigem Boden stehen zu bleiben. Sein Antrag bezwecke, daß der- artige Diskussionen ein- für allemal beseitigt würden. Dies geschehe am besten durch ein Reichsgeseß. Biedermann freut sich, daß sein Vorredner mit so vieler Rücksicht für die sächsisde Regierung und Stände das Wort ergriffen habe. Jun dem angeführten Falle aber befände fich niht nur die sächsische, sondern alle verfassungsmäßigen Regierungen. Wolle man den Grundsaß anerkennen, daß die Regie- rungen in ihren Erlassen der Einwilligung der Stände unterliegen, so seße man sämmtliche Stände über die Reichs - Versammlung. Können die Bundesgesebe ohne Einwilligung der Stände verfassuugs- mäßig feine Geseßesfrasft erhalten, o wird die Sache ganz einfah durch Abänderung des betreffenden Verfassungspara- graphen geboben. Auch ih bin der Meinung, daß die sächsische Regierung in gutem Glauben gehandelt hat; ih erfenne darin eine wohlgemeinte, aber verfehlte Gewissenhaftigkeit und die dem sächsi- {en Charakter eigenthümliche juristishe Pedanterie, Diese Frage ist mit der Auerswaldschen und Pillerêdorfschen Crkflärung nicht auf gleihe Linie zu seben. Die Verhältnisse haben eine Wendung ge- nommen, wodur diese Ertlärungen unbedeutend geworden sind. Er- greifen wir diese Gelegenheit, um die Stellung der Centralgewalt den Einzelstaaten gegenüber auf eine nicht mehr anzugreifende Weise festzuseßen. Der Schluß der Debatte wird angenommen und der Schoffrathshe Antrag, nachdem der Antragsteller die Erklärung ab- gegeben, daß er in seinem Antrag die posener Frage nicht berührt wissen wolle, mit 255 gegen 180 Stimmen, wie bereits gemeldet, angenommen und der Biedermannshe Antrag sofort an einen besonderen Auschuß gewiesen, welcher sich noch heute konstituiren wird, Demselben Ausschusse werden die zu dem Biedermannschen Antrage gestellten Amendements zur Begutachtung übergeben. Namens des Marine - Aus\chusses erstattet Gevekoth aus Bremen Bericht über die von dem Handels - Ministerium in der gestrigen Sißuug gemachte Vorlage, die Errichtung einer Marine - Abtheilung und einer teh- nischen Marine - Kommission betreffend. Der Ausschuß erklärt sih mit dieser Vorlage einverstanden und zieht sonah die von ihm am 27, September gestellten Anträge zurück. Es wird zur Berathung über den Antrag des Abgeordneten Jordan aus Berlin ge- shritten. Derselbe lautet : Die National - Versammlung wolle beschließen: Obgleich es durch den Beschluß über den Raveaux- Wernershen Antrag bereits feststeht, daß die Beschlüsse einzelner Landes-Versammlungen, nur insoweit sie mit denen der Reichs-Ver- sammlung übereinstimmen, Gültigkeit haben, so findet sich die Reichs- Versammlung , im Hinblick auf mehrere Vorgänge ber jüngsten Zeit, denno veranlaßt, nohmals ausdrüdlih zu erflären : daß jeder ihren Beschlüssen entgegenstehende Beschluß einer Versammlung eines Ein- zelstaats als an und für sich null und nichtig angesehen und erfor- derlichenfalls als ungeseßlihe Auflehnung energisch zurückgewiesen werden wird. Wesendonck bringt folgenden präjudiziellen Ver= besserungs - Antrag ein: Jn Erwägung, daß der Antrag des Abge- ordneten Jordan aus Berlin auf denselbeu Prinzipien berubt, wie der Biedermannshe Autrag, wolle die National - Versamm-= lung beschließen, den vorliegenden Antrag dem eben beschlos=- senen Ausschusse zur Prüfung zuzuweisen. Löwe aus Calbe ver- theidigt deu Wesendonckshen Autrag. Jordan aus Berlin dage- gen besteht darauf, daß, nah dem gestrigen Beschlusse, scin Antrag heute zur Berathung gelange. Die Versammlung möge den Aus- \hußberiht niht abwarken und die Provinz Posen inzwischen zu Grunde gehen lassen. Der Schluß der Debatte über diese Präju- dizialfrage wird angenommen und der Wesendonckshe Antrag abge- lehnt. Mehrere Verbesserungsanträge zu dem Jordanschen Antrage werden verlesen, auf Uebergang zur einfachen, theils zur motivirten Tagesordnung gehend. ; : : Jordan aus Berlin : Mein Antrag hat ein engeres und weiteres Ziel. Einmal soll er zur Beruhigung der Bevölkerung im deutschen Theile Posens dienen, zum anderen den Zweck haben, den hervortreten- den partikularistishen Bestrebungen in Deutschland zu begegnen. Sie wissen, welche Fraction in der berliner Landes-Versammlung noch vor furzem der preußischen Regierung eine Erklärung abzudringen suchte zum Zwedke der Anerkennung der Centralgewalt. Aber Preußen hat noch mehr gethan, als man verlangte; es hat, wie Blücher gesagt, nicht einzelne Regimenter, soudern seine ganze Armee dargeboten.

Preußen zeigt mit jedem Tage mehr, daß es ihm Ernst ist mit einem hat jene Fraction gerade die

Aufgehen in Deutschland. Nun aber Í

entgegengeseßte Tonart angeschlagen, und zwar mit derselben Ener- gie, wie die frühere. Die preußischen Viinister haben sich ent- schieden für die deutshe Sache ausgesprochen. Beweis dafür sind Eichmann's Worte an die berliner Versammlung bei der posener Frage: „Sie können unmögli gewillt sein, den Beschlüssen der Reichs - Versammlung zu Frankfurt sich entgegen zu werfen,“ Aber eben deswegen hat die preußische Versammlung einen Beschluß gefaßt, der den unsrigen durchfreuzt, ja sogar ihn aufhebt. Der Redner verliest eine Adresse der pojener Bevölkerung an die berliner National-Versammlung, worin dieselbe ihr Bedauern über den Be- {luß vom 23. Oktober ausspricht, und fährt sodanu fort : Dieser herz- los leichtsinnige Beschluß der preußischen National-Versammlung hat in Posen niht nur Unruhe, sondern faktische Besd ädigungen in den dortigen Verhältnissen zur Folge gehabt. Die Provinz steht wiederum an dem Rande des Bankerottes; von Jhnen erwartet sie ihre Ret- tung, Treten wir entschieden auf gegen jeden Akt der Widerseblich- keit. Jene Partei ist es, welche einst dem Partikfularismus das ful minanteite „quos ego!“ zugerufen hat, und die uns gegrollt, weil wir nicht gleich darauf eingeben wollten, alles zu zermalmen, Diese Partei nennt sich die demokratische und will diesen Namen Niemand anders zugestehen, und doch verfuhr sie bei der Frage über die Huldigungsfeier mit der Strenge des Hof- Ceremoniells. Aber das Blatt hat sih sonderbar gewendet. Wenn wir nicht alle Ver- wunderung verloren hätten, so hätten wir jebt alle Gelegenheit, uns in das Land der Verwunderung zurückzuverseßen. (Heiterkeit und Bravo.) Jeßt schlägt eine gewisse Partei (zur Linken), ih spreche niht von Jhnen, meine Herren, einen anderen Weg ein, weil es ihr nicht gelungen i}, das Schiff des Staates in ihre Hände zu bringen. (Unruhe atte: Linken. Ruf : Zur Ordnung!) Präsident: Nach der vorigen Erklärung des Herrn Jordan fann ih denselben nit zur Ordnung rufen; aber ih muß ihn bitten, nicht persönlich sein zu

wollen, auch niht gegen fremde Versammlungen. Berlin: Jh spreche von einer Partei, die am 18. Sep- tember hinter den Barrikaden gestanden. Diese Partei hat, nahdem sie vergebens gesucht, das Staatsshiff in ihre Hände zu bringen, tasselbe umwenden und auf den Strand lenken wollen, damit sie im allgemeinen Strudel die Rollen erhasche, zu welchen sie auf anderem Wege nicht gelangen fonnte. (Beifall rechts und im Centrum.) Diese Partei bezeichnet die Anarchie als das einzige Rettungsmittel, worauf das Volk si stüßen köne. Mir scheint es, daß die berliner Versammlung eher geneigt und befähigt ist, der beliebten Blut - Frakturschrift Eingang zu verstatten, als wir. (Heftige Unterbrechung auf der Linken, Ruf: Zur Ordnung!) Prás- sident: Jh habe Herrn Jordan so verstanden , daß die berliner Versammlung nicht ihre Kraft in der Weise gebraue, wie wir, fol- chen Bestrebungen zu begegnen, keinesweges aber, daß er ihr diese Bestrebungen selbst zutraut, (Zeichen der Mißbilligung auf der Lin=- fen.) Jordan aus Berlin: Jun diesem Sirne ist meine Aeuße- rung auch zu verstehen. Jch bin der Meinung, daß in Berlin unter den Linden und unter den Zelten die Tragödie der Pfingstweide sich zu wiederholen droht. Mit Nichtachtung der Volksvertretung hat eine Frac- tion des berliner Volks es gewagt, der Versammlung die Thüren zu vernageln und ihren Mitgliedern den Henkerstrang unter das Gesicht zu halten. Js das der so gepriesene Schuß des Volkes? Unter diesem Schuße werden unsere gemordeten Kollegen bald Nacbfolger bekommen. Die Versammlung in Berlin is seit Wochen niht mehr frei in ihren Berathungen, sonst könnte sie keine Entscheidung ge- troffen haben, die unseren Beschlüssen entgegentritt. Diesem Treiben, welches so leiht in Todeszukungen ausarten faun, dürfen wir nicht ruhig zusehen. Siegt jene Partei in Berlin, so lodert in wenigen Wochen der Brand über unser Vaterland. Die Anarchie steht nichk mehr vor der Thüre, sie is bereits über die Schwelle getreten, und \hüttelt ihr Medusenhaupt mit furhtbaren Drohungen. Unsere eigene Existenz steht auf dem Spiele! Ein Theil des Volkes verlangt, daß Sie einen früheren Beshluß in Kraft erhalten, und die ganze Na-=- tion verlangt, daß Sie die Rechte, die Jhnen übertragen sind, ver- theidigen. Wir sind noch ein Bollwerk für die Freiheit, nah oben und unten hin. Nehmen Sie si in Acht, damit mit diesem Bollwerk die Freiheit nicht zu Grunde gehe! (Lebhafter Beifall rechts und im Centrum.) Rösler aus Oels erhält das Wort zu einer Ordnungsfrage und oerliest, indem er einen Rückblick auf die Vrentanosche Angelegenheit wirft, eine auf etliche Aeußerungen des Vorredners bezügliche und von einer Anzahl preußischer Abgeordneter unterzeichnete Erklärung, welche mit den Worten \chließt: „wir protestiren , daß unsere Ver- treter zu Berlin in dieser Weise ungeahndet verhöhnt werden dür- fen.“ Graf Reichenb a ch beginnt seine Jungfernrede mit den Worten : Meine Freunde von der Linken! Jh bedauere, daß Sie kurz vorher niht mehr Ruhe beobachtet haben; denn Ruhe giebt Macht! Jch werde Herrn Jordan, der bei der Wahl des Reichs- verwesers seine Stimme Herrn Jhstein gab, nicht widerlegen; dazu bin ih zu aristokratisch. i

Jordan aus

Wenn die Behauptung aufgest: (Ut wurde, daß die preußische Versammlung den von ihr befämpften Partikula=- riamus nunmehr in Schuß nehme , so mache ih Sie dagegen aufí= merksam , daß die Wahlmänner mit weit größerer Sorgsalt nach Berlin, als nach Frankfurt gewählt haben. Herrn Jordan's Antrag ijt der Ausdrudck der habsburgisch - absolutistischen Centralpolitifk, gegen= über der Freiheitspolitik der preußischen Versammlung (Zeichen der Mißbilligung. Der Präsident verweist dem Redner den gebrauchten Ausdruck.) Seien Sie überzeugt, daß die berliner Versamamlung auf ihrem Beschlusse beharren wird. Welche Resultate werden erfolgen, wenn Sie ihm entgegentreten f Entweder das Haus Hohenzollern

schließt sih der Politik der preußischen Nationalversammlung an, oder es widersebßt si, uneingedenk der Politk seiner großen Staatêömännuer, der Nationalversammlung und tritt auf die Seite der Centralgewalt. Dann aber wird ganz Berlíu auf die Seite der preußischen Natio - nalversammlung sich {lägen und ganze Provinzen werden dies thun. Sie werden im günstigsten Falle einen Bürgerkrieg haben, in dem der Absolutismus siegen kaun, und dann wird Deutschland vou neuem das Schachbrett werden zweier feindlichen Mächte, die um es spielen. Bei früheren Beschlüssen dieser Versammlung dürfte Manches zu bedenken sein, Jun der Politik giebt es keinen größeren Fehler, als einen Fehler zu begehen. Jh glaube aber, daß in dieser Versammlung noch Weisheit herrs{ht. Plathuer spricht zu Anfang seiner Rede die Ueberzeugung aus, daß der heute zu fassende Beschluß über das Schicksal Deutschlands entscheiden werde. Der \{limmste Feind steht uns in der {chlimm}sten Stadt gegenüber; es ist der Partifularismus in einer Kammer, welche das mächtigste Land Deutschlands vertritt, Der Redner unterwirft die von der linken Seite des Hauses eingebrahten Anträge und seitherigen Meinungsäußerun= gen einer Kritik, indem er dieselben mit mehreren in früheren Reden niedergelegten Behauptungen dieser Paitei zusammenstellt. Früher (am 27. Mai) habe man gesagt, es handle sih um Sein oder Nicht= sein, und habe zum voraus jede dem Verfassungswerke widerstrebende Regierung und Kammer für rebellisch erflärt ; jeßt sprehe man andere Worte. Ueber die Entstehung und Natur der in manch.n Kammern herrshenden Opposition liefert der Redner geschichtliche Nachweise. Man habe dic Fahne des Partikularismus erhoben, indem man gesagt, hier finden wir feine Freiheit, also müssen wir sie wo anders suchen. Man hat den Versuch gemacht, ein Ge- genparlament zu berufen, doch der Versuch is mißlungen. Die Maßregeln unseres Ministeriums müssen wir mit dem vollen Ge- wichte unseres Ansehens stüßen, Jh hoffe, dem preußischen Volke (der Redner führt die Worte eines Redners der Linken an) wer- den die Augen aufgehen, und es wird sehen, daß die Feinde der Ein- heit auch die Feinde der Freiheit sind. Reh aus Darmstadt is, ge- stützt auf den Beschluß über den Raveaux'shen Antrag, der Ansicht, daß die Versammlnng dasjenige nicht wiederholt beschließen könne, was sie schon einmal beshlossen habe. Wir haben uns hier nicht mit Din- gen zu beschäftigen, die uns fortwährend von unserer Aufgabe abwenden. Oder sind wir etwa hierher geschickt, um Parteikämpfe auszufehten 2 (Bravo !) Mein Herz blutet, wenn ih das wieder erleben soll, was gestern und heute geschehen is. Ueber die vorliegende Frage hat die Versammlung bereits Beschluß gefaßt; ih bestehe darauf, daß derselbe vollzogen werde, und beantrage darum über den Antrag des Abgeordneten Jordan aus Berlin zur Tagesordnung überzugehen. Ruf na Schluß der Debatte. Der Präsident läßt abstimmen. Die Minderheit er- hebt sih. von Breuning erbält das Wort und verwahrt s{ch als preußischer Abgeordneter gegen einzelne die Wahlen betreffende Stellen in Graf Reichenbach's Rede. Der Redner is für den An- trag auf motivirte Tagesordnung. Vogk bekämpft die A Weise, wie Plathner die linke Seite des Hauses mit E, se u Widerspruch zu bringen gesucht. Was die Linke im mi Po sage sie no heute; ihre Logik sei dieselbe aer E oto litischen Freunde, dem Grafen Reichenbad, Po viel Weisheit in laube daß noch vie 7 eis p sprechen, daß derselbe gesagt, er gan pa is erst seit furzem in der Versammlung herrsche. Graf Reichenda