Nie werden wir des Eides der Treue gegen Ew. Majestät ver= gee n in tiesster Verehrung als Wir ersterben in tiess Tro. Majelit treue Unterthanen.
18. November 1848. 51g
Kreis-Landrath zu Wirsis,
Magistrat und Stadt-Rath daselbst,
Schübengilde daselbst,
Vorstand der Stadt Lobsenz,
Schügengilde daselbst,
Vorstand der Stadt Miastecko,
Magistrat der Stadt Wisseck,
Magistrat und Stadtverordneten zu Nackel,
102 Dominien und Landgemeinden des Kreises Wüsiß,
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Allerdurhlauchtigster, Großmähtigster ! Allergnätigster König und Herr!
Eæ. Majestät Proclamation vom 11ten d. M. haben wir unter= zeichnete Urwähler aus dem Kotthuser Kreise mit innigster Freude begrüßt und sagen Em. Majestät für diese Worte landesväterlicher Huld und sür die Maßregeln, welche Allerhöchstdieselben zur Beru= higung des durh anarchische Wühlereien zerrütteten Landes genom- wen haben, unseren tiefemp‘undenen Dank. Eine kleine freche Partei ruft : „Das Vaterland ist in Gefahr!“ — Wir s{lihten Bewoh= uer des platten Lôndes sehen bi:se Gefahr einzig in jenen rebellischen Bestrebungen und werden, um sie abzuwenden, uns mit F-euden um unseren geliebten König schaaren, der durch Gottes Gnade noch lange cin treues Volk beherrschen möge.
In tiefster Ehrfurcht ersterbcn wir
Ew. Königlichen Majestät unterthänigste. Die Uxwähler von Gosda und Klinge,
Klinge in der Nieder-Lausiß, den 24. November 1848.
(Folgen die Unterschriften.)
Königliche Majestät!
Die ehrerbietigst unterzeihneten Bürger von Koblenz, die der wahren, sih auf Gesebßlihfkeit gründenden Freiheit huldigen, und die im vergangenen Frühjahr die Morgenröthe der erwachenden Freiheit mit Jubel begrüßten, sahen daun mit tiefem Schmerz, wie besonders die Bewohner Berlins sich der größten Anarchie hingaben und sich anmaßten, durch ein unerhörtes Einschüchterungs-Systèm die in Ber-= lin versammelte National-Versammlung zu terrorisiren, wodurch jede freie Berathung unmöglih und Deutschland und Preußen im Aus-= lande verächtlih gemacht wurde. Mit Freuden begrüßten wir daher die Verlegung der National-Versammlung nah Brandenburg als eine Maßregel des Rechts, der Pflicht und der Nothwendigkeit, und fest dem Königlichen Worte vertrauend, daß uns keine der verheißenen Freiheiten verfümmert werden soll, bemerkten wir mit \{merzlihem Gefühl, wie ein Theil unserer Abgeordneten, von Ehrgeiz verblendet oder von republifanishen Gelüsten getrieben, ihre Befugnisse über= schritten und wissentlih die Fadel der Anarchie ins Land \chleuderten, und doch a!s vorgeblihe Vertheidiger der Freiheit sich bei einem Theile des Volkes Sympathie zu erwecken wußten, die tyeilweise gegen ihren Willen durch ihre Erklärungen den Republikanern in die Hände arbeiteten, Doch jeßt, wo es die Frage gilt, ob constitutionelle Mo- narhie oder Republik mit ihren \chrecklihen Folgen, werden Millio- nein treuer Unterttanen die ungegründete Furcht vor Reaction fahren lassen und mit Vertrauen sich um Ero. Majestät schaaren, und Gott, der die Geschickte der Völker und Jndividuen mit Güte und Weisheit lenft, wird seinen Segen dazu geben, daß unsere Abgeordneten nun ihrer Pflicht, mit Ew, Majestät die Verfassung zu vereiubaren, ein- gedenk fein werden, damit uns unter dem Scepter Ew, Majestät bald {chönere Tage blühen. Mit der beendigten und verkündigten Ver- fassung wird überall Ordnung und Geseblichkeit und in Folge dessen das Vertrauen zurückkehren, Handel und Verkehr sich wieder beleben und das erhöhte Glück Jhres Volkes Ew. Majestät reihiih für den Kummer entschätigen, den die Ereignisse dieses Jahres, noch weit mehr aber Böswilligkeit, Verleumdung und Verkennuna, Jvrem für das Wohl Jhres Volkes warm schlagenden Herzen verurszcht haben.
Judem wir diese unsere Gesinnung und Gefühle kiermit vor v. Majestät und dem ganzen Lande offen aussprechen, unterzeichnen wir uns als
Ew. Majestät getreue Unterihanen. (270 Unterschriften.) Koblenz, den 25, November 1848.
Allerdurhlauchtigster, Großmächtigster König ! Ailergnädigster König und Herr!
Ew, Königlihe Majestät haben in der Allerhöchsten Pioclama- tion vom 11, November zu dem Herzen des preußischen Volkes ge- sprochen, Millionen treuer Preußen haben. Ew. Majestät geantwortet, daß Jhre Königlichen Worte Wiederhall gefunden haben in dem Her- zen Jhres Volkes,
Ew, Majestät wollen huldvoll gestatten, daß auch wir, Einwoh- ner dieser Dörfer, unsere ehrerbietigsten Versicherungen der unwan- delbaren Liebe und Treue, unseres Dankes und unseres Gehorsams zu Jÿrem erhabenen Throne gelangen lassen dürfen.
Wir vertrauen fest dem Königlichen Worte, wir sind unershüt- terlich überzeugt, daß Cw. Majestät kein höheres Glü fennen, als die Wohlfahrt und die wahre Freiheit unseres durch Gottes Gaade Cw. Majestät anvertrauten s{hönen Vaterlandes immer dauernder zu Vegrinven, und wir empfangen ein neues Unterpfand hierfür in den von Ew, Majestät neuerdings ergriffenen Maßregeln, deren Noth=- wendigkeit wir erfennen, um unser Vaterland vor dem drohenden S ns “N Me Marie zu retten, die gefährdete Freiheit in ter Achtung zu Lehon zu sichera, und dem Geseh die schuldige
Wir fühlen uns auch in unserem Gewissen volles Vertrauen zu dem fett hohen E E dessen- Chef, der Herr Graf von Brandenburg, in seinen uns seit lange bekannten redlichen, chrenwerthen und wahrhaft moenschenfreund- lichen Gesinnungen uns Bürgschaft is, daß diesen Räthen der Krone die von Ew. Königlichen Majestät gewährten und verbeißenen Frei heiten und das Glück unseres theuren Vaterlandes heili Ius, fs
Der allmächtige Gott erhalte Ew. Majestät und t h Mäjestät unsere gütige Königin, noch lange Jahre auf dem Throne Shrec Väter und verlcihe dem preußischen Volke das seltene Glück au c Tag der goldenen Hochzeit Seines geliebten Königspaares feiern zu fönnen. q Gott segne Ew, Majestät! Er schüße das Haus Hohen- zollern! i j
Jn tiefster Ehrfurcht ersterben .. Ew. Kön'gl. Majestät
treugehorsamste Unterthanen.
Beerbaum, Tuchen, Klobbicke, Trampe, Beyersdorf, Tempelfelde und Ladeburg im Ober-Barnimschen Kreise, den 4, Dezember 1848*
(113 Unterschriften.)
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Allerdurchlauhtigster, Großmächtigster König ! Allergnädigster König und Herr !
So tief es uns s{merzt, daß Ew. Königl. Majestät in die trau- rige Lage verseßt wurden, dec feigen und frehen Pöbelherrschaft verblendeter Massen den Heroismus Königlicher Macht und die geregelte See R t eines wabrhaft freien Volkes bedrohlich ent- gegenzuseßen, so aufrichtig is auch unsere Freude darüber, daß Ew. Königliche Majestät das momentane Zeitbedürfniß richtig erkannt, aiso nit vergessen haben, „daß die Obrigkeit das Schwer niht umsonst trägt,“
Unsere Freude über Ew. Königliben Majestät Entschiedenheit is um so reiner und heil'ger, je zuversihtliher sich erwarten läßt, daß Allerhöchstdieselben den Weg friedliher Ausgleihung dem Verfahren rücksihtsloser Strenge mit Freuden vorziehen werden, sobaid sich 3 sollte, daß eine ehrenhafte Vermittelung noch mög- ih sei.
Möge der König aller Könige Ew. Majestät fernerhin mit sei- nem Rathe kräftig unterstüßen, und Sie auf seinen Wegen das höcste und glorreihste Ziel erreihen lassen! Und dies kann nit fehlen, wenn Ew, Königlide Majestät in Gemeinschaft mit Jhrem treuen Voike das heilige Recht und Oese Gottes unverrückt im Auge behalten, dur eine fräftige und \harfsihtige Handhabung reiner und fester Gesebße wihre Ehrsurht vor Gott, Obrigfeit und Ge- seb immer sihtbarer erzicleu find mit dem lebendigsteu Gotteebewußt- sein ganz besonders den viclumfssenden Worten der Swrift in Psalm 101, Psalm 32 und Spr. Salom, 26 V. 3 nachzufommen suchen, wo es im Lebteren (ohne Rückücht auf Stand uud äußeres Ansehen) heißt: „Dem Rosse eine Geißel, dem Esel einen Zaum, und dem Narren eine Ruthe auf den Rüt en.
Da unser politisches Glaubensbekenntniß auf das Wort Gottes sich gründet, dasselbe mit der gesunden Vernunft im besten Einklange steht und wir allem blinden Patriotismus so abgeneigt sind, als der brutalen und feigherzigen Auflehnung gegen Gott und die Obrig- keit, so fommt diese Zusicherung auch aus ehrlichen, echt patriotischen Herzen, und deshalb werden Ew. Königlihe Majestät den lebhaften Ausdruck unseres Gefühls für Reht, Wahrheit und Freiheit gewiß huldvoll genetbmigen. Wir vertrauen übrigens dem Königlichen Her= zen Ew. Majestät so fest, taß wir uicht im Eutferntesten an der Wahrheit Jhrer am 11ten d. M. erneuerten Versicherungen zwei= feinz ja, wir sind überzeugt, daß Ew. Königlichen Majestät mit Jhrem treuergebenen Volke aus iznerstem Herzensdrange eine Staats= Verfassung erstreben, in welcher der Wahlspruch: „Jedem das Seine!“ zur möglichsten Wahrheit werden uud das gegenseitige Recht des Königs und Volkes nah bestem Wissin und Gewissen erwogen, innig verbunden und harwonisch versöhnt werden soll; eine Verfassung, in welcher die politischen Gegensäße einander herrlich ergänzen und das Wort des Herrn: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gotte, was Gottes ist“, — zur allseitigsten, aufopfernd- sten und erbaulihsten Auwendung gelangt. Und Heil dem Volke, Heil dem Könige, wel Zem dec ernste Wille zu solchen Bestrebungen eigen is! Gott segne diesen Willen an Ew. Königlichen Majestät, wie an uns, die wir ehrfurhtsvoll ersterben als
Ew, Majestät treugehorsamste. Zirke, den 20, Novembir 1848. (Folgen 321 Unterschriften.)
Ew, Majestät nahen wir Unterzeichnete aus der Stadt Zinten und Umgegend uns ehrerbietigst, durchdrungen von dem Gefühl, daß es die Pflicht eines jeden Staatsbürgers sei, in der jeßigen Zeit seine Stimme zu erheben, und erflären hiermit uns einverstanden mit den von ter Krone bisher ergriffenen Maßregeln zur Steuer der Anar- chie. Zugleich finden wir nur in dem Fortbestehen der geseßlichen Ordnung und in der DurGführung der uns von Ew. Majestät Al- lergnädigst verheißenen constitutionellen Freiheiten eine Gewähr für die glückliche Zukunft unseres Vaterlandec,
Ew. Majestät unterthänigste,
(Folgen 116 Unterschriften.)
Allerguädigster König und Herr!
Mit Bezug auf die Proclamation Ew. Majestät vom 11. No- vembi.r c. füblen wir unterzeichuete Bürger und Schußvern'andte Breslau?s uns zu der Etkflärung gediungen, daß wir zu denen ge- hören, die unershütterlih feststeßen in dem alten guten Vertrauen zu Ew. Majestät, und daß wir an Allerhöcstihnen halten werden in guten wie in bösen Tagen mit unwandelbarer Pingebung bis iu den Tod. :
Breslau, den 3. Dezember 1848.
(Fo!gen 81 Unterschriften.)
Durchlauchtigster König ! Großmächtigster König und Herr!
Ew. Majestät hören gern die Stimme Jhres Volkesz aus allen Provinzen ist diese Stimme laut gewortèn, und wohl sollte sie aus jeder Stadt, aus jedem Dorfe hinauftönen zu dem Throne, von welhem herab Ew. Wajestät gesprochen und zugesichert haben, ein guter, für des Volkes Re&t und Wohl bedahter und besorgter cou- stitutioneller König und Landesvater zu sein, der bazu von Gottes Gnade Weisheit und Kraft erwartet,
_ Aach uns madnt unser Herz, auh uns dräagt unsere Zeit, es offen und entschieden auszusyrecen, daß wir
1) dem Köuiglichea Worte fest vertrauen, daß wir zu Ew.
Majestät halten wollen in guter und böser Zeit, daß wir unsere Preußen - Ehre darin seßen, nun und nimmermehr in der Ueberzeugung zu wankcn, daß der König, unser Herr, die übernommene verfassungsmäßige Verpflichtung er- füllen werde z daß wir zu einem von des Königs Majestät nach seinem vollen und guten Rechte berufenen hohen Staats - Ministe- rium das Vertrauen haben, es werde die Rechte und die Freiheit des Volks wie der Krone wahren; daß wir die unter dem 11. November proklamirten Schritte und Maßregeln Ew. Majestät in jeder Beziehung billigen, weil die National-Versammlung von au?en und innen ter= rorisirt wurde, ihr Mandat überschritten, bisher ihre Pslicht : die Verfassung zu vereinbaren, nit erfüllt, sondern absicht- lich das Verfassungswerk gehindert hat ; daß wir gegen alle die Beschlüsse protestiren, welche eine Partei der Volksvertreter eigenmähtig und widerrechtlich noch nach der Vertagung der National - Versammlung ge- faßt hat. Beschlüsse, welche das Volf und die Krone rechtlos machen, die Anarchie verfündigen und die Fackel des Bürgerkrieges entzünden, so wie Mißtrauen und Zwie- tracht verbreiten müssen.
___ Indem die Unterzeichneten dem Verfahren der Kroùñe ihré volle
Zustimmung geben, hegen ste ‘die Hoffnung, daß Ew. Majestät fer-
| ner Maßregeln zum Schuye der Volksfreiheit und der Gesehe, zur
Wiederherstellung des Rechts, ter Ruhe und der Ordnung ergreifen und uns dann mit einer freisinnigen Verfassung erfreuen und be= glücken werden. Jn tiefster Ehrfurcht Er. M î unterthänigst treugehorsamste. (62 Unterschriften.) Y N Waldau im bunzlauer Kreise Shlesiens.
Allerdurhlauchtigster, Großmächtigster,
Allergnädigster König und Herr! __ Wir haben mit Entrüstung in den Zeitblättecn gelesen, daß eine Deputation der Bewohner mehrerer Landgemeinden aus der Gegend von Groß-Oschersleben, namentlich auch aus Hornhausen, in Berlin gewesen, um dem Abgeordneten von Unruh eine Adresse zu überreichen, in welcher den widerrechtlichen und empörenden Shrit- ten desjenigen Theiles der National-Versammlung, die den noth- wendigen und landesväte:lihen Befehlen Ew. Königl. Majestät we-= gen Vertagung und Verlegung der National-Versammlung entgegen- tritt, Beifall gezollt wird, und welche zugleih von der mündlicheg Erkiärung der Ueberbringer begleitet war, daß ihre Mandanten \o lange die Steuern verweigern würden, bis die gedachten Allerh öh= sen Befehle zurückgenommen wären ; so wie, daß sie ihre Söhne aus dem stebcnden Heere zurückrufen würden, weil sie dieselben als Sol= taten und niht als Möider hingeschickt hätten.
Es drängt uns, diesen Schandfleck von unserem Wohnort ah= zuwaschen, und deshalb nahen wir uns Ew. Königl. Majestät in treue= ster Liebe und tiefster Ehrfurcht, um an Allerhöchstihrem Throne un= sere heiligste Versiherung niederzulegen, daß unsere Gemeinde, welche — Gott sei Dank! — noch festhält an Gottes Wort und seinen heiligen Geboten, nihts gemein hat mit jenem wühlerishen Treiben z uud daß die Wenigen unter uns, wel.be davon nicht frei sein möh= ten und sich anmaßten, die Stimme der Gemeinde zu sein, ganz und gar verschwinden gegen die Menge, welche aus einem Munde und cinem Herzen Ew. Königl, Majestät zurufen :
„Dein sind wir, und mit Dir halten wirs! Friede, Friede sei mt Dir! Friede sei mit Deinen Helsern, deun Dein Gott I Dr C CEoNTE E318) Ju tiefster Ehrfurcht ersterben wir Ew. Königl, Majestät allerunterthänigste Diener und getreueste Unterthanen, (133 Unterschriften.) Hornhausen bei Groß-Oschersleben, den 22, November 1848,
Allerdurhlauchtigster, Großmächtigster König ! Allergnädigster König und Herr !
Unser Herz drängt uns, Ew. Kövnigl. Majestät offen und ehr= lih die Gefühle unveränderlicher Liebe und unwandelbarer Treue auszusprechen.
Wir können es nicht vergessen, was unser Vaterland unter der milden und gerechten Herrshaft der Könige von Preußen geworden ist, und was wir auch Ew. Königl. Majestät zu danken haben.
Ein laut redendes Zeugniß von der heißen Liebe Ew, Königl. Majestät zu uns, Zhren Kindern, is für uus dic Verlegung der Na- tional-Versammlung Lon Berlin nah Brandenburg, und begrüßen wir mit Freuden diesen von Ew. Königl. Majestät gethanen S(rittz — lassen uns nicht irre machen in dieser aufgeregten uud gefahrvo!- len Zeit, sondern werden uns stets zu unserem theuren Könige hal- ten, wie es braven Pommern geziemt, mit Gut uud Blut.
Gott segne Ew. Königl. Majestät und lasse es gelingen, un= ferem theuren Vaterlande das entwandte Kleinod des Friedens und der Ordnung wiederzugeben.
In tiefster Ehrfurcht ersterben wir
Ew. Königl, Majestät gehorsamste Unterthanen. Die Einsassen der Gemeinde Reßowösfelde, Kreis Greifenhagen, (67 Unterschriften.) Rebowsfelde, den 27, November 1848,
Hobes Staats-Ministerium!
Die Creignisse der neueren Zeit haben den unterschriebenen CEin-= wohnern von Neustadt - Eberswalde die Ueberzeugung gegeben, daf ein Zustand des Landes, worin viele der früheren Geieße und Ein- richtungen der Regierung uicht mehr gelten , dafür aber auch noch keine auderen an deren Stelle getreten sind, nit länger dauern darf, wenn es niht in Anar{ie und Gesebßlosigfkeit zu Grunde gehen soll.
Das Benelmen eines Theils der zu einer Vereinbarung mit der Krone einberufenen Nationäl - Versammlung läßt aber nicht erwarten, daß mit terselben eine Verfassung jemals zu erlangen sein wird, Wir verkennen die Gefahren und Nachtheile nit, welche es haben wird, wenn eine solche einseitig von Sr, Majestät dem Könige ge- geben wird, aber wir halten diejenigen für noch größer, wenn das Land längere Zeit in fortwährender Aufregung ohne alle Verfassung bleibt.
Wir bitten daher, zwar jedes Mittel zu versuchen, um eine solhe mit der National-Versammlung durch Vereinbarung zu Stande zu bringen, wenn dies aber niht mögli sein sollte, ersuhen wir ein Hohes Staats-Ministerium, dahin zu wirken
daß Se. Majestät der König dem Lande vorläufig eine solche Verfassung giebt, wodurch die demselben versprohe=- nen constitutionellen Freiheiten vollständig gesichert werden, und jede Furcht vor einer Reaction -beseitigt wird, damit diese dann durch eine neu einzuberufende National-Versamm- lung nohmals berathen und festgestellt werden fann,
Neustadt-Eberswalde, den 4. Dezember 1848,
(89 Unterschriften.)
An Ein Königl. preuß, hohes Staats-Ministerium
in Berlin. E
Als unser hochherziger König seinen Völkern in den Märztagen die gewünschten und angestrebten constitutionellen Freiheiten gewährte und dur sein uoch nimmer gebrohenes Wort verbürgte, da schlugen die Herzen aller wahren Verehrer des Vaterlandes ihm freudig ent- gegen, und ein neues, heiliges Band der Liebe zwischen Volk und &ürst war innig geknüpft. ; ;
Doch die in seiner steten Milde nah des Volkes Willen gege- benen Minister konnten , wie sie auch wechselten, sich von Zeit zu Zeit ergänzten und neue Ministerien bildeten, niht dem Sturm der Leidenschaften gebieten , nicht dem Geseb und dem Rechte Achtung verschaffen! Die Hyder der Zwietracht zwishen Volk und Thron suchte durch eine, dem Geseß und der Religion Hohn sprehendé Menge fort und fort Mißtrauen zu säen und die s{hönen , heiligen Bande der Liebe, des Vertrauens und der Ordnung zu lockern und zu zerreißen.
Da zogen sich, trauernd, in banger Erwartung nah ihrem ge=- liebten Landesvater aufschauend, die Besseren unseres Volkes — und wahrlich, die Mehrzahl war es — zurück und einer an dem Umsturz
unseres theuren, gesegneten Vaterlandes arbeitenden Menge ge-
lang es, immer mehr das ihr überlassene Feld benugend Und ausbeutend, Zwist und Lieblosigkeit zwischen Volk und Könic zu predigen und an- statt seit Jahrhunderten geheiligter , wir möchten sagen: kindlicher Pflichten, — Jrreligiosität, Vandalismus und Anarchie auf den Thron
eben, E
gr entshloß sich ein Königliches hohes Staas = Ministerium, dem Rufe des geliebten Landesvaters j folgen und den schweren Beruf zu übernehmen, mit véreinter Krast- Ordnung und Ruhe wie- derherzustellen und alle Besseren und Edlen unseres Volks um den constitutionellen Thron zu sammeln, f i i
Desto shwerer und verantwortliher in dieser Zeit und unter solhen Umständen nun der hohe Beruf war , den Ein Königliches hohes Staats-Ministerium übernahm, um so s{werer wiegt auch dics hohe, seltene Verdienst , um so begeisternder wird’'s auch von allen Edelgesinnten und Ordnungsliebenden unseres Volfes entgegenge=- nommen,
Sei auch unter den Millionen unseres Vaterlandes, die den ho- hen Werth Eines Königlichen hohen Staats = Ministeriums dankbar anerkennen und die Verdienste um das Wobl des Volfes und des Königlichen Herrn in threr ganzen Größe zu würdigen verstehen, die Anzabl der Mitglieder unseres Vereins nur unbedeutend zu nennen; so wiegt doch die freudige Begeisterung, mit der wir Einem hohen Staat3-Ministerium unseren lauten, tiefgefühlten Dank hierdurch dar= bringen wollen, gewiß auch in der Wagschale, welche sich jeßt und immer mehr und mehr für Hochdasselbe füllen wird, — und hat ge=- wiß, so hoffen wir, einen guten Klang. Mögen Sie zum Besten unsercs theuren Vaterlandes fortwirken in der Aufrechthaltung eben- sowohl der Rechte der Krone, als unserer constitutionellen Freiheiten und der damit verbundenen Ordnung und Geseßmäßigkeit.
Mit diesem gehorsamsten Danke verbinden die Unterzeichneten den Wunsch, daß es Hochdenenselben gelingen möge, unserem Könige in eben so treuem Rathe und reinster Ergebenheit, als unserem Volke in Wahrung seinér heiligsten Juteressen lange noch, recht lange zum Besten des Vaterlandes zur Seite zu stehen, um den Lohn Jhrer großen Bestrebungen zu erringen und durh die segensreichsten Folgen verwirfliht zu sehen und des Danks des beglückten Vaterlandes sich noch lange erfreuen zu fönnen.
Lenzen a. d. Elbe, am 4. Dezember 1848,
Der patriotische Verein. (110 Unterschriften.)
Hohes Staats-Ministerium!
Unser hochherziger, so {wer verleßter und verkan ter König hat unterm 11. November d, J, in eben so erhabenen als herzge- winneaden Worten zu seinem treuen Preußenvolke gesprohen. Ja, treu und anhänglih und in Lebe und Verehrung ihrem Könige und iÿrem angestammten Königshause zugethan, also dürfen wir auc heute noch immer das Preußenvolk nennen, denn dicse Gesinnungen treuer Anhänglichkeit und Ergebenheit sind und verbleiben unfehlbar für alle Zeiten die Gesinuungen und das Eigenthum der ganzen gro- ßen, unendlid überwiegenden Mehrheit aller Preußen.
__ Greilih sind Tausende redliher Bürger und Landlzute vou Auf- wieglern, Anarchisten und besoidetecn Agenten, die, wo möglich, gern selbstregierende Herren werden möchten, irre geleitet und verführt worden; doch Preußens Bevölkerung zählt nicht nah Tausenden ; Millionen sinck es, mehr als 15 Millionen, die seit undenklihen Zei- ten stolz darauf waren, Preußen zu heißen, und welche diesen Stolz bewahren werden in treuer Brust, auch nach dem Abfall? einiger Tausend treulos gewordener Verräther und Verrathenen.
Ein hohes Staats-Ministerium — von diesen Verräthern selbst mit Gift und Geifer beworfen, obwohl aus Männern gebildet, die zun Theil \{chon vor 40 Jahren und länger für ihren König und ihr Vaterland gekämpft und geblutet, oder auf andere Weise im Staats= dieuste ehrenhaft und gemeinnüßig gewirlt und gewaltet haben, zu einer Zeit, als diese, jeßt alles Geheiigte umstürzenden und über ¿ns Alle herrschen wollcnden Anarchisten und Terroristen entweder noch gar nicht geboren, oder Buben in Wickeln und Windeln waren — Ein hohes Staats-Ministerium bitten wix Unterzeichnete ehrerbietigst, die vorstehend ausgesprochenen Gesinnungen treuer und unwandel- barer Liebe und Verehrung, welche wir bis zur leßten Stunde un- seres Lebeus unserem ho{herzigen Könige bewahren werden, als Er= wiederung auf dessen erhabenen Worte vem 11, November d. J. recht bald zu den Stufen des Thrones gelangen zu lassen.
Gellewau, bei Lewin, Grasshaft Glaß, den 30, November 1848,
(47 Unterschriften.)
Hohes Staats - Ministerium!
Wir unterzeihneten Bewohner von Kroßgow, Gohlitsch und Pen- fendorff, s{weidnißer Kreises, werden unserem geliebten König die deutsche Treue bewahren in guten und bösen Tazen. :
Kroßgow, Goh!itsh, Penkendorfff, den 24, November 1848,
25 Unterschriften.)
Hohes Ministerium!
Der ehrfurchtsvoll unterzeihnete Gemeinderath von Heddeëhein, Bürgermeisterei Langenlonsheim im Kreise Kreuznach, fühlt sich in der jeßigen gefahrvollen Lage des Vaterlandes gedrungen , sein nicht zu ershütterndes Vertrauen zu scinem Könige und zu dem von Hüchstdemselben berufenen Ministerium auszusprehen. Er dankt dem hohen Ministerium für sein entschiedenes Auftreten und kann den von hochdemselben betretcnen Weg nur billigen.
Tief ergrissen hat unsere treuen Herzen die Proclamation Sr, Majestät vom 11, November letßthin. fat Gott erhalte den König und sühre ihn stegreih dur alle Ge- ahren.
Einem Königlich preußischen Staats - Ministerium
allerunterthänigster, treuer, gehorsamfter Gemeinderath, l j (16 Unterschriften, ) L) den 29, November 1848, n Ein hohes Königl. preuß. Staats- Ministerium in Berlin.
Hohes Staats=Ministerium!
Einem hohen Staats - Ministerium sprechen wir unterthäuigst unseren wärmsten Dank aus, daß hochdasselbe dem revolutionairen Theile unserer Deputirten mit preußischer Eutschiedenheit entgegen= getreten ist und dem frevelhaften Treiben der aufgewiegelten Menge ein Ziel gesebßt hat.
Im Namen der Gerechtigkeit bitten wir unterthänigst ein hohes Ministerium, dahin zu wüiken, daß die Führer und Verführer jener rebellishen Deputirten nicht ferner zu den Berathungen der National- Versammlung zugelassen, sondern vielmehr als Empörer vor Gericht gezogen werden.
Zugleich bitten wir unterthänigst auf das dringendste, ein hohes Ministerium wolle auf die Mißtrauens-Erklärungen der Revolutionaire nicht die allergeringste Rücksicht nehmen , da wix überzeugt sind, daß jeder echte Preuße mit uns hochdemselben volles Vertrauen schenkt.
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Mit großem Verlangen sehen wir der Vollendung der Verfas- sung entgegen, und wünschen daher, daß unsere Vertreter sich unun- terbrohen damit beschäftigen. Zugleich müssen wir aber mit Ent- shiedenheit darauf bestehen, daß si dieselbe ohne Vermishung mit der Geseßgebung auf allgemeine Grundsäße beschränke, und nichts in dieselbe aufgenommen werde, wodurch Se. Majestät der König auf- hörte, in Wahrheit Oberhaupt seines Volkes zu sein, oder wodur, stait den Rechtsstand zu entwickeln und zu vervollkommnen, wesent- lihe Recbte ohne Weiteres verleßt würden. Namentlich halten wir's für unumgänglih nothwendig, daß eine wahre, eine orgauische Vertretung des Volkes darin angebahnt werde, damit bei der künfti- gen Gesebgebung der vernünftige Volkswille zu Worte komme.
In der zuversichtlihen Hoffnung, daß ein hohes Ministerium zu unser Aller Heil dahin wirken werde, verharren wir
eines hohen Ministeriums unterthänigste der Verein für König und Vaterland. Fraoffurt a. d, O., den 3. Dezember 1848,
Hohe National-Versammlung!
Jnudem wir unterzeichneten Bürger der Stadt und des Kreises Saarbrüicken die zwischen den Räthen der Krone und der zur Vereiun- barung der Staatsverfassung Allerhöch berufenen National-Versamm- lung eingetretene Zerwürfnisse tief beklagen, finden wix durch unfer Gewissen uns veranlaßt, ofen und ehrlich unser Bedauern augezu- sprechen, daß der zur Zeit noch Beschlüsse fassende Theil der Ver- sammlung, um ein mißliebiges Ministerium zu stärzen, keine Scheu getragen hat, einen Beschluß wegen Steuervcrweigerung zu verbffent= lichen, zu welhem derseibe offenbar nicht befugt war, Dieser Theil der Versammlung hat damit einen Feuerbrand in das Land geschleudert, der geeignet war, das Gebäude der öffentlihen Ordnung in einen Aschen= haufen zu verwandeln. /
Nicht minder beklagen wir es, daß die Natioral- Versammlung nach ihren bisherigen L.istungen so wenig den Zweck ihrer Berufung erkannt und den überall laut gewordenen Wünschen des Landes eut- sprohen, vielmehr den größten Thril ihrer Zeit mit den ihr ferner liegenden Regierungs-Maßregeln und mit unerquicklichen Jaterpella- tionen -und Parteifragen zugebracht, in der posenschen Augelegenheit sogar über die maßgebenden Entscheidungen der deutsten Reidts- Versainmlung rücksihtslos sich hinweggeseßt und in diesem Falle wenigstens die allen Freunden des Vaterlandes ersehnte deutsche Ein- heit ihrerseits gefährdet hat.
Alle, die es mit dem Vaterlande und dem constitutionellen Köuig- thum redlich meinen, sind in der Ueberzeugung einig, daß der gegeu- wärtige traurige Konflikt gar nicht hätte eintreten können, wenn tie hohe Versammlung, den Erwartungen des Vaterlandes entsprechend, die Vereinbarung der Staatsverfassung thätig zur Hand genommen und lis ¿Lerk gesebt, alle untergeordneten Fragen auf eine gclegenere Zeit verschoben bätte. : :
Demnach beshwören wir eine bohe National-Versammlung, aus Liebe zum Vaterlande, die von der deutshen Reihsgewalt geboteue Vermittelung willig anzunehmen und der Rettung des bedrohten Va- terlandes jede persönliche Antipathie zum Opfer zu bringen. Und
dabei bitten wir dieselbe zugleih dringend, der Vereinkarung der |
Staatsverfassung fortan alle ihre Kräste zu widmen und mit der Freiheit au) Geseß und Ordnung wieder herstellen zu wollen, damit durch die Wiederkehr des allgemeinen Vertrauens das Vaterland vor allgemeiner Verarmung und Entsittlichung bewahrt werde.
Mit der größten Hohachtung zeihnen:
# (186 Unterschriften.)
Saarbrüden, den 25. November 1848.
Saarbrücken, den 1. Dezember 1848.
Der constitutionelle Bürgerverein.
An die Deputirten zur National-Versammlung ín Braudenburg ! Ihr, die thr berufen seid, zwischen dem Könige nd dem Volke eine Verfassung zu vereinbaren, verbanut das Mißtrauen, welches, hauptsählih herbeigesührt durch die Verlegung Eurer Versammlung nach Brandenburg, eine unheilbringende Spaltung zwischen Euch und der Krone und unter Euch felbst hervorgerufen hat, i
Diese Worte gelten besonders denjenigen von Euch, welche die Verlegung für ungerechtfertizt halten und sch deshalb immer noch weigern, an den Verhandlungen in Braudenburg Theil zu nehmen. Bedenkt die traurigen Folgen, welche aus diesem Zwiespalt für unser Vater and entstehen müssen, Richtet Euren Blick vorwärts!
Denn vorwärts, nicht rückäwärts, liegt das Wohl des Vaterlandes.
Laßt ruhen die viel besprochene Frage, ob der König berechtigt ewesen sei, die Versammlung ach Brandenburg zu verlegen. Miß- (raut n‘cht läuger dem Könige und Jhr werdet sehen, daß er die Verlegung Eurer Versammlung in wohlmeinender Absicht angeordnet hat. Vergeßt nicht über einen Nehenpunkt den Zweck Eurer Beru-=- fung, die Vereinbarung einer Verfassung zwischen der Krone und dem Volte; denn nur dur deren baldige Vollendung wird in unser Va- terland Ruhe und Ordnung zurücfkehren, welche uns Allen so 10th thut.
Belzig, den 5, Dezember 1848,
(Folgen die Unterschristen.)
Da wir Unterschriebene verhindert sind, der allgemeinen Kreis= Versammlung in Ortelsburg persöulich beizuwohnen, erklären wir hier mit offen:
„„Daß wir nicht nur das Benchmen der Mitglieder linker- seits der National-Versammlung zu Berlin mit Bedguern mißbilligen, sondern auch den Befehl Sr. Majestät des Kü- nigs, wonach der Versammlungsort von Berlin nah Bran- denburg verlegt is, als erwünscht und segensreih anerken- nen, damit freie Berathung erfolgen und so hoffentlich die Verfassung baldmöglichst hergestellt werden könne.‘ —
Wir treten daher den Beschlüssen unserer Vaterlandsfreunde, die mit obiger Gesinnung einverstanden sind, unbedingt bei.
Schließlich bemerken wix sämmtliche Unterschriebene, daß wir un- serem allergnädigsten König und Landesvater sowohl Junge als Greise treu bis in den Tod bleiben und sind auch bereit, unser Blut für un- seren allergnädigsten König und Landeovater vergießen zu wollen und wollen auch den Namen Preußen für ewig nicht {winden lasscn. Dafür haben wir Sorge getragen, unsere Mitbrüder zu bewegen, dem Landesvater treu zu bleiben und Alles schenkte uns das Vertrauen,
davon überzeugt, keinen auf Jrrivege zu führen, und Alles ewig zu
befolgen und dem Landesvater treu bis iu den Tod zu bleiben. Dazu wolle uns und Sr. Majestät dem allergnädigsten König Gott seinen Segen verleihen. Und sämmtliche Unterschriebene bitten auch, Sr. Majestät dem allergnädigsten Könige davon Antwort zu senden, da- mit wir nicht auf Jrrwege geführt werden möchten, und ob es auch Sr. Majestät zu Händen gekommen ist,
Kreis Ortelsburg, Regierungsbezirk Königsberg, im November
1844. (1856 Unterschriften.) (Fortseßung folgt.)
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Sundes-Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 6. Dez, (O. P. A. Z.3 129ste Sivung der verfassunggebenden Reihs-Versammlung. Tagesord= nung: Abstimmung über den vom Abgeordneten G. Befeler Namens des Verfassungs - Ausschusses erstatteten Bericht über die Selbststän=- digkeit der fleineren deutschen Stazten, nah vorgängigem Schluß= Vortrag des Berichterstatters ; Fortseßung der Berathung über Art, 11, des vom Verfassungs-Ausscusse vorgelegten Entwurfs: der Reichstag. Eröffnung der Sißung um 92 Uhr Vormittags, Vor= sibender: H. von Gagern. Die Abgeordneten Gutherz äus Unter - Oest: :cih und Ulrich aus Mähren zeigen ihren Aus= tritt aus è:r Nationalversammlung an. Der Vorsißende des Marin? - AuosHusses s{hlägt zum Zwecke der in dieser Kommis= sion erforderlihen Ergänzungs - Wahlen die betreffenden Kan- didaten vor, Die - Wabl selbst wird von dem Präsidentén auf eme der nächsten Tagesordnungen gescßt werden. Schmitt aus Löwenberg bringt den dringlichen Antrag ein, die National- Versammlung wolle das Reichs-Krieczs-Ministerium auffordern, sofort die erforderlichen Anstalten zu treffen, daß die mit Militairmassen angefüilte preußische Provinz Schlesien, welhe bereits in so hohem Grade von Hungersuoth heimgesucht worden, von Truppen nicht ausgejogen und einer erneuerten Hungerpest niht ausgeseßt werde. Die Dringlichkeit des Antrags wird nit für zulässig erkannt und der Autrag selbst dem Ausschusse für die Verhältnisse der Einzelstaa- ten zur Centralgewalt behufs schleuniger Berichterstattung überwiesen. Der Borsißende verkündet den Uebergang zur Tagesordnung. Be-= seler ergreist als Berichterstatter des Verfassungs - Auschusses das Wort, um die auf Mediatisirung gerichteten Anträge einer Kritik zu unterwerfen. (s jeten allerdings Verhältnisse in Deutschland herr= schend, die man niht als glücklih betraten fönne, und zwar des= wegen, weil die gegenwärtige territoriale Einthe‘lung des Vater= landes feine nothwendige, sondern mehr eine zufällige gewesen. Doch scheine in der Versammlung die übereinstimmende Ueberzeu- gung vorzuherrschen, daß kein Zwang anzuwenden, sondern der Weg der Vereinigung einzuschlagen sei, Jn den kleineren Staaten liege kein bestimmter Wunsch zur Mediatisirung vor, Dies sei das allge=- meine Verbältniß ; spezielle Ausnahmen seien wohl vorhanden. Das bloße Zusammenlegen der kleineren Staaten helfe nihts, wenn nit ein Zujammenwachsen derselben in Aussicht sehe. Der Aus\{huß habe sich beschränkt, die Thatsachen festzustellen und das Weitere der Vereinbarung überlassen. Trete einmal ein definitiver Rechtszu=- stand ein, so werde schon das Unbehagliche der kleineren Staaten verschwinden. Auf eine Beurtheilung der Minoritätserahten über= gehend, {ließt sih der Redner der Anschauungsweise eines gestrigen Redners (Becker aus Gotha) an. Es dürfe nichts gethan werden, was die Rechtssicherheit bedrohe, darum empfehle der Ausschuß den Uebergang zur Tagesordnung, M. Mohl verwahrt sich gegen die auf sein2 Anträge auf Mediatisirung gerichteten" “kritischen Bemerkungen des Vorredners, insbesondere mit Rüdcsiht auf einige ihm zugekommene Adressen aus Anhalt, worin ex gebeten worden, seinen Antrag auf Mediatisirung aufrêécht zu erhal- ten. Es wird zur Abstimmung geschritten nnd der Antrag des Ver= fassungsausschusses bei namentliher Abstimmung durch Stimmzettel mit 253 gegen 198 Stimmen angenommen. Derselbe lautet in Ver- bindung mit einem gleichfalls zum Beschlusse erhobenen Zusaßantrage des Abgeordneten Riesser folgendermaßen: „Die National-Ver= fammlung wolle beschließen, über die auf Mediatisirung gerichteten Anträge zur motivirten Tagesordnung überzugehen. Zusaß: Die National-Versammlung wolle beschließen, die Centralgewalt aufzu= fordern, die Vereinigung der kleineren deutshen Einzelstaaten unter sih oder mit größeren Staaten da, wo die Wünsche der Bevölke- rung in dieser Weise sich aussprächen, auf dem Wege der betreffen- den Regierungen mit den Volksvertretungen zu vermitteln.“ Hier= durch sind alle übrigen Anträge erledigt, eben so folgende Minoritäts= Erachten verworfeu: 1) „Die National-Versammlung möge die provisorische Centralgewalt beauftragen, die Mediatisirung der kleineren deutschen Staaten oder, wo di:s nicht angehe, deren Vereinigung in Staatsverbänden auf dem Wege des Vertrags zu vermitteln uud kräf tigst zu unterstüßen.‘ (Wigard, Römer, Schreiner.) 2) „Die National= versammlung wolle beschließen, die Reihsgewalt aufzufordern, die Zusammenleguüg der kleineren Staaten zu Staatenverbänden nah Kräften zu befördern, unter Umständen die Vereinigung einzelner der= selben mit einem größeren Staate zu vermitteln.“ (Waibß, Ahrens, Sommaruga, Mittermaier, Zell.) Baur aus Hechingen erklärt zu Protokoll, daß er der Abstimmung über den Ausshußantrag darum sich enthalien habe, weil es bei der Lösung der Mediatisirungsfrage unter den obwaltenden Umständen hauptsächlich auf die Stimmung der kleineren Staatèn in dieser Beziehung ankomme. Mehrere be- reits zu Anfang der Sihung übergebene Juterpellationen werden nachträglih verlesen, Rheiuwald gus Bern richtet folgende Jn= terpellation an das Reichsministerium des Aeußern: Nach wiederhol= ten, in schweizerishen Blättern enthaltenen Nachrichten soll die Cen= tralgewalt unter mehreren Repressiomaßregeln gegen die SŸhweiz au das Früchte-Ausfuhroerbot in Anwendung zu bringen beabsih= tigen. Diese Nachricht hat in den an die Schweiz gränzenden deut= hen Bezirken, welche von dieser Maßregel am empfindlichsten ge= trossen werden würden, die größte Bestürzung erregt. Jch frage deshalb, ob das Reichsministerium des Aeußern wegen der obshwe- beuden Zerwürfnisse mit der Eidgenossenschaft die Maßregel des Grüchte - Ausfuhrverbots gegen die Schweiz in Anwendung zu brin- gen beabsihtigt. Mit Bezugnahme auf die bereits durch die öffent- lichen Blätter bekaunt gewordenen, durch die Magyaren in Sie- benbürgen und Steyermark verübten Gebietsverleßungen, bei welchen Frevelthaten (in Steyermark) auch Mitglieder der aufgelösten wiener Aula thätig gewesen seien, fragt Abgeordneter von Gold das Reichs - Ministerium, welhe Vorsichtsmaßregeln das- selbe zur Verhütung solhen Friedensbruhes und zur Erlangung von Schadloshaltung der betreffenden Gebietstheile ergriffen habe. Der Präsident theilt mit, daß der Herr Reichsminister die Beantwor= tung dieser Juterpellationen mit der auf den Sten d, M. angekün- digten Erledigung früherer Juterpellationen verbinden, und daß diese Gesammtbeantwortung wegen des auf den Sten fallenden Feiertags am 9teu d. M. erfolgen werde. Abgeordneter Rö mer richtet fol- gende Interpellation an das Reichsministerium: Jn Betracht, 1) daß das neu gebildete bsterreihishe Ministerium sich vor dem öster- reichischen Reichstage offiziell dahin ausgesprohen hat: daß zwar die österreihische Regierung einen innigen Anschluß an Deutsch- land wünsche, daß aber vor Allem die feste Vereinigung der sämmt- lichen österreichischen Staaten in eine österreichishe Monarhie, so wie die definitive Feststellung der deutschen Verfassungs-Angelegen- heit, bewerkstelligt sein müßte, ehe au eine Ordnung der Verbältuisse Oesterreihs zu Deutschland gedaht werden könnez 18 Bei 2) daß das österreichische Ministerium zwar die fortdauernd Be lung seiner Bundespflichten zugesichert hat, daß si ti cted vine lösung des deutschen Bundes nit absehen läßt, wie © aufhört in deutsche Bundespfliht zu erfüllen haben soll, wre NE 613 daß in ber Glied des deutschen Bundesstaats zu seinz in Betrag, Séübidei Nas Erklärung des österreichishen Ministeriums der “e er v L Elkièn tional-Versammlung verworfene Grundsaß der Zustimmung der einz