1848 / 222 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ä . Es liegt eine gewisse Geistigkeit in solchen Darstellun- n af agaE ‘besteht ibre Schwäche , daß sie nicht ins Wirkliche vorge- var d, wofür die Eleganz und Sicherheit der Technik nicht entsh- drungen siod- Himmelfahrt der Maria“‘ reden wir nur, weil es

; „Him er M à nitt E ein “solche wandgroße Leinewand unerwähnt zu lassen, ,

Hi 5 if it einer Noutine hin- Diese Arbeit ist ganz versdl des Bearisfes ar nötbig hat, dabei bunt, gestrichen, die ers Außenwerk, ohne alles Jnnere. Die „Eva“ von Ma- ein blos regi Ti ist zwar zierlich, aber bewegungslos und ohne Seele, dame a e mmelfahrt““ von Van Maldeghem ist in der Composition zu R Ausführung mangelhaft. Van S everdondck GREn zes: erhöhung“) und Voordecker („heilige Familie ) verdienen noch, erwähnt E B oria ets hat in seiner „Dürre in Palästina ‘“ einen jener Gegen- stände gewählt, weiche für den ‘Maler große Schwierigkeiten haben, denn das physische Leiden is nur bedingter Weise ein Vorwurf der darstellenden Kunst, An Situationen fehlt es hier nicht, auch ist der Maler nicht un- glücklih in der Erfindung gewesenz z. B, ein Mädchen, das einen Krug trágt, bildet einen willfommenen Nuhepunkt in der Mitte Durstender; Aus- druck und Bewegung sind im Einzelnen voll Wahrheit, das Ganze ist wohl- geordnet, und doch zieht diese Composition wenig an, denn die Färbung is falt und eintönig. Der „Abt von Clügny“ von Billardet is cin ec-

1312

so daß man sich niht noch an die leichte Allegorie zu halten braucht, Die sogenannte „Venetianerin“ desselben Malers hat übrigens nichts Jtalieni- sches, und seine „Weinlese“ möchten wir einen bloßen Farbenversuch nen- nen, Die Arbeiten von Verheyden, Swerts, Dillens gerathen bei unleugbarer Pinselfertigkeit in den Abweg dcr Manier, Mehr Fer- tigkeit als Geschma zeigt die „Pilgerfahrt in Bretagne“ von Poussin, er hat indeß mehr Gefühl der Naturwahrheit, an ANTANT E? if alüd:

\ci ierlich i Nanier gefällt, P g durch scine zierliche und allerliebste Manier g T Zeigt Bail und. Ge-

lich in der Gruppirung , von forrefter Zeichnung, er zeigt Tal j, R f der Maria Theresia“ is Einzelnes gut

erfundenz seine Gestalten sollten mehr modellirt sein, der Entwurf sollte mehr Feuer und Leben hauchen. Lepoittevin giebt in seinem „Don Juan und Teniers, die zu einer flamändischen Kirmeß gehen““, eine von jenen Vorstellungen, in denen die niederländischen Ateliers unerschöpflich sind, lebenslustig, bunt, / D (

fiche, U Es sich auch an ihnen schon ergößt hat. Lepoittevin hat in seinen kleinen Rahmen viel Abwechselung gebracht. Ley9ys versteht es, durch seine Farbenkunst das fleißigste Detail zu cinem Ganzen zu vér- binden, an gefälliger Anordnung fehlt es ihm nie, Rugten eignet sich die Manier von Leys mit Erfolg an. Lion ist elegant und korrekt, doch nit genug gesammelt, Zu erwähnen sind noch im Genrefach : F, und W. Le Roy, Van Heuvel, Chauvin, Eeckhout, Fauve- let, Roelandt, Moulignon, De Loose; der Mangel an verglei-

s{mack;z in seiner „Wohlthätigkeit

ter Mönchsfopf, ernst, einfach, fromm., Die „Flucht der Hugenotten in der Bartholomäusnacht in die Steinbrüche des Monimartre““ von Wil- lems isst cin Bild von trefflichen Eigenschasten in der Anlage und Durch- führung. Ein paar Stücke des zierlichen Genre von demselben, Darstellun- gen aus der Zeit Ludwig's XV., die in vieler Hinsicht sich für diese Gattung eignet, zeichnen sich dur sorgsame Behandlung aus, womit das Detail verständig und genau bearbeitet is, Hamman in seiner „Vorlesung vor Franz 1,“ hat ein fleißig und geistooll durhgesührtes Stü geliefert, voll Charakter und Frishe; Nabelais, der ritterlih-hochfahrende König Franz und sein Hof, bilden eire sehr interessante Gesellschaft, wo Laune und Wig zu Hause sind. Die Figuren, die Kleiderstoffe, Geräth und Schmuck des Saales sind mit Sorgfalt und einer nicht ängstlichen Freige- bigkeit behandelt. Desselben Malers „Vasale, der im Begriff, it eine ang- tomishe Section vorzunehmen“, ist mit Verstand gedacht, vorzüglich is der Kopf des Gelehrten wohlgerathen, Nobert in seinem „Luca Signo- relli, der das Biltniß seines todten Sohnes malt“, hat sich nicht gehörig seines Stoffes bemächtigt, der tiefer, rülr-nder gefaßt sein will; die tonlose Färbung {chwächt den Schmerzeindruckz auch ein solches Bild verlangt Kon- traste, damit das Leid- stark ins Licht trcte. Der Vater erscheint mehr nie- dergeschlagen sinnend, als ergriffen; das Hauptgefühl is nicht betout. Zum Tecynischen fehlt es nicht au Verdienst, Zu dem edleren Genre, bei dem die Empfindung über die bloße Nachahmung gemeiner Wirklichkeit vorwiegt, gehört das „Kind des Armen“ von de Grouckel, cin Bild, das durch ein warmes, bestimmtes Gefühl uns anspricht: ein junges Mád- chen sißt an der Ecke einer Straße, ein Stück trockenen Brodtes haltend. Diese wohlgelungene Figur is lebensgroß, bis an die Knice vorgestellt, in guter Haltung, mit Fleiß gezeichnet. Die kräftige Färbung hat eine fast südliche Gluth und wirkt durch ihre Harmonie erfreulih auf das Auge, Das Bild is frei von aller Uebertreibung und ohne jene Gefallsucht ent- worfen, wodurh man gemeinhin solchen Vorstellungen den Schein der Neu- heit zu geben sucht. Das „verlorene Kind“ von Bruls zeugt vou Studium und Anschauung des italienischen Volkslebens, is leicht und frisch behandelt, könnte jedoch gründlicher erfaßt sein, Die italienischen Figu- ren von Pignerolle (eine „Braut“, ein „Blumenmädchen von Necpel‘“) haben eiwas Derbes, Bäuerliches, was gegenüber so mancher Ziererei ge- fallen müß, „Pausias und das Blumenmädchen““ von Gufsfens, mit

glänzenden, durchsichtigen Tinten, feinen Umrissen, zeugt von Geschicklichkeit |

in der Behandlung, allein es fehlt dem Stück der geistige Zug, es ist Alles

äußerlich. de i A zeichn sich die „Frau des Gefangenen““, mit lebensgroßen Figuren, durch freie ci-

genthümliche Auffassung ausz eine „weibliche Figur“, welche die Fülle des '

Jahres 1847 bedeuten soll, hat einen geschmeidigen, reihen Pinselstrich, ei- nen milden Lichischeinz das junge Weib hält zwei Kinder“ in seinen Armen, die auf Aehren liegenz die Vorstellung is menschlih ansprechend,

T ARE I

Sekanntmachungen. [732] O E E

Die unten näher bezeichnete unverehelichte Clara Magdalene Fütterer aus Winsen is des Betrugs durch Fälschung von Urkunden verdächtig und hat sich von hier entfernt, ohne daß ihr gegenwärtiger Aufent- halt zu ermitteln gewesen ift.

Es werden alle Civil - und Militair - Behörden des Ju- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf dieselbe zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit allen bei ihr sih vorfindenden Gegenständen und Gel- dern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß - Ex- pedition abliefern zu lassen.

Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent- standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert,

chenden Studien, an Verständuiß der Kunstgattung is bemerklich bci Gei- onaert, Fissette, Veuneman, Tuerlinckx, Jm ländlich-idyllischen Genre hat De Blo sein bekanntes Talent bewährt, er ist natürli, cin guter Beobachter, voll eigenthümlicher Erfindung, hell, mit trefflichen Schlag- lichtern. Warum es aber dem Meister bcliebt hat, seinem Bilde einen röthlichen Ton zu geben, müssen wir dahingestellt sein lassen. Der „arme Weber von F. de Brackcleer is ein hervorragendes Stück, tüchtig an- gelegt, gründlich, gleichmäßig, gewissenhaft gearbeitet, Die „alte Spiz- zen-Klöpperin“ von Van Hamme is mit großer Geduld gefertigt. Die „Aurichtung cines Gastmahls“ von De Noter zeichnet sich durch Reichthum des Kolorits \o wie dur) eine sehr feine Ausführung aus. Aufs neue erfreut uns Van Schendel's bekannte Meisterschaft in Licht- efekten; desgleichen Van Hove, sein Landsmann, unermüdlich, mit fein- stem Lichtsinn, Gefällig und leicht, wenn auch n:ht gerade nea, ist Boulanger. Die Arbeiten von Mert gehören zu den besseren im eigentlichen Genrez in den „jungen Mädchen“ hat er gezeigt, was sich, bei wahrcr Empfindung des Gegenstandes, aus dem einfachsten Vorwurf ma- chen läßt. Die Schéne sit vor einem Tisch, nachlässig, mit sich selbst beschäftigt, so gauz bei sich und zu Hause, daß man mit Vergnügen daselbst verweilt ; die alten bequemen Möbel tragen dazu bei, die Heimlikcit dieser Einsamkeit zu erhö- hen, Die „Tränmerei“ von Jalabert is ein anmuthiges Bildchen: ein junges Mädchen, leicht bekleidet, ruht in einer Landschaft, die wohl zur Träumerci einladen fann. Jnniger ohne Zweifel erscheint das Bild von Mer , poctischer das von Jalabert. Eine kleine Vorstellung von de Bav: „der Flitterwochen Anfang und Ende“, 1st sehr nett und ein- \hmeichelnd. BeanntmacGuna é in Betreff der städtishen Fortbildungs-Anstalten wr junge Leute aus dem Handels- und Gewerköôstande.

Unter den von Van Even ausgestellten Stücken zeichnet |

weil zur Einlösung bestimmten Pfandbriefe bei allen Schlesischen Landschaftskassen und bei den Börsen zu Breslau und Berlin ausgehängt, auch mit den Anzei- gern der drei Schlesischen Regierungs-Amtsblätter und mit den hiesigen Zeitungen ausgereicht worden sind, Indem wir die ersorderliche Auf.ündigung diescr Pfand- briefe ergehen lassen, fordern wir die Juhaber derselben, unter Hinweisung auf die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 6, August 1840 (G, S. 1810. XVII1, 2116) auf, 2 gedachte Pfandbriefe mit den zugehörigen Zins-Recog- nitionen, soust aber in coursfreiem Zustande, bci Ver- meidung eines auf ihre Kosten zu veranlassenden öf- fentlichen Aufgebots, in dem beverstehenden Weihnachts- Zinstermine entweder bei der General-Landschaft oder bei ciner der Fürstenthums - Landschasten cinzuliefern und dagegen die dafür auszureicheuden Einziehungs- 2 Recognitioneu in Empfang zu nehmen, welche dem-

| Seit langer Zeit haben wir cs als ein Bedürfniß lebhaft empfunden, | den in das Gewerbe- und Geschäftsleben eingetretenen jungen Leuten Ge- | legenheit zu geben, theils die in der Schule gewonnenen Fertigkeiten und | Kenntnisse zu erhalten, zu befestigen und zu erweitern, theils Lücken auszu- füllen, welhe ein früher vernachlässigter Schulunterricht in der Bildung ge- lassen hat, theils endlich cinen höheren Grad wissenschaftlicher Bildung zu erwerben, wenn der Lebensberuf oder ein inneres Bedürfniß das Verlangen | danach erweckt, Wir haben deshalb bei den städtischen Behörden die Er- richtung von Fortbildungs-Anstalten für erwachsene Personen

| beantragt. f / Nachdem nunmehr der von uns vorgelegte Plan genehmigt und der

angeseßt.

Zutritt freisteht,

Stettin, den 5. Dezember 1848,

Mitte. Kutsckcer,

[559 b ]

Assekuranz- Gesellschaft

D 1 rec

natürli, und die man immer noch einmal gern |

nöthige Fonds zur Disposition gestellt ist, haben wir beschlossen , die Eröf}f-

fereaz - Zimmer unseres hiesigen Bahnhofs - Gebäudes

Wir bringen dies mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß, daß zu dieser Verhandlung Jedermann der

D, Dro Schlutow.

Die Herren Actionairs der neuen Berliner Hagel-

werden zu der Mittwoch

den 13. Dezember c. im Lokale der Anstalt, am

Kupsergraben No. 7, stattfindenden diesjährigen Ge-

neral- Versammlung ergebenst eingeladen.

handlungen beginnen um 105 Uhr Vormittags. Berlin, den 27. November 1848.

T1 On

nung der Fortbildungs-Anstalten am 7. Januar k. J. statifinden zu lassen, und fordern hierdurch zur Theilnahme auf.

Die Gegenstände des Unterrichts werden die der Elementar-Schule, aber au in dem Maße, als sich ein Bedürfniß und Verlangen danach zu erkennen giebt, die höheren Wissenschaften sein, Es werden daher ín den pu der Anstalteu folgende Lehrgegenstände aufgenommen werden: Schön- chreiben , Lesen, freies Handzeichnen in zwei Kursen, Maschinen-, Situa- tions- und architeftonisches Zeichnen in zwei Kursen, deutshe Sprache und Aufsazlehre in drei Kursen, Rechnen in drei Kursen, Geometrie in drei Kursen , Naturgeschichte , Physik in zwei Kursen, Chemie in zwei Kursen, Geographie, Geschichte in zwei Kursen, Moral, Staats - und Rechtskunde, Französisch in zwei Kursen, Englisch in zwei Kursen,

Wir beabsichtigen indeß niht alle Gegenstände und“ in allen Kursen sofort vortragen zu lassen, sondern behalten dies der Entwickelung der An- stalten vor, haiten uns indeß für verpflichtet, dem Publikum im Allzemeinen anzudeuten , welche Objckie etwa, wenn die Anstalten eine vielseitige Be- nuzung erhalten, besonders berücfsichtigt werden sollen,

Eine Organisation der Anstalten nach einem Klassensystem findet nicht statt, weil es kaum möglich sein dürfte, die so verschiedenartig gebildeten Theilnehmer nah Klassen zu sondern und ihnen, die so mannigfaltige Bildungs-Bedürf- nisse haben, einen gleihen Bildungsgang vorzuzeichnen. Es werden daher die einzelnen Lebrgegenstände in einzelnen Lectionen oder halbjährlichen Lehrkursen vorgetragen werden, welche so geordnet sind, daß jeder Theiaeg- mer die seinen Bedürfnissen entsprechenden Vorträge nah eigener Wahl unter Beirath des Vorstandes hören kann, und welche dergestalt in einan- der greifen, daß in jeder Wissenschast nah Beendigung des vorbereitenden Kursus im nächsten Halbjahr der höhere Kursus durhgemacht werden kann, Nur in Bezug auf diejenigen Theilnehmer, welche noch gar keine oder nur sehr geringe Schulkenntnisse besißen, haben wir festgestellt, daß sle in den beiden ersten Kursen den Unterricht in allen zu denselben gehörigen Gegen ständen (Schönschreiben, Lesen, Rechnen, Handzeichnen, und Geometrie, deutsche Sprache, Rechnen und Handzeichnen ) annehmen müssen und da- her Vorträge aus anderen Kursen nicht hèren können. Ferner müssen wir in den ersten vier halbjährigen Kursen jeden Theilnehmer zum Besuch sämmtlicher vier sonntäglichen Lectionen verpflichten. Der Unterricht selbst wird Sonntags Vormittag von 8 bis 1 Uhr ertheilt, und zwar in den Lokalen der Dorotheenstädtischen Stadtschule, Georgenstraße 23, der Luisenstädtishen, Sebastiansstraße Nr, 49, und der Königstädtischen, Schieß- gasse Nr. 31. S i

Die Kosten des Unterrichts werden von der Stadt bestritien. Als Beitrag zahlt aber jeder Theilnchmer monatlih 5 Sgr. an den Rendanten der Anstalt, nur die Handwerks - Lehrlinge sind von diesem Beitrage befreit, : Die Feststcllung der Lectionen , mit welchen das Quartal vom 1. Ja- nuar bis 31, März k. J. ausgefüllt werden wird, soll so weit ais möglich mit Rücksicht auf die Wünsche der Theilnehmer stattfinden. Wir fordern daher alle diejeuigen Personen, welche die Fortbildungs - Anstalten zu be- nußen wünschen , hierdurch auf, sich bis zum Sonntage den 17, Dezember di S bei dem Herrn Direktor Krech, Georgenstraße 23, Direktor Grohnert, Sebastiansstraße 49, und Oberlehrer Preiskfer, Schießgasse 31, zu mel- den und die weitere Mittheilung in Empfang zu nehmen, Ze \chleuniger diese Meldungen eingehen, desto mehr wird es uns mog- lich sein, alle billigen Wünsche zu berücksichtigen, während die ]pa- ter einlaufenden nur dann noch in Betracht kommen konnen, wenn dadurch cine Veränderung der bereits getioffenen Einrichtungen nicht be- dingt wird, S E

Wir ersuchen dennach die Herren Aeltesten der Kaufmannschaft, die Handlungslehrlinge, die Herren Gewerks-Altmeister, die Gesellen|chasten, die Herren Vorsteher der Gesellen- und Arbeiter-Bildungs-Vereine, ihre Mitglie- der, die Herren Fabrikanten und Handwerkömeister, ihre Gehülfen und Lehr linge hierauf und auf die Fortbildungs-Anstalten überhaupt ausmerhjam zu machen, ihnen die Benuzung derselben im Juteresse der Geistesbildung und industriellen Entwickelung zu empfehlen und den Besuch der Anstalten, ug- mentlich von Seiten der Lehrlinge, so viel als möglich zu fördern,

Berlin den 1, Dezember 1848,

Die städtishe Schul-Deputation.

tigt sein müssen, hier im Stadtgericht sich anzumelden, ihre Ansprüche anzuzeigen und zu bescheinigen, mit den Konkurs - Vertretern über deren Richtigkeit, auch uuter sih selbst über Vorzugsrechte zu verfahren, innerhalb 6 Wochen zu beschließen, hinsichtlih der Ausbleibenden

den 4. Marz 1849 : die Eröffnung eincs Ausschließung - Bescheides , hierauf aber in einem noch besonders anzuseyenden Verhöre gütliche Verhandlung, auch Abschluß eines Vergleichs oder, falls dieser nicht zu bewirken,

den 18: Wpril 41829 y die Ertheilung eines Designatious - Bescheides oder die Akten - Versendung zum Verspruch zu erwarten. Noch werden die Vorgeladenen erinnert, daß die Außenblei- benden, wie Alle, die ihre Forderungen nicht gehörig liquidiren, für ausgeschlossen vom Kreditwesen, die aber, welche entweder gar nicht oder nicht bestimmt sich et- flären, ob sie auf ihnen geschehene Vorschläge eingehen

Die Ver-

Berlin, den 8, Dezember 1848.

Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Voruntersuchungen, Signalement der Fütterer.

Dieselbe is 28 Jahr alt, evangelischer Religion, in Winsen geboren, 4 Fuß 10 Zoll groß, hat braune Haare, braune Augen, braune Augenbrauen, rundes Kinn, runde Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, spiße Nase, gewöhnlichen Mund, is unterseßter Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat keine besonderen Kennzeichen,

Die Bekleidung kann nicht angegeben werden,

Der nachstehende [04 m L e. ; Der unten näher bezeichnete Hanvlungsdiener Ni- hard Ottofar Albert Mirow aus Königsberg in Pr. ist des Betruges verdächtig und hat sich von hier entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu er- mitteln gewesen ist, Á Es werden alle Civil - und Militair - Behörden des zÍN- und Auslandes dienstergebenst e1sucht, auf densel- ben zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit Q ml A vorfindenden Gegenständen und Gel- D , Mransports an die hiesige Gefängniß-Ex- Fe en zu lassen, M DENOE SOROIII E s wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent- standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechiswillfährigkeit versichert Berlin, A 4, O / | Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz Abtheilung für BoruntersuGunger, dis Signalement des 2c, Mirow,

Derselbe is 27 Jahr alt, evangelischer Religion, in Heubuttien, Oleykoer Kreises, geboren, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune Haare, braune Augen, braune Augen- brauen, ovales Kinn, dergleichen Gesichtsbildung , ge- sunde Gesichtsfarbe, mittle Nase, dergleichen Mund, braunen Bart, is mittler Gestalt und hat keine beson- deren Kennzeichen. wird, da derselbe bisher ohne Erfolg geblieben ist, hier- mit anderweitig veröffentlicht,

Berlin, den 7, Dezember 1848,

Der Untersuchungsrichter des Königl, Kriminalgerichts,

[730] Aufkündigung Schlesischer Pfandbriefe, Den Jnhabern Schlesischer Pfandbriefe machen wir

bekannt, daß die speziellen Verzeichnisse der in dem be-

vorstehenden Weihnachts - Zinstermine einzuliefernden,

nächst in dem Johannis-Termine künftigen Jahres durch Baarzahlung und bezüglih durch Ausreichung von Pfandbriefen werden eingelöst werden, Breslau, am 9. Dezember 1848, Schlesische General-Landschafis-Direction,

[684] So tltal- Ct aut id 1:

Nachdem über das Vermögen des hiesigen Kauf, manns David Gottschalk (Firma B, Rosenberg & Sohn) der Konfurs eröffnet worden, is zur Liquidation und Verification der Forderungen ein Termin auf

ven 10, Februar 1849 „Vormitt. 9 Uhr, hierselbst anberaumt, und werden dazu alle diejenigen, welche Ansprüche an die Konkursmasse zu haven ver- meinen, unter der Warnung vorgeladen, tz die in diesem Termine weder persönlich, noch duch zulässige Bevollmächtigte Erscheiuenden mit allen ihren Forde- rungen an die Masse präkludirt und ihuen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden toird,

Denen, welche am persönlichen “Erscheinen verhindert sind, werden die Justiz-Kommissarien Ottmann zu Heils- berg und Kahsniß zu Wartenburg in Vorschlag gebracht,

Bischofsburg, den 19, Oktober 1848,

Königl, Land- und Stadtgericht, Burchar di.

[536] Nothwendige Subhastation. Das im Dorse Waider bei Neu-Ruppin belegene, im Hypothekenbuche des unterzeichneten (Berichts Vol. 41. Fol. 1. No. 1. verzeichnete Wittkovfsche Schulzengut, gerichtlih abgeschäßt auf 6078 Thlr. (Sechstausend achtundsiebenzig Thaler) Courant, soll Schulden halber in dem auf den 24, Februar 1849, Vormittags 10 Uhr, in der Gerichtsstube zu Werder anberaumten Termine V Aieeo vertauft ovoibet E s Ged

rxe und neuester Hypothekenschein sind im Gerichts- Lokale des Richters einfufelen, / i

Neu-Ruppin, ven 7, Juli 1848. Bauersches Gericht über Werder,

[729] Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Zur Vernichtung der auf Grund des Privilegiums vom 13, Februar 1843 emittirten Prioritäts -Olline tionen unserer Gesellschaft haben wir Termin guf den 3, Januar 1849, Nachmittags 4 Uhr, im Kon-

der neuen Berliner Hagel- Assekuranz- Gesellschaft.

1093| : Das Stadtgericht der Königlichen Nesidenzstadt macht hierdurch bekannt: O :

Nachdem behufs Todes - Erklärung des verschollenen

Jsraeliten Wolf Detmold auf Antrag des über das Vermögen desselben bestellten Kurators, Dr. Wagener hierselbst, die gegenwärtige Ediktal-Ladung versügt wor- den, so wird hiermit :

1) der vorgenanute Verschollene zur Meldung binnen Jahresfrist von heute an, mithin bis zum 26. No- vember 1849, unter dem Nechtsnachtheile aufgefor- dert, daß er im Nichterscheinungsfalle für todt er- flärt und sein Vermögen den nächsten bekannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden sollz ferner werden alle Personen, welche über das Fortleben des Ver- schollenen Kunde geben tönnen, zu deren Mitthei- lung, und zugleich us 3 für den Fall der demnächstigen Todes-Erklärung etwanige Erb- und Nachfolge-Berechtigte zur An- meldung ihrer Ansprüche unter der Verwarnung, daß bei der Ueberweisung des Vermögens des Ver- \chollenen auf sie keine Rücksicht genommen wer= den soll,

aufgefordert,

Gegeben Hannover den 25. November 1848. Das Stadtgericht der Königlichen Residenzstadt, SU C,

[555] Wb ltali- Lau n g, Das Stadtgericht zu Dresden hat in den zum Ver- mögen des E L E

1) Kaufmanns Herrn Ernst Clemens Schröder, 2) Kunsthändlers Herru Franz Böer, und zu dem Nachlasse des i

3) Holzhändlers Herrn Johann Gottlieb Riesche eröffneten Kreditwesen

den 18, Januar 1849

zum Liquidations-Termine bestimmt, + i

Es werden daher bekannie und unbekannte Gläubi- ger, wie überhaupt Alle, die an die Gemeinschuldner, resp. deren Nachlaß, aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche haben, vorgeladen , zu obigem Termine per- sönlich und, wo es erforderlich, mit Vormündern oder durch Anwälte, welche mit genügenden, was Auslän- der betrifft, mit gerichtlich vollzogenen Vollmachten ver-

schen, auch insbesondere zu Vergleichs-Abschluß ermäch-

oder nicht, für cinwilligend werden geachtet werden, Dresden, am 15. August 1848. Das Stadtgericht. Burckhardt.

[726] Sia a

Auf Antrag der Gläubiger is zu dem Vermögen des Holzhändlers Georg Heinrich Müller allhier Konkurs eröffnet worden.

Gerichts wegen werden daher die bekannten und un- bekannten Gläubiger Müller's, so wie überhaupt Alle, welche an dessen Vermögen aus irgend einem Rechts- grunde Ansprüche zu haben glauben, hierdurch bei Strase des Ausschlusses von gegenwärtigem Kreditwesen und bei Verlust der Wiedereinsezung in den vorigen Stand geladen, y ben 30 N 48949 an hiesiger Gerichtsstelle zu rechter Gerichtszeit entwe der in Person oder durch genugjam legitimirte und in- struirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre bei gedach- tem Kreditwesen habenden Forderungen zu liquidiren und gebührend zu bescheinigen, darüber mit dem Kon- fursvertreter und der Priorität wegen unter sich binnen drei Wochen zu verfahren und zu beschließen, hierauf

den 31. Mai 1849 : der Publication eínes Präklusiv-Bescheides, welcher in Ansehung der Außenbleibenden für publizirt erachtet werden wird, sodann

den 14, Juni 1849 j der Pflegung der Güte und nach Befinden der Abschlie- ßung eines Vergleichs, wobei diejemgen, welche gar nicht oder nicht gehörig erscheinen oder über den Vergleich sich nicht erklären, für einwilligend geachtet werden fol- len, dafern aber eine Vercinigung nicht zu Stande

te N 1% af 18, Juni 1849 otulation der Akten, und endlich

E den 31. Juli 1849 / der Publication eines Locations - Erkenntnisses, welche rücksichtlih der Außenbleibenden für geschehen geachtet werden wird, sih zu gewärtigen. i

Uebrigens haben auswärtige Gläubiger zur Annahme der künstig an sie ergehenden Ladungen Bevollmächtigte in hiesigem oder an einem anderen benachbarten Orte zu bestellen,

Schloß Evthra bei Leipzig, den 2, Dezember 1848,

Die Angerschen Gerichte daselbst, Böhme, Ger,-Dir,

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erliín, Dienstag deu 12, Dezember

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Deutschland.

Bundes-Angelegenheiten. Frankfurt a. M. verfassunggebenden Neichs-Versammlung.

Desterreich. Reichstag. Bericht über den Empfang der nah Olmüg und Prag gesandten Depntationen. Antwort des Ministeriums auf Stadion?'s Înterpellationen, Wien. Handschreiben des Kaisers Fer- dinand nd des Erzherzogs Stephan. Adresse des Gemeinderaths ud Magistrats von Wien an den Kaiser Ferdinand, Brüun, Beschluß des Landtags und Vertrauens-Adresse dessclben an das Ministerium,

Sachsen. Dresden, Verordnung.

Hohenzollern-Sigmaringen. Sigmaringen,

Naffau. Wiesbaden, Stände-Verhandlungen,

Anhalt-Cöthen, Cöthen, Landtags-Verhandlungen.

l Ausland,

Frankreich. National - Versammlung. Einfache Tagesordnung über die Frage wegen der Nationalbelohnnngen, Die Lage der De- portirten. Erklärung Viktor Hugo?s. Jnterpellalion wegen Auf- haltung der Posten. Ende der Budgetdebatte, Paris. Schreiben Louis Bonaparte's an den päpstlichen Nuntius, Corcelles, Die romischen Angelegenheiten, LordEllis. Aufregung unter den Par- teien wegen der bevorstehenden Präsidentenwahl, Ergänzungswahlen, Die Zarückhaltung der Malleposte“. Zuchtpolizeiliche Verurthei lung, Wechseltlage gegen Ludwig Philipp. Bankvericht. Ver- mischtes, i

Großbritanien und Jrland. London, der Minister. Die Flucht des Papstes. Die österreichischen Ver- hältnisse, Die Korngeseße, Befehlshaber des westafrikanischen Kreuzer- geschwaders, Jrländische Zustände. Vieh-Ausstellung, Nachrich- tent aus den Vereinigten Staaten. Vermischtes, ;

Belgien. Brüssel. Die bevorstehende Konferenz über Ztaliea. Han- del8beziehungen zu Frankreich und Holland, : 2 i Schweiz. Bern. Die Maßregeln in Betreff der Flüchtlinge, Die eidgenössishe Militair - Direction, Freiburg. Kantons\chule, Basel, Ablehnung einer Mission nach Tessin, Spanien, Madrid, Die jüngsten Ereignisse in Rom,

Papstes an die Königin. 0

Griechenland. Athen. Die Deputirten-Kammer,

Börsen: und Handels-Nachrichten.

Beilagen. 5

Verhandlungen der

Militairi\ches,

Berathungen und Reisen

- Schreiben des

WUchtamtilicher Theil. Denutsclazed.

BUndes-Anqelegenhellen.

ratur M2 D Cat Q) Dio veusassig gebende Reichs- Versammlung hat in ibrcr heutigen 132sten Sißung die nachgesuchte Genehmigung zur strafrechtlichen Untersuchung «egen den Abgeordneten Günther als verantwortlichen Redacteur der Reis - tagszeitung, und gegen den Abgeordneten Jürgens als verant- wortlihen Redacteur der Flugblätter, so wie zur Fortseßung der Untersuchung gegen den Abgeordneten Pr. Levysoßn von G. ünberg, ertheilt. Svdann wurde über die vom Central-Legitimationaus\huß beantragte Ausschließung der Abgeordneten Löw aus Posen, Caspers, Heister, Küngel und von Platen die Berathung eröffnet, welche gegenwärtig (1% Uhr) noch fortdauert.

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Desterreich. Reichstag. Sißung vom 7. Dezember. Präsident S molka: „Vor Allem halte ih mich verpflichtet, dem hohen Hause Rechenschaft abzulegen über die Ausführung bes Kam- merbeschlu\ses vom 2. Dezember, Die in die Deputation gcewäzlten Mitglieder begaben sich mit den dem hohen Hause bekannten Adres= sen am 3ten d, M. nach Olmüß, woselbst sie um 3 Uhr aulangten und von Sr. Majestät sofort empfangen wurden. Nah tinigen ein- leitenden Worten wurde die Adresse vorgelesen, und Se, Majestät geruhten zu antworten: Er nehme die Ausdrück? der Loyalität des fonstituirenden Reichstages mit Wohlwoll-n entgezen, fordere die Ver= sammlung zu einer baldigen und glücklihen Beendigung des Verfas sungswerkes auf, damit er es prüfe und sanctionire. Am {ten b: gab sich die Deputation nah Prag, aber hier so wie in Olmüh erfuhren wir, daß Se. Majestät der Kaiser Ferdinand wegen seines geschwähten Gesundheitszustandes Deputationen weder empfangen könne noch wo le, sondern nur einzelne Personen empfange. Doch bat sid Se, Ma- jestät bewogen gefunden, in diesem Falle eine Ausnahe zu machen und uns am óten d. M. eine Audienz zu gewähren. Q©Die Adresse wurde ihm eingehändigt, aber aus Rücksicht quf seine Gesundheit nicht vorgelesen, sondern cinige Worte, welche beiläufig den Juhalt A an Se. Majestät gerichtet , etwa lautend : O. Majestät! Der konstituirende Neichstag war tief ergriffen über den Entschluß, wonach Ew, Majestät si is Privatleben zu ückzuziehen bewogen fanden, und fühlte das Bedürfniß, den Ausdruck ‘des ‘nie verlöshenden Dankes für die dem Volke zugestandenen E welche dauernd zu befestigen die heiligste Aufgabe bos ToE renden Reichstages sein wird, hiermit auszusprechen. i Mir wurde die Auszeichnung zu Theil, an der Spibße der von Reichstage entsendeten Deputation und im Namen desselben den Aus druck des lebhaftesten Dankes, so wie die innigtcu Wünsche U CID. Majestät ferneres Wohl, auszusprechen. Gerußen Ew. Majestät, diese Adresse huldvoll entgegenzunehmen.“ Se. Majestät geru)ten, hierauf zu antworten: „,,„Mit vielem Wohlgefallen vernehme ich die Gefühle, welche Sie, meine Herren, im Namen des konstituirenden Reichstages auszudrücken gekommen. Den Entschluß, welchen ich ge=- faßt habe, habe ich nah gewissenhafter Erwägung für das Wohl der Völker Oesterreihs gefaßt; mrine Liebe war ihnen stets rüdstchtslos zugewendet und wird ihnen stets gehören. Dieselbe Liebe werten Sie bei Sr, Majestät, meinem erlauhten Nachfolger, finden, und so sehe ih der Zukunst mit voller Beruhigung entgegen.“ Noch muß ih besonders Erwähnung thun. der ehrenvollen und freundschaftlichen Aufnahme, welche die Deputation von Seiten der prager Bürgerschaft erfahren, (Beifall,) Daun bemerkt der Präsident, daß der Minister

des Jnnern auf die vem Abgeordneten Schuselka in der Sihung vom 27. November gestellten drei Junterpellationen antworten wolle, Stadion (von der Tribüne): Dex Minister-Präsident hätte selbst geantworiet, allein er habe geglauöt, bei Einführung einer Depu- tation der Stadt Wien an Se. Majestät den Kaiser gegenwärtig sein zu müssen; darum habe er ihn gebeten, die im Ministerrathe be- s{lossene, schristlich abgefaßte Antwort abzulesen. Diese lautet: Ad 1, ODesterreih steht unter keiner militairischen Diktatur. Die vollziehende Gewalt in allen ihren Beziehungen mird von dem Mo- aaren unter der Verantwortlichkeit seiner Räthe geübt. Alle Or- gane derselben wirken im Einklange mit dem Ministerium, und es ist feinerlei verfassungswidriger Einfluß außer ihm für seine Handlungen maßgebend ; außerordentliche Verhältnisse haben die Ausnahmszzustände in der Residenz und in Lemberg herbeigeführt. Die Sorge für die Aufrecht- baltung der geseßlihen Ordnung, der Grundbedingung unserer constitutio- uecllen Entwielung, hat ste geboten. Das Jnteresse ist nicht blos Oester- reis, jenes der fjiaatlihen Ordnung und Gesittung von ganz Europa war dabei in Frage. Nur auf dem Boden der Geseßlichkeit kann die Greiheit gedeihen. Die Regierung Sr. Majestät, fest ents{lossen, den äußeren wie den inneren Feinden eines großen, einigen constitu- tionellen Desterreihs mit aller Kraft und Entschiedenheit entgegenzu- treten, keant den Umfang ihrer Rechte, so wie ihrer Pflichten, und wird, 1m Geiste derselben handelnd, niemals Anstand nehmen, die volle Verantwortlichkeit für alle von ihr und ihren Organen ausge- benden Handlungen anzuerkennen. Was den Ausnahmezustand von Wien anbelangt, so hat das Ministerium Serge getragen, daß derselbe auf das durch das Gebot der Nothwendigkeit abgedrungene Maß beschränft v=d dadurch der Wiederbelebung des so lange völlig gestört gewesenen Handels - und Gewerbs-Betriebes iu keiner Weise entgegengetreten werde. Die Adressen , welche von den geseßlichen, zur Wahrung der Juteressen der Hauptstadt zunächst berufenen Or- ganen und wichtigsten Corporationen und überhaupt aus allen Stän- den bereits zu wiederholten Malen ergangen sind, sprechen sih hier- über mit unumwundener Anerkennung aus. Gegen das im Aufruhr begriffene Nachbarland mußte Gewalt der Waffen angewendet und dem dort mit offenem Hohne niedergetretenen Geseße wieder die ge- bührende Achtung verschafst werden, Kiiegs-Maßregeln sind noch im ZUge , und wir hoffen, daß in Bälde auch dort wieder der innere Griede hergestellt und der Boden zur cudlihen Beilegung der eingetretenen Wirrnisse geebnet sein wird, Ad2. Das Kriegsgericht zur Untersuchung und Aburtheilung der bei dem Oftober-Aufruhr in Wien betheiligten Jn- dividuen ist eine Folge des Belagerunaszustandes. Bereits ist das Standrecht für diese Fälle außer Wirksamkeit getreten und der Gestion des Militairgerihtes die unter den Verhältnissen gestattete Modifi=- cation dahin ertheilt worden, daß zu der Untersuhung Beisißer aus dem Civiistande beigezogen und behufs der Aburtheilung von Civil- Personen die Beachtung der Civil - Strafgeseße vorgezeichnet wurde. Ad 3, Die Hinrichtung des Mitgliedes der deutschen National-Ver- sammlung, Robert Blum, erfolgte in Gemäßheit des von dem Kriegsrechte gefällten Urtheilsspruches. Die provisorische Central= gewalt der deutschen Bundesstaaten hat aus diesem Anlasse 2 Abge- o:bnete als Kommissäre mitder Vollmacht hierher gesandt, sih dieserwegen mit den österreichishen Behörden in Verbindung zu seßen und die geeig- neten Maßnahmen zu ergreifen, um dem von der deutschen Natio- nal-Versammlung in Frankfurt am Main ergangenen Geseße vom 29sten und 30, September dieses Jahres Anerkennung und Geltung zu verschaffen ; diese Kommissäre haben nah ihrer Ankunft das Er- suchen um die Einsicht iu die Untersuhungs-Akten gestellt, welche ihnen ohne Anstand gewährt wurde. Die in Folge dessen von den- selben an das Ministerium gelangte Eröffnung läßt vorausseßen, daß sie durch Einsicht der Untersuchungs- Akten die Ueberzeugung gewon- nen haben, es sei bei der Aburtheilung der Abg. Blum und Fröbel das zur Anwendung gekommene österreihishe Kriesgsgeseß we- der in formeller noch in materieller Rücsiht verleßt wor- den, sondern in beiden Beziehungen von dem Militairge- ridte seiner Pflicht getreu und dem Gesehe gemäß geur= theilt und gehandelt worden, Dieselben haben, ohne diesc Thatsache in Abrede zu stellen, gegen den diesfälligen Vorgang aus dem Grunde Verwahrung einzulegen befunden, weil dabri das deutsche Reichsgeseß vom 29, und 30. Scptcmber nit beachtet wor- den. Zugleich fordern die Herren Kommissäre, daß dem fraglichen Gesebe in Oesterreich sofort volle Wirksamkeit eingeräumt werden soll. Die thatsächlihe N:chtbeadtung jenes deutschen Reichsgescbes aber studet schon in dem Umstande genügende Begründung, daß zur Zeit, als die Verhaftung und Verurtheilung der genannten Jndividuen er- folgte dasselbe niht einmal noch offiziell dem österreichishen Ministerium oefannt, also noch weniger im geseßlichen Wege den österreihishen Gerich- ten maßgebend geworden war und dieses auch insolange nicht werden fan, bis _niht überhaupt das neu zu gestaltende staatlihe Verhältniß zwichen Vesterreih und Deutschland in beiderseitigem Einverständ- nisse bleibend georduet is, Jn diesem Sinne sind die entsprechen- den Weisungen den österreichischen Bevollmächtigten bei der proviso- rischen Centralgewalt zur weiteren Mittheilung an dieselbe zugegan- gen. Schuselka beantragt die Drucklegung dieser Antwort. (Die V rsammlung entscheidet si dagegen.)

,_ Wien, 9. Dez. (Wiener Ztg.) Se. Majestät Kaiser Fer- dinand l, hat an dea Oberstkämmerer Grafen Dietrichstein fol=- gendes Handschreiben erlassen :

/, Lieber Graf Dictrichstein! Durch eine lange Reibe von Jah- ren widmen Sie unausgesezt Mir und Meinem Auf Jhre treuen Dienste mit stets gleiher Anhänglichkeit und Sorgfalt, Jch wünsche, daß Sie den Abend Jhres Lebens, das Gott noch lange erhalte, in dem ruhigen Bewußtsein dieser Verdienste und der Veberzeugung Meincr dankbaren Anerkennung. genießen, und um Jhnen einen that- sächlihen Beweis derselben zu geben, enthebe Jh Sie Ihres in die- ser stürmischen Zeit so beshwerlich gewordenen Amtes und verleihe Zhnen das Großkreuz Meines Königlich Ungarischen St, Stephans- Ordens,

Olmüß, am 1, Dezember 1848,

JFerdiuand. Franz Graf Stadion,“

1848.

Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Stephan, gewesener Reihs- Palatin im Königreiche Ungarn, hat bei Gelegenheit seines Rück- trittes von diesem Posten dem Obersten Nemeth von Palatinal-Hu- saren folgendes Sthreiben übersandt :

i „Mein lieber Herr Oberst!

__ Wie Jbnen wohl bekannt ist, habe ich mích, durch die traurigen Ver- hältnisse in Ungarn bedingt, bemäßgt geschen, Sr. Majestät, meinem Aller- gnädigsten Kaiser und Herrn, meine Würde als Palatin und Königlicher Statthalter in Ungarn und Siebenbürgen unterthänigst zu Füßen zu legen, der meine Resignation unterm 26, September 1. J. anzunehmen geruhte! Durch diesen Zwischenfall bin ih von dem Momente mcines Austrittes aus dieser Stelle auch nicht mehr Jnhaber des 12ten Husaren - Regiments, dem ih durch zehn Monate vorzustehen so glücklich war, Das egimcnt ist somit als vakant zu betrachten und deshalb Alles, was dasselbe betrifft, nicht mehr an mich, sondern an die für solhe Fälle vorgeseßte oberste Mi- litair-Behörde zu leiten Jn diesem Augenblicke habe ih nur mehr ein Stück vom Regiments-Kommando unerledigt auf meinem Tische liegen, es ist die Eingabe aus Saaz vom 12, Oftober Nr. 460, in Betreff der Belassung des Lieutenants Paul Szigethy beim Regimente, Dieses Stück folgt anliegend zur Erledigung in oberwähnter Art zurück, Zch kann; mein viel- leicht legtes Sshreiben an Sie, Herr Oberst, unmöglich absenden, ohne einige Worte des Abschiedes an Sie und das gesammte Offizier-Corps hierbei einfließen zu lassen. Jch trenne mi nur ungern von einem Regimente, das stets seinem Namen Ehre gemacht, seinem Herrn und Kaiser treu er- geben ein würdiger Zweig des großen österreichischen Armeestammes warz Ich trenne mich um so schwerer in einem Augenblicke, wo Verführungs- fünste, Trug und Hinterlist aller Art es vermochten, einen Theil dieser bra- ven Truppe ¡für einen Moment auf Jrrwege zu leiten, ja sogar Offiziere sich nicht entblödeten, ihrem Eide und ihrer Pflicht untreu, gegen Ehre und Gewissen zu handeln, in einem Momente, wo des Monarchen Warnung klar und offen angedeutet hat, wohin ein solher Weg führen müsse! Sie, Herr Oberst, bei Jhren loyalen, pflichtgetreuen Gesinnungen, die braven Stabs - Offiziere und der größte Theil des Offizier-Corps, find mir Bür- gen, daß diesem Krebsschaden Einhalt gethan werden, man die Jrregeleiteten zu ihrer Pflicht zurüführen, die Wankenden belehren wird und der Name des Fürsten Windischgräg an der Spipe der Armee, die nah Ungarn zieht, um Ruhe und Ordnung im Lande herzustellen und die Armee wie seit Jahrhunderten wieder unter eine Fahne (die Führerin zu so vielen glorreichen Siegen) zu sammeln, wird ge- nügen Soldaten unser sein Kommando zurüczubringen, die sich durch Jahre glücklih \{häpten, seinen Befehlen zu unterstehen, Nehnen Sie, Herr Oberst, das Offizier-Corps, so wie jedes einzelne Mitglied dieses schönen Regiments, {ließlich die Versicherung von mir hin, daf, fo wie während meiner Junhaberschast ih nah Kräften bemüht war, einem Jeden nah Verdienst zu seinem weiteren Fortkommen behülflih zu sein, ih

Sie Alle, auh wenn ich keinen direkten Einfluß mehr darauf nehmen Faun, Jhnen zur Erfüllung Jhrer Wünsche behülflich zu sein, doch freundlich ini Andenken behalten und den regsten Antheil an dem Ruhme und dem Wohle des E g nehmen werde.“ ; ie gestern erwähnte Adresse des Gemeinderaths und Maai- ftrats der Hauptstadt an Se. Majestät den Kaiser Sia Rug „Ew, Majestät! Mit tiefbewegtem Herzen haben die dem hohen Herr- scherhanse treu Een Bewohner Wiens die U-kunde gelesen, in der Ew. Majestät dem Throne Jhrer Väter entsagen, Jn dem betrübenden Abschiede unseres Herra und Monarchen is für den gerehten Schmerz, den die durch Uebelwollende herbeigeführten Ereignisse in unserer Stadt dem Vaterherzen Ew. Majestät erregen mußten, nicht Ein Wort des Vorwurfs enthalten , und diese Kaiserliche Milde und Huld muß jedes Herz mit neuer Liebe, Dankbarkeit und Bewunderung erfüllen, Die Vertreter der Kommune Wiens fühlen sich in tiefster Seele verpflichtet, diese Gefühle unserer Mit- bürger Et, Majestät auszusprechen. Unsterblich, wie in ten Annalen der Ge- schichte, wird in den Herzen der Wiener Ferdinand der Gütige leben, dessen Hand das Morgenroth der Freiheit seinen Völkern heraufführte, dessen edle Seele bei aller Mühe und Sorge der Regierung, für allen Schmerz und Kummer der leßten Zeit nur Worte der Liebe und Milde hatte für seine Unterthanen Ew. Majestät, unser Kaiserlicher Herr, wollen nädigst diesen Ausdru hêch- ster Verehrung und innigster Dankbarkeit aétieiaen; mit welchem die Seg- nungen Zhrer milden Regierung vor allen Unterthanen die Bewohner Wiens erfüllen, Jun unerschütterlicher Treue gegen das geliebte Herrscherhaus, ins besondere gegen den erhabenen Thronfolger Franz Joseph Is, im Festhalten an der von Ew, Majestät zugesicherten Verfassung, werden die Bewohner Wiens nie aufhören , das lange und glückliche Leben Ew. Majestät von Gott zu erbitten, und Tausende treuer Unterthanen rufen mit uns aus dak barer Seele: Gott erhalte Ferdinand den Gütigen! Von dem Gemeinde- rathe und Magistrate der Stadt Wien, am 5, Dezember 1848.“

Brünn, 7, Di (J. d, Desi, Llo9d) Dir mährishe Landtag hat, durchdrungen von dem innigsten Gefühle der Dank- barkeit gegen Se. Majestät den Kaiser Ferdinand, in der Sibung am 4. Dezember einstimmig beschlossen, dadur entsprehend und nah dem Sinne des treuen Landes Mähren seine väterlihße Regie- rung zu ehren, daß dem Namen des Kaisers Ferdinand in den Au- nalen Mährens, so wie in den Protokollen des Landtags, die Be- nennung des „Milden und Gütigen“ in der \siherea Zuvcrsicht bei- gefügt werde, daß diese Bezeichnung in der Brust jedes Mährers thren Nachklang finden werde, Die Vertrauens - Adresse des mäbrí- hen Landtages an das neue Ministerium lautet : :

¡Nach den außerordentlichen, jeden Freund des Vaterlandes mit dem ticfsten Schmerze erfüllenden Oftoberereignissen, welche die Gesammt-Monar- chie in den innersten Grundvesten erschütterten, übernahm das hohe Kaiserl, Gesammt-Ministerium die unter den gegenwärtigen Verhältnissen um so schwierigere Leitung der Regierungsgeschäfte, persönliche Rücksichten der Licbe zum Vaterlande opfernd. Der 27, November 1848, an welchen das hohe Gesammt-Ministerium sein Programm dem österreithishen Reichëta e unter lebhafter freuviger Beistimmung desselben "mittheilte, wird ein neur Zeitabschnitt sein, an welchen sich die Hoffnungen aller östcrreicbisch:u Völker um \o mehr anschließen werden, als das hohe Kaiserl, Gesamut- Ministerium entschlossen is, den Prinzipien dieses freisinnigen, das wahre Glück der Völker begründenden Programms Geltung zu verschaffen und die leitenden Grundsäße desselben zur Wahrheit zu machen, Der mährishe Landtag erkeunt aber in diesem Programme noch mehrz er erkennt, daß nur auf diesem Wege das innige Band zwischen der Krone und den Völkern gesichert, daß nur auf der wahren Freiheit das Wohl des Staates, auf der vollen Autonomie der Gemeinde und der Provinzen die Macht eines freien, starken, einigen und ungetheilten Sees gegründet werden könnez er sieht in diesem Programme endlich mit Fit hafter Genugthuung die glänzende Rechtfertigung e eigenen , seit scinem Zusammentritte sorgsam befolgten Wirksamkeit, welche keine e dere war und ist, als für Necht und Freiheit, für die constitutionelle Monarchie, für die Gleichberehtigung aller Nationen, für die freie Be- wegung der Gemeinde, für die Autonomie des Landes und für die Jn- tegrität Oesterreichs, Der mährische Landtag hat daher in dex Sipung am