L ar. v. Thon-Dittmer. Heinz. Lerchenfeld. Weishaupt. Graf E A von Strauß, Staatsrath.“
nburg-Schwerin. Schwerin, 14. Nov. (Börs. H.) Me aiude Een heute beschlossen, einen Ausschuß von sie- ben Personen für die Eisenbahnen zu ernennen, der als Theil des schon ernannten volkewirthschaftlichen Ausschusses fungire, jedoch sich mit der Eisenbahn beschäftigen soll. Gestern is den
ausscließlich mit S iyli iten der Eisenbahn-Ges- 18 i Einreichung der Supplik von Seiten er Ctjenvayn-S Sia pa Hülfe aus Staatsmitteln zugleih eine ausführliche Swrift über diese Eisenbahnen vorgelegt worden, die au eine wahr- scheinlihe Rentabilitäts - Berechnung enthält,
Ausland.
Frankreich. National - Versammlung. Sißung vom 13, 9ooember. Jn ihrer heutigen Sißung beshäftigt® sich die Nas=- tional - Versammlung abermals in dex fortgeseßten Berathung des Budgets für 1848 mit den Ausgaben für den öffentlichen Unterricht, U ber die Frage, ob eine Aufhebung der medizinischen Akademie zu Straßburg zweckmäßig wäre, entspann si, so wie sodann über den Voi schlag des Finanz-Comité's, die Budget - Ansähe sür die med'zi= nischen Äfademieen um 65,000 Fr. zu verfürzen, eine lebhafte Erör=- terung, welhe mit Verwerfung des eben erwähnten Vorschlags endigte. Herr Jsambert beantragte die Aufhebung der theologischen Fakul- täten, die blos etwa in Bordeaux noch Zöglinge hätten. Abbé Si= bour erklärte, daß die Vorlesur gen der Fakultäten zu Paris, Lyon, Aix und Bordeaux zahlreih kesacht seien; niht von Aufhebung,
sondern nur von Verbesserungen könne die Rede sein, Das auf den höheren, den mittleren und Elementar - Un- | terricht bezüglihe sechste Kapitel wurde hierauf angenommen. | Nachdem schon häufig zum Schluß gerufen war, wollte Marrast die Sizung auf morgen vertagen. Ju diesem Augenblick (65 Uhr) trat Taschereau auf die Tribünez die Huissiers riefen alle Repräsen- | tanten, die hon ihre Pläße verlassen hatten und zum Saale hinaus- eilen wollten, wieder zurück, und Taschereau konnte sprehen. Er | höre, sagte er, daß die monatliche Präsidentenwahl für morgen (satt | des 19ten) angesagt sei; er wünsche zu wissen, aus welchen Gründen man diese wichtige Wahl früher anseße, und ob etwa Herr Marrast seine Demission gaegeben. Marras antwortete: „Jm Augen= blick, wo Herr Taschereau das Wort nahm, wollte ih der National= Rersammlung auseinanderseß-n, daß viele Deputirte am 15ten und 1óten November P21: is verlassen in Folge der ihnen bewilligten Urlaube, und da fand ih es nit \{hckiich, daß der Präsident durch eine geringere Zahl gewählt würde ; vorzüglih in Gegenwart der Ereignisse, welche | eintreten tönnen. Die möglichst große Zahl zur Theilnahme an der | Wahl scheint mir wichtig, und daher habe ich für die wenigen Tage, wäbrend welcher ih noch der Versammlung zu präsidiren die Ehre hätte, mein Amt niederzulegen beschlossen. Jch sehte darum die Waßdl eines neuen Präsidenten auf die morgende Tagesordnung. (Auf regung.) Larochejaquelin: „Jh bitte Sie, mir einige Aufschlüsse zu erlauben, und wenn mir die Unterbreher nur einige Augenblicke gestatten, so sollen sie die ganze volle Wahrheit hören. Millard: Ja, ja! Die ganze nackte Rabrbeit !* Larochejaquelin: Nun, ih werde sie mit Anstand vortragen. Eine Stimme: Antworten Sie doch n: auf dergleihen Unterbrebungen! Zur Frage! Larochejaawelin Man mache sich über die Abdankung. des Herrn Marras aar fet falshe Vorstellungen. Hat sie etwa zum Zwek, si 291 den monatlichen glorreichen Anstrengungen der Präside hen? O, ich verstehe. (Mehrere Stimmen: ¿ rochejaquelin: „Sie wollen die Wahrhett hs ; diese Abdankung hat zum Zweckck, sich wo möglich die Wiederwahl | zum Präsidenten zu sichern. Darum rö& man den monatlichen IJabltermin vor. Die Stimmen, die beute noch vorhanden, könn- ten am 19. schon in die Departements verschwunden sein. UnterbreBung ) Das ist die Wahrheit ! Wohlan, meine Herren, meine Partei hat feinen Kandidaten für die Präsis dentscaft der National-Versammlung aufzustellen, aber ih glaube, die Kammer wird zu einem PVanöver nicht die Hand bieten, das man edemals mit dem Uuedruck Csfobarderie belegte, und morgen schon die Präsidentenwahl vornehmen lassen.““ Ein heftiger Tumult folgte und die Versammlung trennte sich in großer Aufregung.
Sihung vom 14. November. Vice - Präsident Corbon eröffnet um 14 Uhr die Sißung. Die Bänke sind ziemlich beseht; es können wohl an 600 Mitglieder anwesend sein. Ale Galerieen, mit Ausnahme der des diplomatischen Co ps und der Jonrnalisten, find mit fremder National-Garde angefüut, die das Verfassungsfes hierher nah Paris führte. Jeder dieser Gäste hält einen Saalplan in der Hand, aus dem er die Nan7en der Redner zu studiren scheint. Gleich nach Verlesung des Protokolls läßt Corbon zur Präsi- dentenwahl schreiten. Es werden die Stimmzettel - Sonde- rer gezogen, und nahdem Alle gestimmt haben, ziehen sich d'ese Sonderer over Zähler in einen Nebensaal zurück, während die Versammlung zur Tages-Debatte schreitet. Vorher nimmt Champ-=- vans noch das Wort. „Der Minister des Junern“/, sazt er, „hat uns gestern angezeigt, daß er das Gutachten des Bürgers Tendret rüctsihtlih der Gemeindegüter an die am 20sten d. Mts. zusammen- tretrnden General=- Conseils aller Departements \{chicken wolle. Diese Maßregel is wictig, Jch trage darauf an, daß die Erläuterungs- gründe diesem Bericht beigelegt werden. Jm Jahre 1793 {lug man zuerst die Vertheilung aller Gemeinde. Güter vor. Von dorther datiren auch die ersten Jdeen des Kommuniemus, die indessen als antisozial verurtheilt wurden. Jch wünsche daher, daß die Departements-Con-
seils gebörig aufgeklärt würden.“ Dufaure: „Es sollen alle hier- auf bezüglichen Uftenstücke beigefügt werden.“ Es entspinnt sich jebt eine Debatte über die den Jnhabern der Schaßbons und Sparkassen- büchelchen zugesagte Entschädigung rücsichtlih der Coureverluste au ibren Absindungssummen, Besnard sagt: „Jhr habt den Spar- Fassenbüchelchen die Differenz von 71 Fr. 50 Cent. und den Bons- bejipern von 46 Fr. 40 Cent. auszugleichen versprochen. Seither sind die Fonds so gefallen und werden noch bis nah der Prä- sidentenwahl so sehr fallen, daß jener Ausgleichungs-Cours noch harte Verluste vorausseßen läßt, Darum trage ich darguf an die e fa stellung der Auzgleichungssummen bis nah Beilegung bes olitischen Stürme zu vertagen.“ Cavaignac: Der Vorschlag, ble B éi
pri f Meru},
und Sparkassenbüchelhen - Jnhaber zu entschädi : Vorschlag der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit n Vit N hinaueschieben zu wollen, könnte scheinen, als wollte ¡p jange Regierung gar zurücknehmen. erhebe ih mi taa die zu lauge Vertagung und bitte, P nen Tag zur Diskussion anzuberaumen. J. von Lasteyriezg ard, Goudcaux und der Finanz-Minister Trouvé Chauvlslreiten sh eine Weile über die Vertagung. Endlich wird entschiedêff, daß diese Angelegenheit
am nächsten Montag zur Sprache gebracht und erledigt werden solle. Hiernach nimmt die Versammlung die Budget - Debatte wieder auf, 9%Wolowski sucht sich Gebör zu verschaffen, um die provisorische Re- gierung wegen Aufhebung der 4 Lehrstühle am Collége de france Kapitel
zu tadeln, Ec wird häufig unterbrochen und kaum gehört,
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endlih dur. mittelst zeigt Corbon das Resultat ÆŒ eht E E an. It arrast hat 378, Malleville 146, Lacrosse 21 und Senard nur 44 Stimmen erhalten, Marrast wird von neuem zum Präsidenten proklamirt, Das Collége de France wird nun von neuem in Anregung gebracht. Edgar Quinet klagt über die Unterdrückang von 4 Lehrstüblen. Dufaure giebt zu verstehen, daß er diese Lehrstühle wieder herstel- len würde, falls man den Kredit votire. Hierauf {ritt man zur Abstimmung, und der Abzug von 15,000 Fr. vom Budget des Collége de France wurde verworfen, Kapitel 15 giebt zu wenig Widerspruch Veranlassung. Eben so die Kapitel 16 bis 24. Die Debatte wird so s{leppend, daß d.e Versammlung niht mehr be- {lußfähig i und ein Stimmzettel - Votum annullirt werden muß. Die Sizung wird um 6 Uhr geschlossen. : A bemerkt man die Tuilerieen (Rivoliflügel bis zum Pavillon de l'Hor- loge) glänzend erleudtet. Die Generale Changarnier und Lamoricière gaben der fremden National - Garde eine Soirêck, Ss 11 dies erstc Erleuchtung dieses Schlosses seit der Flucht Ludwig Philipps.
Paris, 14, Nov. Der Constitutionnel hat nun ofen Louis Bonaparte als seinen Kandidaten für die Präsidentschaft aner- fannt. Das Journal des Débats seinerseits legt heute ener- gischen Protest gegen dicse Kandidatur ein, an deren Gelingen es die besorglichjten Betrachtungen fnüpft. Dieser Bruch in der Par= tei der Ruc de Poitiers ist das Ereigniß des Tages.
Großbritanien und Jrland. London, 14. Nov. Lord J. Russell befindet sih krank auf seinem Landsiße. e
Die Times glaubt, daß Ludwig Philipp und seine Famiite längere Zeit in Richmond bleiben werden z kürzlich soll dieselbe eine große Menge werthvoller Juwelen, die ihr persönliches Eigenthum sind und bei Plünderung der Tuilerieen gerettet wurden, aus Paris empfangen haben.
Nach den Handelsberihten aus New-York scheinen sich die
| Amerikaner für ihre Ausfuhr nah Europa mit einem sehr mäßigen
Gewinne begnügen zu wollen.
Die Berichte der hiesigen Gesundheits-Behörde geben die bis gestern hier und in der Nähe stattgehabten Erkrankungen an der Cholera auf 303, die Todesfälle auf 157, die Genesungen auf 65 anz in den Provinzen zählt man 70 Eikrankungen und 42 Todes- fälle, in Schottland 616 Erkrankungen und 315 Todesfälle, wovon mehr als die Hälfte auf Edinburg kommt. j
Zu Dublin wird der Lord - Lieutenant am 16ten aus England zurückerwartet. Zu Clonmel und in der Umgegend war Alles ruhig. Man traf în der Stadt Anstalten, um am 13ten die Staatsgefan- genen nah Dublin abzuführen. Eine vierspännige Kutsche soll S. O'Brien, Meagher, M'Manus und O'Donohoe aufnehmen; 100 Konstabler zu Wagen und eine Dragoner-Abtheilung bilden die Be- deckung. Von Thurles aus geschieht die Faÿrt auf der Eisenbahn. Aus dem dubliner Gefängnisse werden 13 wrgen der Meuterei zu Ballingarry Verbastete nach dreimonatlicher Einkerkerung gegen ge- ringe BürasHaftsleistung entlassen.
R A S T“ IET TITT T RSRS E E SITO C "51 E 2
lin, 17. Nov. Mit Bezug auf dea in der gestrigen Num-
Blattes gegebenen Artifel über die hier eingegangenen
sen aué den Provinzen lassen wir hier einige derselven ihrem Sactiauie nach folgen :
Majestät!
Angeregt durch Ew. Majestät Proclamation vom 11ten d. M., Æß5len wir uns gedrungen, gegen Ew. Majestät die Gefühle und Gesinnungen auszusprechen, welche uns in diesem ernften Augenbli: ck beseelen, Es sind die unwaudelbarer Liebe und Treue. Wir miß- billigen entschieden den. ügt unsrer Ueberz:ugung unrechtmäßigen Widerstand, welchen ein Theil der Vertreter unseres Volkes der von Ew. Majestät zum wahren Besten desselben angeordneten Verlegung der National-Versammlung entgegengeseßt hat. Wir sprechen unser unerschüttertes, felseufestes Vertrauen zu Ew. Majestät aus und un- seren Dank für die Wiederholung der Versiherung, Jhrem Volke ein guter coustitutioneller “König zu sein.
Nie werden wir des Eides der Treue gegen Ew. Majestät ver- gessen.
Magdeburg, den 14. November 1848.
Die Mitglieder der Krieger - Vereine zu Magdeburg und Neustadt Magdeburg.
Allerdurhlauhtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! Ew. Königl. Majestät Allerhöchster Erlaß vom 10ten d. M. hat im Schoße der hiesigen Stadtverordneten - Versammlung einen feind- seligen Angriff erlitten. Eine durch wenige Demokraten aufgeregte Majorität dieser Versammiung hat sih sogar so weit fortreißen las- sen, eine belobende Adresse an die revolutionaire Fraction der Natio- nal - Versammlung „im Namen der ganzen hiesigen Bürgerschaft‘/ zu enden. | Wir aber legen feierlihs| gegen solches Beginnen Verwahrung ein, Wir shaaren uns um Ew. Majestät Königl. Thron; wir s{hwö- ren Ew. Majestät Treue und Gehorsam in guten wie in bösen Ta- gen, und mit uus is der größere Theil der hiesigen Bürgerschaft. Geruhen Ew. Majestät diesen Ausdruck unseres unbedingten Ver- trauens und unserer unbedingten Hingebung mit Gut und Blut für Ew. Königl. Majestät in Gnaden entgegenzunehmen, die wir in aller Unterthänigkeit ersterben E Ew. Majestät
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getreue Unterthanen. (73 Unterschriften.)
Pasewalk, den 13, November 1848,
Königliche Majestät !
Jn der h:utigen Versammlung des Landwehr-Vereins der Bür- germeijterei Ronsdorf trug der Vorsißende vor: wie Se. Majestät, unser geliebter Landesvater, in der Alerhöchsten Fürsorge für das Wohl des Landes dem wühlerishen Treiben der Demokraten und mehreren, die Nation empörenden Aeußerungen einiger Abgeordneten mit Entschiedenheit entgegen zu treten, ¿zu erkennen gegeben und dur Allerhöchste Kabinets - Ordre vom Sten d. die Verlegung der Natio- nal - Versammlung nah Brandenburg zur freien; Verfassungs - Be- rathung bestimmt habe. E
Die anwesenden Mitglieder des Landwehr - Vereins beschlossen gleich einstimmig, Sr. Majestät in treuer Anhänglichkeit und Liebe sür diese im Sinne und nah dem Wunsche aller Gutgestnnten aus- gesprochenen Allerhöchsten Bestimmung ihren innigsten Dank auszu- \prechen, Judem dieser hiermit unterthänigst ausgesprochen wird, erlauben sich die anwesenden unterzeihneten Vereins - Mitglieder zu- gleich zu erklären: Wie bei Anwesenheit Sr. Majestät am 14, Au- gust d. J. in Düsseldorf die Bürgermeisterei Ronsdorf aus dem
Bergischen die erste war, dur ihren Bürgermeister und die Ge- meinde - Verordneten die Verehrung, Liebe und Treue zu bekennen, wie ferner der Landwehr-Verrin mit ihrem Bürgermeister bei Anwe- senheit Sr. Majestät am 16. August in Elberfeld ein Gleiches be- thätigte, so wird der hiesige Landwehr-Verein mit der ganzen Land-
Auf dem Nachhausewege /
Es is dies die |
wehr von Berg und Mark jeden Augenblick bereit sein, den Befeblen unseres geliebten Landesvaters unterthänigst nahzukommen , und die- selben mit aller Krast auf Geheiß ausführen zu helfen. Den Wahl- spruch : Mit Gott für König und jeßt durch die Bewilligung Sr. Majestät constitutionelles Vaterland kann bei uns Niemand s{chwächen. Ew. Majestät bekannte Liebe und Fürforge für das Wobl des Landes lassen uns hoffen, daß die Herzens-Aus}jprache treuer Gesin- nung pflihtmäßig denkender Unterthanen und Staatsbürger wohl= wollend aufgenommen werde, und in dieser Hoffnung zeichnen mit tiefster Ehrfurcht Ew. Majestät treu unterthänigste (folgen 132 Unterschriften.) Ronsdorf im Bergischen, den 12, November 1848,
Allergnädigster König!
Ew. Majestät haben geruht, die zur Vereinbarung einer Ver- fassung berufene Versammlung nah Brandeuburg zu verlegen,
Mit Ew. Majestät beklagen wir, daß es zu diesem äußersten Schritt kommen mußte, dennoch aber vertrauen wir fc auf Ew. Majestät gegebene und neuerdings in der Proclamation vom 11ten d. M. bündigst wiederholte Königliche Zusicherung, daß uns eine freisinnige constitutionell - monarchische Verfassung verliehen werden soll, und hoffen, daß eine solhe nun endlich recht bald ins Leben treten werde, damit der jeßige unbestimmte Zustand schleunigst seine Endschaft erreiche.
Wir ersterben in tiefer Ehrfurcht.
Naugard, den 14, November 1848.
(583 Unterschriften.)
Allerburchlauchtigster, Großmächtigster König ! Allergnädigster König und Herr!
Jn dem wichtigen Augenblick der preußischen Gischichte, in wels chen dur Ew. Majestät Weisheit und Entschlossenheit Jhr trenes Volk eingetreten is, sei es nns vergönnt, den Ausdruck unserer Ge- fühle an den Stufen des Throncs niederzulegen.
Ew. Majestät haben dem Volke eine freie Verfassung und hech- wichtige Güter verheißen, welhe deren Grundlage bilden sollten, So weit es in Ew. Majestät Macht gelegen, is keine dieser Verbei- ßungen unerfüllt geblieben, und mit Dank und Verehrung sah das Vaterland Ew. Majestät auf der betretenen Bahn unverwandten Blickes dem hohen Ziele entgegenschreiten.
Aber die von Ew. Majestät zur Vereinbarung der Verfassung mit der Krone berufenen Vertreter des Volks haben das große Werk verzögert und bleiben der Mit- und Nachwelt dafür verantwortlich, Ueberdies waren sie in der Residenz Einflüssen ausgeseßt, welche mit einer freien Berathung und Beschlußnahme unverträglih find; und alle wahren Vaterlandsfreunde sahen es mit Schmerz und Entrüstung, daß die Vertreter des Volkes von rohen Gewalten abhängig gemaht wurden.
Ew. Majestät haben diesen verderblihen Zuständen durch hohe Botschaft vom 9ten d. M. ein Ziel geseßt und eine von allen redlich Gesinnten längst gewünschte Verlegung der National - Ver= sammlung und ihre dazu erforderlihe Vertagung befodlen.
Mit Dank erkennen wir diesen für das Wohl des Vaterlandes unerläßlihen Schritt, mit Freuden haben wir ibn begrüßt; und je mehr wir die Verblendung beklagen, weiche Mitglieder der zur Ver- einbarung der Verfassung mit der Krone berufenen National - Ver= sammlung verleiten konnte, sich der Krone hierin offen zu widerseßen, desto freimüthiger bckennen wir unsere Ueberzeugung, daß unfer constitutioneller König von Gottes Gnaden im vollen Rechte wenn Er Zeit und Urt der nur durch Jhn berufenen Versammlung der Volksvertreter regelt.
Heil Cw. Majestät! Heil dem Entschlusse zur Verlegung der National-Versammlung! Gottes Seegen und Kraft über Ero. Majestät zur Durchführung Jhrer auf das Glück Jdrer Völker gerichteten
o
(4 tit
| väterlichen Absichten!
Wir stehen zu Ew. Majestät, bereit, für Ew. Majestät zu fallen. Erfurt, den 14. November 148, Ew. Majestät allerunterthänigst treu gehorsamster Verein für constitutionelle Yonarchie.
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! Ew. Königl. Majestät getreue Unterthanen haben aufs neue mit tiefem Schmerz erfahren müssen, wie das schnliche Harren des gesammten
| Landes auf eine endlih gedeihlihe Wirksamkeit der zur Vereinbarung
einer Verfassung berufenen Vertreter der preußischen Nation in bit-
terster Weise getäuscht worden. E S Uneingedenk der durch Ew. Königl, Majestät freie Entschließung gestellten hohen Aufgabe, fährt cine in ihren Aunmaßung-n sich mehr und mehr überbietende Fraction der National-Versammlung fort, die constitutionellen Prärogative der Krone anzutasten, vermeint in über ola llen
müthigem Dünkel, unter Berufung auf einen angeblichen Bolksillon, Ew. Königl. Majestät sogar in der freien Wahl Jhrer Rathgeber beschränken zu können uyd hindert, geshüut durch thr Einverständ- niß mit einer irregeleiteten Volksmenge, jedwede Sicherstellung einer freien Berathung. F - - Jnmitten der dur sol cin frevelhaftes Beginnen alltäglich sich steigernden Aufregung und Anarchie, glauben wir, in getreuejter An hänglichkeit an Ew. Königl. Majestät und das Königliche Haus, ui= sere Ueberzeugungen, unsere Wünsche und die Gefü hle une seres Junern frank und frei aussprechen zu dürfen, ja, 1m vollsten Bewußtsein unserer Unterthanenpflihten aussprechen zu müsen. UÜeberzeugt aber sind wir, daß nur eine umfsahsende Gelteid= machung der Rechte der Krone die Freiheiten und Gerecbtsam zu schirmen vermag, wel%ze Ew. Königl. Majestät Jhrem Volke ge- währt, und eben so sind wir überzeugt, daß es nur des kraftooll-n Königlichen Willens bedarf, um Männer herbeizurufen, welche eben so in voller Hingebung an den Thron, wie mit warmem Herzen fux das Wohl der Unterthanen, beide von denen zu befreien vermögen, die sih zu Tyrannen beider empordrängem Jn dieser Ueberzeugung wünschen wir inniglih, dab ; jestät jedweden ferneren Angriff auf die Rechte der L niglichec Machtvollkommenheit zurückweisen, der Nationa wes lung die endliche Jnnehaltung der Gränzen ihrer D, P E und die Versammlung, wenn in ihr jenes pern a 0e länger die Oberhand behalten und das geg E Sei losem Ruin bedrohen sollte, in eine die e A eee Us verbürgende Stadt der Provinzen verlegen, * Persien Mlle lösen mögen! ; ; oberzeugungen und diesen Wün= Voir vermögen jedoch Ines N EUsdrug W G ef üble unver=- shen nur in Verbindung Bi eit von welher wir uns erfüllt brüchliher Treue und Anhänglichkeit, G s ‘er a ben, und fassen diese Gesinnung unseres wissen, Worte zu gev? 2 | é glet v iee a " n dem Gelübde zusammen, daß, _ Ew. Zunern N ¿t Ruf an Zhre Getrenen zum Schuß des Throns a R Freiheit Ihres Volfs ergehen sollte, ‘wir unter denen
dag Ew. ia
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in erster Reihe stehen werden, welche Gut und Blut unter dem Shiahten- und Siegesrufe Preußens zu wagen wissen : Mit Gott für König und Vaterland. Jn tiefster Ebrfurcht Ew. Königl. Majestät allerunterthänigst treu gehorsamste Der halleshe Preußen - Verein für constitutionelles Königthum. Halle, den 4. November 1848.
Mafestät!
Ew. Königl, Majestät haben, gestüßt auf Jhr constitutionuelles Recht, den Sit der National-Versammlung, welche zur Vereinbarung der Verfassung mit der Krone berufen war, nach Brandenburg ver- legt, da ihre freie und unabhängige Berathung in Berlin auf alle Weise gefährdet war, und die Bürgerwehr Berlins, welche ihre Auf- gabe, die geseblihe Ordnung aufrecht zu erhalten, nicht erfüllte, auf= geo. b,
Die Mitglieder der unterzeihneten constitutionellen Vereine er- tennen im vollen Vertrauen auf Ew. Majestät gegebenes Königliches Wort die Nothwendigkeit und Gerechtigkeit dieser Maßregel biermit an, und find bereit, mit Gut und Blut und Leben das constitutionelle Königthum und das ruhmvolle Haus der Hohenzollern zu {üßen und gegen jeglihen Angriff zu s{hürmen.
Stargard in Pommern, den 13, November 1848.
Vie constitutionellen Vereine zu Stargard und im saß/nger
Kreise, : _ Königliche Majestät!
Wir, die unterzeichneten Bürger der Stadt Duisburg, antwor- ten auf Ew. Majestät Ruf an Sein Volk, t
Wir sind von der Ueberzeugung durchdrungen, daß in der ge- genwärtigen verhängnißvollen Lage des Vaterlandes Freiheit und WVrdnung nur dadurch gerettet werden können, daß sich Alle fest und treu um den constitutionellen Thron shaaren, der das legte Bollwerk gegen die Zerstörung is, womit uns Frevel und Betbörung bedrohen. Wir erfennen, daß, nahdem die Majorität der zur Vereinbarung be- rufenen Versammlung Anträge auf zureihenden Schuß in Berlin wiederholt abgewiesen hatte, die Krone, wenn sie die Gefahr eines blutigen Zusammenstoßes vermeiden wollte, die Freiheit der ferneren Berathung nur dur eine Verlegung der Versammlung fern von dem bisherigen terroristishen Einflusse des Volkcs sichern konnte. Wir weihen, im Vertrauen auf Ew. Majestät Königliches Wort, den Ver- dacht, Cw, Majestät könne durch di:se Maßregel eiue Schmälerung der Bolksrechte beabsichtigen, mit Entschiedenheit von uns. :
n dieser Gesinnung versichern wir, daß wir auch in diesen Tagen der Gefahr zu Ew. Majestät stehen und halten wollen, und bitten Sie, das Ansehen der constitutionellen Krone, als der Mitbe- wadrerm der Freiheit und Ordnung, gerade jeßt gegen alle Angriffe unt Gestigteit aufrecht halten zu wollen. i |
Duisburg, den 13, November 1848.
624 Unterschriften,
es, Sroßmächtigster König ! _ ergnäaädigster König und Herr! j Vurchgiüht von inniger Vaterlandsliebe und treuer Anhänglich- ‘eit an unser angestammtes Regentenhaus und an Ew, Majestät Allerhöchste Person, haben die allerunterthänigst Unterzeichneten, die Stände des Kreises Strehlen, unter der zur völligen Anarchie ‘fort- shreitenden Geseßlosigkeit der Provinz bisher mit tiefer Trauer den Verfall des Vaterlandes thatlos mit ansehen müssen. Nachdem aber Ew. _Majestät durch die neuesten Bestimmungen und Kundgebungen die Ebre der Krone, das Ansehen des Gesetzes und somit die Ret= tung des Vaterlandes angebahnt haben, glauben die allerunterthänigst Unterzeichneten sih verpflichtet, Ew. Majestät ihre freudigste Zustim- mung ausspreben zu müssen und daran die dringendste Bitte funüpfen zu dürfen: auf dem jeßt betretenen Wege gesebßliher und alle Guten zu neuer zuversichtlicher Hoffnung belebender Energie Allerhöchst fort- reiten zu wollen, an welche sih die Unterzeichneten mit vollem Ver- trauen anshließen und sih freuen, ihre treueste Gesinnung Ew. Majestät aussyrechen zu dürfen. j Es verharren hiermit ehrerbietigst als Ew. Majestät treugehorsamsie Stände des strehlen;x Kreises. Stre)len, den 14. November 1848.
An das Staats-Ministerium, ___ Der Verein der Veteranen und Wehrmänner zu Bunzlau hat in jeiner Sibung am 12. November c. zu nachfolgender Erkiärung ih veranlaßt gesehen, und erlaubt sich, dieselbe einem hohen Staats- Ministerium ehrerbietigst zu überreichen. Der Vercin der Veteranen und Wehrmänner erklärt : 1) daß er in der Verleaung der National - Versammlung nah | Brandenburg das zweckmäßigste Mittel erblickt, um dem von etnem Theile der berliner Beoöikerung ausgeübten Terroris- mus gegen die Versammlung für die Folge vorzubeugen und eine durchaus freie Berathung zu ermöglichen z : daß bierzu, so wie zu etwaiger Auflösung der Versammlung, Sr, Majestät dem Könige nah den Grundsäßen des consti- tutionellen Staatsrehts die Befugniß unzweifelhaft zusteht, da er sich dieses Rehts weder in dem Wahlgeseß vom 8. April C noch in dem Einberufungs-Patent, noh durch sonstiges Zuge- standuiß begeben hat ; i S 3) daß diejenigen Mitglieder der National - Versammlung, welche nach ausge|prowhener Vertagung ferner unter jenem Namen in Berlin zusammenbleiben , ih \{chwerer Pflichtverlebunga gegen das Land und die Krone schuldig machen und die ganze Ver- antwortlihkeit für die Folgen dieses Strittes auf sh laden ; / daß es hiernach nit zweifelhaft sein kann, wem das Volk zu gehorchen bat, ob dem zu Recht bestehenden Königthum oder Ee m9 widurechtlich konstituirenden Versammlung ; Maistecium A die feste Ueberzeugung, daß au das jebige S fir tufrihtigen und ernsten Willen hat, die éFrei=- heiten und Rechte des Volkes zu achten und zu üge! "ind du ch baldigste Herkeiführung ‘der con stitution l Ve aal geseblich zu begründen. Î Ing - Zndem wir einem hohen Ministerium diese unsere Ansicht aus- zusprechen uns erlauben, geben wir uns gleichzeitig der festen Zuver sicht hin, daß das hehe Ministerium die retten Mintel s api finden werde, den obshwebenden Fragen , wenn es mö li E friedlihe Lösung zu geben. ; B Bunzlau, den 12, November 1848, Der Verein der Veteranen und Wehrmänner 250 Mann stark, i
E A j Erklärung.
, 1) Die Arone hat das Recht, die zur Vereinbarung der -
bischen Staatè-Verfassung berufene Versammlung u virltati dé: Denn fein Geseh und keine Gewalt hat der Krone das Recht ge- nommen, statt des zon ihr illein und seibstständig für die Vo!fs-
ist, eine
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sehen, kein Gese erklärt die Stadt Berliu für den festgestellten allein zulässigen Versammlungs - Ort, insonderheit sagt das Wahl=- gese n O April d. J. nichts davon. i
2) Die Kron ändi
P aug one hat das Recht, ihre Rathgeber selbstständig zu Denn fein Geseß und keine Gewalt hat ihr dieses Recht genom- men, ein Recht, ohne welches eine corstitutionell- monarcische Staats-Verwaltung nicht gedacht werden fann. -
3) Es is eine nothwendig gewordene Maßregel, daß die zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufene Versamm- | lung von Berlin verlegt wird:
Denn eine durch wiederholte Bedrohungen und Mißbhardluzaen von De= putirten, dur gewaltsames Eindringen Unberufener in das Sihungs- Gebäude durch Scenen des 31. Oktobers terrorisirte Versammlung fann nicht die Stimme des Landes repräsentiren urd das Vertrauen des | Volkes haben. Bewaffuete Umstellung des Sißungs-Gebäutes in | Berlin is, abgeseten davon, daß sie zu neuem blutigen Zusam=
menstoß zu führen drohe, ruuge geetgnet, jenes gewichene Vertrauen wieder zu befestigen.
4) Die zur Vereinbarung der preußishen Staats - Verfassung berufene Versammlung bewegt sich auf ungeseßlihem Boden, wenn sie sich den Maßregeln ad 1 bis 3 nicht fügen will,
Dies folgt aus dem ad 1 Gesagten.
9) Mißtrauen gegen die Räthe der Krone wird erst alôdann gerechtfertigt, wenn ste durch Handlungen dazu Veranlassung geben :
Deun die Nichtachtung dieses Grundsaßes führt zu einer ungesctz- lichen Schmälerung des ad 2 gedachten selbstständigen Rechts der Krone. i i
Ter constitutionelle Verein zu Stettin. Das Direktorium des con-
stitutionellen Central-Vereins in Pommern im Namen und Auftrage der constitutionellen Vereine zu Anklam, Stargard, im saaßziger
Kreise und Pyribß, der patriotischen Vereine zu Demmin und Belgard
und des constitut:onellen Zweig-Vereins für Münsterberg und Umgegend.
Hohes StaatsMinisterium!
Die Beschlüsse Eines hohen Staats-Min steriums, durcch welche die vereinbarende National - Versammlung nah Brandenburg veilegt, die Versammlung der zurtickgebliebenen Abgeordneten für ungeseßlih er- flärt und die widerstrebende Bürgerwehr der Stadt Berlin aufgelöst ist, erfennen wir als geseßliche und bei der Lage unseres theuren Va= terlandes als nothwendig an. Wir sehen in den Mitgliedern Eines hohen Staats-Ministeriums die hochherzigen Vorkämpfer für tie wahre für die geseylihe Freiheit und vertrauen Jhuen, daß Sie das mit Festigkeit und frei von unnötbiger Strenge unternommene Werk im Sinne jener Freiheit standhaft fortführen werden. Wir seben in Sr. Majestät unsezem geliebten Könige kcine Macht, welche dem Volke gegzenüberstände, wir betrahten Jbn als den Unseren und Seine Rechte zugleich als Rechte des Volkes. Wir wollen diese gewahrt wissen, damit Er uns ein wahrer, ein starker König sei, L /
Wir lieben und vertrauen Jhm, weil wir Sein Herz erkannt, welhes nur sür das Wohl Seines Volkes geschlagen, Wir wol- len nicht lassen vom Hause Hohenzollern, welhes unser Voterland er= hoben und Preußen die Achtung der Welt erobert hat.
Vertreter gewählten Lersammungs=- Ortes einen And exo audzuer=
Perleberg, den 13. November 1848. Der Magistrat.
| Díe Stadtverordneten.
Der patriotishe Verein.
T
Das Schmiedegewerk, Das Schhuhmachergewerk. _ Hohes Ministerium! | Mit Bezug auf das Proklama Sr. Majestät vom lten d. M. erkfâren wir, daß wir die Maßregel, die National-Versammlung nach Brandeubnrg zu verlegen, nicht nur als ein Recht der Krone, sondern auhch als eine Nothwendigkeit anerkennen.
Die Nothwendigkeit der Maßregel haben nawmentlich die Vor=
fälle vor dem Schauspielhause am 31sten v. M. so dargethan, daß
wir Sr. Majestät für diese Maßregel zu dauken uns verpflichtet fühlen und Einem hohen Ministerium die Bitte vorlegen, auf deu eingetretenen Wege mit aller Festigkeit zu beharren. Königsberg i. d. N., den 15. November 1848, Der patriokischde Berein der Are se Greifenhagen, Soldin und Königsberg i. d. N. i
(Fortsepung folgt.)
S M E 7 T S eee qun
Mein Eintritt in das Ministerium Graf Brandenburg.
Durch ihre Adresse vom 2ten d. M. hat die National-Versamm- lung des Königs Majestät gebeten, so ehrfurhtevoll als dringend, den Grafen Brandenburg von seiner Mission, ein Kabinet zu bilden, zu entyeben. An dieser Adresse und ihrer Ueberbringung habe ich Theil genommen — und dennoch bin ich jeßt ein Mitglied eben die = \ s Kabinets. Wie r:imt sich das? Auf welcher Seite liegt bier die Jnkonsequenz — die Abtrünnigkeit? zrei, ofen, vor dem ganzen Lande will ih mi hier darüber aussprechen.
Die 250 Männer, welche seit dem 9, November noch jegt als die preußische National-Versammlung berathen und Be- schlüsse fassen, baben sich außerhalb des Gesezes gestellt — durch ofene Auflehnung, nicht sowohl gegen das Ministerium Brandenburg, als gegen das Geseh selbst, gegen de Regie- rungs-Gewalt des Königs diese leßtere durchaus und entschieden als constitutionell aufgefaßt.
Und daher bin ich in das Kabinet eingetreten. Am 1lten wurde ih dazu aufgefordert. Jh war noch sehr leidend von einer Krankheit, die mich auch verhindert batte, in der Sitzung der Natio=- nal - Versammluag vom Dten zu sein, Als ih die Nachricht erbielt von dem Beginnen der Versammlung na ch Verkündigung der Ver- legungsbotschaft, fühlte ih mit dem tiefsten Schmerze sogleich,
daß es sich fortan um etwas ganz Anderes handle, als um die Wegschaffung des Kabinets Brandenburg — daß es vielmehr der Wegschaffung der Krone, des Königthums selber gelte, nih{t zwar nach der Absicht, wenigstens der großen Mehrheit der Deputirten, unter denen ih so viele höchst chrenwerthe, theure Freunde habe, als durch die von ihnen leider niht erkannten Folgen ihres Verfabrens,
Und diese Einsicht, im Bunde mit meinem von Treue und Uebe für mein Vaterland, für den Köuig und unser Fürstenhaus ewig schlagenden Herzen, brate meine sonst entschiedene Abneigung zu einem Ministerposten zum Schweigen, Noch geshwächt an Kräften, wie ih war, willigte ich cin, an dem heißen Kampfe Theil zu neh- men, den die 250 durch ihren offen erklärten Bruch mit der Königsgewalt entzündet baben.
In diesem Kampfe stehe ih entschlossen auf Seiten des Königs, der Regierung und stehe und kämpfe mit jedem Ministerium, welchen Namen es auch an seiner Spiße trage — nur danach fra- gend und trachtend,
daß die von der Nation geforderten und ihr auch verbrieften Grundfreiheiten gewahrt und au2gebildet werden 1) nach dem Prinzip der freien Selbstbestimmung der Person, der Familie, der Gemeinde, i
nah den gemahten Erfahruugen nicht -
Vertrauen des Volkes mehr entsprechende Mini Konflikt zu vermeiden gewesen wäre, bleibt dahinge
Frage vom Rechte.
d. h. die Freiheit der Individuen und Vereine soll in allen Stücken durch politische, durch positive Gescze niht weiter eingeshränft werden, als das Zusammenleben der Menschen, das Gemein- wohl es unabweislich gebietet, 2) nah dem Prinzip der Mitbeschliegung der Nation bei der Geseßgebung jeder Art durch ihre Vertreter — gewählt von ihr selbst, mit der Wahlberetigung, wie sie der Verfassungs- Entwurf der Kommission der National-Versammlung bestimmt hat, Ich habe mch überzeugt, daß auch das Kabinet Brandenburg ganz etwas Ande:es als so thöriht is, zu wähnen, es sei etwas Anderes haltbare möglih. Vor Allem aber bin ih auch von unscrom Könige so gewiß, wie von mir seibst, daß er heilig halten wird, was er zugesagt — mit ehrlicem Sinn
! und unerschütterlih — und fürwahr, die Wahbrhaftigkeit ist mehr
bei ihm, als bei seinen Gegnern,
- Das Ministerium wird es bald durch Thaten zeigen, taß es die volle &retheit in dem vorhin bezeihneten Sinne ebrlich und aufrichtig will, daß der Glaube an seine zurückschrcitenden (reactio=- nairen) Bestrebungen ein Wahn ist, ein Urtbeil, gesprohen von der jeßt so leiht von jedem Winde b¿wegten Menge vor der Aubó- rung der Betheiligten — und darum bei Gott und redlichen, geist- u nd berzgesu nden Menschen verwerflich und verdammlich.
Die Rettung des theuren Vaterlandes ist mein glühender Wunsch. Jd ble i fark, ard die Kraft meiner Ueberzeugung, dur en uneishütterlihen Glauben, daß der Si 2d zufallen muß. Und er wird G 1 OUR E B E Berlin, deu 15, November 1848, Rintelen.
Zn einem Artikel der National-Zeitung Nr. 221: „Bero lin, den 13, November“ wurde eine Parallele zwischen einem Zus sammentreffen mit napoleonisher T-spotie und dem jeßigen Konflikte der Krone mit der preußischen Natio! ui-Versammlung gezogen und von meinem Sohne, dem Staats - Anwait, erwartet, daß er bei diesem Konflikte eben so handeln werde, wie es damals von mir geschehen. ___ Man hat aus diesem Artikel die Deutung gezogen, als wenn ih die Regierungs-Verfügung in Beziehung auf die National-Versamm=- lung, dem Gewaltstreiche gleichstellie, welhen Napoleon im Jahre 1813 im Großherzogthum Berg ausgeübt hat.
Bon mehreren Seiten bin ih daher angegangen und aufgefor dert worden, mich öffentlich darüber zu erklären. Dies geschieht denn hiermit, so sehr ich aub ia meinem zweiundachtzigsten Jahre damit ver\chont zu roerden gewünscht hätte. E
: Zcne Deutung ist eine gänzlih unrichtige; ih erkenne vielmehr
die getrossenen Königlichen Versügungen als völlig geseßmäßig und in der RKömglichen Macht gegründet an und halte die dagegen von einer Fraction der National - Versammlung erhobene Opposition für widerrechtlich und in keinem Gesebße gegründet. Denn was
er stlih die Ernennung des Staats - Ministeriums betrifft, wo- gegen sich die National-Versammlung protestirend erhoben hat, so hat sich der König hier in seinem vollen Rechte befunden. Auch in cons stitutionell-n Staaten hat der Regent die freie Wahl feiner Minister und muß sie haben, denn sie sind die Vertreter der Krone; er hat hier eben jo die freie Wahl, wie dem Volke die freie Wahl feiner Repräsentanten zusteht.
So wenig man der Regierung einen Protest gegen die Wahl eines ihr mißliebigen Abgeordneten zugestehen würde, eben so wenig dürfen sich die Repräsentanten des Volkes dergleichen Proteste gegen die vom Könige ernannten Minister erlauben. Das is ein offenbarer Eingriff in die Rechte der Krone und cine Beschränkung der freien Wahl des Königs. E
Ein Mißtrauen der Volksvertreter gegen einen oder den anderen Minister kann einen Protest nicht rechtfertigen: denn das Mißtrauen ed A [N und auf jede: Fall ist das Auftreten und Hatis eln der Punijiter abzuwarten, wo es sich zeige S 3 vo es si zeigen muß, ob ste si
Zweitens wird dem Könige eben so grundlos von der hi zurückgebliebenen Fraction der National-Versammlung das Recht Mb tig gemacht, dieselbe von hier nah Brandenburg zu verlegen Er hat sie aus eigener Machtvollkommenheit nah Berlin berufen ; E Fann ste also au aus gleiher Macht nach einem anderen Orte beds legen. Kein Gesetz is vorhanden, was festseßt, daß die gegenwärti Ï zur Vereinbarung der Verfassung berufene National - Versammlun, in Berlin tagen müsse. Und an einer Verfassungsurkunde, welche hierüber etwas ordnen müßte, feblt es. Und hier ‘zeigt es ih \{ön gleich, wie unflug es war, daß die National-Versammlung sih nit beeiite, die Vereinbarung der Verfassung, wozu sie doch zunächst und eigentli ganz allein berufen war, \chnell zu Stande zu bringen, denn diese mußte alles daëjenige festseßen, worüber man jeßt \chwankt und willkürlide Behauptungen aufstellt, die eben so viele Vertheidi- ger als Widerleger finden. i
So lange ‘die neue constitutionelle Verfassung niht vereinbart und festgestellt if, bleibt cs bei der alten bisherigen und ibren Ge seßen, und nach diesen is es denn doch über allen Zweifel erhaben daß der König die National-Versammlung nach einem beliebigen Orte berufen und verlegen fann. Die ehemaligen Stände-Versammlungen liefern genug Präcedenzfälle, N
Eben so verhält es sih auch:
Drittens mit dem Belagerungs-Zustande der Stadt Berlin Auch hier fehlt es an einem Gesetze, was die Regierung hierunter beschränkte. E
Aber noch mehr tritt:
Viertens der Mangel eines Verfassungêgesewes bei der beabsih- tigten Anklage gegen das Staats - Ministerium hervor. Solche Ans flagen sind den constitutionellen Staaten eigenthümlid, sie seßen aber nothwen: ig ein bestehendes Staats = Grundgesetz voraus, welches die Fälle, în denen verantwortlihe Minister wegen Verleßung dey Vers fassung angeklagt werden können, die Formea dieser Anklage und den Gerichtshof, welcher darüber erkennen soll, bestimmen.
Unsere noch bestehende Gescbgebung kennt solche Vergeben verantwortl'cher Minister nit, und es mangelt daher auch aänzlih an Bestimmungen darüber. Man i deshalb auf den g. 92 Tit. 0 Th. 11, des Allgemcinen Landrechts gerathen, welcher vom Hochver- rath handelt, und hat darauf die Klage gründe wollen. -
Allein unpasseuder und schiefer is noch wohl nie cin Geseh und noch dazu cin Strafgeseß angewendet worden, vas die härteste und shrecklichste Leibes - und Lebensstrafe androht,. Denn :
Erstens is der Hochverrath ein gemeines Verbrechen, welches, wie aus dem vorhergehenden §. 91 erhellt, von Unterthanen gegen den Staat oder dessen Oberhaupt begangen wird. Dies Verbrechen ist also immer gegen die Regierung gerichtet.
Nach jener Anklage soll aber die Regierung selb| einen Hoe
verrath begangen haben.
„Politik eine audere, dem e Bebl gu treffen und der
*) Ob nicht aus Gründen der Negiexun stellt, Hier ist nur díe