1848 / 220 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

; insichtlich des deutshenVerfassungswerkes enthalten beutschenRegierungen dns bn e au Cs übrigen deutschen Regierungen

ist, und daß sona 3 Zustimmung in Anspruch nehmen; in Betracht

wee nas Ne enn Oesterreich dem zu bildenden deutschen Bundes-

apragtt t beitritt, die Theilnahme der aus Dees gewählten Abgeordneten zum deutschen Reichstage an den Berathungen der Na= ti nl - Versammlung die Nichtigkeit der Beschlüsse zur Folge haben Yönnte. in Betracht dessen stelle ih an den Herrn Reichs-Minister des Junern und Aeußern die Anfrage: Ob in Beziehung auf die vorer= wähnten Verhältnisse Oesterreichs zu Deutschland etwas, und wun diese Frage bejaht wird, was zur ee A der Stellung und der Rechte der Centralgewalt und der deutshen National- Versammlung gesehen sei? Die Beantwortung dieser Juter-

ellation wird in gleicher Weise, wie die der weiter oben an-

eführten an das Reichs = Ministerium gestellten Arfragen, erfolgen.

ur Tagesordnung zurückehrend, wird zur Berathung über Art, Il. des Abschnittes „der Reichstag“ geschritten. Ein präjudizieller An- trag des Abgeordn. Eisenstucck, die Abstimmung über §. 3 erst dann vorzunehmen, wenn über §§. 4 und 5 abgestimmt sein wird, findet keine Zustimmung. Art. Il, §. 2 lautet im Entwurfe: „Das Staatenhaus wird gebildet aus den Vertretern der deutschen Staaten,“ §. 3: „Die Zahl der Mitglieder vertheilt sch nah folgendem Ver= hältniß: Preußen 40 Mitglieder, Oesterreih mit Lichtenstein 36, Bayern 16, Sachsen 10, Hannover 10, Württemberg mit Hohen- zollern-Hechingen und Sigmaringen 10, Baden 8, Kurhessen 6, Groß- herzogthum Hessen mit Hessen - Homburg 6, Hoistein und Lauens burg 6, Mecklenburg-Schwerin und Melenburg-Streliß 6, Luxem- burg mit Limburg 2, Braunschweig 2, Nassau 4, Sachsen-Weimar, Sawhhsen-Koburg=-Gotha, Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Sachsen- Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie zusammen 6, Oldenburg 2, Waldeck, Schaumburg-Lippe und Lippe-Detmold zusammen 1, Anhalt-Deßau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Cöthen zusammen 1, Lübeck 4, Frankfurt 41, Bremen 1, Hamburg 1 Mitgliedz im Ganzen 176 Mitglieder *), Zur Theilnahme an der De- batte über die auf Antrag des Abgeordneten Waiß zur Berathung vereinigten §§. 2 und 3 des Entwurfs haben ih 12 Redner für und 16 gegen die Anträge des Verfassungs - Entwurfs einschreiben lassen. von Linde entwickelt folgenden Verbesserungs =- Antrag zu Art. Il, : Das Staatenhaus wird gebildet zu zwei Drittheilen aus den Grundbesißern und zu einem Drittheil aus den Gewerbtreiben- den, die von ihrem Grundbesiße, beziehungsweise Gewerbebetrieb, die höchsten Steuern entrihten. Der Redner empfiehlt diese Bestim- mung, weil die National - Versammlung selbst auf der breiiesten de- mokratishen Grundlage sih gebildet habe. Um aber den Voifswillen recht zu erkennen, müßten die rechten Faktoren erkannt werden, die nit blos integrirende, sondern nothwendig zu berücksichtigende Theile des Volkslebens seien, wenn leßteres naturgemäß sich entwickeln solle, Diese Faktoren seien die Besißer von Grund und Boden und die Gewerbtreibenden, deren Besißthum den Nachweis liefere, inwieweit der Staat in seiner Blüthe oder in seinem Verfalle sih befinde. Die sogenannten Geldmänner unserer Zeit seien darunter niht zu ver- stehen, denn ihnen sei es gleichgültig, ob der Landmann und Gewerh- treibende zu Grunde gehe, wenn nur ihnen der Gewinn bleibe. Jett besäßen auch sowohl Grundbesißer als Gewerbtreibende die gehörigen Kenntnisse, um in Bezug auf das Jnteresse ihres Besißes das rechte Urtheil in die Wagschale zu legen. Bei der Bildung eines Stag- ten- und Volkshauses komme es nicht blos darauf an; die numeri- schen Verhältnisse, aus denen gewählt werden soll, zu bestimmen, son- dern auch zugleih aus dem inneren Volksleben selbst die Anhaltspunkte für die passive Wahlfähigkeit aufzufinden, die der ruhige Fortgang der Geschäfte bedinge. Philipps fommt auf den gefaßten Beschluß über die Mediatisirungsfrage zurück, welchem er deswegen beistimmt, weil dadurch der bereits durchlöcherte Rechtsboden keinen neuen Riß erhalte, auf welches Ziel andere Anträge hinausliefen. Der Red- ner ist für die Anträge des Verfassungsausschusses, gegen den er nur ein Bedenken hat, nämlich, daß die Zusammenseßung des Staaten- hauses, weil auf den nämlichen Prinzipien wie das Volkshaus be- ruhend, kein hinlänglihes Gleihgewiht bilde, Der Gcundbesiß müsse berücksihtigt werden; nimmermehr aber dürfe die Seelen- zahl den Ausschlag geben. Abgrordneter Buß aus Freiburg im Breisgau: Es gränzt an Unbescheidenheit, daß ih, da ih heute erst eingetreten bin, {hon den Rednerstuhl betrete. (Links: Ganz rihtig! Der Präsident verweist dem Rufenden diese Aeußerung.) Aber es giebt Pflichten, die der Mann aussprechen muß, und dieser Umstand wird mein Auftreten entshuldigen, Der Redner wundert sich, daß gegen die in allen Staatsschriften üblihe Reihenfolge Desterreih in der von dem Ausschusse gegebenen statistischen Zu- sammenstellung den zweiten Plaß einnehme. Als preußisher Ab- geordneter vertheidige er die Rechte seiner preußis{chen Provinz, vor Allem aber Deutschland. Ohne einen besonderen Antrag zu stellen, wünsht der Redner, die Versammlung möge cine gleihe Anzahl Mitglieder des Staatenhauses sür Preußen und Oesterreich festsetzen. Wai1ÿ spricht für die Anträge des Verfassungs-Ausschusses. Deutsch- lands Verhältnisse hätten nicht gestattet, uach dem Vorbilde der amerifanishen Freistaaten den deutshen Einzelstaaten eine gleich mäßige Vertretung zu geben, Politische Verhältnisse der mannig= faltigsien Art, so wie die Lage der Ländertheile an der Küste oder im Binnenlande, hätten dies nicht thunlich gemaht. Die kleineren Staaten z, B, seien nur als Gemeinden anzusehen, die doh nicht auf die Dauer würden fortbestehen können. Unmöglich seien dieselben eeignet, die großen constitutionellen Fragen zu lösen, die auch ihnen zugetheilt würden. Darum sei es wünschenswerth, die Ver- sammlung möge die Zasammenstellung des Ausschusses genehmigen, nmcht aber den Anträgen folgen, die, die Zerschneidung der größeren Staaten verlangend, erst bei künftiger Entwickelung zur Wahrheit werden fönnten. Auf den gegenwärtigen Verhältnissen müsse fortge- baut werden, um einen Bau zu bilden, welcher den Gründern und den Nachkommen einen sicheren Hort der Freiheit gewähre, Weissen- born für das Minoritätserahten. Die kleinen Staaten stüßten nicht das Reich, sondern nähmen vasselve in Anspru, Beweis dafür sei, daß gerade die Zusammenziehung von Reichstruppen in den kleineren Staaten und nicht in den größeren nöthig geworden, Die Centralgewalt müsse die Angelegenheit in Betreff der Zusammenlegung "ir Éleineren Staaten zu Gesammtstimmen im Stagtenhaus selbst in die Hand

*) Hierzu wurden im Ausschusse folgende Minderheits- ;

u §. 2, Minoritäts-Gutachten, An die Stelle vieses Paten Lf:

Le Bestimmung treten: Das Staatenhaus wird gebildet aus v

Vertretern der einzelnen, theils selbstständigen , theils unter sich zu eínem Gesammtstaat verbundenen deutshen Staaten.

Ein Reichs-Geseß, welches einen integrirenden Theil der Verfassung des deutschen Reiches bildet, bestimmt diejenigen deutschen Staaten, welche selbstständige Vertretung im Staatenhause haben, so wie diejeuigen, welche zu einem organischen Staaten-Verband sih vereinigen und als solcher eine

emeinschaftliche Vertretung erhalten. (Wigard, Mittermaier, Ahrens. Gü- ih, Schreiner. Zell. Römer.) Zu §, 3, Jeder einzelne selbstständige deut- he Staat, so wie jeder aus mehreren kleineren deutschen Staaten beste- ende Gesammtstaat, sendet ohne Rücfsicht auf seine Größe vier Abgeordnete n das Staatenhaus, (Wigard. Schreiner.)

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nehmen. Eine Vereinbarung unter dei kleineren Staaten selbst könne in dieser Beziehung nicht erwartet werden. Schierenberg begrün- det einen besonderen Antrag, welcher, gestüßt auf die Natur des Bundesstaates und auf den Zweck eines Staatenhauses, eine selbst- ständige Vertretung für jeden Einzelstaat verlangt. Nach diesem An- trag - würde das Staatenhaus aus 200 Mitgliedern bestehen. Der Séluß der Debatte wird angenommen. Der Berichterstatter , Ab- geordn. Dahlmann, macht darauf aufmerksam, wie die Volksstimme jedes rasche Eintreten in die Aufhebung der Selbstständigkeit der Einzelstaaten verbiete. Als zweckdienlicher erscheine allerdings die Zusammenlegung einzelner Staaten; doch auch dies Verfahren sei für die Gegenwart unzulässig. Eine Parallele zwischen den Anträ- gen der Mehrheit und Minderheit des Ausschusses ziehend, weist der Redner den der Majorität gemachten Vorwurf der Prinzipienlosigkeit zurü. Ein Bund gedeihe freilich am besten unter gleihen Verhält- nissen. Mißlich sei in dem deutschen Bunde das Bestehen zu gro- ßer und zu fleiner Theilhaber des Bundes. Allein darüber mit einer Gleichheitsformel hinwegschreiten, hieße eine politische Dichtung, nicht aber eine pcelitische Wahrheit aufstellen. Eine politische Taktik werde es gewiß nicht verschmähen, vorherrshende Ungleichheit zu ebnen. Dabei aber müsse das Große zu dem Opfer sich verpflichten, das Kleine mehr als nah Verdienst gelten zu lassen. Dies sei die Grundidee des Auss{usses gewesen. Den Antrag Schierenberg?s, welher jedem Staate bis zum kleinsten cine Stimme im Staaten- haus gewährt, bezeichuet der Redner als konservativ bis zum Ex- trem“, Die numerische Eintheilung betreffend, wie andere Anträge solche aufstellen, so zieme es der Versammlung nicht, auh nur den kleinsten Schritt zu thun, um von Oesterreih sich loszusagen. (Bravo). Der Redner erwähnt, wie er vor 16 Jahren in der han- noverschen Kammer einem Manne entgegengetreten sei, welcher, von neumodisher Staats =- Weisheit stroßend, das nämliche System habe einführen wollen, welhes Herr Vogt hier eingebracht habe. Jenem A“geordneten, den er niht nennen wolle, und welcher Nor- wegen nach Hannover zu verseten versucht, habe er damals mit dem Sprichworte geantwortet : derselbe suche die abgetragenen Kleider an- derer Leute zur neuesten Mode zu mahen. Am schädlichsten aber dünke ihm, aus der Vertretung cin Viertheil herauszureißen, um dem- selben eine Einsprache gegen drei Viertheile zuzugestehen. Diese Sache sei alt und Herr Vogt nur darin neu gewesen, daß er das eine Viertheil mit dem Namen Staatenhaus benaunt habe. (Große Hei- terkeit.) Auf das Verlangen des Abgeordneten Buß würde der Red- ner eingchen, wenn Oesterreichs 12 bis 13 Millionen Seelen so viel als Preußens 15 bis 16 Millionen gälten. Das Billige sei ge= schehen; unmöglich aber dürfe die Frage auf die bloße Galanterie hinausgespielt werden, Namens der Minorität des Ausschusses ver= theidigt Wigard das betreffende Minderheitserahten. Ein Staa- tenhaus fönne im wahren Sinne des Wortes nur da bestehen, wo jeder einzelne Staat als Staat \o viel Geltung habe, als der andere. Der Verfassung -= Ausshuß habe in sciner Mehrheit dieses Wort für etwas ganz Anderes gebrauht. Jn dem Entwurfe werde dem Staagtenhaus ein Uebergewicht zugestanden, welches der alte Bundesstaat nicht besessen habe. Der Präsident stellt die Unter-= stüßungsfrage für die verschiedenen Anträge und nimmt sofort dice Abstimmung vor, deren Ergebniß die Annahme der von dem Ver- fassungs = Aus\huß vorgeschlagenen Fassung der §§. 2 und 3 (siche oben) des Entwurfs vom Reichstage is. von Waßdorf inter- pellirt den Verfassungs - Aus\chuß über die Vorlage des Abschnittes von der „vollziehenden Gewalt‘ und dem „Reichswahlgeseße. von Soiron, Vorsißender dieser Kommission, erklärt, daß der Ausschuß mit diesem Gegenstand sich beschäftige; der Tag, an welchem diese Vorlage geschehen werde, lasse sih- jedoch niht bestimmen, Der Präsident bemerkt hierzu, wie der Aus- {uß seither hinreihende Beweise von der Wichtigkeit der Vollen- dung der Verfassung geliefert habe. Wesendonck fragt bei dem sogenannten Bicdermannschen Ausschusse an, wann die Berichterstattung über die von ihm und dem Abgeordneten Gruber

gestellten Anträge, die Ausnahmenaßregeln in Preußen betreffend, erfolgen werde. Jordan aus Marburg erwiedert, daß die zur Be= gutahtung nöthigen Dokumente noch nicht sämmtlih eingegangen seien Nach der Sachlage der Verhältnisse sei übrigens keine Ge- fahr im Verzuge zu befürchten. Schluß der Sibung gegen 3 Uhr Nachmittags. Folgende Sizung den 6. Dezember. Tages-Ordnung : Berathung über die revidirten Grundrechte.

Wissenschaft und Kunst, Königsstädtisches Theater.

Jtalicenishe Opern-Vorstellung. Zum ersten Male in dieser Saison: La Sonnambula,

(Den 6. Dezember.)

In Folge der außerordentlichen Theilnahme, deren sih „die Töchtea Lucifer’s“’ fortdauernd erfreuen in der That cin höchst glänzend ausge- stattetes und jedenfalls sehens würdiges Schaustük hat sich die Kü- nigsstädtische Bühne veranlaßt gefunden, die Zahl der italienishen Opern- Vorstellungen gegenwärtig insoweit zu beschränken, daß legtere nur cin- oder höchstens zweimal wöchentlich stattfinden, Obwohl den italienischen Gesangs-Freunden dadurch gewissermaßen Eintrag geschieht, dürfen wir es doch der Direction im Augenblick um so weniger verargen, wenn sie, von der Schaulust des Publikums profitirend, die Zugkraft jenes Stückes nach Möglichkeit ausbeutet, als ohnehin die leztverflossenen Monde bekanntlich keinesweges geeignet waren, günstige Resultate für die Theaterkassen zu lie- fern. Sicherlich wird aber jeyt, nachdem sich unser politischer Horizont freund- licher gestaltet hat und die Lust am Kunstleben frisch erwacht is, auch das Justitul der italienischen Oper wieder die Theilnahme gewinnen, die es in hohem Grade verdient. Möge die Direction das Jhrige dazu beitragen und na- mentlih auf das Repertoir die möglichst größte Sorgfalt durch Vorführung neuerer oder seltener gehörter Werke zu verwenden uicht verabsäumen, Um in leßterer Bezichung nichi fortwährend auf Hindernisse zu stoßen, dürfte indeß unseres Erachtens die Erwerbung eines tüchtigen tiefen Basses un- URgeagn s nothwendig sein, da Sgr, Pons, obwohl mit einem umfang- reichen und kräftigen Organe begabt, bedeutenderen Rollen nicht gewachsen scheint und jedenfalls nicht Sänger genug i, um den übrigen s{hähzens- werthen Mitgliedern der Oper ebenbürtig zur Seite stehen zu kön- nen, Das eben Gesagte zu bewahrheiten, gab die Aufführung der „Nachtwandlerin“ (am Mittwoch) die beste Gelegenheit , indem Sgr, Pons hier als Graf selbst mäßigen Kunstforderungen nicht zu genügen vermochte, So Trefflihes die Vorstellung seitens der übrigen Mitwirkenden bot, so wenig wohlthuend berührteder sowohl der Reinheit als der Feinheit ermangelnde Gesang des Genannten die Ohren musikalisch ge- bildeter Zuhörer. Dacegin leistete Sgra. Fodor, wte gewöhnlich, Vor- zügliches, Auch diesmal war es wieder ihr reizvolles Organ, ihre eminente Kehlfertigkeit, das schönste und gleihmäßigite Portament, ihr geschmackvoller Triller, ihre perlende Koloratur, wodur sie musikalish glänzte und zur Bewunderung hinzog, während die lieblihe Künstlerin in der Darstellung ebenfalls Anerkennungswerthes vorführte und eine Amina hinstellte, die durch natürlihe Anmuth und unbefangene, naive Gutmüthigkeit in je- dem Augenblick für sich einnimmt. Ihr Geschick in Auffindung und Anwendung neuer interessanter Koloraturen bethätigte Sgra, Fodor heute vorzugsweise in den \ich Men Partieen der großen Arie des ersten Aktes, bei derem glänzenden Vortrag die Sängerin außerdem einen

[ Grad von Kunstfertigkeit entfaltete, der sie auf eine der höchsten Stufen der Meisterschaft stellt, Der ausgezeichneten Leistung entsprach die Auf- nahme. Durch fast unerschopfliche Beifallsbezeugungen und oftmalige Her- vorrufe versuchte das förmlich enthusiasmirte Publikum seinem Lieblinge ährend der ganzen Vorstellung seinen Dank für den gewährten reichen Kunstgenuß zu erkennen zu geben. Der Sgra. Fodor zur Seite stand, nicht minder Treffliches leistend Sgr. Labocetta, als Elvino, Den fköst- lihen Stimmen der beiden Genannten lauschen zu können, wenn sie si im Zwiegesange innig verschmelzen, gewährt einen wahren Hochgenuß, einen Doppelgenuß seltenster Art,

, Von den übrigen Mitwixkenden beansprucht Sgra. Dogliotti unbe- dingt die meiste Anerkennung, Konnten wir {on neulich das eifrige Vorwärtsstreben der Sängerin als von Erfolg gekrönt bezeichnen, so gab ihre heutige Leistung, als Lisa, wiederholtes und fast noch shlagenderes Zeugniß fur unseren Ausspruch, Sie wußte den musikalischen Theil ihrer Partie mit Sicherheit zu beherrschen und ihre \{önen Mittel durhweg in schr wohlthuender Weise zur Geltung zu bringen, Besonders trug sie eine im zweiten Aft eingelegte Arie (von Ricci, wie. uns mitgetheilt ward) sehr gelungen und beifällig vor, wie ihr denn überhaupt das Lob zu Theil werden darf, die Vorstellung der Oper wirksam unterstüßt zu haben, Auch die fleineren Rollen der Teresa und bes Alessio hatten in Fräul, Kni esche Sgr. Carozzi keine ungenügende Vertretung gefunden, so daß eigentlich, wie schon zuvor angedeutet wurde, nur Sgr. Pons die Schuld trägt, weng der Genuß der Aufführung dennoch kein durchaus ungetrübter war,

Musikalisches.

Von Gustav Flügel (in Stettin), der sich bereits durch ver-= schiedene Arbeiten im Gebiete der höheren Jnstrumentalmusik in der musi- kalischen Welt vortheilhaft bekannt gemacht hat, erschienen unlängst bei Breitkopf und Härtel iín Leipzig zwei Liederhefte (Op. 21), die in ihrem Junhalte ebenfalls die gediegene Richtung des Komponisten nich verkennen lassen und überhaupt die Beachtung der Gesangfreunde in vielem Betracht verdienen. Von den früher veröffentlichten Pianoforte-Compo- sitionen des Genannten dürften Op. 18, „Mondschein-Bilder“/, und Op. 20, eine Senatc in C-moll (dem würdigen Kunst-Veteranen Louis Spohr gewidmet), solchen Musikfreunden, die Gebaltvolleres dem Modctand vor- zichen, vorzugsweise zu empfehlen sein.

Eisenbahn -- Verkehr Leopolds-Eisenbahun. (Floren-Livoruno).,

In den ersten Tagen des Monats Februar des Jahres 1848 waren die Erdarbeiten auf der Strecke von Empoli nah Florenz ganz fertig, die Bahn war von Empoli bis zur Arnobrücke ungefähr 5 Miglien mit Schienen belegt, desgleichen lagen die Schienen von Biscenzio bis nah Brozzi ungefähr 3 Miglien und erreichten bis zum Anfange des Monats März den Bahnhof von Florenz. Jm Laufe des Monats März wurden die Schienen von dcr Arnobrücke bis Biêcenzio gelegt. Schou seit Anfang désselben Monats durchlie- fen die Lokomotiven die ganze Strecke von Empoli bis zur Brücke über den Arno und von Biscenzio bis nach Petriolo, und vom Arno bis zur Anhöhe von Piri waren die Schienen gele“. Ju Ganzen waren uur noch sehs Miglien von Empoli bis zur Statioa in Florenz mit Schienenzu belegen. Die Stations-GBebäude in Florenz waren bis zur Auf=- seßung des Dachstuhls fertig und diejenigen von Montclupo und Signa waren angefangen. Am Anfang des Monats Mai war die Bahn bis auf eine eige Strecke von Empoli bis Florenz beschient, Am Aten desselben Monats fuhr die Lokomotive, wie schon seit einigen Wochen, von Empoli bis zur Brücke über den Arno und zum ersten-

male von Ombrone zum Bahnhof von Florenz, Von dem Arno bis zur Ombrone - Brüdcke, eine Entfernung von ca, 2 Miglien , war die Bahn ganz fertig, und es fehlten nur noch beide Brücken, zu welchen die größten Theile des Eisenwerks für die Arnobrücke aus England angelangt war. Am 12. Juni wurde die vierte und leßte Strecke von Empoli bis nach. Florenz dem Verkehr übergeben, und war da- dur die Verbindung der Hauptstadt Toscana's mit dem Freihafen von Livorno hergestellt, Es ist sonach die in den ursprünglichen Konzessions-Bedingungen vom 5. April 1841 festgestellte siebenjährige Bauzeit , vom 1. Mai 1841 an, die jedoch später um drei Jahre, also bis zum 1. Mai 1851, verlängert wurde, gênau eingehalten worden.

In den ersten sieben Monaten des Jahres 1848 wurden auf gedachte Bahn befördert: 457,747 Personen, und die Einnahme be- trug Lr. 644,923. 2. 8,, in dem Monat Juni, in welchem die lebte Strecke eröffnet wurde, sind befördert: 85,655 Personen, uud die Einnahme betrug Lr. 119,951. 9., von welchen für den Zeitraum vom 13ten bis 30sten desselben Monats 18 Tage in welchen die ganze Strecke befahren wurde, 61,199 Personen und Einnahme Lr. 87,187. 18, 4. fonimen, welches pro Tag 3400 Personen mit einer Einnahme von Lr. 4843. 15, 5. ergiebt, wobci zu bemerken is, daß die Einnahme für den Waaren. Transport ganz unbedeutend war, da noh die nöthigen Lokale fehlten und die Eingänge der Personenzüge dagegen viel bedeutender werden wußten, weil vom 10ten bis zum 27sten nur zwei Course stattgefunden hatten, und weil die Bahn nach der Eröff- nung der Sieneser Central-Eisenbahn bedeutend gewinnen muß. Jeder, der von Siena nach Florenz auf der Eisenbahn fährt, muß 18 Miglien auf der Leapolds - Bahn fahren, und ungefähr 40 Miglien, wenn er nah Livorno will, Jm Monat Juli dieses Jahres wurden befördert 106,707 Personen, und die Einnahme betrug Lr. 150,724 11, 8., welches pro Tag beträgt: 3442 Personen und Lr. 5829, 16. 6., oder pro Tag, gegen den vorhergegehenden Monat Juni mehr: 42 Personen und Lr. 986. 1. 1. H

In den ersten sieben Monaten des Jahres 1847 wurden beför- dert: 382,688 Personen und die Einnahme ¡betrug Lr. 325,142. 3, Es wurden sonach im genannten Zeitraume des Jahres 1848 gegen denselben im Jahre 1847 mehr befördert: 79,059 Personen, und es ergab sih eine Mehr - Einnahme von Lr, 319 780. 19, 8. Jn demselben Zeitraum des Jahres 1847 zeigte der Monat Juli die stärkste Frequenz und Einnahme, uud zwar von 77,881 Personen und Lr. 106,127. 3.4. Jn demselben Zeitraume des Jahres 1846 wurden be- fördert : 392,688 Personen, und die Einnahme betrug Lr. 366,363. 19, Es zeigt sona der Zeitraum des Jahres 1847 gegen 1846 eine Min- der-Frequenz und Einnahme, und zwar von 10,000 Personen ito Lr. 41,221. 16h; in gleihem Zeitraume des Jahres 1845 wurden befördert 215,135 Personen, und eingenommen Lr. 177,705. 16, 8. Die Bewegungen und Einnahmen vom Tage der Eröffnung bis Ende Zuli 1848 sind folgende: vom 14, März 1844 bis 18, Oktober 1845 von Livorno nah Pisa befördert : 904,613 Personen, und eingenom- men Lr. 751,900. 16. 8; vom 19. Oftober 1845 bis 20, Juni 1847 von Livorno nah Pontedera befördert 1,068,206 Personeu und ein- genommen Lr. 1,056,835. 17 ; vom 21. Juni 1847 bis 12, Juni 1848 von Livorno nach Empoli befördert 763,419 Personen und vereinnahmt Lr. 992,093. 7. 8, und vom 13, Juni bis ult, Juli 1848 auf der ganzen Strecke von Livorno bis Florenz befördert : 167,906 Personen,'und eingenommen Lr, 267,912, 10, Es sind so- eit der Eröffnung der ersten Strecke bis ult. Juli 1848 im

na i Ganzen befördert: 2,904,204 Personen, und die Gesammt-Einnahme

betrug Lr. 3,058,742, 11, 4,

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Preußischer

faats-Anzeiger.

¡é 220,

G E U Dl Si C Af ERR R E I D V R E A T I I 1

e/

Salt Amtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, Beförderungen und Veränderungen in der Armee, Verordnungen des Gencral-Post-Amts,

Desterreich. Reichstag. Auseinaudersegung der Finanzlage und des- fallsige Propositionen. Wien, Gränzüberschreitung der Magyaren. Dentsch-österreichischer Verein. Truppen-Expedition nah Bruck. Gemeinderaths-Adresse an das Ministeriuura. Die Universität, -— Me- daillenvertheilung an Soldaten, Verstärkte Patrouillen, Verände= rungen în der Armee, Die Operationen gegen Ungarn. Cirkular Welden's an die Zeitungs-Nedactionen, Aufhebung der Union Sie- benbürgers mit Ungarn. Der Belagerungszustand. Begnadigungen, NRothschildscher Vorsbuß. Prag, Requiem für Latour. Reichs- tags-Deputation. Schritte zur Ausgleichung der ungarischen Angele- genheiten. Der Hof des Kaiser Ferdinand, Olmüy. Äntwort des Kaisers Franz Joseph an die Reichstags - Deputation. Aufunst des jungen Fürsten Milosh. Deputationen bei dem Kaiser,

Vayern. München, Preis-Aussezung für die beste Schrift über die Hebung der Noth der unteren Klassen,

Sachsen. Dresden, Auflösung der Garde - Division. Wiederaufstellung des österreichischen Konsular-Wappens,

Schleswig-Holstein. Nendsburg, Kriegsgericht.

Lübeck, Lübeck, Scnats-Verhandlungen. Budget,

2 Nusland. Oesterreich. Semlin. Die Treue der Serben, Frankreich. National-Versammlung, Gehalt-Abzüge. Gesetz-

Cutwurs wegen Aufhebung von -National-Belohnungen. Vice-Präsi- denten- und Secretairs-Wahlen. ‘Einnahme-Budget. Paris, Die Vorbereitungen für die Präsidentenwahl. Die Gegenbefehle an das Geschwader in Marseille, Das Geschick des Papstes. Der italie- nische Kongreß, Wahl in Korsika. Vermischtes,

Großbritanien und Frland. London, Hofnachricht, Militai- rishes Gastmahl, Vermischtes. E

Schweiz. Bern. Spanischer Gesandter, Freiburg, Bischof Ma- rilley, Chur. Die Differenzen mit Deutschland. i

Italien. Neapel. Näheres über die Flucht des Papstes,

WBöorsen- und Handels - Nachrichten.

Leipzig.

BÉéil age,

® ® J Ld h Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Abtheilungs-Dirigenten ,' Ober-Regierungerath Hardt zu Königsberg in Pr., den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen; und y U

Den Rechuungs-NRath Heyder bei dem Ministerium für land= wirth[chaftliße Angelegenheiten zum Rathe bei den Auseinander- feßungs - Behörden mit dem Range eines Rathes vierter Klasse zu ernennen,

Potsdam, den 8, Dezember. Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von Bayern is nach resden abgereist.

D Marr

Bekannt un A Mit Bezugnahme auf unsere B.kanntmachung vom Z0sten v. M., betreffend die Ausreichung der Schuldverschreibungen über die frei- willige Staats-Anleihe, bringen wir hiermit zur Kenntuiß, daß die= selbe, wie auch aus ihrem Juhalte, besonders aus den Bestimmungen unter Nr. 1 bis 3 hervorgeht, sih nur auf \olhe Einzahlungen be-

die Staats-Schulden - Tilgungs - Kasse oder an die Haupt-Seehand= lungs- Kasse, oder an das Haupt-Münz-Comtoir hierselbst unmittel= bar geleistet worden sind.

Wir finden uns um so mehr veranlaßt, für jeßt die Ausrei= chang von Schuldverschreibungen auf die erwähnten Einzahlungen zu beschränken, als die Arbeitskräfte der Kontrolle der Staatspapiere nicht zureichen, gleichzeitig auh diejenigen, welhe erst im laufenden Monat Einzahlungen gemacht haben oder dergleichen noch machen, die Shuloverschreibungen darüber auêzuhändigen. Dies kann viel- mehr erst nach Verlauf einiger Wochen geschehen, und werden wir das Nähere hierüber zu seiner Zeit bekannt machen.

Berlin, den 8 Dezember 1848.

Hauptverwaltung der Staats - Schulden. Natan Kobler Nnobviaud.

_ Angekommen: Se. Excellenz der Ober-Burggraf im König= reich Preußen, von Brünneck, vou Brandenburg.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 9. Dez. Se. Majestät der König ha=- ben Allergnädigst geruht: dem Hof - Buchdrucker Albert Hänel in Magdeburg die Anlegung der von des Großherzogs von Sachsen-

zu gestalten.

Berlin, 9. Dez. Nach dem heutigen Militair -Wochen-= blatte is der Hauptmann von Skrbenski vom 22, Jufanterie= Regiment als Major ins Kriegs-Ministerium verseßt, der Hauptmann von Holleuffer vom 32, Junfanterie-Regiment zum Major und Conmendeur des 3, Bataillons 26. Landwehr-Regiments, der Major Schach von Wittenau zum wirkiüihen Brigadier der Lten, der Mojor Leonhardi zum wirklichen Brigadier der 7. Artillerie-Bri= gade, der Hauptmann von Bornstedt vom 26. Jufanterie-=Regi= ment zum Major und Commandeur des 2. Bataillons 16. Landwehr= Regiments ernannt, der Hauptmann Baron von Sedckendorff I,

vom 39. Jufanterie-Regiment als Major ins 26, Jnfanterie-Regis- ment verseßt, der Hauptmann von Fran secky vom 39. Jnfanterie= Regiment zum Major und Commandeur des 3, Bataillons 39, Land- wehr-Regiments, der Oberst-Lieutenant Baron von Steinädcker vom 16. Jufanterie - Regiment, unter Aggr, bei diesem Negiment zum Kommandanten von Kolberg, der Hauptmann von Seeckt vom 34. Jufanterie- Regiment zum Major und Commandeur des {. Bataillons 15. Landwehr-Regiments ernannt, dem General - Veute- nant a. D, von Tümpling der Charakter als General der Ka- vallerie, dem General-Major a. D, von Röder der Charakter als General-Lieutenant, dem Hauptmann und Glügel-Adjutanten &reiherrn Hiller von Gärtriugen und dem Rittmeister und Flügel - Ad= jutanten von Bo ddien der Charakter als Major beigelegt worden.

Des Königs Majestät baben mitte! Kabinets-Ordre d. d. Belle= vue den 21. November 1848 die Umfornung der acht Jäger - Ab= theilungen zu aht Jäger=-Bataillonen, vorläufig jedes zu drei Coms= paguieen, genehmigt und in Folge dessen unter Anderem nachstehende Veränderungen in der Beseßung der Offizier-Stellen bei den Jägern und Schüßen eintreten lassen: Bei dem Garde - Jäger = Bataillon : oon Müller, Major, zum Commandeur des 2, Jäger - Bataillons ernannt; bei dem Garde-Schüßeu-Bataillon: von Holwede, Haupt= mann, zum Major und etatsmäßigen Stabs-Osfizier im Garde-Jäger- Bataillo“ befördert; bei der 1. und 2.Jäger-Abtheilung : vonWobese E, Hauptmann, zum Major und Commandeur des 1, Jäger-Bataillons, bei der 3ten 1nd 4ten Jäger-Abtheilung: von Pent, Major, zum Commandeur des 3ten, Richter, Major, zum Commandeur des ten Jäger - Bataillons; bei der Sten und bten Jäger - Abtheilung : von Baczko, Major, zum Commandeur des oten, Frhr. von Fircks, Major, zum Commandeur des 6ten Jäger - Bataillons er- nannt; bei der 7ten und 8ten Jäger-Abtheilung : Gr. vonSclief- fen, überz. Major, zum etatêémäßigen Major und Commandeur des 7ten Jäger-Bataillons ernannt; Baron von Gillern, Hauptmann, zum Majoc und Commandeur des Sten Jäger-Bataillous,

Dasselbe B latt enthält ferner die folgende Erklärung, betreffend die Nichteinziehung des berliner Garde-Landwehr-Bataillons, so wie des ersten und dritten Batallons (Berlin) 20sten Landwehr - Re- giments.

Von mehreren Seiten her sind dem Kriegöministerium Wünsche der berliner Wehrmänner vorgetragen worden, daß auch sie zum Dienst einberufen werden möchten.

Das Ministerium sieht sich daher zu der Erklärung veranlaßt, daß das berliner Garde - Landwehr - Bataillon und die beiden Ba- taillone des 20sten Landwehr - Regiments, welhe in Berlin gebildet werden, bis jeßt niht einberufen worden sind, weil

1) diese Batailloye im vergangenen Sommer bereits zwei Monate bei der Fahne versammelt waren,

2) in der Hauptstadt durch eine solhe Einberufung erfahrungs= mäßig viel mehr Wehrmänner brodlos werden, als auf dem Lande, und

3) weil das Ministerium weiß, daß, wenn es Noth thut, die ber- liner Landwehr-Bataillone, vom besten Geiste beseelt, in weni- gen Tagen in kompletter Stärke formirt sein werden,

Berlin, den 1. Dezember 1848.

rieg Miner ium, von Strotha.

Berlin, 9, Dez. Das Amtsblatt des Königlichen Post-De= partements enthält die Verordnung , betreffend die Anbringung von Briefkasten auf den Eisenbahn - Haltepunkten, desgleichen betref-

j i ( „Le S | fend die Kassenführung und Rechnungslegung über die Ein= und Aus= zieht, welche bis zum 30, November d. J. einschließlich entweder an | , i j

zahlung baarer Geldbeträge für Privatpersonen, desgleichen betrcf= fend die Erinnerung an die Vorschriften über Verpackung, Bezeich- nung und Versiegelung der Päckereien zur genauen Beobachtung in der bevorstehenden Weihnactszeit ; desgleichen betreffend die Voraus= erhebung des Porto und der Recommandations-Gebühr bei allen nach fremden Ländern ohne Unterschied bestimmten rekommandirten Brie- fen z desgleichen betreffend die Posidampfschiff=Verbindung zwischen Mar- seille und Aegypten; desgleichen betreffend den Eintritt des Endter= mins der dea Abgeordneten zur Vereinbarung der preußischen Ver= faffung zugestandenen Portofreiheit. Sie lautet wie folgt :

„Durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom Sten d. M. is die Auflösung der zur Vereinbarung der Staats - Verfassung berufenen Versammlung erfolgt. Die den Herren Abgeordneten zu derselben zu= gestandene Portofceiheit erreicht demzufolge ihr Ende. Die Post= Anstalten haben daher vom Eingange dieser Verfügung ab für die

| betrefffeuden Sendungen das Porto in gewöhnlicher Art zu erheben,

Berlin, den 6. Dezember 1848. Der General=Postmeister, von Schaper.“ Sißung vom 4. Dez. *) Von

Reichstag.

Desterreich.

| 362 Abgeordneten sind 309 in Kremsler anwesend, 9 sind beurlaubt. | Der

Finanz = Minister Krauß besteigt die Tribüne und sagt : „Jh habe die Ehre, den Staats - Voranschlag vorzulegen, der hon vor einigen Wochen beendigt war. Die Ereignisse haben mich jedoch daran verhindert, ihn zu überreihen. Einige Herren Abge- ordneten haben cinige Hefte davon in Händen. Jch babe jedoch die

Weimar Königl, Hoheit ihm verliehenen goldenen Verdienst-Medaille | Veranftaltung getroffen, daß das Ganze gebunden und vertheilt

werden möge. Der Staats - Voranschlag zerfällt in drei Theile: in den Voranschlag, in den Abschluß vom Jahre 1847 und in die Vor= schläge der Verfügungen des Ministeriums für die Zukunst, Der Voranschlag zerfällt in zwei Theile, wie es die Natur der Dinge mit \sich bringt, in die Einnahme und in die Ausgabe, leßtere in einigen Abtheilungen. Bei Verfassung des Voranschlages haben sich Schwierigkeiten ergeben. Sie zerfallen in äußere und in innere, Erstere bestehen darin, daß in früheren Zeiten auch solche Voranschläge entworfen worden, sie aber nicht bestimmt waren, einer

__*) Eingetretene Umstände verhinderten den Druck der vierten Sigzungz wir bringen sie nachträglich,

Verlin, Sountag deu 10, Dezember

Alle Post-Anftalten des IAn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Œxpedition des Preuß. Staats- Anzeigers : Behren-Straße Ur. 57.

1848,

Prüfung des Reichstages untergeordnet zu werden, und daß sie ih auf eine andere Gestaltung der Behörden bczogen, als in constitu- tionellen Staaten, Es ergab sich als cin Bedürfniß des Staat-s, die verschiedenen Ausgaben nach den Ministerien zu sondern, Es sien dies um so nöthiger, weil jeder Minister für seinen Zweig ver- antwortlich is, daher mit den nöthigen Mitteln verseßen scin muß, um sein Ziel zu erreihen. Früher war dies anders. Es wurde zwar auch cin Voranschlag gemacht, aber blos die Hofkammer machte cinen solhen. An sie mußteu sib Alle wenden. Jeßt wird es gerathe- ner sein, jedes Ministerium mit einer besonderen Dotation zu ver= sehen, welhe jedes Ministerium verrechnen muß. Eine zweite Shwie- rigfeit lag darin, daß sich die Ausgaben auch auf Länder er- streckten, die hier niht vertreten sind. Dieses trat besonders beim Ministerium des Krieges hervor. Die Armee is eines, die Provinzen jetoch verschieden. Die Monarchie besteht aus 3 Theilen, aus den Ländern, die hier vertreten sind, aus den Ländern der ungarischen Krone und aus dem lombardisch=venetianishen Königreich, daher eine Gliederung der Ausgaben nah diesen 3 Komplexen nothwendig ist. Eine andere Eintheilung besteht in die der laufenden uud außer= ordentlihen Ausgaben. Eie is nothwentig, um klar zu sehen, ob die Mittel blos wegen der außerordentlihen Zustände, in denen si der Staat befindet, nicht hinreichen oder ob für immer ein Abgang zu erwarten sei, Nicht verloren sind jene Ausgaben, welhe Rückzah=- lungen von Kapitalien betreffen, und die, welhe für neue Bauten verausgabt wurden, weil durch die Kapital - Anlagen das Kapital nicht verloren geht. Das außerordentlihe Erfor= derniß bezieht sich größtentheils auf den Militairstand, der jebt größer ist, als in der Friedenszeit. Neue Schwierigkeiten macht es, daß die Länder der ungarischen Krone feinen so großen Militair- stand haben, als sie im Verhältniß ihrer Bevölkerung haben sollten, und dies somit auf die hier vertretenen Länder repartirt werden muß. Das Eiforderniß und die Bedeckung sind die Ergebnisse des Jahres 1847, Sie beziehen si auf den Zustand, der is, und können sich nicht auf vorzulegende Anträge beziehen, Mit dieser Bedeckung ist noch nicht Alles ershöpft, weil Manches darin vorkommt, wozu auch andere Länder beisteuern müssen, wie Hofstaat und Militair. Das lombardisch-venetianische Königreich hat bereits einen namßaften Bei= trag geleistet. Nicht so Ungarn. Dieses hat sich zu einem Beitrage von 3,000,000 Fl. jährli verpflichtet, welhe nicht zureichend sind z troß dessen ist bis jeßt noch gar nichts geleistet worden. Jm Vor- anshlag is man bedacht gewesen, für die vertretenen Länder die Forderungen, welche sie an andere Theile der Monarchie haben, einzurechnen. Die Vorsicht gebietet, die Bedeckung sür diesen Punkt in den gemäßigtsten Ziffern anzuseßen. Der Ausfall zerfällt in drei Theile; in Zurückzahlungen, in 12,000,000 Fl. für den Bau der Bahnen, Straßen u. s. w., und der Rest von 30,000,000 Fl. für den Kriegs-Aufwand. Wenn der Frieden hergestellt sein wird, so wird sich ein Gleichgewicht ergeben, und ih werde Nachweisungen vor= legen, woraus sih ergeben wird, daß, wenn die Länder, welche mit der Gesammt-Monarchie verbunden sind, zum Staats = Erforderniß verhältnißmäßig beitragen , ein Gleichgewicht leiht erfolgen werde. Gegenwärtig ergeben sich Schwierigkeiten; während der Krieg im Süden nicht beendet ist, entbrennt ein neuer im Herzen der Monar- hie. Es hängt davon ab, ob die Völker alle die gleihe Freiheit genießen, es hängt der Bestand der Monarchie davon ab, ob alle Länder, die dazu gehören, vereinigt bleiben sollen oder niht. Daher ist es nöthig, die Regierung in den Stand zu seßen, den Krieg zu führen und ihr die Erfordernisse zu geben, um den Abgang zu decken. Dieses würde aber noch Feinesweges neue Auflagen rechtfertigen, wohl aber rechtfertigen solhe die Beschlüsse des hohen Hauses, Die Umgestaltung der ersten Justanzen im Gerichtswesen und bei den po- litishen Behörden wird eine namhafte Ausgabe erforderlich machen. Die Urbagriallasten siud aufgehoben, der Staatsshat is als Vermitt= ler bei der Entschädigung angegeben und wird sich der Theilnahme daran nicht entziehen. (Bravo.) Jun kurzem werde ih in der Lage sein, Anträge zu machen, wie der Staatsschaß seine Theil= nahme an der Entschädigung bekunden will. Gegenwärtig sind die Mittel aufzufinden, wie diesem Bedarfe entspro- hen werden fann. Eine fernere Schwierigkeit, welche einem genauen Voranschlage entgegensteht, is der eigenthümliche Zustand, in dem sich die Monarchie und Europa jeßt befinden, Es is die Uebergangsperiode von einem Zustande zum anderen. Das Alte besteht nicht mehr und das Neue is noch nicht geschaffen. Dies ist eine Schwierigkeit, sie wirkt auf den Voranschlag zurück, sie wirkt auf die Berehnung zurück. Es wird Jhrer Berathung un= terliegen, welhe Ausgaben vom Staate, welhe von den Gemeinden und welche von den einzelnen Bezirken zu tragen seien. Die Ereig= nisse sind in einem steten Wechsel begriffen, Dies is Schuld, daß ein Voranschlag für die Zukunft {wer zu machen ist|, So viel leuchtet ein, daß, um einen: Voranschlag zu erzielen, vor Allem Ruhe, Ordnung und Sicherheit nöthig i|. Eine zweite Be- dingung eines geordneten Staatshaushaltes is der Friede; nicht nur der äußere, sondern auch der innere Friede, und zwar dieser noch in höherem Maße. Eine dritte Bedingung ist die Gereh- tigkeit, Kein Finanz - System kann auf die Dauer bestehen, das niht auf dieser Grundlage beruht. Daher habe ih es für meine Pflicht gehalten, ehe ich Jhnen den Staats - Voranschlag ganz vorgelegt habe, die Aufhebung einer Abgabe vorzuschlagen, die ungereht war, nämlih die Judensteuer, Das hohe Haus hat ebenfalls deren Aufhebung beschlossen. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt werden, wird es mögli sein, deu Staatshaushalt zu ord- nen, Die Größe der Staatsscchuld wird in der Veinung des Publi- kums sehr überschägt. Vergleichen wir sie mit anderen Staaten, o ergiebt si für Oesterreich ein sebr günstiges Reso, F sionen, reih betragen die Zinsen 57 Millionen, in Frankrei L S in England 208 Millionen. Jn Oesterrei kommen Ry ‘19 Ar lauf Frankreich 3 Fl. 18 Kr. und in Großbritanien Ae én Ada den Kopf. Damit die Mittel gefunden werben, t Se, Wolde decken, müssen Quellen aufgefunden werden, Un be nt ; solche Quel- den minder Vermöglichen nicht belästigen. Zch habe einig