1848 / 222 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

dur diese Verlegung dem Lande nur Heil erwachsen B E ja mit tiefem Schmerze haben wir daher die Nachricht aufgenommen, daß ein Theil der Abgeordneten sich dieser

vâf | | von Ew. Majestät getroffenen Maßregel offenbar widerseßt und \o- Î | | | | |

fann.

¿ :qud in Aufruhr zu seßen den Versuch gemacht hat, gs E E “Stafestit iudeß auf Jor der Mehrzahl nah gewiß oh treues Volk, vor Allem aber auf den lebendigen Gott, Me nt syriht: Zch biu der Herr, dein Gott, der deine cete Hand stärkt 1d zu dir spricht: Fürchte Dich nicht. Jh helfe dir. Jes. 41, 13. vas Unter dem festen Entschluß, Ew. Majestät mit der Hülfe Got- tes Treue und Gehorsam z1 erweisen bis in den Tod, ersterben wir 1 tifer Ehrfnrcht als in fifer. D Sw, Kbirigliheu!Majeät allerunterthänigste Namen der lutherishen separirten Gemeinde in Hiuterpommern von 1500 Seelen.

Schlawe, am 29, November 1848.

(Folgen 26 Unterschriften.)

Von Gottes Guaden! Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! : Wie Tause:de getreuer Preußen, fühlen auch wir uns gedrungen, guf Ew. Majestät Ansprache an Jhr Volk l:ut und freudig zu aut-

in

Dünnow bet

worten und Ew. Majestät unsere unwandelbare Gesinnung offea und wahr auszusprechen.

Wir halten die von Ew. Mojstät getroffenen Maßrege!n zur Steuer der Anarchie nicht nur vollständig gerechtfertigt, sondern längst von der Nothwendigkeit “geboten, und haben dieselben mit Freude begrüßt. 15: Unsere vollste Anerkennung un® Hochachtung zollen wir einem Ministerium, welches es unternahm, Ew. Majestät in diesem s{wie=- rigen Werke so thatkräftig beizustehen ! ;

Andererseits aber hat das Betragen eines Theiles unserer Ab- geordneten in Berlin, die in ihrer Verblendung der Liebe ihres Köü- nigs und der {huldigen Achtung vor dem Gesehe Hohn gesprochen, unszre tiefste Mißbilligung gefunden! Männer, tie das Woh! und Wehe des tdeuren Vaterlandes so wenig kümmert, daß sie leichtsin- níg durch Aufforderung zur Steuerveiweigerung die Facel des Aus- | ruhrs in das Volk zu shleutern wagten, können unser Vertrauen | nicht fürder besißen. —_

Die beste Bürgschaft für die Gewährung einer wahrer Freibeit findeu wir in Ew, Maj: stät Königlihem Woite und tragen Jhuen èafür unser ganzes Vertrauen eutgegen. Z

Wir suchen das wabre Hel des Vaterlandes in kräftigster Er-

starkung des constitutionellen Thrones, in baldigster Erlediguug des Verfassungswerkes und in der uur auf diese Weise zu erlangenden {chleunigen Konsolidirung unserer Zustände niht aber in anarchi= schen und repub.ikanischen Bestrebungen. N Jn dieser Gesinnung steven wir zu Ew. Majestät mit Gut und Blut und ersterben unter dem alten Preußen-Hurrah: | Mit Gott sür König und Vateriand““ |

1

als : Cw. Majestät treugehorsamste. Mudike kei Ratúenow, Lter jerihowsGher Kreis, den 25. November 1848. (Fol zen 94 Unterschriften.)

Königliche Majestät ! i

Der aus der hiesigen Stadt und Umgegend heute zusammenge=- tretene „Verein für König und Vaterland“ erfüllt seine erste heilige Pflicht, indem Ew. Königlichen Majestät er sich ehrfurhtêvoll nahet und seine Gesinnung ausspricht.

Er bekeunt, tief durchdrungen zu sein von der Bedeutung des | Augenbli{s, wie von dim Gewicht der jüngsten Erciguisse in der Hauvtstadt des theuren Vaterlandes, \bmerzlih ergriffen von der Verbleudung oder der absshtlihen Untreue eines Theiles der zur Vereinbarung einer Verfassung berufenen Versammlung, freudig dagegen bewegt durch die Maßregeln der Regierung, tie im Stande fein werden, dem Lande endlich den Frieden zu bringen und den maßlosen Bestrebungen einer j«it 10 Monaten rastlos ar: eitenden

Umsturzpartei Einhalt zu thun. E Jndem der Vercin seine vollste Zustimmung zu diesen Maßregeln | ausspricht, überzeugt, taß nur Verdrehung oder böswillige Verleug= | nug des eigenen Beroußtseins einen Zweifel über die Zurechtbestän= digkeit ders:lben erheben fann, hält er die von jener berli:er Ver- sammlung gegen dos jeßige Ministerium hervorgerufenen Aeußerun- gen des Mißtrauens für unzeitig und grundlos und is bereit, uier= | \chütterlih treu seinem augestammt:n Kön'gshause beizusteßen durch alle Stürme der Zeit. | Der Verein kann es sich aber auh nich: versagen, seine Befürch - tungen dabin auszusprechen, daß die innere Zerussenheit, so wie der cänlihe Mangel gutcn Willens und parlamentarisher Fähigkeiten, ja selbst der Geist der Empörung, der die berliner Versammlung seit acht Monaten vcr allen anderen in Europa ausgezeihnet unt dem

Lande blutige Wunden geschlagen hat, auch naÿ Bcar=- u e é 2 ,, - M L denburg übersicdeln, un» das unglüdcklihe Vaterland den

{chönen Traum ciner Vereiubarung noch sehr theuer klezableu werde, o9ue ihn verwiifliht zu sehen. Diese nah den neuesten Nachrichten aus Brandenburg leider nur zu begründeten Befürchtungen dräugen uns, Ero, Königl'cheu Majestät hoher Weisheit allerunterthäuigst an- heim zu geben: Jalls die Versammlung in Brandeuburg nit alsbald zu ihrer Pflicht sich wendet und den vom Volke auf sie ge- seßten Erwartungen entspricht, dieselbe aufzulösen, die als- dann unmögliche Vercinbarung einer Verfassung mit der- selben sôllen zu lossen und allein aus Allerhöchster noch ungeschwächter Königlicher Macbtvollfowmmenheit , treu den gegebenen Zusiherungen, bi-se Verfassung dem L1. de recht hald zu ertheilen.

Hierin exkeanen wir den kürzesten und sichersten Weg, die gänz-

lich untergegangene wahre Freiheit aller Ihrer getreuen Ünterthanen wieder herzustellen und einen Rechtéboden zu hafen, in weldem tie Nuhe und gesebßlihe Ortnung unter dem Squß eines \tufken Regi- ments neue Wurzeln fassen und auf welchem das cus den Fagen gei issene Sktaatsgebäude neu und sicher aufgebaut werten fann, : Jn aller Unterthänigkeit ersterben wir

Ew. Közniglichen Majestät

treugehorsamste, im Namen des aus 97 Mital:e- ern besteheuden Vereins dessen Vorstand,

Jutroschin, den 6. Dezember 1848,

Allerdurhlauchtigster Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! / i Die ünterzeichneten Gemeinderäthe und Bürger der Blirgermei- sterei der Niederwambach haben mit der größten Freude den von Ew. Königlichen Majestät gefaßten Beschluß, die Verlegung des Sihes der National-Versammlung von Berlin nah Brandenburg auf- gerommen, wodurch dem herrschenden geseblosen Zustande Allerh öchst-

D

| und

lou derselben Residenzstadt doch auch endli eín Ziel gesteckt werden wird, was uns bisher mit dem tiefsten Schmerze und dem größten Un willen erfüllte.

Tief durhdruagen fühlen wir uns daher Ew. Königlihen Ma- jestät zu dem ehrfurchtsvollsten Danke um so mehr verpflichtet, indem wir auch das unerschütterliche Vertrauen- hegen, da Allerhöchstdieselben in der Proclamation vom 14. d. M. die Versicherung ausgesprochen, „daß an unseren Freißciten uns nichts verkümmert werden solle“, weshalb wir denn auch biermit erk!‘ären : Bd

„„Daß unsere Treue und Anhänglichkelt zu Ew. Königlichen Maj: stät in guten wie in bösen Tagen unerschütterlich fest- steht.“ i:

Ew. ‘Königlichen Majestät wollen geruhen diese unsere aufrih- tigen Aeußerungen mit Huld aufzunehmen. i

Mit tiefster Ehrfurcht und Treue ersterben wir

Ew. Königlichen Majestät alleruntertbänigste.

Steinel im Kreise Neuwied, den 24, November 1848.

(Folgen 104 Unterschriften.)

Allerdurchlauhtigster, Großmächtigster König! Alle gnädigster König und Herr! } ; Besorgt über die Fo!gen der von einem Theile der National- Versammlung so freh ausgesprochenen Steuerverweigerung, nahen si Ew. Königlichen Majestät unttrzeichuete treue Unterthanen ehrsurhts-

voll mit der allerunterthänigsten Bitte: |

ihre Steuern drei Monate im voraus Allergnädigst anneb-

men zu wollen, |

wenn es das Bedürfuiß unseres theuren Vaterlandes fordern sollte, Die wir in tiefster Ehrfurcht c:sterben Ew. Königlichen Majestät : allerunterthänigste Diener. (Folgen die Unterschriften von 670 Einwohnern des lebuser Kretjes.)

Allerdar Hlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnäotaster König und Herr! :

Wir alerunterthänigst Unterzeichneten vertrauen der Wahrhaf- tigkeit aller Königlichen Zusagen, die Ew, Maje tät uns gegeben, in der sesten Ueberzeugung, daß die uns verbe,ßene Freiheit in feiner Weise und zu feiner Zeit uns werde geshmälert werden , und gelo= ben hiermit Ew. Köuiglihe Majestät unverbrüchliche Treue, und bit- ten decn König aller Könige, daß Er möge Ew. Majestät Weisheit schenken, um uns aus diesem Labyrinth der Geseßlosigkeit zum Ziel der wahren Freiheit zu füh: en, E

Gott segne, Gott erhalte uns unseren theuren König von

Gottes Gagaden! i

Bärenburger-Vorstadt Kalbe a. d. S. den 4. Dezember 1848.

: (Folgen 86 Unterschriften.)

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! vällergnädigster König und Heri! _ A

Wirunterthänigst unterzeihnete Bewohner der Stadt Wiedenbrück im vormaligen Amte Reckenberg baden in der Allerhöchst augeordneten Ver- legung ter National-Versammlung nah Brandenburg nur éine durch die Nothwendigkeit gebotene, von den besten landesvâterlichen Ah= sichten begleitete und in dem Königlichen Rechte beruheude Maßre- gel erkannt. Wir bedauern daver um so mehr die Aufregung, welche dadurch bei einem Theile der Nation hervorgerufen 1.

Unsere Treue bleibt indeß die alte, wahre Westfalens Stolz und unsere Anhänglichkeit an König und Vaterlaud eine und dieselbe, unzertrennlich!

Deshalb vermag auch nichts unser Vertrauen zu erschüttern, daß Ew. Königl. Majestät die wiederholt versprohenen Rechte und Frei- heiten dem Volke in vollem Maße gewähren und ten allgemeinen Wunsch nah baldiger friedliher Lösung der erheblichen Konflikte zu erfüll:-n bert und unter Gott. s Hülfe im Stande sein werden,

Geruß-n Ew. Königl. Majestät, diesen Austruck unserer Ge- sinnungen huldvol entgegenzunehmen,

Wir verbleiben in tiefster Ehrfurcht.

S Nota, Mt treugezorsamste Viener,

Wiedenbrüick 1m Amte Reckenberg, im November 1848.

(Folgen 97 Unterschriften.)

Ulordurilauchtigsier, Großmächtiaster Allergnädizster Köuig und Herr! : ;

Ew, Königliche Majestät geruhen, huldrei.bst zu genchmtgin, wir Aller öchstdenselbeu wit ficutigstem Genüthe unseren innig- Dank ehrfurch1svoll darbringen für die lang t:sehnte: kräftigen zweckmäßigen Maßregeln zum Schuße der National-Versammlung zur Unterdrückung der Anarchie. | Das reunitirende Benehmen cines Theiles der Abgeordneten hat | uns mit Entrüstung erfüllt, und fühlen wir uns gedrungen, Cw. Mas jestät ehrfurhtzveil zu bitten, auf dem betretenen Wege huldreichst | fortzugeben, damit das Glück und die Wohlfahrt des Landes unter

den Segnungen Ew. Maj-stät Reg'erung n ciner aus freier Ent- | schließung hervorgegangenen constitutioneilen Verfassung geföidert wird,

wozu Cw, Majestät getreue Preußen Gut und Blut zu opfern stets

und gern bereit sind.

Ju tiefster Ehrfurcht ersterbeu / Ew. Königl. Majestät allerunterthänigste, treugehorsamste.

Die Stadtverordneten - Versammlung und Bürger der Stadt, Allenburg (Ostpr.), den 25, November 1848,

(65 Unterschriften.)

daß sten

und

Der Magist. at.

An Se. Majestät den König vo:1 Preußen | in | Potédam.

E : /

Das Vaterland i in Gefahr! Das is seit dem Antritt des Königlichen Ministeciums Brandenbu!: g das Schlag- und Stichwort, das ist der Sri ckene- und Posaunenruf, romit die sogenannten Volksmänn«r und Volksredner das Preußeuvolk ängsten, beslürmen und ausstacbeln, wowit sie den gesunden Sinn und Verstand der

| Volksmasse benebeln und verwiren, womit sie allem Rechte und Ge- | see, so wie aller Sittlichkeit, Hohu sprechen, allen Glauben an eine | geredte, moralishe Weltregierung freventiich untergraben, das Wohl | des Vaterlandes unter die Füße treten und auf dessen blutige Trüm- | mer cine Gewaltherrschaft, eine blutrothe republikanische Verfassung, | eine Volkstgrannei als die viel gepriesene, freie Republik herzustellen | trachten, womit sie das Volk fanatisiren, zum Aufruhr und Wider- | stand reizen und an den Abgrund des Verderbens drängen. Und diese Redner nennen sich Volksmänner und geben ihre \{chamlose Stimme als Volksstimme aus, während sie den wahren Willen des Volks, das ‘nah ‘Recht, Geseß und Ordnung verlangt, mißachten und frech ins Angesicht höhnen, während nah ihren Begriffen Freiheit | gleihbedentend is mit Zügellosigkeit und Straslosigkeit für verübte | Veibreden, Gleichheit nah ihrem Sinne gleihbedeutend is mit dem

modernèn Komnmunismus, d. i. mit der gleichen Vertheilung aller bisherigen Eigenthumsgüter, während ihnen Revolution und Anar= chie oder Herrschaftlosigkeit als die beste Volksverfassung erscheint, Wer von ihrem hbeillosen Trug‘ysteme sih niht umspinnen, wer von ihrem Zelotengeschrei sih nit einshüchtern läßt, wem Ehre, Frei= heit, Rechtlichkeit, Eidshwur und des Vaterlandes geseblich obrig= Feitliche Ordnung noch werth und heilig is, der gilt in ihren Augen als Verräther uud Reactionair.

Ja, Reactionaire wollen wir uns rühmen zu sein, bas heißt Männer, die da wollen, daß der Bau eines fccien und glücklichea Vaterlandes auf dem Boden des Rechts und Gesehes aufgerich= tet, aver nidt nah der Volksmänner Sinn in wilder Sturmeswuth umgestürzt und zertrümmert werde,

Auf denn Yäuner alt und jung ! Auf! Jett is die Zeit gekom- men, Stimme und Schwert für das Vaterland und deu König zu

erheben! Unser constitutioneller König hat in der Proclamation vom 11. November d. J. zu seinem Volke gesprochen, bat sich anu alle

seine treuen Preußen gewendet und bittet sie, festzuhalten in dez alten guten Vertrauen zu ihm in guten wie ín böen Tagen!

Wohlan, wer roch einen Funken Vaterlandéliebe in seiner Brus brennen fühlt, wer uicht mit der Shmach, das Königliche Banner verrätherisch verlassen zu baben, gebrandmarft sein will, der weiche jeßt von der Unken und stelle sich mannhaft zur Rechten des Königs, der gcbe hiermit scin Wot und seine Unterschrift !!!

Uibigau im l‘ebenweidaer Kreise, den 23. November 1848,

(Folgen 23 Unterschriften.) M Se, Majestät den König in Potsdam.

Allerdurc{lanchtigster, Großmächtigster, Allergnädigster König und Herr!

Auch vou u!s Unterzeichneten gefalle es Ew. Majestät, den Ausdruck unserer unverbrüchliden Treue , unserer unveränderten An- hänglichkeit und Liebe zu empfangen. Wir sind stolz darauf, dies gerade jeßt aussprechen zu können, und unsere Herzea erbeben freudig bei dem Gedanken, daß Aller öchstsie auf unsere Treve renen. Ja, Ew, Majestät! sie war, mit allen wahren Preußen, mit allen unver= fälshten Mäikern, Jhnen von jeher geweibtz aber wir daufkfen Gott, daß Alle: h öchstsie wieder uuser theurer König, unser Retter aus der fürhterlichen Gottlosigk.it, die Allerhöchfisie und uns zu verderben drohte, seia, mit der Maht von Gottes Gnaden regieren wollen, Wie köunte es erst der Versicherung bedürfen, daß auch wir dem neu n Ministerium von Grund dcs Herzens Vertrauen \chenken, daß wir Ew. Majestät im vollen Rechte wissen, die sogenannte Naitional- Versammlung in Berlin, die bisher nichts gethau, als u-bewußt an ihrem eigenen Untergange zu arbeiten und uns Alle au den Abgrund des Verderbens zu schleudern, zu verlegen, scibs| außulösen, daß ihr Verlangen, wir sollten die Steuern verweigern, uns mit Verachtung gegen sie erfüllt, Nein, Ew. Majestät! dieser Versicherung bedarf es nit erst; sie versteht sich vou selbst. Das aber wollen wir noch erklären, daß wir bereit sind, unsere Steuerbeträge, so viel Mal Ew. Majestät wollen, im voraus zu Allerhöchstihrer Disposition zu stehen und mit Gut uud Blut den Thron zu wadren und die Krone, deren Gegnern wir zurufen: Wehe dem, der sie anrührt!

Gott erhalte und stärke Ew. Majestät !

Gusow, teu 30, November 1848.

(Folgen 106 Unterschriften.)

Hohes Ministerium!

Nachdem unsere National - Versammlung innerhalb eines halben Jahres niht im Stande gewesen ist, ihrer Aufgabe gemäß das Ver=- fassungsgeseß zu Stande zu bringen z

nachdem dieselbe im Gegentheil ihre theure Zeit mit Zünkereien über Dinge, die dem Lande weder schaden noch nüßen, und unnühtzen Juterpellationen und Anträgen virgeudet hat;

nachdem dieselbe in dem Waldeckschen Antrage hinsibtlih des Erlasses an die Armee und in dem Widerspruch gegen cin noch nit gebildetes Ministerium sich Rechte aagemaßt hat, die ihr gar nicht gebühren ;

nachdem der Abgeorduete Waldeck geradezu erklärt hat, fassung sei nicht das Nötbigstez

nachdem entlih der in Berlin zurückgeblicbene Theil der Ver- sammlung eine sogenannte Steu-r - Verweigerung aucgesprohen und somit seinem Wüken die Krone aufszeteßt hat:

so erfiâren wir: | e 1) daß die National - Versammlung in hrer gegenwärtigen Zusanmeuseßung gar nicht fähig if, bos Wohl des Voikes zu befördern z E daß wir die Krone zu den geschehenen Maßnaßÿmen für berechtigt halten; i : 3) daß wir nicht nur eine Vertagung und Verlegung, sondern sogar cine Aufiösung der N ¡tioral-Bersammlung für zweck- mäßig halten z : E

4) daß wir überhaupt lieber einem unverantwortlihen Könige

als 200 unverantxortlichen Abgeordneten gehorchen wollen.

Obischau, Kreis Namslau , Provinz Schlesien, deu 28, Novem ber 1848.

D de Ber=-

ch.

O ch)

(18 Unterschriften.)

An Ein Hohes Staats - Ministerium! Wir Unterjchuiebene halten es nicht nur Pflicht , den Königlichen Kasscu die laufendeaz Skeuern unweiger= l:ch fort zu entrichten , sondern verpflichten uns au durch unsere Namens-Unterschuift, die Königlichen Steuern erforderlichen Falls auf ein ganzes Jahr im vorgus zu zahlen. Lehain, den 27. November 1848, S O Unterzeichnet von 56 Mitgliedern des patriotishen Vereins im A zauhscheun Kreise.

für unsere heiligste

Hohes Staats - Ministerium! S i

Die Ereignisse der verflossenen Monate haben es unividerleglich bewiesen, daß die Berathungen der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung in Berlin dur geseblose Gewalt in ihrer Freiheit beeinträchtigt waren und in der Bürgerwehr dieser Stadt nicht den hinreihenden Schuß fanden, Die Kroue hat, das durh- greifende Mittel, der Versammlung diese Freiveit zu vorschaffen, er- fassend, ihren Siß nach Brandenburg verlegt und für die Dauer der hierzu erforderlihen Vorbereitungen ihre Sißungen vertagt. Die Unterzeichneten halten diese Maßregel für vollkommen gerechtfertigt, Das verfassungsmäßig erlassene Geseß vom 8, April d, I, hat, in- dem es weder die Zeit noch den Ort der Berathungen dieser Ver- sammlung festseßte und alle zu seiner Ausführung erforderlichen Ver- fügungen dem Staats - Ministerium überließ, die Bestimmung über Zeit und Ort dieser Berathungen der Krone vorbehalten, und diese hat daher auch das Recht, die einmal getroffene Bestimmung abzu- ändern, sobald ihr \sih die auf zahllose Stimmen aus dem Volke ge- stüßte Ueberzeugung aufdrängt, daß eine solhe Abänderung nothwen- dig sei, um deu Fortgang und den Erfolg der Berathungen dieser Versammlung zu sihern. Die Krone hat aber dazu nicht allein das

ch dem Volke gegenüber dazu verpflichtet, indem das Gesetz ihr dieses Recht nur dazu vorbehalten hat, um dasselbe da, wo es tas Wobl des Landes fordert, zu gebrauchen. Judem die Unterzeichneten daher in dieser Maßregel feinen Versuch irgend einer Reaction, sondern nur das pflichtgetreue Bestreben der Krone, die durch Anarchie bedrohte Freiheit der Berathungen über eine det wahren Gesammtwillen des Volkes entsprehende Verfassung zu sichern, erblicken können, erflären sid dieselben in diesem Sinne mit der von der Krone ausgegangenen Maßregel vollkommen einverstanden,

Barmen, den 13. November 1848. L ;

Zu der vorstehenden Adresse folgen außer den bereits eingesand- ter 4259 Unterschriften ferner 69 Unterschristen aus Barmen.

Aus Neviges desgleichen.

(16 Unterschrift: n.)

Aus Waldorf, Cxter und Solterwisch.

(539 Unterschriften.)

Recht, sie is au

Wir Unterzeichnete erflären :

1) Daß Se. Majestät unser Allergnädigster König uud Herr und das hohe Ministerium vollkommen berechtigt waren und hbinreiwende Gründe hatten, durch die Boijhaft des 8. November d. J. die hohe National-Versammlung zu ve-:-

tagen und von Berlín nach Brandenburg zu verlegen, weil | g 9 0 e 1

viele dieser Deputirten dieser Versammlung von dem anar= chischen Pöbel in Berlin vielfaz bedroht, gem:ßhandelt und in threr persönlihen Freiheit bes{chränkt wurden, die berli=- ner Bürgerwehr aber sie nicht daran verbindern kounte oder wollte,

2) Daß wir den in den Zeitungen veröffentlihten Erklärungen derjenigen Deputirten beistimmen, welhe dem Befehle Sr. Majestät des Königs und des hohen Staats-Miuisteriums Foige leisteten, und diese Depatirten als die geseßlichen Vertreter des preußiswen Vo:kes betrachten.

3) Daß diejenigen Deputirten, welche troß der Botschaft des

8, November d. J. dennoch ihre Versammlungen in Berl-n

fortseßen und sich für die National-Versammlung ausgeben,

sich im offenen Aufstande gegen die Krone und das Volk befinde, und daß ihre seit dem 8. November d. J. gefaßten

Beschlüsse geseßwidriz und für das Land ungültig sind.

Daß wir unserem constitutionellen Könige, von dem wir

überzeugt sind, daß Ec die seinem Volke bewilligten Rechte

und Freiheiten nicht s{mäl:rn oder zurücknehmen wird, treu und gehorsam bleiben, und Jhn und Seine Regierung mit

Gut und Blut vertheidigen wollen.

Goldberg, den 24, November 1848.

Die Mitglieder des Enthaltsamfkeits = Vereins zu Goldberg, Ketschdorf, Janowiß, Kaufung, Deut= imannsdorf, Striegau, Ober-Glauche, Jauer, Schweid- niß, Königshayn, Shmiedeverg, Shweinz, Neukirch, Jugremsdorf, Perschück und Ullersdorf. (Folgen 254 Unterschriften. )

An Königliche bohe Staats-Yünisteriunt

zu Berlin. Hohes Ministerium!

Dee unterzeichneten Gemeinderäthe und Bürger der Bürgermei- sterei Niederwambach erklären aumit, daß sie die von dem hohen Staats-Ministerium getroffenen Maßregein , die National-Versamm- lung von Berlin ab und nah der Stadt Brandenburg zu verlegen, nur völlig billigen können, indem si? dorten dem demofratishen und anarchischen Treiben der Hauptstzdt entrissen und ihre Berathungen frei halten fönnen, so daß die entlihe Vollendung der Verfassung herbeigeführt werde.

Steimel im Kreise Neuwied, am 24. November 1848.

(106 Unterschriften.)

das

Urwähler=Erklärung.

Die von dem Central - Comité der verbundenen monarchis{- constitutionell-n Vereine unter dem 11. November in Umlauf gesebte Urwäßdler- Erklärung hat bis zum §8, Dezember 42,578 Unterschriften gefunden, außerdem sind 21 ganze Geme'nden beigetreten.

Zu der an Se. Majestät den König gerichteten Adresse des Kreiscs Schweß, d. d, 13. November d. J. (\. Nr. 209 Seite 1183 Spalte 2 des Preuß. St, Anz.) sind wiederum 240 Unterschriften eingegangen.

Zu der an Se. Ercellenz den Herrn Minister-Präsidenten Gra-

fen von Brandenburg gerichteten Adresse, d. d. Breslau 24. No- vember (\, Nr. 208 Seite 1174 Spalte: 1 des Preuß. St. A uz.) sind ferner noch 236 Unterschriften eingegangen, Zu ter an Ein hohes Staats - Min sterium gerihteten Adresse, d. d, Minden 14. November d. J. (s. Nr. 200 Seite 1086 Sp. 2 des Preuß. St, Anz.) sind wiederum 253 Unterschriften einge=- gangen,

zu der Erflärung der Vürger und Einwoßuer Berlins, d, d, 5 L S n M ie E , 4, November (). Nr. 211 Seite 1207 Spalten 1 uind 2 des Px.

: t, Anz.) sind wiederum 184 Unterschriften eingegangen.

O (

Zu der Urwähler-Erkflärung „, Die unterzeichneten Urwähiler er= klären; 1) daß die Krone sowohl das gute Recht, als gute Gründe 2c,“ (f. Nr. 221, Seite 1310, Spalte 3 des Preußischen Staats=- An- zeigers und di? früheren Nummern desselben) sind in weiterer Folge aus deu Gemeinden Eisey, Limburg, Nahmer 148 Unterschriften ein- gegangen,

Zu der an Se, Majestät den König gerichteten Adresse, d. d. Eiberfeld 19, November d. J, (\. No. 206, S. 1150, Spalte 2 des Preußischen Staats-Anzeigers) sind wiederum 276 Unterschrif= ten eugegangen.

Zu ber Erklärung: „Daß wir zu unscrem theuren Könige 2c.“ (siehe Ny. 220, Seite 1303, S2alte 3 des Preuß. Staats-An= zeigers) sind ferner aus ten Gemeinden Behlkow, Belbuck, Dar= giôlaff, Drosedow, Hagenow, Langenhazgen , Schleffin, Streckentin, Voenhagen uud Wittenfclde 226 Untersch:iften eingegangen.

Zu der in der Beilage zu Nr, 219 abgedruckten Erklärung der Einwohner des Kreises Ortelsburg von 1856 Unterschriften

sind nahträglih noh.….. «ée: (450 eingegangen, also Summa... 2306 Unterschriften.

Die Abgeordneten d's Vaterlandes wünschen die Ansichten der Provinzen über ihr Verhalten zu hören.

Ein Theil der Versammlung hat sich geweigert, auf Anordnung des Königs nah Brandenburg zu gehen, um dort das begonnene Werk der Verfassung, ungestört von äußerer Gewalt, zu vollenden.

Wir Unterzeichneten erklären, daß wir diese Weigerung schon

1321

um deshalb nicht billigen, weil dadurch der Friede des Vaterlandes gestört uud die gute Absicht des Königs vereitelt wird.

Wir ersuchen also die Abgeordneten, \sich zur bestimmten Zeit nah Brandenburg zu begeben und der vom Könige in der Procla- mation vom 1lten d. M. ausgesprochenen Zusicherung wegen Er- haltung unserer Freiheiten zu vertrauen. 3

Briesen, den 25. November 1848.

(133 Unterschriften.)

Nur von freien Volksvertretern und einer starken Regierung er- warten wir Heil! :

__ Darum begrüßen wir mit Frevden die Entschließungen Sr. Ma- | jeitat unserer Natioual - Versammlung durh die Verlegung ihres |

Sigßes nah Brandenburg die freie Berathung zu sichern und dem geseblosen Zustande Berlins ein Ende zu machen. Kreis Goldap, Regierungsbezirk Gumbinnen, den 22, November 1848. (679 Untetschriften.)

Einem hohen Staats-Ministerium erlaube ih mir zu der unterm 20sten v. M. von hier an Se. Majestät abgesandten Adresse nach träglih noch einige Unterschristsbogen mit 126 Unterschriften ganz g?horsams in Anschluß zu überreichen. ;

Elbing, dex 6. Dezember 1848.

F. von Baczko. Mojor außer Dieust.

Im Staats-Anzeiger Nr. 217 sind bei einer an Se. Majestät |

' weiden.

den König gerichteten Adresse aus Ka: lsrube in Schl-sien nur 298

Unterschriften angegeben: Es waren deren aber 422 und würden

ungleich mehrere zusammen gekommen sein, wenn die Gemeinden sich |

niht bereits früber bei Erklärungen, welche \chlesische Zeitungen ent= hielten, in gleihem Sinne betheiligt gehabt hätten, Es wird nun ergebenst gebeten, die fehlende Zahl von 124 Unterschriften nachzu- tragen.

Im Auftrage der Unterzeichner

Karlêruhe, den 8 Dezember 1848,

Das herzoglihe Reut - Amt, Der Secretair : Gol,

B e-r 1d ti:g:0:-0 9.

Die Adresse an Se. Majeßät den König aus Heepen bei Bielefeld (niht Herzen, wie im Pr. Staats-Anzeiger irrig ab- grdruckt) enthält niht 608, sondern 931 Unterschriften, was hiermit berihtigt wird,

(Fortseßung folgt.)

E A S

Aus den größtentheils von Litthauern bewohnten Kreisen Me=

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Schauspiel, Wallenstein's Lager. (Neu einstudirt.)

_ Wallenstein's Lager is das Kernstück der Schiller'schen Poesie. Der Meister steigt herab von der s{windelnden Höhe der Jdealität, auf der er sich zu bewegen gewöhnt is, und auch die derbe Sinnlichkeit fügt sich unter seiner Hand zu einem künstlerishen Ganzen. Wie im Wer - ther der raíve Dichter die höchsten sentimentalen Wükungen hervorbringt, so erhebt sih i: Wallenstein's Lager die vollendete Kunst des senti=- mentalen Dich:.:8 bis zum Eindruck der reinsten Naivetät, Welche kern- haften Gestalten ! welch gesundes Leben! Den möchten wir sehen, der so fischblütig is, von dieser Dichtung nicht gestärkt, nicht begeistert zu werden.

__ Aber wenn die Wirkung des Stückes wesentlich auf der lebendigen Ent- wickeiung der darin vorgestellten Action beruht, so muß auch die Darstellung, um diesen Zweck zu erreichen, heiter uud beweglich sein. Statt dessen ist sie bei uns etwas s{hwerfällig und trocken.

Hier mchr als irgendwo muß so zu sagen der Hintergrund gut gespielt

. Die Personen, die reden, sind hier nicht die Hauptsache, sie sind nur die Staffage; den Hauptgegenstand des Bildes macht die Umgebung, in der sie auftreten. Die große Masse des Chors darf also hier nicht, wie soust wohl, mit bleierner Schwere stierend dastehen, sie muß in ewig wech- selnder Bewegung ein Spiegel vom bunten Treiben eines Lagers sein. Der Regisseur hat seine Schuldigkeit nicht gethanz er hätte dafür sorgen müssen, daß die Gruppen sich ändern, daß Alles in steter Thätigkeit erhalten und so der Eindruck einer lebendigen Maunichfaltigkeit hervorgebracht wird. 1 Auch die rezitirenden Schauspieler waren nicht vom Geist des Schau- spiels durdweht, Keiner von allen etwa Herr Krüger ausgenommen zeigte die Munterkeit und den Uebermuth, welche deu siegenten Soldaten auszeichnen, sie waren steif wie auf der Parade und hölzern wie Rekruten. Herr Hendrichs als holkischer Jäger schien in wahrhaft peinigender Ver- legenheit, was er mit seiner Büchse anfangen sollte. Bei der Stelle, wo der Wachtmeister die Bedeutung der militairischen Organisation preist, welche allein die zerstücfelten Heeresmassen zusammenzusügen verstehe, wo er sagt:

Seh’n wir nicht aus, wie aus Einem Spahn?

Steh’n wir nicht gegen den Feind geschlossen,

Recht wie zusammen geléimt und gegossen ?

| stellen sich Alle wirklich in Reih? und Glied, als wäre „Richt euch!“ kom-

mel und Heidekrug siud eine Anzahl in litthauischer Sprache abge- |

faßter Ergevenheits- Adressen aus den Kirch spielen Litthauisch Memel,

Crotingen Proecu!s, Kinten u. st. w. mit vielen Hunderten von Un- |

terschriften an tes Königs Majestät gerichtet.

Hier die getreue Uebersezung von zweien dieser von litthauischen

Bauern (den Ureinwohnern des Landes) selbst entworfenen und von thnen, so wie auch deutshen Einwohnern des Landkreises unterzeichne- ten Adressen. Klaipeda (Name der Stadt Memel vor der Zeit der deutschen Ritter, welcher aber von den Lit= thauern noch beibehalten ist), den j 3. Dezember 1848. Allergnädigster,

Hochverehrtester Herrscher und König!

Auch wir, Deine treuen Unterthanen, nahen uns Dir mit treuem Heizen, um Dir zu sagen, daß wir Dich herzlich lieb haben, Wir haben sehr viele und genügende Beweise vou Deiner väterlichen und weisen Sorgfalt für unser Vat-rland, für Recht und Ordnung. Wir erkennen diese Leine väterlihe Fürsorge auch in alledem, was Du am Sten vorigen Monats und später zum Schuße der National- Verszmmlung und zur Bekämpfung gottloser Empörer angeortnet hast, und vertrauen Deinen gnädigen Verheißungen. Wir, Deine treuen Litthauer, wollen au ferner Gott fürchten und unseren Kü= nig ehren. Wir wollen nicht Theil haben an dem Undank, welchen Da bast erfaÿren müssen. Wir werden fest zu Dir stehen, geliebter König und Vater Deiner Unterthanen, mit dem unwandelbaren Ver- trauen und der treuen Liebe, welhe uns unsere Väter als theures Erbtheil hinterlassen haben, und welche wir eben so unseren Kindern

und Kindeskindorn hinterlassen wollen unter Gottes guädigem Bri- |

stande. Amen!

Wir bleiben sets, gnädigster König, in tiesster Ehrfurht und Gea horsam Deine treuen Ltthauer,

Szardenings - Jackszis 2c., überhaupt 178 Unterschriften litthgui- {her Bauerwirtze, von denen einige noch folgende Separat - Avrosse beilegten :

Davillen, den 3, Dezember 1848. Allergnädigster König! Mächtiger König und Landecvater!

Unser Herz zieht und mahnt uns Wirthe und Hausväter, die wir auch beiliegende Adresse unterschrieben haben, noch unseren in- brünstigen Dank Dir, Du wahrer Landesvat.r, Deine große Gnade und Huld, die Du uns dadur erwiesen hast, daß Du uns auf Diine Kosten cinen Geistlichen nah Davillen saud- test *). Der Herr aller Herren wolle es Dir tausendfäitig vergelten, alles Gute, was wir, so wie alle Deine Unterthanen, unter Deiner weisen Reglerung und gnädigen Fürsorge erhalten baben. Er sei auch in dieser {weren Zeit Dein Schild und Schuß, Stärke und feste Burg und Fels der Hoffnung, er erfreue wieder Dein Angesicht und befrstige Dein Herz, da er Dich so viel Kummer und Trübsal erleben ließ.

Im Namen der ganzen daviller Gemeinde Deine treuen und tank- baren Unterthanen,

(Folgen die Unterschriften. )

K *) Davillen is nämlich kein Kirchdorf und von anderen Kirchen wei- entlegen.

I n halt. Wissenschaft und Kunft.

Königliches Schauspiel, (Wallenstein's Lager.) Benefiz des Herrn Rüthling. Uebersicht der brüsseler Kunst-Ausstellung vom Jahre 1848,

(Zweiter Artikel.) Markt - Berichte.

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auszusprehen für |

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mandirt.

Die stärkste Rüge aber verdient Herr Döring. Es läßt sich immcr noch das Zuwenig cher ertragen als das Zuviel, Herr Döring spielte den Kapuziner, Er hatte sich cinen Dialekt zurehtgemacht, der uns halb aus dem westfälishen, halb aus dem jüdischen Jargon entnommen zu sein schien, und dieses Patois begleitete er mit Geberden, welche den Charafter zu einer förmlichen Karrikatur machten,

Benefiz des Herrn Rüthling.

Am 7, Dezember feierte Herr Rüthling. durch eine Benefizvorstellung seine 50 jährige Wirksamkeit an- der hiesigen Bühne. Das Haus war glän- zend gesüllt und der zahlreiche Besuch kann dem Jubilar keinen Zweifel an der Beliebtheit gelajsen haben , deren er si beim Publikum erfreut. Na- mentlich bemerkten wir unter den Zuschauern Viele, die jener älteren klassi- schen Zeit des Schauspiels anzugehören schienen, wo die Aufführung eines neuen Stücks in Weimar ein weltgeschichtliches Ereigniß war. Das Interesse dieses Theils des Publikums beweist mehr als alles Andere, daß Herrn RNüthlin gs Leistungen eine künstlerische Berechtigung nicht abzusprechen is.

Es is nicht mehr als billig, daß, wo die Vergangenheit eines Schgu- \pielers gefeiert wird, auch Dichtungen aus der Vergangenheit den Gegen- stand des Spieles bilden, So waren denn auf das Nepyertoir des Abends zwei Lustspiele von Raupach geseßt worden, der Degen und das neu einstudirte, Kritik und Antikritik. Bei allen Mängeln hoben die Raupachschen Lustspiele eine gewisse trockene Komik, die, würde sie nicht wie in der Krítik und Antikritik durch eia Prokrustesbett von 4 Akten ins Unerhörte gedehnt, noch viel shlagender wirken würde. Freilich sind sie schon etwas veraltetz aber an solhen Abenden, wie der, welchen wir be- sprechen, ist das Altmodische uicht nur nicht lästig, sondern mau läßt es sich mit einer gewissen Behaglichkeit noch einmal vorführen z die verbrauch- ten Jutriguen, die etwas vergilbten komischen Charaktere wurden deshalb mit zufriedener Heiterkeit aufgenommen,

Zm Degen gab der Jubilar den Baron von Krautfeld, einen Land- junker, wie sein Name ihn bezeichnet, dessen Versuche, in der vornehmen Welt eine Rolle zu spielen, auf das kläglichste mißglücken. Gleich wie er in den Salon hineinstolperte, wurde er von lautem Jubel begrüßt, und bei jeder Bêtise, die er begizg, steigerte sich der Beifall des Psblikums, Es war ein Wechselspiel zwischen dem Hunor des Schauspielers und der Hei- terkeit des Publikums, wie wir es noch niemals gesehen haben, und das dadurch noch sehr vermehrt wurde, daß Herr N üthling die Theilnahme der Zuschauer geschickt in die Action hineinzuziehen wußte, ;

In der Kritik und Antikritif trug nicht, wie im ersten Stü, Herr Rüthling allein die Kosten der Unterhaltung. Seine Rolle war nur eine Nebenrolle, Er gab den Stadt-Direktor Witte, die beckanute Fi- gur dec Obrigkeit eines kleinen Ortes aus dem vorigen Jahrhundert, un- wissend aber eingebildet, furhtsam aber bramarbasirend u, \. w. Er ver- haftet einen Studenten, weil er eine Dame bedroht haben soll, entläßt ihn aber, als man ihm sagt, er sei der Neffe des Ministers , und unfähig, die

Dame zu schüßen, bewegt er sie, seine Stadt zu verlassen, Mit den feinsten Zügen malie Herr Rüthling die Verlegenheit ans, in die der Unglückliche durch den Widerspruch seiner Pflicht und

seiner Kräfte getrieben wird.

Die Hauptrolle hat Madame Hoppé. Sie giebt cine Dame, die

trop Jugend, Schönheit und Reichthum dem realen Genuß des Lebens die Beschäftigung mit Poesie und Kunst vorzieht, Sie begnügt sich aber nicht damit, selbst Lustspiele und Romane zu produziren, sondern fkritisirt auch fremde Productionen, Das benußt ein von ihr abgewiesener Licbha- ber, der dennoch ihre Hand erobern will; er uimmt die Rolle eines durch cine scharfe Kritik gekränkten Dichters an, und weiß sie durch Drohungen blutiger Rache so sehr in Furcht zu seßen, daß ihr weiblich Theil die Oberhand gewinnt uud sie ihm ihre Hand reiht, Madame H opyé spielte sehr angenehm, und da auch die übrigen Schauspieler ihren beau jour hat- ten, so war das Ensemble besser als gewöhnlich, Selbst Herr Crüsemann war als shakespearisirender Student în seinem sorte. Aber für die Dauer möchten wir das Stück doch nicht auf unserem Repertoir sehen. __ Nach dem ersten Stück tanzten Madame Brue, Frl. Galster und Herr Hoguet-Vestris ein Pas de trois, zwischen dem ersten und zwetien Akt des zweiten Stücks Frl. Marie Taglioni und Herr Gasperin ein Pas de deux, Wir wissen nicht, war es die angenehme Stimmung des Abends, waren twirklih die Tänzerinnen heute belebter, selbst der Tanz schien gefälliger als gewöhnlih. Und das Publikum theilte den Eindruck; den wir erhielten, Madame Brue tanzte mit ciner s{machtenden Grazie, die, verbunden mit der Liebenswürdigkeit ihrer Erscheinung, Alles leiden- schaftlich entzücktez Frl. Galster mit einer Zierlichkeit, von der man nicht glauben sollte, daß sie so lange si erhalten könnte; Frl, Taglioni mit den Reizen, die die Jugendlichkeit und Naivetät nie auszuüben verfehlen. Selbst die unglaublihen Sprünge und Drehungen der Herren Gaspe- rini und Hoguet-Vestrís fanden ungestüme Theilnahme eine Ge- shmadcklosigkeit," die wir auf Rechnung des Abends seßen würden, wenn wir sie nicht so oft schon erlebt hätten.“ 3

Am Schluß der Vorstellungen trat der Benefiziar vor, und sprach etwa Folgendes : Vor 50 Jahren habe er in Kinderschuhen diese D betreten. Damals habe zum Jüngling der Meister Zffland gesprochen : Den Tina spieler bilde das Publikum, So sci denn auch, was der Mann gel beil- ein Werk des be1liner Publikums ; ihm verdanke er Alles, E, er sich nahme, seinem Beifall, seinem Tadel. Auch für a m das seiner gerechten Beurtheilung, Der zahlreiche Besu "Finnen, und aus freudigste, was an seinem Ehrentage ihm ha Theilnahme. vollem, gerührtem Herzen sage er Dank für diese "Ruf erhob si der Nicht endender Beifall solgtez pi raa P vor und, auf die Vorhang von neuem, ieder tra d : übrigen Schauspieler den Beifall des Publikums weistud, sprach er? Der