1848 / 208 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

durch welche eine große Anzahl von Studenten BUeneee P Ti L eris 100 fortan unterstüßt haben ) durch Geld- (Pulszsy fe immer wieder erneuerte kleine Darlehen an der Schnur spenden A 1 dem Momente, wg der magyarische Separatismus gebnlen au äußere Feinde verloren schien, die erforderlihen Kra- dur innere und äußer bh walle in Wien sofort ins Leben gerufen wur fn Ls

Von dem 15. Mai und seiner unmittelbaren Folge, der e ind Jsolirung des Kaisers in Jnnsbruck, hatte Niemand einen reellen Nugen als die Magyaren, die sich dort durch den ihnen nur zu dienst- eifrigen Palatin, durch den keckdreisten Batthyany und den schwah- sinníg - gemüthlichen und darum bei Hofe os gesehenen Esterhazy alle möglichen Konzessionen hinter dem Rücken und ohne Wissen des österreichischen Ministeriums zu verschaffen wußten; Konzessionen, welhe, wenn sie bestehen blieben, den Riß in der Monarchie ganz unheilbar mahen und die Lostreunung Ungarns vollenden mußten. Daß dann die bei dem Kaiser bleibeuden Länder alle Lasten, welche früber dem ganzen großen Staaten -Kowplexe oblagen, die Staats- {huld u, s. w. allein zu tragen haben würden, war unvermeidlich, und sogar jeßt hon, bevor noh Ungarn den leblen entsheidenden Schritt gethan, hatte der ungarische Reichstag bestimmt erklärt, daß Ungarn die Verpflihtung an der österreihishen Staatsschuld nicht anerkenne, somit, abgesehen von deren Tilgung, die Bezahlung der

Zinsen von jährlihen 50 Millionen Gulden den übrigen Erbländern brüderlih allein zushiebe. /

Diese Tendenz, die absolute Losreißung Ungarns von der Mo- narhie unter den allerlästigsten Folgen für diese, war troß Pulsky- her Wühlereien und ungarischer Judasgelder (der für ungarisches Papiergeld, das der Galgen allein gewährleistet, eingelösten wiener Banknoten), jene der Monarchie feindselige Tendenz des magyarischen Sepaatismus war also in Wien endli klar erkannt worden; wäh- rend Kossuth und die Magyaren bei ihrem bettelhasten Erscheinen im September, „um ein sechsmonatlihes Kind, die ungarische Freiheit (rectius Separation), bem österreihishen Volke in den Schoß zu legen‘‘, wie äußerst gemüthlih ein Pulskyshes Plakat sich ausdrüdckte verlacht und mit verdienter Gecingshäßung nah Hause geschickt wurden, war nur eine Stimme darüber, daß Ungarns Losreißung nicht geduldet werden 2ürfe; die Staatéschrift des wiener Ministeriums, in weleher die Jdee der Gesammt-Monarchie vertreten und die Wie- dervereinigung Ungarns als Postulat ausgesprochen wurde, erhielt im Reichstage und im Publilum allgemeine Beistimmung, und Jellachih, der Held des einigen Oesterreichs, {hon im Juli persönli fast auf Händen getragen, war der Mann des Tages in Aller Munde!

Diesen Thatsachen widerspri:Ht Niemand, und als am 5, Okto- ber der Kaiser, nahdem Lamberg's Friedenssendung durch den \händ- lichsten, weil durch Landes-Vertreter herbeigeführten Meuchelmord ge- scheitert war, zu ernsteren Mitteln griff und den Mann, dem auch die Residenz ihren Beifall zugejubelt hatte, zum Rächer gegen das in offener Felonie befangene Magyarenthum bestellte, war in Wien nur eine Stimme der Zufriebenheit, der sicheren Erwartung, daß Un- garn durch Ungarn gezüchtigt und in die Schranken der so oft heuch- lerisch beschworenen Brüderlihkeit mit den übrigen Völkern der Mo- narhie zu gleichem Rechte, aber au zu gleicher Pflicht zurückgeführt werden werde.

Und siehe da, am anderen Tage soll es Wien gewesen sein, welches eine geringe Truppenzahl von 6 Compagnieen nicht gegen die aufrührerischen Magyaren wollte ziehen lassen!? Wien soll es gewesen sein, das den Kriegs-Minister wegen dieser Truppen = Dislo-

cation \{machvoll, gerade so, wie den Grafen Lamberg, sterben ließ?! Dasselbe Wien soll dem konstituirenden Reichstag den Anlaß geboten haben, mit unbefugter Einmischung in die Regenten - Handlungen des Königs von Ungarn, dem Kaiser die Forderung zu stellen, seine Po- litif în Ungarn zu ändern und dem Ban Jellahih den Oberbefehl abzunehmen? Credat Judaeus Appella!

So unwahrscheinlich, sa unmöglich das Alles wäre, so gewiß ist das Gegentheil! Unwidersprechlich erwiesen ist, daß die wiener Ne- volution vom 6, Oktober niht durch Wien und die Wiener gemaht wurde, sondern durch die Magyaren mit Hülfe der Radikalen in und außer der Reítschule, Notorish is, daß Batthyany und Pulszky in der Nacht vom 5, zum 6, Oktober an Vertraute und diese an Ar- beiter Geld ausgetheilt haben; daß der demokratishe Verein, nach- dem seine Leiter sich mit Pulszky geeinigt hatten, bis Mitternacht im Sperlgasthofe Scherze1?s berathen und von da zur Ausführung der Emeute geschritten sind; notorisch, daß das Grenadier-Bataillon Rich-= ter in und aus nahweisbaren Schänken mit einem Uebermaße von ge.stigen Getränken zum Widerstande gegen den anbefohlenen Ab- marsh ermuthigt wurde; daß die Arbeiter am Tabor uur ein Lo- sungswort hatten, das sie sih noch Tages vorher nicht träumen lie- pen: „Ungarische Freiheit der ungarischen Brüder ‘“‘; notorish endlich, daß die Mörder Latour's ausdrücklih und allein die zumeist ihm zu- geschriebene Unterstüßung Jellahih's zum Feldzuge gegen die Ma- gyaren rächen zu müssen erklärt haben.

Hâtte nicht der furhtbarste Terrorismus die gesammte Presse Wiens seither ganz gelähmt, es wäre ganz unerklärlich, daß die furhtbare Episode des Mordes Latour's in ihrer eigentlichen Ursad)e und Zwecke fast gar nicht erörtert wird. Aber auch die radikale Presse hat keinen plausiblen Grund anzugeben versuht, warum der Kriegs - Minister Latour jener (wie Herr Schuselka etwas zu gemüth- lich - metaphorisch bemerkt) s{recklichen Selbsthülfe “des Volkes (eigent- lih gedungener Mörder) verfallen sein sollte? Welche Beschwerde hatte Wien, oder die Monarchie, oder das Volk gegen Latour? Of fenbar keine, und das „offizielle Voll“, als das die Herren Schuselka und Compagnie den Reichêtag vor dem 6, Oktober wohl auerkennen' müssen, bezeugte dem Ehrenmanne, dessen Fräftigen Einleitungen die

Wiedereroberung Jtaliens zu danke: ist, so oft er sprach, seinen un-

Bekanntmachungen. [662] Befanntmachung,

Die minderjährigen Kinder des am 10, Dezember 1847 hierselbst verstorbenen Kaufmanns und Wein- händlers Franz Leopold Bernoully, Vornamens

1) Franziska Henriette Marie,

2) Sophie Elise Friederike Amalie,

3) Franz Ferdinand Adolph Erdmann,

4) Otto Franz Erdmann,

Geschwister Bernoully, sind aus der Handlung, welche ihr Vater und Erblas- ser unter der Firma J. H. Bernoully am hiesigen Orte Flur, betrieben hat, am 10. Januar d. J, ausgeschieden. Dies wird hierdurch mít dem Bemerken zur öffent- lichen Kenntniß gebracht, daß die Mutter und Miterbin der vorgedachten minderjährigen Geschwister Bernoully, die Wittwe Bernoully, Marie Dorothee Amalie, ge- borne Koehne, die Handlung unter der bisherigen Firma für ihre alleinige Rechnung fortseßt, Berlin, den 12. Oktober 1848. Königl, Vormundschaftsgericht, Abtheilung 1. i (L. S.) Thiel,

[706]

[707]

——

: Nothwendiger Verkauf. Königl, Laud - und Stadtgericht zu Nordhausen. Das zu Nordhausen sub Nr. 1093, vor dem Vogel

zwischen den Nicolaischen und Holzhäuserschen Häusern

gelegene, dem Branntweinfabrikanten Johann August

Gottlieb Arnold gehörige Wohn-, Brau- und Gasthaus,

zuin} Schiffe genannt, nebst Zubebör, gerichtlih auf

8153 Thlr, 15 Sgr, taxirt, so wie folgende, dem 2c.

Arnold zugehörige Feldgrundstüe, als : zwei Aer Landes auf dem Hohlungsbü-)in Nord-

gel, vier und ein halber Acker Landes auf dem Taschenberge ein Ader Landes im nassen Karne in Sundhäuser

zusammen auf 1220 Rthlr. hät, sollen in dem auf L

den 9. Mai k. J., Vormittags 11 Uhr, ihrer Wahl, anberaumten Termine an ordentlicher Gerichtsstelle vor dem Land- und Stadtgerichts-Rathe Willing öffentlich meistbietend verkauft werden. Taxe und Hypotheken- schein liegen in unserer Registratur zur Einsicht bereit,

Bekanntmachung vom 418, November 1848, Königl, Land- und Stadtgericht zu Stettin, Der Konsul Friedrih Schillow in Stettin und dessen verlobte Braut, die Wiitwe des Raths Emmerich, Theo-

1164

getheilten Beifall! Aber die Magyaren, welche troß ihrer hochver- rätherishen Wühlereien in Paris und Turin ihre Usurpation unrett= bar zusammenbrehen sahen, schauderten au vor dem furhtbarsten Verbrechen nit zusammen, wenn nur dadurch Oesterreich gelähmt oder vernihtet würde und sie in ihrem efelhasten Dünkfel einer ma- gyarishen Großmacht noch einige Zeit sich fortwiegen könnten. Hats- ten die ehrlihen Wiener über Lamberg’s Mord erklärt, daß so et- was do in Wien unmöglich sei, so mußte man sie dur sich selbst Lügen strafen und dem aus der Katastrophe hervorgehenden neuen Ministerium zuglei die Lust vertreiben, gegen die Kossuthschen Sou- verainetätögelüste ferner auch nur das Geriugste zu unternehmen.

Sollte überhaupt Jemand daran zweifeln, daß Latour einzig als das dur die wiener magyarischen Agenten designirte Opfer gefallen, daß überhaupt der 6. Öftober und der ganze Verlauf der wiener Lokal-Jusurrection lediglich magyarishe Produkte zu Tage gefördert habe, so fann man ihn zu seiner Ueberzeugung auf diese Fakta selbst verweisen, Nebst Latour war den Ministern Bach und Wessenberg das gleiche Loos zugedaht; ohne Zweifel, weil der Erstere die Ab- weisung der ungarischen Deputation so energisch vertreten und die Annahme der Staatsschrift des Ministeriums über die auf der prag- matischen Sanction beruhenden Pflichten Ungarns durhgesebt hatte; Wessenberg aber, weil er nach allgemeiner Annahme die diesfällige Politik des Kabinets formulirt hatte und bei Hofe kräftig zu ver- treten beflissen war. Sodann Strobah, der Reichstags-Präsideut, entkam mit genauer Noth dem angedrohten Tode! Und doch, was hat dieser Maun Freiheitsfeindlihes je begangen L: Wenn niht er es war, der im strengen Festhalten an der Geschäftéordnung gegen die Goldmark=Schuselka?s und ihre polnisch-aristokratisch Verbündeten die persönliche Zulassung der magyarischen Deputation für unstatthaft erklärt und die so angebahute „Diplomatie der Völker ‘/ uicht auf- fommen ließ. : :

Slagender als alles Andere beweisen aber für die aussließ- lich magyarischen Jmpulse dieser wiener Bewegung die späteren Fafta, namentli die Arretirung des ungarischen Ministers, Gene- rals Recsey, den Wien, sage die Haupt- und Residenzstadt Wien, oder in ihrem Namen die Aula gefängli einzog, weil er das Ma- nifest des Königs von Ungarn an die Völker Ungarns vom 3, Ok- tober unterzeichnet hatte, dadur aber eine Verleßung der ungaríi= schen Geseße, wohlgemerft jener Geseße vom März 1848, begangen hätte, durh welche die Losreißung Ungarns von der Monarchie durchgeführt werden sollte !! Recsty wurde von der wiener Aula eingezogen und durch Wochen lang gefangen gehalten, weil der ungarische Reichstag, jener verstümmelte Popanz Kossuthscher Will- fürshast, den General Recsey wegen jenes Faktums für einen Lans deéverräther erfiärte und vor Gericht stellen wollte! Nun fürwahr, Wien is niemals für eine shlechtere Sache eingestanden, und die Aula hatte sih den Titel eines Schergen Kossuth?s in ihre Lorbeern niht eben einzuflechten gebraucht,

Doch man würde irren, zu glauben, daß der Magyarismus sich mit diesen Opfern seiner Leidenschaft hätte genügen lassen. Pulsky’s Helfershelfer in den kecksten Unternehmungen, der Seccretair Varga hat die Dreistigkeit, in einem durch die Zeitung veröffentlichten Be- richte an den ungarishen Reichstag ohne Scheu zu melden, daß in Wien außer auf Latour und Recsey auch noch auf den kroatischen Freiherrn Franz Kulmer (den vertrauten Freund und Agenten des Banus Jellachich, dessen (Kulmer's) häufiger Verkehr mit Latour kein Geheimniß war ), dann auf die Herren Wirkner und Paziazzi (die

in Ungarn anrüchigen ehemaligen geheimen Werkzeuge des gewesenen ungarischen Kanzlers Appony ) und eudlih auf den bekannten deut- {en Staatsrath und Direktor der Miuisterraths. Kanzlei, Pipib, je= doh ohne Erfolg, gefahndet worden sei offenbar, weil diesen Män- nern mit mehr oder minder Recht ein Antheil au den gegen die uu= garisbe Gnsurrection beschlossenen Maßregeln des Kabinets in Wien zugeschrieben wurde.

Empörend war der blutgesättigte Jubel, die Schadenfreude, mit welcher Latour's Ermordung und die wiener Ereignisse in Pesth auf- genommen ausgenommen wurden, Kossuth, auf der Rednerbühne, in dem revolutionairen, weil vom Kaiser aufgelösten Reichstage, bläst sih auf die Hand und ruft spöttish: „Der Wind hat das Haus Oesterreich weggeblasen.“’ Tages darauf berichtet er, der gaunerischste Lügner unserer Zeit, der wiener Reichstag habe über die Dynastie das Berbannungsurtheil ausgesprohen, Die ungarischen Blätter \shmähen die Dynastie ohne alle Schonung, legen alles Blutvergicßen, alles vergangene und zukünftige Unheil ihr allein zur Last, uad in einem Blatte hieß es ausdrücklich: Wann endlih wird si die Dyna= stie am Blutvergießen ersüättigt haben! Zugleich aber sett der Dikta- tor Kossuth denselben Puleky, der durch Königliche Verorduung in der Wiener Zeitung vom 6. Oktober auf sein Ansuchen seiner Stelle als Unter-Staats-Secretair bei dem ungarischen Ministerium entlas= sen worden war, unter der frechen Angabe, daß Pulsky seine Enthe- bung nicht augesucht habe, in seine frühere Stelle wieter ein, so zwar, daß derselbe, ungeachtet jener Königlichen Verordnung, seine Wirk= samkeit in Wien wieder fortzuseßen habe und sogar ermächtigt sein solle, alle Beamte des wienerungarishen Ministeriums, welche nicht die erforderlihe Sympathie sür die neue ungarishe (Kossuth\he) Re=- gierung bezeugt haben, sogleich des Amtes zu entlassen,

So bahnte Kossuth die Thätigkeit seines Agenten für die zu Stande gebrahte wiener Revolution vom 6. Oftober, und die von ihm dafür schon zum voraus versprohene Million soll unter die darum verdienten Agenten und Werkzeuge bereits wirklih vertheilt worden sein,

So aber au wüthet der magyarishe Terrorismus durch Stand= recht, Confiscation und Amtsentseßung in den Eingeweiden seines

Eiwrerbs ausgeschlossen,

dore geb, Leisler, haben mittelst Vertrages vom 6/13. November 1848 die Gemeinschast der Güter und des

Landes, nah dem Grundsaße: „Wer nicht mit mir is, is gegen mi!“ z E Wie großen Antheil Pulszky an der Durchführung der Pläne Kossuths in Wien gehabt , beweist, außer jeuer Belohnung des ma gyarishen Diftators,, ganz schlag. nd der Umstaud, daß Flirst Win- dishgräß, der Erretter und, so Gott will, der Nächer der ehrenhaf- ten Wieuer, nebst dem Polengeneral Bem und dem reisenden Apo- stel der Republik, Schütte, vor Allem Pulszky's Auslieferung ver= langte.

L Hoffentlich wird die Untersuhung über die Vorgänge am6. Oktober so streng abgesührt werden, daß die ganze Verkettung der wiener Wühler mit Kossuth juridish erwiesen und sohin die Genesis der wiener Revoln- tion sonnenklar zu Tage gefördert werden wird, j

Die größte Schmach liegt ohne Zweifel in dem notorischen Um- stande, daß ungarishes Geld der Haupthebel unserer Freiheitsjünger war. Füster’s Arretirung mit großen Summen wird wohl auch ei= niges Licht gewähren ; die Studeuten warfen das Geld mit vollen Händen weg, und kein Hehl wurde gemaht, daß Kossuth noch grü- ßeren Lohn verheißen, wenn nah Oesterreichs und Wiens Nuin der ungarischen Separatismus sich behaupten werde.

Die Allianz der liberalen Korvphäen Oestereichs mit den Polen und Jtalienern, vorzüglich aber mit den Magyaren, die doch Schu-= selfa in seinen meisten politishen Schristen als die ges{Gworenen Feinde Oesterreichs, als das einzige Hinderniß eines einig = mächtigen Staates geschildert hatte, hat diese Mäuner moralisz vernidtet !

Nur einen Erfolg konnte diese Allianz haben : die Zertrümme- rung Oesterreihs, und daß bei diesem Werke deutsche Oesterreicher die Hauptrolle gespielt , muß den wahren Pateioten auf das tiefste \chmerzen. E

Hören Sie nun, um die Beweggründe jener politisch - wäls= magyarishen Alliirten zu begreifen, den Busspruch eines der italieni- hen Koryphäen J-—y: „Wir sind“, sagte derselbe {hon am 7. Oktober, „wir sind weder Republikaner, noh Constitutionalisten, noch Absolutisten; uns is die Regierungs- und Verfassungsform ganz gleihgült g; wir sind abix und bleiben immer und ewig die Feinde Desterreihhs.‘‘ h j :

Kossuth endlich, der seine zusammengetriebeneu Horden einem Zusammenstoße mit der Armee vor Wien lange nit ausseben mochte, fertigte das Andringen der wiener Radikalen, Tausenau, Mahler und Konsorten, mit den Worten ab: „J habe Ech gezahlt, wir sind somit quitt, und Jhr habt keinen weiteren Anspruch auf ungarische Hülfe z 'helfet Eu, wie Jhr könnet, selber. ““ :

Wenn endlich Kossuth doch nachgegeben, so hat er und dessen wiener Verbündete durch den Einbruch einer fremden Armee auf österreichishem Boden, in ein deutsches Bundesland, ihr Verbrechen nur noch vergrößert, Dadurch if aber auch dic Stellung zu Ungarn eine ganz andere geworden, : E

Nicht der König von Ungarn allein hat uuumehr die bewaffncte Empörung Ungarns gegen seine geseßliche Autorität zu rächen : Oester- rei selbst, dur ‘die Jnvasion der magyarischan Horden betroffen, ist in seinem Rechte und in seiner Pflicht, Ungarn für diesen doppel ten Treubrnh zu züchtigen und, nachdem es jede Nachsicht verwirkt, mit Gewalt zur Anerkennung jener Pflichten zu verhalten, welche die so reih fließenden Vortheile des Verbandes mit dem großeu Ge- sammtstaate Oesterreich ihm von jeher auferlegten, und welche es doch dur die Schuld der vorige Systiemlosigkeit zum furchtbaren Nachtheile der übrigen Provinzen durch so lange Jahre immerfort von der Hand zu weisen sih erdreistete, nun aber gar, hier durch Kos}uth's, dort in Venedig durch den Verrath Zich9?s die Monarchie selbst an den Rand des Verderbens führte. j

Jeßt oder nie! wird ein mächtiges einiges Desterreih gebaut! Ungarn und Siebenbürgen (weit weniger Jtalien) iu den Bau sym- metrisch einzufügen, ist die große, aber au schwierige Aufgabe ! Ungarn als Ganzes wäre als Baustoff viel 2a sprbde, ungefügsam ; und der bezüglihe Schlußsaß im Manifeste vom 3, Oktober hat dem Kossuth vielleiht weit mehr Anhänger zugeführt, als alle seine Nede= künste! Wenn aber alle die desperaten Volks Elemente, die im unga- rischen Volksleben in ihrer eigenen Entwickelung bisher sich gegenseitig nur behinderten und, nach dem Sturze der angemaßten Suprematie des einen Stammes und der unabweisbaren Gleichberechtigung aller Nationalitäten unmöglih in einem Staatswesen vereinigt bleiben können, erst ethnographisch und topographisch în entsprechende Länder und Völker-Komplexe auseinander- und bezüglich zusammengelegt und als Provinzen konstituirt, sohin aber zu Central-Regierung und zu dein einen allumfassenden Reichstage in unn:ttelbar organische Ver= bindung gebracht werden, dann werdeza die Völfcr Ungarns sih un= gestört und kräftig entwickdeln ; Oesterreich, des an seiner Lebens= fraft zehreuden ungarishen Separatismus entledigt, wird unter ben freien Nationen Europa's {nell zu jenem hohen Range von Macht und Wohlstand emporsteigen, zu welchem es durch alle seine bisher gebannten Schäße der Natur und Jutelligenz berufen is, Darum dreimal Heil den Besiegern des freiheitstödtenden Pöbelregimentes in Wien und Sieg und Triumph dem zweiten Hecre Oesterreichs, das gleih jenem am Ticino dem geseblihen Nechte von der Levtha bis zum Temesch die Anerkennung zu erzwingen, diese verbündeten Völker vom Terrorismus des Kossutl;\heu Advokaten-Regimeuts in Buda-Pesth zu befreien und zum Bruderbunde mit gleihem Rechte und gleiher Pflicht in die große bvsterreihische Völkerfamilie einzu führen berufen und begeistert ist.

Folgt der Sieg, wie bisher, der geseßlichen Fahne, fo wird Oesterreih in Jaht und Tag das Fest seiner glorreichen Wiedergeburt feiern und einer Zukunst entgegenschreiten, so herrlich und großartig, wie seine tausendsährige Geschichte sle bisher nicht ausweist! Dazu aber giebt es nur eine Politif: „Carthago delenda“.

S I fa icd S I C E 2 De T vorzulegen, indem unter denselben über die jegt zu lej=- stende Einzahlung quittirt werden muß.

Zugleich ve:weisen wir die Herren Actionaire wegen der Folgen der Nichteinzahlung und der Verpflichtung

[705]

ba ch er häuser A LER Flur,

in Crefeld bei dem Bankhause

heim jun. C in ‘Düsseldorf _Cleff und

Bekanntmach ung Ruhrort- Crefeld - Kreis Glad- A Eisenbahn-Gesellschaft.

i Die Herren Actionaire der Ruhrort- Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Ge-

A a. sellschaft werden unter : aag dent §, 11, der Statuten hierdurch auf- 12 Sgr, gerichtlid) abge- Ny gefordert, die sechste Ein E Prozent ihres Actien-Betrages, je nach

j von Beerath- i Heilmann oder Gebrüder Molenaar,

in Cöln bei dem Bankhause Salomon Oppen- o,

bei dem Bankhause Wilhelm w ape bei dem Bankhause Mendelssohn

0., spätestens bis zum 41, Februar k, J, zu leisten und hier- ! , bei die Quittungen über die bisherigen Zahlungen mit

der ursprünglichen Zeichner auf die §8, 12, und 13, der Statuten,

Crefeld, den 21, November 1848, Or Peti gat

[557 b] A O U iz Heute Morgen um“ 8 Uhr hat die Preuß, Reutenu- Versicherungs - Anstalt in der Person eines ihrer Kurg- toren, des Herrn Joseph Mendelssohn, / einen unerseßlichen Verlust erlitten. Als einer der Mit- stifter der Anstalt, und wesentlich bei Entwerfung der S tatuten betheiligt, hat er sich um ihr Entstehen, so wie durch seine ununterbrocheue Thâtigkeit als Mitglicd des Kuratoriums, um ihre blühende Entwidelung die erheblichsten Verdienste erworben und stets mit dem größ- ten Eifer das Wohl der Theilnehmer zu befördern ge- sucht. Sein Andenken wird daher auch bei uns, wie überall, wo sein menschenfreundliches Wirken bekannt war, in Segen und Dankbarkiit erhalten bleiben. Berlin, den 24, November 1848, Das Kuratorium und die Direction derx Preuß, Renten- Versicherungs- Anstalt,

Bezugnahme guf

zahlung von zehn

Dás Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 7 Jahr. # Nthlr. - + ‘Jahr, 8 Rthlr. I Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei cinzelnen Kummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

Au hgal t Amtlicher Theil. Deutschland.

Preußem. Berlin, Anerkennung der Dienstleistungen oberschlesischer Kreis-Phvsile-, Erfurt. Bekanntmachung. Elberfeld. Wahl,

Bundes-Angelegenheiten. Frankfurt a, M. Verhandlungen der versassunggebenden Reichs-Versammlung, i

Bayern. München, des Heeres ernannt,

Braunschweig. geordneten.

Lauenburg. Nazeburg. Ansprache der neuen Regierung,

ZUuslLland.

Frankreich. N ational-Versammluna. Tagesordnung über Fa- vre's Jaterpellationen. Paris. Ankunft Lamartine's und Marie*s. BVorbercitungen der Parteien für die Präsidentenwahl. Bankbericht, Vermischtes, ° |

Großbritanien und Zrland. London. von einem bevorstchenden Ministerwechfel. Sir J. Barrow +. Her- stllung der Ruhe in der Kav-Kolonie. Vermischtes.

Nußland und Polen. zessin von Württemberg. Zugehen der Newa.

Dänemark. Kopenhagen. Die Friedensgunterhandlungen.

Schweiz. Bern. Bericht aus I, i Aufhebung der Cassation der

Neue Eintheilung des Heeres, Braunschweig, Durchreise von Reichstags - Ab-

freibinger Wahlen und Nachrichten von der deutschen Gränze, Natio- |

nalraths - Beschluß in Betreff der fremden Flüchtlinge. „Druev. Beschwerde beim deutschen Neichsministerium, Zürich. Metternich. Uri. Abgeordneten-Wiederwahl, i Italien. Rom. Der Minister Rossi ermordet, Turin, lungen der Deputirten-Kammer, Spauic@. Madrid, Empfangsaudienz des belgischen Gesandten. Wörsen- und 53udels « Scachrichten.

Beilagen,

C A I L A I ch2 T My

I E R Ar E: E E R R E E E O; E- T L; 20D

2 nil q ris o T le of ] ch6! LCH) Ci Yel * Se. Majestät der Kbnig haben Allergnädigsk geruht :

2 Dem Rechnungsrath Gra d vom Finanz-Ministerium den-Rothen «dier - Orden dritter Klasse mit der Schleise; den Kreis - Physifern, Sanitäts-Räthen Dr. Haertel zu Pleß und Dr. Koile9 zu Gleiz wiß, im Regiciungs=Bezirk Oppeln, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem emeritirten evangelischen Schullehrer, Kantor und Küster H erfurth zu Paderborn, dem katholischen Schullehrer und Orga= nisten Kober zu Wirrwiß, im Regierungs-Bezirk Breslau, dem bis= herigen Ortsschalzen, Wirth Matthäus Frackowiàk zu Do- meradzic, im Kreise Kröben, das Ullgemeine Ehrenzeirhen ; dem Elc=- mentarlehrer Sch ulz zu Heilsberg und dem Handlungsgehülfen Karl Ernst Wilhelm Kobes zu Demmin die Rettungs-Medaille ain Baunce zu verleihen ;

Dem Würklichen Geheimen Ober - Justizrath Bode die interi- mistische Veiwaltung der Stelle äls Unterstaats-Secretair beim Mis nisterium “für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten zu über- tuagenz x

Deu Pfarrer der Uebfräuen-Kirhe zu Koblenz, Regierungs- und Schulrath Holzer, zum Domprobst b-i der Kathedral - Kirche zu Trier ¿: und

Den Landgerichts-Assessor ller zu Kleve, zum Stagts-Pro- furator bei dem Landgerichte in Köln zu ernennen.

Der Justiz = Kommissarius und Notarius Nolte zu Kempen ist unter Beibebaltung des Notariats als Justiz - Kommissarius an das Laud =- und- Stadtgericht zu Lssa, unter Beilegung der Praxis bei den Gerjhten des fraustädter Kreises, verseßt worden,

Vie Kammergerihts - Assessoren Frebdorff und Berthold

sind zu Justiz - Kommissarien bei dem hiesigen Stadtgerichte und zu=

gleich zu Notarien in dem Departement des Kammergerichts ernannt worde,

P 2E A (E AMLNOIT N F M D R I A A2 A

lamtlicher Theil. Denutschlatd.

Preußen. B-crlin, 27, Nov. Während der Typhus-Epidemie in Oberschlesien haben die Kretëphy9siker der von der Krankheit in einem hohen Grade heimoesuhte1 Kreise Rybuick, R1tibor, Pleß und Glei- wiß dur die von ihnen bewiesene Aufopferung bei Änordnung und Leitung der zweckmäßigsten Maßregeln si große Verdienste um die Beschränkung der Krankheit und. um die arzuen Kranken erworben. Jn Anerkennung dieser Dienstleistungen is von Sr, Majestät dem Könige den Kreisphÿysikern, Dr, Kune in Rybnik und Dr. Hohl- feld zu Ratibor, der Charakter als Sanitätörath und den Krelis- physikern und Sanuitätsräthen Dr.- Härtel in Pleß und Dr. Koll-y in Gleiwiß der rothe Adler-Orden vierter Klasse verlieben worden.

Erfurt, 25. Nov. Die hiesige Zeitung enthält nachstehende (bereits erwähnte) Bekanntinachung :

„Die Anstrengung der Behörden, dem anarchischen Treiben mittelst der Presse, der Straßen-Plakate, der fast regelmäßigen abendlichen Versamm- lungen, dem Zufammenrotten und Umherziehen ‘in den Straßen hiesiger Stadt mit Erfolg entgegen zu treten, Ruhe und Ordnung aufrecht zu er- halten und den friedliebenden Einwohnern den Schuß, worauf sie bei den Obrigkeiten Auspruch zu machen berechtigt sind, zu gewähren, dazu reichen den Behörden die gewöhnlichen geseßlichen Mittel nicht mehr zu, Um dem Gesegze die gebührende Geltung zu verschaffen, sind daher außer- ordentliche Maßregeln, wie solche das Gesetz für solhe Fälle in Ausficht stellt, nöthig. Zu diesem Behufe wird die Stadt und Festung Erfurt nebst dazu gehörigem Ravon in Belagerungs-Zustand erklärt, Die näheren An-

Prinz Karl von Bayern zum General - Juspektor

Widerlegung der Gerüch!e |

St. Petersburg. Begrüßung der Kronvprin- |

Germain | Verhand- |

Einberufung der Cortes und partielle Amnestie, |

| Das Gesuch wird S On ! zeigen ihren Austritt aus der National - Versammlung an. Zum

Preußischer

ordnungen in dieser Beziehung werden von tem mitunterzeichneten ersten Kommandanten ausgehen.

Erfurt, den 24, November 1848. gez. v. Voß, General-Lieutenant und erster Kommandant,

Elberfeld, 25. Nov.

gez. du Vignau, Regierungs - Präsident,“

(Elbf. Z.) Bei der

STaats-Anzeige

Berlin, Dienstag den 28, November

|

| Festungéstrafen | lung die | der Belagerungs - Zustand in Bexlin und dessen Umgegend mit allen

Alle Poft-Anftalten des Jn- und

Auslandes nehmen Bestellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Kr. 57.

1848.

ten ihres Amtes zuwiderhandelten, mit belegt würden; wolle

Centralgewalt auffordern,

i Cassations- und die National - Versamm- dahin zu wirken, daß

| feinen Folgen aufgehoben, und daß die preußiscen Minister und Ge=

heute stattge- |

hab!en Wahl des neuen Stellvertreters eines der Abgeordneten jür |

die zur Vereinbarung der preußischen

Staatöverfassung berufene |

Bersammlung wurde Herr Kommerzienrath August vou der Heydt |

mit überwiegender Stimmenmehrheit (159 von 184) gewählt,

Herr |

von der Heydt dankte den Wahlmännern für ihr Vertrauen und er- | klärte, daß er noh diesen Abend nach Brandenburg abreisen werde, | für den Fall, daß: der Abgeordnete Herr B. edt sich weigere, der |

“Berufung nah B.andenburg zu folgen.

E E

Sundes-Angelegenheiten.

öranffurt a. M., 25, Nov. (O. P. A. Z.) 122steSißung der verfassunggebenden Reichs -Versammlung, (Tages-

ordnung: Fortseßung der Berathung über den Verfassungs-Entwurf, |

Art, XL[I1 und XIV; Berathung über . den Entwurf „das Reichs geriht““, über den Bericht des internationalen Ausschusses, die iim- burger iage betreffend, und über den Entwurf der Wechselordnung für ganz Deutschland.) Eröffuung der Sipung gegen 9 Uhr Vor= mittags, Der Vorsivende, Vice-Präsident Riesser, verliest ein unter dem heutigen Datum an die Nationalversammlung gerichtetes Sihreiben des Präsidenten H. v. Gagern, worin derseibz einen adt- tägigen Urlgub nachsudt, um in dem gegenwärtigen Augenblide der Krise nach eigenem Bedürfnisse über die Zustände in Berlig dur persönliche Wahrnehmung sich Kenntniß zu verschaffen. einstimmig bewilligt, Die Abgeordneten aus Teshea und Zum Sande aus Hannover Zwecke einer bestimmteren Erklärung, als die von leßtgenanntem Ah- geordneten, bezügli seines Austritts, gegebene, wird das Büreau au denselben eine geeignete Zuschrift richten. Zur Anorduung der von dem Abgeordneten Raveaux beantragten und in der gestrigen Sihuug beshloss-nen Todtenfeier für Robert Blum hat das Büreäu in die betreffende Kommission die Abgeordneten Müller (von Würzburg), Raveaux, Sellmer, Wigard und Riesfer gewählt, Zur Beantwortung mehrerer Jnterpeliationen ergreift Reichsminist-r von Schmerling das Wort. Eine Juterpellation des Abgeordneten Grubert arlangend, so gedenfte das Reich2ministerium zur Aufhebung des Belagerunszustan= des zu Birlin und dessen Umgebuñg“ darum feine speziellen Vortebbur- gen zu treffen, weil die Erledigung dieser Frage in der Durchführung des Beschlusses der Reichsversanmlung vom Wsten d, M. über die gegenwärtigen preußischen Verhältnisse mit inbegriffen sei. Auf eine Unfrage des Abgeordn, Max Simon, wel§e Schritte das Reichs= Ministerium bis jeßt gethan, um die Ehre und Unabhängigkeit der Centralgewalt und der deutschen Nation Oesterreich gegenüber zu wahren, sei im Allzemeinen zu bemerken , daß das Reichs - Ministe- rium in solher Beziehung die angemessensten Erlasse an die öster- reichische Regierung gerichtet habe, und daß es si bei der Bera- thung über die “österreichishe Frage eine umstäudlihere Darle- gung dieses Gegenstandes. vorbehalte. Zu Erledigung einer Ju- terpellation des Abgeordneten Pattai, die Ausführung des Be- {lusses über den- Giefrashen Antrag vom 17teu d. M. betreffend, so erklärt der Herr Reihs-Minister, daß diese Frage bereits durch frühere Austräge érledigt worden. Dennoch hab: das Reichs - Ministe= rium, als obiger Beschluß ihm bekannt geworden, den n-ch Wien abgegangenen Reichs - Kommissarien den Auftrag ertheilt, bei -ter- österreichishen Regierung auf Ausführung dieses Be- \chlusses hinzuwirken, mit dem Beifügen, gegen illegale Sihritte, wie etwanige stattgehäbte Assentirungen 2c,, die entschiedenstcn Vorstellun- gen zu machen und, der gedachten Regierung zu bedeuten , daß die Centralgewalt niht zusehen könne, wie die Errungenschaften des März und Mai verleßt würden, (Beifall.) Die in der gestrigen Jnter- pellation des Abgeordneten Berger enthaltene Nachricht von einem Texrorismus des Fürsten Windischgräß gegen den constitutionellen Kaiser und das constitutionelle Ministerium in Oesterreich kenne das Reichsministerium ebenfalls nur als Zeitungsgerücht. Uebrigens sei es überzeugt, daß das constitutionelle österreihishe Ministerium, so=- bald dasselbe sich vervollständigt habe, jedem Uebergriffe, womit es nicht einverstanden sci, zu steuern wissen werde. Auch die von dem Interpellanten angeführte Allianz zwischen den Kabinetten zu Wien, Berlin und St. Petersburg sei dem Ministerium nur in= soweit befannt, ats dieses Gerücht in den Zeitungen erwähnt worden, Bestehé eine solche Allianz, was das Reichsministe- rium jedoch niht glaube, so dürste es schwer sein, von einem Bündnisse offizielle Kenntnisse zu erlangen, welhes die koutra- hirenden Theile jedenfalls geheim halten würden. Das Reichsmini= sterium hege übrigens die Ueberzeugung, daß eine solche Allianz, welche den Bedürfnissen und den Wünschen der Völker wider= spreche, auf die Dauer gänzlih unhaltbar sei. Den zu Wien: cr= lassenen Ober=Kommando=Befehßl, welher, wie eine Interpellation des Abgeordn, Wiesner sage, den bsterreicischen Truppen Prämien aussebe für die Denunciation derer, welche die Soldaten zum Treu- bruch zu verleiten suchen, finde das Reichs -Miuisterium verfehlt, und es billige diese Maßregel in keiner Welse, ohne jedoh sich für ver- anlaßt zu halten, dieserhalb spezielle Vorkehrungen zu treffen, da es schon durch geèignete an die Reichs - Kommissäre erlassene Jnstruc- tioneu Schritte gethan habe zur Aufhebung sämmtlicher zu Wien ergriffener exceptioneller Maßregeln. G ruber t aus Breslau stellt den dringlichen Antrag: in Erwägung, daß in Preußen kein Gesetz bestehe, wona der Belagerungostand einer Stadt auf das platte Land ausgedehnt werden könnez in Erwägung, daß in Preußen Niemand vor einen anderen, als seinen geseßlichen Richter gestellt werden dürfe; in Erwägung, daß die preußishen Minister und General Wrangel Staatsdiener seien, die, falls sie den Pflich-

| (aus Annaberg) erkiärt der Reichs - Minister R. Mohl

[Eintreffen der | nach Wien

neral Wrangel zur Untersuchung und wohlve:dienten Strafe gezogen werden möchten. Dec Antrag wird g!s nicht dringlich dem Aueschusse für di: Verhältnisse der Einz lstaaten zur Central= gewalt zur Begutachtung überwiescu. Wiesner beantragt das Reichs-Ministerium möge aufgefordert werden, dem hohen Hause die Jnsiructionen sogleich vorzulegen, welche zur Wahrung der deut-z schen Interessen in Oesterrei den betreffenden Reichs - Kommissären mitgegeben worden seien. Der Antrag findet feine Zustimmung. Dur Crletigung ciner Juterpellation des Abgeordneten Dietsch wieder= bolt, doß noch im Laufe der Sißung vom 14, November beim Nathriht von Blum's Tod zwei Abgeordnete : , abgegangen seien. Jhrer Instruction gemäß, hät= ten sich dieselben „duerst nah Olwüg zu begeben gehabt, mit dem Auftrage, bei dem österreihischen M'\nisterium vor Allem einez feterlihen und förmlichen Protest gegen die standrehtliche Verfolgnug von Mitgliedern der Reichs - Versammlung einzulegen. Von Olmüß sollten sich diese Komm ssäre nah Wien begebèn, um die auf Blum's Tödtung bezüglichen Aktenstücke zu reklgmiren und um nach Umständen schleunigst darüber zu berihten. Der Be-= {luß vom 17ten d. sei denselben als neue Jnstruction nachgesendet worden. Der Herr Reichs - Justizminister theilt sodann aus einem Schreiben. der beiden Reichs-Kommissäre, datirt Wien, deu 18. No= vember, mit, daß dieselben über die Vervollständigung des vsterreichi- {en Ministeriums sich erkfundigt und in Erfahrung gebracht haben, daß dieselbe, namentlich die Bildung des Justiz-Ministeriums, noch nicht erfelgt se’, Von dem Minister Wesseuberg mit Zuvorkommen- heit empfangen, sei derselbe, nachdem sie den Zweck ihrer Sendung angegeben, sogleih auf das Verlangen eingegangen , das Verfahren gegen Mitglieder - der Reichs - Versammlung, insbesondere gcgen den Abgeordneten Grißner, zu sistiren. Diese Verfügung sei n3ch Wien telegraphirt und zur noh größeren Sicherheit ein O'fizier dahin ab- gésendet worden. Nebstdem sei den Reichëkommissären die Zusiche= rung ertheilt worden, von den Akten über Blum's Tödtung und Gröbel’s Verhaftung - die entsprechende Einsicht zu crhalten. Bis dahin müsse eine weitere Zuschrift vorbehalten bleiben. Noch am nämlichen Abend sei auf telegraphishem Wege die Antwort einge- troffen, daß uiht der Abgeordnete Grißner, sondern dessen Sohn in Haft sich befinde, und daß fomit bie Verwendung der Neichskommis= säre als überflüssig sch erwiesen babe. Déetsh beautragt die so= fortige Niederleguzg der auf diesen Gegenstand Bezug habenden Aktenstücke auf den Tisch des Hâuses. Abgelehat, Schuler will, daß der betreffende Auss{uß über den Grubertshen Antrag binnen 24 Stunden Bericht erstatte. Wesendonck beantragt die Aufhebung des Belagerungszustandes in Düsseldorf. Der Antrag wird als nicht dring= lih an den Geseßgebungs = Aus\huß zur Berichterstattung und zur Untersuchung der Frage gewiesen, inwieweit die Verhängung des Belagerungszustandes in Preußen als geseblih sih erweise. Reichs= Kriegsminister von Peudcker erklärt zur Beantwortung einer Jater= pellation des Abgeordneten Mayer aus Ottobeuern, daß das an der vberen Donau aufgestellte Truppencorps in Folge der Einfälle be= waffneter Freishaaren in Baden zusammengezogen worden sei, und daß dasselbe an der oberen Donau aus dem Grunde fantonnire, um mit Vermeidung einer allzu großen Truppen - Anbäufung -auf einem Punkte denno die \hnelle Herbeiziehung einer erforderlihen Waffen- macht möglih zu machen. Uebrigens sei ein Theil dieses Corps im Begriffe, verlegt zu werden, und in furzem würden die Einquar= (ierungen in jenen Gegenden gänzlih aufhören, falls die Rückkehr der Truppen in ihre Garnisonsorte als geeignet sih erweise, Abge= orduetcx Mayer behält sich einen besonderen Antrag vor. Eckart aus Lohr berihtet über den Antrag des Abgeordneten Beseler : Die hohe National - Versammlung wolle beschließen: unverzüglich und noch vor “Annabme des gesammten, von dem Finanz - Mini=- sterium vorgelegten Budgets eine solhe Summe zu bewilligen, welche hiureiht, um die unmittelbar zu zahlende baare Vergütung für die tarifmäßigen Naturallieferungen, welche die im Reichsdienst befindlichen deutschen Truppen von ibren Wirthen zu fordern haben, sofort gewähren zu können, Der Ausschuß is der Ansicht, daß die National - Versammlung zur Flüssigmacung der im Budget des Reichs-Finanz-Ministeriums zu diesem Zwecke veranschlagten Summe von 1,750,000 Gulden ihre Zustimmung ertheile, Stahl aus Erlangen erstattet Namens des volkswirth{chaftlihzen Ausschusses Be- richt über die Vorlage des Handels - Ministeriums, in welcher Weise die Zoll - und Handelseinbeit Deutschlauds sofort einzuleiten sei, und beautragt, daß die Central - Gewalt zur Lösung der zwischen den Einzel - Staaten und den auêwärtigen Regie- rungen - bestebenden Handels - und Schiffahrts - Verträge, so wie zum Abschlusse neuer Verträge ermächtigt, wie auch mit der Gese6vorlage über die fünftige Zolleinigung, über das Zollgeseß und den Zoll - Tarif Deutschlands beauftragt werde, ohne daß jedoch die National-Versammlung durch diese Jnitiative des Reichs-Miristeriums in dem ¡hr zustehenden Ret der Gesehgebung beeinträchtigt werde. Namens einer Minorität des nämlichen Ausschusses erstattet Eisen-= stu ck über denselben Gegenstand Bericht und beantragt, daß der in der Sißung vom 21. Novembir gefaßte Besluß über Art. VII. der Verfassung, so weit er hier in Frage fomme, dur ein ungesäumt zu verlündigendes Reichsgeseß, welches zu bestimmen habe, daß die Ver- einigung der deutschen Einzelstaaten zu einem Handels- und Zollge- biete u. \. w. sofort geschehen solle, zur Ausführung zu G cl Der Berichterstatter knüpft hieran den Wuns, daß dieser f stand, welcher so tief in das materielle Wohl des Volkes esagretife eseyt destens im Laufe der nähsten Woche auf die Tagesordn B Er- werde. Der Vorstßende eee die Ta S E ;

j bstimmung über Art. XIII, und ÄIV. des Verfassungs gebniß der Abst g ttes über die Reichs» entwurfs, welhe den Schluß des Abschnitte j