1848 / 214 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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schrieben und darum feineêweges geeignet, Gegenstand oes rinen lifums zu werden. Unwahr sei es, daß Windishgräß le Neth6- «epe impflich behandelt habe; es sei ihnen vielmehr aile mmissäre s{imp| i i L hätte stattfinden üdsicht geworden, welche in der obwaltenden Lage hätte stattfinde e Zweimal seien sie zu dem Färsen beschieden worden ; zwei- ede In Fürst, durh Geschäfte abgehalten, sich entschuldigt a dann na einer halben Stunde auf das onfändigste sie empf2n- S Rechtsablehnungen, die géltend gemackt worden, seien keine fbimpflichen Behandlungen. Man spreche von Auszeihnungen, die den Kommissären hätten zu Theil werden müssen, während es doch nir= ends eine Versammlung gebe, die wie die hiesige idre Minister chimpflich behandle. Und diese Vorgänge würden noch benußt, um zu sagen, die Centralgewalt habe fein Ansehen. (Bravo!) Allerdings sei es zu mißbilligen, daß das österreihishe Ministerium durch Ka- binetêverhandlungen Jellahih mit den Slaven gegen die Wiener verwendet habe. Jn unserer Zeit müsse Alles durch das Parlament ehen; aber zu erwähnen sei auch, wie ungarisches Geld die wiener Eupéeung geshürt habe, wie Wessenberg und Bach nur einer künst- lichen Verkleidung ihre Lebensrettung verdankten, wie sämmtliche Mit glieder des Reichstags bedroht wurden, latourisirt zu werden, und wie jeder Zeitungsschreiber sein Leben gewagt habe, wenn er sich uuter- fangen, gegen die herrshende Partei in Wien zu schreiben, Selbst der österreihische Lloyd sei gezwungen worden, Artikel aegen den Geist seiner Redaction aufzunehmen, und ein Mann, der geâu- fert, es sei shändlich, wie man mit Latours Leichnam umgehe, habe auf diese Worte hin einen Stich in den Rücken erbalten. Die Hälfte des Reichstags, darunter nict etwa Ts\chechen, sondern Tyroler nnd Salzburger, sei zurückgetreten, weil fie unter solhen \{hauderhaften Zuständen nicht habe berathen fönnen. Von der Aula seien neun Zehutheile zurückgetreten. Am nämlichen Tage, wo Latour's Leiche noch nicht erfaltet gewesen, habe cine Depu tation des Reichtags Straflosigkeit für die Urheber dieser Gräuel er- bitten müssen. Und dies nenne man Freiheit der Versammlung ? Dies vorausgeschickt, kommt der Redner auf seine Justruction:n zu spre- hen, die doch wohl nicht dahin zu verstehen gewesen wären, als hât= ten die Kommissäre Partei für Wien ergreifen sollen, Das Reichs-= Ministerium habe aber gewußt, daß ohne constitutionelle Freiheit kine Ordnung und ohne Ordnung keiae Freiheit bestehen könne. Helfe man die Revolution besiegen, 0 werde die Reactien fern bleiben, Der Redner zeigt, daß es nothweudig gewesen, vorerst den Kaiser aufzusuchen; Kraus, weil nicht in der Nähe der Regierung, habe nicht als constitutioneller Minister angesehen werden können. Besorgnisse, wegen seiner Person niht nach Wicn zu gehen, habe der Redner keine gehabt; besonders müsse er darin seinen Kollegen Mosle in Schuß nehmen, der schon in den Greiheitsfriegen im Kugelregen ge- standen. Ju Wien habe man getobt gegen die Kroaten und die Ungarn zu Hülfe gerufen, Jn der ganzen Verhandlung der Reichékfommissäre sei zum Nachtheile Wiens kein Schritt ge- than, kein Wort gesprochen worden, Die Wiener hätten nit dahin gebracht werden dürfen, als Rebellen gegen die Reichsgewalt aufzutreten. Dahin aber wäre es gekommcn, hätten die Kommissäre den Wienern Bedingungen gebracht, die diese verschmäht hätten; daraus gehe wohl deutlih hervor, daß sie für die Wiener gehandelt. Das constitutionelle System sei in der besten Weise gesichert, die Greiheiten des März durch das Kaiserliche Wort verbürgt gewesen, und die Versicherungen der Minister hätten solches bestätigt. Eine Milderung des Verfahrens sei ciugetreten, als die Gefandten der Centralgewalt bei Windischgräß die Rücksichten der Hunanität und eine möglihe Störung des Verhältnisses Oesterreichs zu Deutschlcind als Argumente angeführt hätten, Eines sei freilich nicht geschehen, nämlich die Abseßung des Fürsten Windishgräß. Wenn man diese Absetzung durchaus wolle, so könne man sie ja jeßt noch eintreten lassen, (Heiterkeit) Durch eine Herausforderung aber hätte das Verhältniß Oesterreihs zu Deutschland nicht gestört werden dürfen. (Bravo!) Jn Olmüg seien der Kaiser und Wesseuberg mit einem Rechtssaße aufgetreten und hätten den entschiedenen Gedanken ausgesprohen: w.r siud im Stande, die Orduung selbst herzustellen, Und in der That dürfe nah der Bundesakte ein Cin- griff in einen anderen Staat nur bei dessen Unfähigkeit, vie Ordnung herzustellen, erfolgen. Die Jnfstructionen der Kommissäre hätten darin bestanden, dem Bürgerkrieg Einhalt zu thun, nicht aber cine fort dauernde Kontrolle zu üben, Milderungen seien erwirkt worden, Was nah dem Bruche der Capitulation geschehen, daran trügen die Wiener die Schuld. Die in der Folge geschehenen blutigen Ereig- nisse seien zu bedauern, leider aber würden sie benußt, uin zu neuem Morde aufzureizen, Der Redner spricht sich noch über das fünftige Verhältniß Ocsterreihs zu Deutschland aus. Oesterreih müsse seine ganze Monarchie zusammenhalten und Deutsch-Oesterreih mit Deut sch land verbunden bleiben; ewige Souverainisirung stürze in Bürgerk: ieç. Nicht aber möge die Trennung zweier Länder ausgesprochen werden, die Gott und die Natur mit cinauder verbunden habe, (Beifall rechts und im Centrum.) Reichsminister von Schmerling ergreist das Wort, um zu erklären, daß es unmöglih Beruf noch Pflicht des Reihsministeriums sein könne, die Verantwortlichkeit für alle Schritte zu übernehmen, die von der Regierung cincs Cinzelstaats getroffen würden, Das Reichsministerium habe nie verkanut, daß die öfter- reichischen Gebietstheile einen Theil des deuts‘en Bundesstaats auêmachten. Hätten die Erlasse der neuesten Zeit in Oesterreich nit die unmittelbarste Durchführung gefunden, \o dürfe man nicht verkennen, daß dies erst dann vollfommen ermöglicht werd?, wenn der Strom, der die Dämme durchbrochen, wieder in das Bett der constitutionellen Freiheit zurückgekehrt sei, Das Rerichéministerium bedaure, daß die österreichischen Waffen nicht mit größerer Mäßigung

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gegen Wien geführt worden, diese Ansicht habe es offen und zu wiederholten Malen ansgesprocen und neuerdings der österreichischen Regierung zu erkennen gegeben. Auf das nachdrücklihste habe es gefordert, dem österreihischen Volke alle Freiheiten zu sichern und die verhängten Ausnahmemaßregeln aufzuheben, Zu verwundern sei es, wie man die malmöer Waffenstillstandsfrage in die heutigen Ver- handlungen hereingezogen habe (Gisfra), jene Frage, welche eine Rechtfertigung für das Ministerium geworden. Wo sei der Ort, der noch wünsche, daß der dänische Krieg fortgeseßt werde? Wo die ge= fürchteten schädlihen Folgen des Waffenstillstandes? Nichts von allem dem. Eine Regierung des Vertrauens habe sich gebildet, und das Reichsministerium habe die sichere Nachricht erhalten, daß Dänemark sehr ernstlich bedacht sei, einen Frieden abzuschließen. (Bravo!) Das Reichsministerium sei im September zurückgetreten, weil der Friede in seinem Wunsche gelegen habe. Warum sei damals die Regierung nicht von denen übernommen worten, die den Krieg wünschten? Schwer i} die Last für ein Ministerium, fährt der Redner fort, Deutschland zu repräsentiren, wenn der Bürgerkrieg wüthet. Und wenn das Ministerium zum Gegenstande der giftigsten Ausfälle |ge- macht wird, da forderu Sie, daß man zu Paris und London die Anerkennung eines cinigen Deutshlands sich erwerbe? ( Beifall. ) Man hat der Reise des Herrn Heckscher gedaht, Für Rom hatte derselbe keine Mission. Er befand sich dort als Gast und Reisender, Man fragt nah diplomatisher Verbindung mit Rußland von einer Seite, die sonst wenig Sympathie für Rußland an den Tag legt. Wir wünschen den innigen Verkehr mit allen europäischen Mächten, aber wir ri{ten zuerst unsere Vlice dahin, wo Gleichheit der Ge= sinnung und Freiheit herrs{t. Es ist gesagt worden, das Reichs- Ministerium habe in Deutschland das Gespenst der Anarchie zu be= kämpfen gesuht. War es ein Gespenst, was in Frankfurt die Thü- ren der Paulsfirhe zu erstürmen droh‘e, was zwei Abgeordnete mor- dete und andere verfolzte, was den Einfall im badischen Oberlande herbeiführte, was in Thüringen durch Brandschaßung die Republik versuchte? Man benußt die Kirhen zu Lokalen für demokratische Vereine, mit Aechtung eines Jeden, der anders denkt, als die terro= r:strende Partei, Das ist kein Gespenst, das is wirkliche Anarchie, Bon dem uns zu Gebot stchenden Heere haben wir Gebrauch ge- macht, wo wir es für nöthig fanden, nicht aber da, wo wir uns mit diesem Heere auf die Seite des Aufruhrs gestellt hätten. Um Worte handelte es sich in Wien riht. Wir haben ausgesprochen, daß ein Weg der Vermittelung eingeshlagen werden müsse, Der Redner bemerkt, mit wie großer Aufmerksamkeit er den Ver handlungen in der wiener und ber= liner Angelegenheit gefolgt sei, Großer Tadel sci bei diesen Fragen gegen das Mets - Ministerium ausgesprochen worden, vergebens aber habe er nah einem Worte der Belehrung gelausht. Werde dieses ggr

beu, so wolle er es freudig befolgen. (Beifall.) Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird abgelehnt; eben so cin Antrag auf Verta- gung. Giöófra erhält das Wort zu einer persönlichen Bemerkung und erklärt, der Behauptung eines Vorredners gegenüber, daß weder ihm, noch dem Abgeordneten Fröbel, beigelommen sei, die bsterreichi

sche Farbe zu beschimpfen, noch auch irgend Jemanden eine Be- leidigung zuzufügen. Vogt knüpst an den Schlußsaß der Rede des Reichsministers die Entgegnung, daß der Opposition in der Ver

sammlung eine ganz neue Stellung angewiesen werde, wenn dieselbe über das belehren solle, worübcr das Ministerium Tadel verdiene. Die Opposition werde es {hon besser zu machen suhea, wenn fie ans Ruder komme, nicht aber sei sie verpflichtet, dem Ministerium ihre Regierungs - Geheimnisse zu sciner Benußung zum Besten zu geben. (Heiterkeit.) Der Minister habe vom Gespenste der Anar- chie gesprochen , jedoch ein anderes Gespenst , das der Reaction, zu erwähnen vergessen, ein Gespenst, welches die Gesche und die Nechte des Volkes durch unbedingte Vollmacht aufhebe und ver- nihte. Das Ministerium scheine aber heute auf dem Standpunkte zu stehen, quf welchem Herr Eiseumann früher gestanden: es sche keine Reaction. Dem Abgeordneten Welcker gegenüber bemerkt der Redner, daß auch er zur Zeit des 18. September 2Larnungsbriefe erhalten habe; doh habe er es nicht für geeignet gehalten, mit deren Inhalt die Versammlung zu unterhalten, Was aus dem Bericht des Reichs-Kommissärs hervorgehe, bestehe darin, daß die Wiener drei Wochen zu lange gewartet hätten, „num der Wirthschaft ein Ende zu machen,“ Von den wiener Studenten, die nicht die Ferien besucht hätten, habe fein Einziger seine Fahne verlassen. Die Ungarn seien nicht zu Hülfe gerufen worden; sie hätten gewartet, daß man sie rufe, Was immer das Reichs = Ministerium von dem Einflusse der Centralgewalt im Jn- und Auslande gesagt, stehe in direktem Wi- derspruche mit dem, was geschehen und was das Ministerium auszu- führen sih bewußt gewesen sei. Habe man von einer Seite des Hauses den Einmarsh von Reichstruppen nah Oesterreich verlangt, so sei dies in dem guten Glauben geschehen, die Centralgewalt habe in Oesterreich längst Anerkennung gefunden, und nun sage Herr Welker, die Reichs-Kommissäre hätten kein Heer gehabt, Lllentzal!- ben, fährt der Redner fort, sind unsere Gesandten nur offizivs, nicht offiz ell empfangen worden. Man duldet sie wohl, aber man schreibt ihnen keine Berechtigung zu. Wäre auch die Bewegung in Wien theilweise eine avarchishe gewesen, so hätten die Reihs-Kommissäre dieselbe in die Hand nehmen müssen, um das deutsche von dem anar- ischen Clement zu scheiden. Hat das Ncichs - Ministerium die Pu- blication der Grundrechte antizipirt, ohne eine zweite Berathung ab- zuwarten: warum is uicht ein Gleiches mit §8, 2 und Z der Verfas- sung geschehen, zur Regelung der österreichischen Verhältnisse? Aber man hat nihts thun wollen, um die Bevölkerung im Often über die Thätigkeit der Versammlung in Kenntniß zu seten, Unbegreiflich fin-

det es der Neduer, wie die Majorität cin Ministerium noch behalten

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Bekanntmachungen. E. L m [564 b] Der Kaufmann Jacob Borchardt zu“ Marienwerder, i i als Inhaber des verdorbenen Westpreußischen Pfand- briefes Bellno Nr. 17, über 25 Thlr, vom 18. Juni 1800, und der Vorstand der katholischen Kirche zu Gol lub, als Inhaber des ebenfalls verdorbenen Westpreu- ßischen Pfandbriefs Barioszewice Nr. 5, über 25 Thlr, vom 25, Juni 1790, haben unter Ueberreichung dieser verdorbenen Pfandbriefe auf Amortisation de1selben zum Zweck der Ausfertigung neuer Pfandbriefe angetragen, Es werden also die etwanigen unbekannten Juhaber dieser Pfandbriefe, deren Erben, Cessionarien oder \on- stige Rechtsnachfolger aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Juni 1849, Vormittags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober-Landesgerichts-Nefe- rendar Behrendt, im Konferenzhause des hiesigen Kö- niglihen Ober-Landesgerichts anstehenden Termine ihre Ansprüche auf die gedachten Pfandbriefe unter Vorzei- ung derselben anzumelden, widrigenfalls sie mit alien nsprüchen auf diesen Pfandbriefen sowohl gegen die Landschaft als gegen die betreffenden Gutsbesizer wer- den präkludirt und den Extrahenten neue Pfandbriefe, nah Löschung der amortisirten , werden ausgefertigt werden. Marienwerder, den 21, November 1848, Königl, Ober-Landesgericht, Civil-Deputation I. Jnstanz. |

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Berlin-:Potsdam-Magdeburger (Lifenbahn.

Von heute ab soll Wolle auch im in- neren Verkehre unserer Bahn zum ordi

Stationen verladen werden, Potsdam, den 1, Dezember 1848,

Magde burg-Wiltenbergesche Eisenbahn. [563 b]

Diejenigen Herren Actionaire, welche

die durch unsere Bekannimachung vom a, 18, Oktober c. ausgeschriebene neunte WAllctienrate von fehn Prozent bis zum festgeseßten Schluß- Termine, den

23sten d, M,, nicht geleistet ha- s ben, werden hierdurh gemäß §. 14, des Gesellschasts- Statuts anderweit aufgefordert : [716]

die ausgeschriebene 9te Rate nebst der ve rx- wirkten Conventionalstrafe von 2 Thlx, für jede Actie innerhalb 6 Wochen entweder bei un- serer hiesigen Haupikasse Schifferstraße Nr, 1/2

Bic 2%

von 9 bis 12 Uhr einzuzahlen,

werden annullirt werden,

J

Das Direktorium,

Restauration verlegt wird,

Doe V Der S Lenz in Berlin Dee L din Vormittagsstunden

widrigenfalls die bereits geleisteten aht Raten-

zahlungen als verfall EN, die durch ursprüng-

»_ nairen Frachtsaße von und nach allen liche Zeichnung und die früheren Zahlungen den Actio- nairen gegebenen Anrechte auf den Empfang von Actien für erloschen erklärt und die ertheilten Quittungsbogen

Magdeburg, den 29, November 1848, Viet orm der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn-Gesellschaft, (atz) Dari é,

Von Montag den 4ten d. M. ab wird der Billet-Verkauf und die Gepäck - Expedition der Station Potsdam in unserem neuen Em- þfangs-Gebäude stattfinden, wohin auch die

Vier 1u m der Berlin-Potsdam-MagdeburgerEisenbahn-Gesellschaft.

könne, welches in dieser Weise ihren Beschlüssen entgegentrete, Wen die österreichishe Regierung mit dem Lanzknecht Schwarzenberg (Unruhe rechts; Ruf: zur Ordnung. Der Vorsitzende findet keine Veranlassung, diesen Ruf ergehen zu lassen.) ih habe mi geirrt, Schwarzenberg's Bruder hat si so genannt ; ich nehme den Ausdruck zurück, Wenn die österreihishe Regierung nah der nicht zweifelhaf= ten Mcinung des Ausschusses, der Centralgewalt gegenüber, selbst eine beliebige Stellung sich anweisen soll, so sprehen Sie mit Annahme des Antrags ein Prinzip aus, das Sie in der sächsischen Frage {rof abgelehnt haben, Welchem Antrag Sie aber auch beitreten mögen, Ihr Einfluß auf Oesterreich ist verloren und wird es sein, so lange die Verhältnisse so bleiben, wie sie sind. Was Herr Welcker von dem Kaiserlichen Worte uns gesagt, sind leere Phrasen. (U.- ruhe.) Je mehr das Gespenst der Reaction mit Leichen gefüttert und mit Blut geträukt wird, desto mächtiger wird es. Lassen Sie es 1n Berlin siegen, und Sie werden schen, was aus Jhnen werden wird. (Oh!) Gelingen die dortigen Pläne, so können Sie selbst sich sagen, was aus Jhrer Wirksamkeit werden wird : sie wird auf fünf Meilen sich beschränken müssen, wo keine Volks-Versammlung gebalten werden fann, (Heiterkeit.) Das wird die Folge der Al= líanz zweier Parteien sein; der offenen constitutionellen und der ver- shmißten Partei, welche leßtere dem Constitutionalismus das Máän-= telhen umgehängt hat, um ein Stü nach dem anderen herunterzu- shneiden, Sie haben die Anarchie besiegt mit den Werkzeugen, welche die Reaction Ihnen lich. Man wird diese Werkzeuge gegen Sie kehren, sobald Sie der Reaction entgegentreten wollen, Jf dieser Zeitpunkt eingetreten, dann weiden Sie vergebens die Hülfe des Volkes herbeiwünshen. Das einmal verscherzte Vertrauen wird niht wiederkehren. (Beifall) Der Schluß der D“ e und die Vertagung der Verhandlungen wird angenommen. Feter beantra- namentliche Abstimmung mit Namensaufrtuf über den Majorität und Minoritäts-Antrag des Ausschusses, Die Berichterstatter d Ausschusses werden in der morgigen Sißung das Wor: erhalten un. hierauf die Abstimmung erfolgen. Die Tagesordnung für morg«,, bildet die Fortseßung der für die heutige Sißung getrof nen Anordnung. Schluß der Sißung gegen 5 Uhr Abende

In der 126sten Sißung der verfassunggebenden Reichs - Ver= sa nmlung wurde über die österreichische Frage, nachdem noch Venedey das Minoritäts- und Löw von Posen das Majoritäts-Gutachten des Ausschusses vertheidigt hatte, zur Abstimmung geshritten. Die An-= träge von Gold auf Tagesordnung und Philipps auf motivirte Tagesordnung werden verworfen, Der Minoritäts- Antrag, des Ju- halts: „Jn Erwägung, daß die Reichs - Kommissäre Welcker und Mosle gegenüber der österreihischen Autoritäten nicht jene Achtung si) zu verschaffen vermochten, welche der Centralgewalt und ihren Kommissären gebührt, in fernerer Erwägung, daß, abgesehen von den eingeschlagenen Mitteln und Wegen der Reich3-Kommissäre (denen die konstituirende Reichs-Versammlung ihre Billigung nicht ertheilen kann) sich aber jedenfalls ergeben hat, daß bisher das Reichs - Ministerium Oesterrei gegenüber nicht jene Stellung der Centralgewalt zu er- wirken wußte, die sie jedem deutschen Einzelstaate gegenüber einzu- nehmen hat, fordert die fonstituirende Neichs-Versammlung die Cen= tralgewalt auf, endlich zu erwirken, daß die von der Reichs - Ver- sammlung erlassenen Geseße und Beschlüsse mit dem der Würde und der Ch¿e Deutschlands angemessenen Nachdrucke in Deulsch - Oester- reich in Vollzug geseßt werden“, wurde bei namentlicher Abstimmung mit 270 gegen 185 Stimmen verworfen. Der Antrag der Majorität lautend: „Jun Betracht, daß das Reichs-Ministerium bereits durch den Beschluß der konstituirenden Reihs-Versammlung vom 3. Nov. d. J. auf gefordert wurde, die Anerkennung der deutschenCentralgewalt inOesterreich zur vollen Geltung zu bringen, die Interessen Deutschlands in Oester- reih überall zu wahren und die den österreichisch - deutschen Völfern zugestandenen Rechte und Freiheiten gegen alle Angriffe in Schuß zu nehmen, die zu diesem Zwecke bisher angewendeten Mittel sich aber als unzulänglih erwiesen haben, fordert die konstituirende Reichs - Versammlung das Reichs - Ministerium von neuem au D) mit allem Nachdrucke dahin zu wüken, daß jener Beschluß vom 3. November l, J. zum Vollzuge komme, und daß die über Wien ver- hängten Auênahmemaßregeln nach wiederhergestellter Ordnung und Ruhe alsbald aufgehoben werden; 2) dur den neuerlich nach Oesterrei bestimmten Reichs - Kommissär obne ferneren Aufschub die offene und unumwundene Anerkenuung der deutsden Central- gewalt, wie die Durchführung der Beschlüsse der konstituirenden deut- schen Reichs - Versammlung in den deutszen Provinzen Oesterreichs zu erwirken“, wurde mit 220 gegen 210 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag von Wiesner: 1) daß der über Wien verhängte Belagerungszustand sofort aufzuheben, 2) die österreichische Reichs= Versammlung von allen inconstitutionellen Einflüssen zu befreien und ín das Recht der freien Berathung wieder einzusezen ; 3) alle in Wien von der Militairgewalt eingeleiteten, noh schwebenden Untersuchungen wegen der leßten Ereignisse sofort auf= gehoben und 4) die Untersuhung von Seitrcn des ordentlichen Rich- ters gegen alle von der Militairgewalt zu Kerkerstrafen Verurtheil- ten wieder aufzunehmen, war {on vor der Abstimmung über die Ausschußanträge verworfen worden, Gleiches Schicksal hatte der Antrag Osfterrath’s auf Verweisung der vorliegenden Anträge und Petitionen an die Centralgewalt, mit dem Auftrage: l) dahin zu wirken, daß die über Wien verhängten Auêënahme - Maßregeln nach wiederhergestellter Ordnung und Ruhe alsbald aufgehoben wer- den; 2) die Ausführung des Beschlusses vom 3. November d. J. nach= drücklich zu beschleunigen und über den Erfolg der desfallsigen Berathun- gen ehebaidigst der Nationalversammlung Vorlage zu machen. Die sämmtl. Untiäge gehen zu wiederholter Berichterstattung an den Ausschuß zurück.

- : T AORECEDD a ur Werken lebender Künstler in Hannover eröffnet werden, Das Comité des Kunst-Vereins hofft und wünscht, daß die Künstler des deutschen Vaterlandes dieselbe in ge- wohnter Weise freundlich unterstüßen werden.

Der Verein trägt unter den in besonderen Einladun- gen bemerkten Bedingungen die Kosten des Transports aller bis zum 10, Februar von den Künstlern selbst mit Fracht unter der Adresse des Vereins eingesandten Kunst= werke; bei Skulpturen und Zusendungen vom Auslande muß das Comité sihch vorher eine Anfrage erbitten. Unfrankixte Sendungen mit der Post kann der Verein unter keiner Bedingung annehmen. Die Kosten der Verpackung sind stets von den Absendern zu tragen,

Die verschiedenen Ausstellungen der verbundenen Kunst-Vereine westlich der Elbe folgen auf die unsrige, sie bieten den hier nicht verkausten Kunstwerken eine vortheilhafte Gelegenheit zur Weitersendung, und des- halb wird angenommen, daß dieselben ihnen zugeschickt werden sollen, wenn nicht ein Anderes bestimmt vorge- schrieben wird, Um recht frühzeitige Anmeldungen der eingehenden Kunstwerke, so wie um Mittheilung der äußersten Preise derselben , sofern sie verkäuflich sind, tvird dringend gebeten.

Jede nähere Auskunft zu geben, is der Unterzeichnete

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Kunst- Berein

für das Königreich Hannover. Am 24, Februar 1849 wird die 17te Ausstellung von

gern bereit, Hannover, den 30, November 1848. Vogell, Hof- Baumeister, Secretgix des Vereins,

Das Abonnement beträgt : 2 Rthlr. für { Jahr. 4 Rthlr. - Jahr. 8 Rthlr. I Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhshung. Bei einzelnen {ummern wird der Bogen mit 22 Sgr. berechnet.

unh all Amtlicher Theil. Deutschland. Preußen. Berlin, Glückwünschungsschreiben der Stadtverordneten an Jhre Majestäten. Verordnungen des General-Post-Amtes. Bundes - Angelegenheiten. Frankfurt a, M, Verhandlungen der

verfassunggebenden Reichs-Versammlung,

Defterreich. Wien, Die ungarischen Angelegenheiten. Verhandlung uber die Beziehungen zu Fraufkfurt. Kremster. Programm der Ln- ken des Reichstags, s

Bayeru. München, Nundschreiben des Ministers des Jnnern von

, Lerchenfelz. zessen. Kassel. Eröffnung der Stände-Versammlung,

z -achsen-Altenburg. Altenburg. Ansprache des Herzogs Joseph.

; Áusland.

Desterreich,' Hermaunstadt. Kriegsereignisse.

“„ranuktreih, National-Versammlung. FJunterpellationen wegen Auslicferung von Spaniern und wegen tes Verhaltens der Cavaignac- scheu Regierung in den römischen Angelegenhciten. Paris. Ka- binetdmi theilungen zwischen Paris und London. Ausspruch des Ober- ger:chiSshofs binjichtlid der legten Minister Ladwig Philipp's. Erjaßz- wahlen. Rundsch:eiben des Erzbischoss von Pariz. Vermischtes.

Großbritanien und Zrland. London. Absendung eines englischen Schiffs nach Civitavechia. Ludwig Pogilipp's Famitie, Genesung Lord J. Rufssel’s. Vermischtes, j

Nicederlaude. Amsterdam. Einberufung der zweiten Kammer,

Szelgien. Brüssel. Kassenscheinc und disfontirte Wechsel. - .

SchWw«iz. Bern. Die deutschen Maßregein in Bezug auf die Schtveiz. Enticheidung der Bundessigfrage im Nationalrath und der Postenfrage im Ständerath. Aarau. Nachricht ven bevorstehender Gränzsperre,

Ftalien. Nom. Programm des Ministeriums,

WSO9rten: und SHauvels -cachriiten,

DE1 1a,

® Amllicher Theil «Ln ce Cl. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem bisherigen Commandeur der Garde- Kavallerie, General- Lieutenant von Tümpling, den Rothen Aèrler-Orden erster Klasse mit Eichenlaub; dem General= Landschafts - Direktor, Grafen von Eidckstedt-Peterowald, den Stern zum Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Geheimen Kanzlei-Rath Fel- geuntreff zu Berlin und dem Ober =Kajtellan Reichenbach im Neuen Palais bei Potsdam, den Rothen Adler - Orden dritter Klasse nit cer Schleifez dem Deichhaup‘mann Eschner zu Landsberg a. d. W. den Roten Adler - Orden vierter Klasse; so wie dem evan- gelischen Schullihrer Steinhauer zu Miloslaviec im Reg. Bezirk Bremberg un» dem katholischen Schullehrer Scke y de zu Költschen, im Reg. Bezirk Breslau, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleizen,

Potsdam den 1, Dee,

Jhre Königl. Hoheit die Frau Herzogin, so wie Jhre Hohei- ten der Erbprinz Friedrich und die Prinzessin Agnes von Deßau, sind heute nah Deßau zurüdckgereist.

Der Justiz-Kommissarius und Notarius W underlic zu Din- gelstädt ist als Justiz - Kommissarius an das Land- und Stadtgericht zu Nordhausen, mit Auweisung seines Wobnsizes in Ellrich, unter Beibezaltung des Notariats im Departement des Ober - Landesge- richts zu Halbeistadt, versegt worden,

Demon E

Die nächste Sißung der National - Versammlung is guf Don- neistag, den 7, Dezember, Vormittags 11 Uhr fcstgescbt.

Brandenburg, den 2. Dezember 1548.

Der Altere-Präsident der National-Versammlung. G) Son Due

Abgereist: Se. Excellenz der Eib-Land-Hofmeister im Her=- zogthum Schlesien, Graf von Schaffgotsh, nach Breslau.

EOTST: mer D P A V E P N I L E 17

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Prenßen. Berlin, 3. Dez. Die Stadtverordneten haben

folgendes Glückwünschungs- Schreiben an Jhre Majestäten gerichtet : Hohes Königspaar !

Es ist das \chLöne Vorrecht des Mannes, auszuruhen von den Mühen des Tages in dem heiligen Kreise der Familie und an dem Urme einer liebenden Gattin hier den Frieden zu finden, welchen das Herz im Kampfe des Lebens vergeblich sucht.

Säwere Purüfungen sind über unser hohes Herrscherhaus ge- kommen, aber nicmals ist dieses Heiligthum verletzt, niemals wird es entweiht werden, Dem Bunde zweier edlen Herzen, ein Vorbild der Tugend, rin fleckenloser Spiegel der Sittlichkeit, leuchtet unser hohes Königspaar dem Lande vor, und immer werden Jhm auch in der Jtedrigsten Hütte die Herzen entgegenshlagen. Diese Lebe bringt Zhren Majestäten zur Feier des fünfundzwanzigjährigen \chönen Bundes den Glückwunsch Jhrer treuen Stadt Berlin.

Berlin, dea 29, November 1848.

Die Stadtverordneten zu Berlin.

Berlin, 3. Dez. Das Amtsblatt des Königlichen Post = Departements enthält die Verordnung, btetreffend die Annahme von baaren Beträgen zur Wiederauszahlung an einen bestimmten Empfän= ger, desgleichen betreffeud die Spedition der mit dem Lokal-Dampfwa- genzuge von Hamm in Deuß um 12x Uhr Mittags und mit dem eisten Zuge von Minden um 44 Uhr Nachmittags cintresfenden Kor= respondenz für den Köln-Aachener Cours, \o wie umgekehrt der mit dem zweiten Zuge von Aachen um 2 Uhr Nachmittags in Köln cin-

Preußischer

Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag deu 4. Dezember

treffenden zur Weiterbeförderung auf dem Course nach Hamm be- stimmten Korrespondenz; desgleichen betreffend die Portofreiheit in Angelegenheiten des Comités zur Erfrishung der berliner Garnison,

Gundes-Angelegenheiten.

Sranffurt a. M., 1. Dez. (O. P. A. Z,) 126ste Sibung der verfassunggebenden Reihs-Versammlung. (Tages- ordnung: Ergänzuugswahl in den Anss{huß für Geschäftsordnung ; Forts. ung der Berathung über den Bericht des Ausschusses für die österreichische Frage; Berathung über den Bericht desselben Aue= s{chusses, das Waßhlausschreiben des Landes-Guberniums in Mähren betressend. Berathung über die Berichte des voliswirth schaftlichen Ausschusses, die Aufdzebung der Flußzölle und die Beshwerden der Segelschiffer gegen die Dampfschifffahrt auf dem Rhein und seinen Nebenflüjjen betreffend.) Vice - Präsideut Riesser eröffnet die Sizung gegen 97 Uhr Vormittags. Das Protofo!ll wird vor bei- nahe lcerem Hause verlesen. Der Vorsivende is im Zweisel, ob die Versammlung zur Genebmigung des Protokolls vollzagliz ijt, Ves nedey beantragt namentlihen Aufruf der anwescnden Mitglieder,

damit die Welt wisse, wer zugegen und wer abwesend sci. Zur Er=

langung eines siheien Ergebuisses ersucht Vice- P -äsident Riesser die gegc:. wärtigen Abgeordneten, ihre Namen auf Z:ttel zu schreiben, und läßt solche einsammeln, während er selbst eine Fieclamation gegen das Protofoll bezüglih der Festseßung der heutigen Tagesordnung erhebt. Er bemerft sodann, daß die Versammlung während dis Zählens beschlußfähig geworden und fnüpsft hieran die Bitte : cie Mitglieder möch- ten künftighin pünktl.cher erscheinen, damit die fosttare Zeit nicht verloren gehe. Secretair Biedermann entgegnet, daß nur 195 Abgeordnete anwesend seien, daß also zur Beschlußfähigkeir der Versammiung noch fünf Mitglieder fehlten. Allmälig füllen sich die Sie, und die Geneh- migung des Protokolls wird eadlih gegen 10 Uhr ausgesprochen. Namens des Verfassungs - Aus\chusscs macht Abgeordn. Deymann Anzeige von der Vollendung der zweiten Lesung der Grundrecte in dieser Kommission und fügt hinzu, daß die betreffende Vorlage nebst CEinführungs - Geses noch heute erfolgen werde. Der Vorsißende theilt die Austritts - Anzeige des Abg. Sonneufkalb aus Ultenburg mit und läßt, zur Tageso1dnung übergehend, die Stimmzettel zur Érgänzungswroahl sür den Geschästs- Oronungs - Ausschuß eiusammeln. Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Fortiezung der Berathung über den Bericht des Ausschusses für die österreichische Grage, worüber schon gestern die Diskussion geschlossen wurde. Ve - nedey als Berichterstatter der Min: orität des Ausschusses erkiärt, daß der Antrag seiner Genossen éin doppeltes Mißtrauens=Votum , nám= lih gegen die Reichs - Kommissäre und gegen das Neis - Viiniste= rium, enthalte, und versucht, solches darzuthun. Das Mehrheits- und Minderheits - Gutöchten stimmten hinsihtliÞh des Verhal= tens der Reichs - Kommissäre ziemli mit einander überein. Aus den Aftenstücken gehe hervor, daß dieselben dasjenige nit ge- than, was die deu!she Nation hätte wünschen müssen, daß diese Männer es gethan hätten. Der Redner unterwirft das Verhalten der Abgeordneten der Central-Geroalt einer längeren Kritik und ta- delt es, daß das Reichs - Ministerium in seinem Berichte über die Wirksamkeit der Kommissäre deren Aufenthalt im Kriegslager bei Wien unbezeihnet gelassen habe. Zu Olmüt hätten dieselben in ailer Demuth gefleht, daß man ihnen erlauben möge, in Wien ver- mittelud einzuschreiten, Wäre Herr Welcker in Wien nur mt eincm fleinen Theile der Energie aufgetreten, womit er gestern die linke Seite des Hauses nutedergedonuert, so würde die wiener Katastrophe nicht statt- gefunden haben. Der Redner ist der Ausicht, Deutschland werde be nubt, um Oesterreichs Hauspolitik groß zu machen, und richtet so- dann seine Ängrisse gegen das Reichs - Ministerium , indem er die Versammlung bittet, im Interesse der Jnstitutionen, die sie hae, die- scm Ministerium ein Ende zu machen, (Gelädter.) Er habe nie nah dieser Stelluug gestrebt, hätte aber seine Partei (die Linke) ses Monate hindurch am Ruder gesessen, so würde es jeßt in Deutsch- land anders aussehen. (Neues Gelächter.) Möge das Ministerium ein Ministerium Windischgräß sein, ein Ministerium der Majorität des Hauscs sei es nicht. Habe die Versammlung keine* andere Regierung, so verdiene sie nit, zu regieren; sie habe nicht den Muth, zu sagen : Geh! Anarchie und Republik würden über die Versammlung her- schreiten, bevölfere man das Königthum noch länger mit Reaction. w aus Posen beschränkt sih als Berichterstatter darauf, den An- trag der Majorität des Ausschusses zur Annahme zu eupfehlen, Nach den gestrigen glänzenden Reden bedürfe es nihts Weiteres, am wenigsten aber wolle er die Berichterstattung zu einer Parteirede ausdehnen. (Bravo !) Der Redner veiwahrt den Ausshuß gegen die Beschuldigung Wel= dcker’s, die Kommission babe eine Jndiscretion begangen; indem sie ge- gen allen parlamentarischen Gebrauch die betreffenden Aftenstücke dem Drudck übergeben und einseitig mitgethe:lt habe. Dem sei nicht also. Vielmehr - babe das Reichs - Ministerium dem Ausschusse die Doku= mente zum vollen Gebrauche zugestellt. Noch weniger aber seien die- selben verstümmelt worden, da der Ausschuß diese Schriftstücke genau so mitgetheilt habe, wie solde ihm übergeben worden seien. Der Ausschuß habe es für seine Pflicht gehalten, aus den schriftlichen und mündlichen Berichten der Reichs - Kommissäre eine möglichst objektive Darstellung der Versammlung vorzulegen, ohne jene subjektive Bei= fügung, Die Moajorität der Kommission habe sih niht ver=- hehlen können, daß aus dieser Mission niht diejenige Frucht ge=- zogen worden sei, die das deutshe Volk hätte erwarten können. Nicht aber trügen die Reichs - Kommissäre hieran die Schuld, sondern ledigli die fehlerhafte Stellung Oesterreichs zu Deutschland. Der Ausschuß sei darum auch der Meinung, daß von Männern, welche die Versammlung abzusenden gehabt bätte, kein glänzenderes Resultat hätte erwartet weiden können. Der Grund des Mißlin- gens dieser Sendung liege weder in dem deutschen Volke, Oester- reich gegenüber, noch in dem deutschen Vo!ke in Oesterreich selbst. Nur das eigenthümliche Verhältniß Oesterreichs in dieser Frage sei

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1848.

der Boden, auf welchem diese Giftpflanze gewachsen, die dur ver- legende Angriffe von der einen und durch Mißtrauen auf der ande- ren Seite großgezogen worden sei. Der Ausschuß sei darum auch der Ansicht, daß das Reichs - Ministerium, wenn es bestimmt sei,

Deutschlands Macht und Größe nah außen zu vertreten, vor Allem

sich bewußt sein müsse, daß diese Frage den wichtigsten Punkt seiner

Verantwortlichkeit bilde, daß es darum der Verpflichtung eingedenk sein werde, aus dem Verhältniß, worin Oesterreich so lange si be-

sunden, ein neucs Verhältniß herauszubilden, welches den Beschlüssen

der Veisammlung entsprehe. Dies müsse aber gescheben, ohne eine

Beschränkung der zu diesem Zwecke erforderlihen Mittel. In dies

sem Sinne habe die Majorität des Ausschusses ihren Autrag gestellt,

der nicht weiter gehe, als die in der vorliegenden Frage son frü-

her gefaßten Beschlüsse der Reihs-Versamm!ung, És wird zur Ad-

stimmung geschritten, deren Ergebniß die Verwerfung sämmtiicher Anträge

ist. Es wurden verworfen, ein Antrag des Abgeordneten von Gold

auf einfahe, und des Abgeerdn-ten Ptillips auf motivirte Tages=

o:dnungz ferner ter Antrag der Minorität : „Ju Erwägung, doß die

Reichs-Kommissäre Welcker und Mosle gegenüber den österr.ih:schn

Autoritäten nit jene Awtung sich zu verschafen vermochten, weldbe

der Centralgewalt und ihren Kommissären gebührt; m ferncrer Er-

wägung, daß, abgesehen von den eingeschlagenen Mitteln und Wegen

der Reiche-Kommissäre (denen die konstituirende Reicbo- Versammlung

ihre Billigung nicht ertheilen kann), sih ober jedenfalls ergib.n hat,

daß bisher dae Reicbs - Ministerium Oesterreich geg nüber nit jene Stellung der Centcalgewalt zu erwirken wußte, die sie jedem deut= sen Einzclstaate gegtnüber emzunehmen hat: forteit die forstitui- rende Reichs - Versammlung die C-n!ralgewalt auf, endli zu ec- wirken, daß die von der Reicbs- Versammluna erlassenen Gescße und Beschlüsse mit dem der Würde und der E.re Deuts4lands an- geinessenen Nachdrucke in Deutsh-O-sterre ch in Vollzua gesez- wir- den“, mit 270 gegen 185 Stimmen (2 Mitglieder ent ielten sih der Abstimmuna). Die Frage, ob über den Zusaße Antiag Vischirs : „Daß die über Wien verhängten Ausnahwemaßregeln sofort aurgc- hoben weiden“, wie über den vorstehenden Antrag, namntlih obaes- stimmt wirten könne, wurde verneint. Der A-t.ag der Majorirät : „Jun Betracht, deß das Reichsminijterium bereits durch den Besbluß der konstituirenden Reicheversammluag vem 3. November lauf uden Jabres au! gefordert wurde, die Anerkennung der deutschen Centralge= walt in Oesterreich zu veller Geltung zu bringen, die Jntcressen D. ut1h= lands in Oersterreich überall zu wahren und die den österreiisch-det= sden Völkern zugestandenen Rechte und Freiheiten gegen alle Ang iffs in Schuß zu nehmen, die zu diesim Zwecke bisher angewendete: Mucl sih aber als unzulänglih erwiesen haben, fordert die fonslituirende Reichsversammlung das Neicheministerium von neuem auf: 1) nit allem Nachdruck dabin zu wirken, daß jeuer Beschluß vom Z. Nes vember l. J. zum Vollzuge komme, uno daß de über Wi.n verhäug= ten Auönahme=Maßregein nah wiederhergest: llter Ordnung und Rube alobalb aufgehobeu werden ; 2) dur den neuerlich nah Oisterreich bestimmten Reichskommissär ohne ferneren Aufschub die offene und unumwundene Anerkenuung der deutschen Centralgewalt, wie die Durchführung der Beschlüsse der konstituirenden deutshen Re:ths- Versammlung in ben deutshen Provinzen Oesterreichs, zu erwirken“, wurde gleichfalls bei namentlicher Abstimmung mit 220 gegen 210 Stimmen abgelehnt. Zehn Abgeordnete stimmten nicht mit. Abges lehnt wurde ferner der Zusaß-Antrag des Abgeordneten Wagncr aus Steyer: „Zugleich fordert die konstituirende Reichs - Ver \samm- lung die Centralgewalt auf, zu erwirken, daß die von der Reichs-

Versammlung erlassenen Geseße und Beschlüsse, namentli das Ge-

seß vom 23. September d. J., betreffend die Kundmachung: der

Reichsgejeßbe und der Versügungen der provisorischen Centralgewait in Deutsch-Desterreich, in landesüblicher Weise verkündet werden““, mit 224 gegen 221 Stimmen. Zachariä, M. von Gagern u. A. erklären zu Protoftoll, daß sie deêwegen gegen den Wagner-

{hen Zusaß-Antrag gestimmt, weil der zweite Theil des Majoritätsa- Antrages der Centralgewalt die Pflicht auferlege, die Durchführung der Beschlüsse der National-Versammlung zu erwiken, wobei also die Erwähnung einzelner Beschlüsse als überflüssig erscheine. Jordan aus Berlin und von Wartensleben stimmten nicht, weil sie jeden auf Oesterreich bezüglihen Beschluß, \o lange keine definitive Aus» einanderseßung der Verhältnisse Desterreihs zu Deutsczland erfolgt sei, für wirkungelos und müßig halten. Eine Fraction der Unken erÉlärt, gegen den Majoritäts-Antrag gestimmt zu haben, weil sie in den Worten „nah wiederhergestellter Ordnung und Ruhe“ eiu Ver= trauens - Votum für Windischgräß und das Reichs - Ministerium er- blie. Nachdem auch der Antrag des Abgeordneten Osterrath: „Die National - Versammiung wolle beschließen: Die vorlie- genden, das Verhältniß der Centralgewalt zu Oesterreich be= rührenden Anträge und Petitionen der provisorischen Centralge= walt mit dem Auftrage zu überweisen, 1) daßin zu wirken, daß die über Wien verhängten Ausnahms-Maßregeln nah wiederhergestellter Ordnung und Ruhe alsbald aufgehoben werden; 2) die Ausführung des Beschlusses vom 3. November d. J. nachdrücklih zu beschleunigen und üver den Erfolg der desfallsigen Verhandlungen ehebaldigst der National-Versammlung Vorlage zu machen“, verworfen und somit die Versammlung zu feiner Beschlußnahme gekommen is, werden auf Vorschlag des Vorsißenden sämmtliche auf die österreichishe Frage bezüglichen Anträge, nahdem Graf Deym aus Böhmen gegen und Rösler aus Oels für dieses Verfahren gesprochen, dem Aussusse für die österreihishen Angelegenheiten zur nohmaligen Begutachtung und Berichterstattung überwiesen. Der Vorsißende macht b. kannt, daß die Ergärzungewahl für den Geschäftsordnungs-Aus chuß auf den Abgeordn. Edel aus Würzburg gefallen is. Einen weiteren Gegen» stand der Tagesordnung bildet die Berathung üb.r den Bericht des

Aueschusses für die österreichischen Angelegenheiten, ein pi A

shreiben des Landes-Guberniumo in Mähren betreffend. E a

trag des Ausscuss:6, hervorgerufen durch eine dieser A

Begutachtung übergebene Interpellation des Aer n:

und durch einen hierauf bezügl hen Antrag des L L 7 Wabitand-

mermann aus Spandow, lautet: „Jn Erwägung, daß bet Wap zans,