1848 / 216 p. 7 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

S E L T 2IORT

j x Leonore eíne Ouver- Anfang an ein Unsteru. Des es ris E Hie aber in jeder Bezie- türe in C-dur, t g “mit dem Werthe und Gehalt der Oper in gar hung unbedeutend iff un Die zweite Ouvertüre avs C - dur iff der dritten der Hauptsache nah g Direction würde sich ein Verdienst erwerben, UNEVE, GPEY ege nor ‘die zuerst Mendelssohn ín den Gewandhaus- ivenn sie diese p ren brachte, uns einmal vorführen und so Gelegen- Konzerten zum 7 interessanten Vergleichung geben wollte. Die vierte ist heit zu ciner E die im Theater zu Anfang des Stückes gespielt die bekannte L lid schlecchthin Fidelio-Ouvertüre heißt. Daß schon zwei wird und gew, werk zu schaffen, fehlgeschlagen waren, merkt man deut- Versuche, ein Kux von Vit wir sprechen, an. Die Grund-Jdee zu einem lih der E al: ein Produkt künstlicher Berechnu g, verständiger Re- org Sia ndern sie muß ein Kind der Juspiration, mit Einem flexion 1eln, Seele des Künstlers erscheinen ; die Ausführung im Einzelnen B peilich Sache des Fleißes und des Nachdenkens. Die Leonoren- B Sade if mühsam zusammengeseßt, sie ist ein Produkt der Reflexion. Währ 1d uns sonst die Meisterwerke Beethoven's an das „es werde Licht s E ward Licht“ erinnern, so hat hier der Meister im Schweiße seines LE TAts vergeblich die himmlische Klarheit gesucht, diese Ouvertüre steht E mit sh, noch mit der Oper im inneren Zusammenhang. So war E eint großer Mißgriff, dic Fanfare, durch welche in der Oper die Kata- strophe eingeleitet wird, in die Ouvertüre aufzunehmen. Ein gelungenes Qunstwerk muß in sich selbst seine Erklärung haben, und wir würden das ein s{lechtes Bild nennen, wo uns die Unterschrift erst sagen müßte , was es bedeuten soll. Der Komponist soll uns in einer Ouvertüre den geistigen Inhalt des folgenden Stückes in einem gedrängten Ueberblick vorführen, èr soll aber nicht einzelne Aeußerlichkeiten hcraussuchen und diese, so gut es geht, zusammenseßen, Jn der Oper findet dieses Trompetensignal in der Handlung, wie wir sehen , seine Rechtfertigung, in der Ouvertüre kann es aber blos als ein fremdes , eingeflicktes Stü erscheinen. Beetho- ocn hatte sich hier, wie schon gesagt, durch das lange Brüten über seiner Aufgabe verarbeitet, Es braucht nicht hinzugefügt zu werden, daß sich scin Ginius bei dieser Composition doch nicht verleugnen fonnte, und daß troy der Formlosigkeit diese Ouvertüre im Einzelnen die großartigsten Züge enthält. Dies sowohl, wie die glänzenden Leistungen des Orchesters, trugen dem Stücke einen rauschenden Beifall ein. E + y Den Schluß machte die F-dur-Somphonie, eine Composition, die zwar ibrem inneren Bau nach einfacher, als andere des Meisters, deren eigent- liche Bedeutung und Tendenz aber bei weitem schwerer zu verstehen is, Wir finden in ihr nicht den dramatischen Charakter, den die größeren Sym- phonieen Becthoven's, wie die dritte, fünste und siebente, tragen, sondern sie ist wesentlich lyrisch gehalten, die Grundstimmung, aus der sie hervorfloß, is ein an manchen Stellen in das Phantastische gehender Humor. Pathe- tischer Ernst und leichtsinniger Spott, innere Vertiefung und ausgelassene Lustigkeit wechseln in rascher Aufeinanderfolge und drücken sich in wunder- lichen Kontrasten und fremdartigen Uebergängen aus. Jm ersten Saye ist die Stimmung noch eine gemischte, und es zeigt sich in ihm das Bestreben, zur inneren Fassung zu kommen. Dieser Saß hat deshalb etwas Nachdenk= liches und Gehaltenes. Bei den ersten Tönen des reizenden Allegretto is es, als wenn die Sonne plögzlich den Wolkenschleier zerthcilte und Alles in einer lieblichen Klarheit erschiene. Dies Allegretto und das folgende Trio beweisen, wie Beethoven auch mit den einfachsten Mitteln die wundervollsten Wirkungen hervorbrachte, wie er mit gleiher Meisterschaft den inneren Frieden des Ge- müthes, wie das durch die heftigsten Leidenschaften zerrissene und gequálte Herz schildert, Jn diesen einfachen, himmlische Ruhe athmenden Tönen vermuthet man kaum den Schöpfer der heroischen und siebenten Symphonie. Der legte Say zeigt uns die lebendigste Mannigfaltigkeit, hier kommt der Beeth&densche Humor zu seinem vollen Ausdruck und ergeht sich in den fapriziósesten Sprüngen, den launigsten Wendungen, das reine Licht, in welchem das Allegretto strahlte, bricht sih in allen Farben des Regenbogens. Uns fällt bei diejem leyten Saß immer das Göthesche Gedicht ein: Jh hab’ mein Sach? auf nichts gestellt, Die ganze 8te Svmyphonie gehört zwar nicht zu den großartigsten, aber wohl zu den anmuthigsten Werken des Meisters, und wir möchten glauben, daß, obglei der Opuszahl nach der 7ten Symphonie folgend, sie doch in eine frühere Periode, etwa gleich in die Zeit vor oder nach der Pastorale-Symphonie, an die sie auch die verschieden- sten Anklänge enthält, fallen muß.

Eisenbahn - Werktehr Magdeburg : Leipziger Eisenbahn.

Jn den ersten sieben Monaten des Jahres 1848 wurden be- fördert: 406,263 Personen und 1,106,107 Ctr. Güter, die Ge- sammt-Einnahme betrug 406,013 Rthlr. 4 Sgr, 11 Pf.z in dem- selben Zeitraum des Jahres 1847 wurden befördert: 426,822 Per- sonen und 1,443,317 Ctr. 825 Pfd, Güter, dic Gesammt-Einnahme betrug 501,054 Rthlr. 11 Pf. Es wurden sonach im genannten Zeitraum des Jahres 1848 gegen denselben des Jahres 1847 mehr befördert: 20,559 Personer und 337,210 Ctr, 825 Psd. Güter und die Mehr-Einnzhme betrug: 95,040 Nthlr. 26 Sgr. Es hat diese bedeutende Minder - Frequenz und Einnahme in den lehten vier Mo= natin April bis ul, Juli statigefunden, denn es wurden im ersten Quartale des Jahres 1848 befördert: 132,857 Personen und 522,426 Ctr. 274 Pfd. Güter, die Einnahme betrug 157,512 Rtbir. 14 Sgr. 1 Pf.z desgleichen im Jahre 1847 wurden befördert: 113,351 Personen und 485,160 Ctr, 825 Pfd. Güter, die Gesammt- Einnahme betrug : 149,132 Rthlr, 1 Sar, 6 Pf.; es wurden mit- hin im genannten Quartale des Jahres 1848 gegen 1847 mehr befördert 19,506 Personen und 36,965 Ctr. 55 Pfd. Güter, mit einer Mehr - Einnahme von 8380 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf.; es haben sonach dic leßten vier Yiouate des Jahres 1848 eine wüflihe Min- der - Frequenz von 40,065 Personen und 374,176 Ctr. 274 Pfd. Güter, mit einer Minder - Einnahme von 103,424 Rthlr. 8 Sgr. 7 Pf. ergeben, und zwar brate im Jahre 1848 der Monat April: 30,230 Rihlr. 18 Sgr. 2 Pf.,, Monat Mai: 6456 Rthlr. 14 Sgr. 4 Pf., Monat Juni: 24,587 Rthlr. 23 Sgr. 10 Pf. und Monat Juli die bedeutende Summe von 42,146 Rthlr.. 12 Sgr. 3 Pf. weniger ein; es wurden im leßteren Monat pro 1847 v-reinnahmt: 101,179 Rthr. 27 Sar. 6 Pf. und im Jabre 1848 nur 59,033

Nthlr. 15 Sgr. 3 Pf. Jn dem oben genanuten Zeitcaum des Jah- res 1846 wuden bifördert: 423,382 Personen und 947,459 Ctr. 55 Pfd. Güter, die Cinnahme betrug 426,151 Rthlr. 6 Sgr. 7 Pf., und im Zahre 1845 sind befördert 364/549 Personen und die Einnahme“ betrug 364,912 Rtir. 12 Sar. Z Pf., die durhschnitt- lide Einnahme pro Monat und Meile würde ih in den verschiede- nen Jahren folgendermaßen gestalten: pro Jahr 1848 3625 Rihlr 3 Sgr. 6 Pf., pro Jaÿr 1817: 4473 Rihlr. 20 Sgr. 11 Pf., pro Jahr 1846: 3804 Nthir. at Sü, (Vf, “uns pro Jahr 1845: 3258 Rtÿlc. 4 Sgr. 5 Pf. ! Magdeburg=-Halberstädter Eisenbahn,

Auf der Magdeburg-Halberstädter Bahn wurden in den ersten sieben Monaten des Jabres 1848 befördert : 164,234 Personen und

-

1264

wurden im Jahre 1846 gegen 1845 mehr befördert : 19,069 Per- sonen, die Mehreinnahme betrug 16,810 Rthlr. 24 Sgr. 10 Pf. ; im Jabre 1847 gegen 1846 mehr befördert: 14,256 Personen und 232,845 Ctr. Güter mit einer Mehreinnabme von 419,043 Rthlr. 7 Sgr. 8 Pf., und gegen 1845: 33,325 Personen mit einer Mehr= einnahme von 35,854 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; im Jahre 1848 gegen 1847 sind mehr befördert : 12,981 Personen und 192,799 Ctr. 272 Pfo. Güter mit einer Mehizeinnatme von 21,566 Rthlr. 2 Sgr. 7 Pf. und gegen das Jahr 1845 is die Frequenz um 46,306 Per- sonen mit einer Mehreinnahme von 57,420 Rthlr. 5 Sgr. 1 Pf. gestiegen. Die stärksten Einnahmen im Jahre 1848 zeigten die Monate Mai mit 22,368 Rthlr. 19 Sgr. 1 Pf. und April mit 22,544 Rthir. 7 Sgr. 4 Pf. ; die s{wächste dagegen der Monat Feoruar mit 16,368 Rtblr. 5 Sar., und im Jahre 1847 die stärk= sten die Monate Juli mit 22,079 Ribr. 26 Sgr. 9 Pf. und Mai mit 19093 Rihlr. 19 Sgr. ; dagegen die {chwäckste ebenfalls der Monat Februar mit nur 11,814 Rthl-. 12 Sgr. 11 Pf. Die Durch- shnittseinnahme pro Monat und Meile in genannten Zeiträumen der verschiedenen Jahre ist folgende: im Jahre 1848: 2514 Rthlr. 19 Sgr. 6 Pf.; im Jahre 1847: 2117 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf.; im Jahre 1846: 1766 Rthlr. 2 Sgr. 8 Pf. und im Jahre 1845: 1456 Rthlr. 6 Sgr. 5 Pf.

Personen - Frequenz der Magdeburg - Leipziger Eisenbahn.

Bis inkl. 18. November c. wurden befördert

vom 19. November bis inkl, 25. November c., inkl.

1110 Personen aus dem Zwischen-Verkehr

Summa

615,195 Personen,

9,320 ») 624,515 Personen.

Beftanntmaqung betreffend den neuen Leuhtthurm auf Darßer-Ort.

Am Darßer-Ort auf der Halbiasel Darß is ein Leuchtthurm mit zwei Feuern crrihtet worden, welhe vom 1. Januar 1849 ab ununterbrochen das ganze Jahr hindur brennen werden. Beide Feuer werden täglih bei Sonnen-Untergang angezündet und bei Sonnen-Aufgang gelöst.

Das erste Licht c:hebt sih einhundert und fünf preußishe Fuß über den Meeresspiegel und is ein Fresnelsher Lnsen-Äpparat zweiter Ordnung als Drehfeuer mit Verfinsterungen von Minute zu Minute. Der obere und untere Theil des Sternes bleiben au bei den Verfinsterungen in Sicht, um den Schiffern die Richtung auch während deren Dauer zu geben. Nur der Hauptkern des Sternes erleidet die Verfinsterungen. Das Licht beleuchtet den ganzen Hori- zont und dient den Schiffern, welhe das Licht von Arcona östlich aus dem Auge verlicren und sich dem Strande nähern, die Landspiße von Darßer-Ort deutlich zu bezeichnen.

Das zweite Licht is ein festes Feuer, vierzig preußishe Fuß über dem Meeresspiegel erhaben, und wird von drei Argandschen Lampen mit Reverberen gebildet. Dies Feuer, in Verbindung mit dem Gyedser Feuer auf der dänischen Küste von Falster, bezeichnet die Durchfahrt zwischen den Sandbänken bei Darßer - Ort und dem Steinriff Trendeclen und beleuchtet einen Winkel von vierzig Grad von W. ¿ N. bis NW. per Kompaß.

813,157 Ctr. Güter; die Gesammteinnahme betrug 136,419 Rihir, 23 Sgr. 3 Pf.z in demselben Zeitraum des Jahres 1847 wurdez befördert: 151,253 Personen und 620,357 Ctr. 825 Pfo. Güter; die Einnahme betrug 114,853 Rthlr. 20 Sgr. 8 Pf. z desgleichen im Jahre 1846 wurden befördert: 136,997 Personen und 387,512 Ctr. 822 Pfd. Güter ; die Einnahme betrug 95,810 Rthlr, 13 Sgr. ; in gleivem Zeitraum des Jahres 1845 wurden befördert: 117,92 Personen und die Gesammteinnahme betrug 78,999 Rthlr, 18 Sgr.

2 Pf. Es zeigt hiernah die Frequenz und Einnahmen in genannten

Der Darßer-Ort, wo sich der Leuchthurm befindet, liegt auf 54° 29 nördlicher Breite und 12° 31‘ östlicher Länge von Greenwich,

Der Thurm liegt vom Wasser 57 Ruthen oder 114 Faden ent- fernt und giebt mit seinem 100 Fuß hohen Gemäuer, welches unge= pußt von rothen Mauerziegeln aufgeführt is, und auf welchem sich die Laterne erhebt, au eine Tagesmarke.

Stralsund, den 16. November 1848. Königlich preußische Regierung.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 4. Dez. Holl. und Kaiserl. Dukaten 964 Bz. Sriedrihsd’or 1134 Gld. Louisd'or 1124 Gld, Poln. Papiergeld 9334 a 5 bez. u. Br. Oesterreichishe Banknoten 925 bez. Staats- Schuldscheine 784 a % bez, Seehandlungs - Prämien =- Scheine a 50 Rthlr, 925 Br. Posener Pfandbriefe Aproz. 954 Gld., 95 Br, do. 3zproz. 79% bez. Sles. Pfandbriefe 35 proz, 90% Br., do. Lit. B. 4proz. 92/4 bez,, do, 35 proz. 82 Br, Preuß. Bank-Anth. Sch. 895 Gld.

Polnische Pfandbriefe alte 4 proz. 914 Gld., do. neue 4yroz. 8l4 bez.,, do. Partial - Loose a 300 Fl, 96 Gld., do. a 500 Fl. 069% Gld. Russ.-poln. Schaß-Obligationen a 4 pCt. 672 Gld,

Actien, Oberschles. Litt. A, 91% GOld,, do, Litt, B. 915 Gld, Breslau - Schweidn. - Freib. 865 Br. Nieders{chl,-Märk. 69%

bez., do, Prior, 96 Gld., do. Ser, II, 90; Gld. Of - Rhein. (Köln-Mind.) 77% Gld. Neisse-Brieg 405 Gld. Krakau - Ober-

shles. 42% bez. u. Br. Friedrich - Wilhelms - Nordbahn 404; bes.

und Br. Wechsel -Course.

Amsterdam 2 M. 1423 Gld.

Hamburg a vista 1504; Br.

do. 2 M. 150 Gld. London 1 L. St. 3 M. 6. 26! Br. Beclin a vista 1004 Br.

do, 2 M. 99% Gld.

JWien , 3, Dez. Die Nachricht der Abdankung unseres Kai- sers zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph wurde diesen Morgen bekannt. Es läßt sih der Eindruck dieser Nachricht im ersten Augenblicke nicht beurtheilen. Jm Kaffeehause wurden 5proz. Met. 77% a 78, dann aber a 785, 3, 79, 79% gemacht. Nordbahn 100: a 101 bezahlt,

M - 4, Dez, L, Dr, Part. Oblig, 97 G. Leipz. B. A, 140 Br. Leipz. Dr, E. A, 97 G. Sächs. Bayer. 76: G., do. Schles. 735 G. Chemuiz-Riesa 25 G. Löbau - Zittau 20 Br, Magdeb. - Leipz. 162 G. Berl. Und, A, 83% G., do. B. 83 G. Altona - Kiel 89 Br., 845 G. Deß, B. A. 925 G. Preuß. B. A. 90 G. /

Paris, 2. Dez. 3proz. 43. 5proz. 65. 90. Anleihe 65.65. Bank 13875. Span. 3% 25. Nordbahn 3414.

London, 2. Dez. 3proz. Cons. p. C. u. a. Z. 871, 34 proz, 864. 3proz. Span. 25. Jnt. 473. E. R. 100, Mex. 21%.

Engl, Fonds eröffneten heute zu den gestrigen Schluß - Coursen. Eisenbahn- Actien blieben zu unveränderten Preisen sehr flau.

Amsterdam, 2. Dez. Holl. Fonds waren heute bei eini- gen Geschäften in Jnt. unverändert. Span, etwas fester. Von den übrigen fremden Effekten ift nichts Besonderes zu bemerken.

_ Holl. Integr. 463, ;, Z3proz. neue 553, Aproz. ostind. 725, u Ard. 9, 3, Coupons 6%. Port. neue 234, 4proz. 245. uss. Stiegl. 773, Dest. Met. 23 proz. 35/7. Peru 22:5.

Zeiträumen der verschiedenen Jahre eine stete Steigerung; denn es

stellte sih diese Woche wieder einige Trägheit ein, werj kerne ander- weite Frage für das Ausland erschien und einige Spekulauten ihre Ausbietungen fortseßten, und wurden die Course bierdurch allgemein etwas gedrückt; die gestrige Börse endigte indessen in etwas festerer Stimmung für holländische und österreichische Fonds, wozu die we- niger bedrohlichen Nachrichten aus Rom und Jtalien beigetragen haben mögen. Jutegrale sind von 4727 pCt, bis 462 pCt, herun-= tergegangen, blieben aber zuleßt zu 46 pCt. begehrt ; Zprozeutige wirkflihe Schuld wih von 56: auf 5917: und holte gestern 553 pCt.; 4proz. tito wurde Moutag zu 73 pCt. abgenemmen und fam seit- dem bis 724 berunter; Z2proz. Syndicat - Obligationen, die immer nur selten vorkommen, behaupteten sich gut auf 725 pCt, Actien der Handels-Maatshappy wurden erst zu 1375 und nachher z1 137 pCt. vergeben. Von russishen Staatspapieren waren Iproz. alte Obligationen bei Hope u. Co, vorigen Montag so eifrig in Frage, daß man bis 993 pCt. bewilligte; seitdem kam aber ter Cours ebzn- falls zum Weichen nnd endigte mit 99! yCt.; 4pyro:. Certifif-te bei bei denselben fielen von 785 auf 77% pCt. 5proz. wiener Metal- liques stellten sich nach einem Fall von 667 auf 6602 pC*. gestern auf 665 pCt. 23proz. dito erbolten sih von 347 auf 35 pCe, Spanische 3proz. binuenländishe s{hwankteu zwischen 18/7 und 187 pCt, und holten zulcßt 18% pCt. Ardoin-Obligationen fielen von 95 um 4% pCt,z deren Coupons waren etwas besser und zu 6% pCt. zu vaifaufen, Portugiesische Obligationen ging: n von 244 guf 235 pCt. zurück. VPeruanische dito stiegen nah einem Falle vou 212 auf 215 pCt, gestern plöplich bis 22% pCt.; brasilianische wurden dieser Tage zu 76 a 765 pCt. untergebracht. Hiesige Eise vabn - Ac-ien wurden billiger abgelassen; Utrecht - Arnheimer zu 76% pCt. und Haarlem - Rotterdamer zu 64; pCt. Die Frage nah Geld n‘mmt ungeachtet des herannahenden Jahresschlusses noch niht zu, weshaglh der Zins-Cours von 25 pCt. nicht abgewichen ist.

Antwerpen, 1. Dez. Wenig Geschäft. Belg. 5proz. 78 V, 4p), 72 De 24708, 997, Span. 5proz. 97 O, 3yroz, 1857, xe U 6 De

Madrid, 25. Nov. 3 proz. 195 (%, 5 Geld nah der Borse) Geld nah der Börse). Passive 35 Papier

9proz, 92 Papter (3 Geld).

M R Ra

Markt : Berichte. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 4, Dezember.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr, 5 Sar., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.z große Gerste 28 & 9D, qul 2/7 Sar. 6 Pf; fleme Gersle 27 Sar, 6 Pf, auch 23 Sar. 9 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auh 18 Sgr. 9 Pf. ; Ecbsen 1 Rtglr. 7 Sor 6 Ph, aud 1 Riblr. 5 Sgr; Linsen 2 Rihlr.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthblr Sâr: 6 Ps, und 2 Nihir. 2 Sar. 6 Pf.) Roggen 1 .Rthlr, Sgr., au 1 Rthlr 2 Sgr, 6 Pf.; große Gerste 1 Rttlr. 1 Sgr. Pf. ; Hafer 22 Sgr 6 Vf., auch 20 Sgr.; Erbsen (\chlechte Sorte) 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.

Sonnabend, den 2, Dezember.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 20 Sgr., auch 6 Rthlr., dei ner Heu 22 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr.

Stettin, 4. Dez. Das Wetter hat seit Freitag ziemlih den- selben Charakter behalten, doch geht die Temperatur laugsam zurü,

Getraide. Jn Weizen is leßter Tage so wenig umgegangen, daß die Notirungen von 48 a 52 Rt. als nominell zu betrachten sind; für 90pfd. Uckerm. wurde 50 Rt. genommen, Roggen in loco 255 a 27 Rt, gefordert, 25 a 264 Rt. bezahlt, pr. Frühjahr ging Einiges um, für 82pfd, wurde 285 Rt., für 86psd. 287 Rt., für 87pfd. 28% Rk. bezahlt. Jn Gerste nichls umgegangen, pommershe zu 265 Rt., oderbruh. zu 24 Rt. da. Hafer in- loco 195 Aa 165 Rt,, pr. Frühjahr 17 Rt. bezahlt.

Rüböl in loco auf 115 Rt. gehalten, 114 Rt. mit Saß, 17 a 5 _Rt. ohne Faß bez., pr. Jan. /Febr. 11%, Jan./Febr./März 114, M pt, 112 N des, Linol 97 «pr, Zrubi, 95 Ri Palmöl 137 Rt. Südseethran 97; Rt.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und gus zweiter Hand ohne Faß 24x %, mit Fässern 242 % bez, pr. Frühj. 213 % ges fordert und bezahlt, 22 % geboten.

Zink auf Frühjahrslieferung 4% Rt. bezablt; loco 44 Rt. Roh= eisen 44 Sgr.

Pernauer Leinsamen in loco 85 a 84 Rt., auf Breslau s{chwim- mend 85 Rt. bezahlt. Schlag-Leinsamen 48 Rt.

Breslau, 4. Dez. VWrizen, weißer 42, 46, 52 Sar, gelber 39, 44, 50 Sgr.

Roggen 26, 285, 315 Sgr.

Gerste 19, 241, 23 Sgr.

Qr 14,195, 1/7 Sgr

Kleesaat flau, Preise unverändert,

Spiritus 6% bezahlt.

Rüböl 100 Ctr. a 12% Rthlr.

Zink nichts gehandelt.

Unsere Zufuhren von Getraide bleiben sehr mäßig, und doch ist die Kauflust \chwa; die früheren Preise behaupten si und sam.

Hamburg, 1. Dez.

J

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Qent=-

loco begeben.

Getraide war bei flauen Berichten von England und großer Zufuhr sehr {wer abzusezen. Weizen wußte 8 a 10 Rihlr. Cour. pr, Last nietriger, und zwar 129 / 130pf=. zu 120 Réthlr.- Cour., so wie Gerste 5 a 6 Rthlr. Co r. pr. Last unter

leßten Preisen, sogar 103 /104pfd. Saal =- zu 65 Rihlr. Cour. ver-

fauft werdem. Roggen gab 2 a 3 Rthlr, pr. Last nah und bea dang bei kleinen Particen 123 /124pfd. 64 a 65 Fthl:. Cour. pr, Last. Hafer flau und ohne nennenewerthen Umsas. Bebnen

und Wicken weichend, bei {wacher Frage. Erbsen ca. 5 Réhlr, Cour. niedriger, Koh - 75 a 80 Rthlr. Cour, pr. Last. Rappsa= men war zur Versendung nah dem Julande mehr gefragt und wurde bis 118 Rihlr. Bco. pr. Last bezahlt, zu 120 Rthlr. Bco. pi. Last blieb angeboten. Das Geschäft ab auswärts ruhte, der flauen Stimmung und späten Jahreszeit wegen, gänzlich.

Amsterdam, 1. Dez. Weizen mit wenig Handel an Kon= sumenten verkauft; 125pfd. alt. bunt. poln. 305 Fl., 126pfd, neu, egerl. 220 Fl. in Partieen an der Zaan. : j Roggen zu erniedrigten Preisen in Partieen verkauft ; 117pfd, getrockn. 132 Fl., 120pfd. odessa. 135 Fl. , 124pfd, neu. gelder. 150 Fl. i S Gerste zu niedrigen Preisen mit mehr Handel; 96-, 97-, 100pfd. neu, oldamm. Winterg. 97, 98, 105 Fl. S E Hafer wie früher; 82pfd. jähr. fein 122 Fl, 75pfd. neu fries. C Bk - :

Koh!saamen wie früher z auf 9 Faß gleih 615 L, April 63 L, Sept. u. Oft. 605 L.

Leinsaamen wie früher; 112-, 113 pfd, petersb. 255 Fl.

Rüböl wurde um 3 Uhr wie folgt verkauft: auf 6 Wochen 38 Fl.z effekt. 37 Fl.; Doz, 39% Fl.z Mai 36 Fl. Leinöl auf 6 Wochen 284 Fl.z effekt, 273 Fl,

c; r

Amsterdam, 2. Dez. Jm Handel mit Staatspapieren

Hanföl auf 6 Wochen 35 Fl, , effekt. 34 Fl.

M 217.

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Erste Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger. Donnerstag den 2. Dezbr.

M R M E A E T A É R T E D E M REN I L Inhalt Wenn bisher das- Verhalten derjenigen Majorität der V l d lung, welhe Ew. Majestät das Ret streitig mate, dieselbe au Deutschland. einen anderen Ort zu verlegen, um sie bei der Vereinbarung des Preußen, Berlin, Adressen. Verfassungswerks dem empörenden Terrorismus zu entziehen, welcher

Uichtamtlicher Theil. Dentschlans®.

Berlin.

F

Preufßei, zugeg 11G eiI ;

Es sind uns ferner folgende Adressen

Allerdurhlauchtigster, Großmäctigster König ! Allergnädigster König und Herr! : Ew, Königliche Majestät

haben in muthvoller Hingebung für das Wohl des Vaterlandes Ma ßÿ- regeln crgriffen, die einem jeden loyalen Preußen einzig dazu geeig=- net ersheinen müssen, das Vaterland vor dem fortgesetzten Unter- wühlen durch die Leiter der Anarchie, vor den Greueln ciner neuen Revolution zu bewahre,

Indem wir anerkennen, daß Ew. Majestät nicht allein fraft Ihres guten Rechtes gehandelt, sondern auch eine unabweisliche Re gentenpfliht erfüllt haben, indem Sie Schritte thaten, Ordnung und Geseß in ihre Rechte wieder einzusehen uud wabre Freiheit begrün- den zu helfen; indem Sie der Zügellosigkeit Schranken seßten und so die höhere Sittlichkeit, die Intelligenz und das Wohl der Fami- lien vor dem Abgrunde bewahrten, in den Parteienwuth, Hochmuth und Egoismus sie zu stürzen bereit waren haben wir unter an- liegende Erklärungen unsere Unterschrift geseßt, welhe Ew. Majestät als ein Zeichen, daß Jhnen auch in Berlin treue Herzen s{chlagen, die auf Jhr Königlihes Wort: Ew, Majestät werden die Jhrem Volke verheißenen Freiheiten aufs neue gewährleisten fest und un- ershütterlih bauen, gnädigst anzunehmen geruhen wollen.

1 tiefster Ehrerbietung Ew, Königl, Majestät treu gehorsamste Bürger uud Einwohner der 76sten,19ten, Brunneustraßen-, Mauer=- und Behrenstraßen- Stadtbezirke, (259 Unterschriften.) Vesgleichen aus 10 anderen Bezirken (625 Unterschriften.)

Allerdurhlauhtigster, Allergnädigster König und Herr !

Die unterzeihneten Lehrer der rheinishen Friedri »- Wilhelms= Universität nahen Ew. Königlichen Masestät Throne, um ihre wobl= erwogenen aus entschiedener Ueberzeugung und innigem Gefühle er= wachsene Zustimmung zu den Ansichten und Gesinnungen, welche die Ew, Majestät überreichte Adresse ihrer Schwester - Universität Berlin vom 24, dieses Monats enthält, ehrerbietigst auszusprechen.

Ja! Ew. Majestät haben in den Maßregeln, die Sie ergriffen, um den Wogen wilder Zerstörung einen Damm entgegenzuseben, niht blos von einem Rechte Gebrauch gemacht, sondern auch eine der ersten und wichtigsten Negentenpflihten erfüllt, |

Als Ew. Majestät nah langem Zögern, in dem so Manche nicht Milde und Geduld, sondern Schwäthe zu sehen wähnten, Sich erho- ben, um ein Königliches Wort zu sprehen, auf welhes Millionen harrten; da zeigte es sih sofort, daß die Monarchie Friedrich's des Großen, die ihre Feinde sä&on zu den Todten zählten, noch voll von Lebenskraft ist, und daß sener Kern des Volkes, der in großen ge= chihtlichen Ereignissen, wenn er sich nicht der Schlaf heit und TIräg= heit hingiebt, immer die Entscheidung bringt, wiederum bereit ist, zu thun wie seine Ahnen, welche niht ers{raken vor der Zahl, der Macht und dem Hohn ihrer Feinde. Voll von diesem Muthe, will er Ew, Majestät Thron schirmen, in dem ec die festeste Gewähr ber heiß ersehnten Freiheit erblidt,

Wenn wir diese Gesinnungen als Bürg-r aussprechen, #o drängt es uns auch als Vertreter der Wissenshast, Ew. Majestät unseren Dauk darzubringen. Denn der Sieg jener finsteren Gewalten, welche der Sicherheit und Wohlfahrt Deutschlands den Untergang drohen, würde das Grab aller Wissenschaft und Kunst, jeder ächten Bil= dung sein.

So erwerben sich Ew. Majestät zu dem hohen Ruhme, die fünftige Entwickelung Ihres Volkes auf Freiheiten zu gründen, aus= gedehnter wie sie bisher irgendwo in Europa stattfanden, den zwei= ten, der Schirmer der Wissenschaft und Bildung zu sein, auf welche Doutschland mit dem höchsten Rechte stolz i, und welche in Ew, Majestät immer deu wirksamsten Beförderer fanden un verehrten,

Wir verharren in tiefer Ehrfurcht

Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigste, treugehorsamste,

Bonn, den 28, November 1848,

(Folgen 53 Unterschriften.)

Bromberg, den 22, November 1848, Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!

Nachdem der zurüdckgebliebene Theil der preußischen National= Versammlung, welcher Ew. Majestät das Recht bestritten, die Verle- gung der Versammlung von Berlin nah cinem anderen Orte anzu=- ordnen, sich ermessen hat, die Staats - Angehörigen zur Verweigerung der laufenden Steuern aufzufordern, um dadur, wie ein Mitglied dieser Fraction selbst erklärt, mit vollem Bewußtsein eine neue Brandfaccktel der Anarchie und der Empörung in das Land zu s{leudern; nachdem ferner die Bedingungen, welche eben dieses Mitglied jener Fraction dem zur Vermittelung des Kon-= slifts zwischen Krone und Volksvertretung von Frankfurt ‘entsendeten Bevollmächtigten Unter-Staatê=Secretair Bassermann als Bag= sis dieser Vermittelung aufzustellen sich erfrecht hat, zur Kunde des Landes gelangt sind: nah diesen Attentaten gegen die bestehende Verfassung und selbst gegen die Existenz unseres Staats kann es selbst dem Verblendetsten nicht länger verborgen sein, welches die wahren Absichten dieser gewissenlosen Volksvertreter sind,

Die verhängnißvolle Lage, in welche unser theures Vaterland durh diese {chmachvollen Attentate verseßt worden, macht es allen wahren Patrioten zur gebieterischen Pflicht, sh eng und fest um den constitutionellen Thron ihres patriotischen Königs von Gottes Gna- den zu haaren, zu dessen Königlihem Worte in Betreff der ver= heißenen Freiheiten wir, die Mitglieder des unterzeichneten Vereins,

wurde, mehrfach Vertheidiger gefunden hat: Stimme, welche ihr bis dahin das Wort geredet, verstummeii,

Verbrechen betreten und \ich selb moralisch vernichtet.

E Vie Auffor

dem sie dadurch den Ew. Majestät und dem V Eid der Treue gebrochen zu meimeidigeun Verbrechern.

Unter solden Umständen köunen die Mitglieder tes unterzeiue- ten Vereins uicht anstehen, sich mit allen den Maß-egeln rinverstan- den zu erflären, welhe Ew. Majestät ergriffen haben, um diese An= stifter und Führer der Verbrehen und der Emeute für das Vater land unshädlich zu machen.

In der von dieser Fraction mit der ausdrücklich erklärten Ab- sicht, dadur eine neue Brandfackel der Anarchie und Empörung iu das Land zu werfen, beschlossenen Steuer - Verweigerung ¡ist flar unt

Staats - Verfassung gewaltsam umzustürzen; ein folhes Unternebmen ist nah §. 92 Tit. 20 Theil Il. des Allgemeinen Landrehts Ho- verrath; Ew. Königlihe Majestät wollen daber geruhen, die nüthi- gen Veranlassungen zu treffen, daß dicse für die ganze menschliche Gesellschaft so höchst gefährlichen Verbrecher der Ahndung der Ge seße niht entgehen, Indem wir s{ließlich gelobea, mit Gut und Blut zu Ew. Majestät und dem Erlauchteu Hause Hohenzollern zu

steben, dessen ruhmgckrönte Mitglieder den preaßischen Thron errich

tet und zu so hohem Glanze erhoben haben, ersterben wir als Ew. Königliche Majestät treu gehorsamster patriotische Verein,

Ullerdurhlauchtigster, Großmächtigster König! _ Allergnädigster König und Herr ! :

L Greude und Dank haben wir im Frühjahr d, J. die Ver-= heißungen unseres vielgeliebten Landesvaters vernommen : daß Aller- höchstderselbe fortan nicht mehr allein, sondern zusammen mit Sei= nem treuen Volke das Land regieren, Geseße geben, Steuern aus- {reiben wolle, daß es Jedem aus dem Volke freistehen solle, seine Gedauken in anständiger Weise auszusprechen und drucken zu lassen, mit Anderen in friedlicher Weise Versammlungen zu halten, daß Alle im Volke, gleichviel welhes Standes und Glaubens sie seien, gleiche Rechte haben sollen, und daß nah diesen Grundsäßen eine Verfassung zwischen unserem Könige und Seinem Volke gemacht werde. Mik Greuden sahen wir die Abgeordneten dcs Volkes zu unserer Natio= nal=Versammluug nah Berlin gehen, wo sie diese Verfassung machen sollten. Jun sieben Monaten haben sie diesen Zwet ihrer Sendung nicht erfüllt, wohl aber haben sich Abgeordnete bei Straßen- Aufläu- fen in Berlin betheiligt, haben ihre Mitabgeordnete gegen Mißhand- lungen vom berliner Pöbel niht in Shuß genommen und damit das Geseß, welches fie selbst zum Schute der Abgeordueten be

das unerschütterlihste Vertrauen hegen,

schlossen hatten, und welhes von Ew. Majestät vollzogen ist, nit aufrecht erbalten, also selbst ihre Würde mit Füßen getreten; es ha- ben Abgeordnete Zwischenfragen an die Minister gethan, dadur ein Ministeríuum nach dem anderen zum Abdaukten geuöthigt und der Ordnungslosigkeit Vorschub geleistet, um wie es jeßt an den Tag gekommen is das ersehnte hohe Amt zu erlangen oder gar selbst an die Spive der Regierung zu treten. :

Dies sind die Thaten bochgeprieseuer Abgeordneter. Die weni- gen und nicht bedeutenden Gesebe, die sie veranlaßt haben, hâtten, wie das Jagdgeseß, nah der Verfassung, auf die das ganze Volk in Sehnsucht wartet, in Berathung genommen werden sollen, und von Abgeordneten, die dazu Vollmacht haben. Die jeßigen Abgeord=- neten haben nur Vollmacht, mit dem Könige die Verfassung zu machen. 5

Nach den genannten bisherigen Thaten hohgepriesener Abge- ordneter, die es nit verschmähten, ihre Ueberzeugung andcrsgesinn- ten Abgeordneten, obgleich doch Alle nur nah ihrer Ueberzeugung stimmen und keinem dafür verantwortlich sein sollten, aufzudringen, und weil die Bürgerwehr Berlins theils zu \pät, theils nit mit dem erforderlihen Nachdruck gegen den Pöbel ihrer Stadt die bedrohten und gemißhandelten Abgeordneten in Shuß genommen hat hal- ten wir die von unserem treuen Könige angeordnete Verlegung un- serer National - Versamnlung von Berlin nach Brandenburg an der Havel und die einstweilige Vertagung derselben für vollständig recht und erkennen dies mit Dank an. ;

Wir können auch gegen das jeßige Ministerium noch fein Mißtrauen haben, da das bisherige Verfahren desselben durch die Pöbelherrschaft in Berlin nöthig geworden ist z lassen uns auch durcch die jebigen Abzeordneten in Berlin , deren Beschlüsse seit der aus- gesprochenen Vertagung wir nicht anerkennen, und die wir verant- wortlih machen für Alles dur ihre Widerseßlichkeit, namentlich durch die beschlossene Steuer-Verweigerung, über das Land heraufbeshwe- rene Unglück, mcht irren, wenn sie gegen das jeßige Ministerium schreien, denn sie haben dies jedem neuen Ministerium gethan, und erst abgetretene Minister bekamen ihren Beifall, Eben \o wenig lassen wir uns irre machen durch das Geschrei der Klubs und Ver- eine, daß die widerstrebenden Abgeordneten in Berlin Recht haben, denn in den Klubs und Vereinen sind die Adressen an jene wohl nur die Meinung einer geringen Mehrzahl, die sich sogar anmaßt, im Namen Aller aus tem Volke, selbst derer, die bisher noh geschwie- gen haben, zu reden.

Wir erwarten indeß, daß das jeßige und jedes künftige Mi-= nisterium die von unserem Könige uus gemachten Verheißungen, welche wir vorhin wiederholt haben, unverkümmert wird in Erfüllung gehen lassen, und wollen, der Lirbe und Treue unseres Königs gewiß, mit unserem Könige und dem Hause Hohenzollern dann stehen und fallen.

Wolle unser treuêr König diese unsere freie Aussprache auch als den Ausdruck alter Treue huldvoll aufnehmen, mit ter wir in tief- ster Chrfurcht ersterben als

Ew, Majestät treu - gehorsamste 281 Unterschriften.) Allenstein und Umgegend, am 25, November 1848,

Allerdurhlauchtigster, Großmätigster, Allergnädigster König und Herr! Wir Unterzeichnete dieser getreuen Dorfschaft vertrauen Ew. Königlichen Majestät und Allerhöhstihren Zusagen von ganzem Herzen

deutlih die verbrecerische Absi Ht ausgesprochen, die bestehende

in der Hauptstadt gegen die gemäßigten Mitglieder derselben geübt jo muß jeßt jede s / r. E L E ° Durch die erwähnten Schritte bat diese vraction nicht nur den geseßlichen Boden völlig verlassen, sondern sie hat auch damit den Weg der

derung zur Steuer - Verweigerung, also zur Verleßung der Pflichten | - , e: 4 M cky [ J I! r ' |

| gegen Ew, Majestät und das Vxterlaud, stempelt die Mitglieder die- ser Fraction, so weit sie sih an diesem Beschlusse betheiligt, in- aterlande geleisteten

L E T T E R E A AREEA

ersamm- | und verwerfen mit tiefstem Unwillen die Auflehnung eines Theiles

der Versammlung zur Vereinbarung der Verfassung gegen die Ver- legung und Vertagung derselbeu, namentlich die revolutionaire Ver=- weigerung der Steuern, aufs entsciedenste. Mit alter preußischer Unterthanentreue ersterben wir Ew, Königlichen Majestät Z treugehorsamste e (Folgen die Unterschriften.) Reichenbah in Preußen, den 28. November 1848, Allerdur(lauchtigster, Großmächtigster König ! __ Allergnädigster König und Herr! 7 „Sw, Roniglihe Majestät sühlen wir uns zu der ehrfurchtévollen Erklärung tief verpflichtet : daß wir in unverbrüchlicher Treue und Anhänglichkeit zu Allerböchstdenenselben stehen und zu den jeßt zur Aufreht- | yaitung der Ruhe und Ordnung im Vaterlande und Be- | gritudung der constitutionellen Freiheit ergriffenen Maß-= regeln unsere innigste Anerkennung auszusprechen uns er= lauben. Jn tiefster Ehrerbietung Ew. Königlichen Majestät - treugehorsamste . Magistrat und Stadtverordnete, Greifenberg iu Pommern, den 30, November 1848.

Allerdurhlauchtigster, Großmähtigster König !

__ Allergnädigster König und Herr!

___ Ew, Königlichen Majestät bittet der unterzeihnete Krieger-Ver- ein, Allergnädigst zu erlauben, unsere Ansicht in dem jeßigen Kon= slifte der Krone mit der National - Versammlung ehrfurchtsvoll aus-

sprehen zu dürfen : i

1) Wir sind vollkommen damit einverstanden, daß die Krone das

Recht hat, ein solches Ministerium zu wählen, welches die Kraft

besißt, die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, wie wir

von dem Ministerium Brandenburg erwarten können.

) Die Krone hat unbedingt das Recht, den Sib der Berathun=- gen der National-Versammlung von Berlin nah Brandenburg zu verlegen.

9) Die National-Versammlung hat durchaus nicht das Recht, die O zu verweigern, wodur der ganze Staat in Gefahr ame,

Der Verein hat bereits 1813, 14 und 15 bewiesen, daß er Blut und Leben für König und Vaterland freudig darzubringen vermag und betheuert jeßt seine Liebe und Anhänglichkeit für Ew, Königliche Majestät in aller Ehrfurcht, mit der er verharrt als

Ew. Königliche Majestät bis zum Tode treu unterthä= i nigste Diener, Der Kieger-Verein zu Neu-Ruppin.

Sämmtliche Krieger, 90 an der Zahl, sind bereit, Ew. Majestät

mit Gut und Blut beizustehen. Der Vorstand. Allerdurhlauchtigster, Großmättig|ter xong, Allergnädigster König und Herr, von Gottes Gnaden!

Die hohe Bedeutsamkeit des Augenblicks legt uns die Verpflich- tung auf, unsere Herzen vor Ew. Königl. Majestät mit derjenigen Treue und Offenheit aufzushließen, welhe shou unsere Väter ibren Landesfürsten weibten, und die wir als ein unsterbliches Erbthum von ihnen überliefert erhielten, Wir wissen, welche großen Opfer Ew, Majestät im Verlauf dieses shmerzenêreihen Jahres Jhrem Volke brachten, und mit welcher Hochherzigkeit, mit welcher uner- reidbaren Selbstverleugnung sie dargebraht wurden. Wir sind mit hoher Bewunderung Zeugen gewesen der Langmuth und Geduld, welche Ew. Majestät dem s\chleppenden und unersprießlien Gange der Berathungen unserer zur Vereinbarung der Staatsverfassung be- rufenen Abgeordneten unablässig widmeten. Wir lab:n nit tiefer Judignation geschen, wie diese Versammlung, auf welche die Hoff= nungen des Vaterlandes gerihtet waren, diese nah und nah immer mehr und mehr zu Schanden werden licß, und statt das große Werk der verfassungêmäßigen Vereinbarung zwischen Land und Krone zu vollbringen , sich in anmaßender Selbstgefälligkeit darauf beshränkte,

dieser leßteren den Segen der Gnade Gottes zu rauben. Thö= richte herzlose Vermessenheit! Sie, die frevelhaft die Hand an

den reinen Glanz einer fleckenlosen Krone legten, sie sind jeßt selbst der Gnade Gottes bar, denn der böse Feind treibt ste zu offener Em- pörung und machte sie unterthänig dem Geseb. |

Mit tiefem Herzenskummer sehen wir Ew, Majestät gedrängt zum shonungslosen Entscheidungskampf, während Jhre hohe milde Seele nur lieben und vergeben möchte. Harren Sie aus! fest und ohne Wanken, hoher Herr! Gott ist mit Jhnen und Jhr Recht. Wir aber, deutshe Männer, die wir die deutsche Treue noh nicht begraben haben, wir inmitten einer zahlreichen Bevölkerung anderer Nationalität, auf welche lihtscheu alle Geschosse des wühlerischen Zeit- geistes geschleudert werden, um sie gefangen zu nebmen und zu ver- derben; wir huldigen Ew. Majestät in dieser großen Stunde der Entscheidung von neuem im Angesihte Gottes mit derselben Treue, welche uns bisher mit unserem boben Fürstenhause verband, und die uimmer wanken kann und wird, weil sie aus der Liebe geboren ward,

Wir erklären feierlihs, daß die gegen Ew, Majestät Gebot in Berlin zurücgebliebenen Abgeordneten, welche, zur Berathung der Verfassung berufen, sich in herzloser Verblendung fouverain dünken und iyrem Landesfürsten Hohn sprechen, eine \{chwere Verantwortlich- keit auf ihre Häupter laden und nach göttlihem und mensclichem Rechte sündigen an denen, welche fie mit rüdcksihtêlosem Vertrauen entsendeten zur Uebung einer großen und heiligen Pflicht.

Jusbefondere sagen wir uns hiermit vollständig und feierli los von unserem Kreis-Abgeordneten, der leider gleichfalls zur obigen Ka- tegorie gehört, und den wir als deutsch{e Männer unseres Ver- traueus für immer verlustig erklären.

Dagegen werden wir bis zum Pulsshlag im Vertrauen feststehen zu Ew. Majestät, unserem Königlichen Hort und Landesvater, Aller- höchstdieselben werden, deß sind wir gewiß, keinen Buchstaben streichen vou dem, was Sie Jhrem treuen Volk versprochen, und es wird einst ein Tag kommen, wo dieses Volk an seine Brust schlagen und sa- gen wird : 5 d ,„Der König rettete uns aus den Brandungen der Zeil, Un wir sind frei und glücklih durch den König!“

Gott schirme und geleite Ew. Majestät. e Jn unerschütterlicher Liebe und Verehrung verharren w1 Ew, Königlichen Majestät treu unterthänigse deutsche Bewohner des Löbauer Kreises. (202 Unterschriften.) Neumark in Westpreußen, den 18, November 1848.