1848 / 196 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

; ltnisse der National-Versammlung, zu erheben. Dise Abstimmung geschah in demselben fritishen Augenbli, wo e » waffnete Militairgewalt zur Aufhebung der Versammlung in den Saa getreten war, und wo die leßtere, diesmal bereit, der Aufforderung zum Auseinander ehen niht zu weihen, noch den lebten tumultua- rischen Moment si erraffe, um in demselben jene Abstimmung zu Stande zu bringen. Das augenblickliche Zurücktreten des Militairs aus dem Saal begünstigte diese Gelegenheit, und so kam unter die- sen freilih höchst prekären und zweifelhaften Umständen eine Abstim- mung zu Staude, deren Resultat eben so wenig in staatsrecht- liher wie in parlamentarisher Hinsicht jemals die Anerken- nung einer gerecht und klar urtheilenden Nation finden wird, Herr von Kirhmann bemähte sich zwar, die staatêrechtlihe Kompetenz der National-Versammlung zu einem solhen Ausspruch in der von ihm ver- lesenen Denkschrift zu behaupten, während sih noch vor einigen Tagen sein eigenes juristishes Gewissen dagegen aufgelehnt und gerade er be- fanntlich gegen das Vorschreiten zur Steuer - Verweigerung sih be- stimmt und für viele Abgeordnete maßgebend erklärt hatte, Herr von Kirchmann war jedoch gestern anderer Sinneêweise geworden, weil seit dem Aussprechen des Belagerungszustandes die Zustände der faktischen Gewalt sih gesteigert hätten und jeßt nur noch die Steuer- Verweigerung als das leßte Mittel des sogenannten, friedlichen Widerstan- des“ übrig geblieben sei. Es wird dabei vergessen, zu bedeuken, daß der Belagerungszustand mit seinen Folgen nur als Rückschlag der herrshend gewesenen Anarchie über uns verhängt worden, daß die Dauer dieser Ausnahme = Verhältnisse nur kurz sein kann, und daß die Wiederherstellung der geseßlihen und natürlihen Ordnung der Dinge gerade von der Verbreitung richtiger und gesun- der Rechtsbegriffe über unsere allgemeinen Zustände abhängt, Der Beschluß der Steuer - Verweigerung wird aber fein Mittel sein, um den Rechtössinn in unserem Volke zu stärken, durch welchen allein die wahre Heilung unserer verworrenen Staatszustände dauernd wieder erfolgen kann. An den Rechtssinn, nicht an die Zer= störung desselben muß man appelliren, wenn man den frceien und geseßlihen Staat erbauen will. Eine von dieser Versammlung ausgesprochene Steuer-Verweigerung würde aber unter den Umsiänden, unter welchen sie si selbst besindet, nur auf einen vollkommenen Aft der Geseßlosigkeit und Rehtsverwirrung hinauslaufen, denn die staatsrecht= liche Kompetenz dieser Versammlung is in der jeßigen Zerrüttung und Auflösung aller ihrer legalen und ordnungämäßigen Verhältnisse gleich Null zu erahten. Diese Versammlung kann in ihrem jeßigen Ver= hältnisse zum Staat keine legalen Beschlüsse mehr fassen, sondern es fönnen nur noch Provocatiouen zu einem ungeseßlihen und anar- chishen Widerstand von ihr ausgehen, wie sie sich dessen auch in der Art, in der sie gestern dieses sogenannte Steuerverweigerungs-Defkret aussprach, vollständig bewußt gewesen zu sein scheint. Es kann daher auch selbst von einer parlamentarishen Gültigkeit dieses von ihr gefaßten Be- schlusses keine Rede sein. Denn die militairisheBesezung des Saales war es, welhe den Schluß der Debatte herbeiführte, der nur unter dem Cinfluß dieser äußeren zwingenden Umstände von der Versammlung angenommen wurde, Eben so wenig konnte man die darauf ge- shehene Abstimmung eine vollkommen ordnungsmäßige nennen, da der Präsident sihtlich nicht mehr Zeit hatte, die zu dem Antrag der Steuer - Verweigerung gestellten Amendements nach den parlamentarishen Regeln zu berüsihtigen. Ueberhaupt soll das Verhältniß der Abgeordneten an diesem Abend ge- gen einander selbst bereits sehr dissolut gewesen sein, und dem Vernehmen nach sind sogar die Abgeordneten Rodhbertus (ehemaliger Kultusminister) und Zachariä mit ihren Ansihten von der Steuerverweigerung bereits zu eklatanten Thätlichkeiten an ein- ander gerathen. Es wird jedoch das Angemessenste sein, endlich einen wohlthuenden Schleier über die innere Zerrüttung dieser Ge- sellschaft zu bereiten und in allen weiteren Eventualitäten unserer Lage, wie sih dieselben auh gestalten mögen, einzig und allein auf das angeborene Rehtsgefühl des Volkes und auf die unbeugsame Kraft des Geseßbes zu vertrauen. :

Berlin, 16. Nov. Gewiß haben in diesen Tagen unzählige Augen auf Fraukfurt geblickt und mit ängstliher Spannung erwartet, wie die Centralgewalt und die National - Versammlung sich über die Maßregeln der Regierung auésprehen werde. Die Stimme der leßteren wird in weiten Kreisen als die Stimme Deutschlands ange- sehen. Schon hat dieselbe sich mit dieser Frage beschäftigt; mit Recht sind alle auf dieselbe bezüglichen Anträge als dringlih aner- fannt worden, und der Ausshuß vom 13. November beauftragt, sei= nen Bericht gleich am folgenden Tage zu erstatten. Bis jeßt liegt nur der Anfang der Berathung vom 15, November vor, zugleich mit dem Bericht des Ausschusses und einem doppelten Majoritäts - und Minoritäts - Gutachten. Niemand kann sich verhehlen, daß es für Deutschland und Preußen höchst wichtig is, wie die Entschei- dung ausfallen wird. Un 0 die Solaen im voraus Flar zu machen, is es gut, das Verhältniß der beidea Anträge zu einander scharf ins Auge zu fassen, Es genügt dazu eine einfache Zusammenstellung der verschiedenen Fassungen dés ersten Sabßes der beiden Anträge, welhe das Recht der Krone behandelt; im leßten Theile, dem Wunsche nah einem Ministerium des Vertrauens, sind beide Anträge einig.

Die Majorität des Ausschusses beantragt : „Die Reichs- Versammlung wolle in Uebereinstimmung mit den von dem Reichs - Ministerium beschlossenen Maßregeln erklären daß sie es für nöthig erachte: L

„Die Königlich preußishe Regierung dahin zu bestimmen, daß sie die angeordnete Verlegung der National - Versammlung nach Brandenburg zurücknehme, sobald, solche Maßregeln getro f- fen sind, welche ausreichend erscheinen, um die Würde und Freiheit ihrer Berathungen in Berlin sicher zu stellen.“

„Die Minderheit beantragt: „Die National - Versammlung wolle erklären, daß sie es für nöthig erachte : :

___nDie Königlich preußische Regierung dahin zu bestimmen, daß fie die angeordnete Vertagung und Verlegung der preußischen National “wig yar als S S und dem Rechte einer

ersammlung zur ereinbarung der V - E e g Verfassung un

Die Minderheit spricht also der Krone das Recht der Ver und Vertagung ab, die Mehrheit des PAA Cat dieses Recht an. Sie wünscht nun, daß die Maßregel, mit dem- selben Recht, wieder verändert werde, wenn die Umstände, welche ste nothwendig machten, aufhören. N

Dies geht noch klarer aus dem Ausschußberichte selbs und den darin zur Begründung des Antrages ausgesprochenen Motiven her- vor. Der Ausschußberiht sagt:

„Jn Betreff der Verlegung der National - Versammlung (die Vertagung ist nur als faktische Folge dieser Verlegung zu betrahten) kann der Ausschuß mit Bezug auf die notorisch vorliegenden Thatsachen niht in Abrede stellen, daß die Krone, kraft ihres Berufs, die Versammlung gegen Angriffe, Verleßungen ihrer Würde und die Freiheit ihrer Berathungen hemmende Einschüchterun= gen von außen her zu {chGüben, unter außerordentlihen Umständen even so berechtigt als verpflichtet ersheinen kann, eine olche Verlegung zu beshließen, Da solche außerordent=

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lihe Umstände in Berlin zweifellos obgewaltet, so konnte der Aus= {uß nit der Ansicht sein, daß die fraglihe Verlegung als ein un= gerechtfertigter, die Rechte der National - Versammlung verleßender Akt der Willkür zu betrachten sei.“

Eben so is es zu beachten, daß in dem Antrag des Ausschusses die Uebereinstimmung mit den Beschlüssen des Reichs - Ministeriums aufgenommen is, welhe die Minderheit natürlich verwerfen mußte, da laut der dem Aus\huß mitgetheilten Jnstruction an Herrn Bas- sermann in denselben ausdrüdcklih die Verlegung der National - Ver- sammlung nah Brandenburg, und nur nach getroffenen Maßregeln zum Schub derselben in Berlin eine Zurückverlegung nah Bir= lin unter den Punkten aufgeführt wird, „für deren Erreichung der Beauftragte des Reichs - Ministeriums zu wirken habe.

Näheren Aufschluß über diese Jnstruction giebt ein offenbar aus wohlunterrihteter Quelle geflossener Artikel , Frankfurt, 13. Novem- ber, in der Extra - Beilage der Deutschen Zeitung vom 14ten d. M., welche als den Juhalt derselben bezeihuet: „daß unter vollkommener Anerkennung des Rechtes der Krone zur Wahl des jebigen Ministeriums, doch dahin zu wirken sei, daß schleunigst ein volksthümliches an scine Stelle trete; daß auf das krästigste die Autorität der Gesebe aile erhalten werden solle; und endlich, daß kein Widerspruh gegen das Recht der Krone: die Landes-Versammlung an einen anderenOrt zu verlegen, erhoben werden könne.“

Wir haben nur diese Auszüge zusammenstellen wollen, um die Bedeutung der beiden Anträge in das rehte Licht zu stellen. Es fommt nun Alles darauf an, welche von den beiden Anträgen die National-Versammlung annimmt. Mit der Annahme des Ma- joritäts-Gutachtens wird sie sich für die Krone und ihr Recht, mit der Annahme des Minderheits-Antrages fün die versammelt gebliebene Fraction der National-Ver- sammlung erklären.

Sundes=Angelegenhetten.

Granit a, M. 14, Nov, (O.P.A:Z) 414te Sihung der verfassunggebenden Reihs-Versammlung. (Tages- ordnung: Berathung über Art, V und VI des Verfassungsentwurfs.) Der Präsident H. von Gagern eröffnet die Sißzung um 94 Uh1 Vormittags und bringt den Austritt des Abg. von Bardeleben aus der Nationalversammlung zur Kenntniß des Hauses. Eine au das Reichêsministerium der Justiz gelangte Zuschrift des Hofgerichts zu Hohenzollern-Sigmaringen wird verlesen, worin diese Behörde die Zustimmung der Nationalversammlung zur Einleitung einer gerichtli- chen ÜUntersuhung gegen den des Hochverraths beschuldigten Aba. Advokat Dry. Würth verlangt. Das genannte Schreiben uud die auf dessen Juhalt bezüglichen Aftenstücke werden dem Ausschusse zur Be- gutahlung anderweitiger gerich:liwer Requisition zur Berichterstat- tung übergeben, Neu eingetretene Mitglieder, darunter Ende und Ladis aus Schlesien und Rahm aus Pommern, werden den Abtheilungen eingereiht, und neu eingegangene Flottenbei= träge angezeigt. Zu einer Mittheilung an die National - V-:r- sammlung erhält das Wort Reichs - Minister von Schmer- ling: Die neuesten Vorgänge in Berlin siad begreiflicherweise geeig- net, die Aufmerksamkeit des Hauses und der Centralgewalt in ho- hem Grade in Anspruch zu nehmen. Kein Deutscher wird verkennen, von welcher Wichtigkeit für das Vaterland Alles i, was Preußen betri, Das Reichs-Ministerium hat solches erkannt und {on friü- her Gelegenheit genommen, mit dem preußischen Staate in ein Eiu- vernehmen zu treten, welches für Deutschland von Erfolg sein mußte, Diese Rücksicht hat denn auch das Reichs-Ministerium bewogen, das Verhältniß der Centralgewalt zur preußishen Regierung nunmehr flar zu stellen, und es hat, um dur persönliche Erörterungen noch Gedeihlicheres zu erzielen, den Unter-Staats-Secretair Herrn Bas= sermann an die preußische Regierung nah Berlin abgeschickt. Dic Maßnahmen, welche die preußische Regierung in jüngster Zeit er- griffen, sind von dem Reichs-Ministerium weder angerathen worden, noch war es entschlossen, dieselben zu unterstüßen. Jch würde die- sen Punkt übergangen haben, wenn niht in öffentlichen Blättern die Nachciht von einer solchen Uebereinstimmung verbreitet gewisen wäre. Vergleicht man die Zeit der Abreise des Herrn Bas- sermann mit der Zeit der neuesten Vorgänge in Berlin, so wird schon daraus klar werden, daß dieser Ereignisse wegen die gedacht: Mission niht beschlossen worden is, Erst wenige Tage nachher sind dem Reichs-Ministerium, jedoch nicht offiziell, sondern dur die Presse, Mittheilungen zugekommen über das, was von Seiten des Ministe= riums in Berlin geschehen und von der dortigen National-Versamm- lung beschlossen worden i. Wenn auch erst gestern Abend eine De- pesche des Unter-Staatssecretairs Herrn Bassermann vom 10. No= vember als offizielle Mittheilung bei dem Reihs-Ministerium einge- troffen is, so hat dasselbe diese offizielle Nachricht dennoch nicht ab- warten zu müssen geglaubt, sondern schon im Laufe des gestrigen Tages die für nothwendig erachteten Beschlüsse gefaßt. Diese Beschlüsse, welche noch um 410 Uhr gestern Abend als neue Justructionen an Herrn Bassermann abgegangen sind, betreffen die Rücksicht, daß sowohl die Rechte der preußischen Krone als die Rechte der Vertreter des preu- ßischen Volks von Seiten der Centralgewalt auf das entschiedenste in Schuß genommen werden. Das Reichsministerium glaubt, daß eine unverzügliche Vorlage der betreffenden Papiere nicht angemessen sei, und wünscht, daß die Mittheilung dieser Depeschen für den Au- genblick von der Versammlung nicht gefordert werde. Bei der Wich- tigkeit der Sache werden zweifelsohne mehrere Anträge eingebracht werden, die an einen Ausschuß zu verweisen sein dürften. Dieser Kommission wird das Reichsministerium sämmtliche Aktenstücke vorle- gen, um dieselben in belicbiger Weise in größerer oder geringerer Ausdehnung dem Hause mitzutheilen. (Schluß folg)

Frankfurt, 14, Nov. (Frankf. Journ.) Jn der heutigen 115ten Sißbung der verfassunggebenden Reichsversammlung wurde ein an den Abgeardneten Bauernschmitt gerichtetes Privatschreiben ver- lesen, nach welchem Robert Blum am 9ten d, M,, Morgens 74 Uhr, in der Brigittenau standrechtli erschossen worden wäre. Auf eine Interpellation des Abgeordn. Simon von Trier erklärte der Reichs- Justizminister Mohl, daß er keine offizielle Kenntniß von einem sol- hen Ereigniß have. Der mit der Begutachtung der preußischen Frage beauftragte Ausshuß erstattete durh den Äbgeo1dneten Za-= charià seinen Beriht, Reichsminister Mohl zeigt an, daß heute noch 2 Mitglieder der National - Versammlung nah Wien abgehen werden, um ihre dort befindlichen Kollegen in Schuß zu nehmen, Ein Brief an Wiesner meldet ebenfalls die Hinrichtung Blum's als ein allgemein verbreitetes Gerüht. Ueber die preußische Frage sind 60 Redner eingeschrieben, und zwar 21 für den Antrag t er Aus- \{uß-Mehrheit und 39 gegen denselben. Bis jeßt (14 Uhr) spra- chen H. Simon von Breslau, Welcker, von Vinckde, Müller von Würzburg, von Wydenbrugk, von Beckerath und Biedermann.

Frankfurt a. M., 14, Nov., Vormittags. Der Bericht des Ausschusses für das Verhältniß der deutschen Seid - Aarsammlung und der Centralgewalt za den Einzelstaaten über dic den Konflikt der preußischen Regierung und der National-Versammlung in Berlin

betreffenden und bereits gestern mitgetheilten Anträge, liegt gedruckt vor. Der Antrag des Ausschusses lautet: „Die Reihs-Versammlung wolle in Uebereinstimmung mit den von dem Reichs-Ministerium be= s{lo}senen Maßregeln erklären, daß sie es für nöthig erachte: 1) Die Königlich preußishe Regierung dahin zu bestimmen, daß sie die an- geordnete Verlegung der National - Versammlung nah Brandenburg zurücknehme, sobald solhe Yiaßregeln getroffen sind, welhe ausreichend ersheinen, um die Würde und Freiheit ihrer Berathungen in Berlin sicherzustellenz 2) daß die preußishe Krone sih alsbald mit einem Ministerium umgebe, welhes das Vertrauen des Landes besißt und die Besorgnisse vor reactionairen Bestrebungen und Beeinträchtigung der Velkéfreiheiten zu beseitigen geeignet is. Jordan aus Marburg, Zachariä, Hergenhahn, Jordan aus Berlin, Schwarß, Haym, von Sauden, Paur aus Augsburg, Lünzel, Falk, Wiedeumann, von Raumer aus Dinkelsbühl. Ein von Werner aus Koblenz, Kraft aus Nürnberg uad Giskra abgegebenes Minori- täts - Crachten lautet: „Die National - Versammlung wolle erklären, day lle es sur nôthig erahte: 1) die Königl. preußishe Regierung dahin zu bestimmen, daß sle die angeordnete Vertagung und Verle= gung ber preußishcn National - Versammlung, als mit dem Wesen und dem Rechte einer Ve: sammlung zur Vereinbarung der Verfas- sung unverträglich, aufhebe; 2) daß erforderlichenfalls Maßregeln getroffen werden, welche ausreichend erscheinen, die Würde und freie Berathung der Versammlung in Berlin sicher zu stellen; 3) daß die Krone Preußen sih alsbald mit einem Ministerium umgebe, welches das Vertrauen des Landes besitzt und die Besorgnisse vor reactionai= ren Bestrebungen und Beeinträchtigung der Volksfreiheiten zu besei= tigen geeignet ist. Dem Ausschuß sind behufs der Prüfung der Sach- lage von dem Reichs - Minister von Schmerling folgende Urkun= den übergeben worden: 1) Ein Auszug aus dem Protokolle der Sißung des Gesammt - Reichs - Ministeriums vom bten d. M.,., die Entsendang des Unter-Staats-Secretairs Bassermann nach Berlin betreffend, worin als Grund derselben theils die Nothwendigkeit ei- ner Beschleunigung der das Verhältniß der Centralgewalt zur preu= ßishen Regierung betreffenden Verhandlungen, theils das Recht und die Pflicht der Reichsregicrung, gegenüber den täglich der Anarchie sich mehr nähernden Zuständen der preußishen Hauptstadt und deren unheilvollem Einflusse auf den Gang der Berathungen der preu- ßishen National - Versammlung, die erforderliche Stellung einzu- nehmen, hervorgehoben und dem Abgesandten der Centralgewalt der Auftrag ertheilt wird, auf das nachdrücklichste sowohl für die Rege= lung des den erlassenen Reich8geseßen entsprehenden Verhältnisses der

“preußischen Regierung zur Centralgewalt, als auch sür die volle Freiheit

der Berathungen der preußischen National - Versammlung zu wirken. 2) und 3) Zwei Schreiben des Unter-Staats-Secretairs Bassermann an den Reichs-Minister des Junern aus Berlin vom 9, u. 10, Nov. Herr Bassermann theilt in dem zweiten Schreiben mit, daß er am 10, d. M. eine Unterredung mit dem Grafen Brandeuburg gehabt und daß ihm derselbe für einen der nächsten Tage eine gemeinschaft = lihe Sihung mit dem M\nisterium zugesagt habe, in welcher er das Verhältniß zwishen Berlin und Frankfurt zum Gegenstande der offensten und nachdrücklichsten Berathung machen werde. 4) Ein Schreiben des Reichsministers des Junern vom 12. November Abends an den UntereStzatêSecretgir Bassermann in Berlin, worin demselben erbffnet wird, daß sich das Reichêministerinm in zwei langen Sißun- gen damit beschäftigt habe, über die Maßregeln zu berathen, welche von Frankfurt aus ergriffen werden míissen, um auf eine möglichsk baldige Lösung des zwischen der Krone und der Volksvertretung von Preußen eingetretenen bedauerlihen Konflikts hinzuwirken. Das Reichsministerium sei entschlossen, eben fo kräftig jedem Reactions- versuche entgegen zu treten, a!s die Anarchie zu bekämpfen. Unter der Vorausseßung, daß die Lösung des Konflifkts nicht bereits in be= friedigender Weise erfolgt sein sollte, werden die Zielpunkte näher bezeih= net, welche der Beauftragte des Reihsministeriums ins Auge zu fassen und für deren Erreichung er zu wirken babe. Sie betreffen a) die Vildung eines Ministeriums, w-lches das Vertrauen der Krone und des Landes genieße; b) die Verlegung der National =- Versammlung von Berlin nah Brandenburgz c) die Ergreifung entsprechender Maßregeln ge= gen die anarhishen Zustände in Berlin und die terroristishen Ein- wirkungen auf die Mitglieder der National-Versammlung; d) die Zu= rücverlegung der National Versammlung nah Berlin; e) geseßliche Anordnungen zur Sicherung des ungestöiten und freien Fortganges der Berathungen. Da zufolge der vom Reihs-Ministerium gemach= ten Mittheilungen dem nah Berlin abgesandten Bevollmächtigten des Reichs bereits die Schritte vorgezeihnet worden sind, welche er zu thun habe, um die entstandenen Konflifte zu beseitigen, so fann es sih nah Ansicht des Ausschusses für jeßt nur darum handeln, daß die Reihs-Versammlung, wenn sie diese Schritte als den Umständen entsprechend und genügend erahten muß, sich in Uebereinstimmung mit denselben erkläre und durch diese Erklärung die Aussicht auf einen günstigen E: folg derselben verstärke. Jn Betreff der Verlegung der National-Versammlung (die Vertagung ist nux als faktische Folge dieser Verlegung zu betrachten), kann der Ausu mit Bezug auf die notosch@ vorliegenden Thatsachen niwr- tin Abrede ftellen, daß dioKrone, kraft ihres Berufes, die Versammlung gegen Angriffe, Ver- lebungen ihrer Würde und die Fretheit ihrer Berathun= gen hemmende EnsGuGterungen von außen ber zu \QUPen, Unter aupßperordentliwen Umstanden eben {o bereMtligt, als verpslihter erschetinen fann, etne solle Berleguna zu esMliepen Da ole außerordentli da Umande in Dein werfellos ovgewaltet, so tonnte der Uu OUß mt der Ant ei, dag die fragte Berlegung als ein üungereWttertigter, die Wewte der National - Versammlun verlobender Alt der Wilirur zu bverra ten Je Dabei dürfte auch dem Protest der National - Versammlung gegen diesen Aft nicht die Bedeutung beigelegt werden, daß dadurh das Recht der Kroue aufgehoben werde, indem, wenn überhaupt von der faktishen UÜnfreiheit der National - Versammlung ausgegangen werden müßte, auch dieser Protest nicht als eine freie Wil= leus - Aeußerung aufgefaßt werden konnte. Es folgte hieraus aber auch von selbst, daß, sobald die die Verlegung rehtfertigenden Umstände vollständig gehoben sind, die Fortdauer jener außerordent= lichen Maßregel cessire und die Versammlung selbst werde es in ih= rer Hand haben, die Zurücknahme derselben durch Zustimmung zu solchen Maßregeln herbeizuführen, roelhe ausreichend erscheinen, um die Würde und Freiheit ihrer Berathungen in Berlin sicher zu stellen. Bei der Bildung des Ministeriums Brandenburg se! Ee die Krone formell in ihrem Rechte, und es würde eine indirekte Aufhebung der nah constitutionellen Grundsäßen der Krone zweifellos zustehenden Befugniß, die verantwortlichen Minister zU aaa sein, wenn ste hon bei der Bildung des Ministeriums dur ein im voraus von dem Organ der Volksvertretung demselben entgegengeseßtcs Miß= trauens - Votum an der freien Ausübung jees consiitutionellen Rechts gehindert werden Fanute: 6 Andererseits ler thatsächlich als feststehend zu betrachten, N sich at die Bildung jenes Ministeriums Besorgnisse, vor reactionairen Bestrebungen knüpfen fnüpft haben, und daß es für eine befriebi=

irflih getnuf ; : y e bie Ra und das öffentliche Vertrauen sicherstellende Lösung

esentlich nothwendig ersheine, daß

sich die Krone mit Räthen umgebe, welhe dazu geeignet seien, in der in vollfommener Freiheit berathenden und beschließenden Versammlung eine Majorität zu gewinnen. Auf diejen auch vom Reichs - Ministe- rium für nothwendig erachteten Punkt müsse sich daher auch, die Er klärung der Reichs - Versammlung richten, damit sie ihrerseits cben- falls das Zeugniß ablege, daß ihr die Festhaltung an den errunge- nen Volksfreiheiten heilig sei, und daß sie den festen Willen habe, überall in Deutschland eben sowohl der Reaction als der Anarchie fiäftig entgegen zu treten.

aaenat Nach eben eingehenden Berichten if noch in derselben Sißung der Antrag der Mazorität des Ausschusses, mit el: ner Majorität von 50 Stimmen (239 gegen 189) ange- nommen werden.

des vorhandenen Konflikts als w

Hesterreich. Wien, 13. Nov. (Schles. Z) Die Schwic= rige ten, welche sich in der Zusammenseßung einesneuen Vimisteriums c N

gezeigt haben, sind noh nicht beseitigt, da außer Graf Breda noch

Helfert und Meyer den Eintritt bestimmt verweigert haben. Die bisher dafür gewonnenen Perfonen werden, besonders in Hinsicht ad ministrativer Talente, sehr gerühmt.

Das Gerücht, daß Dr. Schütte sich im Gewahrsam befinde, hat sih niht bestätigt; vielmehr werden noch Nachsuchungen nach demselben angestellt.

Der neue Gouverneur Wiens, Feldmarschall-Leutenant der vorgestern Abend hier anlangte, hat einen beredten ? die rechtlich gesinnten Einwohner Wiers ergehen lassen. werden darin auf die Ursachen der erlitteren Drangsale zurücégeführt und, um deren Erneuerung zu verhüten, ernfilih ermahnt, der Stimme der Vernunst und des Gemüthes Gehör zu geben, um nicht diejenige der Geshüße herauszufordern,

Der Vorsißende der Militair-Central-Fommission, General-Major on Cordon, macht bekannt, daß Ju- und Ausländer an öffentlichen Orten Reden führen, welhe geeignet ersh-inen, zum Aufruhr aufzu reizen. Er ermahnt erustlihst, si dergleichen zu erthalten, widri= genfalls nah dem Junhalte früherer Kundmachungen die Schuldtra genden der standrehtlichen Behandlung würden überliefert werden.

Die Verschanzungs-Ärbeiten zur Befestigung der Stadt werden i dem neuen Mauthgebäute auf der

ununterbrochen fortgeseßt. Bei Landstraße wurden tiefe Gruben augelegt und daselbst Schanzkörbe aufgeführt,

Die Truppensendungen nad das erste Armee - Corps unter d von Jellahich von hier abzieben, rische Post ausgeblieben. Der Feldmarschall Für gräß wird sich binnen kurzem gleichfalls nah Ungarn begeben.

Dem Vernehmen nach hat der Kaiser beschlossen, die medizinisch- chirurgische Josephs = Akademie vom 1, November d. J. ab gäuzlih aufzuheben, dc s Fahren sei

Justitut i ef nem Zwecke,

dauern fort. Morgen soll Banus Feetherrn

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1 dieses i esonders in den leßteren die für die Kaiserl, Armee uöthige Unzahl Aerzte her anzubilden, niht mehr erfüllt hat. Es wird dadurch für den Staat eine bedeutende Ersparung erzielt, indem sich die Ausla en für diese Anstalt jährlih auf mehr als 100,000 Fl. belaufen habcn, und die Armee jährlich kaum 20 Aerzte ausgebildet wurden.

Nah Abgang eines großen Thuils des Militairs bleiben in Wien noch 16 Bataillone Jufanterie, 10 Schwadronea Kavallerie, 36 Ge- \hüße und 4 Brücken-Equipagen.

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(Breol ia) Qleiczertig nie „nad stehender Proclamation des Gouverneurs Welden is die Passage zwischen der Stadt und den Vorstädten freigegeben: „An die recht lihen und verständigen Bewohner Wiens. Ulle Folgen einer fürch terlichen Anarchie sind in der s{recklichsten Gestalt an Euch vorüber gezogen und haben Zerstörung bis in das Familienglück eines Jeden verbreitet. Ein solcher Zustand muß schnell enden, das gute Prin zip, das Recht, wieder seine Stelle behaupten, sonst sind wir Alle verloren. Denn der Haushelt jedes Einzelnen, wie jener des Staats, fann nur bestehen, wenn er auf Ordnung und Gese gegründet ist, Auch nur auf dieser Bahn bewegt. sih die Erde, die Gott so schön geschaffen. Glücflih! wären die s{merzlichsten Erfahrungen, die wh bisher gemacht, hinlänzlich, dieses Euch fest in die Seele zu prägen, dann könnte ih mit Zuversicht auf Eure Unterstüßung rehnen. Sie ist Bedingniß, soll mein Wirken gedeihen. Nur ein Bund der Gas- ten vermag den Staat und jeden rechtlichen Familienvater zu retten. Ohne Staat hat auch er kein schüßendes Dach, Was die Bösin woilen, i} klar, es ist Zerstörung und unser Aller Untergang. Darum biete ih Euch die Hand zum großen Werke. wir es \chnel!l, ehe eine gährende Zeit die Zerstörung mehrt. Stoßt sie nicht zu rüd, d'ese Hand. Mit meiner leßten Kraft weihe ih mich dem er haltenen Berufe. Vertrauen weckt Vertrauen! So komme ich Euch entgegen. Jhr müßt mih verstehen. Jhr werdet die Stimme dei Veruunst und des Gemüthes erkennen und mich nicht Donner der Geschüße die Ordnung zu verkünden. November 1848. Der Kaiserl, Gouverneur der Weiden, Feldmarschall-Lieutenaut.““

Wien, 415, N09.

4zivingen!,

Wien,

Olmüß, 11. Nov. Mehrere Reichstags - Depuiirte befinden sich schon in unserer Stadt, um nah Kremsier abzugeben, darunter ¿Fluck aus Linz, Palacky, Dr, Meyer, Baron Bruckenthal und Friediich Wagner, die beiden leßten aus Siebenbürgen. Schriftführer Gleia= pach ist gestern nah Wien abgegangen; er wurde vom Büreau erwartet, weil man bei seiner Ankunft sich fogleih ans Ein

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packen machen uid nach Kremsier aufbrehen will,

B od K etage

Gestern langte der Kaiserl. Major und Flügel = Adjutant des Feldmarschalls Radebky, Baron Diller, als Courier von Mailand am Hoflager an, Vex Zwed seiner Sendung l bs jest noch ncht bekannt.

Ein fürchterliher Siurmwind wüthet {on seit zwei Tagen. Der Eisenbahuzug verspätet si immer sehr bedeuteud. Die Bahu höfe, namentlih aber die Wächterhäuschen, haben sebr viel gelitten, unsere Glaser hielten eine reiche Acrndte, manche Gasse, wo dei Wind mit aller Wuth blasen fount-, zählte fat kein ganzes ¿Fenster

Heute ist das 6te Jäger - Bataillon mittelst (Fisenbaha angefoiti men, es wartet im Bahnhofe erst den Ort feiner Bestimmung zu hören, |

Sachsen. Dresden, 13. Nov, (D. A: Z,) Auf der heu- tigen Tagesordnung der Il. Kammer befand sich unter Anderem die Interpellation des Abg. Tzschirner darüber :

1) ob und welhe Schritte die Staats-Regierung wegen der in Wien erfolgten Verhaftung Robert Blum's gethanz 2) ob die Staats- Regierung gemeint sei, die Bestimmung des Gesches über die Oef- fentlihkeit und Mündlichkeit des Verfahrens bei Schwurgerichien dur eine provisorishe Verordnung auh auf diejenigen Soldaten auszudehnen, welhe sih gleiher Vergehen, wie das Gefeß sie meint, schuldig machen; endlih 3) ob der Justiz- Amtmann Han- tusch die im Voigtlande vorkommenden Vergehen regelmäßig als Kommissar zu beurtheilen beauftragt worden, und ob es niht möglich ist, die Angeschuldigten unter ihrem gewöhnlichen Gerichtöstande zu lassen? Nach dem Vortrage des Protokolls ergreist Präsident Re=

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wißer das Wort: Bei der traurigen Wichtigkeit, welche die auf der Tagesordnung befindliche Juterpellation des Abgeordneten Tzschir- uer erlangt habe, sei es wohl gerecht, diesen Gegenstand soglei zur Sprache zu bringen, und er veranlasse daher den Juterpellanten, die Rednerbühne zu besteigen. Uater lautloser Stille beginnt Abgeord= neter T3zschirner: Er habe heute ein s{wieriges, ein trauriges Amt, scine Worte gälten den Manen eines unjerer beßen Mitbürger. „„Un- ser Robert Blum, dessen Name mit der Freiheit unzertrennlich ist, den das Volk liebte, und das auch er so liebte, is niht mehr. Als er die Frei- heit des Volkes gefährdet sah, eilte er nah Wien, um dieselbe retten zu helfen, Leider mußte Wien fallen, und Robert Blum wurde ver- haftet. Auf die Kunde davon eilte man von allen Seiten zur Regie- rung, daß sie sich für denselben verwende.“ Und die Regierung habe dem Vernehmen nah sich dem Ansinnen stets srcundlih bewiesen, Es sei aber nöthig, öffentlih hier die Sache zur Sprache 2u bringen, da nit man dem Lande zeige, was für Rovert Blum geschehen. Derselbe habe, da er ohne Waffen ergriffen worden und seiner Eigenschaft als Reichstags- Abgeordneter nah unverleblih, sein? Verhaftung für un- gefährlih halten müssen. nit beachtet, man

Man habe dies aber

habe ihn nah einem Rechte, das aller Begründung entbehre, erschie- pen lassen. Es handele sich jeßt nur noch darum, zu erfahren, wie die Verhältnisse sich so gestaltet haben. Sein Geist weide in Deutsch- laud leben bleiben, er werde unjer Volksheiliger sein. Wer aber fei ihm mehr verpflichtet, als Sachsen! Unsere ueueste Geschichte rühre von Robert Blum her, er habe es bewirkt, daß sie ohne Blutver- gießeu sich entfaltet. Er, Abgeordneter Tzschirner, ersuche den Mi- nister des Auswärtigen, so weit es möglich, offizicile Mittheilung zu gewähren, :

Staats = Minister von der Psordten : gesagt habe, daß er heute eine schwere und traurige Pflicht zu er- | füllen habe, so könne er dasselbe auch von si behaup

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A 2,5 + P L A Denn der TFnfkerpellant

| Cs gebe in der Geschichte oer Völker tragische Momente, wo jede Verschie-

l gebract Er wolle einfach erzählen, was ihm bekannt ci. Zunächst daß ilm dic offizielle Bestätigung der Thatsache in voll- ster Form zugekonimen, und zuer}! ein Exemplor der Wiener Zeitung vom 10. November Der Minister verlas die Stelle und fuhr dann fort: Sobald der Regierung be- | faunt geworden, daß Wien von den Kaiserlichen Truppen bescht sei, | habe sie gleich an ihren Gesandten geshricben, ten sähsisheu Unter= thanen, welche unter den gegenwäutigen Berbäitnissen n Wien auweseud

sandtschaftlihen Schuß zu gewähren.

seien, so viel wie möglich semen gejan Nachschrift zu einer

halten, worin ge-

denheit der Ansichten und Bestrebungen zum Schweigen

werde. crtiaré er,

zwar

J der |

Am 8, November habe sie nun den ersten Bericht in eine gesandtsczaftlihea Depesche, datirt aus Hiebiug, ez l daß Robert Blum am 4.

F oën Gesandten geschrieben und ihn beauftragt, Robert Blum den gesandtschaftü : edeihen zu lcissen, und dabei bemerft, daß cinmal auf seine Eigenschaft als Reichs tags=Abgeordneter und dann als sächsischer Staatsbürger hinzuweisen sei, Diese Jnsiruction sei am 8. November von bier abgegangen und Wien gekommen , als bereits Irtel vollstredckt

meldet worden, r astet jen

solle, _Umgeheno: habe e an

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natürlich erst nach Ó ( nun auf die gestern Abend thr zuge- gangene Nachricht vo:n Tode Blum's sogleich ein anderwcites Schrei ben abgefaßt, worin dem Gesandten Auftrag ertheilt werde, zu nächst für die Effekten Robert Blum?'s und dafür zu sorgen, daß scine Grabstätte bezeihnet werde. Außerdem habe er, der Mini- ter, Vermingt day 10

c R M v1 Is gewesen. Die Regterung habe

bald als möglih der Regierung die voll- ständigen Akten über die Verurtheilung Blum's zugesendet würden, uad er habe Aussicht, daß dies geschehen werde. Das sei das, was die Regierung gethan. Was nun der Gesanbte gethan habe, tar- über habe er bis jeßt noch feine Mittheilung erhalten, Abgeordneter Tzschirner: Die Trauer für Robert Blum werde Deutschland über= nehmen, es werde sich au der Hinterlassenen annehmen. Robert Blum's Kinder werde Deutschland zu den seimgen mahen. Zu be- flagen sei, daß die Wirksamkeit sich erst jeßt nah seinem Tode haupt- sä. blih geltend machen solle. Der Gesandte müsse unbedingt einen Rechenschastobericht liefern, das verlange ganz Deutschland. Es sei nothwendig, daß bewiesen werde, daß Nobert Blum cin Opfer der | Barbarei geworden, daß man sein Amt als Reichstagsabgeordneter | nicht geachtet. Daß aber die deutsche Centralgewalt sich in dieser Beziehung so träge verhalten, werde in Deutschland feinen gu- ten Klang erhatte. Wenn sie nun bisher nichts gethan, so sei wenigstens zu verlangen, daß manu nah Blum?'s Tode Alles zur Sühnung der in Wien verleßten Ehre Deutschlands thue. Blum hätte ohne die Zustimmung der Centralgewalt nicht verurtheilt wer- den können. Man müsse aber darauf bestehen, daß von Frankfurt aus die strengsten Maßregeln ergriffen werden; die National - Ver sammlung müsse die Sache Blum's als Sache Deutschlands ansehen, Z Den 1) DoB Der

N 5 a 4 «t Reg erung zu erx! unverweil? einen

êr Deantrage Laber: die Sinns

sächsische Gesandte in Wien gufgeforde1 de, : Nechenschafts - Bericht über sein Verhalten einzusenden; 2) daß von die energiihsten Maßregeln zur Wien verlebten

Deutschlands zu ergreifen. Dieser Antrag wird einstimmig zum Beschluß erhoben, worauf der Präsident die Sitzung shließt, die nur diesem traurig wichtigen Gegenstande gewidmet jein jollte.

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der Centralgewalt geford.rt werte, Sühnung ter dur die Tödtung Robert Blum?s tn

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Schleswig-Holstein. Altona, 14, Novbr, (Alt. Mer k.) Reichs-Kommissarius Stedmann hat von Lübeck aus nachstehen Schreiben an die gemeinsame Regierung gerichtet :

gmeinsamen der Herzogthümer Schleswig den Mittheilungen Jhres Bevollmächtigten bri sein, daß da Neichs - Ministerium viederholt anerkennt, wie ich

„Ciner hohen Negterung Holstein wird es jeßt aus der deutschen Centralgewalt ersichtlich nach meinen Bericlten vom 3, d. Mts, : meine Stellung zu der gemeinsamen Regierung vollkommen ríchtig aufge- fast und auch die Geschgebungs - Fragen richtig gelöst habe, Hinsichtlich des einzig erhobenen Bedenkens über immerhin möaliche, wenn auh gar nicht wahrscheinliche Ersazwahlen im Herzogthum Schleswig für die deut he National-Versammlung, so habe ich gegen diese faktische Vertretung des genannten Herzogthums und die Aufrechthaltung des status quo etwas 6 bezwelt. Jch bin mcht in der Lage, Eincr

einwenden zu wollen nicht 2 er Bevölkerung und den Zeitungen

hohen gemeinsamen Regierung oder ( und der Herzogthümer darthun zu dursen, meine aufrichtigen und theil nehmenden Gesinnungen füx die Herzogthümer bethätigt habe ; allein ich bofe, daß die hohe gemeinsame Regierung sich überzeugt halten wird, daß ih ganz im Geiste des Neichs-Ministeriums Hochsie in threr schwierigen und mit Hingebung angenommenen Stellung, jo weit O M IIEITIET Vollmacht liegt, zu unterstüßen immer bercit gewejen und noch bin,

„Hochsie wird, wie id vertraue, gern zur Beruhigung der aufgeregten Gemüther unwissender Leute und namentlich dazu beitragen, daß Unkenntniß der Verhältnisse und übel angewandter Eifer für die nationalen oder volks- thümlichen Juteressen nicht Erscheinungen hervorrufen, welche die öffentlichen Blätter andeuten und welche natürlicherweise keine guten Folgen haben können. | i s : „Jch bitte ergebenst, so lange meine übrigen Geschäfte mir noch nicht erlauben, wie ih es wünschte, nah Schleswig zurückzukehren, alle Mitthei- lungen für mich noch durch das löbliche Stadtpost - Amt in Hamburg zu befördern.

Lübeck, den 13, November 1848,

Stedmann, Neichs-Kommissarius,“

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——IER

| Mächte nur Ministerigl-KRonferenzen, an denen }1ch England, Fra!

Ausland.

Frankreich. Paris, 183. Nov. ohne alle Ruhestörung vorübergegangen. Abends war allgemeine Beleuchtung. Heute dauern die Festlichkeiten fort. Nachmittags von 2 bis 4 Uhr geben die Musifk=Corps der Truppen und Nationalgarde an aht verschiedenen Orten Volfks-Konzerte, denen die Witterung freilih nicht günstig is. Der Minister des Jnnern hat an sämmtlice Práäfekte ein Rundschreiben erlasseu, worin er sle auffordert, für die würdige Ausführung des Dekrets, nach welhem die Verfassung am 19ten in jeder Gemeinde durch den Maire öffentlih verlesen werden soll, zu sorgea und sich wegen des religiösen Theiles der Feier mit der Geistlichkeit zu benehmen. Zugleich fordert er sie auf, die zweck= mäßige Vertheilung des auf jedes Departement treffenden Theiles der 400,000 Fr. zu veraulassen, welhe die National- Versammlung füx gedachten Tag zur Vertheilung unter die Armen in den Provinzen bewilligt hat. Die übrigen 200,000 Fr. von der bewilligten Gesammtsumme von 600,000 Franken sind für die pariser Armen bcstimmt. Heute berichtet der Moniteur auch, daß gestern Vormittag, in dem Augen= blie, wo die feierliche Verlesung der Verfassung auf dem Konfors dienplaße stattfand, die Mitglieder der Kommission, welhe den Auf- trag hatte, diejenigen Juni- Jusurgenten, die dem Wohlwollen des Chefs der vollziehenden Gewalt empfohlen waren, in Freiheit zu seben, sih in die verschiedenen Gefängnisse von Paris begaben und 149 Verhafteten die Thüren öffnen ließen. Das genannte Blatt fügt hinzu, daß diese Unglüclichen die herzlichen und patriotischen Worte, weiche der Präsident der Kommission, Herr Viktor Foucher, der Ueber- reichung der Befreiungsfkarten vorausshickte, mit unbeschreibliher Rüh- rang aufnabmen.

Das Siécle meldet, aus allen Theilen Frankreichs wären An=- fragen an die Repräsentanten gelangt, welher Kandidat nah ihrer Ansicht im Jnteresse des Landes zum Präsidenten der Republik zu Eine große Anzahl von Repräsentanten, den verschiede=

rend, bâtten sich daher vor= sie zur festen Begründung der die Kandidatur des

Der gestrige Tag ist

wählen fei. nen Parteten der Versammlung an gestern Abend versammelt und, weil Republik entschlossen seien, cinmüthig beschlossen, Generals Cavaignac zu genehmigen und diesen Beschluß den Depyar- tements befannt zu machen.

Der Abgeordneten-Verein der Straße Taitbout veröffentlicht ein Rundschreiben an das französishe Volk und empfiehlt darin Ledru= tollin als Kandidaten für die Präsidentschaft.

Für die in Betreff der italienishen Vermittelung

diplomatischen Konfcrenzen soll die übereinstimmende L reis und Englands auf Brüssel gefallen scin. Es fei j esa, noch ungewiß, ob Oesterreich seine Zustimmung dazu geben werde. Die Presse enthält abermals eine Mittheilung über die sardinische der König von Sardinien selbs Fran

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Vermittelung, nach wroelcher reich und Englaud aufgefordert hätte, das Vermittelungs geschäft wie- 3 da das Vertrguensvotum der Kammern das Mi- “s Feind-

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der aufzunehniecn , isterium

N seligkeiten is i nf batt ; die mit der Vermittelung beauftragten L1Þ4

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in den Stand geseßt habe, den Wiederbeginn der [ miutestens bis zum Frühjahr hinauszuschicben. Franfkrel! bätte gewünsct, daß maten s in Rom versammeln sollten, England aber Brüssel geschlagen, womit Frankreih sich auch einverstanden erklärt have. Darauf seien die Verhandlungen mit Oesterreich wieder angekuüpst worden. Am Widerspruch mit dem roiener Kabinet, das eine Her beiziehung aller bei dem wiener Kongreß betheiligten Mächte, also einen europäishen Kongreß, verlange, wollten die vermitelnden L | rei, Oesterreich und Sardinien durch Bevollmächtigte betheilizet follten. Doch follten auch Abgeordaete der übrigen F iten bei den Konferenzen zugelassen werden, um die betrcfffenden Länder zu wahren. L Von der Mittelmeer]slotte 1 - der „Jupiter“ und mehrcre Da nur die Schiffe „Friedland“, „Jemapp ) und einige Dampfschiffe an der italienischen Küste bleiben Man versichert, die französische Regierung habe den 2 fsizieren ter franzésis{en Armee und Marine Eëtlaubniß ertheilt, in Sicilien Dienste zu nehmen. Morgen giebt die pariser Nationalgarde deu Abgeordneten dei Provinzialgarden im großen Opernsaale ein Festmahl von 4000

Couverts.

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13, Nov.

D P Ens Irland. London, an die Stelle des mit Tode abge=

Großbritanien und Fre Majestät die Köuigin hat, angenen Herrn Cramer, Herrn Halford Vaughan zum Professor der ncueren Geschichte an der Universität Oxford ernaunt.

Sprecher des Unterhauses, Herr Lefevre, hat des West-Riding von Yoikf die Aufforderung erlassen, ihres bisherigen Vertreters F. Howard, gewöhnlich genanut Visceunt Meorveth, da dieser jeßt als Graf von Carliêële Pair des Reichs geworden sei, einen anderen Vertreter zu ernennen. Das diesjährige Bankett zur Feier der Einführung Maygo:s in Guildhall war, wie gewöhnlich, von fremden Gesandten, unter ihnen auch Baron Andrian, vielen ind hohen Staats-Beamten besucht. Die Minister wurden let ih= rem Erscheinen mit einem lauten Hoch begrüßt. Russell | war wegen Unpäßlichkeit abwesend. Den vem Lord - Ma | brachten Toast auf die Minister beantrwoortete Lord | auf das diplomatische Corps im Namen der übrigen Mitglieder selben der franzöjishe Gesandte Gustav ven Beaumont. ganz unerwartete Ehre“', sagte dieser, „Jhren Toast zu beantworten, QOIS U O

1 | auf mich, als Senior des diplomatischen

[et mix orlaubE, diesen ersten Ua au erareisen Um S0 | nen und allen hier auwesenden Personen den Dank | meines Landes auszusprechen für die herzlihe Gastfreundschaft, die neulich vielen meiner Landsleute bei aroßen

| ihrem Besuch dieser große: | Hauptstadt zu Theil geworden.

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Ver 4 Ly ny h Lord

lot Lit

England is das Land der tas Land der Freiheit und der Gastlichkeit für alle Fremden, mir aber verstattet, zu bemerken, daß es das Land der für die Franzosen gewesen. England hat Herz und

| Franzosen geöffnet, ih wage zu bemerken, daß es Recht than, und zwar in seinem eigenen Jnteresse. Ein edles England braucht nur gekannt zu sein, um beroundert und gesegnet zt

| werden. Die beste Antwort, die es auf noch immer bestehende, wenn- | oleih täglich s{chwindende Vorurtheile geben kann, besteht darin daß | es sich nur zcige. Möge Europa, möge jedes Volk Europa's die

Segnungen und Wohlthaten des gegenseitigen guten Einvernehmens ge-

nießen, welches die beste Sicherung der Aufrechthaltung des Well

friedens ist und immer sein wird. Wir hegen weder in England noch in Frankrei die falsche Meinueg, daß der Zlor etnes Landes aus

das Elend eines anderen sich süße. Wir denten tim Gegentheil o

die beste Garantie für das Glück cines Volkes das Glíüci Aer Li

Sir Nobert Gardiner is zum GVouvernear von Wibralen ars

Stelle von Sr Robert Wilson, dessen Dienstzeit abge rie-Of-

worden. Der neue Gouverneur ist ein ausge ein get Le

fizier, der sich in den Kriegen auf der Halbinjen T 2 Sließung

Die Armenaufseher zu Kells- ln Dae da sie die Kosten

des Armenhauses für den 1, März in Ausf@ck-

Freundschaft Gränzen

daran ge Land wie

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