1848 / 198 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Í j d nur im gegenseitigen Vertrauen erblüht das Glück A ros Wien fönnt E Eure Blicke mit Ruhe wenden; besor- get nicht, daß die dort verhängten strengen Maßregeln das kaiserliche Buoe! und Eure Freiheit gefährden, sie sind nur die leider nothwendige Sühne der Gerechtigkeit z sie sollen eine wahrhaft freie und nicht blos zügellose Zu- funft vorbereiten, und werden gers aufhören, sobald der außerordentliche

ustand nicht mchr Ausnahms - Maßregeln erfordert; eine geseylihe Ord-

d ist der Boden der wahren Freiheit, und dieser muß errungen sein, soll E ein fester Grund gelegt werden. Vertrauet Euch aber auch unter Dar schlaget die Blätter unserer ruhmvollen Geschichte auf, und Jhr werdet finten, daß der deutsche den slavischen Steyrer nie verließ, und daß der Slave dem Deutschen nie die Bruderhand entzog, nun ist dur die Freiheit ein neues und shónes Band um Alle nag: möge es auch fest werden, und im herrlichen Vereine mit der ‘iebe zum Fürsten und Va- terlande unseren späten Enkeln zeigen, wie kräftig das Volk der Steyrer mit unwandelbarem Brudersinn Wiederaufbaue eines großen und ei- nigen Oesterreichs, unseres ge nen Vaterlandes, beitrug. Jedes Opfer, das Jhr bringet, is dem Glü der Nachwelt gebracht, darum haltet fest an makelloser Treue zu Fürsk“ünd Vaterläñd, bewahret mit wachsamem Geiste die herrlihen Segnungen der neugeborenen Freiheit und weiset hintan jede Beftrebung, die Euch von dem geseglichen Wege der Ordnung und Máßigurg auf den Boden aufgeregter Leidenschaften führen willz denn die Anarchie ist die Mutter jedes Uebels und jeder Knechtschaft. Reichet Euch herzlih die Hände und ruft mit uns: Hoch unserem gütigen constitutionel- len Kaiser, hoh ein einiges Oesterreich, hoh unser Vaterland Steyermark, hoch alle Nationen, die ihr Gedeihen unter dem Scepter der constitutionel- len Monarchie in Oesterreichs Boden erwarten.“

Reichenberg, 14. Nov. (Prag. Ztg.) Ueber das in der J. Liebihschen Fabrik gestern ausgebrochene Feuer erfährt man Fol- gendes: Schon gegen 9 Uhr Morgens borst im Trockenhause, in der Nähe des Dampfkessels, eine Röhre und die zum Trocknen hier befindlihen Gegenstände fingen Feuer, dessen man anfangs, ohne Lärm machen zu wollen, Meister zu werden wähnte. Bei der Masse brennbarer Stoffe und der Begünstigung dieses Lokales gelang dieses jedoch niht, es stand vielmehr shon um 12 Uhr Mittags das Fa- brifgebäude in hellen Flammen. Das brennende {were Dach durchbrah im Stürzen - alle drei Stockwerke. Die fkost- baren Dampf - Apparate sind sämmtlich zerstört. Noch spät Abends wurde gelöscht und geschüßt, und gewiß nur der Thätigkeit der Nei- henberger ist es zu danken, daß die nebenanstehenden Wohngebäude gerettet wurden. Menschenleben {einen beim Brande nicht verun=- glüdt, durch den Brand aber werden wohl Hunderte der bittersten Noth verfallen und weniger zwar die direkten Arbeiter der Ya- brif, als die indirekten in der Stadt und Umgegend; denn für jene Arbeiter hat Liebih in sehr nahahmenswerther Weise dadurch ge- sorgt, daß er eine Sparkasse eingerichtet, in welche sie einen Theil ihres Lohnes verzinsbar anlegen fonnten, um einen Nothpfennig für Arbeitslosigkeit und Unglücksfälle zu haben. Diese Vorsorge dürfte namentlich jeßt von wichtiger Folge sein.

Bayern. München, 12. Nov. (N. K.) Das Regie- rungsblatt enthält folgende Königlihe Verordnung, den Getraide- handel betreffend : „Maximilian Il. , von Gottes Gnaden 2c, 2c. Nachdem die ungewöhnliche Theurung der Brodfrüchte, welche durch die Ereignisse der leßten Jahre herbeigeführt war, wieder aufgehört hat, so haben Wir beschlossen und verordnen, daß von nun an wie- der jedem ansässigen Jnländer gestattet sein soll, das erkaufte, #o wie das selbs erzeugte Getraide, ohne an eine Schranne gebunden zu sein, in das Ausland zu verkaufen,“

Hannover. Emden, 13. Nov. (Hannov. Ztg.) Seit vorigen Mittwoch i} der leßte Damm zwishen dem neuen Fahr- wasser und dem Hafen, der innerhalb der Stadt liegt, durchstochen, und die ersten Shiffe sind aus der Ems in den Hafen eingelaufen.

Baden. Heidelberg, 12. Nov. (Karlsr. Ztg.) Ge- en Erwarten hat die Frequenz unserer Universität in diesem Winter- Saat nicht abgenomnen , sondern es is ungefähr derselbe Stand geblieben, wie im Sommer. Dagegen merkt man einen Verlust an Norddeutschen, welche meistens aus Juristen bestehen und nun theils wegen der politishen Wirren, theils weil Mittermaier und Mohl nicht lesen, nicht hierher gekommen sind, Auffallend hat si aber die Zahl der Mediziner vermehrt.

Sachsen - Weimar. Weimar, 10. Nov. (D. A. Z,) Heute Morgen i} unser Landtag förmlih aufgelöst worden, um ei- nem neuen, auf den Grund des neuen Wahlgeseßes gewählten Land- tage Plaß zu mahen. Die Giuundzüge dieses neuen Wahlgeseßes sind folgende: 1) Urwäbler is Jeder, welher das 24ste Lebensjahr zurückgelegt hat, in selbstständigen Verhältnissen lebt, Staats - Ange-= höriger und steuerpflihtig ist, und nicht unter Kuratel steht oder we- gen gemeiner Verbrehen bestraft ist, 2) Ein Abgeordneter muß, außer den obigen Eigenschaften, das 30ste Lebensjahr zurückgelegt haben, 3) Während der Landtag bisher nur aus 31 Abgeordneten bestand, sollen deren fünftig 41 gewählt und das Großherzogthum in 41 Wahlbezirke eingetheilt werden. Dagegen sind die Diäten der Abgeordneten in dem Grade herabgeseßt worden, daß die größere Anzahl der Deputirten keinen Mehraufwand verursacht. 4) Die Wah- len sind unmittelbar, Sie geschehen in der Regel an demselben Tage im ganzen Großherzogthum in jedem einzelnen Orte unter Leitung der Ortsbe= hörde durch Abgabe von Stimmzetteln, Die neuen Wahlen werden sogleih vorgenommen werden, so daß der neue Landtag zu Anfang des nächsten Jahres einberufen werden kann. Die wichtigsten Auf= gaben des fünftigen Landtags bestehen in der Umgestaltung der Ver- waltungs - und Justiz -Behörden, wozu die Vorarbeiten nah dem bekannten Programm des Staatsministers v. Waßdorf sehr eifrig betrieben werden. Für die Neugestaltung der Gerichteverfassung und der Strafrechtspflege mit Berüdsihtigung der Geschworenengerichte besteht eine Kommission aus den thüringishen Staaten, welche in Jena ihre Konferenzen hält und dem Vernehmen nach mit einer neuen und umfassenden Strasprozeß-Ordnung bald fertig is und si dem- nächst auch einer Umarbeitung des sächsischen Strafgeseßbuchs unter- ziehen und dabei die früher in den einzelnen Ländern gemachten Ab- weihungen ausgleichen wird. Bei der neuen Eintheilung der Ge-= richtsbezirke soll au zur besseren Abrundung über die Territorial- Gränzen hinausgeschritten werden dürfen,

Schleswig-Holstein. Rendsburg, 14.

H.) Bei der heute abgehaltenen Wahl eines Sa eS n aal schen Reichs - Versammlung statt des ausgetretenen Herrn von Neérs gaard fielen auf den ehemaligen Präsidenten der provisorischen Regie- rung, Herrn H, W. Beseler, 913 Stimmen, und auf Herrn Th

Olehausen 491 Stimmen. Ju den Bezirken Raumort, Jevenstedt und Kellinghusen im Amte Rendsburg erhielt Herr Beseler 365 Stimmen, Herr Olshausen 10 Stimmen, so daß, da dem Verneh- men nah die Bezirke Nortorf, Hohenwestedt und Schenefeldt cben so gestimmt haben, Herr Beseler in Stadt und Amt Rendsburg mit

überwiegender Majorität gewählt ist.

Ausland.

Oesterreich, Mailand, 7. Nov. (A. Z.) Der Feldmar- hall Radegky hat nachstehenden Armeebefehl erlassen:

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„Hauptquartier Mailand, 4. Nov. Se. Majestät der Kaiser und König haben an sein Heer in Jtalien einen Aufruf erlassen, den ih hiermit auf Allerhöchsten Befehl zur Kenntniß der Armee bringe. Soldaten! Die En Töne, die das Ohr des Kriegers berühren können, sind die Worte des Monarchen. Es is die Stimme eures Kaisers und Königs, die durch diese Worte zu euch spriht, Sein Kaiserliches, sein Königliches Wort ver- bürgt euch, was ih euch oft über die Lage unseres gemeinsamen Vaterlan- des gesagt. Soldaten! Unsere Feinde zählen auf unsere inneren Zer- würfnisse, sie halten den Augenblick für günstig, um unsere schöne, ruhmreiche Monarchie zu zerstückeln. Sie werden sich verrehnen, Die Armee is einig, und diese Einigkeit wird die Monarchie retten. Wis- sen sie denn nicht, daß Nationen am stärksten sind, wenn Treubruch des Fricdens Vortheile aus inneren Zerwürfnissen ziehen will; ein kurzer Zwie- spalt bricht die Macht eines Reiches nicht, das Jahrhunderte alte Bande zusammenfügten. Schon hat das empörte Wien sih seinem Monarchen wieder unterworfen, und bald werde ih euch sagen können, daß Friede und Eintracht wieder hergestellt sind, und nur ein Wille, ein Wunsch, Erhal- tung der Monarchie, die’ Brust aller Völker belebt, die in Ferdinaud ihren einzigen und rechtmäßigen Herrscher erkennen. Dann mögen sie fommen, die uns jeyt in Zwietracht gespalten glauben, an eurer Spige fordere ich sie getrost in die Schranken, Ein Heer von 100,000 tapfern Kriegern steht vor Wien, bereit, sich dorthin zu wenden, wo Feinde die Gränze des Vater!andes bedrohen fönnten, und Hunderttausende werden noch folgen, wenn die Stimme unseres Kaisers und Königs sh an die Liebe und Treue seiner Unterthanen wendet, Rade kv, Feldmarschall.“

Der Aufruf des Kaisers lautet: i i

„An Meine Armee in Jtalien! Die Partei des Umsturzes hat seit langem ihre Blicke auf euch geworfen, denn mit Necht erkennt sie in Meinem Heere eine feste Mia des constitutionellen Thrones, und ein siche- res Bollwerk der bedrohten Monarchie ; euch eurer Pflicht abwendig zu ma- chen, is der Gegensiand ihrer Bestrebungen. Diese ruchlosen Verfuche wer- den an der Treue und Anhänglichkeit scheitern, die ihr Mir und Meinem Hause stets bewiesen habt, An euch aber, geliebte Söhne Ungarns und Croatiens, habe Jch heute insbesondere ein ernstes Wort zu richten. Hört die Stimme eures Königs, dem das Wohl eures schönen Vaterlandes so sehr als euch am Herzen liegt. Jn Ungarn is es einer verbrecherischen Partei gelungen, durch Umtriebe aller Art den Frieden zwischen den ver- schiedenen, dort seit Jahrhunderten in Eintracht lebenden Nationen zu stö- ren, den Bürgerkrieg anzufachen, alle Bande der Ordnung und Gesezlich- feit zu lösen, und sogar einige enrer Waffenbrüder zur Theilnahme an der Empörung zu verleiten. Jch weiß, daß dieselbe Partei, unter dem Vor- wand, als sei euer Vaterland in Gefahr und eurer Hülfe bedürftig, kein Mittel unversucht läßt, um euch zum Treubruh an Mir zu bewegen, und den Sturz des ehrwürdigen Thrones herbeizuführen, den eure Väter so oft mit ihrem Blute vertheidigt haben. Laßt euch nicht täuschen durch die Worte dieser falschen Patrioten. Sie stehen im engsten Einverständniß mit den Feinden Oesterreichs , sie sind Haupturheber ber gegenwärtigen Drang- sale, Die von Mir den Ungarn ertheilten Freiheiten, die Gleichstellung aller Klassen Meiner ungarischen Unterthanen, sind durh Mein Königliches Wort verbürgt, Jch werde dasselbe aufrecht erhalten. Jhr aber wanket nicht und bleibt eingedenk der Heiligkeit eu:es Eides. Meine Aufgabe wird es mit dem Beistande Gottes sein, die gestörte Ordnung und den inneren Frieden Ungarns wieder herzustellen, die eurige, das gemeinsame Vaterland gegen den drohenden auswärtigen Feind zu vertheidigen. Vertraut Mir und eurem greisen Feldherrn, Er hat euch zu Siegen geführt, die euch eine ruhmvolle Stelle in der Geschichte und den Dank des Vaterlandes sichern, er wird euch jeyt auf dem Pfade der Pflicht und der Ehre als Wegweiser dienen, Olmüy, den 28. Oitober 1848, Ferdinand, Wessenberg m, p.“

Agram, L, Nov. (Journ. d. Of. Llo) - Wäh= rend sowohl die Residenz, als der Norden der Mouarchie sh noch in einer ungünstigen Spannung besinden, herrsht im slavischen Süden eine vollflommene Ruhe. Handel und Gewerbe blühen, und der Wohlstand mehrt sich. Noch vor kurzem glaubte man allge- mein, besonders in Deutschland, „in Croatien herrsche noch das Faust- recht und der Stock sei Mitregent‘“‘, rasch aber entfaltete sih unser innerer Zustand vor Europa, und man darf es ofen aussprechen : „Croatien ist roch bis zur Stunde frei von jedem Aufruhre und je=- der rebellishen Bewegung E Croagtien seßte das volle Ver= trauen in seinen würdigen Leiter, Croatien, treu ergeben dem Mo- narhen, erwartet ganz ruhig und gelassen eine frohere, glüdlihere Zukunft und beweist hierdurch der Welt, ganz reif und würdig dcr großen Segnungen des 15. März zu sein.

Auch hier hat Kossuth seine Schritte thun lassen, allein sie wur= den dergestalt überwacht, daß er sowohl der Hauptstadt als der Pro- vinz keinesweges mehr s{ädlich sein kann; alle Pläne, dem Vaterlande {chädlih zu sein, scheitern, und s®%on sieht man die Magyaren-Klubs in Verzweiflung, denn auch der leßte {ändlihe Versuch bei Fridau, den Draveübergang zu bezwecken und über Jagorien eine magyarishe Horde unserer Hauptstadt zuzuführen, is vereitelt. Die Gränze nah dem feindlichen Ungarn is} stark beseßt und jeder Ueberfall von Seiten der Magyaren durchaus unmöglih. Der die Gränzbesaßung befel- ligende Feldmarschall. Lieutenant Dahlen entwickelt besondere Energie und Umsict bei der Leitung. Kurz, wir dürfen ruhig sein. Ordnung, Ruhe, Sicherheit des Eigenthums und der Personen sind aufs tref- lichste garautirt.

Das Gerücht, doß die Montenegriner und einige Boësniaken in Croatien feindlih eingebrochen seien, is durchaus unwahr.

Frankreich. Paris, 15, Nov. Die Kommission, welche das Ge- seß überdie Verantwortlichkeit des Präsidenten der Republik und der Mi- nister zu begutachten beauftragt iß, hat eine Klausel in dasselbe auf- genommen, welche allen Bürgern die Befugniß ertheilt, Klagen gegen die oberste Magistratêperson der Republik und gegen die Minister anzubringen, diesen aber zugleih das Recht verlciht, den Kläger als Verleumder vor den hohen Staatägerichtshof zu ziehen Die Ge- shworenen dieses Tribunals würden dann gleichzeitig Über die Haupt- anflage und über die Verleumdungsklage zu entscheiden haben.

Das Organ der sozialistishen Demokraten meldet, Barbés habe die ihm angebotene Kandidatur für die Präsidentschast der Republik abgelehnt. Dasselbe Blatt äußert, Cavaignac habe dur sein Rund- chreiben einen Schritt mehr zur Reaction gethan, Jn einer am Sonnabend abgezaltenen sozialistischen Versammlung wurden die Na= men Albert, Tboré, Caussidière, Ledru-Rollin, Blanqui und Raspail für die Präsidentschaft vorgeschlagen; die Versammlung entschied sich für leßteren. Ein Polizei-Kommissär nahm am Sonntag im Büreau der sozialistischen Propaganta alle Papiere des Comité’s in Beschlag.

Unter den Bonapartisten zirkulirt jeßt folgende neue Minister=- lister 1) Odilon Barrot, Minister des Junern oder Vice - Präsident der Republik; 2) Bugeaud, Kiuiegz 3) Admiral Cécile, Marinez 4) Molé, Auswärtigesz 5) Vivien oder Berryer, Justiz; 6) Girar- din, Finanzen.

Die Presse hatte Cavaignac die Aeußerung in den Mund ge- legt, daß er, wenn die Präsidentenwahl auf ihn falle, die gesammte Magistratur in rein republikanisheu: Sinne erneuern werde; der M o- Et du Soir erklärt, daß Cavaignac nichts der Art geäu-

ert habe.

Das von dem Journalisten - Kongresse zu Tours gewählte stän- dige Comité hat beschlossen, die Kandidatur Louis Bonaparte's zu unterstüßen, Ein von ihm an die Mitglieder des Kongresses erstat- teter Bericht entwickelt die Beweggründe dieses Beschlusses.

Bei dem Bankett, welches die Artilleristen der Nationalgarde von Paris ihren Kollegen von Lille und Valenciennes gegeben haben, brachten vie pariser Offiziere Toaste im Sinne der rothen Republik aus, die jedo bei den Artilleristen der Departements sehr schlechte Aufnahme fanden. Ein Vivat für die demokratische und soziale Re- publik ward von den liller Nationalgardisten nachdrücklichst zurückge

wiesen, und es entstand im Baukettsaale ein gewaltiger Tumult. Die Gardisten der Departements nahmen ihre Säbel und Tschakos und entfernten sich, nachdem sie zuvor auf die Tische gestiegen waren und ReE gegen die laut gewordenen Umsturz - Grundsätze protestirt atten.

Am Sonnabend zog eine Bande unter dem. Geschrei: „Nieder mit Cavaignac! Nieder mit der Republik! Es lebe Napoleon 111!“ in der Umgegend der Tuilerieen umher, zerstreute sich aber \chnell, als die in der nächsten Kaserne liegenden Truppen ausrücten, welche zur Vorsorge noch längere Zeit unter den Waffen blieben.

Vorgestern wurde der Geschäftsführer des Repräsentant du peuple, Vasbenter, wegen Aufregung zum Hasse unter den Bür- gern, in contumaciam zu 15 Monaten Gefängniß und zu 2000 Fr. Geldstrafe verurtheilt,

Gestern fand ein zahlreich besuhtes Bankett an der Barriere du Maine von den ehemaligen Delegirten des sogenannten Luxemburg= Parlaments statt.

Vatout, der mit Ludwig Philipp das Exil theilte und kürzlich gestorben is, hat der hiesigen Akademie 30,000 Franken unter der Bedingung vermacht, daß sie vom Ertrage einen Preis für die beste ¡(„Zeitgenossen-Geschichte‘““ ausschreibe.

Großbritanien und Jrland. London, 15. Nov. Der Präsident des Freistaates Liberia, Roberis, hat auf einem Dawpyf= schiffe der Regierung die Rückreise nah Afrika angetreten.

Die heutige Times spricht ih in ihrem leitenden Artikel fols gendermaßen über die berliner Ereignisse aus: „Die preußische Re- gierung is mit großer Shuelligkeit und Ent /#iedenheit dazu ge=- schritten, nah denjenigen Grundsäßen zu handeln, welche man dur die Erneunung des Grafen Brandenburg angedeutet zu sehen glaubte, und welche die besorgnißerregende Lage der Monarchie und des Lan= des so dringend erheishten. Die Regierung hat jedo, während die Prärogative der Krone mit Eutschlossenheit behauptet und durch eine angemessene Militairmacht unterstüßt wurde, die Gränzen jener con- stitutionellen Befuguisse nicht übersczritten, welche durch die Ge-

sebe und Gewohnheiten der freiesten Nationen vollkommen anerfannt sind. Die Berathungen der konstituirendéèn Vere- sammlung waren häufig durch wilde Pöbelgewalt ges stört und der rohen Einschüchterung der berliner demokratischen

Klubs ausgeseßt gewesen. Kürzlih noch wurden die Mitglieder, als sie aus der Versammlung herauskamen, vou Gesindel beschimpft und mit Stricken und Pistolen bedroht. Unter einem systematischen Ter- roriômus fonnten die Geseße nicht votirt werden, welche über die künftigen Freiheiten Preußens entscheiden sollten. Ein folcher Zu- stand der Dinge rechtfertigte es vollflommcn, daß der Hof ein Recht ausübte, welches der constitutionellen Yionarhie inwohntz es wurde daher der Vcrsammlungsort von den aufgeregten Straßen der Haupt= stadt nah der ruhigen Stadt Brandeuburg verlegt, welD3e nicht zu weit von Potsdam und auf dem ha!ben Wege zwischen Beilin und der Festung Magdeburg licgt. Zugleich wurde eine kurze Verta= gung, bis zum 27sten d., ausgesprochen, um Zeit für diesen Umzug zu lassen und das neue Kabinet in Stand zu seben, seine Vorbereitungen zu vervollständigen , da einige seiner Mitglieder noch fern waren. Luf diese Ankündigung nahm die Versammlung sofort obne Beratbung eine ungescßlihe und unhaltbare Stellung an, Es ging eiu Beschluß durch, der das Vertagungsrecht bestritt und auf permanenter Autoci- tät des geseßgebenden Körpers bestand. Der Premierminister der Krone protestirte sogleih gegen die Geseblichkeit dieser Entscheidung und verließ die Versammlung. Es folgten ihm 97 Mitglieder, etwa ein Viertel der ganzen Versammlung, und die zurückgebliebene An- zahl nahm an den folgenden Tagen immer mehr abz am 40ten bee lief sie sich auf niht über 240 Volksyertreter von 400. Am näh= sten Tage schritt General Wrangel zur Ergreifung. der durch die Krisis erforderten militairishen Maßregeln, und die Königlichen Trup=- pen rückten in die Stadt. Die Bürgerwehr beobachtete eine miß- müthige Neutralität: in den Volkshaufen gaben sih mebr Symptome von Furcht als Erbitterung kund, uud die höheren Stände bezeug- ten durch ihren Applaus aus den Fenstern ihre Freude über dieses Zeichen eines kräftigen Entschlusses, der - Hauptstadt die Ordnung und den Frieden wiederzugeben, Unterdessen hatte die National-Versammlung, oder vielmehr der zurücgebliebene Theil der=- selben, ihre Sißungen troß der Vertagungsöbotschaft wieder aufgenom= men. General Wrangel umgab das Gebäude mit Truppen und bc- nachrihtigte den Präsidenten, daß er die Versammlung so lange blofirt halten werde, bis sie auseinandergegangen wäre. Diese Art von Belagerung dauerte aber nur eine halbe Stunde, worauf die de- mofratischen Mitglieder sich aus dem Hause entfernten, Es wurde nun ein Versuch gemacht, die Sitzungen im Hotel de Russie wieder aufzunehmen, später im Schüßenhause, wo man vorschlug, die Minister anzuklagen und den Widerstand gegen den Willen der Krone fortzuseßen, Aber die Führer der liberalen Partei waren offenbar auf diese Krisis gar nicht vorbereitet und wußten uicht, was zu thun sei. Das Ausscheiden eines fo bedeutenden Theils der Volksvertreter hatte ihre Macht vernichtet und ihre Würde erschüt= tert. Die Bürgerwehr war wenig geneigt zu einem offenen Kampfe z

die Klubs waren eingeshüchtert durch die Erinnerung an ihre eben er in Frankfurt und Wien erlittenen Niederlagen und durch die entshlossene Haltung der Militair = Behörden Uno der Nalbgeber der Qione. Bis zum späten Abend des Alten hatte "Tée Storufg dexr Nuhe stattgefunden. Der Hof hatte indeß in größter Stille eine andere Maßregel

vorbereitet, die mit gleicher Entschiedenheit auzgeführt warde 1d die mindestens gleich wesentlich für die Wiederherstellung der Ordnung ist, Durch eine am Abend desselben Tages veröffentlichte Proclama- tion und îín völligem Einklange mit ten Bestimmungen etnes neuer= lichen Erlasses wurde die Bürgerwehr von Berlin cufgelöst. Es is nicht unwahrscheinlich, daß die Ausführung dieser Maßregel, welche die Entwaffnung des Bürger - Militairs in sich ließt, auf Schwte= rigkeiten stoßen und vielleicht in einigen Theilen der Stadt zu Blut» vergicßen führen wirdz aber von der großen Mehrzahl der friedlichen Einwohner wird sie mit Befriedigung aufgenommen werden. Vie Erfahrung der lehten wenigen Monate hat binreihend dargethan, daß die Eristenz dieser bewaffneten Volfömassen eine der größten Gefahren is, denen ein Staat ausgeseßt sein kann, Eine Regie= rung, die von einer bewaffneten Macht umgeben ist, auf die sie nicht zählen kann, und die vielleiht in einem Angenblickde der Schwäche oder des Unmuthes zum Feinde übergeht, befindet sich in dem Au- genblide wirkliher Gefahr in einer s{limmieren Lage, als wenn sie gar keine Militairmacht hätte. Eine Bürgerwehr gleicht einer Kanone (a springgun), die ihr Geschoß auf Jeden entladet, der den Draht bes rührt, und. die Besißer tödtet, statt das Haus zu beshüßen, Jn Berlin hat die Bürgerwehr sich im höchsten Grade ordnungswidrig (irregu- lar) und ohne den gehörigen Eifer (disaffected) gezeigt, Jhr Com- mandeur Rimpler wollte etne politische Nolle sptelen ünd die Ins structionen der Regierung bekämpfen, und die Bürgerwehr hat stch fortwährend als unwirksam erwiesen, Stellungen einzunehmen, welche zur Sicherheit des Landes die regulairen Truppen vertheidigen müss sen. Dem Vernehmen nah beabsichtigt der Geueral Wrangel, im Falle eines Konfliktes zwischen dem Militair und dem Volke, den Straßens Kampf zu vermeiden und sich guf die Jsolirung. des unruhigen

Stadttheils zu beschränken, Diese Vorsichts- und Repressiv-Maßre- eln sind jedoch von einer Königlichen Proclamation begleitet gewe- ia worin der König feierlich seinen festen Entschluß wiederholt, die Bewilligungen des März aufrecht zu erhalten , als ein guter consti= tutioneller König zu regieren und den Fortschritt jener constitutionellen Monarchie, wovon die künftige Wohlfahrt seines Volkes und seines Hauses abhängt, zu sördern. Jn Augenblicken, wie die gegenwärti- en, verhallen die beredtesten Ansprachen unter der Leidenschaft der Yactèien, und díe feierlihsten Versprehungen werden dur die Ungläubig- keit der feindlichen Factionen verachtet. Aber das Verfahren der gegenwärti=- gen preußischen Regierung ist bis jet ofen, männlich und gemäßigt gewesen, und ein unparteiüscher Beobachter bat nicht mehr Grund, an itrem Entschlusse, die Verfassung innerhalb der gehörigen Gränzen aufrecht zu erhalten, als an ihrer Macht zu zweifeln, deu Thron zu {üben. Es is Grund, zu glauben, daß diese energische Handlungeweise von Seiten der Regierung dem konservativeren Theile der Nation sogleich denjenigen Muth wiedergeben wird, dessen sie so sehr bedarf. Die Armee wird wieder einmal fühlen, daß man kein Mißtrauen gegen sie hegt; die höheren Klassen werden hoffenilih sich aus dem Zu- stande der Erschlaffung erheben, welcher sür Deutshland und für ihre eigene Stellung und Rechte so verderblich geworden ist. Es ist der Ruhm eines freien Volkes, daß die Erhaltung der O: dnung und die Ausübung der Freiheit einer jeden Klasse und jedem Amte im Staate eine gewisse Function anweist, die nicht ohne Schmach ver- nachläfsigt und nicht ohne Unterdrückung usurpirt werden können, Diese Rechte, von den Prärogativen der Krone bis zu den Vorrec- ten des geringsten Unterthanen, genau festzuscten und zu beshügen, ist der große Zweck der Geseße und der Regicrungz aber sie in ein Chaos von Unordnung durceinanderwerfea, heißt sie alle veinichten, bis die Vertheidigung der Gesellschaft selbst dem noch übrig-

gebliebenen Rest der militairischen Gewalt anheimfällt. Die von dem Kabinet in Berlin gethanen Stritte sind o weit weise und wirksam, aber ihr redliher Erfolg häugt

von dem Gange dèr Ereignisse ab und läßt uns mit ungeshwächte:: JZnteresse den Fortgang dieses großen Kampfes verfolgen. Wir müssen abwarten, welchen Widerstand die zerstückeite National-Versammlung, die Bevölkerung von Berlin und die großen Provinzialstädte Breslau und Köln leisten werden. Die Monarchie wird hin- und hergesioßen zwischen der Gefahr des Bürgerkrieges und der G. fahr einer ge- hemmten Revolution. Der Sturm, welcher diesen Windstößen folgen wird, wird natürlich heftig seinz aber die Weise, wie Graf von Bran- denburg seine Hand an dies Werk gelegt hat, läßt uns hoffen, daß er dem Angriff standhalten und sein Vaterland retten wird.“

Gür den westlihen Bezirk von Yoikshire, i sür den in das Oberhaus gelangten Lord Morpeth Herr Fißwilliam als liberaler Kandidat aufgetreten. Die ultraliberale Partei will niht für ihn stimmen, da er sich nit für eine unbedingte Reform des Parlaments ausgesprochen hat, und gedenkt, den langjährigen radikalen Vertreter von Bath, Herrn Roebuck, der bei der Wahl zum neuen Parlamente dürchfiel, als Kandidaten aufzustellen. Seine Wahl wrd jedo für wenig wahrscheinlich gehalten, da au die Konservativen in Erman= gelung eines eigenen Kandidaten für Herrn Figwilliam stimmen dürften.

Die Tímes erklärt sich über die Erwählung eines Präsidenten der französishen Republik dahin: „So weit England dabei betheili-t ist, siad wir geneigt, von dem glücklihen Bewerber nur drei Bedin- gungen zu fordern, nämlih: 1) Daß er fähig und enischlossen sei, die heldenmüthige, das heißt die kampflustige Bevölkerung von Paris, welhe nah Allem gar nicht die Absicht hat, ihre unveräußerlichen Rechte einem Konsul, Präsidenten oder König zu unterwerfen, zu fontrolirenz 2) daß er die Sicherheit und Herrschaft des fleißigen und gemäßigten Theils der französishen Bürger herstelle; 3) daß er jedem Versuh zu einem Angriffskriege Widerstand leiste. Ein Präsident der französishen Republik, mag er sein, wer er wolle, wel-= her diese Bedingungen erfüllt, wird sih niht über ungehörigen Spott oder Mißtrauen von Seiten unseres Landes zu beklagen habeu.““

Die Gesammteinnahme der Kolonie Kanada roar im vergange- nen Jahre 556,748 Pfo. St,, 16,519 Pfd. St. mehr als im vori- gen Jahre.

Die Barke „Prinz von Wales‘“’ hat ein Kisthen aufgzefischt, welhes von der Expedition nah dem Nordpol ausgeworfen wurde. Es meldet, daß die Schiffe „Junvestigator““ und „Enterprise““ nach Durchforshung der Pond Bay den 27, August nordwärts gesegelt, um Franklin aufzusuchen.

Seit dem 11ten is die neue Einrichtung für Beschleunigung der Beförderung von Briefen und Passagieren über Dover und Oktende nah und aus Belgien in Wirksamkeit getreten. Am hervortretend- sten is die Beschleunigung des Transportes zwischen Brüssel und London. Die Briefe, welhè sonst ers 39 Stunden nah der Auf= gabestunde in Brüssel den Adressaten in London abgeliefert wurden, fönnen jeßt hon nach 19 Stunden verabfolgt werden. Der Post- zug verläßt Brüssel um 6 Uhr Nachmittags und trifft zu Mecheln mit dem Zuge von Köln und Berlin zusammen. Zu Ostende werden die Posten zwishen 105 Uhr Abends und 2 Uhr Morgens eingeschiff}t , erreihen Dover noch zeitig genug, um mit dem Eilzuge um 8 Uhr, der auch die französischen Posten befördert, abzugehen, und gelangen nah Lonton um 105 Uhr. Für Passagiere von Brüssel beträgt der Zeitgewinn volle 12 Stunden. Die Fahrt von Köln bis London dauert jeßt nur 24 Stunden. Die londoner Posten gehen, wie bisher, um 85 Uhr ab; statt aber zu Dover und zu Ostende, wie bishèr häufig geshah, bis zum anderen Morgen oder Nacmittage zu warten, werten sie sofort eingeschifft und gehen zwishen 115 Uhr und 2 Uhr Morgens ab, so daß sie in Ostende gegen 7 Uhr, also zeitig genug für den ersten Zug, anlangen. Sollte

die Fahríi zur See etwas länger dauern, so wird ein besonder:r Zug \

bis 84 Uhr bereit gehalten, um die Posten und Passagiere noch o zeitig nah Mecheln zu bringen, daß sie dort mit dem ersten Zuge weiter gehen und Mittags in Brüssel oder An:werpen, Abents aber in Köln eintreffen können, Obgleich diese Transportbeschleunigungen hon sehr erheblih sind, so werden sie doch vom Globe nur als das Vorspiel zu noch bedeutenderen bezeichnet.

Belgien. Gent, 13. Nov. (Köln. Ztg.) Unsere Stadt will die von der Regierung anberaumte Gewerbe = Ausftellung für Flandern in den Monaten Juni und Juli 1849 durch glänzende Feste verherrlichen. Es würde sich um nichts weniger handeln , als eine Darstellung der Stadt Gent, wie dieselbe sich am Ende des vier- zehnten und in der ersten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts be- fand. Jm zweiten Theile des Programms würde das moderne Gent mit seinen jeßigen Einrichtungen in Sinnbildern dargestellt werden.

Löwen, 14. Nov. (Köln. Ztg.) Der berühmte Professor Schwann verläßt die katholische Universität, um bei der Staats- Universität in Lüttich den Lehrstuhl der Anatomie zu versehen.

Schweiz. Ständerath. Sißung vom 11, Nov. (E. Z.) Die Wahl von Nidwalden wird nachträglich ebenfalls uoch fkassirt, da sih seither gezeigt, daß dieser Halbstand ebenfalls eine Verwahrung seiner Rechte und Freiheiten an den Vorort eingesandt habe. Die hohe Behörde bérieth sodann ebenfalls übe: das Verhandlungsbülletin, Nach langer Diskussion wird endlich einstweilen von der Herausgabe

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cines Bülletins abstrahirt uud die Sache zur Begutätung an den Bundesrath gewiesen. Auf eine Mittheilung des Nationalrathes, be- züglich der Wahl einer Kommission zur Vorberathung eines gemein- schaftlihen Reglements, wird endlich beshlossen, gleichfalls eine solche zu ernennen, um sich mit derjenigen des Natio.:alrathes über das Reglement sür die bevorstehenden Wahlen zu verständigen. Ju diese Kommission werden ernannt die Abgeordneten Siegfried, Brosi und Gazy.

Bern, 12. Nov. (Eidg, Zkg) Da in Bern nod vier Wahlen offen stehen und in Obwalden und Uri deren neue vorgenom- men werden müssen, es mithin leiht noch einige Wochen anstelen fönite, bis das Verzeichniß der Mitglieder des Nationalrathes voll- ständig ijt, so mag die Mittheilung desseiben niht länger verschoben werden. Zürich: Alt-Landammann Sidler, Regierungsrath Dr. Escher, Alt R. R. Wieland, Kautonsrath Wiid, Statthalter Müller, Ait R. R. De. Rüegg, Fürsprech Hemberger, Dr, Weidraaun, Oberst= Lieutenant Hürlimann - Zither, R. R. Bollier, R. R. Benz uad Oberst Ziegler. Bern: Die Rezierungs-Räthe Ocsenbein, Funk, Dr. Shneiter, Stodmar, Stämpfli und Revel; N Karlen, Vogel, Kohler, Lohner, Pequignot, Gueter, von Tillier und Seiler ; Alt-Regierungs-Rath J. Schneider in Langnau (jeßt sind noch 4 zu wählen), Luzern: Dr. Steiger, Schultheiß Kopp, Dr, Kas, Piyffer, Obergerichts - Präsident Anton Schn9yder, Dr. Häller und Ait - Naths\chreiber Segesser. Schwyz: Kantonêrath Karl Schu- ler von Schwyz und Regierungs - Rath Steinegger von Altendorf. ÜUnterwalden n. d. W.: Yr. Würsh von Buohs, Glarus : Landammann Jenni. Zug: Ali-Landschreiber Schwerzmann, Frei = burg: Die Großräthe Glasson und Remy, Fürspre( Folly, Ober- amtinann Viarro und Badoud, Solothurn: Landammann Brun= ner, Präfizent Trog u.d Oberamtmann Pflugcr. Basel, S Rathsherr f. Basel, Land: Dr: Matt 4d De

Ach!lles Bischoff. Emil Frei. Schaffhausen: Regierungs - Rath Böschensltein und

0A cUbaus,

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Kaufmann Peyer im Hof - Neher. Appenzell A. Rh.: Haupt-= mann. Sutter Und Dr. Het \ WpPezell J. Rhet Statt= balter Hautlin. St. Gallen: Die Obersten Gmür, BDernold und Anderegg, GutspreW Hofsmana De, Erss

R. R. De. Weder, R. R. Hungerbühler und Cassatiousrichter Ste-= ger. Graubündten: Latour, Michel, Dr. A. Planta und Bun- des-Pisident Bavier, Aargau: Frei-Herose, Oberst Fischer, P. Brugagisser, Präjident Tanner, Fürsprech Jäger, Präsideut Hanauer, ezursprech Döjsekfel, Fürsprech Schimpf und Jsler von Wohlen. Thurgau: Pr. Kern, Präsident Kreis, Alt R. R. Labhardt und Staithalter Rauh. Tessin: Franscini, Luvini, Battaglini, Jauch, Pioda und Soldini. Waadt: Egtel, Blauchenay, Veillon, Pittet, Vittel, Soutter=Bron, Grivaz, Meystre und Better. Wallis: Ad- vokfat Bottier, Moriß Ba1mann, Anton von Riedmatten und Clement. Neuenburg: Favre, Lambelet und Matthey. Genf: Castoldi, Girard und Almezas,

Bern, 13, Nov. (Basl, Ztg.) Ju Folge Begehrens der eid- gcnössishen Repräsentanten hat der Vorort am 12ten d. besch!osen, die im Kantoa Tessin stehende Brigade um 2000 Maun zu vermet=

ren, Der Marscbbefehl wird sofort ertheilt. Desgleichen wird auch Herr National-Ratÿ A. Escher, zweiter Repräsentant in Tessin, \o-

fo:t wieder von Bern aus auf seinen Posten abgehen.

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Zuri d, _@Œ. 3) weilt ins Tessin beordert.

GOraubündten. (E. Z.) Der Große Rath hat die wegen „Landes - Verrath“ zu mehreren Jahren Zuchthaus und Gefängniß verurtheilten Bündner, Arpagaus 2c. fast ganz begnadigt.

Freiburg. Nah dem Nouv. Vaud. wuden an der Diözesan- Konferenz in Freiburg folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Bischof Etienue Marilley soll keine bishöflichen Functionen in der Diözese. Lausanne und Genf mehr ausüben. 2) Der Aufenthalt in den zum Bisthum gehörenden Kantonen is ihm untersagt. 3) Der Staatsrath von Greiburg soll die nöthigen Maßregelu zur provisorischen Verwaltung des Bisthums treffen und Voischläge zur Reorganisation des Bis- thums hinterbringen.

Die Artillerie - Compagnie Zeller is unver-

Spanien. Madrid, 9. Nov. Die Gaceta enthält Fol- gendes: „Herr von Reymond, ößfterreichisher Legationsrath und Ge- shäststräger in Madrid, übergab am 2. d. M. dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten das Schreiben des Staats-Ministers Sr. K. K, A. Majestät, welches ihn als Geschäftsträger am hiesi gen Hofe beglaubigt. Herr von Rcymond wird dieses Amt bis zum Eintreffen des zum bevollmächtigten Minister Sr. K, K. Majestät bei unserer Königin ernannten Herrn Grafen Esterhazy befleiden.“

Gesteru Äbvend überreichte der aufs neue zum portugiesischen Gesandten am hiesigen Hof ernannte Graf von Thomar in eiuer Privataudienz der Königin sein Beglaubigungsschreiben, und richtete bei dieser Gelegenheit eine ungewöhnlih lange Anrede an Jhre Ma=- jestät,

Der Prinz

H Cadix ab, um sich

Capua reiste am 6ten mit seiner Familie nah n dort nach Gibraltar zu begeben.

Der Heraldo meldet, daß der Marineminister das Auslaufen eines Geschwaders von Kriegsschiffen angeordnet habe, welche längs der Küste des Niittelländischen Meeres wischen Cadix und Barcelona, so wie der Nordküste Afrika?s, segeln und „gewisse Reclamationen kräftigst unterstützen“ sollen.

Der Minister des Junern, Herr Sartorius, is zum Grafen von San Luis und Vicomte de Priego cihoben worden.

Der General Paredes wurde am 1sten in Catalonien in der Gegend von Vich von etwa 80 Karlisten völlig ges lagen, so

daß der größte Theil seiner Truvpen abgeschnitten wurde und in Ge-

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fangenschast gerieth. Der Geueral entkam zu Fuß, mußte aber seine Munition im Stiche lassen. Lie Generale Cordova, Lersundi und

Oribe famen mi ihren Truppen am Aten in Cervera an, von wo der General Lersundi sich mit 2000 Mann am öten nach dem Nor- ten wandte. Es heißt, ter General Cordova beabsichtige, die fkarli- stiscen Rebellen nah der französischen Gränze zu drängen und dort zum Niederleg:n der Waffen zu zwingen, indem die französische Ne- aterung sich verpflichtet habe, den Karlisten den Uebertritt über die Gränze nicht zu gestatten.

Die von dem General Nouvilas bei Figueras zu Gefangenen ge- machten progresfistishen Rebellen wurden sämmtlich ershosen. Der {wer verwundete Chef Barrer«s wurde auf einer Bahre zum Richtplaß getragen. Von den in Huesca gefangen genommenen pro=- gressistishen Rebellen wurden am sten sieben erschossen, unter ibnen der Anführer D. Manuel Abab, der 1843 dem General Narvaez bei dem von ihm geleiteten Aufstande gegen Espartero so wesentliche Dienste geleistet hatte. Dagegen hat das hiesige Appellationêge- riht dem zum Tode verurtheilten la Riva, welcher überführt war, zwei Pistolen auf die Königin abgefeuert zu haben, diese Strafe er= lassen, und ihn zu zwanzig Jahren Gefängniß und vierzigjähriger po- lizeiliher Aufsicht verurtheilk, S

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Am 15, November des Jahres 1748 hatte Fricdrih der"Große das dur seine Munificenz bei Berlin erbaute Jnvalidenhaus

den verwundeten, aber nicht besiegtei Kriegern seines Heeres eröffnet.

Die Wiederkehr dieses Tages nah hundert Jahren veranlaßte am gestrigen Tage dessen festliGe Begehung in einfacher Weise, wie sie der Ernsi der Zeit gebietet. 2

Sie wurde durch eine religiöse Feier in beiden Kirchen des Hau- ses, der evangelischen und fatholischen, würdig eröfjnet, na deren Beendigung der General - Lieutenant von Stosch als Vorstand des

Invalidenwesr 3 des Hreres, die Veteranen des Hauses mit ihren Offizieren um si versammelte. Die Familien der Krieger, Offiziere und Beamten umgaben den Kreis, in dessen Mitte die Gegenwart zweier Abgeordneten die Theiluahme des Wagisirais dex Haupt= und

Refsidenzstazt Berlin auf eine erfreul-che Weite bezcihnh E « x A c G -. - é ups , Nachdem der Geueral bie Geshichte des Haus:s Wsei:er Ein- richtungen in Vergangenheit und Gegenwart, sowie die besondere Fürsorge

Sr. Majestät des jebt regierenden Königs für dassclbe in furzer herzlicher

| Ansprache dargestellt hatte, sprach sich die danébare Ünerteninung der

| versammelten Krieger in einem für das Wohl Sr. Majestät des Kö-

nigs kräftig ertönenden Lebehoch aus.

Hiexauf wurden den Versamn: Gnadenbezeugungen be- fannt gemacht, die von des Königs Majestät einigen der ältesten Ofs stztere und Krieger des Hauses zur Erhöhung der Feier allergnädigst bewo;lligt worden waren, an deren Spiße die Verleihung der Gene- raiswürde an den durch ehrenvolle Wunden und wodblverdiente mili- tairishe Auszeihnungen ges{mickten zeitigen Kommandanten des Hauses, bisherigen Obersten von Maliczewski, eine aligemeine fröh= liche Erregung erwedckte.

Dem dienstliwen Aft folgte das Mahl, welches den Veteranen s Hauses in dem Speisesaal geordnet worden war in Anwesenheit er Offiziere und Beamten, die mit ihnen kameradschaftlich tie Glä=-

elten die

ey

4

de ser erflingen ließen.

Die spätere Vereinigung sämmtli) -r Offiziere und Beamten in ihrem Speisesaal beendigte die Feier, die durch eiu sinnvoll aufgefaßtes poetisches Zwiegespräch zwischen dem großen König und seinen Veteranen, die unerwartete aber danftbar erfannie Weiße der Dichtkunst erbielt.

Der Berichterstatter {ließt mit dein Wun‘che, daß biesem Feste, das höchste und ersebnteste all 1 s Fest der innigsten Ver- einigung zwischen König und Voik, hervorgehend aus dem Boden er alten Treue, sier ruhend auf dem Bewußtsein des Besißes einer wohlgeort neten Verfassung und gepflegt von der Liebe ciues dauk= baren Volkes, bald, recht bald folgen möge!

J F P j V An R N) o i Berlin, den 16. November 1848.

T ta A ck Gtilc, das Fel

E E E E E I R P I E E

Bekanntma e Die verhälinißmäßig wenigen Erkrankungssälle während der leß= tre Sit Der 907 olera - Epidemie in hiesiger Stadt haben uns veranlaßt, die im Friedrich - Wilhelms - Hospitale in der Pallisaden- Straße bisher bestandene Cholera-- Heilanstalt eingeß?2n zu lassen. Es bleibt jedoch die Heilanstalt im ehemaligen Pocenhausc in der Juvalidcn-Straße dem Publifum noch ferner zugänglich. Berlin, den 18. November 1548. E Königliches Polizei-Präsidium.

ember Mittags waren an der asiatischen Cholerz d 03 Perfonen, Pr heute Mittaz 1, Zusamnie! Davon jíud gestorben

Bis zum 17, Novem E N 0H a C D N Gn net bia als erïrantt angemeldeï 2405 Pers Zugang 991 gest ch l n 2404. e f E T A y Gy G E A genesen 731, in ärztliher Behandlung 108, Summa 2404.

15653,

o B ) I T QA Berlin, 18. November 1848. | Königliches Polizei-Prajidium. Y JA 4 GIZ piel % Markt - Berichte. [9A 125 T . 4 n ori c i L 3 nom y Berliner Vetratdedericht vom 18. November. Am heuti:en WVitari die Preise wic folgt: GN 57 : Iy «A L i l SR Aa { M HHLN H (

»» è E, 20) (Z Gerste, große, loco 26—2 » fleine 24—25 Rthl1 Hafer loco uach Qualität 17—18 Rtblr. E od, 17 Ntblr. Bk, Frb\en, Ke 0— 38 Nth ) ¿zu 2— 34 Rthhi Rapps 77 a tt Winter-Rübsen 75 a 74 Rtblr. Sommer-Rübsen 68 Nthl Leinsaat 50 a 48 Rthlr, Rüböl loco 11: 1 thl D. M e »Ç » » L Rthli U Mt » F 231 De (t I Ii À w A) 0. Leinöl l2co 95 Rthlc., Lieferung 95 Mobnol 172 Rthlr., Lief. 17 Hanföl L I Ge Palmöl 14 Rthlr., Lief. 13 Südsee- Thran 10 Rthlr., Lief. 9 Spiriius ioco ohne Faß 15% a # Rthir, verk, 154 Bi » p, Nov. / Vez 15% A 15 Mebl » p. Frühjaßr 163 Rtblr. bez. u. Br., 165 G Danzig „11. Nov. An der Bahn wird gezahlt: für Weizen 69 bis 85 Sgr.; Roggen 26 bis 35 Sgr. z Erbsen 35 bis 45 Sgr. z Gerste 20 bis 28 Sgr., 2zeil. 30 bis 35 Sgr., Hafer 14 bis 17 Sar. yro Scheffel, Spiritus 13 Rthlr. a 125 Rihlr. pro 120 Q: I

60. %

Stettin, Freitag 17. Nov. (Oftsec - 3.) (Wocheube- riht.) Die Witterung is in dieser Woche ziemlih veränderlih ge- wesen, im Allgemeinen hat sie jedoch ihren winterlihen Charakter bewährt. Nachdem zu Anfang der Woche ziemlich scharfes Frostwet- ter geherrscht hatte, trat am Dienstag Abend starker Shne: fall es welcher sich bis ia die Gegend zwishen Angermünde und. Neustal irstreckt hat. Ju den darauf folgenden Tagen iweseiten ros L

/ ' , 4 Ô p f , Ct; W ? Tauwetter mit einander ab, doch heute scheint |tch die 2! wieder mehr zum Frost zu neigen. s ;

Nach den von uns eingezogenen Erkundigungen stehen die Saaten in hiesiger Gegend bis feft E gut, t , (ck » unten. , fue biéeselbem mur E List war 66 - fi Muse 20 9 sar S

Jn unserem Ge} C ¿u sein,

j j unden 3 und alle Unternehmungslust scheint gese stiller und poaum, unh Getraide, Mit Weizen ist es e

zu urtheilen, und ware